1 Titel/Thema des Projekts: „Hotspots – Geschichtsort Rathausen“ Laufzeit: Juni 2015 bis Sommer 2016 (Verlängerung offen) Institutionen: Kanton Luzern Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL) PH Luzern, Zentrum für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen Bearbeitung: Dr. Sabine Jenzer Martina Akermann Prof. Dr. Markus Furrer Kurzbeschreibung: Rathausen ist im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von früheren Heimgeschichten und dem Schicksal der Verdingkinder zu einem Synonym für Gewalt und Übergriffe an wehrlosen Kindern geworden. Die Stiftung für Schwerbehinderte SSBL hat 1982 die Klosteranlage Rathausen vom Kanton übernommen und in der Folge Wohnplätze für Menschen mit Behinderungen errichtet. Obwohl sie keine Nachfolgeorganisation der seinerzeitigen Trägerin ist, wird sie immer wieder mit der Geschichte des Ortes konfrontiert. Die heutige SSBL sieht in der Geschichte des Ortes einen ständigen Auftrag, ihre Aufgabe und Praxis kritisch zu reflektieren: So wie seinerzeit Kinder im Vertrauen auf eine fürsorgliche Betreuung in die Erziehungsanstalt, respektive das Kinderdorf eingewiesen wurden, ist heute die SSBL betraut mit der Aufgabe, Menschen in höchster Abhängigkeit zu begleiten und zu betreuen. Mit gleicher Wichtigkeit will die SSBL die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer früherer Zwangsmassnahmen fördern. Sie plant im Zusammenhang mit der Sanierung des Klosters und der Weiterentwicklung der Anlage Rathausen an den geschichtsträchtigen Orten mit sogenannten Hotspots auf die Vergangenheit hinzuweisen. Dabei werden ein würdiges Gedenken und eine ständige Anteilnahme für die Opfer der Übergriffe angestrebt. Das Projekt Hotspots wird zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Luzern und den Autoren der Untersuchung zur Heimgeschichte durchgeführt werden. Dabei soll der gesamte Bogen der Geschichte aufgezeigt werden, worin das dunkle Kapitel der Heimgeschichte einen gebührenden Platz einnehmen wird. Der Gesamtzusammenhang soll die wesentlichen Stationen der Sozial- und Gesellschaftsgeschichte des Kantons Luzern exemplarisch aufzeigen: Von der mittelalterlichen Ständegesellschaft und Klostergeschichte in die Neuzeit, mit dem aufklärerischen Gedankengut des Anstaltswesens bis hin zur Gegenwart des modernen Sozialstaates, von der karitativ paternalistischen Fürsorge hin zum systemischen Sozialstaatsverständnis. 2 Ziele des Projekts: Der geplante Erinnerungsort Rathausen will die wechselvolle Geschichte der über 750 Jahre alten ehemaligen Klosteranlage Rathausen am Ort des Geschehens erzählen: vom Zisterzienserinnenkloster über das Lehrerseminar zum Lazarett und Interniertenlager der Bourbakiarmee und zum Pockenspital hin zum Kinderheim und der heutigen Behindertenwerkstätte. Die Zielgruppen sind breit gefächert. Es sollen Personen angesprochen werden, die ein allgemeines Interesse an Geschichte und am Ort Rathausen sowie spezifisch an der Klostergeschichte und an der Geschichte von Kinderheimen haben. Zu letzteren gehören auch ehemalige Heimkinder und ihre Anverwandten sowie Betreuungspersonen. Wichtige Zielgruppen sind zudem Schulklassen sowie (angehende) Sozialpädagogen. Weiter sollen auch Personen spontan angesprochen werden, die einen Ausflug und einen Halt im Café in Rathausen einlegen. Das neue Gastrokonzept der Anlage Rathausen wird zudem Restaurantbesucher, Seminarteilnehmende und Hochzeitsgäste anziehen, die als potentielle Besucher angesprochen werden können. Kontaktpersonen: Pädagogische Hochschule Luzern Dr. Sabine Jenzer und Prof. Dr. Markus Furrer Frohburgstrasse 3 Postfach 3668 CH - 6002 Luzern T +41 (0)41 228 71 22 [email protected] [email protected] Veröffentlichungen: Website und Booklet Art des Projekts: Erinnerungsort – Geschichtsrundgang – Geschichte vor Ort Finanzierung: Kanton Luzern (erste Tranche) für Kernprojekt Erweiterung des Projekts geplant Deskriptoren: Sozialraum Rathausen - Erinnerungsort – Kinderheim – Hotspots im Rahmen einer begehbaren Geschichte vor Ort - wechselvolle Geschichte der über 750 Jahre alten ehemaligen Klosteranlage Rathausen M.F. 26.06.2015
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