Hellasfreunde Bern KKuullttuurreelllee VVeerreeiinniigguunngg ddeerr HHeelllaassffrreeuunnddee,, 33000000 BBeerrnn Bulletin 2015 -3 / Dez. 2015 1 Titelbild: Symi Vereinsadresse: Kulturelle Vereinigung der Hellasfreunde 3000 Bern Kontakt: Internet: www.hellasfreunde.ch Mail: [email protected] Tel. Fred Wyss: +41 (0) 031 931 02 13 2 Das Bulletin wird auch auf unserer Website als PDF aufgeschaltet, sogar in Farbe allerdings mit ca. 2 Monaten Verzögerung: Mitglieder sollen Vorrang haben! Zum Inhalt Fred Wyss 01.09.2015 Inhaltsverzeichnis Zum Bulletin und zu den Veranstaltungen Redaktion 3 August 15 A. Menn & A. Theisen-Menn, 23.8.15 4 Erstes Sfakian-Pie Fest in Chora Sfakion Bettina Kouri, 23.08.2015 5 Sfakian Pites (Rezept) www.flisvos.de 5 „Sollen sie sich denn erschiessen lassen?“ Lilian Raselli, 20.8.2015 6 Flüchtlinge auf Agathonisi Katharina Roller, Oktober 2015, 9 Flüchtlinge auf Rhodos Fred Wyss, Oktober 2015 10 Chios im September – so viel Zeit Sylvia Caviezel, November 2015 11 Ostägäis – Ostschweiz: Vergleich am 20.10.2015 Zusammengestellt, Fred Wyss, Okt. 2015 13 Pachnes, ein Traum wird endlich wahr! Bettina Kouri, 5. 9 2015 14 Die Weinlese: Ein dionysisches Fest im September Ursula Katanias, 10.9.2015, www.ikaria.ch 16 Das Schulsystem in Griechenland Jörg Krüger, 31.08.2015 18 Spirituosen, die man in GR verkosten sollte Von Klaus Bötig, 19.08. 2015 19 Nikos Kazantzakis aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie 20 Alexander der Grosse von Nikos Kazantzakis GZ,12.11.2105 23 Gräueltaten der deutschen Wehrmacht auf Kreta Markus List, August 2015 24 Naxos im Winter Klaus Bötig, 22.10. 2015 26 Was es bedeutet, eine Puppe zu sein Ursula Spindler-Niros, GZ, 28.10.2015 29 Das kleine Pita Imperium Aline Jordi, 02.11. 2015, 29 Wenn die Kinder von Tür zu Tür ziehen Griechenlandzeitung Newsletter , Nov. 2015 30 Eine andere Geschenkidee Beat Schneider, Nov. 2015 32 Kurzmeldungen aus der Griechenlandzeitung Griechenlandzeitung 33 Info – Archipelagos achimgaetjen, 12.03.2014, www.trifilli.com 35 Interessante Veranstaltungen Redaktion 36 Zum Bulletin (Redaktionsschluss war am 1. September 2015) Das Vorwort wird jeweils genau so lang, wie es Platz hat. Und im Bulletin es steht halt das drin, was unsere Mitglieder und Freunde beschäftigt hat. Diejenige, die den Sommer weit weg von der türkischen Küste verbringen konnten, berichtet viel Positives (siehe erste Beiträge), diejenigen die in der Ostägäis oder auf einer Dodekanes-Insel waren, wurden fast unweigerlich mit dem Flüchtlingsproblem konfrontiert. Es gibt also nochmals einen Flüchtlingsblock. Nach vier etwas leichteren Artikel folgt dann ein Block zu Kazantzakis, „verursacht“ durch den Beitrag von Markus List, den ich mit passenden Artikeln ergänzt habe. Es folgen ein paar Geschenk-Ideen, Kurzmeldungen und am Schluss die Vorschau auf kommende Veranstaltungen. Ein Herzliches Dankeschön an alle Autoren! Zu den Veranstaltungen Speziell wird die Veranstaltung vom 9. März. Diese werden wir wieder einmal gemeinsam mit anderen „griechischen“ Vereinen durchführen. Dies in der Hoffnung, dass viele Leute kommen werden, dass diese unser Kollekten-Säuli füllen werden und wir der Aliki Panou zuhanden der Naturschutzorganisation Archipelagos ein schönen Betrag übergeben können. 3 Annina Menn und Andreas Theisen-Menn 23. 08.2015, www.kythera.ch August 15 ten. In den Tavernen braucht es Vorbestellungen, die Strände sind heftig belebt. Was für ein Sommer. Nie wärmer als 33 Grad. Kythera im August. Kaum Mücken! Fast täglich gibt es ein Konzert irgendwo in einer Taverne oder an einem Strand. Klassisch, griechisch, Pop oder einfach unplugged, wie in den guten alten Zeiten. Keine Wespen! Ein angenehmer Wind und glasklares, erfrischendes Wasser. Wenn du es schaffst bis weit nach Mitternacht zu bleiben, wirst du vielleicht mit auf den Tischen tanzen. Und dann kamen sie, die Touristen aus den anderen Teilen Griechenlands, besonders die aus Athen, die die es sich leisten können und die verwandten Familien aus Australien. Fotoausstellungen in Chora, Malereien in Potamos, das Sommerkino, heute z.B. mit Behn Zeitlin’s „Beasts of the Southern Wild“ oder morgen „Mama Mia“…..kulturell wird echt was geboten! Viele. Überraschend viele. Grosse Tischreihen lassen die Familien zusammensitzen. Auch wenn man in Sydney wohnt, kennt man die Nachbarschaft auf der Insel und es wird zusammen gegessen und getanzt als sei es das letzte Mal! Kythera im August ist anders. Die wirkliche Welt ist weit weg. Die Tränen der Mütter, die die verlorene Zukunft ihrer Kinder betrauern, erahnst du erst wieder im September. Die dicken 4X4 aus Athen verdrängen die kleinen Mietwagen der holländischen Touris4 Erstes Sfakian-Pie Fest in Chora Sfakion Bettina, 23.08.2015 http://bettinaki.wordpress.com Am vergangenen Freitag den 21. August fand im alten Hafen von Chora Sfakion das erste Sfakian-Pie Fest statt. Das Dorf war so voll wie noch nie. Über 1000 Menschen nahmen an unserem ersten großen Sfakian-Pie Fest teil, natürlich mit viel Essen, Wein, Musik und viel Tanz. Die Stimmung war großartig und alles ein voller Erfolg. Wir hoffen, nächstes Jahr alle und noch mehr wiederzusehen! Ziel dieses Festes war es, den Gästen die Region der Sfakia mit ihren Produkten näher zu bringen und auch der Jugend die Traditionen zu vermitteln, denn nichts ist wichtiger als die Traditionen einer Region! Es gibt eine schöne griechische Mandinada dazu, die übersetzt heisst: Ein Volk ohne Traditionen, ein Kind ohne Mutter, ein Baum ohne seine Wurzeln lebt nicht mal einen Tag! Sfakian Pites (Rezept) www.flisvos.de In Sfakia werde die Pites (Pasteten) auf besondere Art zubereitet, die auf die außergewöhnlichen Lebensumstände abgestimmt sind. Die meisten Bewohner waren Viehzüchter aus diesem Grund musste die Nahrung leicht zu transportieren sein. Die bescheidenen Gerichte der Sfakioten waren besonders schmackhaft. Zutaten für ca. 10 Sfakiapasteten 500g Mehl 3 Esslöffel Salz 1 Tasse Wasser 10 Esslöffel Misithra (ersatzweise Quark +Schafskäse) Kreta Olivenöl Zubereitung: Das Mehl mit dem Kreta Olivenöl, dem Salz und der entsprechenden Menge Wasser vermischen und den Teig kneten, bis er geschmeidig wird. Dann den Teig in 10 Teile schneiden, kleine Teigblätter ausrollen. Die Misithra in 10 Bällchen formen, in die Mitte der Teigblätter legen und den Teig abdecken, so dass 10 große Bällchen entstehen. Mit einem Nudelholz rollen wir über die Teigbällchen, so dass sie wieder Ihre runde, platte Form annehmen. ( Durchmesser ca. 15.cm) Eine Pfanne mit Kreta Olivenöl bestreichen und darin die Sfakianischen Pasteten braten, mehrmals wenden damit sie nicht anbrennen. Die Sfakian Pites werden mit Honig serviert. Sfakian Pites versüßen Ihren Kreta Urlaub. 5 „Sollen sie sich denn erschiessen lassen?“ Lilian Raselli 20.8.2015 Wie die Inselgriechen mit gestrandeten Syrern umgehen Spektakuläre Bilder der Ankunft syrischer Flüchtlinge auf der griechischen Insel Kos sind in der Presse im Moment überall zu sehen. Dasselbe gilt für die Zeltlager in der Stadt Kos selbst. Tatsache ist, dass täglich selbst auf kleineren Inseln des Dodekanes Hunderte syrischer und anderer Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ankommen. In der Schweiz sind wir schon mit Hundert pro Tag überfordert und verlangen Massnahmen. Die Inselgriechen gehen bisher mit bewundernswerter Solidarität mit dem Ansturm um. Wo die Zeit stehen geblieben scheint… neuen Herausforderung konfrontiert. Täglich zahlreicher wird auch diese Insel von mehrheitlich syrischen Flüchtlingen angepeilt. Auf direktem Wege von der türkischen Küste her oder über die nahe gelegenen Inseln Leros oder Pserimos erreichen sie in nicht seetauglichen Schlauchbooten das Küstengebiet entweder selbst oder mithilfe der griechischen Küstenwache. Dort, wo sich während des Tages Tagestouristen oder Segler tummeln, erreichen sie meist im Morgengrauen die Küste. Die Insel Kalymnos liegt etwas nördlich von Kos und westlich ein paar Kilometer vom türkischen Festland entfernt. Mit 18‘000 Einwohnern zählt die Insel zu den bevölkerungsreichsten Inseln. Sie verfügt nicht über grosse touristische Einrichtungen wie das benachbarte Kos. Der Tourismus besteht zum grössten Teil aus Tagesgästen. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Die stolzen Kalymnier sehen sich als Seefahrer, Schwammtaucher und Fischer, stolz, standhaft und traditionsbewusst. Das raue Klima und die harten Lebensbedingungen haben die Leute zusammengeschweisst. Alte Traditionen und Handwerke werden hier noch gepflegt. Spaziert man durch die verwinkelten und chaotischen Gassen der Hauptstadt Pothia, riecht man beispielsweise immer wieder Weihrauch, der in kännchenartigen Gefässen vor den Häusern abgebrannt wird, um Unheil abzuwehren. Die finanzielle Krise ist natürlich auch hier spürbar, die Armut vieler Einwohner offensichtlich. Die Einheimischen halten jedoch zusammen und unterstützen sich, wie dies auch in der Vergangenheit erforderlich war. Die enge Bindung ist auch bei den ausgewanderten Inselbewohnern erhalten geblieben. Für Maria Himmelfahrt, am 14. August, kommen auch sie ganz selbstverständlich zurück, um das neben Ostern wichtigste Fest in der familiären Gemeinschaft zu feiern. Täglich kommen mehr Flüchtlinge als es Bewohner gibt Wir besuchen mit einem kleinen Kursboot von Kalymnos her das kleine vorgelagerte Eiland Pserimos. Sieben Kilometer trennen die Insel von der türkischen Küste. Hier wohnen je nach Saison permanent zwischen 100 bis 200 Einwohner. Sie leben von den Einnahmen, die sie während der der viermonatigen Touristensaison generieren können. Einzelne idyllische Sandstrände mit klarem blauen Wasser ziehen täglich Ausflugsschiffe vor allem aus Kos an, die meisten nur im Badekleid bekleidet, für kurze Zeit die Insel überschwemmen In den letzten Monaten werden die Kalymnier jedoch mit einer 6 und die erforderlichen Einnahmen bringen. Davon werden die Einheimischen die restlichen Monate leben. Seit einiger Zeit kommen fast täglich im Morgengrauen mehr Syrer in kaum schwimmfähigen Schlauchbooten an, als es überhaupt Inselbewohner gibt. Die Bewohner sind von dem Flüchtlingsansturm überfordert. Von allen Seiten peilen die Vertriebenen die Insel an und begeben sich auf den Fussweg ins Dörfchen. Zurück bleiben die von Pressebildern inzwischen bekannten maroden Schlauchboote, vereinzelte Schwimmwesten oder die nicht mehr verwendete Luftpumpen. Die Inselbewohner versuchen jeden Tag aufs Neue, vor dem Eintreffen der ersten Touristen die Boote vom Strand wegzuräumen, um etwas vom Ferienimage zu bewahren. Die Gestrandeten dieses Montagmorgens sitzen apathisch im Schatten der kleinen Kirche, die sich prominent auf der Felsnase beim Ankunftssteg befindet und von den Ferienbooten aus als erstes sichtbar wird. Syrische Frauen mit Kindern teilen sich später am Tag den Schatten der spärlichen Bäume mit leicht bekleideten Tagestouristen. Ein Paradoxon sondergleichen. Die Einheimischen haben die Ankömmlinge inzwischen mit Wasser und Brot versorgt. Die Taverneninhaber geben zunehmend widerwillig zum xten Mal das Passwort des WLANs heraus. Das ermöglicht es den Ankömmlingen, den Verwandten die sichere Ankunft zu melden. Auf dem Touristenboot zur Registrierung Nicht immer gelingt die Flucht erfolgreich. In der Nacht wurden auf einer anderen Insel wieder Tote angeschwemmt. Der kreisende Helikopter zeigt, dass die Suche nach Unglücklichen weitergeht. Der Besitzer der Mini Markets auf Pserimos sagt mir, dass er überfordert ist, allen Ankömmlingen etwas zu essen zu geben. Er zeigt auf einen Syrer, der auf der Suche nach Schatten unter ein Gestell im Laden gekrochen ist. Gleichzeitig äussert er Verständnis für die Lage: „Syrien existiert nicht mehr. Was sollen sie denn tun? Sich erschiessen lassen?