Gebärmutterentfernung - MIC Zentrum Am Englischen Garten

Gynäkologie
Zu oft und zu schnell wird die Gebärmutter entfernt. Dabei ist diese
Operation nur in bestimmten Fällen wirklich notwendig. Wichtig
ist, dass eine schonende OP-Methode gewählt wird und der Gebärmutterhals möglichst erhalten bleibt.
Gebärmutterentfernung
Wann ist sie wirklich nötig?
Etwa 150.000 Gebärmutterentfernungen gibt es pro
Jahr in Deutschland. In den USA sind es sogar 500.000.
Kaum ein anderer Eingriff wird weltweit so häufig
durchgeführt. Kritische Frauenärzte schlagen jetzt
Alarm: Denn die Gebärmutter ist nicht nur für mögliche
Schwangerschaften wichtig, sondern für die meisten
Frauen auch ein Teil ihrer weiblichen Identität.
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) tatsächlich empfehlenswert sein kann:
● Gebärmutterkrebs
Fast immer entwickelt sich Gebärmutterkrebs aus der
Schleimhaut (Endometrium), die die Gebärmutter im
Inneren auskleidet. Daher wird dieser Tumor auch Endometriumkarzinom genannt. Wird der Tumor in einem
frühen Stadium entdeckt, sind die Heilungschancen
und die Prognose gut. Allerdings muss bei Gebärmutterkrebs immer die vollständige Gebärmutter mit dem
Gebärmutterhals entfernt werden. „Während der Operation prüft der Arzt, ob und wie weit sich der Tumor
ausgebreitet hat“, sagt Dr. Reicke.
● Große Myome
Myome sind gutartige Tumore der Gebärmutter. Einige sind
sehr groß, wachsen weiter und verursachen sehr schmerzhafte und starke Monatsblutungen. Zunächst wird man
versuchen, mit einer Hormonbehandlung eine Besserung
zu erzielen. Erst wenn das nicht hilft und zum Beispiel eine
zusätzliche Blutarmut (Anämie) festgestellt wird, kann eine
Entfernung der Gebärmutter in Erwägung gezogen werden.
Der Gebärmutterhals bleibt in der Regel erhalten.
● Extreme Blutungsstörungen
Die monatlichen Blutungen haben bei normaler Stärke keine Folgen für den Körper, anders ist dies hingegen bei lang
anhaltenden, starken Blutungen. Hier kann es durch den
Blutverlust zu einer Blutarmut kommen. Diese Anämie äußert sich mit Schwindel, Blässe, kalten Händen und Füßen,
verstärktem Herzklopfen und Abgeschlagenheit. Dr. Reicke:
„Bei Blutungsstörungen wird zunächst mit Hormonpräparaten eine Normalisierung der Zyklusstörungen angestrebt.
Bei sehr starken therapieresistenten Blutungen, die zu einem
extremen Eisenverlust führen, kann über eine Entfernung
der Gebärmutter nachgedacht werden. Der Gebärmutterhals kann auch hier in der Regel erhalten bleiben.“
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Dr. Sebastian Reicke vom „MIC-Zentrum am Englischen
Garten“ der Frauenklinik Dr. Geisenhofer in München:
„Es besteht nur in wenigen Fällen eine eindeutige medizinische Notwendigkeit, die Gebärmutter zu entfernen. Und zwar bei Krebs oder wenn die Beschwerden
extrem stark sind und keine anderen Behandlungen
von Erfolg gekrönt waren.“ Die Entfernung der Gebärmutter sollte nicht vorschnell erfolgen und man sollte
sich vom Arzt gut beraten lassen. „Eine gute Klinik erläutert den Frauen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung“, betont Dr. Reicke. Frauen im gebärfähigen
Alter sollten sich sicher sein, dass kein Kinderwunsch
mehr besteht.
