klicken - Stadt Roding

Rede
Kommandeur Versorgungsbataillon 4
Oberstleutnant Andreas Schramm
anlässlich des Verabschiedungsappells
für die Auslandseinsätze in
Afghanistan, Kosovo, Türkei und Mali
am 11. Juni 2015
in Roding
Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist bis Redebeginn
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Sehr geehrter Herr Bürgermeister Reichold mit
Gemahlin, Hochwürdigster Herr Prälat Wachter, verehrte
Geistlichkeit und ehrwürdige Schwestern, sehr geehrter
Herr Landrat Löffler, verehrte anwesende Bürgermeister,
insbesondere meine Damen und Herren Bürgermeister
der Patengemeinden und Ehrenpartnerschaften des
Versorgungsbataillons 4 aus Mintraching, Guteneck,
Wald, Falkenstein, Bodenwöhr und Michelsneukirchen,
meine Damen und Herren Stadträte, hochgeschätzte
Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Politik, Wirtschaft,
Presse und den örtlichen Vereinen, liebe Freunde der
Garnisonstadt RODING, Kameradinnen und
Kameraden!
Als Kommandeur des Versorgungsbataillons 4 darf ich
sie alle recht herzlich zu unserem
Verabschiedungsappell anlässlich unserer
Auslandseinsätze in Afghanistan, in der Türkei, in Mali
sowie im Kosovo willkommen heißen.
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Sie alle, die sie heute hier am ESPER bei unserem
Verabschiedungsappell mit dabei sind, ob als geladener
Gast, als Angehöriger oder als Bürger der Stadt Roding
bzw. des Landkreises, zeigen uns Soldaten ihre
Verbundenheit mit uns und dafür danke ich ihnen von
ganzem Herzen. Man darf eine solche gelungene
Verbundenheit nicht unterschätzen: Soldatinnen und
Soldaten sind auch nur Menschen und haben sehr wohl
ein Gespür dafür, ob die Gesellschaft hinter ihnen steht
oder nicht. Damit sie mich nicht falsch verstehen: Es
geht mir nicht darum, Lob und Anerkennung zu
erhaschen; es geht darum, uns Soldatinnen und
Soldaten zu zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger
hinter uns stehen. Natürlich wird es immer Diskussionen
über den Sinn der jeweiligen Einsätze geben, aber wir
sind eine Parlamentsarmee und wir Soldaten erhalten
ein politisches Mandat von ihnen allen, also einen
militärischen Auftrag. Und das ist auch gut so.
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Um auf ihre Verbundenheit zurückzukommen: Wir
Soldaten fühlen uns einfach wohl hier. Viele
Veranstaltungen, sei es in Roding oder in unseren
anderen Patengemeinden und Ehrenpartnerschaften,
deren Vertreter und Reservistenvereine natürlich auch
heute wieder unter uns sind, zeigten und werden auch in
Zukunft zeigen, dass die Bundeswehr hier tief verwurzelt
und stark verhaftet ist UND ein enormes Ansehen hat.
Mit ihrem Interesse an uns und mit ihrer Unterstützung,
in welcher Form auch immer, stärken sie IHREN
Soldatinnen und Soldaten eindrucksvoll den Rücken.
Und es ist gut zu wissen, dass zu Hause die
Bevölkerung hinter einem steht. Denn Einsatzzeiten
gehören heutzutage zum Soldatsein mit dazu, aber, sie
sind keinesfalls Routine. Weder für uns Soldatinnen und
Soldaten, noch für unsere Partner, Kinder, Angehörigen
und Freunde. Jeder Einsatz heißt für jeden Betroffenen
Vorbereitung, Training und Übung, vielleicht aber auch
Unsicherheit und Sorgen.
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Nicht vergessen möchte ich aber auch, dass wir stolz
sein dürfen auf das bisher Geleistete und bereits hinter
uns gebrachte und ich glaube, dass wir auch mit einem
gesunden Selbstbewusstsein in den jeweiligen Einsatz
gehen können. Vor vielen Jahren war dies alles noch mit
einem riesigen Aufwand verbunden, jetzt ist alles
professionalisiert und läuft ganz normal über die Bühne.
Mit einem gutem Gewissen sage ich: Wir sind bereit für
den Einsatz, wir sind gewappnet und wir haben unser
Handwerkszeug für die an uns gestellten Aufträge.