“ Und die Schlepper, was verdienen die dabei, frage ich. Denn in dieser Nacht wurden für einmal ein paar 7 Die Inselbewohner versorgen die Gestrandeten Türken gefasst, die gerade das Geld für die Überfahrt eingesammelt haben. „ Pro Person 1000 Euros. Die haben in dieser Nacht wieder einmal über 120'000 Euro verdient“, meint er achselzuckend. Er erzählt weiter, dass an diesem Morgen zwei Frauen während der Überfahrt in den Wehen gelegen hätten und von der Küstenwache ins kleine Spital in Kalymnos gebracht worden wären. Am Abend fahren die Flüchtlinge auf unserem Boot mit nach Kalymnos um sich dort registrieren zu lassen. Auf dem Pier werden Frauen und Kinder von den Männern getrennt. Ohne Murren unterziehen sich die Leute dem Prozedere. Wir Touristen sitzen oben auf dem Sonnendeck und beobachten die Szene. Auf meine Nachfrage hin erklärt der Kapitän, dass die Frauen mit den Kindern in der geschützten Kabine reisen würden, die Männer aufs Deck geschickt würden. Viele können nicht schwimmen. Tatsächlich liegt die Versorgung der Flüchtlinge in privater und kirchlicher Hand. Eine von der orthodoxen Kirche und privaten Geldern (vor allem von amerikanischen Auslandgriechen alimentiert) unterstützte Stiftung in der Stadt, die eigentlich bedürftigen Kalymniern tägliche Mahlzeiten anbietet, verteilt nun den Gestrandeten drei Mal am Tag im Hafen einfache Mahlzeiten. Die Solidarität der Inselbewohner ist bewunders- und nachahmenswert. Immer wieder bringen sie den unzähligen Familien Getränke vorbei, verteilen nicht mehr gebrauchte Kleider, Spielzeug und Decken oder lassen sie bei sich waschen oder gar übernachten. Doch es sind einfach zu viele und der Herbst naht. Den Kalymniern graut es schon jetzt davor, sich vorzustellen, was passiert, wenn das Klima und damit das Meer rauer werden und die Verdienstmöglichkeiten der Griechen nach der Sommersaison schlechter wird oder die reichen Verwandten abgereist sind. Ein Dach über dem Kopf wird zur Mangelware Auf Kalymnos werden die Ankömmlinge bei der Ankunft auf Englisch kurz instruiert, dass sie bei der Polizeistation eine Einreisebewilligung einholen müssen, damit sie die Weiterfahrt überhaupt in Angriff nehmen können. Dann werden sie sich selbst überlassen. Etwas Geld scheinen die meisten dabei zu haben. Schliesslich haben sie alles veräussert, was möglich war, um die Schlepper, aber auch die Weiterfahrt nach Athen zu bezahlen. Die vier Hotels in Pothia sind in der Hauptsaison mit Touristen gefüllt. Sowieso können die Hotels auf der Insel der Masse nicht Herr werden. Daher übernachten die meisten unter dem Vordach des Hafengebäudes und in anderen verlassenen Gebäuden. Emsig werden Kartons als Unterlagen zusammengesucht. Später kommt unser Hotelbesitzer mit Leintücher und Decken unter dem Arm. „Das ist nicht zum Aushalten, muss doch eine ganze Familie mit kleinen Kindern auf dem nackten Boden schlafen, das geht doch nicht“, meint er. Geschenkte Babyausstattung Anna, die Putzfrau in unserem Hotel, stellt gerade aus nicht mehr gebrauchten Kleidern, die Bekannte aus dem Ausland mitgebracht haben, einzelne Kleidersäcke mit einer Ausstattung für jeweils eine Person zusammen. Was ist mit den Frauen geschehen, welche noch in der Ankunftsnacht Kinder geboren haben, frage ich sie. Sie erzählt mir, dass eine Auslandgriechin vor Ort den Babys die notwendige Babyausstattung inklusive Kinderwagen gekauft habe. Die Frau dürfe zudem im Moment bei einer einheimischen Familie in einem der kleinen Dörfer wohnen. Und die hätten doch selber nicht viel. In den Nächten, in denen eine der wenigen Fähren nach Athen auf Kalymnos Halt macht, sind die Reisebüros voller Syrer, die versuchen, einen der raren Plätze auf ihr zu ergattern. Es reicht nicht. Daher nimmt die Anzahl Flüchtlinge auch auf dieser Insel täglich offensichtlich zu. Einmal revoltieren junge 8 Männer gegen die Umstände und reissen gar die griechische Flagge herunter. Das erzürnt die Griechen zwar, aber dennoch bleibt das Verständnis für die vertriebenen Syrer ungebrochen. Sorgfältig haben die Flüchtlinge die nicht mehr verwendeten Decken und Kartons zusammengefaltet und aufeinandergestapelt. Auf der Rückseite des Gebäudes warten schon über Hundert Neuankömmlinge, die diese Nacht Kalymnos erreicht haben. Mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Europa An diesem Donnerstag hält die von der griechischen Regierung gesandte Fähre Eleftheros Venizelos vor der Insel - sie ist zu gross für den Hafen - und nimmt eine grosse Menge Vertriebener auf. Sichtlich erfreut eilen sie auf die offensichtlich volle Arche. Ob sie auf dem krisengeschüttelten griechischen Festland besser behandelt werden? Die Plätze um das Hafengebäude sind nun scheinbar verwaist und werden von einer Putzequipe gereinigt. Griechenland steckt in einer riesigen ökonomischen Krise, welche die Bevölkerung auch auf den Inseln empfindlich trifft und lähmt. Trotzdem teilen die Inselbewohner das wenige, das sie haben, mit den gestrandeten Syrern. Von dieser Haltung könnten sich viele von uns in Europa eine Scheibe abschneiden und unsere Haltung überdenken. Denn der Exodus der Syrer geht weiter… mit und ohne Grenzzäune wie wir alltäglich in den Medien sehen. Flüchtlinge auf Agathonisi Katharina Roller, Okt. 2015 www.nissomanie.de Katharina schreibt: Wir sind am Montag von Kos zurückgekommen, und waren auf Lipsi, Agathonisi, Nisyros, Telendos und Kalymnos. Die Wahlen haben wir auf Lipsi miterlebt (28% Wahlbeteiligung - die Leute haben von der ganzen Politik ziemlich die Nase voll, war mein Eindruck), danach sind wir nach Agathonisi, wo das Flüchtlingsproblem in einem Maß besteht, mit dem wir nicht gerechnet hatten: Agathonisi Seit gestern Vormittag sind wir auf Agathonisi. Bei unserer Ankunft - wir waren die einzigen, die von Bord der "Anna Express" gingen - standen ca. 50 Flüchtlinge am Anleger und drängten an Bord, rüde zurückgepfiffen vom Hafenpolizisten. Auf dem Weg zu unserem Quartier sahen wir ungefähr 100 Leute bei der Port Police warten. Sie werden registriert, bekommen Wasser und eine Kleinigkeit zu essen und müssen warten. Es werden immer mehr. Der Zuständige von der Hafenpolizei schreit oder pfeift mit seiner Trillerpfeife. sie bekommen Nummern gesagt, und "don't go". Ein Schiff würde sie wegbringen. Irgendwann dürfen sie dann gehen und verteilen sich über den kleinen Hafenort von Agios Giorgos mit 50 Einwohnern. Manche baden am Strand und machen Fotos mit dem Selfies-Stick, andere sitzen am Ufer, im Schatten oder in der Creperie. Fast wirken sie wie normale Touristen, aber ankommende Segler drehen wieder ab. Es sind viele junge Männer, aber auch Familien mit kleinen Kindern und Babys. Sie kommen im Inselosten an und gehen über die Insel hierher. Sie kommen nachts, denn der Grenzübertritt ist illegal. Abends müssen junge Flüchtlinge den Müll auf den Strassen einsammeln. Sie tun es widerwillig. Die Creperie hat hohe Preise, aber die Flüchtlinge dürfen die Toiletten nicht benutzen. Die besseren Tavernen werden weniger besucht. 9 Am Abend kommt das Schiff "Venus" und bringt sie nach Samos. 20 Euro müssen sie dafür bezahlen. Sie müssen auf dem Anleger in einer langen Schlange stehen, es sind viele: 257 Menschen. Die 11 Grundschüler haben keinen Lehrer und darum schulfrei. Nach den Wahlen soll jetzt einer kommen. Die Einwohner sind auch neidisch auf die Flüchtlinge. Ein großer LKW mit Lebensmitteln, Windeln, Kleidung sei gekommen. Ihnen würde niemand etwas schenken, und sie hätten doch auch nichts. Und die Flüchtlinge würden ihr Leben verändern, zum Schlechteren, dabei hätten die teure Smartphones, und sie nur ein billiges Handy. Heute regnet und gewittert es. Der erste Regen seit Mai. In der Nacht ist nur ein Flüchtlingsboot gekommen, 20 Leute. Sie werden auf die "Nissos Kalymnos" gebracht, die nach Samos fährt. Jetzt sind keine mehr da. An einem Tag im August waren es über 500. Agathonisi hat nur etwa 150 Einwohner in 3 Dörfern. Wegen der Krise sind im Sommer die griechischen Urlauber ausgeblieben. Sonst lebt man von Seglern und Ruhesuchenden. Beide kommen nicht mehr oder reisen wieder ab. Das Leben hier ist bescheiden, aber die Leute sind sehr freundlich. Die Zahl der Flüchtlinge hat erst Mitte August so vehement zugenommen, erklärt uns die schwäbische Wirtin bei "George". Aber es wird wohl so weitergehen bis das Winterwetter die Überfahrt zu gefährlich macht. Es gibt aber auch keine Dächer oder Räume, wo man die Leute unterbringen kann. Eine Situation, die nicht nur uns ratlos lässt. Flüchtlinge auf Rhodos Fred Wyss Oktober 2015 Rhodos liegt ja etwas weiter von der türkischen Küste entfernt als andere Dodekanes-Inseln, es kommen darum weniger Flüchtlinge an, zudem ist die Insel gross und hat genügend Unterkünfte wo man Flüchtlinge diskret unterbringen kann. Ausserdem hatte ich das Gefühl, das man das Problem auf Rhodos bewusst effizient und diskret lösen will, um keine Negativpropaganda wegen dem Tourismus zu machen. Ein Vorteil dabei ist, dass der Fähranleger weit weg von den normalen Touristenströmen liegt. Wir haben im Oktober auf Rhodos nur einmal Flüchtlinge gesehen: Wir sassen bei einem Frappé am kleinen Hafen Skala Kameiros, das ist dort wo das tägliche Boot nach Chalki ablegt. Ein Boot der Küstenwache hatte gerade angelegt. Ein blauer Bus stand auf der Mole. Plötzlich sahen wir, wie aus dem relativ kleinen (verschlossenen) Boot der Küstenwache eine ganze Menge Leute ausstiegen, alles Frauen und Kinder, alle mit Rucksäcken oder anderem Gepäck, viele hatten noch Schwimmwesten an. In diesem Moment kam ein uralter, offener Fischerkahn um die Ecke, voll von Flüchtlingen, so wie man‘s aus dem TV kennt. Später stellten wir fest, dass es das Boot war, das die bei der kleinen vorgelagerten Insel Nisi Makri liegende Fischzucht betreut. Die Küstenwache brachte die Frauen und Kinder, das Fischerboot die Männer. Man muss die Leute wohl auf dieser kleinen Insel aufgefischt haben. Alle Flüchtlinge waren trocken, alle hatten Gepäck dabei – man hatte sie demnach nicht aus dem Wasser gefischt. Wir haben nur aus der Distanz (ca. 60 m), aus dem Restaurant zugeschaut. Alles wurde durch etwa 4 Polizisten routiniert abgewickelt. 10 Bus einsteigen. Nach etwa 10 Minuten fuhren der Bus und die Polizei ab. Zurück bleiben etwa 15 Flüchtlinge, die offenbar im PolizeiBus nicht Platz hatten. Diese warteten im Schatten der Bäume auf die Rückkehr des Busses, die meisten schliefen erschöpft am Boden. Absolut keine Aufregung, die Griechen in der Taverne (samt Personal) winkten den Leuten im vorbeifahrenden Bus freundlich zu – die Touristen an den zwei Nebentischen hatten offenbar gar nichts von der Aktion mitgekriegt. Es wurde Wasser verteil, die Leute wurden ganz kurz befragt und konnten dann in den Chios im September – so viel Zeit An einem nebligen Septembermorgen besteigen mein Freundin und ich das Flugzeug, das uns nach Athen bringen soll. Und diesmal, so haben wir uns geschworen, soll es kein hektisches Umsteigen in Athen geben. Wir nehmen den späteren Flieger nach Chios und haben ganze 5 Std Zeit in Athen. Sylvia Caviezel November 2015 Touristen den Weg zum begehrten Weiterflug zu ebnen. Endlich, endlich nimmt er sich auch unseres Problems an, aber wir haben ja noch soooo viel Zeit! Er murmelt viele Sätze, aber nicht auf Englisch wie gehofft, sondern auf Griechisch. Dazu drückt er immer wieder auf Knöpfe und Tasten, und siehe da, bald haben wir das Einstiegsticket in der Hand. Nur: Da steh ich nun ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor, von der Bedienung des Automaten haben wir nach wie vor keine Ahnung! Die Swiss-Maschine landet auch pünktlich auf dem Flugplatz, nur bleibt sie nach der Landung stehen. Der Grund ist die Verspätung der Lufthansa, die noch auf dem Andockplatz steht. Aber uns kann das egal sein, wir haben ja noch sooooo viel Zeit! In der Schweiz hat uns das Reisebüro versichert, die Bedienung sei sehr einfach, jeder einigermassen normal begabte Mensch habe die Bedienung im Nu begriffen. Aber offensichtlich gehören wir nicht zu denen, denn wir stehen da und rätseln, drücken Knöpfe versuchen es mit Schütteln, es passiert einfach rein gar nichts... Nun haben wir uns aber ein Mittagessen verdient! Wir werden auch schnell und gut bedient. Nun wollen wir wieder in die Abflughalle zurück da war doch eben noch eine Rolltreppe?? Sie ist definitiv nicht mehr da, auch ein anderer Abgang in den unteren Stock ist nicht zu finden. Wir suchen und suchen und suchen - aber wir haben ja noch soo viel Zeit! Endlich finden wir einen Lift der soll uns ein Stockwerk nach unten bringen. Aber wir landen nicht in der Abflughalle sondern irgendwo im Untergrund des Elefterios Venezielos. Nun irren wir wirklich irgendwo herum und haben keine Ahnung wo wir sind, Endlich finden wir wieder einen Lift der uns, oh Jubel, tatsächlich in die Abflughalle bringt. Aber da kommt Gott sei Dank ein Angestellter, der kann uns sicher weiter helfen. „Hello please!“ Aber der Mann hat alle Hände voll zu tun den zahlreichen, ebenso minderbegabten Vor der Handgepäckskontrolle hat es eine lange Schlange, aber wir haben ja noch etwas Zeit. Endlich sitzen wir in der Wartehalle für den Flug nach Chios und nach gar nicht Nach 20 Minuten ist der Platz frei und wir können aussteigen. Das Gepäck kommt zügig und wir wollen es auch gleich weiterleiten nach Chios. Aber leider hat es kein EincheckPersonal mehr, ein Automat hat die Funktion übernommen. 