Dies hier ist Blindtext. Dieser wird von
uns benutzt, wenn
der endgültige Text
noch nicht zur Verfügung steht. Es ist
also völlig sinnlos,
weiterzulesen
Gebärmutter (Uterus)
Eileiter (Tube)
Eierstock (Ovar)
Anatomie der Gebärmutter
Gebärmutterhals
Muttermund
Scheide (Vagina)
● Endometriose
Foto, Illustration: Fotolia.com
Starke Schmerzen im Unterleib – vor allem während
der Regelblutung – werden häufig durch Endometriose
hervorgerufen. Ursache der Erkrankung: Zellen der Gebärmutterschleimhaut siedeln sich an verschiedenen
Stellen im Bauch an, wo sie eigentlich nicht hingehören. Die Gewebeherde sind hormonabhängig. Daher
wird die Endometriose zunächst mit Hormonen behandelt. Auch hier ist die Entfernung der Gebärmutter
erst sinnvoll, wenn die starken Schmerzen anders nicht
mehr in den Griff zu bekommen sind.
Die Operationsverfahren zur Gebärmutterentfernung
● Bauchschnitt
Bei der abdominalen Gebärmutterentfernung wird die Gebärmutter durch einen Bauchschnitt herausgenommen und
die Vagina durch eine Naht verschlossen. Diese Operation
wird häufig bei Krebs angewandt oder wenn die Eierstöcke
ebenfalls erkrankt sind und gleichzeitig entfernt werden
müssen. „Bei sehr großen Myomen kommt dieses Verfahren ebenfalls infrage“, sagt Dr. Reicke.
● Gebärmuttersenkung
● Vaginale Gebärmutterentfernung
Eine Gebärmuttersenkung liegt vor, wenn die Gebärmutter tiefer in das kleine Becken eintritt als es ihrer
natürlichen Beweglichkeit entspricht. Die betroffenen
Frauen leiden meistens unter einer angeborenen Bindegewebsschwäche. Oft haben sie mehrere Geburten
hinter sich. Die erste Behandlungsmaßnahme ist das
Beckenbodentraining. Dr. Reicke: „Die Entfernung der
Gebärmutter ist bei der Gebärmuttersenkung die allerletzte Maßnahme. Zunächst wird man versuchen, organerhaltend zu operieren und den Beckenboden mit
der Gebärmutter zum Beispiel durch Bänder zu stabilisieren.“
Körperlich weniger belastend ist die vaginale Gebärmutterentfernung. Dabei wird die Gebärmutter von der Vagina
aus – also ohne Bauchschnitt – entfernt. Das Ende der Vagina wird mit einer Naht verschlossen.
Gerade Unterleibsprobleme können aber auch psychische Ursachen haben. Durch Stress oder Ängste
können starke Blutungen ausgelöst werden. In der
Regel haben die Frauen selbst ein gutes Gefühl dafür,
ob eine seelische Komponente mit als Ursache infrage
kommt. Besonders in diesem Fall ist es wichtig, einen
vertrauensvollen Frauenarzt zu haben. Dieser wird gegebenenfalls eine Überweisung zur begleitenden Psychotherapie ausstellen.
● Laparoskopische Gebärmutterentfernung
Relativ neu ist die laparoskopische Gebärmutterentfernung.
Durch kleine Schnitte im Bauch werden mikrochirurgische
Instrumente und eine Minikamera in den Bauch eingeführt.
Die Gebärmutter wird innerhalb des Bauches zerkleinert und
anschließend über einen feinen Absaugkanal entfernt. Diese
Operation kann auch bei einer Krebsdiagnose sicher angewendet werden. In diesem Fall ist es jedoch wichtig, dass die
Gebärmutter vollständig entfernt wird und nicht innerhalb
des Bauches zerkleinert wird, da sonst die Gefahr besteht,
dass sich Krebszellen absiedeln. Sie wird also durch die Vagina abtransportiert (laparoskopisch-assistierte Hysterektonomie).
Dr. Reicke: „Ich bevorzuge die laparoskopische Gebärmutterentfernung, da sie einerseits für die Patientin sehr schonend,
andererseits sehr sicher ist. Es sind nur winzige Schnitte
notwendig. Gleichzeitig hat der Arzt einen hervorragenden
Blick ins Bauchinnere. Außerdem kann durch diese Operationsmethode das Risiko von Verwachsungen minimiert
werden.“
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Gynäkologie
Wichtig: Bei allen Verfahren, die zum Beispiel dazu dienen, Blutungsstörungen, starke Periodenschmerzen
oder Myome zu beheben, sollte der Gebärmutterhals
möglichst erhalten bleiben. „Dies hat für die Frau den
entscheidenden Vorteil, dass der Beckenboden unangetastet bleibt und so durch die Operation keine Beckenbodensenkung oder Inkontinenz hervorgerufen
werden kann. Weiterhin bleibt die Scheide unberührt“,
erläutert Dr. Reicke.
