Auslandspraktikum einer HEP-Schülerin in Dänemark Auslandspraktika werden in vielen Ausbildungsgängen und Berufsfeldern zunehmend gefragt. Auch im Rahmen der Ausbildungen am Berufskolleg bieten sich solche Erfahrungschancen. Lehrer der Fachschule für Heilerziehungspflege und der Fachschule für Sozialpädagogik haben sich vor einiger Zeit über den Geschäftsführer der EU-Geschäftsstelle der Bezirksregierung Münster, Reinhold Lawerino, im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung über die rechtlichen, finanziellen und inhaltlichen Möglichkeiten und Bedingungen informiert. Demnach gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen, im Zentrum steht das bekannte Programm Erasmus +. Es fördert die europäische Dimension der allgemeinen und beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die „mobinardo III“ - Initiative der EU-Geschäftsstelle unterstützt hauptsächlich Berufskollegs und Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung bei der Organisation und Durchführung von Auslandspraktika für ihre Schüler und Studierenden. Dieses Projekt aus dem Programm „Leonardo da Vinci Mobilität“, ermöglicht jungen Menschen, Europa aus der beruflichen Ausbildungsperspektive und ganz praktisch in der Arbeitswelt zu erleben und sich durch die Erfahrungen mit Land, Leuten und Lernen weiterzuentwickeln. Ansprechpartner der Liebfrauenschule für weitere Informationen über Möglichkeiten von Auslandspraktika sind Aline Lucas, Martina Jolk und Josef Möllers. Eine erste Schülerin der Fachschule für Heilerziehungspflege hat kürzlich ein Auslandspraktikum in Dänemark mit Unterstützung durch das „mobinardo“-Programm durchgeführt. Sie hat dazu einen Erfahrungsbericht verfasst, der nachfolgend abgedruckt ist. Ich heiße Andrea Wienhues und bin z.Z. im zweiten Jahr der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. In diesem Zusammenhang war es mir möglich ein Praktikum in Dänemark zu absolvieren. Vom 5.10. bis zum 16.10.2015 habe ich ein Pflegepraktikum in Kopenhagen gemacht. Ich habe zwei Wochen in "Camillehusene" (eine Wohngruppe für schwerst-mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche) gearbeitet. Die Einrichtung besteht aus insgesamt drei Häusern mit je fünf, acht und fünf Kindern und Jugendlichen. In dem Haus, in dem ich war, leben acht Kinder und Jugendliche im Alter von 11-17Jahren. Davon waren drei Bewohner komplett Rollstuhlabhängig. Sobald sie 18 Jahre sind, müssen sie die Einrichtung verlassen und in eine andere Wohngruppe ziehen. Ich habe dort nur Frühdienst und Spätdienst gemacht und in jeder Schicht sind immer mindestens zwei Fachkräfte und eine Aushilfe oder drei Fachkräfte im Dienst. Dadurch haben die Mitarbeiter sehr viel Zeit für die einzelnen Bewohner und das wirkt sich natürlich sehr positiv auf die ganze Gruppe aus. Da ich schon vor ein paar Jahren einmal in dieser Einrichtung gearbeitet habe, kannte ich die meisten Kinder und Jugendlichen noch und auch ein paar der Betreuer. Dies hat es mir leichter gemacht, mich in die Arbeit einzufinden. Ich habe in dieser Zeit nicht nur einiges in der Pflege gelernt, sondern auch in der Pädagogik. Die Förderung der einzelnen Fähigkeiten der Bewohner ist hier in Dänemark sehr wichtig und daher werden die Kinder und Jugendlichen nicht nur in der Schule bestmöglich gefördert, sondern auch in den Wohngruppen. So wurde z.B. jeden Tag Sehtraining mit einem Bewohner gemacht, und mit einem anderern Bewohner wurde täglich die taktile Wahrnehmung geübt. Zudem sind in der Wohngruppe feste Strukturen sehr wichtig gewesen. Es gibt einen Wochenplan, der fast nie verändert wird. Jeden Nachmittag gibt es einen anderen Programmpunkt für die Bewohner z.B. dienstags Lagerfeuer, mittwochs Singen, donnerstags Tanzen. Dies wiederholt sich Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Diese festen Rahmenbedingungen helfen den Kindern und Jugendlichen sich zu orientieren und geben ihnen die Sicherheit, die sie brauchen. Außerdem gehen die Betreuer bei Wind und Wetter mit einigen Bewohnern eine kleine Runde spazieren. In den Schulferien gibt es auch mal einen Tagesausflug. Als ich dort war, hatten die Kinder in meiner zweiten Woche Herbstferien und wir sind mit ihnen einen Vormittag in einen Tierpark in der Nähe gefahren. Dort haben wir einen schönen Spaziergang gemacht, viele Rehe und Hirsche gesehen und am Ende "Frokost" (dänisches Mittagessen) gegessen. Die Kinder hatten sehr viel Freude daran. Ein anderer Förderaspekt ist das iPad. In dieser Einrichtung bekommt jeder Bewohner mit 13 Jahren sein eigenes iPad und lernt damit umzugehen. Verschiedene Apps helfen bei verschiedenen Förderungen und, wenn die Jugendlichen es kognitiv können, bekommen sie auch kleine Spiele auf das iPad geladen. Eine Bewohnerin hat auch den Umgang mit dem Computer erlernt und kann sich nun im Internet selbständig Musik anhören oder Filme anschauen. Abschließend kann ich nur sagen: "Jeder sollte einmal ein Auslandspraktikum manchen, denn es zeigt einem wie anders und manchmal auch viel besser man in anderen Ländern arbeitet."
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