11 langer Zeit auch im Flugzeug. Die Zeit hat gerade noch gereicht! Und bald landen wir in der sanften Abendstimmung auf dem kleinen Flugplatz. Da wir schon oft in Chios waren läuft alles wie gewohnt. Das Gedränge der Fluggäste und ihrer wartenden Angehörigen vor dem einzigen Gepäckband, das Gerangel vor den Taxis und die Begrüssung im Hotel als Freunde, all das ist wie immer. nehmen, sonst werden wir noch als Schlepper taxiert. Der Stadtpark ist zu einem Flüchtlingslager umfunktioniert. In der ersten Woche mit kleinen, gespendeten Zelten. Zum Glück hat dann in der zweiten Woche die UNHCR grosse stabile Zelte geliefert. Das war auch gut so, denn es hat, für diese Jahreszeit aussergewöhnlich, viel geregnet und war kühl. Uns beeindruckte immer wieder die Selbstverständlichkeit, mit welcher die Menschen aufgenommen und versorgt wurden, obschon ja auch die Griechen nicht im Überfluss leben. Am andern Morgen will ich, auch wie immer, in den Sonnenaufgang schwimmen und dann ist es plötzlich nicht wie immer. Die syrische Tragödie dieses Sommers hat auch den Strand des Hotels erreicht Ein grosses verlassenes Gummiboot samt Schwimmwesten liegt im Sand. Später, auf der Fahrt in die Stadt, sehen wir müde Menschen mit Kindern auf dem Rücken in Richtung Auffanglager marschieren. Wir dürfen sie nicht einmal mit- Als ganz kleines Zeichen der Solidarität haben viele von uns ihre Schuhe, Socken und soliden Wanderkleider mit den besten Wünschen für ein glückliches Ende auf die lange Reise durch den Balkan geschickt Kalo Taxidi! ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kampagne für Nobelpreiskandidatur der engagierten Bewohner von Lesbos 25.11.2015 Die Einwohner von Lesbos und die freiwilligen Helfer, die dort aktiv sind, sollen für ihren selbstlosen Einsatz in der Flüchtlingskrise den Friedensnobelpreis bekommen. Das zumindest ist das Anliegen einer Petition, die zurzeit über das Kampagnen-Netzwerk Aaavaz.org im Internet läuft. Mit der Petition soll das „norwegische Nobelpreiskomitee darauf aufmerksam gemacht werden, dass die einfachen Menschen auf Lesbos und die Mitglieder einiger weniger Hilfsorganisationen seit Monaten mit Leidenschaft und Selbstaufopferung daran arbeiten, das menschliche Drama der Flüchtlinge in einer Weise zu lindern, wie dies bislang noch kein Staat und keine internationale Organisation getan haben“. Bis Montag hatten mehr als 10.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Man findet sie, indem man „Award the Nobel Peace Prize to the people of Lesbos” in die Suchmaschinen eingibt. Auf Lesbos trafen sich unterdessen am Dienstag die in Athen akkreditierten EU-Botschafter gemeinsam mit Mitgliedern der griechischen Regierung. Vor Ort machten sie sich ein Bild von den Aufnahme- und Registrierungsverfahren für die Flüchtlinge. Regierungschef Alexis Tsipras führte im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik zu Wochenbeginn Telefongespräche mit der deutschen Bundeskanzlerin Angel Merkel sowie dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann. (GZak Heizöl für die Schulen auf Ikaria www.ikaria.ch Nachdem Ursula Kastanias uns letztes Jahr schon einiges über ihre Insel berichtet und gezeigt hat, kam sie am 11. November nochmals zu uns. Sie wusste noch viel zu erzählen über diese besondere Insel und deren Bewohner – und auch das Tanzen war wieder ein Thema. Die Kollekte spendeten wir auch diesmal an Usulas Hilfswerk "Heizöl für die Schulen auf Ikaria". Offensichtlich waren die über 70 Besucher zufrieden mit dem Vortrag, wir fanden am Schluss in unserem Sparschwein fast 800 Fr. Wir als Verein erhöhten den Betrag zusätzlich dann auf total 1200 Fr. Jetzt dürfen wir hoffen, dass die Kinder auf Ikaria im bevorstehenden Winter in geheizten Schulzimmern unterrichtet werden können. 12 Ostägäis – Ostschweiz: Ein Vergleich am 20.10.2015 Anzahl der Flüchtlinge in Griechenland Schweizer Armee rückt an die Grenze übersteigt halbe Million GZ, 20.10.2015 aus 20min, 20.10.2015 Allein am Montag strandeten 8000 Flüchtlinge auf den ostägäischen Inseln. Die Anzahl der Immigranten, die in diesem Jahr griechisches Territorium betraten, hat somit die halbe Million überschritten. Zu Beginn der Woche warteten auf den Inseln 27.500 Flüchtlinge und Einwanderer auf ihre Identifizierung. In Buchs SG steigt die Zahl der ankommenden Flüchtlinge von Tag zu Tag. Nun ist die Armee eingesprungen. Fünf Afghanen und zwei Iraner kamen am Montagmorgen mit dem Eurocity aus Ungarn in Buchs an. Dort wurden sie von Grenzwache und Kantonspolizei in Empfang genommen. Nun wurden Soldaten der Schweizer Armee zur Unterstützung gerufen. Die UNO bezeichnete die Lage als „chaotisch“. Gleichzeitig betonte sie, dass das Programm zur Flüchtlingsweiterleitung an die EU-Mitglieder scheitern werde, wenn die Umstände in den Auffanglagern sowohl in Griechenland als auch in anderen europäischen Ländern nicht verbessert würden. Die griechische Küstenwache rechnet unterdessen weiterhin mit einer zunehmenden Zahl von Flüchtlingen. Im September kamen über 140.000 Menschen aus den Krisenregionen nach Griechenland – das sind 35.000 Menschen mehr als noch im August und sogar 90.000 mehr als im Juli dieses Jahres. Aufgrund der Befürchtung, dass die europäischen Länder ihre Grenzen schließen, reisen die meisten Ankömmlinge schnellstmöglich von Hellas aus weiter. Dass Soldaten das Bundesamt für Migration unterstützt, ist neu. «Um die immer grösser werdende Anzahl an Flüchtlingen zu bewältigen, hilft nun die Armee aus. Aktuell stehen bis zu sechs Armeefahrzeuge mit sechs Fahrern der Durchdiener-Logistik-Bereitschaftskompanie 104 für Personentransporte im Einsatz», so der Informationschef der Armee, Christoph Brunner. Nachdem die ankommenden Flüchtlinge von der Grenzwache durchsucht worden sind, werden ihre Papiere überprüft. Von den 7 Flüchtlingen, die am Montag um 7.53 Uhr in Buchs ankamen, hatte keiner einen Pass dabei. Laut Stabsadjutant Attila Lardori ist dies keine Seltenheit: «Die meisten Neuankömmlinge haben keinen Pass bei sich.» Zum Schluss werden ihre Fingerabdrücke von den Grenzwächtern eingescannt. Bisher mussten die Flüchtlinge selbstständig mit dem ÖV ins Empfangs- und Verfahrenszentrum in Altstätten reisen. Nun werden sie von den Armeeangehörigen nach Altstätten gefahren. Dort können Asylsuchende ihre Asylanträge einreichen und werden mit Essen versorgt. Der stellvertretende Minister für Migrationspolitik, Jannis Mouzalas, betonte im staatlichen Radiosender „ERA“, dass die Schaffung von 10.000 Unterkunftsplätzen in Attika sowie in Makedonien mit der Fertigstellung des Programms für die Weiterleitung von Flüchtlingen verbunden sei und verwies darauf, dass Griechenland nicht alle Flüchtlinge unterbringen könne. Sein Land sei sehr daran interessiert, dass die Auswahl von Flüchtlingen direkt vor Ort, in Jordanien, der Türkei und im Libanon, erfolge, was jedoch auf Kritik von Menschenrechtsorganisationen stoße, so Mouzalas. (Griechenland Zeitung /nk) Im September gelangten 1427 Flüchtlinge über die Ostschweizer Grenze in die Schweiz. Im Juli waren es noch 289 gewesen. Laut Jasmine Blum, Mediensprecherin der Zollverwaltung, kann mit der Hilfe der Armee eine sicherere und koordinierte Abwicklung der Transporte gewährleistet werden. Zusammenfassung Verhältnis: - Montag 21.10. 2015: 8000:7 (ca. 1000:1) - September 2015: 140‘000:1‘427 (ca.100:1) Und die Wahrnehmung in der Schweiz? 13 Pachnes, ein Traum wird endlich wahr! Der Pachnes ist mit 2453 Metern der höchste Gipfel der Lefka Ori. Lefka Ori, auf deutsch heisst das die Weissen Berge, ist das größte Bergmassiv Kretas und zweit größte Griechenlands und besitzt an die 50 Gipfel mit 2000 Metern, es misst in Ost-West-Ausdehnung fast 30 km, vom Beginn seiner Nordhänge bis zur Südküste Kretas sind es 20 km. Fast das gesamte Bergmassiv gehört zur heutigen Gemeinde und historischen Region Sfakia. Außerdem zählt die zentrale Gipfelregion zu den wenigen europäischen Wüstenregionen. Bettina Kouri, 5. 9 2015 https://bettinaki.wordpress.com/ hinauf in Richtung Pachnes. Der Pass ist wirklich hervorragend gekennzeichnet, weißorangene Farbmarkierungen entlang des Passes bis zum Gipfel. Wirklich sehr sehr gut! Verlaufen möchte man sich nämlich dort oben nicht. Seit vielen Jahren lese ich von denjenigen, die dort oben waren. Ich sah deren Fotos und war einfach nur neidisch. Ich wollte dort unbedingt auch hinauf - auf die sfakiotischen Berge, auf Kretas Dach! Wir brauchten etwa 2 Stunden bis zum Gipfel, mal ist es etwas steiler, mal flacher, richtige Kletterpartien gibt es nicht. Ich muss gestehen mir blieb schon ab und zu die Puste etwas weg, gewohnt bin ich so etwas auch nicht. Aber wir haben es sehr gut geschafft und wir waren stolz als wir ganz oben auf dem Gipfel standen! Mehrere glückliche Zufälle ergaben eine super Gruppe von 6 echt netten und lustigen Leuten und gestern ging es dann endlich los. Morgens fuhren wir mit unseren Autos nach Anopolis. Dort waren wir mit Niko und Kosta von den Anopolis Rooms verabredet. Sie unternehmen den Transfer in die Lefka Ori mit einem 4×4 Pickup. Niko fuhr uns hoch, schon die Fahrt dorthin war ein Traum. Ganz besonders, wenn man dann wirklich die Baumgrenze erreicht und die “Steinwüste” beginnt. Es ist wie eine Mondlandschaft - aufregend schön! Auf knapp 2000 Meter Höhe hört dann auch die Schotterstrasse auf und Niko ließ uns absteigen und es ging zu Fuss weiter. Es ging über den Rousses Pass westwärts, stets Der Blick dort oben, ohne Worte! Auch wenn es etwas dunstig war, wir konnten leider nicht wirklich die Nord- bzw. Südküste erkennen, auch Richtung Osten sah man gerade bis zum Psiloritis, der Anblick war grandios. Diese vielen Gipfel, einer wie der andere gleich, wie kleine Fingerhüte, Steine. Steine, Steine. Ich wusste nicht, dass so viele Steine so faszinierend sein können! 14 Das fiel mir dann aber wieder ein, als wir auf dem Gipfel die Rakiflasche gesucht hatten. Und prompt, auf dem Rückweg an der Flasche gerochen und es war RAKI ! Und er war so herrlich kühl, jeder bekam ein kleines Schlückchen…. Der Abstieg ging auch ganz gut, auch wenn er mehr in die Beine geht wie der Aufstieg, aber wir sind alle gut wieder dort angekommen wo wir losgelaufen sind. Dort wartete dann Nikos Bruder Kosta und brachte uns mit dem Pickup wieder nach Anopolis. Auch diese Fahrt war noch einmal ein Traum. In Anopolis angekommen gab es in der Taverna dann natürlich erst einmal was Kaltes zu trinken - ein herrliches Radler durfte es sein! Weniger Meter unterhalb des Gipfels fanden wir eine geeignete Stelle für ein Picknick. Brot, Salami, Graviera, gekochte Eier, Paximadia, Kekse etc…. was ein gigantisches Picknick! Und wenn dann auch noch die Gruppe so gut harmoniert, auch wenn sie vom Zufall formiert wurde, was will man mehr! Wer diese wundervolle Tour machen möchte - MACHT sie, es lohnt sich. Es ist gut zu machen. Ich persönlich kann nicht behaupten, dass es eine leichte Sache ist, ich fand es anstrengend, aber ich bin auch nicht trainiert. Der “Service” mit dem 4X4 Transfer der Anopolis Rooms klappt hervorragend und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auch super denn ob man jetzt einen Jeep mietet oder dort hochgefahren wird, vor allem wenn man eine Gruppe ist (8-9 Personen können sie mitnehmen) beides zahlt man und die Fahrt auf dem Pickup macht einfach riesigen Spass! Nach etwa einer Stunde auf dem Gipfel ging es dann wieder hinunter. Ach übrigens, erwähnte ich schon, dass wir dort oben auf Marienkäfer gestossen sind? Ja richtig gelesen, in 2450 Meter Höhe, wo eigentlich nur Steine sind, sahen wir Marienkäfer! Ich hatte öfters gelesen, dass auf dem Gipfel unter den Steinen eine Rakiflasche versteckt ist. Wir haben die gesucht, aber da war nichts. Es gab nur diesen Metallkasten mit Stift und Zettel als Gipfelbuch, tolle Idee. Beim Aufstieg hatte ich etwa 500 Meter unterhalb des Gipfels in einer kleinen schattigen Felsnische eine kleine Wasserflasche gesehen, hatte mir dort aber noch nichts gedacht. Ich bin riesig stolz auf mich und freue mich, dass ich endlich diesen Traum wahrgemacht habe. Und vor allem vielen vielen lieben Dank an die tolle Gruppe mit der ich dort hoch bin… Danke B. und K., J. und P. und S. 15 Die Weinlese: Ein dionysisches Fest im September Von Faros bis zum Leuchtturm von Kavos Pappa, von Proespera bis Kampa, alle Ikarioten warten nur auf den richtigen Zeitpunkt. Ursula Katanias 10.9.2015, www.ikaria.ch noch immer: wer seinen Freunden oder Nachbarn bei der Ernte hilft, kann handkehrum genauso auf deren Unterstützung bei der eigenen Ernte rechnen. Ungelernte wie erfahrene Fachmänner, alte wie junge Personen, Theoretiker so wie die Autodidakten, alle kommen sie mit einem Korb und einer Weinschere bewaffnet in den Weinberg um zu helfen. Ach was für eine unvergessliche Erfahrung! Wenn du vom Scheitel bis zu den Fußsohlen vom süßen Weinsaft und dem eigenen Schweiß der Arbeit klebrig bist und die Wespen eine bedrohliche Wolke um dich bilden! Wer kümmert sich schon um ein paar Stiche, wenn die ganze Arbeit einem dionysischen Fest gleicht? Wenn die unbeirrte Versorgung der Mutter Natur und die traditionelle Arbeit die Menschen so glücklich verbindet, wird jede unnötige Unterbrechung der magischen Atmosphäre vermieden. Sonne, Hitze und der süßliche Geruch des frischen Weinsaftes. Lasst uns einige Flaschen für die ,,Mustalevria” abfüllen! (eine besondere Süßspeise aus frischem Sauser, Mehl, Zimt und Nüssen, welche nur während der