Die Hals-Nase-Ohren (HNO) Allgemeine Rolle der Sinnesorgane Geruchssinn: − Die für den Geruchssinn zuständigen Rezeptoren sitzen im Epithel der Riechschleimhaut, welche das Nasenhöhlendach medial und lateral auskleidet. − Dieses Epithel enthält neben den Rezeptorzellen auch die Glandulae olfactoriae (Bowman-Drüsen) und Stützzellen, die den die Epitheloberfläche bedeckenden Schleim produzieren. − Bei den Riechzellen handelt es sich um spezialisierte, primitive bipolare Nervenzellen. Ihre Kerne liegen an der Basis der Epithelschicht. Von diesen geht ein dendritischer Fortsatz aus, der die Epitheloberfläche erreicht. − Am seinem apikalen Ende verbreitert sich der Fortsatz zum Sinneskolben oder -bläschen, aus dem 10 – 15 bewegliche Zilien in die Schleimschicht an der Epitheloberfläche ragen. − Desmosomen an der Basis der Sinneskolben sorgen für die Abdichtung des Interzellulärraumes zwischen der Membran der Sinnes- und Stützzellen, so daß von außen keine Substanzen eindringen können. − An ihrer Basis verjüngt sich die Sinnes- bzw. Riechzelle zu einem zarten 0,2 - 0,3 μm starken marklosen Axon. Die Axone zahlreicher Riechzellen benützen gemeinsam eine Schwan´sche Zellhülle und bilden schließlich nach Durchtritt durch die Lamina cribrosa den N.olfactorius. − Beim Menschen besteht der N.olfactorius aus ca. 100 Millionen Axonen. Einwirkung von Geruchsstoffen: − Aufgrund der geringen Größe und der Unzulänglichkeit der Riechzellen konnte der Mechanismus der Geruchswahrnehmung bislang noch nicht so geklärt werden, wie die anderer Sinneswahrnehmungen. − Man weiß aber, daß die Geruchsstoffe in die Schleimschicht auf der Epitheloberfläche der Riechschleimhaut eindringen und durch Beeinflussung des apikalen Ende der Riechzellen mit ihren Zilienbesatz eine Depolarisation hervorrufen. In welcher Weise die Interaktion verläuft ist aber noch ungeklärt. − Indirekte Messungen haben gezeigt, daß mit der Depolarisation der Riechzellen eine erhöhte Ionenleitfähigkeit ihrer Membran einhergeht. Die Depolarisation löst eine Serie von Aktionpotenzialen aus. Geruchssinn − Die einzelnen Fasern des Geruchsnervs sprechen auch auf eine Reihe verschiedener Gerüche an. Obwohl der Mensch imstande ist, Tausende von chemischen Stoffen am Geruch zu unterscheiden, konnte bislang keine Reihe primärer Geruchsqualitäten entsprechend den 4 primären Geschmacksqualitäten identifiziert werden. − Bei der Erforschung des Geruchssinns geht man von bestimmten heriditären Störungen bzw. Anosmien aus, bei denen bestimmte Gerüche nicht wahrgenommen werden. − Trotz des mangelhaften Wissens über den Geruchssinn spricht vieles dafür, daß an der Meldung einer Geruchswahrnehmung olfaktorische Nervenfasern in großer Zahl beteiligt sind. Schädigung des Geruchssinns: − Bei Schädelfrakturen unter Mitbeteiligung der Lamina cribrosa des Siebbeins können die Schleimhaut und die winzigen Riechfäden geschädigt werden, wodurch eine ein- oder beidseitige Anosmie zustande kommt. − Eine passagere beidseitige Anosmie tritt häufig auch bei gewöhnlichen Erkältungen auf, bei der die Nasenschleimhaut gereizt wird und schwillt. Frintroper Praxis für Naturheilkunde und Ganzheitsmedizin Riechbahn Bulbus olfactorius − Auf der primären Stufe der Riechbahn treten ca. 100 Millionen afferente Olfaktoriusfasern in den Bulbus olfactorius ein. Er ist ein abgeflachtes ovales Gebilde am Seitenrand der Lamina cribrosa des Siebbeins. − Der Bulbus olfactorius weist eine radiale Gliederung mit einer Reihe übereinander liegender Schichten auf. In der äußeren Schicht schließen sich die ankommenden Olfaktoriusfasern zu praesynaptischen Netzen (Glomeruli) zusammen. Diese bestehen aus den Endigungen von jeweils ca. 25 000 Rezeptorzellaxonen. − In ihrem Inneren bilden die afferenten Endigungen mit den Dendriten von Mitralund Büschelzellen Synapsen und erregen sie. Diese Zellen stellen die sekundären Neurone des Bulbus olfactorius dar. − Es gibt ca. 50 000 Mitralzellen. Jede sendet einen Dendriten in jeweils einen Glomerulus. − Von den ca. 150 000 Büschelzellen gehen Dendriten zu jeweils mehreren Glomeruli. − In den Glomeruli wiederum werden von den afferenten Olfaktoriusfasern periglomeruläre Fasern erregt, die die Mitral- und Büschelzellen und die in den tieferen Schichten liegenden Körnerzellen hemmen können. Tractus olfactorius und zentrale Bahnverbindungen − Die Axone der Mitral- und Büschelzellen bilden den Tractus olfactorius. − Die Projektionsgebiete des Tractus sind das Trigonum olfactorium und die Striae olfactoriae lateralis und medialis. Hier gehen die Axone komplexe zentrale Verbindungen ein. Einige ziehen ipsi-, andere kontralateral als efferente Bahn zum Bulbus olfactorius. − Andere ziehen weiter zu den praepirifomen Rindengebieten, den Mandelkernen sowie zum Hypothalamus. − Hier ist die enge Verbindung des praepiriformen Rindengebietes, des Mandelkerns und des Hypothalamus vom Interesse. Diese Verbindung könnte erklären, warum die Nahrungsaufnahme, das Sexual- und ganz allgemein das affektive Verhalten von Geruchsreizen in so ausgeprägter Weise beeinflußt werden. − Außerdem kommen bei Temporallappenerkrankungen, die zentrale Riechgebiete betreffen, Geruchshalluzinationen vor. Embryologie: − Die Nase ensteht durch die Einsenkung der Riechplakode zur Riechgrube. Die Riechplakode ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung des Riechepithels mit den entsprechenden Sinneszellen. − In der sechsten Woche vertiefen sich die Riechgruben beträchtlich, teils bedingt durch das Wachstum der benachbarten Nasenwülste, aber auch dadurch, daß die selbst in das darunterliegende Mesenchym einwandern. − Der Boden der Riechgrube bricht direkt hinter dem primären Gaumen zur primitiven Choane durch. Die Choanen liegen beiderseits der Mittellinie und unmittelbar hinter dem primären Gaumen. Später, wenn die definierten Nasenhöhlen gebildet werden, liegen die definitiven Choanen am Übergang der Nasenhöhle in den Pharynx. − Die definierte Nasenhöhle ensteht durch die Entwicklung des sekundären Gaumens und die Verlagerung der Choanen nach dorsal in den Epipharynx. − Die Nasennebenhöhlen entstehen als Aussackungen der lateralen Nasenwand. Sie wachsen in den Oberkiefer sowie in das Sieb-, Stirn- und Keilbein vor und erreicht ihre definitive Ausdehnung erst in der Pubertät. Nase An der äußeren Nase lassen sich : - Nasenwurzel (Radix nasi), - Nasenrücken (Dorsum nasi), - Nasenspitze (Apex nasi), - Nasenflügel (Alae nasi) unterscheiden. Die Nasenwurzel wird von Knochen getragen, die übrigen Teile von einer Reihe kleiner hyaliner Knorpel, die verformbar und gegeneinander verschieblich sind. Der Zugang zu den paarigen Nasenhöhlen erfolgt von außen durch die Nasenlöcher , die hintere Öffnung in die Pars nasalis des Pharynx bilden die Choanae. Getrennt werden die beiden Nasenhöhlen durch die Nasenscheidewand, (Septum nasi), mit einem knöchernen, knorpeligen und ganz vorne mit einem häutigen Anteil. Seitliche knöcherne Wand der linken Nasenhöhle Das Dach der Nasenhöhle wird von den