Anleitung für Regenwurmzählung

Anleitung für Regenwurmzählung
Die Aufnahme ist einfach durchzuführen und ist deshalb besonders auch für Kinder zu
empfehlen. Sie brauchen lediglich 30 Minuten Zeit und nur wenig Material:
Benötigtes Material:
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Gießkanne mit Aufsatzbrause
Plastiktopf
Zollstock
4m Schnur
4 Holzstäbchen oder ähnliches
Schere zum Entfernen des Aufwuchses
2 große Gläser Senf (je etwa 350g, Typ: Moutarde de Dijon)
20 l Wasser
Bestimmungsschlüssel und Aufnahmezettel (beides finden Sie im Anhang)
Schritt 1: Erfassung der Rahmenbedingungen
Tragen Sie im Aufnahmebogen (befindet sich im Anhang) die Außenbedingungen ein, wie
Temperatur, Feuchtigkeit, Lichtverhältnisse, Bodenbearbeitung etc.
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Schritt 2: Vorbereitungen
Stecken Sie mit den Stäbchen eine etwa 1m2 Fläche ab und spannen Sie die Schnur darum.
Diese Fläche definiert den Untersuchungsbereich.
Stellen Sie ebenfalls einen Topf mit etwas Wasser
bereit. Das Wasser wäscht den ätzenden Senf von
den Würmern. (Keine Angst, die Würmer ertrinken
nicht im Wasser. Regenwürmer nehmen über ihre
Haut ständig Sauerstoff aus dem Wasser auf, und
können auch in sauerstoffarmem Wasser bis zu 35
Stunden überleben).
Schritt 3:
Wenn die Fläche stark bewachsen ist, können Sie bei Bedarf die Vegetation entfernen, damit
Sie bessere Einsicht auf die Fläche erhalten. Junge Würmer sind teilweise sehr klein und
können leicht übersehen werden
Schritt 4: Anmischen der Senflösung
Mischen Sie in der Gießkanne 10l Wasser mit etwa 350g Senf an und verteilen Sie die Lösung
gleichmäßig auf der Fläche. Notieren Sie die Uhrzeit auf dem Aufnahmebogen. Das erste
Begießen stellt den Aufnahmebeginn dar.
Es empfiehlt sich, keine geneigten Flächen zur Untersuchung zu wählen. Die Senflösung
würde einfach oberflächlich abfließen und nicht in die tieferen Bodenschichten einsickern.
Schritt 5: Aufsammeln der Regenwürmer
Beobachten Sie die Fläche aufmerksam. Nach wenigen Minuten kommen schon die ersten
Regenwürmer. Sammeln Sie sie auf und legen Sie sie in den Topf.
Warten Sie immer bis die Regenwürmer ganz aus
ihren Grabhöhlen gekommen sind. Greift man zu
früh zu, verhaken sie sich mit dem Hinterteil im
Boden oder sie ziehen sich blitzschnell zurück in
ihren Grabgang. Je größer die Würmer sind, desto
agiler sind sie!
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Schritt 6:
Nach 15 Minuten Sammeln, gießen sie nochmals 10l Wasser mit einem Glas Senf auf die
Fläche.
Schritt 7:
Jetzt sammeln Sie nochmals während 15 Minuten alle Würmer auf, die an die Oberfläche
kommen. Wenn Sie die Motivation verlassen haben sollte, bleiben Sie dran, denn die richtig
großen Exemplare zeigen sich meist erst nach der zweiten Senf-Behandlung!
Schritt 8:
Die Zählung ist damit vorbei, alle Regenwürmer, die sich nach den insgesamt 30 Minuten
zeigen, gehen nicht mehr in die Zählung mit ein.
Schritt 9: Die Regenwurmbestimmung
Jetzt werden die Regenwürmer bestimmt. Sie werden anhand von ihrer Größe und Farbe
verschiedenen Lebensraumtypen zugeordnet. Zudem werden Erwachsene (Adulte) und
Jungtiere (Juvenile) unterschieden.
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Klassifikation nach 3 verschiedenen Lebensraumtypen
Epigäische Arten:
Diese Arten leben in den oberen Bodenschichten. Sie ernähren sich hauptsächlich von totem
Pflanzenmaterial und Tierkot. Sie sind stark und gleichmäßig pigmentiert (gefärbt) und sind
somit an die UV-Strahlung der Sonne an der Oberfläche angepasst. Meistens haben sie eine
Bordeaux-rote Farbe.
