als pdf herunterladen - Flüchtlingshilfe Bammental

Die Bammentaler Flüchtlingshilfe weiter in den Startlöchern
Der Frühling ist da, aber die Flüchtlinge, die in die Container in der Kriegsmühle einziehen sollen,
müssen müssen noch bis Ende April in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben. Dann sollen die
Container bezugsfertig sein und übergeben werden.
Die verschiedenen Arbeitskreise der „Flüchtlingshilfe Bammental“ sind dennoch schon seit einiger
Zeit aktiv. So wurden Fortbildungen für „Deutsch als Fremdsprache“ oder zur Alphabetisierung
besucht und verschiedene Arbeitsmaterialien für den Sprachunterricht gesichtet, der in Koordination
mit der VHS stattfinden soll. Wertvolle Informationen zu allgemeinen Fragen der Integration von
Flüchtlingen bot ein Kurs unter Leitung der Diakonie in der Neckargemünder Arche.
Da die Initiative beabsichtigt, an bestimmten Tagen im Familienzentrum ein „Inter-Café“
anzubieten, wo Flüchtlinge und Bammentaler BürgerInnen sich kennen lernen und ins Gespräch
kommen können – und sei es auch erst einmal mit Händen und Füßen – haben einige Ehrenamtliche
das Internationale Café SAM in Sinsheim besucht. Bei ihrer Ankunft dort war das Café mit ca. 40
Flüchtlingen (ausschließlich junge Männer) brechend voll, die meisten saßen in kleinen Gruppen
mit jeweils einer einheimischen Helferin zusammen, um Deutsch zu lernen. Auffallend war, dass
alle hochmotiviert und ganz bei der Sache zu sein schienen.
Das Café wird seit 2009 vom SAM (Sinsheimer Arbeitskreis für Migration) in einem kleinen
Ladenlokal in der Sinsheimer Hauptstraße betrieben. Die Kosten von 1700 € im Monat finanziert
der SAM ausschließlich über Spenden. Zur Zeit ist das Café Dienstag – Freitag jeweils von 15 – 22
Uhr (mit Stoßzeiten von 16 - 20 Uhr) geöffnet. Ab April ist am Montagnachmittag ein Caféangebot
ausschließlich für Frauen geplant, und dienstagvormittags gibt es Sprachunterricht extra für Frauen.
Die HelferInnen sind allesamt Freiwillige. Während der Öffnungszeit kümmern sie sich im Café
z.B. gezielt um den Sprachunterricht, bieten aber auch Hilfe in anderen Schulfächern, insbesondere
Mathematik, an. Die Ehrenamtlichen vermitteln bei Problemen mit den Anwohnern und
unterstützen die Flüchtlinge bei der Wohnungssuche. Es wird strenge Disziplin gefordert und –
nicht zuletzt wegen der Vorbildfunktion – immer auf einen ordentlichen Zustand der
Räumlichkeiten geachtet.
Für die Mitglieder der Flüchtlingshilfe war der Besuch im Cafe SAM ausgesprochen
aufschlussreich und inspirierend. Obwohl es in Bammental vorerst keine ausschließlich dafür
verwendeten Räumlichkeiten geben wird, lässt sich doch manche Anregung aus Sinsheim auf das
Café-Projekt der Flüchtlingshilfe übertragen.
Ganz Konkretes hat der AK Praktische Hilfe vorzuweisen: Im Laufe der letzten Wochen wurden 19
gespendete Fahrräder und 2 Roller entgegengenommen. Für die unbürokratische Möglichkeit, sie
vorübergehend sicher und trocken unterzustellen, dankt der AK den Gemeindearbeitern! Inzwischen
haben Mitglieder des AK die Fahrräder nummeriert und gesichtet, eine Mängelliste erstellt und den
Material- und Werkzeugbedarf ermittelt. Die Reparaturen sollen dann gemeinsam mit den
Geflüchteten durchgeführt werden. Für diese Arbeiten wird noch ein geeigneter Schuppen oder
Unterstand gesucht! Der AK freut sich zudem über weitere Spenden von Fahrrädern, aber auch von
Zubehörteilen wie Vorder- und Rücklichtern, Reflektoren, Klingeln, Schlössern, Schläuchen etc.
Bitte melden Sie sich telefonisch: 06223/5155 (AB) oder per mail: [email protected].
Die Initiative kümmert sich auch um die Migranten und Flüchtlinge, die – z.T. seit Jahren – schon
in Bammental wohnen, sei es durch Begleitung zum Arzt, zu Behörden oder mit
Nachhilfeunterricht.
Immer wieder wird bei der Flüchtlingshilfe angefragt, ob sie Sachspenden, also Kleidung, Möbel,
Spielzeug etc., gebrauchen könne. Da die Container standardmäßig ausgestattet werden, haben die
Flüchtlinge für Möbel und Einrichtungsgegenstände keine Verwendung. Erst nach Fertigstellung
des neuen Wohnheims in der Schwimmbadstrasse (vermutlich im Sommer) werden Möbel etc.
gebraucht. Da die Flüchtlingshilfe selbst keine Lagermöglichkeiten hat, empfiehlt sie, sich an
folgende Adressen zu wenden: Kleidung, Decken usw. können jeden Montag von 16.00 – 17.30 Uhr
im Secondhandladen am Bahnhof Mauer abgegeben werden. Geschirr, Bettwäsche und
Frühjahrskleidung (keine Stofftiere) nimmt auch „Dies und Das“, eine Zweigstelle der „Tafel“ in
Neckargemünd, Im Spitzerfeld 44 – 46, neben der Arche entgegen, Öffnungszeiten dienstags und
freitags 14 – 17 Uhr.
Die Initiative möchte auf die Möglichkeit hinweisen, im Rahmen der Arbeit mit Flüchtlingen den
Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu leisten. Dazu schreibt der Kommunale Landesverband
kreisangehöriger Städte und Gemeinden: „Mit (…) zusätzlichen Haushaltsmitteln wird zum einen
der Einsatz von (Bundes)Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe unterstützt, zum anderen können
Asylberechtigte und Asylbewerber, bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu
erwarten ist, einen Bundesfreiwilligendienst in allen anerkannten Einsatzstellen leisten. Der BFD
dient damit auch der Orientierung und Integration in Deutschland.“ Weitere Informationen unter
http://www.bundesfreiwilligendienst.de/
Das Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises sucht weiterhin Pflegefamilien für unbegleitete
minderjährige Ausländer, die häufig zwischen 16 und 17 Jahre alt sind und überwiegend aus
Afghanistan, Syrien, Eritrea, Irak, Gambia und Somalia kommen. Die Familien sollten offen dafür
sein, sich auf andere Kulturen, Religionen, Sitten und Gebräuche sowie Essgewohnheiten
einzustellen, sich mit Themen wie Fluchterfahrungen und Pubertät auseinandersetzen können und
über ein freies Zimmer verfügen. Wünschenswert wären darüber hinaus ein Internetzugang und
geeignete Kommunikationsmittel, mit denen die jungen Menschen Kontakt zu Angehörigen in ihrer
Heimat halten können. Die Pflegeeltern erhalten für die Jugendlichen eine Kostenerstattung für den
Unterhalt sowie eine Aufwandsentschädigung.
Auskünfte zum Thema Pflegefamilien für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gibt es beim
Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises unter der Telefonnummer 06221/522-1520 sowie im Internet
unter www.Rhein-Neckar-kreis.de/uma . (chj)