Siebbeinplatten des Siebbeines gebildet. Hier ziehen die Riechfäden des N. olfactorius durch. Die seitliche Wand der Nasenhöhle ist durch drei Nasenmuscheln (Conchae) vergrößert, die jede Nasenhöhle in drei Gänge unterteilt (oberer, mittlerer, unterer Nasengang). Die Nasenhöhlen stehen in Verbindung mit: − − − − − − − − der Stirnhöhle (Sinus frontalis), der Kiefernhöhle (Sinus maxillaris), der Keilbeinhöhle (Sinus splenoidalis), den Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales), dem Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis), dem Nasen- Rachen- Raum und über die Tuba eustachii mit dem Mittelohr. Über den Rachen stehen sie mit den Funktion der Nase Die Nasenhöhle hat im wesentlichen drei Funktionen: − Erwärmung , Vorreinigung und Anfeuchtung der Atemluft: − − − − Um diese Aufgabe zu erfüllen finden sich im vorderen Abschnitt der Nase: − besonders dicke Haare, (Vibrissen), sowie − zahlreiche Talgdrüsen und apokrine Knäueldrüsen. Im hinteren Teil der vorderen Nase verliert das Epithel seine Hornschicht und geht in − respiratorische Epithel über. Dort ist die Wand der Nasenhöhle mit − Schleimhaut überzogen. Auf deren Oberfläche befindet sich ein − mehrreihiges Flimmerepithel, auf diesem Epithel sitzen − Flimmerhärchen (Zilien), die sich rhythmisch in Richtung Nasenausgang bewegen. Dadurch werden Staub und Bakterien wieder nach außen befördert. Wir finden außerdem viele − mukoseröse Glandulae nasales, die bei Schnupfen vermehrt Sekret abgeben. − Einen weitlumigen Venenplexus (Plexus cavernosum concharum) finden wir ebenfalls, der sehr dicht ist und zu starkem Nasenbluten führen kann. − Die Durchblutung wird über den V. und VII. Hirnnerven gesteuert: Je kälter die Einatemluft ist, desto stärker wird die Schleimhaut durchblutet. Beherbergung des Riechorgans: − Die Riechzone (Regio olfactoria) besteht aus 4 je centgroßen Feldern, die im mittleren Teil der oberen Nasenmuschel liegen. − Die Regio olfactoria besteht aus Stütz- und Sinneszellen. Die Sinneszellen haben einen langen kolbenartigen Fortsatz zur Oberfläche, von den Sinneshaare ihren Ursprung nehmen. Diese liegen in einer Schleimschicht. Die im Schleim gelösten Partikel der Atemluft geben den Reiz an die Sinneszellen. Die Sinneszellen haben einen zentripetalen Neuriten, der durch das Siebbein das primäre Riechzentrum erreicht. Diese Riechkörper sind der Beginn des I. Hirnnervens (N. olfactorius). − − − − − − Durch den Geruchssinn wird − auch der Geschmackssinn beeinflußt. Wenn die Riechschleimhaut durch einen Schnupfen verlegt ist, schmeckt man kaum noch etwas. Andererseits wird durch den Duft von leckeren Speisen die Speichel- und Gastrinproduktion in Gang gebracht. Schlechter Geruch von verdorbenen Speisen wiederum warnt vor dem Verzehr. − Resonanzraum für die Stimme. − − − Siehe unten. Gefäße und Nerven − Arterien: − − Venen: − − Der venöse Abfluß läuft über die Vv. ethmoidales und V. ophtalmica superior in den Plexus cavernosus in die äußeren Gesichtsvenen. Lymphbahnen: − − An der arteriellen Versorgung der Nasenschleimhaut sind 3 Arterien beteiligt. − A. ethmoidalis anterior und superior aus der A. ophtalmica und der − A. nasalis posterior aus einem Ast der A. maxillaris. Die Lymphe wird über die − Ndd. submandibularis, Ndd. retropharyngeii in die überregionalen Ndd. cervicalis profundi. Nerven: − Äste des V. Hirnnerven innerviert die Nase. Nasennebenhöhlen − Die Nasennebenhöhlen dienen der: Gewichtsverminderung des knöchenden Schädels, ferner stellen sie einen − Resonanzraum für die Stimme dar. Des weiteren haben sie außerdem die Aufgabe, − die Atemluft zu säubern , anzufeuchten und anzuwärmen. − − Sinus frontalis (Stirnbeinhöhle) − − − − Die Stirnbeinhöhle ruft den individuell unterschiedlich stark ausgeprägten Augenwulst hervor. Der Boden des Sinus frontalis ist nur von einer dünnen Knochenlamelle von der Orbita getrennt, sein Dach bildet einen großen Teil des Bodens der vorderen Schädelgrube. Das Septum sinuum frontalis trennt die beiden Sinus paramedian. Der Sinus einer Seite kann sich dadurch weit auf die Gegenseite ausdehnen. Der Sinus frontalis mündet in den mittleren Nasengang. Sinus ethmoidales (Siebbeinzellen) Die Sinus ethmoidales grenzen medial an die Nasenhöhle, lateral an die Augenhöhle, kaudal an die Kiefernhöhle, kranial an die vordere Schädelgrube. − Es handelt sich dabei um ein differenziertes System unvollständig getrennter Kammern. − Die vorderen und mittleren Siebbeinzellen münden in den mittleren Nasengang, die hinteren in den oberen Nasengang. Sinus spenoidalis (Keilbeinhöhle) − − − − − Die Keilbeinhöhle liegt im Corpus ossis spenoidale. Das Septum sinuum spenoidale trennt die beiden ungleich großen Höhlen paramedian. Das Dach der Keilbeihöhle erscheint durch Ausbildung der Fossa hypophysalis (Hypophysengrube) konvex. Die Seitenwand der Keibeinhöhle haben topographische Beziehungen zum Sinus cavernosus und der A. carotis interna. Sinus maxillaris (Kiefenhöhle) − − − − − Die Kiefernhöhle ist die geräumigste Nebenhöhle der Nase. Sie grenzt, nur durch eine dünne Knochenlamelle getrennt, an die Orbita, medial an die Nasenhöhle, unten an die Oberkieferzähne bzw. an den harten Gaumen. Der tiefste Punkt der Kiefernhöhle liegt unterhalb des Nasenbodens. Die Öffnung der Kiefernhöhle zur Nasenhöhle befindet sich im mittleren Nasengang. Die Nasennebenhöhlen sind von einem dünnen respiratorischen Epithel mit nur relativ wenigen Becherzellen ausgekleidet. − Die Lamina propria der Schleimhaut ist fest mit dem darunterliegenden Periost verbunden und enthält nur wenige seromuköse Drüsen. − Der Schleim, der in der Schleimhaut der Nasenhöhle gebildet wird, fließt unterstützt vom Flimmerschlag der Kinozillien des respiratorischen Epithels in die Nasenhöhle ab. Histologie: Nasenhöhle und Rachen: − Der Nasenhof (Vestibulum nasi) bildet den Eingang in die Nasenhöhle. − Um den hyalinen Knorpel des Nasenflügels schlägt sich die Epidermis in den Nasenvorhof über, den sie bis nahe an seine hintere Grenze (Limen nasi) auskleidet. − Der Nasenflügel trägt außen große Talgdrüsen (Comedones), innen apokrine knäuelförmige Drüsen. − Ein Kranz starker Haare (Vibrissae), ist gegen die Nasenlöcher gerichtet und bildet eine Reuse gegen grobe Verunreinigungen der Luft. − Im hinteren Teil des Nasenvorhofs wird das verhornte Plattenepithel von einem höheren, unverhornten abgelöst, das über ein mehrschichtiges Zylinderepithel zum zweireihigen Flimmerepithel überleitet. − Hier beginnt die Nasenhöhle (Cavum nasi), Glandulae nasales treten auf. Nasenhöhle: − Die Nasenhöhlen(Cavitates nasi) werden durch das Septum nasi getrennt. − Die seitliche Wand jeder Nasenhöhle ist durch Muscheln oberflächenvergrößert. − In der Nasenhöhle unterscheidet man die Regio olfactoria (Riechschleimhaut), die auf die obere Muschel und den entsprechenden Teil des Nasenseptums beschränkt ist und die Regio respiratoria (Reinigung, Anfeuchtung, und Anwärmung der Atemluft), die den übrigen Teil der Nasenhöhle