Anözische Arten:
Anözische Arten sind Vertikalgraber und können in Tiefen bis zu 2m vordringen, sie
durchmischen den Boden sehr stark. Der bei uns häufige Gemeine Regenwurm Lumbricus
terrestris gehört diesem Lebensraumtyp an. Im Gegensatz zu den gleichmäßig gefärbten
epigäischen Arten, zeigen die anözischen einen Farbgradienten auf. Der dunkel rote oder
schwarze Kopf wird gefolgt von einem immer heller werdenden Hinterteil. Die dunkle
Färbung des Kopfes (Pigmentierung) schützt die anözischen Arten vor UV-Strahlung wenn sie
an die Oberfläche kommen und ihren Kopf aus den Grabhöhlen strecken.
Bei den anözischen Regenwürmern unterscheiden wir solche mit roten und solche mit
schwarzen Köpfen. Diejenigen mit roten Köpfen sind gegenüber Bodenbearbeitungen
weniger empfindlich und kommen häufiger im Boden vor. Zu ihnen gehört auch der
Gemeine Regenwurm Lumbricus terrestris . Diejenigen mit schwarzem Kopf hingegen
reagieren empfindlich auf die Bearbeitung des Bodens. Regenwürmer mit schwarzem Kopf
sind also ein Hinweis darauf, dass ein gesunder Boden mit vielfältigem Leben vorliegt
Endogäische Arten
Endogäische Arten leben in tieferen Schichten, in humusarmen Mineralboden. Sie sind
Horizontalgraber und kommen nie an die Oberfläche, weshalb sie auch sehr blass sind (keine
Pigmentierung). Meist sind sie gräulich bis grünlich.
Quelle Grafik: Fibl Merkblatt „Regenwürmer, Baumeister fruchtbarer Böden“ Dr. phil-nat, Ing.Agr. ETH Lukas Pfiffner
Klassifikation nach Geschlechtsreife
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Klassifikation nach Geschlechtsreife
Anhand des Rings im oberen Drittels des Regenwurms (Clitellum) kann die Geschlechtsreife
bestimmt werden
- Clitellum vorhanden: Erwachsenes Exemplar
- Clitellum abwesend: Juveniles Exemplar
Es empfiehlt sich die Regenwürmer zwecks besserer Bestimmung, auf ein Holzbrett oder
Stück Plastik zu legen. Sie könnenbei Bedarf mit einem Stift grobe Maße auf die Platte
aufmalen (0-5-10cm) um die Größe schneller feststellen zu können.
Auswertung
Die gezählten Würmer können sie dann in den Aufnahmebogen eintragen.
Wenn Sie möchten können sie den Bogen freiwillig der IBLA zukommen lassen. Entweder per
Post oder per e-mail an:
IBLA Luxemburg
13, parc d'activité Syrdall
L-5365 Munsbach
[email protected]
Wenn wir beim IBLA genügend Aufnahmebögen
erhalten können wir darauf schließen, wie
sich die Regenwürmer in Luxemburg verhalten und
durch welche Kulturmaßnahmen sie beeinflusst bzw.
gefördert werden.
Viel Spaß und danke fürs Mitmachen
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Regenwurm-Zählung
Allgemeine Informationen:
Name:
Ort / Flurname:
Datum:
Aufnahme-Nummer:
Zählbedingungen:
Uhrzeit Beginn:
Uhrzeit Schluss:
Temperatur °C:___
Lichtverhältnis:
Regen:
Wind:
Bodenfeuchtigkeit:
sonnig
keiner
keiner
trocken
leicht bewölkt
leicht
leicht
feucht
bewölkt
stark
stark
nass
Datum des letzten Regens oder Frosts:
Flächenbeschreibung:
Schlagnummer:
Feldfrucht:
Vorfrucht:
Bodenart:
Bodenbearbeitung:
Pflug
Stoppelhobel
Düngung (Art und Zeitpunkt):
Kalkung:
Epigäische Anecische
Roter Kopf
Endogäische
Schwarzer Kopf
Jungtier
Erwachsen
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