Befragungen zeigen: Frauen, die sich vor der Gebärmutterentfernung gut informiert haben, bereuen den Eingriff hinterher auch nicht. Im Gegenteil, wie Dr. Reicke weiß: „Diese
Frauen sind erleichtert, dass sie ihren starken Leidensdruck
los sind. Ihre Lebensqualität hat sich enorm verbessert. Die
Frauen berichten, dass es ihnen viel besser geht als zuvor.
Aber wohlgemerkt: Das betrifft Frauen mit vormals starken
Beschwerden, die nicht auf andere Art beseitigt werden
konnten.“
Interview mit Dr. Sebastian Reicke
„Die Frau befindet sich
NICHT in den Wechseljahren“
Herr Dr. Reicke, hat die Frau nach der Entfernung der
Gebärmutter noch einen Zyklus?
Ja, nur die Menstruation findet nicht mehr statt. Da die
Eierstöcke erhalten bleiben, gibt es nach wie vor jeden
Monat einen Eisprung. Es werden auch Hormone weiter produziert. Eine Frau, die sich die Gebärmutter hat
entfernen lassen, befindet sich somit NICHT anschließend in den Wechseljahren, wie fälschlicherweise oft
geglaubt wird.
Wie sieht es mit dem Geschlechtsverkehr aus?
Beim Geschlechtsverkehr spüren die Frauen in der Regel nach dem Eingriff bei einer Teilentfernung des Gebärmutterkörpers keinen Unterschied zu vorher. Denn
die Scheide bleibt in diesem Fall unberührt, sie behält
ihre ursprüngliche Länge.
Ist für den Eingriff eigentlich ein Krankenhausaufenthalt
notwendig?
Bei einem Bauchschnitt sollte die Patientin ein paar Tage im
Krankenhaus bleiben. Die anderen OP-Methoden können
ambulant oder kurzstationär durchgeführt werden. Die Patientin darf am selben Tag nach Hause gehen.
Was sollte man nach der Operation beachten?
Nach etwa einer Woche sollte die Patientin zur Nachuntersuchung noch einmal in die Praxis kommen. Außerdem
sollte sie sich zwei bis drei Wochen lang schonen. Das bedeutet vor allem: Keine schweren Sachen heben, keine anstrengenden Arbeiten ausüben. Auf das Schwimmen, heiße
Bäder sowie Saunagänge sollte man ebenfalls in den ersten
drei Wochen verzichten.
Unser Experte
Dr. Sebastian Reicke,
„MIC-Zentrum am Englischen
Garten“ der Frauenklinik
Dr. Geisenhofer, München
www.mic-zentrum-am-englischen-garten.de
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Verfügung steht. Es ist also völlig sinnlos
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Empfehlen Sie, trotzdem weiter zur Vorsorge zu gehen?
Ja, denn der Abstrich wird vom Gebärmutterhals genommen. Und der Gebärmutterhals bleibt im Normalfall erhalten. Außerdem werden im Rahmen der Krebsvorsorge auch
die Brust und die Lymphknoten untersucht. Somit können
mit der Krebsvorsorge Gebärmutterhalskrebs sowie Brustkrebs rechtzeitig erkannt werden.
Peter Bachér
Autor Peter Bachér beschäftigt sich heute mit
einer großen Bevölkerungsgruppe in Deutschland:
den Rentnern.
Generationen-Vertrag
ist ein Luftschloss
Darf ich Sie einmal kurz stören? Ich bin Rentner, nichts als
Foto: Fotolia.com: aletia2011
Foto: ???????????????????
ein Rentner, einer aus einem gewaltigen Millionenheer. Solche wie mich gibt’s zuhauf. Wohin du heute in Deutschland
auch kommst, ein Rentner ist immer schon da. Dabei weiß
ich trotz des Renten-Rummels in den Medien, dass ich nur
eine Nummer bin, eine Nummer im Nullsummenspiel des
Lebens. Ich habe das meiste schon hinter mir. Sicher, ich
atme noch. Ich lebe noch. Und so ein paar Jährchen würde
ich gerne noch machen. Man wird ja bescheiden.