auskleidet. − Die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) werden von einem zweireihigen Flimmerepithel ausgekleidet, besitzen aber wenige seromuköse Drüsen und Becherzellen; Venenplexus fehlen. − Den Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis) kleidet ein zweireihiges prismatisches Epithel aus. − Regio respiratoria: − Die regio respiratoria nimmt den größten Teil der Nasenhöhle ein. − Sie bedeckt vor allem die mittlere und untere Nasenmuschel und die entsprechenden Abschnitte der Nasenscheidewand. − Die Oberfläche der oberen Nasenmuschel, des Nasendaches und des oberen Teils der Nasenscheidewand besteht aus olfaktorischen Epithel. − Das respiratorische Epithel des Nasenhöhle ist ein mehrreihiges Flimmerepithel mit besonders vielen Becherzellen. − Außerdem kommen mehrzellige endo(intra)epitheliale Drüsen vor. − Der Flimmerschlag ist pharynxwärts gerichtet. − Unter dem Epithel kommen viele Lymphozyten vor, die stellenweise eine zusammenhängende Schicht bilden können. Darunter liegen dichte Komplexe tubulo-alveolärer seromucöser Drüsen. Gefäße: Die Nasenschleimhaut besitzt ein reich entfaltetes und komplex organisiertes Gefäßsystem. − In unmittelbarer Nähe des Periost der die Nasenhöhle begrenzenden Knochen liegt ein engmaschiges Netzwerk größerer Gefäße. Von hier aus steigen arkadenartige Äste zum Epithel auf, von denen sich kleine Äste abzweigen und senkrecht zum Epithel ziehen. Die kleinen Gefäße bilden unter dem Epithel ein dichtes Kapillarbett. − Die Strömungsrichtung des Blutes ist dabei im wesentlichen von der Schädelbasis aus nach vorn und damit dem Luftstrom entgegengerichtet. − In einigen Gebieten der regio respiratoria, insbesondere in der Schleimhaut der mittleren und unteren Muschel und an der Nasenscheidewand kommen Schwellkörper vor. Es handelt sich um Gefäßkomplexe mit weiten Lakunen, in deren Wänden Sphinkteren aus glatten Muskelfasern vorkommen. Die Lakunen werden von den Venen des oberflächlichen Kapillarnetzes gespeist. Histophysiologie: − Für die Funktion der Nasenhöhle ist wichtig, daß die Oberfläche der seitlichen Nasenwände durch die Nasenmuscheln stark vergrößert ist und das die Luft durch schmale Spalten, zwischen seitlicher und mittlerer Nasenwand, strömen muß. − Dadurch kommt die ein- und ausströmende Luft in engen Kontakt mit der Schleimhaut. − Vergrößert wird der Kontakt noch durch Turbulenzen der Luft an den Engstellen der Nasenhöhle. − Einfluß auf den Luftdurchlaß nehmen die Schwellkörper der Nasenschleimhaut. Sie werden periodisch (alle 20 – 30 Minuten) bald in der einen Nasenhöhle, bald in der anderen Nasenhöhle gefüllt und entleert. − Dies geschieht reflektorisch durch Kontraktion und Erschlaffung der Ringmuskulatur der Abflußvenen. Bei Einströmen von Blut in die Schwellkörper der einen Seite kommt es dort zur Verdickung der Schleimhaut; der Luftstrom geht nun bevorzugt durch die andere Nasenhöhle. − Das An- und Abschwellen erfolgt auf beiden Seien alternierend. − In der Nasenhöhle wird die eingeatmete Luft geprüft, gereinigt, angefeuchtet und angewärmt. − Zur Entfernung gröberer Partikel dienen die großen, kräftigen Nasenhaare (Vibrissen) im Nasenvorhof. − Kleinere Teilchen und gasförmige Verunreinigungen der Luft, die wasserlöslich sind (CO, Ozon, SO2 ) werden vom Oberflächenschleim festgehalten. − Gleichzeitig dienen Schleim und dünnflüssiges Sekret dazu, die eingeatmete Luft anzufeuchten. − − Die Befeuchtung der Luft durch das Sekret der Schleimhaut ist so gut eingerichtet, daß die kurzzeitige Durchströmung der Nasengänge genügt, um die Luftfeuchtigkeit von ca. 35% auf 80% zu erhöhen, um dann in tieferen Trachealabschnitten fast 100 % zu erreichen. Zusätzlich wird die Luft erwärmt. − Dies geschieht durch Wärmezufuhr zur Nasenschleimhaut durch Blut. − Wirksam ist die Temperierung vor allem durch den Gegenstrom zwischen Luft und Blut. − Regio olfactoria: − Die Chemorezeptoren für die Geruchsempfindungen liegen in einem umschriebenen Gebiet der Nasenschleimhaut, am Dach der Nasenhöhle, dem olfaktorischen Epithel. Die Regio olfactoria nimmt beim Menschen etwa 5 cm² ( Hund ca. 100 cm²) ein und besteht aus mehrreihigem hochprismatischem Epithel mit 3 Zelltypen: − Stützzellen − Basalzellen − Sinneszellen − − Außerdem kommen in der Nasenschleimhaut freie Endigungen des N. trigeminus vor, die auf Geruchsreize reagieren, sowie im Rachenraum Fasern der Nn. glossopharyngeus und vagus. − Dadurch können Geruchswahrnehmungen auch nach Ausfall der Regio olfactoria wahrgenommen werden. − Stützzellen: − Die Stützzellen sind apikal breit und zylindrisch, basal schmal. Sie können sezernieren. − Auf ihrer freien Oberfläche haben sie Mikrovilli. − Gut entwickelte Verbindungskomplexe verknüpfen sie mit den benachbarten Geruchszellen. − Stützzellen haben eine rötlich-braunes Pigment, das für die Farbe der Riechschleimhaut verantwortlich ist. − − − Basalzellen: − Die Basalzellen sind klein, rund oder kegelförmig und liegen einschichtig an der Basis des Epithels. − Sie haben verzweigte Fortsätze, die sich zwischen den anderen Zellen des Epithels ausbreiten. Sinneszellen: − Zwischen den Basal- und den Stützzellen liegen die Sinneszellen. − Es sind bipolare Nervenzellen. − Die Kerne liegen weiter basal als die der Stützzellen. − Die Spitzen der Riechzellen sind verbreitert, ragen etwas über die Epitheloberfläche heraus (Riechkolben) und tragen an ihrer Oberfläche 6-8 Cilien (Riechhärchen). Diese Cilien sind lang und passiv beweglich, sie sind die eigentlichen Rezeptoren, an denen die geruchserzeugenden Stoffe eine Rezeptorpotenzial hervorrufen. − − Die Cilien vergrößern die Rezeptoroberfäche. − Basal gehen aus den Sinneszellen marklose Nervenfasern hervor, die in der Fila olfactoria durch Schwannsche Zellen zu Bündeln zusammengefaßt werden. − In der Lamina propria unter dem Epithel der Regio olfactoria kommen viele Gefäße und Nerven, sowie tubuloalveoläre Drüsen mit seromucösen Zellen vor. Die Ausführungsgänge der Drüsen öffnen sich an der Oberfläche der Regio olfactoria. Histophysiologie: − Für die Aufnahme von Gerüchen spielt der Schleim, der die ganze Oberfläche der Nasenschleimhaut bedeckt, eine wichtige Rolle. − In dieser Schleimhaut müssen sich die Riechstoffe lösen und kommen hier mit den Riechhärchen in Kontakt. − Dadurch wird an der Membran der Sinneszellen ein Rezeptorpotenzial ausgelöst. − Die Strömungsgeschwindigkeit des Schleims mit 0,5 mm/s bestimmt die Reaktionsträgheit des Systems. − Eine Spezifizierung von Sinneszellen im Sinne funktioneller Rezeptortypen gelingt nicht. − Jeder Riechstoff wirkt jedoch auf ein anderes Rezeptorkollektiv, so daß sich bestimmte Geruchsprofile ausbilden. − Andererseits liegen für bestimmte Duftklassen partielle Anosmien vor. − Insgesamt zeigt sich der Geruchssinn eine stark ausgeprägte Adaption. Untersuchung der Nase: − Nach Aufnahme der genauen Anamnese zunächst Beurteilung der äußeren Form der Nase und ihrer näheren Umgebung, − Beobachtung auf Verfärbung und Schwellung sowie Formveränderung, − Prüfung der Schmerzpunkte, − Beobachtung