DB BAHN Ideenschmiede

Pressekonferenz zum Start der
Digitalisierungskampagne „DB BAHN
Ideenschmiede“ der Deutschen Bahn
04.11.2015, Berlin
Rede Dr. Rüdiger Grube,
Vorsitzender des Vorstands der DB AG
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Bundesminister Dobrindt,
sehr geehrter Herr Prof. Felcht,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen in unserer neuesten Digitalisierungswerkstatt hier an der Berliner Jannowitzbrücke. Sie sind die ersten Gäste, die
wir hier in unserer „mindbox“ begrüßen dürfen. Im Moment sieht es
noch sehr aufgeräumt aus. Das wird sich aber schnell ändern.
Ergänzend zu unserem „mobility lab“ und dem „DB Schenker
Enterprise Lab“ - beide in Frankfurt – wird hier in Berlin ab dem
24. November gezielt an der Digitalisierung der
Eisenbahninfrastruktur gearbeitet.
Die ersten Startups, die mit in diese Räume einziehen, beschäftigen
sich beispielsweise mit Sensoren an Gleisen, die spüren, wie eine
Schiene anfängt zu vibrieren, wenn sich ein Zug nähert. Ähnlich, wie
in dem Moment, wo Sie Ihr Ohr auf die Schiene legen würden. Die
Technik, die da entwickelt wurde, soll zum Beispiel dabei helfen,
Bahnübergänge sicherer zu machen.
Ein anderes Startup hat Sensoren an Weichen im Visier, mit denen
es möglich sein wird, Langsamfahrstellen zu reduzieren. Das klingt
zunächst nach trockenem Eisenbahnbetrieb, hat aber einen direkten
Kundennutzen! Denn weniger Weichenstörungen bedeuten höhere
Pünktlichkeit.
PK zur Digitalisierungskampagne „DB BAHN Ideenschmiede“, 4. November 2015
Die größte Eisenbahninfrastruktur in Europa liefert Unmengen an
Daten, die wir nutzen wollen, um den Schienenverkehr noch
zuverlässiger, leistungsfähiger und für unsere Kunden noch
attraktiver zu gestalten.
Neben der Pünktlichkeit geht es auch um die Reisendeninformation,
um die Orientierung im Bahnhof – bis hin zu neuen Angeboten
entlang der gesamten Reisekette, für die Infrastrukturdaten eine
wichtige Basis bilden.
„Big Data“ heißt bei uns zunächst einmal „Open Data“. Wir stellen
derzeit eine Vielzahl von Infrastrukturdaten ins Netz, damit
Programmierer daraus einen Mehrwert für unsere Kunden
generieren.
Erstes Ergebnis ist eine neue Übersicht über den Echtzeit-Zustand
aller Aufzüge in Deutschlands Bahnhöfen. Dazu haben wir die
Aufzüge unter anderem mit Sensoren ausgestattet. Unsere Kunden
können sich so jederzeit darüber informieren, ob die gewünschten
Aufzüge auf der Reise zur Verfügung stehen – oder gegebenenfalls
gerade gewartet werden. Die Internetseite dazu wird noch im
November online gehen.
Eine Live-Anzeige für Rollteppen folgt 2016.
Doch auch all die Dinge, die demnächst hier in der „mindbox“
entwickelt werden, sind letztlich nur ein kleiner Ausschnitt. Überall
im Konzern sind wir mit Hochdruck dabei, die DB 4.0 weiter
Wirklichkeit werden zu lassen.
Wie Sie wissen, haben wir bei der Deutschen Bahn schon im
vergangenen Jahr sechs 4.0-Initiativen gestartet. Das Motto lautet
auch hier: Kunde, Kunde und nochmals Kunde. Sie erinnern sich
vielleicht: Bei unserem Pressetermin Anfang Juni hatten wir Ihnen
von 150 konkreten Digitalisierungsprojekten berichtet. Mittlerweile ist
die Zahl der Projekte auf 260 gestiegen.
