Die vegane Keksmanufaktur im „Schweinegürtel“ Die vegane Keks

UNTERNEHMENSPORTRÄT Seite 17
MUM Dezember 2015
Die vegane Keksmanufaktur
im „Schweinegürtel“
Mitten im „Schweinegürtel“ zwischen Südoldenburg und dem Oldenburger Münsterland, wo sich etliche große Eier-,
Geflügel-, Schweine-, Rinder- und Putenproduzenten befinden, gibt es eine fleischlose Ausnahme: In Dinklage bei Vechta
produziert kvegks vegane Kekse und Knabbereien.
Vegane Ernährung ist für Uta Mosecker und
Peter Link schon seit einiger Zeit völlig alltäglich. Die beiden Gründer von kvegks sehen in
diesem Lebensstil einen erheblichen Beitrag
zum nachhaltigen Leben, zu der Schonung
von Ressourcen und einer besseren Gesundheit sowie einer achtsameren Kultur. Dass dabei der lustvolle Genuss nicht zu kurz kommt,
soll die Keksmanufaktur auf schmackhafte
Weise demonstrieren. Dabei war auch ausschlaggebend, dass im veganen Umfeld nur
eine überschaubare Auswahl an Lebensmitteln existiert, die den Anspruch der kvegksGründer an Natürlichkeit und Nachhaltigkeit
erfüllen kann. Mosecker und Link nahmen
deshalb kurzerhand die Zügel selbst in die
Hand – seit 2014 sind die veganen Knabbereien erhältlich. Der ungewöhnliche Firmenname ist schnell erklärt: Die Begriffe „Keks“
und „vegan“ sollten in möglichst kurzer und
prägnanter Form kombiniert werden.
Handwerk statt
Massenproduktion
In der kvegks-Herstellung wird noch ganz
klassisch mit viel handwerklicher Arbeit
und ohne industrielle Backstraßen oder Verpackungsmaschinen produziert. Zunächst
werden die Rezepte grob entwickelt und gemeinsam mit einem Bäckermeister auf Umsetzbarkeit überprüft. Die Keksmanufaktur
legt großen Wert auf den Kontakt mit ihren
Kunden und versucht deshalb bereits bei der
Produktentwicklung die Wünsche der Verbraucher zu berücksichtigen. Die eigentliche
Produktion und Verpackung findet dann in
der Bäckerei des Andreaswerk e. V. statt. In
dem in die Handwerksrolle eingetragenen sozialen Betrieb arbeiten derzeit 24 Menschen
mit Behinderung in zwei Arbeitsgruppen. Die
Anleitung erfolgt durch einen Bäckermeister
und eine Bäckergesellin. Das Backen erfordert
viel Handarbeit und erfüllt damit auch einen
therapeutischen Zweck, da auf diese Weise das Zusammenspiel von Auge und Hand
sowie regelmäßige Bewegungsabläufe trainiert werden. Für kvegks ist die Produktion
im Andreaswerk sicher nicht die günstigste
Herstellungsmöglichkeit – aber durch die Unterstützung der sozialen Einrichtung werden
dort Arbeitsplätze gesichert und in Zukunft
möglicherweise weitere geschaffen. Lob für
das Konzept gab es bereits vom niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian
Meyer, der im August vor Ort in Steinfeld die
kvegks-Produktion besuchte.
„Bio“ und vegan
Bei der Auswahl der Zutaten setzt die Keksmanufaktur ausschließlich auf Bio-Erzeugnisse aus kontrolliert ökologischem Anbau,
die zu 100 Prozent vegan sein müssen. Es
kommen nur hochwertige Zutaten zum Einsatz: So verwendet kvegks beispielsweise Vollwertmehle statt einfacher Mehle oder Rohrzucker statt Kristallzucker. Auf Backtriebmittel,
künstliche Aromen, Stabilisatoren und Konzentrate wird vollständig verzichtet. Bereits
seit mehreren Monaten ist die komplette Produktpalette palmölfrei. Der Keksproduzent
setzt wo es möglich ist auf regionale Zutaten.
Zudem wird insgesamt auf eine nachhaltige
Wertschöpfungskette geachtet. Alle Kekse
und Knabbereien sind Bio-zertifiziert.
Umweltfreundlich verpackt
Auch bei den Verpackungen setzt kvegks
nach Möglichkeit nicht auf die günstigste,
sondern auf die umweltfreundlichste Variante. Allgemein wird versucht, so wenig
Material wie möglich zu verwenden. Statt
aufwendig designten Kartons sind die Produkte nur durch Papierreiter getrennt. Die
Kartons selbst und das Papier bestehen aus
Recyclingmaterial und werden möglichst
mehrfach verwendet. Auch bei den Beuteln
wird gespart: Diese fallen dünner aus, als
Die kvegks-Gründer Peter Link und Uta Mosecker.
bei anderen Keksanbietern. Das von kvegks
verwendete Füllmaterial ist besonders leicht
und biologisch abbaubar. Das Unternehmen
bleibt auch beim Versand seiner nachhaltigen
Philosophie treu. Alle Knabbereien machen
sich klimaneutral mit dem Paketdienst DHL
auf die Reise zu den Kunden.
Wachsende Zielgruppe
Beim Blick in die Zukunft ist kvegks optimistisch. Als Kunden kommen knapp zehn
Millionen Menschen infrage, die in Deutschland vegan oder vegetarisch leben. Dazu kommen bis zu 30 Millionen „Flexitarier“, die zu
veganen Alternativen greifen, wenn diese
Produkte ihren Ansprüchen in Sachen Bio,
Ressourcenverbrauch oder sozialen Aspekten
entsprechen. Auch Verbraucher aus den Beneluxstaaten, Österreich, Dänemark und der
Schweiz zählen zum potenziellen Kundenkreis. Für Zulauf dürfte auch die Einstellung
der Firmengründer sorgen: „Wir wollen mit
unseren veganen Keksen und veganen Knabbereien einen Beitrag zu einem respektvollen
Umgang mit Tieren und der Umwelt leisten“,
erklären Mosecker und Link. Nachhaltig
produzierte Leckereien knabbern sich eben
umso besser …
MUM