der Stellung und Beweglichkeit der Augen. − Bei Prüfung der Luftdurchgängigkeit der Nase sind zunächst − die Nasenflügel und ihre Stellung bei − einfacher, − forcierter Atmung und − wechselndem Zuhalten einer Seite − zu beobachten. Weitere Untersuchungen der Nase: − Rhinoskopia anterior: − − − Zur Beurteilung der Weite der Nase muß der Schwellungszustand beachtet werden. Geschwellte Muscheln erscheinen dunkelrot mit glatt gespannter Oberfläche, ganz abgeschwellte Muscheln blasser und uneben. Im Zweifelsfall muß zur Unterscheidung von Hypertrophien maximale Abschwellung durch Bepinselung mit Adrenalin erreicht werden. − Man achte auf Anwesenheit von Sekret und dessen Lokalisation, − Enge und Weite der Nasengänge, − Form der Nasenscheidewand und der Muscheln, − Beschaffenheit der Schleimhautoberfläche (trocken, feucht, glatt oder uneben), Verfärbung und Veränderung der Oberfläche durch Fremdgewebe, Blutungen und Geschwür. Rhinoskopia posterior: − − − − Zur Untersuchung des rückwärtigen Nasenabschnittes ist die Postrhinoskopie unerläßlich. − Die Untersuchung mit dem Spiegel bei gleichzeitigem Niederdrücken des Zungengrundes ist aber schwierig. − Sie gestattet Einblick in den gesamten Nasenrachenraum und durch die Choanen in den hinteren Abschnitt der Nase. − Zu beobachten sind: − die Weite der Choanen, − evtl. vergrößerte Muschelenden, − Polypen, − die beiden Tubenostien, − die Weite des Nasenrachens, − die durch Adenoide oder einen Tumor verändert sein können. Nasenrachenendoskopie: − − Das Endoskop wird durch den unteren Nasengang eingeführt und durch Drehung seiner Schrägoptik ermöglicht es einen genauen Überblick über den gesamten Nasenrachen. Röntgenuntersuchung − Zur Beurteilung pathologischer Veränderungen sind Röntgenuntersuchungen unerläßlich. − Bei Beurteilung der Röntgenaufnahmen muß man sich bewußt sein, daß im wesentlichen drei Härtestufen unterschieden werden können: − Luft, Weichteile, Knochen. − Der Luftgehalt der Nebenhöhlen kann ganz oder teilweise aufgehoben sein. Entzündungen der Nase: − Ekzeme : − sind in Vestibulum nicht selten. − Verursacht werden sie durch Sekretabfluß und Kratzen. − Borkenbildung und Schuppen sind häufig. − Am Boden kann es zu Rhagaden kommen. − Aufweichen der Borken durch weiche Salben. − Zur längerem Einwirkung der Salben lockeres Verschließen der Nasenöffnung mit Watte, wechselnd rechts und links. − Durch eine Tamponade wird gleichzeitig der austrocknende Luftstrom abgehalten. − Nasenfurunkel: − Sie sind äußerst schmerzhaft. − Sie gehen von Haarbälgen des Vestibulums oder der Talgdrüsen der Außenseite der Nase aus. − − Da die Haut beiderseits mit dem Periost verwachsen ist, entstehen durch die entzündliche Schwellung heftigste Spannungsschmerzen. Gefährlich ist, ebenso wie bei Furunkel der Lippe und Wange, bei unzweckmäßigem Verhalten das rasche Einbrechen der Eiterung in die reichlich vorhandenen Gefäße. − Die Venen des Gesichts stehen über die V. facialis mit den großen Halsvenen und über die V. angularis nasi durch die Orbita mit den Sinus cavernosus in Verbindung. − Eine Thrombophlebitis, besonders über das zweite Gefäßgebiet, kann zu einer Orbitalphlegmone und zur tödlichen Kavernosusthrombose führen. − Bei fortgeschrittener Furunkulose dieses ganzen Gebietes ist genauestens auf Schwellungen und Druckschmerzhaftigkeit in der Gegend des medialen Lidwinkels und Protusio Bulbi zu achten. − − Behandlung: Bei beginnenden Furunkeln: − − Aufstreichen von Terramycinsalbe oder Ichthyol, im Nasenvorhof mittels locker eingelegter Watte. Bei größeren Furunkeln: − Bettruhe, Antibiotika intern und Aufschläge (verdünnte essigsaure Tonerde, 1%iges Borwasser, Retterspitz). − Die Aufschläge dürfen nur mit lockerem weichem Mull ohne zirkulären Verband gemacht werden, so daß jede Druckeinwirkung ausgeschlossen ist. − Erysipel: − Es ist eine oberflächliche Hautphlegmone, verursacht durch hämolytische Streptokokken. − Die schmerzhafte Rötung und Schwellung der Nase ist manchmal nicht leicht von einer Phlegmone zu unterscheiden, die von einem Furunkel im Naseninneren ihren Ausgang genommen. − Hat die typischen bogenförmigen Begrenzungen des Erythems und das Fehlen umschriebener Follikulitiden im Nasenvorhof sichern die Diagnose. − Behandlung: − Bettruhe, feuchte Umschläge, hohe Penicillindosen. Spezifische Entzündungen: − Lupus der Nase: − Hauttuberkulose in Form des Lupus vulgaris ist nicht selten im Bereich des Gesichts und an der Außenseite der Nase zu beobachten. − Charakteristisch sind feine, rötliche Knötchen, die bei Druck mit dem Spatel eine braune Verfärbung abgeben. − Die Veränderungen an der äußeren Nase können mit der gleichen Veränderung der Schleimhaut verbunden sein. − Es ist aber auch ein isolierter Schleimhautbefall möglich. − Betroffen sind meist Teile des Septums und der Muscheln in Form von flachen beetförmigen feinen Granulationen von grauroter Farbe. − Auf Druck sind sie weich und bluten bei Berührung leicht. − Bei Fortschreiten der Entzündung kommt es zur Zerstörung der tieferen Hautschichten und des Knorpels. − Bei Ausheilung schrumpft das knorpelige Nasengerüst, die Nasenlöcher werden stenotisch, die Nasenspitze schrumpft narbig zur „Vogelnase“. − Die Behandlung bietet heute mittels Tuberkolostatika keine wesentliche Schwierigkeit. − Lues: − Lues war früher im Bereich der Nasen häufig. − Bei Kindern mit Lues connata als Schnupfen; − bei Erwachsenen vor allem als tertiäre gummöse Lues, − die mit Vorzug das Nasenseptum und die knöcherne Nasenwurzel betraf, − wodurch bei Vernarbung die charakteristische „luische Sattelnase“ entstand, − im knöchernen Bereich tief eingesunken breit die Nase veränderte, während die Nasenspitze, der Dom, erhalten blieb. − Morbus Boeck − kann ähnlich dem Lupus vulgaris, oder in Form von großen knotigen Infiltraten an Haut und Schleimhaut der Nase auftreten. − Wegener-Granulomatose: − Es gehört dem Formenkreis der autoallergischen Erkrankungen an. − Schmerzhafte Infiltrate der äußeren und inneren Nase führen zu raschen, meist unaufhaltsamen Zerfall. − Die Ätiologie ist noch nicht bekannt. − Rhinosklerom: − in Osteuropa sporadisch auftretend, durch Klebsiella rhinoscleromatis hervorgerufen. − Verursacht eine chronische, borkenbildende Rhinitis. − Später tumorartige, derbe granulomatöse Auftreibungen. − Klebsiella sind empfindlich gegen Streptomycin. − Lepra: − durch Mycobacterium leprae verursacht. − Verläuft entlang der Nervenfasern. − Der Verlauf ist langwierig. − − zu Beginn chronischer Schnupfen mit zähem Sekret, später knotige Infiltrate. histologisch ähnlich der Tuberkulose. − Prognostisch durch Sulfone mittlerweile günstig. Mykosen: − Außer Soor sind am häufigsten die Aktinomykose. − Sie tritt mehr im Bereich des Mundes auf, weniger an der Nase. − Andere Mykosen wie die Blastomykose und Kokzidomykose werden aus Indien, Süd- und Mittelamerika eingeschleppt. − Sie stellen eine ernste Erkrankung mit granulösen und ulzerösen Bildungen dar, in denen die Pilze nachweisbar sind. Enge und weite Nase: Die