Wir hatten Ihnen im Juni zudem eine Kampagne angekündigt, um
unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, die Digitalisierung bei
der Deutschen Bahn selbst aktiv mitzugestalten.
Wir freuen uns, heute mit Ihnen gemeinsam den Startschuss für
diese Kampagne zu geben - für die „DB BAHN Ideenschmiede“.
Bevor ich darauf im Detail zu sprechen komme, möchte ich Ihnen
noch zwei neue digitale Angebote verkünden, von denen unsere
Kunden schon in diesen Tagen profitieren.
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PK zur Digitalisierungskampagne „DB BAHN Ideenschmiede“, 4. November 2015
Erstens: Von unseren 260 ICEs wurde bereits in 160 das ICE-Portal
kostenfrei auf Notebooks, Tablets und Smartphones eingeführt. Die
übrigen ICE-Züge folgen bis Jahresende.
Es ist wie ein eigenes ICE-Intranet und erscheint im gesamten ICENetz auf den mobilen Endgeräten unserer Kunden. Das Portal öffnet
sich automatisch als Startseite, sobald Sie sich mit dem WLAN an
Bord verbunden haben. Sie haben damit auf Ihrem Bildschirm einen
digitalen Reisebegleiter, der alle erdenklichen Fragen zum
Reiseverlauf beantwortet.
Zum Beispiel, welche Anschlüsse erreicht werden, was im
Bordrestaurant auf der Speisekarte steht und ob sich im
Ankunftsbahnhof eine DB Lounge befindet. Ein Städtejournal mit
Reisetipps, aktuelle Nachrichten der ARD-Tagesschau und
zahlreiche Artikel und Audiobeiträge unseres Kundenmagazins
„mobil“ garantieren, dass während der Reise keine Langeweile
aufkommt.
Zum Jahreswechsel wird der Unterhaltungsbereich noch erweitert –
um kostenlose Spiele, Hörbücher und einen Kinderbereich. Ab dem
Frühjahr 2016 werden wir im ICE-Portal außerdem auch digitale
Tageszeitungen anbieten.
Die zweite Neuigkeit betrifft unsere Kunden im sogenannten „IRE“
zwischen Berlin und Hamburg. In dem preisgünstigen Fernzug wird
noch in diesem Monat Gratis-WLAN eingeführt. Die günstigen
Festpreise im IRE bleiben unverändert.
Weitere Verbesserungen werden in Kürze folgen.
Was für uns außer Frage steht: Bei allem, was wir künftig im
Konzern - auch hier in der „mindbox“ an der Jannowitzbrücke untersuchen, erproben und entwickeln, stehen die Bedürfnisse
unserer Kunden ganz klar im Mittelpunkt.
Deshalb folgt die Digitalisierung bei der Deutschen Bahn nicht nur
der Devise „FÜR den Kunden“, sondern auch „MIT dem Kunden“.
Und das wird heute konkret: Mit der
„DB BAHN Ideenschmiede.“
Unter bahn.de/ideenschmiede sind alle Kunden der Deutschen
Bahn – auch die, die es noch werden wollen - herzlich eingeladen,
die DB 4.0 mitzugestalten.
 Wie kann die Zugfahrt noch angenehmer werden?
 Wie können wir das Ein-, Aus- oder Umsteigen erleichtern?
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PK zur Digitalisierungskampagne „DB BAHN Ideenschmiede“, 4. November 2015
 Was ist Ihnen im Service oder bei der Reiseplanung
besonders wichtig?
 Wie sehen Ihre individuellen Anforderungen an eine Reise aus
– auch fernab von Zügen und Bahnsteigen, zum Beispiel auf
dem Weg vom oder zum Bahnhof?
Wir sind für alle Ideen und Vorschläge offen, dafür stellen wir die
neue Plattform bereit. Uns ist wichtig, dass wir unsere Kunden in
alle Entwicklungsprozesse neuer digitaler Angebote von Anfang an
aktiv einbinden.