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Meine Damen und Herren, Soldatinnen und Soldaten,
Einsatzzeit ist keine einfache Zeit, sowohl für uns
Soldaten, als auch für unsere Lieben zuhause in
Deutschland. Eine lange Zeit von teilweise bis zu sechs
Monaten müssen wir aufeinander verzichten. Weit weg
voneinander müssen wir uns einfach wieder umstellen
und wir werden alle den jeweiligen Ehemann oder die
Ehefrau, die Lebensgefährtin, den Lebensgefährten, den
Bruder, die Schwester, den Sohn, die Tochter, den
Onkel, die Tante oder aber die Enkelin, den Enkel
schlicht und einfach wahnsinnig vermissen. Die Härten,
Entbehrungen und auch Gefahren, die uns im Einsatz
begleiten, gehören zwar zum Soldatenberuf, sind aber
gleichwohl nur schwerlich mit den meisten Berufsbildern
zu vergleichen; denn es gibt nicht viele Berufe, bei
denen es im Repertoire steht, für seinen Auftrag auch
sein Leben lassen zu müssen. Aber auch sie, liebe
Angehörige, müssen teilweise ganz auf sich alleine
gestellt, auch mit vielen Problemen zurechtkommen.
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Soll sagen, dass auch sie eine Leistung vollbringen und
sie in gewisser Weise ebenfalls den Eid der Soldaten mit
erfüllen, ohne ihn selbst geleistet zu haben. Somit
dienen auch sie unserem Land treu, indem sie fest zur
Soldatin oder zum Soldaten ihrer Familie stehen. Für die
Soldatinnen und Soldaten im Einsatz kommt es am
meisten auf IHRE Unterstützung an. Halten sie durch
und sprechen sie ruhig in ihrer Umgebung über diese
Thematik. Natürlich kann man dabei auf Unverständnis
und eventuell sogar auf Ablehnung stoßen, aber ich bin
der festen Überzeugung, dass ihnen die meisten
Menschen hilfreich und verständnisvoll zur Seite stehen.
Deshalb darf ich an dieser Stelle auch auf unsere
zentrale Institution hinweisen, die sich in den letzten
Jahren bereits bestens bewährt und großen Zuspruch
erhalten hat: Unsere Familienbetreuungsstelle hier in
Rodinger Kaserne. Unterstützung erfährt das Team der
Familienbetreuungsstelle aber auch von unserer
Sozialarbeiterin und dem Sozialberater sowie natürlich
auch von unserer katholischen und evangelischen
Militärseelsorge. Von unschätzbarem Wert sind aber die
vielen privaten und öffentlichen Unterstützer, die sich
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das Ziel gesetzt haben, die Wertschätzung und
Anerkennung unserer Soldaten im Einsatz zu fördern,
Verbundenheit zwischen Soldaten und Bevölkerung zu
schaffen, das Interesse der Bevölkerung am Einsatz
ihrer Soldaten zu wecken und gerade die Angehörigen
unserer Einsatzsoldaten zu unterstützen. Vielen Dank
für ihren selbstlosen Einsatz.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Soldatinnen
und Soldaten, ich möchte aber auch diejenigen nicht
vergessen, die nicht in den Einsatz verlegen, hier am
Standort verbleiben und die Stellung im Inland halten.
Mit stark vermindertem Personalansatz müssen sie den
Grundbetrieb im Bataillon aufrechterhalten und für die im
Einsatz befindlichen Soldaten eine Festung sein. Somit
gilt für sie: weniger Personal, dafür aber die volle
Bandbreite an Aufträgen. Ihnen wünsche ich viel
Durchhaltevermögen, reichlich Kraft und Glück bei der
Bewältigung ihrer umfangreichen Aufgaben.
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Meinen Soldatinnen und Soldaten die bereits in die
genannten Einsatzländer verlegt haben bzw. noch
verlegen werden, wünsche ich vor allen Dingen eine
erfolgreiche Auftragserfüllung, dazu viel Soldatenglück
und dass sie wohlbehalten an Körper, Geist und Seele
wieder zurückkehren.
Ich persönlich werde im November mit unserem
Afghanistankontingent in den Einsatz verlegen und aller
Voraussicht nach im März oder April nächsten Jahres
wieder zurück in Roding sein.
Lassen sie mich zum Schluss im wahrsten Sinne des
Wortes noch einen Ball aufnehmen und zwar den Ball,
den uns unser Herr Bürgermeister Reichold beim
diesjährigen Neujahrsempfang übergeben hat. Dieser
Ball hat uns während unserer Einsatzvorbereitung,
sozusagen während des Trainings, begleitet. Jetzt aber
geht es ans Eingemachte, jetzt wird es ernst, jetzt
beginnt die Saison, denn jetzt geht es in den Einsatz.
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Dabei wird uns dieser Ball begleiten und wir werden ihn
vom Einsatz wieder zurückbringen, wieder hierher nach
Roding. Herr Bürgermeister, vielleicht können wir dann
mit diesem Ball ein Begrüßungsspiel durchführen, eine
Stadtauswahl, unter ihrer Führung, gegen eine
Bataillonsauswahl unter meiner Führung.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen und uns allen alles,
alles Gute, viel Soldatenglück und hoffe, dass wir uns
nach dem Einsatz alle wohlbehalten wiedersehen.
Servus und Pfüad Gott.
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