Beurteilung, ob eine Nase ein- oder beidseitig zu eng angelegt oder eine Passagehinderung nur funktionell bedingt ist, gelingt im Einzelfall nicht immer leicht. Da überdies die Mehrzahl der Patienten alles als „Schnupfen“ bezeichnen was eine erschwerten Atmung und eine Sekretion macht ist eine gründliche Anamnese besonders wichtig: − Seit wann besteht die Atembehinderung? − Ist sie beidseitig,einseitig. − Ist die Intensität wechselnd oder gleichbleibend? − Wird Sekret ausgeschnaubt oder läuft es in den Rachen? − Ist es eitrig, serös, foetid, schleimig oder blutig? − Bestehen lokale Kopfschmerzen? − Auch bei weiter, trockener Nase klagen die Patienten über eine verstopfte Nase und Kopfschmerzen. Anhaltende Stenosen: − Choanalatresie: − Es ist eine Entwicklungshemmung, bei der eine oder beide Choanen vollständig oder bis auf eine kleine Öffnung verschlossen sind. − Beim Erwachsenen besteht die Verschlußplatte aus Knochen oder Knorpel. Die Nasenhöhle selbst ist normal entwickelt. − Bei Säuglingen wirkt sich eine beidseitige Choanalatresie bedrohlich aus, da das Kind während des Saugens nicht atmen kann. Auch einseitige Atresie stört. − − Da aber die Verschlußplatte in diesem Alter noch weich ist, kann sie stumpf durchstoßen werden und durch einen Schlauch offengehalten werden. Im Erwachsenenalter muß eine transnasale Plastik die Choanalöffnung wiederhergestellt werden. Fremdkörper: − Sie führen bei kleinen Kindern nicht selten zu Verlegung und Schnupfen, wenn sie sich bei Spielen Erbsen, Kugeln, o.ä. in die Nase stecken. − Sie werden dort durch reaktive Schwellungen festgehalten. − Bei einseitiger Schwellung mit Fötor muß man auch ohne positive Diagnose an Fremdkörper denken, die hinter der geschwollenen Muscheln versteckt liegen können. Enge Nase und Septumverkrümmung: − Patienten mit schmaler, stark vorspringender Nase klagen häufiger über Luftmangel als solche mit breiten Nasen. − Bei ersteren ist auf Ansaugen der Nasenflügel zu achten. − Bei verstärktem Einatmen werden die Nasenflügel gegen die Nasenscheidewand bewegt, so daß sich im inneren Naseneingang eine Stenose bildet. − Häufig sind auch Verkrümmungen der Nasenscheidewand Ursache der behinderten Atmung. − Der Septumknorpel ist fast niemals ganz eben und gerade. − Der Septumknorpel kann auch im ganzen nach einer Seite verbogen sein. Narbenverwachsungen: − Sie kommen meist in Form von Strangbildungen oder flächigen Verwachsungen zwischen Nasenmuscheln und Septum vor. − Sie können als Folgen von schweren Entzündungen nach Operationen oder durch Traumen entstehen. − Bei geringer Ausdehnung reicht die Durchtrennung mit einem elektrischen Messer und Zwischenlagern einer Kunststoffolie, bis die Wundflächen wieder mit Schleimhaut überkleidet sind. − Hypertrophie der Nasenmuscheln: − Sie entstehen durch häufige Entzündungen und den Einfluß von Staub und anderen Reizen. − Die Oberfläche ist himbeerartig granuliert, besonders verdickt sind die unteren Muscheln an ihren hinteren Enden. − Nasenpolypen: − Sie sind glasige hellgraue Gebilde, die durch Prolaps ödematöser Schleimhaut aus den Nebenhöhlen in die Nasenhaupthöhle entstehen. − Durch den Sog des Luftstromes prolabiert die Schleimhaut durch die engen Ostien und kommt gestielt im mittleren Nasengang oder in der Choane zum Vorschein. − Eitrige Entzündungen können sich den Polypenbildungen hinzugesellen, sind aber nicht Ursache der Polyposis. − In den Polypen können durch Stauungen Blutungen und sekundäre Fibrosen entstehen, dies kann zur Fehldiagnose Fibrom führen. − Behandlung: − Sie besteht im Abflücken der Polypen mittels nichtschneidender Drahtschlinge, wobei die Nasenmuscheln sorgfältig geschont werden müssen. − Eine Ausräumung der Nebenhöhlen ist nur nötig, wenn diese gleichzeitig vereitert sind. − Rezidive sind in größeren Zeitabständen möglich und bedürfen der gleichen Behandlung. Wechselnde Stenosen: − Pollinosis: − Erkennbar durch Anfälle wie Jucken, Brennen und Verlegung der Nase bei gleichzeitig wässriger Sekretion, die in typischer Weise jährlich zu bestimmten Zeiten auftreten. − Es kann weiterhin zur Konjunktivitis und heftigen Kopfschmerzen kommen. − Die Diagnose fällt leicht, wenn bereits mehrere Jahre zuvor Anfälle beobachtet wurden. − Zur Sicherung der Diagnose kann ein intracutan Test durchgeführt werden. − Behandlung: − Sie gelingt auch ohne intracutane Testung leicht und stellt eine Paradedisziplin der Naturheilkunde dar. − Zum Einsatz kommen hier Darmsanierungen und Immunsystemkräftigungen. − Im akuten Fall helfen Nasenspülungen mit Salzwasserlösungen sowie Nasentropfen mit Luffa. − Allergische Rhinitiden: − Sie können auch durch andere Reizstoffe, wie Hausstaub, Tierhaare, Federn, Metalle, Zimmerpflanzen. Nahrungsmittel ausgelöst werden. − Durch genaues Befragen des Patienten, zu welcher Zeit und an welchen Ort die Anfälle auftreten läßt sich schnell eine Vermutungsdiagnose stellen. − Die Sicherung der Diagnose gelingt dann durch eine Hauttestung. − Behandlung: − Auch hier ist die Behandlung einfach: − Es gilt das Gleiche wie bei der Pollinosis. − Unspezifische Schwellungszustzände: − Sie können durch vegetative Labilität, durch Aufregung und eventuell durch unbekannte Reizstoffe ausgelöst werden. − Genaue Untersuchungen der Nase ist nicht nötig. − Abhärten der Nasenschleimhaut durch Nasenspülungen können Besserung bringen. − Zu warnen ist bei allen Patienten vor den dauernden Gebrauch von schleimhautabschwellenden Mitteln. Infektiöser Schnupfen (Rhinitis) − Der katarrhalische Schnupfen ist durch verschiedene Viren bedingt. − Erreger der einfachen Erkältungskrankheit, die Gruppe der Viren des Common cold (Rhinoviren), bewirken nur einen kurzzeitigen Katarrh. − Die Gruppe der Adenoviren können den gesamten Atemtrakt befallen. − Diese Viren sind im Einzelfall schwer zu identifizieren. − Die von ihnen ausgelösten Erkrankungen sind aber meist harmlos. − Sie führen zu serösen Entzündungen der Nasenschleimhaut mit Schädigung des Flimmerepithels in verschieden weiter Ausdehnung. − Sie gehen mit Benommenheit des Kopfes einher, − Verschwellen der Nase mit Brennen in den ersten Tagen und − serös-schleimiger Absonderung an den Folgetagen. − Im allgemeinen dauert die Erkrankungen nicht länger als 2 Wochen. − Eine Komplikation durch eine Superinfektion ist möglich. − Behandlung: − Eine wirksame Behandlung gibt es zur Zeit nicht. − Die Infekte hinterlassen keine Immunität die länger andauert. − Die symptomatische Behandlung ist hier angezeigt. − Ein katarrhalischer Schnupfen kann aber auch das erste Symptom eines größeren Allgemeininfektes sein. − In diesem Fall steht die Behandlung des Allgemeininfektes an erster Stelle. − Eitriger Schnupfen: − Der eitrige Schnupfen ist durch eine Superinfektion mit Eiterbakterien (Streptokokken, Pneumokokken) bedingt. − Die Absonderung ist gelblich, − Allgemeinbefinden und Temperatur hängen von dem Ausmaß der Allgemeininfektion ab und ob die Nasennebenhöhlen bereits beteiligt sind. − Behandlung: − Bei einer bakteriellen Infektion ist