Lehrgebiet Entwerfen Prof. Jean Flammang Entwerfen 2 im Wintersemester 2015-16: ordnung ist das halbe leben „Richtig erkannt“, lobte Frederick. „Ordnung ist das halbe Leben.“ „Und die andere Hälfte ist Unordnung“, freute sich Piggeldy. Und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause. E. und D. Loewe: Piggeldy und Frederick - Was ist Ordnung? Seit frühester Zeit gilt die Ordnung als wesentlicher, ja unverzichtbarer Bestandteil der Architektur, man denke nur an die klassischen Säulenordnungen. Spätestens seit dem Dekonstruktivismus aber ist auch die Unordnung zu einem entwerferischen Parameter geworden. Dieser Kurs bietet die Gelegenheit, innerhalb eines einzigen Bauvolumens das gesamte dialektische Spannungsfeld von strengster Ordnung bis hin zu wildester Unordnung zu erkunden. Aufgabe Planen Sie innerhalb der 4 gegebenen Grundflächen (Breite = 6,00 m; Tiefe = 12,00 m; Höhe = 12,00 m; Teil einer imaginären Blockrandbebauung, siehe Abbildung) vier Stadthäuser nach folgendem Raumprogramm (ungefähre Nettoflächen): Eingangshalle (incl. WC + Garderobe) 12,00 m² Wohnen Essen Kochen 12,00 m² 12,00 m² 12,00 m² Bibliothek (mindestens 25 m² Regalfläche) 12,00 m² Schlafen 1 Schlafen 2 Sanitär 12,00 m² 12,00 m² 12,00 m² Gast (incl. Sanitär) 12,00 m² Abstellraum (Kellergeschoss) Waschküche (Kellergeschoss) Haustechnik (Kellergeschoss) Weinkeller (Kellergeschoss) 12,00 m² 12,00 m² 6,00 m² 6,00 m² Stellplatz (überdacht) für 2 PKW Auf der Rückseite der Häuser befindet sich eine jeweils 6,00 m breite und 12,00 m tiefe Freifläche, die ebenfalls zu gestalten ist. Die Fläche ist von einer max. 3,00 m hohen Mauer umgeben. Vor den Häusern verläuft ein 3,00 m breiter Bürgersteig. Die Straßenseite der Häuser ist nach Osten orientiert. Im Sinne der Aufgabe sind die 4 Häuser von Süden nach Norden in zunehmendem Grad der Unordnung (ggf. auch Komplexität) zu gestalten. Links - von der Straße aus gesehen - also maximale Ordnung, rechts maximale Unordnung. Die Häuser sollen dabei nicht als Einzelobjekte betrachtet werden, sondern als sukzessive Veränderungen innerhalb einer thematischen Reihe. Hingewiesen sei auch darauf, dass sich die schrittweise Auflösung des gewählten Odnungsprinzips keineswegs auf die Grundrissgestaltung beschränken muss; im Idealfall ist das Entwurfsverfahren in allen drei Dimensionen gleichermaßen zu erkennen. Die Maße (12 x 12 x 12 m) dürfen als Achsmaße gesehen werden. Leistungen Folgende Leistungen sind zur Prüfung vorzulegen: Alle Grundrisse incl. Dachaufsicht M. 1:100 4 Längsschnitte (von jedem Haus einen) M. 1:100 2 Querschnitte (durch alle 4 Häuser) M. 1:100 Straßenansicht (alle 4 Häuser) M. 1:100 Gartenansicht (alle 4 Häuser) M. 1:100 4 Ebenen (alle 4 Häuser) aufsteigend als Militärprojektionen 0°/90° mit dazugehörigem Fassadenanteil (Straßenfront) Schnittebene = jeweils Unterkante Geschossdecke M. 1:100 Skizzenbuch oder -mappe. Arbeitsmodell(e) Alle Zeichnungen in Bleistift auf Zeichenkarton im Format 70 x 100 hochkant. Der zusätzliche Einsatz von Buntstiften oder Kreiden ist nach Rücksprache gestattet. Ein für alle TeilnehmerInnen verbindliches Layout wird am 15.12.2015 (Testattermin) festgelegt. Namen, Thema, Datum usw. in einem diskreten Streifen am unteren Bildrand. Zu rechnen ist mit insgesamt 3 Blättern á 6 Zeichnungen. Wichtiger Hinweis: der Schwerpunkt dieser Aufgabe liegt eindeutig im Gestalterischen. In diesem Sinne halte ich eine größtmögliche Unmittelbarkeit der zeichnerischen Umsetzung für methodisch sinnvoll. Deshalb gilt: zugelassen sind hier ausschließlich Papier und Stifte, und zwar für alle Phasen des Entwurfes, von der Skizze bis zur Abgabezeichnung. CAD-Zeichnungen werden zu keinem Zeitpunkt berücksichtigt. Auf ein Abgabemodell wird ausnahmsweise verzichtet. Der entsprechende Workload wird durch die 0°/90°-Projektionen hinreichend kompensiert. Termine Der Kurs findet dienstags von 10:15 bis 13:15 im Raum 2.23 statt. Einführungsveranstaltung; Ausgabe und Besprechung. (Pflichtveranstaltung!): 29. 09.2015 * Abgabe Entwurfsfindung (Testat): 27.10.2015 Abgabe Entwurfsdurcharbeitung (Testat): 24.11.2015 Abgabe Vorzeichnungen (Testat) / Festlegung des Layouts: 15.12.2015 Abgabe Darstellung (Prüfung): 4.-7. KW 2016 * Sie müssen die Teilnahme an der Einführungsveranstaltung unterschriftlich bestätigen. Hinweise Entwerfen 2 ist Pflicht- und Prüfungsfach. Ihre regelmäßige Teilnahme wird vorausgesetzt, und zwar von Beginn der Veranstaltungen an. Es wird eine Liste über die von jedem/jeder Studierenden in Anspruch genommenen Korrekturen geführt. Der Kurs EW 2 ist im Modulverzeichnis mit 7 ECTS-Leistungspunkten ausgewiesen. Für das Selbststudium sind 162 Stunden vorgesehen. Demnach werden für diese Übung, über die in den Übungsstunden (Korrekturen) verbrachte Zeit hinaus, ca. 11 Stunden pro Woche vorausgesetzt. Die fristgerechte Fertigstellung ist wesentlicher Bestandteil des Entwurfs. Deshalb ist eine Prüfung in einem späteren Semester nicht möglich. Dies gilt nicht für den krankheitsbedingten Rücktritt von der Prüfung mit Attest. In diesem Fall ist die Arbeit spätestens eine Woche nach Genesung in Form einer DIN A4-Mappe (Verkleinerungen der Pläne, Modellfotos) beim Lehrenden oder im Sekretariat einzureichen (Beschluss des Prüfungsausschusses vom 28.03.2012). Später geprüft wird ausschließlich der Leistungsstand, der in dieser Mappe dokumentiert ist. Ohne Vorlage eines Arbeitsmodells wird keine Korrektur gewährt. Maximale Teilnehmerzahl: 20 Jean Flammang, im August 2015
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