Manfred Kybers Tiergeschichten

Manfred Kybers Tiergeschichten
von Manfred Kyber / geboren 01-03-1880 in Riga / gestoben 10-03-1933 in Löwenstein
Szenische Lesung mit Horst Emrich
Dauer: variabel, max. 60 Minuten
Spielort: mobil
Premiere: 20-03-99 Kellertheater, Rastatt
"Nein danke" sagte die Raupe, "ich bin zum Essen zu
müde. Mir ist überhaupt so sonderbar. Ich will nicht
mehr auf der Erde kriechen."
"Aber ich bitte Sie", sagte der Präsident der
Regenwürmer. "Das ist das Leben, daß man auf der
Erde kriecht und Erde ißt. Wenn man das nicht mehr
kann, stirbt man."
"Ich glaube, daß man nicht stirbt", sagte die Raupe.
"Wenn man zu müde ist und nicht mehr auf der Erde
kriechen kann, verpuppt man sich und nachher wird
man ein bunter Falter und fliegt im Sonnenlicht."
Die Regenwürmer ringelten sich aufgeregt und ratlos
durcheinander.
"Fliegen? – Sonnenlicht? – Was heißt das? – So was gibt
´s doch gar nicht! – Sie sind wohl krank?"
Tiere haben ihre Komik und ihre Tragik wie wir. Sie sind voller Ähnlichkeit und Wechselbeziehungen. Die
Menschen glauben meist, zwischen ihnen und den Tieren sei ein Abgrund. Es ist nur eine Stufe im Rade des
Lebens. Denn alle sind wir Kinder einer Einheit. Um die Natur zu erkennen, muß man ihre Geschöpfe verstehen.
Um ein Geschöpf zu verstehen, muß man in ihm den Bruder sehn.
Manfred Kybers Tiergeschichten sind moderne Fabeln, Geschichten voll echtem Märchenton, in denen behutsam
und ohne falsche Ambitionen von den großen Fragen der Welt und des Menschen die Rede ist. Sie sind von
unvergessener Komik, der die tiefere Bedeutung nicht fehlt.
Pressestimme:
Horst Emrich erzählte voller Spannung, gab den Charakteren ihren tierischen Ausdruck ... Köstlich wie er das
Federvieh gackernd und krähend mit Sprache versah, die Würmer aufgeregt verhandeln ließ oder den plumpen
Oberaffen zum Brüllen brachte.
Ausgesucht hatte er zunächst "Der K.D.R." eine österlich angehauchte Geschichte, die von einer Konferenz der
Regenwürmer handelt, welche mit der Erscheinung einer verpuppten Raupe die später als Schmetterling davon
flattert, hoffnungslos überfordert ist. Aus dem Tod wird Leben – eine Glaubensfrage oder nur das Vermögen,
hinter die Dinge zu sehen? "Der große Augenblick" beschreibt einen kleinen Singvogel, der im Käfig seiner
Seele verloren hat und selbst bei geöffnetem Tor nicht zu den blauen Bergen mehr fliegen kann –gleichsam
Psychogramm und Aufschrei all derer, die pausenlos in Zwängen gefangen sind. "Welträtsel" spielt vom Hahn,
der in panischer Angst davor lebt, daß seine Hühner plötzlich zu denken beginnen und seine männliche
Vormachtstellung ankratzen. (Badische Neueste Nachrichten)
Ein begeisterndes Publikum fand Horst Emrich, als er im Café Herzog in Bad Bergzabern aus Manfred Kybers
Tiergeschichten vorlas. Nur mit Hilfe von Körper, Mimik und Stimmen bevölkerte er das Café für die großen
und kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer mit Katzen, Mäusen, Hahn und Hennen, Affen und allerlei anderem
Getier und brachte damit die Botschaft des Dichters auf höchst vergnügliche Weis zu Gehör.
(Kuranzeiger Bad Bergzabern)
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Horst Emrich, Werastr. 56, 70190 Stuttgart Tel.: 0711-4704185, Mobil: 0151-12749491, Fax: 0711-4704186