Sprachkurse für Flüchtlinge Die rheinland-pfälzischen Träger der Weiterbildung möchten möglichst vielen Flüchtlingen, die nach Rheinland-Pfalz kommen, ein adäquates Weiterbildungsangebot unterbreiten. In einem ersten und zweiten Schritt stehen Deutschkurse und berufsbezogene Weiterbildungen im Vordergrund. Zum heutigen Stand reichen die Mittel bei weitem nicht aus, um auch nur annähernd allen Flüchtlingen ein Angebot zu unterbreiten. U.E. sind unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten der Sprachkurse unerlässlich, um den Trägern, die v.a. sehr guten Zugang zu und viel Erfahrungen mit den Zielgruppen haben, Mittel für Kurse zur Verfügung zu stellen. Aktuelle Finanzierungen Eine Finanzierung von niederschwelligen Sprach- und Orientierungskursen für Flüchtlinge ist z.Zt. einerseits über Landes-(ESF-)Mittel (100 Unterrichtsstunden) mit einem sehr begrenzten Budget möglich. Andererseits gibt es die Möglichkeit, berufsbezogene Sprachkurse (Vollzeitkurse 730 Unterrichtsstunden über 6 Monate) über den Bundes-ESF anzubieten (Federführung BMAS, BAMF). Hier ist es z.Zt. aufgrund der eingeschränkten Rahmenbedingungen (mangelnde Kofinanzierung über Teilnehmer/innen-Einkommen) nur zu Lasten der Träger möglich, Kurse anzubieten. Ebenso ist das Budget bundesweit in diesem Bereich sehr beschränkt. Zusätzlich besteht ein hoher Bedarf an speziellen Alphabetisierungsangeboten. Kurzfristige Finanzierungsvorschläge Eine erhebliche - auch kurzfristige - Erhöhung dieser Förderverfahren ist unerlässlich, um den Möglichkeiten der Flüchtlinge und deren Integration in Gesellschaft und Arbeit eine Grundlage zu geben. 1.) Es bedarf zunächst eines möglichst unbürokratischen Sofortprogramms für Sprachkurse, das es den Trägern ermöglicht, in den nächsten Monaten Kurse in erheblicher Zahl flächendeckend anzubieten. Unabhängig von Status und Vorkenntnissen der Flüchtlinge schafft eine schnelle Kursteilnahme wichtige Voraussetzungen für weitere Maßnahmen wie die Aufnahme in Integrationskurse, berufsvorbereitende Maßnahmen und weitere längerfristige Programme. 2.) Ebenso würde eine deutliche Erhöhung der - oben dargestellten - Bundes-ESF-Mittel ein zusätzliches Angebot der Langzeitkurse ermöglichen, zumal die Träger und die Infrastruktur bereits vorhanden sind, da diese in einem intensiven Verfahren für die seit 2015 laufende Förderperiode ausgewählt wurden. Eine breite Öffnung und angemessene Kofinanzierung der Maßnahmen sind dafür zwingend notwendig. 3.) Eine Öffnung der Integrationskurse für Flüchtlinge ist ebenso erforderlich, gerade als Ergänzung zu den mit ESF- und Landesmitteln finanzierten Kursen. Dazu bedarf es einer Anpassung an die momentan geltenden Regelungen für Integrationskurse, sonst werden unnötige bürokratische Hürden aufgebaut. Zudem ist es notwendig, dafür Kinderbetreuungsmittel zur Verfügung zu stellen. Ansonsten ist es für viele Frauen nicht möglich, an den Kursen teilzunehmen, da die Betreuungsmöglichkeiten in den Kommunen kurzfristig bei weitem keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung stellen können. Qualifizierung des Personals Sollte die Finanzierung von deutlich mehr Kursen in Rheinland-Pfalz geregelt sein, so besteht eine weitere Herausforderung und zwar die des Fachkräftemangels auf dem Markt der Sprachkursleitenden. Bereits im BAMF-Bereich (Integrationskurse durch den Bund / keine Flüchtlingskurse) haben wir mit diesem Thema zu kämpfen (auch bzgl. der Zulassungskriterien). Hier bedarf es neben finanzieller auch politischer Unterstützung. Um die gesellschaftlichen Aufgaben der nahen Zukunft zu meistern - der Wille und die Motivation sind da - benötigen wir in den kurz skizzierten Wegen finanzielle Mittel für Kurse und eine zeitnahe Qualifizierungsoffensive für Kursleitende. Mainz, 16.09.15 Steffi Rohling, Gabriele Schneidewind
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