Weinlese gekocht wird) Denkt daran, ein wenig unserer alten Tante zu bringen, welche seit dem 15.August davon träumt! Falls wir sie vergessen, wird der Teufel uns holen! Einige messen den Zuckergehalt, während andere einfach eine reife Traube probieren. Für die Erfahrensten reicht ein wissender Blick in die Weingärten. September ist der Monat der Weinlese, welche zuerst in den heißeren, küstennahen Regionen beginnt. Der “Weintanz” Ein Monat mit ausgeprägter landwirtschaftlicher Aktivität und leidenschaftlichen Diskussionen aller einheimischen Landwirtschftsexperten! Nach den Diskussionen beginnt die Planung. Es gilt Freunde, eventuell gar bezahlte Arbeitskräfte zu finden für die Ernte der reifen Trauben. Die traditionelle ,,Allaksa”, eine Form der Arbeitsteilung funktioniert Nur noch wenige Idealisten wie mein Mann Pantelis stampfen den Wein mit “blossen 16 Füssen”, wie es die Vorfahren jahrtausendelang taten. Die Meisten haben heutzutage mechanische Pressen. Aber Pantelis weiss, dass die Qualität des Weines beim Stampfen beginnt: Holz und andere Pressrückstände machen den Wein bitter und pelzig aggressiv im Gaumen. Schonendes Pressen ist eine kräftezehrende Knochenarbeit, welche sich aber im Endeffekt immer lohnt! Und da kommt Pantelis vorbei, um uns zu necken, weil wir Amateure seien, während er natürlich den besten Wein produziere! Niemand hat ihm darin zugestimmt. Es reicht ihm, es selbst zu wissen. Das gilt natürlich für alle. Jeder behauptet von sich den besten Wein zu machen und ist unglaublich stolz auf seinen Weinberg, seine Arbeit und sein eigenes Produkt. Der edle Wettstreit geht weiter. In diesem Falle, weil jeder von sich selbst behauptet die absolut besten Fähigkeiten im Grillieren zu besitzen und so vertreibt er all die Anderen mit der Behauptung, das Fleisch würde ungenießbar, falls er nicht höchstpersönlich Hand anlegte. Es ist dunkel geworden und die Sterne stehen wie gestickte Symbole leuchtend über die schwarze Kuppel verteilt. Jemand murmelt: « το στανιό του μέσα, δεν έχω ξαναδεί πιο πολλά αστέρια » (Dialekt: heiliger Strohsack, ich hab noch nie mehr Sterne gesehen!”) Ein altes Transistorradio quietscht bei jeder hohen Note der Geige und weiter drüben im Keller, in der absoluten Dunkelheit hat die Gärung des neuen Weines bereits begonnen. Die süßeste Gärung, welche seit jeher den Menschen mit der Mutter Erde verbindet, die Freunde unter sich und die Fremden mit der ikariotischen Gastfreundschaft. Nun wird es schon langsam dunkel. Die letzten Trauben werden zerstampft und der Saft kommt aus dem Stampftrog direkt in die Fässer. Bald ist alles geschafft… oder fast alles… seit Stunden rumpeln unsere Mägen und schon können wir einen Rücken über den Grill gebeugt ausmachen und eine flinke Hand, die der Kohle eifrig Wind zufächelt. Alsbald bringen die Autos eine Horde müder Arbeiter, welche alle aus den Weinbergen dem Geruch des bratenden Fleisches gefolgt sind. Καλό τρύγο και καλά κρασιά! Gute Ernte und erlesene Weine! So der traditionelle Wunsch bei der Weinlese. Anmerkungen Text: Gelesen bei ,,Ikariamag” und von mir frei ergänzt und übersetzt. Fotos und Video: von unserer eigenen Weinproduktion Dionysos: antiker Gott des Weines, der Lebenslust und der Sinnlichkeit 17 Das Schulsystem in Griechenland Jörg Krüger, 31.08.2015 http://radio-kreta.de Vormittags Lehrer, nachmittags Privatlehrer Griechen misstrauen ihrem Schulsystem, von Rodothea Seralidou, DLF, 18.11.2011. Griechische Eltern investieren so viel Geld für Nachhilfe-Institute und Privatunterricht wie sonst nur noch die Franzosen. Bizarr an diesen Verhältnissen ist auch, dass die Lehrer, die vormittags den offiziellen Lehrplan runterleiern, nachmittags als Privatlehrer arbeiten. Mathematikunterricht in der griechischen Oberstufe. Der Raum ist klein und schlicht. In der Mitte, ein großer ovaler Tisch: an der einen Seite haben sechs Schülerinnen und Schüler platzgenommen, an der anderen steht der Stuhl des Lehrers. Jannis, ein lässig gekleideter Mann in knallrotem Pullover, schreibt komplizierte mathematische Formeln auf die Tafel. Seine Schüler machen sich hochkonzentriert Notizen. Keiner redet dazwischen, keiner stört den Unterricht. Ideale Bedingungen also. Nachhilfeunterricht in Griechenland Der Unterricht findet aber nicht in einer Schule statt, sondern in einem “Frontistirio”: So heißen die zahlreichen Nachhilfezentren, die es in Griechenland an jeder Straßenecke gibt. Allein in Athen sind es etwa 750. Hierher kommen die Schüler nach dem eigentlichen Schulunterricht und gehen denselben Stoff noch einmal durch. So auch Eleni Machaira. Die 17-jährige Schülerin besucht die zwölfte Klasse und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfungen der griechischen Universitäten vor: “Ich besuche das Nachhilfeinstitut, weil die Schule mich nicht gründlich genug auf die Aufnahmeprüfungen vorbereitet. Die Lehrer denken, dass alle Schüler ohnehin Nachhilfeunterricht nehmen und engagieren sich nicht besonders. Also sind wir gezwungen, hierher zu kommen”, sagt das Mädchen mit den dunkelblonden Haaren und der schwarzen Brille. 450 Euro im Monat zahlen ihre Eltern für den Unterricht nach dem Schulunterricht – in Zeiten der Krise viel Geld. Wenn man sich auch noch schöne Abiballkleider leisten will, dann hilft nur ein Geheimtipp im Internet. Doch gerade jetzt seien Nachhilfestunden besonders wichtig, glaubt auch Elenis Mitschüler Panagiotis: “Wer sich nur auf die Schule verlässt, wird keinen Erfolg haben. Einige Lehrer sind unmotiviert, weil sie jetzt sehr wenig verdienen und zwingen dadurch die Schüler, Privatunterrichtsstunden zu nehmen.” Doch die fehlende Motivation der Lehrer ist nur eines der vielen Probleme, meint Panagiotis. Die Krise und die damit verbundenen Sparmaßnahmen der Regierung haben auch andere Auswirkungen auf das griechische Bildungssystem: “Es fehlt an Geld. Viele Schulbücher werden wir erst Anfang nächsten Jahres bekommen. Wir haben Fächer, für die wir noch keine Bücher haben! Hinzu kommt, dass meine Schule für 250 Schüler gebaut wurde und wir im Moment 390 Schüler sind, 30 Schüler pro Klasse.”. Diese Probleme kennt Nachhilfelehrer Jannis nur zu gut. Der 42-jährige Mathematiklehrer arbeitet nämlich hauptberuflich in einer öffentlichen Schule. “Es kann doch nicht sein, dass ich in der Schule auf einer Tafel schreibe, die so beschädigt ist, dass man nicht lesen kann, was ich schreibe. Einige Fenster sind zerbrochen und der Schule fehlt das Geld, sie zu erneuern. Weil es noch keine Bücher gibt, muss ich Fotokopien machen. Und die muss ich aus eigener Tasche bezahlen, denn der Kopierer in der Schule ist meistens kaputt. Wenn er mal funktioniert, gibt es kein Papier!” Dass Jannis nach der Schule sowohl in einem Nachhilfezentrum arbeitet als auch Privatstunden gibt, weiß man in seiner Schule nicht - das wäre ein Grund, ihn fristlos zu entlassen. Doch der Familienvater ist Alleinverdiener 18 und hat vier Kinder. Vor der Krise bezog er als Schullehrer ein Gehalt in Höhe von 1500 Euro netto – Familienzuschläge inklusive. Auch damals reichte dies hinten und vorne nicht, klagt er. Heute aber könnte die Familie ohne den Nachhilfeunterricht gar nicht mehr über die Runden kommen. Denn jetzt verdient Jannis als Mathematiklehrer der Oberstufe nur noch etwa 1000 Euro. Ein Witz, wie er findet: “Es ist paradox: Wie kann ich eine sechsköpfige Familie mit 1000 Euro ernähren? Es kann doch nicht sein, dass ich im Nachhilfezentrum 15 Euro die Stunde bekomme, bar auf die Hand, und für meine Arbeit in der Schule nur 1000 Euro im Monat, mit 30 Schülern in der Klasse!” Alles in allem verdient Jannis mit seinem Nebenjob als Nachhilfelehrer dreimal mehr als in der Schule. Dafür arbeitet er täglich bis 10 Uhr abends - sieben Tage die Woche. Beim Finanzamt gilt er trotzdem als Geringverdiener. Denn Jannis versteuert nur sein Monats- Gehalt, das er als Lehrer vom Staat bekommt. Alles andere verdient er schwarz dazu. Dabei würde er gerne sein gesamtes Einkommen versteuern, beteuert er - wenn er es nur dürfte: “Ich finde dieses Verbot, einen Nebenjob zu haben, unfair. Ich würde gerne belegen können, dass ich mehr verdiene. Davon würde doch auch der Staat profitieren! Warum gibt er uns nicht die Möglichkeit, auch außerhalb der Schule legal zu unterrichten. Ich hätte auch was davon, ich könnte dann einen Kredit aufnehmen, ein Auto auf Raten kaufen, das verbietet mir der Staat im Moment.” Solange es beim Verbot bleibt, wird Jannis weiterhin schwarz im Nachhilfeinstitut arbeiten. So wie viele seiner Kollegen. Um mangelnde Nachfrage braucht er sich keine Sorgen zu machen. Solange das Schulsystem dafür sorgt, dass der Unterricht in den Schulen mangelhaft ist, werden besorgte Eltern ihre Kinder weiterhin zur Nachhilfe schicken. Trotz oder gerade wegen der Krise. Spirituosen, die man in Griechenland verkosten sollte Klaus Bötig, 19.8.2015 www.klaus-boetig.de In Griechenland werden mehr Spirituosen produziert als nur Ouzo und Brandy. Bis vor kurzem waren viele nur regional erhältlich, jetzt gibt es die meisten im ganzen Land zumindest in Spirituosenhandlungen und guten Restaurants. Auf jeden Fall probieren sollte man, wenn man Alkoholika mag, folgende Getränke: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Ouzo von der Insel Lesbos (Plomariou, Mini,Barbayannis, 12) Rakí von Kreta (Tresterschnaps) Soúma von Samos oder Rhodos (Tresterschnaps) Tentoura aus Patras Kitro von der Insel Naxos Masticha von der Insel Chios Koum-Kouat von der Insel Korfu Tsipouro vom griechischen Festland Wer gern süße Getränke mag, könnte auch probieren: 9. Rakómelo von Kreta und Amorgos: mit Zimt, Orangenschalen und eventuell anderen Gewürzen, auf jeden Fall aber Honig aromatisierter Tresterschnaps 10. Soumamelo von Rhodos: Die rhodische Antwort auf den Rakomelo 11. Honey Rose Rodomeli: Ein Likör mit Honig und Rosenwasser Und außerdem schenkt jetzt fast jeder Wirt, der auf sich hält, von ihm selbst angesetzten Limoncello aus… 19 aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Nikos Kazantzakis Nikos Kazantzakis (griechisch Νίκος Καζαντζάκης, * 18. Februarjul./ 2. März 1883greg. in Iraklio, Kreta, Osmanisches Reich; † 26. Oktober 1957 in Freiburg im Breisgau) war einer der bedeutendsten griechischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Leben Jugend, Studium, Heirat Nikos Kazantzakis wuchs als Sohn eines Kaufmanns in einfachen Verhältnissen in der Stadt Megalo Kastro – dem heutigen Iraklio im damals osmanisch besetzten Kreta – auf. Sein Vater kämpfte gegen die türkischen Besatzer. Seine Mutter stammte aus einer Familie von Bauern. Von 1902 bis 1906 studierte er in Athen Rechtswissenschaften. Bereits damals entstanden seine ersten Werke. Mit dem Roman Der Tag bricht an – erschienen 1907 – wurde Kazantzakis in ganz Griechenland bekannt. Nachdem er das Studium in Athen mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen hatte, erlaubte ihm sein strenger Vater drei Monate durch Griechenland zu reisen, ein Erlebnis, welches den Autor nachhaltig prägte. 1907 begab er sich nach Paris, um am Collège de France Staatswissenschaften bei Henri Bergson zu studieren, den er später als einen seiner wichtigsten Lehrer bezeichnete. In dieser Zeit entstanden weitere Romane, Dramen und philosophische Texte. Kazantzakis schloss sein Studium mit einer Dissertation über Friedrich Nietzsche, der für ihn insbesondere wegen seines unbeugsamen Freigeistes zu einem Vorbild wurde, ab und kehrte 1909 nach Griechenland zurück. Dort lernte er die junge Intellektuelle Galatea Alexiou kennen, die er 1911 heiratete. Die Ehe scheiterte; 1926 ließ sich das Paar scheiden. Wanderjahre Nun begann eine unstete Phase in Kazantzakis’ Leben. Er bereiste unter anderem Griechenland, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Russland, China, Japan, Italien, Ägypten, Palästina und Spanien. In einigen dieser Länder ließ er sich für kurze Zeit nieder (z. B. in Berlin von 1920 bis 1923). Er arbeitete als Journalist, Auslandskorrespondent, Gedenktafel in Berlin Übersetzer und Autor. Von 1916 bis 1917 versuchte er sich mit Hilfe seines Freundes Georgios Sorbas, den er kurz zuvor auf dem Heiligen Berg Athos kennengelernt hatte, als Pächter eines Bergwerks im Dorf Prastova auf der Halbinsel Mani im Süden der Peloponnes. Das Projekt scheiterte, lieferte ihm aber 30 Jahre später die Vorlage für seinen bekanntesten Roman, Alexis Sorbas, in dem er seinem Freund Georgios ein literarisches Denkmal setzte. Nach dem Scheitern der Bergbaupläne engagierte sich Kazantzakis in der griechischen Politik. Einige Monate lang war er Generaldirektor des Ministeriums für Soziales unter Venizelos (1919/20). Im Jahr 1922 organisierte er die Repatriierung von 150.000 der sogenannten Pontos-Griechen aus dem Kaukasus ins Mutterland. Dabei begleitet ihn wieder Georgios Sorbas. In dieser Phase seines Lebens entstanden wichtige Übersetzungen (Dantes Göttliche Komödie, Goethes Faust), das Werk Askitiki (Asketik) und viele Reiseberichte. Immer wieder bereiste Kazantzakis die Sowjetunion. Er begeisterte sich für die Ideen des Kommunismus und des Sozialismus, schrieb Drehbücher, Essays und Artikel in der Prawda. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde Kazantzakis in Griechenland sogar kurzfristig verhaftet. Nach einiger Zeit wandte er sich jedoch enttäuscht vom Kommunismus 20 ab. Kazantzakis hat sich in seinem Leben für viele Ideale leidenschaftlich eingesetzt. Doch schließlich sagte er selbst: „Ich war ein Küfer, ein Anwalt der Katharévousa, ein Nationalist, ein Anwalt der Dimotikí, ein Intellektueller, ein Poet, ein religiöser Fanatiker, ein Atheist, ein Ästhet – und nichts davon kann mich je wieder täuschen.“ Zwischen 1928 und 1932 lebte er insgesamt für mehrere Monate im kleinen erzgebirgischen Ort Försterhäuser in der Tschechoslowakei, um in Ruhe arbeiten zu können und sich inspirieren zu lassen. Letzte Jahre Im Jahr 1936 fand Kazantzakis zum ersten Mal eine Heimat: Er ließ sich auf der Insel Ägina nieder. Hier lebte er mit seiner neuen, langjährigen Weggefährtin Eleni Samiou zusammen, die er 1945 heiratete. Auf Ägina begann eine sehr produktive Zeit. Kazantzakis beendete eines seiner Hauptwerke, die Odyssee, begann mit der Niederschrift von Alexis Sorbas, Die letzte Versuchung Christi, Freiheit oder Tod und arbeitete an seinem Werk über Buddha. Außerdem war er weiter in der Politik aktiv, unternahm Reisen und arbeitete ein Jahr lang für die UNESCO. 1945 beauftragte ihn die griechische Regierung, Kriegsverbrechen der deutschen Besatzungsmacht auf Kreta zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden 1983 von der Gemeinde Iraklio unter dem Titel Bericht des zentralen Ausschusses zur Feststellung von Kriegsverbrechen auf Kreta (Έκθεσις της Κεντρικής Επιτροπής Διαπιστώσεως Ωμοτήτων εν Κρήτη) veröffentlicht. Kazantzakis’ Grabmal auf einer Zitadelle in Iraklio Postkarte von Nikos Kazantzakis an seinen Arzt MaxHermann Hörder; abgeschickt am 13. Juli 1957 in Chongqing. Kazantzakis’ letzte zehn Lebensjahre waren von seiner Arbeit als Schriftsteller geprägt, von der er erst leben konnte, nachdem 1946 Alexis Sorbas erschienen war. 1948 zog er mit seiner Frau Eleni nach Antibes. In den nächsten Jahren erschienen Die letzte Versuchung Christi und Griechische Passion, als Oper 1958 von dem tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů komponiert. Die katholische und die orthodoxe Kirche verurteilten Kazantzakis aufgrund der Bücher und der darin bestehenden Auslegungen des Lebens Christi und der kritischen Darstellung der großen Kirchen. Der Papst setzte Die letzte Versuchung Christi auf den Index der verbotenen Bücher (1954). Dies machte Kazantzakis endgültig weltbekannt. 21 Im Jahr 1953 wurde bei Nikos Kazantzakis Leukämie diagnostiziert, dafür lebte er verschiedene Monate beim Kurhaus von Cademario. In den Jahren, die ihm blieben, beendete er die Werke Kapitän Michalis, den autobiografischen Roman Rechenschaft vor El Greco sowie Mein Franz von Assisi. Am 28. Juni 1956 verlieh ihm der Weltfriedensrat in Wien den Internationalen Friedenspreis für das Jahr 1955. und Heuchelei, die animalische Vitalität des Lebens und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Es finden sich immer wieder starke Vaterfiguren in Kazantzakis’ Büchern. Insbesondere „Kapitan Michalis“ ist eine Hommage an seinen eigenen Vater. In vielen Büchern wird die schwierige Beziehung von Vätern und ihren Söhnen beschrieben. Andere wichtige Figuren sind die lebensfrohen, vitalen Menschen wie „Alexis Sorbas“ oder der „Hirtenjunge Nikolios“. Denen gegenüberstehen die innerlich zerrissenen Personen wie der Erzähler in Alexis Sorbas oder sein „Jesus von Nazareth“ in Die letzte Versuchung Christi, die erst nach langem Kampf zu sich selber finden. Eine Auswahl: „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“ Nach der Rückkehr von einer längeren Chinareise, die er trotz eingehender Warnungen seiner Freiburger Ärzte antrat, starb Nikos Kazantzakis 1957, von seiner Krebserkrankung geschwächt, in der Universitätsklinik Freiburg an den Folgen einer während der Fernost-Reise nicht ausreichend therapierten asiatischen Grippe, die er sich durch eine Pflichtimpfung bei der Einreise nach China zugezogen hatte. Sein Grab befindet sich auf der südlichen Martinengo-Bastion der venezianischen Stadtmauer von Iraklio. Die Grabinschrift lautet: „Δεν ελπίζω τίποτα. Δε φοβούμαι τίποτα. Είμαι λέφτερος.“ 1927 Askitiki - Askese = Salvatores Dei, dt. von Argyris Sfountouris, Zürich: Arche 1973, ISBN 37160-1475-3. 1938 Odyssee - Odyssee: ein modernes Epos, dt. von Gustav A. Conradi, München: Desch 1973, ISBN 3-420-04684-7. 1946 Βίος και πολιτεία του Αλέξη Ζορμπά, Vios ke politia tou Alexi Zorba - Alexis Sorbas. Abenteuer auf Kreta, dt. von Alexander Steinmetz, 1952. 1948 Ο Χριστός ξανασταυρώνεται, O Christos xanastavronete - Griechische Passion, dt. von Werner Krebs, Berlin: Herbig 1951. 1949 Οι αδερφοφάδες, I aderfofades - Brudermörder, dt. von Chlodwig Plehn, München, Berlin, Wien: Herbig 1969. 1950 Ο καπετάν Μιχάλης, O kapetan Michalis - Freiheit oder Tod, dt. von Helmut von den Steinen, Berlin: Herbig 1954 - Kapitän Michalis, gleiche Übersetzung, Berlin(Ost): Volk und Welt 1973. 1951 Ο τελευταίος πειρασμός, O telefteos pirasmos - Die letzte Versuchung, dt. von Werner Krebs, Berlin: Herbig 1952 („Den elpízo típota. De fovoume típota. Íme léfteros. – Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“) Werke: Nikos Kazantzakis ist vor allem durch seine Romane bekannt. Seine zentralen Themen sind die Türkenherrschaft auf Kreta, Religion 22 1954 Ο Φτωχούλης του Θεού, O ftochoulis tou theou - Mein Franz von Assisi, dt. von Helmut von den Steinen, Hamburg: Wegner 1956. 1961 Αναφορά στον Γκρέκο, Anafora ston Greko - Rechenschaft vor El Greco, dt. von Isidora Rosenthal-Kamarinea, Berlin: Herbig 1978 Musiktheater Bohuslav Martinů: Greek Passion (‚Griechische Passion‘, Oper, UA 1958) John Kander: Zorba (‚Sorbas‘, Musical, UA 1968) Irineos Triandafillou: Alexis Zorbás Die Geschichte eines Griechen (Ballett, 2006 - Uraufführung am 20. Februar 2009 durch das Nordharzer Städtebundtheater in Choreographie von Jaroslaw Jurasz) Adaptionen Verfilmungen 1957: Der Mann, der sterben muss (Celui qui doit mourir; Regie: Jules Dassin) nach dem Roman Griechische Passion 1964: Alexis Sorbas (Regie: Michael Cacoyannis; mit Anthony Quinn) 1978: Höllenkommando Kreta (Dawn of victory; Regie: Dimis Dadiras) 1988: Die letzte Versuchung Christi (The last temptation of Christ; Regie: Martin Scorsese) Würdigung Der größte Flughafen Kretas in seiner Heimatstadt Iraklio wurde nach ihm benannt (Nikos Kazantzakis International Airport, griech. Κρατικός Αερολιμένας Ηρακλείου „Νίκος Καζαντζάκης“). Auf Kreta wurde 1994 die Gemeinde Nikos Kazantzakis nach ihm benannt. Dort, im Geburtsort seines Vaters, Myrtia, ist ihm ein Museum gewidmet. Alexander der Grosse von Nikos Kazantzakis GZ,12.11.2105 Der erstklassige Roman des weltbekannten Autors Nikos Kazantzakis ist gerade in unserem Verlag in deutscher Erstausgabe erschienen. „Alexander der Große“ ist der zweite Band von insgesamt fünf Romanen, die der Verlag der Griechenland Zeitung ins Deutsche übersetzt. Dabei geht es um griechische Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Dieser Roman behandelt das Leben Alexanders des Großen (356 bis 323 v. Chr.). Nicht schon wieder ein Alexander-Roman, könnte jemand sagen. Doch der Schriftsteller Nikos Kazantzakis (1883-1957) – weltberühmt etwa durch „Alexis Sorbas“ – nimmt sich der Sache aus einer neuen Sicht an: Er beschreibt den Werdegang des Königs der Makedonier aus der Perspektive eines Kindes, später eines Jugendlichen, der schließlich an der Seite des großen Feldherren zum Mann heranwächst. Kazantzakis hat damit auch ein stilistisches Mittel zur Hand, durch das sich dieses Buch von anderen Alexander-Darstellungen abhebt. Trotz der literarischen Darstellungsweise ist der gesamte Feldzug bis ans Ende der damals bekannten Welt historisch nachvollziehbar dargestellt, beginnend mit der Zähmung des späteren Streitrosses Boukefalos durch den jungen Thronfolger bis zum plötzlichen Tode Alexanders im Jahr 323 v. Chr. Ein spannend geschriebenes, lebendiges Buch, das Alexanders Weg über die Gebirge Afghanistans, durch die Urwälder Indiens, durch Wüsten, über Flüsse und Meere nacherzählt. Ergänzt wird der Text durch Karten- und Bildmaterial. Es ist eines der unbekannteren Werke von Kazantzakis, das bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde – dies aber auf jeden Fall verdient hat. Geschrieben 1944 auf der Insel Ägina im Saronischen Golf, wo Kazantzakis eine sehr kreative Periode durchlebte, hat es bis heute nichts von seiner Aktualität verloren – eher im Gegenteil. Infos, Leseproben, Bestellung: https://www.griechenland.net/shop/buecher/product/1337-alexander-der-grosse 23 Die Gräueltaten der deutschen Wehrmacht auf Kreta Markus List August 2015 Alljährlich verbringen Zehntausende Touristen, viele davon aus Deutschland, ihren Urlaub auf Kreta und genießen die griechische Gastfreundschaft. Mancher von ihnen hat vielleicht auch ein Buch von Erhart Kästner im Reisegepäck mit der Absicht, sich über seine Urlaubsinsel zu informieren. Erhart Kästner hatte sich als Kriegsfreiwilliger gemeldet und war freigestellt worden, um für die kämpfende Truppe Bücher über Griechenland zu verfassen. Von dem, was sich auf Kreta damals wirklich ereignet hat, erfahren seine Leser jedoch nichts. Schon vor einigen Jahren hatte ich gelesen, dass unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs der griechische Schriftsteller Nikos Kazantzákis in amtlichem Auftrag auf Kreta unterwegs gewesen sein soll, um die Verbrechen der deutschen Wehrmacht auf seiner Heimatinsel zu dokumentieren. Doch war es mir damals nicht gelungen, nähere Angaben darüber oder gar seinen Bericht darüber ausfindig zu machen. Erst vor wenigen Wochen stieß ich zufällig im Internet auf den damals verfassten Bericht, der im Jahr 1983 von der Gemeinde Heráklion erstmals veröffentlicht wurde. Vom 29. Juni bis zum 6. August 1945 war auf Kreta eine Kommission unterwegs, die von der griechischen Regierung unter Pétros Voúlgaris den Auftrag erhalten hatte, die Gräueltaten der deutschen und italienischen Besatzungsmacht auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs zu dokumentieren. Die Kommission bestand aus dem griechischen Schriftsteller Níkos Kazantzákis, den Professoren Ioánnis Kakridís und Ioánnis Kalitsounákis sowie dem Fotografen Kóstas Koutoulákis. Der „Bericht der zentralen Kommission zur Feststellung der Gräueltaten auf Kreta“ wurde anschließend dem griechischen Außenministerium übergeben. Was aus ihm wurde, ist unbekannt. Nachforschungen der Stadt Heraklion beim griechischen Außenministerium ergaben nichts; der Bericht war dort nicht mehr auffindbar. Glücklicherweise hatte Nikos Kazantzakis seinem Freund Pandelís Prevelákis eine Erstfassung des Berichts zukommen lassen; Prevelákis wiederum übergab sein Exemplar später dem Historischen und Volkskundlichen Museum Heraklion, wo sich das Archiv von Níkos Kazantzákis befindet. So konnte die Stadt Heraklion im Jahr 1983 den Bericht der Kommission veröffentlichen, versehen mit einem Vorwort des Bürgermeisters Manolis Karéllis und ausgestattet mit Fotografien von K. Koutoulákis. Der 1983 erschienene Bericht gliedert sich wie folgt: Vorwort Einführung Kapitel A: Die Besetzung: vom Beginn des Angriffs der Deutschen bis zum 14. September 1941 Kapitel B: Die Besatzung: von Mitte September 1941 bis Mitte August 1944 Kapitel C: Der Abzug: von Mitte August 1944 und später Kapitel D: Der Verwaltungsbezirk Lasithíou Anhang 1. Zerstörungen unbefestigter Städte, öffentlicher Gebäude, Schulen, Kirchen usw. Anhang 2. Zerstörungen archäologischer Denkmäler, Diebstahl archäologischer Funde, illegale Ausgrabungen usw. Anhang 3. Vergewaltigungen und Entehrungen von Frauen Anhang 4. Kriegsverbrecher Nachwort Ortsregister Fotografien 105 Städte und Gemeinden sind im Ortsregister aufgeführt; das zeigt, wie viele Orte von den grausamen Gräueltaten der deutschen Wehrmacht und der italienischen Besatzungsmacht, die im Verwaltungsbezirk Lasithíou 24 das Sagen hatte, betroffen waren. So lesen wir z.B. für den Ort Kefalovrisi: „Auch hier hatten die Einwohner vergeblich versucht, die Raserei der Deutschen zu besänftigen, indem sie ihnen entgegengingen, vorneweg der Ortsvorsteher, und Raki und Essen mitbrachten. Die Deutschen verhafteten alle Männer, die sich dort befanden, und nachdem sie Frauen und Kinder fortgejagt hatten, erschossen sie die Männer neben der Schule, 33 insgesamt, von denen 3 überlebten. Außerdem ermordeten sie den uralten Em. G. Kontákis in seinem Bett mit dem Bajonett. Der Pfarrer und Lehrer des Dorfes, M. Jialadákis, verlor an jenem Tag seinen Bruder, seinen Sohn, seinen Schwiegersohn und seinen Schwager. Die Deutschen plünderten das Dorf und zogen ab.