Ab jetzt heißt es vier Wochen lang: Ideen einreichen, anschauen
und bewerten. Ab dem 3. Dezember werden die 30 meistge-„like“ten, also von unseren Kunden am besten bewerteten Ideen, von
einer Fach-Jury der DB unter die Lupe genommen. Die Jury wird vor
allem der Frage nachgehen: Was hat die größte Kundenrelevanz?
Daneben geht es auch darum, die technische und wirtschaftliche
Machbarkeit zu prüfen.
Die Top3 möchten wir zu Prototypen entwickeln. Diese Prototypen
bilden die Grundlage für einen Pitch, in dem oberste Führungskräfte
unserer Geschäftsfelder eine konkrete Investmententscheidung
fällen werden. Ziel ist es, dass mindestens eine der Top3-Ideen
umgesetzt wird.
Mitmachen lohnt sich: Die Ideengeber der drei Vorschläge, die ins
Finale kommen, erhalten eine BahnCard 100 - eine „Ein-JahresFlatrate“ fürs Zug fahren quer durch Deutschland im Wert von über
4.000 Euro. Außerdem laden wir die drei Gewinner unserer
Ideenschmiede - mit Begleitung - ganz herzlich ein, unser „mobility
lab“ in Frankfurt zu besuchen. Ab Mitte Januar werden wir dort
sogenannte „Co-Creation Days“ durchführen.
Was heißt das?
Ähnlich wie beim Zuglabor, bei dem wir unsere Kunden in die
Innenausstattung neuer Züge einbeziehen, wollen wir hier ebenfalls
einen exklusiven Einblick in die Zukunftsvorhaben der DB
gewähren. Wir möchten den Top3-Ideengebern gern die Möglichkeit
geben, bei der Entwicklung der DB 4.0 live dabei zu sein. Die
Gewinner erhalten die Chance, die Digitalisierungswerkstatt unseres
Personenverkehrs einmal von innen kennenzulernen und sich über
die Zukunft des Zugfahrens mit unseren Entwicklungsteams
auszutauschen.
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Die Kampagne, die wir heute starten, umfasst neben der OnlinePlattform bahn.de/ideenschmiede auch alle Social Media-Kanäle der
Deutschen Bahn.
Ab heute dreht sich auf den DB-Seiten von facebook, twitter,
Instagram und YouTube alles um neue Ideen für den Bahnverkehr
von morgen – VON Kunden, FÜR Kunden.
Wir gehen diesen Weg aus tiefster Überzeugung. Diese Kampagne
ist kein Marketinggag - und vor allem keine Eintagsfliege! Der erste
Wettbewerb ist nur der Auftakt für die DB BAHN Ideenschmiede.
Wir werden die eingereichten Ideen sehr ernst nehmen und uns
auch mit Ihrem Haus, Herr Bundesminister Dobrindt, eng
austauschen. An dieser Stelle möchte ich mich einmal persönlich
bei Ihnen für Ihre Unterstützung bedanken. Wir begrüßen
ausdrücklich Ihre Vorstöße zur Digitalisierung im Infrastruktur- und
Verkehrssektor.
Das ist, erstens, der flächendeckende Breitbandausbau. Das sind,
zweitens, intelligente Verkehrssysteme und drittens, neue
Fahrzeugtechnologien. An all diesen drei Zielen arbeiten auch wir,
bei der DB, in unseren 260 Digitalisierungsprojekten.
Was den Breitbandausbau in der Fläche angeht, werden wir im
Laufe des kommenden Jahres kostenfreies WLAN in unserem ICENetz zum Standard machen – auch in der 2. Klasse.
Wie reden dabei pro Zug über mehrere hundert Reisende, die bei
Geschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern gleichzeitig
ins Netz gehen. Dafür ist ein wesentlich höheres Datenvolumen
erforderlich als bisher - zumal die Datenmenge, die von den
Smartphones abgerufen wird, ständig steigt. Um das alles
störungsfrei gewährleisten zu können, bringen wir unsere Züge
derzeit noch auf den neuesten technischen Stand.