eine Antibiotikabehandlung sinnvoll und angezeigt. − Lokale Anwendung von Antibiotika hat dagegen meist nur geringen Erfolg. − Hier ist auch eine Unterstützung des Immunsystem zu Beginn der Grippe- und Schnupfensaison in Form von Eigenbluttherapien u.a. angezeigt. − Weite trockene Nase, Rhinitis atrophicans: − chronisch-progrediente Atrophie der Nasenschleimhaut und muschel. − Das Krankheitsbild der Ozäna (Stinknase) ist heute selten zu beobachten. − Die Patienten merken nichts davon, da ihr Geruchsvermögen schon zugrunde gegangen ist. − Sie werden darauf aufmerksam, weil ihr Lebensumfeld über den unerträglichen Geruch klagt. − Die Patienten klagen meistens über: − Kopfschmerzen, − Verlegung der Atemwege, − unangenehme Borkenbildung in der Nase, − Trockenheit des Rachens. − Es handelt sich meistens um Frauen jüngeren Alters, die erstmals mit diesem Krankheitsbild konfrontiert werden. − Bei Spiegeluntersuchungen findet man beide Nasenseiten mit grünlichen Borken belegt, die einen Abguß des Nasenlumens darstellen können und sich schwer mit der Kornzange ablösen lassen. − Dahinter verbirgt sich eine grünlichgrauer, süßlich übelriechender Schleim. − Das Nasenlumen ist weit. − Die Nasenschleimhaut ist je nach Stadium der Erkrankung anfangs livide, leicht geschwellt, später zunehmend atrophisch. − Die Atrophie kann auch bis auf die Knochen übergreifen und soweit gehen, daß die Muscheln nur noch als schmale Leiste vorspringen. − Bei fortgeschrittener Erkrankung sind auch Krusten im Nasenrachenraum vorhanden. − Die Rachenschleimhaut ist rot, trocken, glänzend. − Auch im Kehlkopf kann es zur Krustenbildung kommen. − Im Röntgenbild zeigt sich die Weite der Nasenhöhle, die Nebenhöhlen sind nur gering entwickelt. − Die Ursache der Ozäna ist unbekannt. − Durch eine tertiäre Lues kann sich ein ähnliches Krankheitsbild entwickeln. In jedem übermäßig erweiterten Nasenlumen kommt es durch die austrocknende Wirkung des vermehrten Luftstromes zu Borkenbildung. − Sie wird noch verstärkt, wenn durch pathologische Veränderungen des Sekrets und Zerstörung eines großen Teils der Schleimdrüsen die Sekretion insuffizient ist. − So bilden sich auch ohne Operationshöhlen, die nach Resektion von Tumoren der Nase und der Nebenhöhlen entstehen, dauernd lästige Borken, die entfernt werden müssen. − In den Borken siedeln sich verschiedene Fäulnisbakterien an, auf deren Einwirkung der üble Geruch zurückzuführen ist. − Genuine Ozäna: − Hierbei spielen familiärkonstitutionelle Faktoren eine Rolle. − Bei Kindern der Patienten wird beobachtet, daß die Nebenhöhlen gering entwickelt sind und daß durch eine relativ weite Nase eine Neigung zu katarrhalischen Infekten vorliegt. − Soziale Komponenten werden ebenfalls diskutiert. − Die Erkrankung war in den ersten Jahren nach dem Krieg relativ häufig zu beobachten, jetzt sind aber nur noch wenige Patienten davon betroffen, diese stammen durchweg aus ungepflegten sozialem Milieu. − Behandlung: − Die Prophylaxe ist von größter Wichtigkeit. − Die Funktionsschleimhaut muß bei allen Eingriffen in die Nase geschont werden. − Die Nase darf nie übermäßig erweitert werden. − Besondere Vorsicht gilt bei Patienten mit konstitutioneller Trockenheit der Nasenschleimhäute. − Gegen Trockenheit und Borkenbildung: Nasenspülungen mit der HOFERschen Nasenspülglocke mit Kamillentee, isotone Kochsalzlösungen. − Feste Borken werden mit der GOTTSTEIN-Sonde (ein gerader Watteträger mit etwas längerem und breiterem Schraubgewinde) gelöst: − − Sie wird vom Patienten, dick mit Watte armiert, in die Nase eingeführt, bleibt eine Zeit liegen und wird dann mit den Borken herausgezogen. Bei weit fortgeschrittener Erkrankung hat sich die chirurgische Unterpflanzung der Schleimhaut mit Knochen bewährt. − Das Nasenlumen wird dadurch eingeengt. − Die reaktive Hyperämie nach dem Eingriff scheint positive Auswirkung auf die Erholung der Schleimhaut zu haben. Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) Die Nebenhöhlen müssen nicht zwangsläufig bei einem eitrigen Schnupfen mitbeteiligt sein. − Die Tätigkeit des Flimmerepithels und die Möglichkeit, den Zugang durch Schwellkörperpolster abzuschließen, schützen die Nebenhöhlen effektiv. − Die Entzündung kann andererseits aber auch in jedem Stadium auf eine oder sämtliche Höhlen übergreifen, hierbei macht sich der Katarrh erst kaum bemerkbar. − Erst bei massiver Eiterung und bei Stauung des Sekrets kommt es zu klinischen Erscheinungen: − zuerst in Form von Druck, der in mehr oder weniger heftige Schmerzen übergeht. − Das Flimmerepithel schützt die Nebenhöhlen, da ein konstanter und gezielt gerichteter Flimmerstrom gegen die Ostien gerichtet ist. − Dieser Strom befördert durch einen Sekretfilm alle Zellreste und Fremdkörper aus der Höhle hinaus. − Erst bei einer Füssigkeitsansammlung können die Flimmerhärchen nichts mehr transportieren. − Das Sekret kann erst durch einen Unterdruck entfernt werden. − Die Entleerung der Kiefernhöhle ist am schwierigsten, da das Ostium am Rande liegt. − Bei einer schweren Entzündung ist die Entleerung durch Schädigung oder Zerstörung des Flimmerepithels und durch infiltrative Stenosen der Ostien behindert. − − Es kommt dadurch zur Empyembildung mit all ihren Folgen: − In der Schleimhaut treten zunächst entzündliche Infiltrationen mit Ödemen und verschieden ausgeprägter Ulzerationen auf. − Bei andauernder Entzündung wandelt sich die Submukosa fibrös um, es kommt zu polypösen und drüsenartigen Bildungen. Die Infektion kann von einem Schnupfen ausgehen, aber auch − hämatogen, − durch Traumata bedingt, − durch Eindringen von Schmutzwasser beim Baden, − durch stenosierende Tumoren oder auch im Falle der Kiefernhöhle dentogen sein. Diagnose: − − − − − − Schmerzen: − Bei akuten Verlauf: heftige Schmerzen. − Bei subakutem Verlauf: geringe bis fehlende Schmerzen. − Ein Druckgefühl ist aber immer vorhanden. − Die Austrittsstellen des n. trigeminus sind druckempfindlich. Temperatur: − Temperaturen treten nur in schweren Fällen auf. − Bei Komplikationen sind sie hoch bis septisch, ansonsten − subfebril bis afebril. Sekretion: − Sie ist meist reichlich, eitrig, schwallartig, geruchlos, bei dentalen Empyemen der Kiefernhöhle fötid. − Einseitige Sekretion ist immer verdächtig auf Beteiligung der Nebenhöhle. − Sekretabgang in den Rachen kann vom Patienten übersehen werden. Röntgenbilder: − Sie erlauben bei klarem Luftgehalt der Nebenhöhlen einen sicheren Ausschluß ihrer Beteiligung. − Spiegelbildung in Stirn- und Kieferhöhle beweisen das Vorhandensein von flüssigen Sekret, − totale Verschattung einer oder beider Nebenhöhlen macht eine Entzündung warscheinlich. − Behandlung: − Frische Nebenhöhlenentzündungen können fast immer konservativ behandelt werden. − Bettruhe, Zimmeraufenthalt, intensive Wärmeapplikation sind Mittel der Wahl. − Nach Testung kann auch eine Antibiotikagabe sinnvoll sein. − Bei Komplikationen und chronisch rezidivierenden Entzündungen mit irreversiblen Schleimhautveränderungen und Stenosen der Ausführungsgänge sind größere Eingriffe nötig. Erkrankungen der einzelnen Nebenhöhlen Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) − − Symptome: − Schmerzen in der Wange, insbesondere Schmerzen der Zähne. − Völlegefühl im Unterkiefer. − Druckschmerz am Foramen infraorbitale. − Bei dentaler Genese: Schmerzen durch Einbruch eines paradentalen Abszesses. − Schleichende Entstehung aus durchgebrochenen Wurzelspitzemgranulomen. − Der Patient merkt nur den üblen Geruch und Geschmack des Sekrets, das er aus der Nase und den Rachenraum entleert. − Kiefernhöhlen-Mund-Fisteln entstehen häufig nach Extraktionen erkrankter Zähne mit Zahnwurzeleiterungen. Diagnose: − − Röntgen der Kiefernhöhle − Kieferhöhlenspülung mit körperwarmen Wasser Therapie: − Kieferhöhlenspülungen bis die Körperflüssigkeit die durch das Ostium abfließt klar wird. Nachspülung mit Emser-Salz, Gelomyrtol-Lösung oder Antibiotikalösung. − Bei eitrigen Inhalt interne Gabe von Antibiotika nach Keimbestimmung und Resistenzkontrolle. 