“ Schlimme Auswirkungen auf die einheimische Bevölkerung hatte auch die Entführung des deutschen Generals Kreipe. Diese Aktion, deren militärischer Nutzen fraglich war, wurde von Patrick Leigh Fermor und William Stanley Moss, Angehörige der britischen Sondereinheit „Special Operations Executive (SOE)“ durchgeführt. Im Bericht der Kommission lesen wir dazu: „Am 23. April 1944 geschah die Entführung des militärischen Befehlshabers von Heráklion, General Kreipe, auf der Landstraße zwischen dem Städtchen Archánes und Heráklion durch Engländer mit Unterstützung von Griechen. Nach der Ermordung seines Fahrers wurde der General gefesselt und auf dem Boden des Wagens untergebracht, mit dem die Entführer in deutschen Uniformen anschließend den Mut hatten, ganz Heráklion zu durchqueren; sie verließen das Auto an einer Stelle der Straße nach Réthymnon (Jení Kaawé) und führten den Kriegsgefangenen in die Berge, wo sie sich mehrere Wochen aufhielten, bis es möglich war, an der Südküste der Insel an Bord eines englischen Kriegsschiffes zu gehen und nach Ägypten zu gelangen. Diese Entführung mussten der Reihe nach alle Dörfer bitter bezahlen, an denen der Be- gleittrupp von Kreipe vorbeikam. Zuallererst wurden sofort die Dörfer Kamáres, Magarikáki der Eparchie Kainouríou (Bezirk Heráklion), Lochriá und Sachtoúria des Bezirks Réthymnon bestraft. Das Dorf Kamáres wurde am 3.5.1944 umzingelt, alle Männer wurden verhaftet und in das Städtchen Moíres gebracht, während die Frauen und Kinder in der Dorfkirche eingeschlossen wurden. Nach zwei Tagen, am 5.5., wurde den Frauen erlaubt, aus ihren Häusern mitzunehmen, was sie konnten. Wiederum wurde der Trick angewendet, ihnen zu sagen, es sei ratsam, alle Wertsachen, die sie nicht mitnehmen konnten, in der Kirche zu deponieren, die angeblich nicht ausgeraubt würde. So fanden die Deutschen nach der nachfolgenden Verwüstung die Beute gesammelt vor ohne sich zu bemühen. Anschließend zerstörten sie das Dorf mit Dynamit und Feuer. Auch die Schule wurde zerstört, während die Kirche vollkommen geplündert wurde, sogar die Dachziegel, so dass nur noch die vier Wände übrigblieben. Von den in Moíres eingesperrten Männern wurden 30 umgebracht; bis heute ist ungeklärt, auf welche Weise sie getötet wurden; die übrigen wurden freigelassen unter der Auflage, nicht in ihr Dorf zurückzukehren.“ Während der Besatzung kam es auch zu Vergewaltigungen durch deutsche Soldaten: „So drangen im Mai 1942 im Dorf Drapaniás bei Chaniá zwei deutsche Soldaten in ein Haus ein und versuchten, ein Mädchen zu vergewaltigen; der zufällig anwesende Bruder des Mädchens leistete Widerstand und konnte während des Kampfes einem Soldaten die Pistole entreißen und fliehen. Daraufhin führten die Soldaten das Mädchen unter dem Vorwand, sie zu ihrem Hauptmann zum Verhör wegen des Bruders zu bringen, aus dem Dorf und vergewaltigten sie“. Ein anderes Beispiel für die Grausamkeit der deutschen Soldaten ereignete sich im Dorf Psychró Lasithíou: „Die Ehefrau von Nik. Kleisarcháki hörte plötzlich Glockengeläute und um den Grund 25 dafür zu erfahren, trat sie vor die Tür mit ihrem 5jährigen Sohn Emmanuel auf dem Arm, obwohl zu dieser Zeit schon die Ausgangssperre galt. Ein zufällig vorbeikommender deutscher Soldat schoss und ermordete das Kind“. Wer wissen will, was sich auf Kreta im Zweiten Weltkrieg ereignet hat, kann kein besseres Quellenmaterial finden als diesen Bericht. Der Bericht ist allerdings in der griechischen Amtssprache (Katharevousa) verfasst. Eine Übersetzung ins Deutsche gibt es bis heute nicht. Doch auch wer das Griechische nicht beherrscht, sollte sich die eindrucksvollen Fotografien von Kóstas Koutoulákis (1897-1975) nicht entgehen lassen, die im Bericht enthalten sind. Vom 20. Mai bis 10. Juni 2015 wurden diese und weitere Bilder des Fotografen in der „Stoá Makási“ in Heráklion in einer Ausstellung gezeigt. Möglicherweise wird die Ausstellung eines Tages auch in Deutschland zu sehen sein. Zum Weiterlesen: Prescher, Hans: General Kreipe wird entführt : ein Husarenstück auf Kreta 1944. - 1. Aufl. Mähringen : Verlag Balistier, 2007. - ISBN 978-3-937108-11-7 Der Bericht der Kommission: http://www.neatv.gr/cms_files/files/Εκθεσις Ομωτητων.pdf Nachlese: Auf meine Frage, warum das Dorf Anoja, welches aufgrund der Entführung des Generals Kreipe zerstört wurde, nicht erwähnt wird, schreibt Markus List: Im Bericht der Kommission wird die Zerstörung von Anoja natürlich auch erwähnt, ziemlich ausführlich sogar auf den Seiten 63 - 66, ebenso wie Viannos, Kantanos und leider so viele andere Orte. Wenn ich den Teil von der Zerstörung von Anoja übersetzt hätte, wäre der Beitrag viel umfangreicher geworden. Übrigens habe ich gelesen, dass von dem Kommissionsbericht eine neue griechische Ausgabe herausgebracht werden soll, vielleicht gibt es dann doch auch mal noch eine deutsche Übersetzung. Klaus Bötig, 22. 10. 2015 auf www.klaus-boetig.de Naxos im Winter Auf Naxos bricht die Welt nicht zusammen, wenn die Touristen fort sind. Die Insel legt ihre Geschäftigkeit ab und zieht ihr Winterkleid an, das schon ab Januar die ersten Blüten wieder mit Farbtupfern schmücken. Das größte Kapital der Insel liegt im Winter brach: Die über 20 km langen Sandstrände entlang der Westküste von Naxos, die schon in der Chora beginnen, sind jetzt menschenleer. Sie laden zu langen Spaziergängen mit Blick hinüber nach Paros ein oder an vielen Wintertagen auch zu Sonnenbädern in windgeschützten Winkeln wie den Dünentälern von Pirgáki 20 km südlich der Chora. Die Einheimischen haben für die Strände erst wieder am Rosenmontag Verwendung, wenn sie hier – gutes Wetter vorausgesetzt – ihre Drachen steigen lassen (2016 am 14 März). Ansonsten haben sie genug damit zu tun, sich von den in diesem Jahr besonders an- strengenden, aber auch erfolgreichen Saison zu erholen, für ein paar Tage zum Shopping nach Athen zu fahren oder jagen zu gehen und dann später ihre Häuser wieder zu weißeln, vielleicht sogar ein paar Reparaturen vorzunehmen. 26 Auf Naxos gibt es aber auch in der Landwirtschaft Einiges zu tun. Naxos ist für seinen guten Käse landesweit berühmt. Kühe, Schafe und Ziegen wollen versorgt, die etwa 150 bäuerlichen und die Handvoll größerer Käsereien mit Milch beliefert werden. Einen guten Ruf haben auch die naxiotischen Kartoffeln, die gleich hinter der Inselhauptstadt Chora im flachen Kambos angebaut werden. Und dann ist da ja noch die weitläufige Tragea mit dem größten Olivenhain der Kykladen, der auf Grund seines Alters eher einem Wald denn einer Plantage ähnelt. Das macht ihn für ausgedehnte Wanderungen attraktiv. Zwischen den Olivenbäumen verstecken sich Dutzende byzantinischer Kirchen wie der jetzt dem Verfall preisgegebene Kuppelbau Agios Mamas aus dem 9. oder 10. Jh., in dem im Mittelalter ein römisch-katholischer Bischof residierte. Am Pirgos Belonias zeugt die im Garten des mittelalterlichen Wehrbaus gelegene Doppelkirche Agios Ioannis von der religiösen Toleranz der Venezianer auf den Kykladen: Eine Hälfte war für den römisch-katholischen, die andere für den orthodoxen Ritus bestimmt. Architektonisch am interessantesten in die Panagia Drossiani, die im Kern schon aus dem 5. Jh. stammt und dem sehr seltenen Bautypus der Drei-Konchen-Kirche zugerechnet wird: Dem einschiffigen Hauptbau sind drei Nebenbauten angesetzt, von denen zwei überkuppelt sind. Viele der Kirchen in der Tragea, die auch als „Byzantinischer Park“ gilt, sind durch für griechische Verhältnisse gut ausgeschilderte Wanderpfade miteinander verbunden, die Gotteshäuser selbst aber meist verschlossen. Touristisches Potential liegt auch an der Ostküste jenseits des Zas, mit 1004 m höchster Berg der Kykladen, brach. Viele EU-Gelder sind in die Planung und erste Rohbauten für einen Industriegeschichtlichen Park investiert worden, aus dem nie etwas wurde. Naxos war noch bis in die Nachkriegszeit hinein eines der bedeutendsten Schmirgelabbaugebiete Europas. Das Gestein durfte seit 1835 nur von den Bewohnern von sechs Bergdörfern im Osten der Insel abgebaut und vermarktet werden. Die Schmirgelstollen gehörten keinem Großunternehmen, sondern einheimischen Familien. Die Stollen lagen zumeist an den Hängen der tief eingeschnittenen Täler zwischen den Bergdörfern Apiranthos und Koronos sowie den Hafenweilern Lionas und Moutsouna, dem Hauptverschiffungshafen. Um den Schmirgel leichter dahin transportieren zu können, erbaute man 192327 eine über 9 km lange Seilbahn mit 72 Stützen, die vom Lionastal über die Berge und verschiedene Zuladestationen zum Verladekai führten. Seit 1982 rostet sie vor sich hin, an manchen Stellen hängen sogar noch Transportgondeln am Seil. Die Bergwerksstollen sind weiterhin offen. Wer sich im Dorf Koronos einquartiert, lernt fast immer einen Einheimischen kennen, der Interessierte in sie hinein führt. Weniger Wagemut und Eigeninitiative erfordern die archäologischen Stätten der Insel, die anders als der Demeter-Tempel bei Sangri auch im Winterhalbjahr jederzeit frei zugänglich sind. Am Rande der Chora selbst ragt auf einer flachen, felsigen Halbinsel das Wahrzeichen der Insel auf: das monumentale Tor eines Tempels, der wohl nie fertig wurde. Die Einheimischen nennen die Stätte „To Palati“, weil hier der örtlichen Legende nach Gott Dionysos residierte, als er dem aus Kreta geflohenen Theseus seine Braut Ariadne abspenstig machte. Die Archäologen datieren den fotogenen „Diarahmen“ allerdings in die Zeit um 530 v.Chr. Bei Apollonas im Inselosten und bei Flerio im Inselwesten harren zwei marmorne Monumentalstatuen nackter Jünglinge – sogenannte Kouroi – liegend und unvollendet seit über 2500 Jahren aus. Sie waren vielleicht für die Aufstellung auf der heiligen Insel Delos bestimmt. Als sie nahezu fertig gestellt waren, zeigte der Marmor Risse und die Steinmetzen mussten ihre Arbeit einstellen. Nur 200 m oberhalb des Kouros von Flerio beginnt eine der ungewöhnlichsten archäologischen Expeditionstouren der Ägäis. Sie folgt 27 dem Verlauf einer Wasserleitung von der Quelle bis in die Außenbezirke der Chora. Als sich im 6. Jh. v.Chr. die griechischen Städte konsolidierten und die Bevölkerungszahl stark anstieg, standen viele von ihnen vor dem Problem einer adäquaten Trinkwasserversorgung. Auf Naxos, das zu den wohlhabendsten Ägäisinseln gehörte, begann man bereits um 590 v.Chr. mit dem Bau einer über 11 km langen Wasserleitung durch stark hügeliges Gelände, die exakter Planung, millimetergenauer Ausführung und sogar der Anlage eines Tunnels bedurfte. Archäologen der Universität Athen legten Teile davon zwischen 2000 und 2006 mit finanzieller Unterstützung der EU frei, die auch die vorbildliche touristische Aufbereitung finanzierte. Wer ihr folgt, sieht den 220 m langen Tunnel mit einem Gefälle von nur 6 cm, die Filterbecken am Einund Ausgang des Tunnels und Tonröhren, die in in den Fels geschnittenen Kerben verlaufen. Auch die Modernisierungsarbeiten der Römer gut 650 Jahre später sind deutlich zu erkennen: Sie ersetzten streckenweise die Tonröhren durch aus Stein erbauten, mit Steinplatten gedeckten Kanälen, die ein größere Wasservolumen fassen konnten. Die Leitung blieb bis ins 8. Jh. hinein in Betrieb – also etwa 1400 Jahre lang. Langweilig wird es also auf Naxos auch im Winter nie. Es gibt genug zu „erfahren“ und auch zu erwandern. Zu den berauschendsten Erlebnissen – ob per Auto oder zu Fuß – gehört sicherlich der grandiose Fernblick an klaren Tagen, den man so im Sommer kaum irgendwann erlebt. Vom Gipfel des leicht erklimmbaren Zas aus sind dann häufig auch Mykonos, Amorgos und Ios gut zu erkennen, manchmal reicht der Blick sogar bis nach Ikaria und Samos, Syros und Tinos hinüber. Einkehren kann man gut in der Taverne Platsa in Koronos. Die Taverne ist zugleich das Wohnzimmer der Familie. Inhaberin Matina ist die Köchin, ihr Ehemann Stavros der Bauer. Tochter Maria bedient und vermietet auch drei stilvolle Studios im Dorf, ein Enkelsohn lernt gerade, den griechischen Dudelsack Tsambouna zu spielen. Im Karneval wird er sie gebrauchen können, denn dann wird sie noch vielerorts gespielt. Gegessen wird im Winter, was auf den Tisch kommt – die Familie bereitet von dem, was sie am jeweiligen Tag essen will, immer ein wenig mehr vor, falls tatsächlich einmal Wintergäste kommen. Sonntagmittags lohnt unbedingt ein Besuch in der Taverne „Platia“ am Dorfplatz des stadtnahen Galini, wo Wirtin Voula den vielen einheimischen Familien Leckereien mit überwiegend naxiotischen Produkten serviert. Ihre mit Hackfleisch gefüllten und mit Käse und Zimt bestreuten Gemüsezwiebeln sind ebenso ein Gedicht wie die mit naxiotischem Graviera überbackenen Auberginen unter Tomatenpüree… Die Abende freilich verbringt man besser in der Chora, denn die Dörfer gehen früh schlafen. Zwar sind dort die verwinkelten Gassen im Altstadtviertel Bourgos und im Kastro-Viertel, in dem einst die venezianischen Herzöge der Kykladen residierten, weitgehend menschenleer, doch das tut ihrem Reiz keinen Abbruch. Einige kleine Hotels mit viel Flair sind ganzjährig geöffnet, in kleinen Cafés trifft man sich zu einem Drink bei guter griechischer Musik, in der Ursulinenschule im Kastro, wo auch Nikos Kazantzakis ein paar Jugendmonate verbrachte, wird kostenloser Unterricht in Alt-Griechisch erteilt. Dort können auch Urlauber an griechischen Tanzkursen teilnehmen. Am meisten Leben herrscht abends freilich an der Paralia, der Hafenstraße. In kleinen Beizen werden Oktopoden gegrillt und kleine Fische frittiert, dazu Raki oder die Inselvariante Souma genossen. In einer Bar kann man 20 verschiedene Cocktails auf der Basis der Inselspirituose „Kitro“ probieren und auch ein paar Restaurants mit tagesfrischer Küche bleiben geöffnet. Gleich daneben sitzt allerdings in Popi’s Grill nur noch die uralte Kyria Popi hinterm Tresen. Ihre Kinder, die im Sommer die Taverne betreiben, machen Urlaub. Popi aber verkauft weiterhin Käse – wie vor 60 Jahren, als nicht nur im Winter kaum Touristen nach Naxos kamen. 