Vulnerabilität und Resilienz in der Betreuung von Geflüchteten

Vulnerabilität und Resilienz in der Betreuung von Geflüchteten
In der gegenwärtigen Lage der sog. „Flüchtlingskrise“ sind Kommunen herausgefordert, in sehr
kurzer Zeit eine Vielzahl an Notunterkünften für geflüchtete Menschen einzurichten. Gleichzeitig
kommen in den Notunterkünften geflüchtete Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen,
Bedürfnissen, Vulnerabilität(en), aber auch Fähigkeiten und Resilienz(en) zusammen. Die Betreiber
dieser Unterkünfte sind sowohl aus dem Feld der Sozialarbeit wie bspw. die Arbeiterwohlfahrt
(AWO), als auch Organisationen des klassischen Katastrophenschutzes wie Deutsches Rotes Kreuz
(DRK) oder Malteser oder haben einen gewerblichen Hintergrund wie private Anbieter. Diese
verschiedenen Organisationen weisen in ihrer bisherigen Wirkungsgeschichte sehr unterschiedliche
Erfahrungen in diesem Arbeitsfeld auf und bringen daher ihre jeweils eigenen
organisationsspezifischen Rationalitäten und Paradigmen von Sozialarbeit, Katastrophenhilfe und
wirtschaftlicher Tätigkeit, aber damit auch ganz unterschiedliche Legitimationen und Standards in die
Betreuung von geflüchteten Menschen ein. Diese führen nicht nur zu sehr unterschiedlichen
Perspektiven auf die Geflüchteten sowie deren jeweils spezifischen Vulnerabilität(en) und
Resilienz(en), sondern auch daraus resultierenden temporalen Praktiken im Umgang mit diesen
Vulnerabilität(en) und Resilienz(en): Von der Blindheit gegenüber derartigen Unterschieden, über die
Verwaltung von Vulnerabilität bis hin zur (pro)aktiven Stärkung von Resilienz.
Für den bundesdeutschen Kontext ist dieses Feld sowohl für die konkrete Praxis als auch für die
damit verbundene Forschung in dieser Dimension Neuland. Gegenwärtig sind sowohl für viele
Organisationen völlig neue Praktiken, Verfahren und Strukturen im Entstehen, deren Auswirkungen
auf ihre zukünftige Arbeit noch kaum absehbar sind. Zugleich werden entsprechende Studien- und
Forschungsprojekte initiiert, die sich diesem neuen Wissensfeld widmen. Diese in diesem Panel
sichtbar zu machen und erste Ansätze zu diskutieren ist ebenso ein Ziel wie die Integration
internationaler Studien und Erfahrungen in diesem Bereich, um mögliche Transferleistungen von
nationaler und internationaler Perspektive zu erbringen.
Wir suchen inter- und transdisziplinäre Beiträge, die sich diesem Wissens- und Praxisfeld aus
sozialwissenschaftlich informierter organisationstheoretischer, subjekttheoretische und/oder
machtsensibler Perspektive theoretisch, empirisch oder aus Sicht eines Praxisakteurs widmen, und
sich u.a. mit folgenden Fragen beschäftigen:
-
Wie sehen unterschiedliche Perspektiven auf Vulnerabilität und Resilienz in der Betreuung
von Geflüchteten aus und welche Folgen zeitigen diese in der konkreten Praxis?
Wie können die Bedürfnisse der Geflüchteten und das „Angebot“ von Seiten der in diesem
Bereich tätigen Organisationen und Helfer*innen verbunden werden?
Welche Ansätze gibt es, die Bedürfnisse der Geflüchteten zu erfassen und in Passung mit den
Strukturen der jeweiligen Organisationen zu bringen?
Welche Lernprozesse finden innerhalb von Organisationen und/oder Notunterkünften,
zwischen Organisationen und/oder Notunterkünften oder zwischen nationalen und
internationalen Ansätzen statt?
Abstracts unter Angabe von kurzen Informationen zur Person von max. 400 Wörtern bitte bis zum 31.
März 2016 an die Organisatoren des Panels:
Dr. Cordula Dittmer
Katastrophenforschungsstelle (KFS)
(Leiter: Prof. Dr. Martin Voss)
Freie Universität Berlin
Carl-Heinrich-Becker Weg 6-10
12165 Berlin
Telefon: +49 30 838 71038
Fax:
+49 30 838 471038
Email: [email protected]
www.polsoz.fu-berlin.de/kfs/
Daniel F. Lorenz, M.A.
Katastrophenforschungsstelle (KFS)
(Leiter: Prof. Dr. Martin Voss)
Freie Universität Berlin
Carl-Heinrich-Becker Weg 6-10
12165 Berlin
Telefon: +49 30 838 72612
Fax: +49 30 838 472612
E-Mail: [email protected]
www.polsoz.fu-berlin.de/kfs/