Wissen Sie, wer mir leidtut? Es sind die jungen Menschen, die
immer mehr an Beiträgen bezahlen sollen und später immer
weniger zurückbekommen. Da können Politiker, wie einst
Norbert Blüm, ihre Renten-Pirouetten drehen und unverdrossen singen: „Die leistungsbezogene Rente ist sicher“ –
wer weiß denn heute, wie die Welt im Jahr 2030 aussieht? Die
Politik, die in die Rentenkasse schamlos mit „versicherungsfremden“ Leistungen hineingriff, hat den Übeltäter längst
ausgemacht: die „gestiegene Lebenserwartung“, welche die
„Rentenformel“ durcheinanderbringt.
Obwohl selbst ein Rentner, kann ich das
Hoffentlich fragt man nicht eines Tages,
Wort Rentner partout nicht mehr hören.
warum die Ärzte das Leben der Menschen
Ich hasse dieses Wort, von Jahr zu Jahr
über sechzig hinaus überhaupt verlängern –
mehr. Wenn die „Tagesschau“ die Rentenund macht gar die Medizin für die Renten„Problematik“ zum hundertsten Mal als
Misere verantwortlich! Alles ist möglich, der
Spitzenmeldung serviert, möchte ich schreioft beschworene „Generationenvertrag“,
en: Hört auf, hört auf! Lasst uns RuheständNachdenken mit Peter Bachér,
den es als versiegelte Urkunde gar nicht
ler doch endlich in Ruhe. Und zeigt nicht zur
erschienen bei LangenMüller,
gibt, nimmt die Fasson eines Luftschlosses
Illustration immer Bilder, bei denen man
189 Seiten, 13 €
an. Ich sagte schon, dass ich nur ein kleiner,
das Erbarmen kriegt – gebrechliche Alte,
namenloser Rentner bin. Der aber zornig fragt, wo die Polidie sich auf Krücken durchs Leben plagen. So schlimm ist
tiker sind, die den Schlamassel zu verantworten haben? Sie
es ja gar nicht. Man möchte nur nicht immer daran erinnert
sind auf und davon, mit satter Pension, keiner schmalen Renwerden, dass man zum alten Eisen gehört.
te. Renten sind nur für Rentner da. Meine größte Angst? Dass
es eines Tages bei uns heißen könnte: „Was, Sie sind alt?
Dass das böse Wort „Rentnerschwemme“ einmal zum UnHaben Sie noch immer nicht begriffen: Wer alt ist, hat selbst
wort des Jahres gekürt wurde, das war dringend notwendig,
Schuld!“ Dann wäre das Wort von der „Rentnerschwemme“
auch wenn „Unwort“ selbst ein Unwort ist. Aber bei dieser
nur ein kleiner Vorgeschmack auf größere Grausamkeiten
Beurteilung blitzte immerhin ein Rest von Anstand auf vor
gewesen. Hoffen wir, dass es niemals so weit kommt.
uns Rentnern, die wir doch nichts anderes getan haben, als
Deutschland aus einer Trümmerwüste aufzubauen – und
Dieser SOS-Ruf eines Rentners – erstmals 1996 veröffentdenen nur ein gnädiges Schicksal vergönnt ist, nebenher,
licht – sollte nach Meinung von „Welt am Sonntag“-Leser
trotz aller Strapazen und Opfer, auch noch ein bisschen älter
Klaus Pusemann so lange Jahr für Jahr wiederholt werden,
zu werden. „Rentnerschwemme“, ein verräterisches Wort!
bis die Politiker dieses Trauerspiel beendet haben. Doch
Es klingt nach Überschwemmung und Zerstörung und sollte
auch nach 18 Jahren geht es weiter: 2013 stiegen die Benur ausdrücken: Die Rentner fressen erst die Deutsche Mark,
amtenpensionen 22-mal so stark wie die Renten: 170(!) zu
dann den Euro und dann die Zukunft auf. Der „Rentner7,75 Euro. „Ohrfeige für alle Rentner“, titelte „Bild“ – leider
berg“, ein anderes böses Wort, erdrückt den Wohlstand der
zu Recht.
Kinder und Kindeskinder.
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