28 Was es bedeutet, eine Puppe zu sein Dass kleine Mädchen Puppen toll finden, ist eine selbstverständliche, nicht zu bestreitende Tatsache. Dass aber große Mädchen – sprich: erwachsene Damen – es erstrebenswert finden, mit einer Puppe verglichen zu werden, mutet außerhalb Griechenlands sicherlich seltsam an. „Koúkla íse“ – „Du bist eine Puppe!“ gilt in Hellas als größtes Kompliment für das weibliche Erscheinungsbild. Schick gekleidet und frisiert, raffiniert geschminkt und sich selbstbewusst des persönlichen Stils und Auftretens bewusst sein: Das sind für viele Griechinnen Schönheitskriterien, für die eben eine ideal hübsche, reizend gestaltete Puppe ein nachahmenswertes Modell darstellt. Besonders der geschmückten Braut wird dieses Kompliment gemacht, und ihr wird, wenn sie am Arm ihres Vaters die Kirchentreppe hinaufsteigt, wegen ihrer festlich zurechtgemachten Erscheinung laut applaudiert. Außerhalb Griechenlands ist der Vergleich mit einer Puppe ein negatives Attribut. In der abfälligen Bemerkung „die wirkt ja wie eine Puppe“ schwingt im deutschen Sprachgebrauch einiges an Vorurteilen mit – im Sinne Ursula Spindler-Niros in der GZ, 28.10.2015 von künstlich und aufgeputzt, ausdrucks- und emotionslos, steif und geziert und darüber hinaus sogar dumm … Im Gegensatz dazu ist es für die feminine griechische Persönlichkeit unabdingbar, sich von der schönsten Seite zu zeigen, sich entsprechend zurechtzumachen und das „Innere“ auf diese Weise zu veräußerlichen. Schon kleine Mädchen verstehen das, lassen sich mit großem Vergnügen bewundern und lernen, sich wertzuschätzen. Die geschmückte Frau jeden Alters in Griechenland zeigt sich ihrer selbst sicher und strahlt dieses Selbstwertgefühl auch aus. Und das gilt auch für jene, die von der Natur nicht mit vorteilhaftem Aussehen gesegnet sind, denn es kommt gar nicht auf die Idealfigur oder das feine Näschen an, sondern darauf, wie man sich selbst sieht und gesehen sein will. Das Interessante bei diesem Kompliment ist sein gleichberechtigter Gebrauch. Denn es gibt, fast genauso häufig verwendet, auch die männliche Form, durch die kleine Buben, junge Männer und ältere Herren gleichermaßen bewundert werden: „Koúklos ise“ – du bist ein Püpperich! Das kleine Pita Imperium Aline Jordi, 02.11. 2015 auf www.bewegungsmelder.ch Unser zweites «Stadtzmittag» führt in einen weiss getünchten Gewölbekeller voller griechischer Spezialitäten. Wer in das «Lefka Emporio» reingeht, kommt um eine Pita, eine Geschichte und mindestens ein Kochrezept reicher wieder hinaus. Eine Tatsache vorneweg: Ich war noch nie in Griechenland. Irgendwie bin ich doch immer wieder in Italien oder Sardinien gelandet. Dabei ist griechischer Salat mindestens so gut wie Caprese. Und das Olivenöl ebenso. Mit besagtem Olivenöl hat auch die Geschichte des Lefka Emporio begonnen: Als der Bruder von Inhaber Apostolos («für die Berner Apo») in Griechenland kurzzeitig arbeitslos wurde, nutzte man die familieneigene Olivenöl-Produktion, um 40 Interessenten aus Bern mit 400 Liter Öl zu beliefern und nebenbei den Bruder zu beschäftigen. Die Abnehmer haben sich inzwischen verdoppelt und seit August gibt es das Olivenöl und viele andere griechische Spezialitäten im kleinen Kellerladen in der Münstergasse. 29 Heute interessiert uns aber das Take Away Angebot, welches auch ganztags zubereitet wird: Auf der Karte stehen Pita, Spinatstrudel, griechischer Salat, ein Mix aus eingelegten Antipasti und diverse Süssigkeiten. In absehbarer Zeit werden auch Suppen auf der Karte sein. Während die Vegi-Pita mit Tsatsiki und frischem Gemüse (inkl. gebratenen Champignons) innert fünf Minuten zubereitet wird, werden schon mal ein Spinatstrudel (Fr. 2.50, viel Öl aber viel Geschmack) und mit Reis gefüllte Weinblätter probiert, an denen nichts auszusetzen ist. DerAntipasti-Mix (4 Sorten für Fr. 10.-) würde sich sehr gut für einen Apéro auf dem Münsterplatz eignen, aber das verschieben wir auf ein andermal. Die Pita ist nämlich fertig und bietet für Fr. 7.- eine fast vollwertige Mahlzeit, wenn sie nicht so lecker wäre, dass man glatt eine zweite verdrücken könnte. Da die Stosszeit vorbei ist, hat Apo Zeit für einen kleinen Schwatz unter der Laube. Für sein Sortiment reist er jeweils eine Woche nach Griechenland, um Qualitäts-Produkte von lokalen Kleinproduzenten ausfindig zu machen, die vom Direktvertrieb in die Schweiz profitieren können. Vom eigenen Olivenöl, eingelegten Oliven, Antipasti, Kräutersalzen, Süssigkeiten, Basis-Kochprodukten (Teig etc.), Feta, Bier, Wein und Ouzo (Schnaps) erhält man alles, was das Fernweh stillt. Aber letzten Endes bestimmt Apo’s Frau Patricia, was in den Laden kommt. Da er als Grieche sowieso alles gut finde was aus seiner Heimat komme, brauche er eine Vorkosterin, die ganz im Sinne der Berner Geschmäcker urteile. Dass sie diese Geschmäcker treffen, beweist die simple Milchbüechli-Rechnung, aufgrund derer das Lefka Emporio gegründet wurde: «Wenn sich 1% von 140’000 BernerInnen für die Produkte interessieren, dann wird der Laden laufen». Bis jetzt geht die Rechnung auf und je mehr KundInnen gewonnen werden können, umso besser können die Kleinproduzenten in Griechenland unterstützt werden. Der Laden ist eine Herzensangelegenheit, wie auch der Name beweist: Lefka ist eine Gegend, in die sich Apo’s Grossvater auf einem Jagdausflug verliebt und sich dort niedergelassen hat. Damit sind viele Kindheitserinnerungen verknüpft, an die sich Apo gerne erinnert. Seine Zeit in Griechenland liegt nämlich schon eine ganze Weile zurück. Als Bassist hat ihn die Musik 1985 nach Wien verschlagen, von wo es ihn ein paar Jahre später der Liebe wegen nach Bern zog. Hier ist er auch geblieben und hat sich voll und ganz seinem Beruf als Polsterer gewidmet. Da er aber trotz der Nachfrage (erst kürzlich hat er die Sitzmöbel für Karl Le Traiteur gefertigt) keinen Nachfolger findet, sei die Zeit nun reif für eine Veränderung. Nebst dem Lefka Emporio betreibt er noch ein gefragtes Catering für Klein- und Grossanlässe und ist Fussballtrainer beim FC Worb. Das nächste Projekt steht auch schon in Aussicht: Ab Sommer 2016 hätte er gerne eine griechische Fussballmannschaft für die jungen Griechen in Bern. Aber natürlich gemischt, denn er halte nichts davon, die Menschen zu separieren, so wie das einige in der Politik wollten. Aber wenn er nun mit der Politik beginne, dann höre er so schnell nicht wieder auf. Und deswegen haben wir das sein lassen, denn die nächste Pita kommt bestimmt … Münstergasse 35 3011 Bern Tel. 031 311 14 26 Internet: www.lefka-emporio.ch Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag: 10:00 - 18:30 Donnerstag: 10:00 - 20:00 Samstag: 09:00 - 17:00 30 „Wenn die Kinder von Tür zu Tür ziehen“ Griechenlandzeitung Newsletter Nov. 2015 Der Dezember ist auch in Griechenland ein Festmonat. Obwohl es der Monat mit den wenigsten Sonnenstunden in der nördlichen Hemisphäre ist und das Wetter schon winterlich kalt ist, herrscht eine festliche Stimmung. Schon am Anfang des Monats trifft man auf drei wichtige Namenstage: die Hl. Barbara (4.12.), den Hl. Savvas (5.12.), und den Hl. Nikolaos (6.12.). Diese drei Feiertage – bekannt als „Νικολοβάρβαρα“ (Nikolovárvara) – zeigen dem Volk das Kommen des Winters an.. Das spiegelt auch das Sprichwort „Βαρβάρα βαρβαρώνει, Άι Σάββας σαβανώνει, Άι Νικόλας παραχώνει” (Varvara verroht, Aï-Savvas hüllt ins Leichentuch, AïNikolas begräbt) wider, das die Intensivität der Kälte und vielleicht auch die ersten Schneefälle wörtlich abzubilden versucht. Auch in Griechenland gilt Weihnachten als eines der höchsten Feste. An Heiligabend findet meistens keine Bescherung statt – der griechische Weihnachtsmann ist der Hl. Basilios und kommt am 1. Januar –, dafür ziehen aber die Kinder von Tür zu Tür und singen dabei die traditionellen Weihnachtslieder „Kálanda“ (κάλαντα). In vielen Regionen Griechenlands gibt es Bräuche, mit denen man die Kobolde auszutreiben versucht, die der Tradition zufolge vom 25. Dezember bis zum Epiphaniefest (Θεοφάνια – Theofánia) am 6. Januar auf die Erde kommen, um die Menschen zu ärgern. In der nordgriechischen Kürschnermetropole Kastoria findet aus diesem Anlass rund um das Epiphaniefest eine Art Karneval statt, „ραγκουτσάρια“ (ragoutsária) genannt. Als Kobolde maskierte junge Menschen ärgern die Passanten. Zugleich ziehen traditionelle Musikgruppen durch die Gassen und spielen um die Wette, wer am lautesten ist. Und der Schnaps fließt drei Tage und Nächte lang in Strömen – in Kastoria herrschen um diese Zeit meist Minustemperaturen. Pisoderi bei Vigla (Nordgriechenland) @ Jan Hübel Text und Foto aus dem GZ-Foto-Wand-Kalender 2016. Schenken Sie ein Stück Griechenland zu Weihnachten! Jeden Monat: Von Januar bis Dezember! Wunderschöne Griechenland-Fotos, informative Texte zu allen Monaten und was sie für Griechenland bedeuten, Bauernregeln zu allen Monaten, griechische Namenstage und Feste, VollNeumond, Kalenderwochen. Hochglanzpapier, Vierfarbdruck, Format: A3 (29,7 x 42 cm), A4 (29,7 x 21 cm, geschlossen) Bestellungen: https://www.griechenland.net/shop/category/42-griechenland-fotokalender 31 Eine andere Geschenkidee Beat Schneider 25.11.2015 Liebe Hellasfreunde Eine andere Geschenkidee: Das Buch: ‘Geheimnisvolles Kreta. Die erste Hochkultur Europas’. Es kann auch direkt ‘an der Quelle’ erworben werden für Fr. 20.- (Ladenpreis Fr. 49.-). Die Postadresse im Antwortmail an ‘[email protected]’ genügt. Gute Grüsse! Der Autor dass sie Zeit ihrer Existenz friedlich war. Das Buch stellt sich die Aufgabe, an die Geheimnisse der ersten Hochkultur Europas heranzuführen und diese Kultur und ihre Kunst für den heutigen Menschen erlebbar zu machen. Dazu dienen seine beiden Teile, der Kulturführer und der Reiseführer. Von den bestehenden Kreta-(Reise)-Büchern unterscheidet es sich grundsätzlich: Beat Schneider Geheimnisvolles Kreta Erste Hochkultur Europas 326 Seiten, Format 16 x 24 cm Leinen-Deckband 220 Farbfotos Edition Amalia ISBN 978-3-905581-37-9 Eine verzauberte Märchenwelt Das minoische Kreta war eine einzigartige Kultur. Sir Leonard Wooley, der Archäologe von Sumer, beschrieb sie anfangs des 20. Jahrhunderts als „eine verzauberte Märchenwelt und die vollkommenste Bejahung der Anmut des Lebens, welche die Welt je gesehen hat.“ Diese Kultur liegt über 4000 Jahre zurück und in ihr spielten die Frauen eine zentrale Rolle. Ferner sagte man schon früh, Umfassender Kulturführer Erstens bietet der Kulturführer eine umfassende Einführung in die minoische Kultur und Kunst, indem er neue und alte Forschungsergebnisse aus sämtlichen Bereichen der minoischen Kultur zusammenführt und allgemeinverständlich formuliert. Die Frage nach der Existenz eines kretischen Mutterrechts wird nicht nur nebenbei oder zögerlich behandelt, sondern es wird versucht, eine wissenschaftlich fundierte Antwort zu geben. Zweitens wird diese Einführung mit einer dichten Folge von 220 farbigen Bildern dokumentiert. Ihnen kommt im Erleben einer Kultur, deren Schrift noch immer nicht entschlüsselt ist, eine grosse argumentative Bedeutung zu. Drittens führt das Buch zu 13 mythischen Orten in Kreta. Es vergegenwärtigt ihre uralte Geschichte und Erzählung. Jeder Ort ist mit einem besonderen Gegenstand verbunden. Kulturelles Gesamterlebnis Dazu kommen die ausführlichen Reisetipps zu den minoischen, aber auch byzantinschen, venezianischen und türkischen Sehenswürdigkeiten. Mit Karten und Plänen zu archäologischen Stätten und mit Hinweisen zu besonderen Tavernen, Stränden und Wanderungen. Sie runden das Reisen in Kreta zu einem kulturellen Gesamterlebnis ab. 32 Zum allergrössten Teil aus der Griechenlandzeitung Pressemeldungen Chios-Mastix als Naturheilmittel anerkannt. GZ, 14.10.2015 Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat dem Mastix-Harz von der Insel Chios den Status eines Naturheilmittels zuerkannt. Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel hat letzte Woche den Chios-Mastix einstimmig als traditionelles Heilmittel für minderschwere Verdauungsprobleme sowie zur Behandlung von kleineren Hautentzündungen und Hautverletzungen anerkannt. Vorausgegangen war die Veröffentlichung einer entsprechenden wissenschaftlichen Monographie durch die Arzneimittelagentur. Sie kann noch bis zum 31. Oktober öffentlich diskutiert werden. Das Dossier zur Anerkennung des Mastix-Harzes als Naturheilmittel war von der Mastixkooperative auf Chios vorgelegt worden. Die wissenschaftliche Leitung hatte die Pharmazieprofessorin Ioanna Chinou von der Universität Athen inne. Es ist das erste von mehreren vergleichbaren Anerkennungsverfahren, die die Kooperative weltweit angestrengt hat. Der Chios-Mastix ist das Harz des Pistazienstrauchs Pistacia lentiscus. Der Mastixstrauch oder – baum kommt zwar im ganzen Mittelmeerraum vor, aber das auf Chios gewonnene Harz ist von solcher Qualität, dass die Insel seit der Antike praktisch das Monopol dafür hat. Traditionell wird Mastix als Kaugummi, als Weihrauch, zum Aromatisieren von Likören und Gebäck, aber auch zum Ankleben von Theaterbärten, als Gemäldefirnis und als Bestandteil von Geigenlacken verwendet. Abgesehen von den nunmehr anerkannten Heileigenschaften soll Mastix außerdem gegen Magengeschwüre helfen und das Krankheitsbild bei Morbus Crohn verbessern sowie den LDL-Cholesterinspiegel und den Zuckerspiegel bei Diabetikern senken. Zu den drei letztgenannten Krankheiten werden zurzeit wissenschaftliche Studien durchgeführt. (GZak) Löwenbrunnen in Heraklion soll wieder sprudeln GZ, 14.10.2015 Aus dem berühmten Löwenbrunnen von Heraklion, einem Wahrzeichen der Stadt, soll wieder Wasser fließen. Die Stadtverwaltung hat dem zuständigen Amt für Altertümer eine entsprechende Studie vorgelegt. Demnach soll das Monument aus dem 17. Jahrhundert mit Wasser aus dem neuen Aposselemis-Stausee versorgt werden. Um mögliche Verunreinigungen zu verhindern, sollen Filter vorgeschaltet und der Brunnen regelmäßig inspiziert und gereinigt werden. Der prachtvolle Marmorbrunnen mit acht Becken liegt im Herzen der Altstadt von Heraklion. Er wurde am 25. April 1628 eingeweiht und wurde ursprünglich durch einen Aquädukt aus dem zentralkretischen Dorf Archanes gespeist. Nach seinem Erbauer, dem venezianischen Generalgouverneur von Kreta Francesco Morosini dem Älteren (1559-1641), wird der Brunnen auch als Morosini-Brunnen bezeichnet. Die vier wasserspeienden Löwen sind die Wappentiere Venedigs, das noch bis 1669 über die Stadt herrschen sollte. (GZak) Wanderwege auf Andros unter den besten in Europa GZ,4.11.2015 Das Wanderwegenetz auf der Kykladeninsel Andros erhielt von der Europäischen Wandervereinigung (ERA) in Kassel das Qualitätssiegel „Leading Quality Trails – Best of Europe“. Zur Preisverleihung am Wochenende war die ERA-Vorsitzende Lis Nielsen eigens auf die Insel gekommen. Andros ist die erste Inseldestination in Europa, der dieses Prädikat verliehen wird. 100 der insgesamt 160 Kilometer des Wanderwegenetzes wurden ausgezeichnet. In den beiden letzten Jahren hat die Freiwilligenorganisation „Andros Routes“ 17 Wanderwege freigeschnitten und neugestaltet, unter anderem mit 3.000 Markierungen, 300 Wegeschildern und 112 Markierungspfosten. Die Insel ist nicht zuletzt wegen der gut erhaltenen steingepflasterten Maultierpfade schon seit Jahren ein beliebtes Wanderziel. (GZak) Mytilini bewirbt sich als europäische Kulturhauptstadt 2021 GZ, 12.11.2015 Die Hauptstadt der Insel Lesbos, Mytilini, will sich um den Titel der europäischen Kulturhauptstadt für 2021 bewerben. Dies kündigte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit einem Aufruf 33 an Freiwillige an, die das Projekt ehrenamtlich unterstützen sollen. Sie beruft sich dabei auf die jahrhundertealte kulturelle Tradition der Insel, ihren Beitrag zur Gastronomie, aber auch das einzigartige Naturerbe des versteinerten Waldes von Sigri und die humanitäre Leistung bei der Bewältigung der laufenden Flüchtlingskrise. Die Insel will sich bei ihrer Bewerbung vor allem auf die bedeutende literarische Tradition stützen. Als Zentrum des äolischen Sprachraums war Lesbos in der Antike die Heimat bedeutender Dichter, wie der größten Lyrikerin des Altertums Sappho und des Lyrikers Arion, aber auch von Philosophen wie Pittakos, der zu den Sieben Weisen der Antike gezählt wird, und dem Aristoteles-Schüler Theophrast. In der Neuzeit stammen unter anderem der Literaturnobelpreisträger Odysseas Elytis und die Schriftsteller Ilias Venezis und Stratis Myrivilis von der Insel. Für die neugriechische Maltradition Theofilos und der in München ausgebildete Klassizist Georgios Jakobides. Als eines der bedeutendsten Olivenanbaugebiete im Mittelmeer und vor allem als Heimat des Ouzo hat sich Lesbos aber auch um die kulinarische Kultur verdient gemacht. Nicht zuletzt kann Lesbos auf eine Siedlungsgeschichte seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. zurückblicken und führte bereits um 770 v. Chr., lange vor Athen, demokratische Strukturen ein. (GZak) Kulturministerium gibt archäologische Schutzzone für Flüchtlinge frei GZ, 13.11.15 Der Archäologische Zentralrat des griechischen Kulturministeriums hat in einem Teil der archäologischen Schutzzone rund um das antike römische Odeum der Insel Kos die Unterbringung von Flüchtlingen zugelassen. „Die Kultur sind nicht die Denkmäler, sondern die Menschen“ sagte während der Sitzung der Archäologieprofessor Nikolaos Stambolidis von der Universität Kreta, selbst das Kind von griechischen Vertriebenen aus der Türkei. Und seine Kollegin Angeliki Kottaridi, Amtsleiterin in Imathia in Nordgriechenland sagte: „Palmyra, Aleppo und Latakia (in Syrien; Red.) sind zerstört, da konnten wir nichts tun. Jetzt aber können wir etwas für diese Menschen tun, es ist unsere Pflicht.“ Eine archäologische Schutzzone ist nicht zu verwechseln mit der eigentlichen archäologischen Stätte. Es handelt sich um das umliegende Areal, wo eine Bebauung verboten oder eingeschränkt ist, weil mögliche weitere Funde zu erwarten sind. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein Gelände, auf dem die Stadt Kos während der Sommermonate ihre kommunalen Fahrzeuge parkt. Für das Gelände gilt der absolute archäologische Schutz, das heißt, es ist keinerlei feste oder provisorische Bebauung möglich. Der Archäologische Zentralrat setzte diesen Schutzstatus vorläufig aus und gab einem Antrag der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ statt, dort zwei große beheizbare Zelte für insgesamt 240 Personen sowie zwölf Chemietoiletten aufzustellen. Nach Angaben des Programmdirektors der Organisation, Apostolos Veïzis, kommen täglich rund 300 Menschen auf die Insel, die überwiegend nach zwei oder drei Tagen weiterreisen würden. Es bestünde dringender Bedarf an Unterkünften, da viele Flüchtlinge immer noch im Freien kampieren würden, sagte er. Flüge mit Helvetic Airways ab Bern im Sommer 2016 (Quelle: Internet) Kreta: ab 11. Mai jeden Mittwoch und Samstag Kos: ab 12. Mai jeden Donnerstag Rhodos: ab 10. Mai jeden Dienstag Zypern: ab 13. Mai jeden Freitag Diese Flüge können bei Hotelplan gebucht werden: www.hotelplan.ch Preveza: ab Ende August wöchentlich (genaue Angabe folgen ) Dieser Flug kann bei Belpmoos-Reisen gebucht werden: www.belpmoos-reisen.ch 34 Veröffentlicht am 12.03.2014 von achimgaetjen auf www.trifilli.com Info – Archipelagos Ein Hinweis an die Gäste der Pension Trifilli in Lourdata, auf Kefalonia. Diese Pension gehört unseren Mitgliedern Susan Fisch Dimitratos und Vangelis Dimitratos. Liebe Gäste, Mönchsrobben, Meeresschildkröten, Delphine, aber auch seltene Greif- und Wasservögel, gefährdete Fledermäuse sowie eine ganze Reihe von Pflanzen, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt: Kefalonia und Ithaka sind die Heimat extrem seltener Arten. Nicht umsonst gibt es hier fünf verschiedene zum Schutz ausgewiesene Bereiche an Land und auf der See: es gibt Wertvolles und Schützenswertes von Tannen bis zu Walen! Die natürliche Schönheit dieser Inseln lädt Sie zum Geniessen ein, bedarf jedoch auch Ihres Schutzes. Die Natur ist bisher vergleichsweise intakt geblieben – aber nur eine enge Zusammenarbeit der Inselbewohner und der Besucher Hand in Hand kann die natürliche Vielfalt erhalten. “Archipelagos – environment and development” ist eine gemeinnützige, nicht-staatliche Organisation, die die Natur und die lokale Kultur und Wirtschaft, insbesondere umweltfreundlichen Tourismus, als eine sich ergänzende Einheit begreift und fördert. Unsere Aktivitäten beinhalten unter anderem Projekte zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Mittelmeer-Mönchsrobbe, der Meeresschildkröten und Delphine, zur nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen, zur Förderung von umweltfreundlichem Tourismus, sowie Programme für Umwelterziehung und Information der Öffentlichkeit. Möchten Sie uns dabei helfen und diese Aktivitäten unterstützen? Sie können dazu beitragen, indem Sie die wilden Tiere und ihre Aufzuchtstätten nicht stören, auf die vielfältige Flora achtgeben und kein offenes Feuer anzünden, Ihr Interesse für die Natur deutlich vor Ort bekunden, wodurch die Inselbewohner noch mehr auf ihr wertvolles Erbe sensibilisiert werden, sowie durch Spenden. “Die Umwelt zu zerstören ist einfach. Sie heute zu schützen ist mühselig und teuer – aber lohnend. Sie morgen wieder aufzubauen ist vielleicht unmöglich.” Vielen Dank für Ihre Kooperation! Hinweis: Naturschutz in Griechenland – Vortrag von Aliki Panou am 9. März 2016 Am 9. März wird Aliki Panou, Meeresbiologin aus Athen und Mitbegründerin von Archipelagos bei uns einen Vortrag zum Thema halten. Sie hat sich lange Jahre persönlich vor Ort auf der Insel Kefalonia für den Naturschutz engagiert - insbesondere für den Schutz der Mönchsrobben. Sie kennt das Thema also von der Front her. 35 Interessante Veranstaltungen Was uns bis 30.11.2015 gemeldet wurde Samstag 12. Dezember 2015 ab 19 Uhr Restaurant Athen, Falkenplatz 1 - 3012 Bern, Tel: 031 301 65 55 Griechischer Abend mit Live-Musik mit „Sakis Papadopoulos“ 3-Gang-Menü à Fr. 42.- , Details (inkl. Menü) siehe auf www.athen-bern.ch Freitag 18. und Samstag 19. Dezember 2015, Taverna Sternen, Muristrasse 3, 3123 Belp Griechisches Buffet à discrétion: Für Fr. 48.- geniessen Sie bei uns allerlei hausgemachte griechische Spezialitäten in einer mediterranen Atmosphäre. Reservation: Telefon: 031 819 00 11, Weitere Infos auf: taverna-sternen.ch Samstag 9. Januar 2016 Rest. Sternen, Bümplizstr. 121, 3018 Bern Tel. 031 991 79 73, www.sternen-buempliz.ch. Neujahrsfest der griechischen Gemeinde Bern Details, Preise und Anmeldung siehe www.grgb.ch Donnerstag, 14. – Sonntag 17. Januar 2016, BERNEXPO-Gelände Ferienmesse Bern: Öffnungszeiten: Do/Fr: 13.00 – 20.00, Sa/So: 10.00 – 18.00 Eintrittspreise und Details siehe www.ferienmesse.ch Die Hellasfreunde werden mit Flyern am Weinstand von Nikos Hadzikalymnios präsent sein. Freitag, 29. Januar 2016. 19:00 Uhr – Hellasfreunde Anmeldung erforderlich Tell-Saal. Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen Mitgliederversammlung. Anschliessend gemütlicher Teil mit Imbiss, offeriert vom Verein. Details folgen mit der persönlichen Einladung. Dienstag 23. Februar 2016, 19:30 Uhr – eine Veranstaltung der Hellasfreunde Eintritt frei Tell-Saal. Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen Andros -Geschichte einer griechischen Insel – Vortrag von A. & JF. Graf-Demetriades Anthe und Jean-Francois Graf-Demetriades leben halbjährig auf Andros und sind somit zu exzellenten Kennern dieser Kykladeninsel geworden. Mittwoch 9. März, 19:30 Uhr - gemeinsame Veranstaltung mehrerer „griechischer“ Vereine Tell-Saal, Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen Umweltschutz in Griechenland – Aliki Panou (Athen), Meeresbiologin und Mitglied der Umweltschutz-Organisation Archipelagos, spricht über die schützenswerte Flora und Fauna im ionischen Meer. Die Inseln Kefalonia und Ithaka sind Heimat extrem seltener Arten: Mönchsrobben, Meeresschildkröten, Delphine, .... Eintritt frei – Kollekte zugunsten Archipelagos aktuell - noch bis Sonntag 27. März 2016 in Basel Antikenmuseum Basel , St. Alban-Graben 5, 4010 Basel, Tel. 061 201 12 12 Der versunkene Schatz: Das Schiffswrack von Antikythera Als erstes Museum ausserhalb Griechenlands zeigt das Antikenmuseum Basel eine Ausstellung über das Wrack von Antikythera. Mehr dazu auf www.antikenmuseumbasel.ch Weitere Veranstaltungen auf www.hellasfreunde.ch Redaktionsschluss für das nächste Bulletin ist am 15. Februar 2016 Beiträge werden bereits gesucht und ab sofort gerne entgegen genommen. 36
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