Darüber hinaus laufen erste Pilotprojekte im Nahverkehr. In diesem
Monat testen wir zum Beispiel mit WLAN-Technik ausgestattete
Züge bei der S-Bahn Stuttgart. Ein weiteres Pilotprojekt läuft bei der
S-Bahn Magdeburg.
Am zweiten Ziel, nämlich intelligenten Verkehrssystemen, arbeiten
wir permanent.
Es gibt ein ganzes Bündel von Projekten bei der DB, die vor allem
darauf abzielen, den Zugang zum System Bahn weiter zu erleichtern
und die Reise im öffentlichen Verkehr noch einfacher zu gestalten.
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PK zur Digitalisierungskampagne „DB BAHN Ideenschmiede“, 4. November 2015
Beispielhaft hierfür stehen die ständigen Weiterentwicklungen
unserer Bahn-App, dem DB Navigator. Von Januar bis September
haben unsere Kunden 4,5 Millionen Tickets allein über das mobile
Internet gebucht. Das entspricht einem Plus von 70 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen sprechen für sich.
Das dritte Ziel, neue Fahrzeugtechnologien, ist ebenfalls fester
Bestandteil unserer 4.0-Initiativen.
Selbstfahrende Autos sind in aller Munde. Wir wollen als Deutsche
Bahn das autonome Fahren auf der Straße auch im öffentlichen
Verkehr zum Thema machen. Deshalb untersuchen wir alle
denkbaren Anwendungsgebiete: Ob es um fahrerloses Parken beim
Umsteigen am Bahnhof geht, um Carsharing, autonome Fahrdienste
oder fahrerlose Kleinbusse und Linienverkehre.
Parallel erproben wir auch das autonome Fahren auf der Schiene.
Und zwar gleich in drei Pilotprojekten:
 Erstens: Bei der Erzgebirgsbahn in Sachsen. Dort testen wir
zurzeit Kamerasysteme und Ortungssensoren.
 Ein zweiter Pilot wird eine Streckenlok für den
Schienengüterverkehr sein. Dafür beginnen die Tests 2016.
 Und in einem dritten Projekt erproben wir – ebenfalls 2016 automatische Rangierloks.
Um es zusammenzufassen: Die Deutsche Bahn und das BMVI
gehen bei der Digitalisierung Hand in Hand.
In unseren Digitalisierungswerkstätten wie hier an der
Jannowitzbrücke arbeiten wir ergebnisoffen und mit viel
Leidenschaft fürs probieren und experimentieren, aber mit festen
Zielen vor Augen.
Wir freuen uns deshalb auch sehr, dass die Deutsche Bahn als
Arbeitgeber für Akademiker mit IT-Hintergrund immer attraktiver
wird. Die zwei großen Institute in Sachen Arbeitgeberranking „trendence“ und „Universum“ – bescheinigen uns aktuell beide
eine deutlich gestiegene Beliebtheit bei IT-Kräften.
Im „IT Young Professionals-Ranking“ von „trendence“ von vorletzter
Woche ist die DB von Platz 35 aufgestiegen auf Platz 21. Und zwar
mit dem Hinweis, dass die Deutsche Bahn gerade deshalb immer
größeres Interesse bei IT-Experten weckt, weil die Digitalisierung
ein zentrales und unternehmensweites Anliegen ist.
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PK zur Digitalisierungskampagne „DB BAHN Ideenschmiede“, 4. November 2015
Fakt ist: Das Zeitalter der Mobilität 4.0 hat gerade erst begonnen.
Da wird noch viel passieren. Wir, als DB, werden diese Zeitenwende
entschlossen, aber auch mit der notwendigen Sorgfalt vorantreiben.
Und Fakt ist auch: Wir tun das keinesfalls allein.
Auf diese Reise, in die Zukunft der Mobilität, begeben wir uns in
enger Partnerschaft mit dem BMVI - und vor allem - gemeinsam mit
unseren Kunden. Wir freuen uns auf viele neue Ideen, unter
bahn.de/ideenschmiede!
Die ersten Anregungen geben wir jetzt in einem kleinen Spot, der
die Kampagne begleiten wird.
Vielen Dank.
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