3 – 4 Spülungen innerhalb von zwei Wochen. Wärmebehandlung. Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) Die Stirnhöhle ist meist im Rahmen einer Pansinusitis, selten primär isoliert befallen. Ihr relativ langer, durch das Siebbbein führende Ausführungsgang kann die Ausheilung erschweren. Deshalb sind isolierte Empyeme nach Schnupfen nicht selten. Auch besteht gerade bei der Stirnhöhle die Gefahr der Rezidivbildung, da sich nach abgelaufener, länger dauernden Entzündungen Narbenstenosen des Ausführungsganges bilden können, die erneute Infekte und ggf. auch die Entstehung von Komplikationen begünstigen können. − − Symptome: − Schmerzen in Stirn und Auge. − Druckschmerz der Foramen supraorbitale am Austrittspunkt des I. Trigeminusastes. Diagnose: − − Röntgen der Stirnhöhle Therapie: − − Therapie mit abschwellenden Mitteln. Bei Versagen dieser: − Drainage und Spülung der Stirnhöhle (wie bei der Kieferhöhle). − Verbesserung des Abflusses bei enger Nase durch Resektion des Septumknorpels und Abspreizen der mittleren Nasenmuschel. − Drainage hartnäckiger Empyeme durch ein Bohrloch in der Vorderwand nach genauer Lokalisation im Röntgenbild und Einlegen eines Drainageröhrchens. − Kleine Stirnhöhlen lassen sich nach Öffnung des Bodens und Belassen der Vorderwand gut ausräumen (Ritter-Jansen- Operation). − Alle Eingriffe werden von einem Schnitt im Augenbrauenbogen aus durchgeführt, der später nicht mehr zu sehen ist. Siebbeinzellenentzündung: − Sie erkranken selten isoliert. − Ein isoliertes Empyem nach einer Pansinusitis bleibt selten zurück. − Letztere führen dann aber zu Komplikationen, besonders im Bereich der Orbita. Keilbeinhöhlenentzündung: − Die Keilbeinhöhle ist ebenfalls eher selten isoliert erkrankt. − Der Eiter fließt durch die Choane und die Nase ab. − Eiterverhaltungen führen zu Hinterhauptschmerzen. Komplikationen sind selten und treten nur bei sekundären Empyemen und infolge von Tumoren auf. − Von den Nebenhöhlen ausgehende Komplikationen Durchbrüche nach außen: − Sie gehen meistens von der Stirnhöhle und dem Siebbein aus. − Häufig geht der Durchbruch durch den relativ dünnen Boden der Orbita und das Oberlid. − Es kommt zur Schwellung des Oberlides. − Bei tieferen Durchbrüchen kommt es, falls sich die Stirnhöhle auch über das Orbitaldach nach rückwärts ausdehnt, zur Protrusio bulbi (Exophtalmus). − Siebbeindurchbrüche in die Orbita sind am häufigsten, da das Siebbein nur durch eine dünne Lamina orbitalis von dieser getrennt ist (siehe Bild oben). − Kieferhöhleneinbrüche in die Orbita sind nur sehr selten zu beobachten. − Bei Schwellungen an und in den Wangen und Gaumen sind meistens dentale Komplikationen die Ursache. Stirnbeinosteomyelitis: − Sie kann sowohl metastatisch als auch von einer Stirnhöhleneiterung ausgehen. − Zwischen Lamina externa und interna der Schädelknochen findet sich eine Markschicht mit venösen Räumen (Venae diploicae). − Diese Markräume stehen mit der oberen Stirnhöhlenbucht in Verbindung. − Daher kann es bei akuten Stirnhöhlenentzündungen zum Übergreifen der Eiterung auf die Markräume kommen. − Die Entzündung wird durch thrombophlebitische Beteiligung der Venen rasch über die Grenzen der Knochennähte fortgeleitet. − Diese Venen sind mit dem Sinus sagitalis und dadurch mit den Piavenen in Verbindung, deshalb greift die Entzündung rasch auf das Schädelinnere über. − Symptome: − Kopfschmerzen − hohes Fieber mit Schüttelfrost − meningitische Erscheinungen − Teigig-polsterförmige Schwellung der Haut über dem befallenen Gebiet der Schädelknochen, über Stirn, Schläfe, und am behaarten Kopf. Meningitis: − Infolge Schnupfen kann die Entzündung direkt über die Lamina cribrosa durch die die Fila olfactoria begleitende Liquorräume auf das Schädelinnere übergreifen. − Schwere Entzündungen der oberen Nasenhöhlen können durch Knochenarrosion direkt auf die Menningen übergreifen. − Symptome: − heftiger Kopfschmerz − hohes Fieber mit Schüttelfrost, − Nackensteife, − Liquorveränderungen (zunächst Druckanstieg, dann Leukozytose des Liquors). Hirnabszesse: − Die von Nebenhöhleneiterungen ausgehenden Hirnabszesse entstehen häufig bei subakuten und chronischen Verlauf der Entzündungen und im Anschluß an frontobasale Frakturen. − Bei ersteren kann die Überleitung durch Gefäßkanäle oder umschrieben Knochenherde der hinteren Stirnhöhlenwand oder des Siebbeindaches erfolgen. − Bei letzteren durch offenen Liquorfisteln, Meningealhernien oder Narben. − Bei Stirnbeinosteomyelitis kann es zur Ausbildung großer Extraduralabszesse kommen. − Symptome: − Alle Abszesse der vorderen Schädelgrube können längere Zeit latent verlaufen. − − In der Symptomatik stehen Veränderungen der Persönlichkeit, Apathie oder Erregung sowie Albernheit im Vordergrund. − Lähmungserscheinungen treten erst bei Ausdehnung der Entzündung in tiefere Schichten auf. − Im Liquor: Eiweißvermehrung und Lymphozytose. Behandlung: − Bei allen Komplikationen sind sofortige operative Eingriffe notwendig. − Neben operativen Eingriffen ist die hohe Antibiotikagabe intravenös und oral sehr wichtig. − Bei Meningitis ist durch reichlich Liquorentnahme eine rasche Liquorerneuerung zu forcieren. Mukozelen: − Die Stirnhöhle ist hiervon am häufigsten betroffen. − Durch chronische Entzündungen und durch Traumen kann das Ostium einer Nasennebenhöhle hochgradig verengt sein. − Es kommt durch die Stauung des Sekrets in der Nebenhöhle allmählich zur Ausdehnung der Höhle. − Die knöcherne Höhlenwand wird innen abgebaut und außen neu aufgebaut. − Es kommt zur wesentlich größeren ballförmigen aufgetriebenen Höhle. − Die meist schmerzlose, allmähliche Auftreibung der Stirnhöhlenwand und des Orbitaldaches kann zur Verdrängung des Augapfels führen. − Differentialdiagnose: − − Im Röntgenbild zeigt sich im Gegensatz zu Tumoren eine ballonartige scharf abgezeichnete Aufgetrieben Höhlenwand. Therapie: − Meistens genügt die Schaffung eines neuen Ausführungsganges. Bei entstellender Vergrößerung kann eine plastische Verlagerung notwendig sein. Zahnzysten: − Im Bereich der Kiefernhöhle und des Nasenbodens können von den Zähnen ausgehende Zysten in die Nase und die Kieferhöhle einwachsen. − Kleine Zysten könne vom Zahnarzt in den Mundvorhof geöffnet werden. − Größere Zysten müssen mit der Kieferhöhle oder dem Nasenboden verbunden werden − In die Kieferhöhle retinierte Zähne sind an eitrigen Entzündungen mitbeteiligt. − Ausheilung ist hier nur durch Mitentfernung bei Radikaloperation möglich. − Therapie: − Operation − Hochdosierte Antibiotikagabe nach Antibiogramm. Epistaxis (Nasenbluten) Blutungen aus der Nase sind meistens harmlos, die aber unangenehm werden wenn sie häufiger auftreten. Das Nasenbluten kann aber ein Symptom einer anderen allgemeinen oder lokalen Erkrankung sein. Auch kann es sein, daß die Blutung so stark wird, daß sie bedrohlich ist und zu operativen Eingriffen zwingt. Essentielles Nasenbluten (harmlos): − Diese Form des Nasenblutens entspringt meist aus dem vorderen Septumabschnitt (Locus Kiesselbachi), an dem besonders viele, unmittelbar unter der Schleimhaut liegende, kleine Gefäße entwickelt sind. − Die Stelle ist vielen Traumen ausgesetzt. − − Hier trifft der Luftstrom zuerst auf die Schleimhaut, − hier sammelt sich Staub, − hier werden Krusten und Schmutz mit dem Finger entfernt. Die kleinen oberflächlichen Gefäße können platzen, − − − besonders wenn die Schleimhaut durch Abbiegen der Nase (z.B. durch ein Trauma) gespannt wird. Häufig kommt es bei Kindern und Jugendlichen zu Blutungen bei: − Erhitzung, − Laufen, − kleinsten Traumen. Die Blutung ist leicht zu stillen: − − Durch Ruhiglagerung mit aufgerichtetem Oberkörper, − Zusammenpressung der Nasenflügel, − Auflegen von kalten Tüchern auf den Nacken, − Einlegen lockerer Wattetampons in die Nasenöffnung. Tritt die Blutung häufiger auf, können die schuldigen Gefäße mit einem Elektrokauter verödet werden. Symptomatisches Nasenbluten: − Es ensteht durch: − Örtliche Veränderung der Nasenschleimhaut, − allgemeine Gefäßstörungen, − allgemeine Gerinnungsstörungen (häufig bei älteren Personen mit Hypertonie und Gefäßsklerose) − Die Blutungen können an verschiedenen Stellen durch Ruptur von kleinen und größeren Gefäßen enstehen. − Häufig sind die Blutungen aus dem hinteren Abschnitt, von der A. sphenopalatina. − Sie können schubweise auftreten und durch starken Blutverlust auch bedrohlich werden. − Die Blutung muß zunächst mit einer tiefen Tamponade gestillt werden, die von der Choane bis nach vorne gelegt werden muß. − Das symptomatische Nasenbluten kann weiterhin das Symptom: − einer Bluterkrankung sein, − leukämischer Infiltrate der Schleimhaut sein, − einer Nasendiphterie sein,Kapillarveränderung bei Morbus Osler sein, − eines Morbus Werlhof sein. − In diesen Fällen handelt es sich meist um kleine, multiple, diffuse Blutungen aus verschiedenen Teilen der Nase. − Zur Nasentamponade verwendet man dünne, lockerere Tamponaden aus Gaze, die mit antibiotischer Salbe getränkt sind und die Bildung von Keimen verhindern. − Längste Verweildauer der Tamponaden: 2 Tage. − Sobald die Blutung zum Stehen gekommen ist, muß die Ursache der Blutung ( Gefäßanomalien, Entzündungen, Tumoren, u.a.) erforscht werden. Traumatisches Nasenbluten: Diese Nasenbluten ist besonders ernst zu beurteilen, es ensteht nach: − Stich- und Schußverletzungen, − Verkehrs- und Arbeitsunfällen. − Die reichliche Gefäßversorgung der Nase und des Gesichtsschädels mit Anastomosen zwischen rechts und links, zwischen − A. carotis interna und externa, − bewirken sehr starke Blutungen, die sich kaum unterbinden lassen. Verletzungen der äußeren Nase: − Stumpfe Zertrümmerungen der äußeren Nase sollen so schnell wie möglich, also nach Abklingen eines Schocks oder einer Commotio eingerichtet werden. − Spätere Korrekturen einer eingebrochenen oder schiefen Nase sind wesentlich schwieriger und ergeben meistens ein schlechteres Resultat. − Therapie: − In kurzer Narkose wird ein stumpfes Instrument in die Nase eingeführt und angehoben, so daß unter tastender Kontrolle der Finger die eingebrochenen Teile wieder in ihre ursprüngliche Lage gebracht werden. − Meist halten sich die Fragmente als Teile eines Gewölbes selbst in ihrer Lage, durch leichte Tamponade im vorderen Teil der Nase kann die Form gesichert werden. Offene Schnitt- und Abrißwunden: − müssen so schnell wie möglich durch sorgfältige, feine Nähte wieder vereint werden. − Ausschneiden von ausgefranstem Gewebe muß vermieden werden. − Nur völlig zerquetschtes, nicht mehr lebensfähiges Gewebe darf entfernt werden. Es kommt sonst zu kosmetischen Entstellungen. − Wenn die Wunde gereinigt wurde, ist unter Antibiotikaschutz dank der guten Gefäßversorgung primäre Heilung zu erwarten. − Selbst total abgerissene Teile können bis zu einem Zeitraum von mehreren Stunden nach Reinigung wieder angenäht werden. Septumhämatom: − Durch Aufprall eines weichen Gegenstandes (Ball, Airbag) kann ohne Fraktur des Knochens der Knorpel der Scheidewand brechen. − Ohne äußerliche Entstellung löst sich dabei durch ein Hämatom die Schleimhaut vom Knorpel ab und kann als polypenartiger Sack die Nase ein- oder beidseitig verschließen. − Sofortige Entleerung des Hämatoms durch Punktion und Rücktamponade der Schleimhaut ins dringend geboten, da sonst in Kürze der Knorpel abstirbt und eine entstellende Sattelnase ensteht. − Auch besteht die Gefahr der Meningitis bei eitriger Infektion des Hämatoms. Tumore: Gutartige Tumoren: − Sie sind relativ selten. − Am häufigsten Osteome, davon 50% in der Stirnhöhle. − Die Entstehung ist unbekannt − Das Wachstum ist langsam, es führt zur Vorwölbung der Stirn und Verdrängung des Orbitainhaltes. − Symptome: − − Kopfschmerzen Therapie: − Operative Entfernung und osteoplastische Rekonstruktion. − Seltene Tumoren: − Chondrome, Fibrome, Gliome des Septums. Maligne Tumoren: − meistens epitheliale Tumore, Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome. − Lokalisation: − praktisch von jedem Teil der Nase ausgehend. − An der äußeren Nase treten Hautkarzinome als spinozelluläre und basalzellige Tumoren auf. − Im Naseninneren ist der maxilloethmoidale Winkel bevorzugt, die Gegend des Sinus nasalis. − An zweiter Stelle steht die untere Bucht der Kieferhöhle, die mit der Zahnentwicklung zusammenhängt. − Symptome: − Die Art der ersten Erscheinungen hängt vom Sitz des Tumors ab. − Im Gebiet der Zahnwurzeln und unteren Kieferhöhle: − − Lockerung der Zähne, − Durchbruch unter die Gaumen- und Alveolarschleimhaut, − Bei Fortschreiten: Durchbruch zur Wange und in die Orbitalböden. Bei Sitz im maxilloethmoidalem Winkel: − Frühzeitiger Einbruch in die Nase, − Nasenbluten, − einseitige Verlegung der Nasenatmung, − Schmerzen durch Sekretstau in den Nebenhöhlen, − baldiger Durchbruch durch die Lamina orbitalis, − Verdrängung des Auges nach lateral. − Prognose: − bei frühzeitiger Entdeckung gut. − Bei Sitz im vorderen unteren Bereich günstiger als bei tiefem Sitz. − Therapie: − Chirurgische Behandlung − Strahlentherapie mit Radium.
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