Weiterbildung Fertigkeitentraining

17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17
17.11.2015
Weiterbildung 2015
Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten
F. Berndt
Dr. K. Gerok-Falke
Fertigkeitentraining
Das „Herzstück“ der DBT ist das
Fertigkeitentraining.
Die therapeutische Arbeit in der DBT soll
Fertigkeiten-orientiert sein.
Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“)
werden.
Fertigkeitentraining
Manual zum Fertigkeitentraining:
M. Bohus, M. Wolf:
Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten
(2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag)
1
17.11.2015
Struktur des Fertigkeitentrainings
Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung
Verbindliche Gruppenregeln
Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives
Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben)
2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip
zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut
(validierend, unterstützend)
Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden
(Eingangsrunde mit Spannungsabfrage,
Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung,
interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde)
Ziele des Fertigkeitentrainings (I)
Verringerung von:
Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit
selbstverletzendem/selbstschädigendem
Verhalten
Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen
Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen
verzerrter und bewertender Wahrnehmung von
sich selbst und der Umgebung
Selbstentwertung/Selbstunsicherheit
Ziele des Fertigkeitentrainings (II)
Verbesserung/Fördern von:
Stress- und Frustrationstoleranz
Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen
Beziehungen
Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz,
Ausdruck und sinnvollen Steuerung von
Gefühlen
Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und
dem Augenblick
Selbstwertgefühl
2
17.11.2015
Module des Fertigkeitentrainings
Anspannung
10
9
Fertigkeiten zur
Stresstoleranz
8
7
Fertigkeiten zum Umgang
mit Gefühlen
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Fertigkeiten zur
Verbesserung des
Selbstwertes
Fertigkeiten zur
Achtsamkeit für sich und
andere
6
5
4
3
2
2
1
0
7°°
8°°
9°°
10°°
11°°
12°°
13°° 14°°
15°°
16°°
17°°
18°°
19°°
Zeit
Skillsketten
Anspannung
Stresstoleranz/Notfallkoffer
7
Skill 2
Skill 3
Skill 4
3
Skills zum Umgang mit
Gefühlen u.
zwischenmenschl.
Fertigkeiten
Achtsamkeit
3
17.11.2015
Achtsamkeit
Therapeutische Methodik in der Dialektischen
Verhaltenstherapie (DBT)
Spirituelles und philosophisches Rückgrat der
DBT
Achtsamkeit ist die Basis aller Skills!
Achtsamkeit: „mindfulness“
Nicht – wertende
Wahrnehmung des
Augenblicks
Achtsamkeit
WAS?
Wahrnehmen/
Beobachten
Beschreiben
Teilnehmen
WIE?
Nicht-bewertend/
annehmend
Konzentriert
Wirkungsvoll
4
17.11.2015
Achtsamkeit
„Intuitives
Wissen und
verstehen“
Verstand
„wise mind“
Gefühl
„wahres
Selbst“
Achtsamkeit
Warum Achtsamkeit?
Wirksame Kontrolle über sich selbst
Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl
Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt
Bewertungen/Entwertungen bemerken und
reduzieren
Besserer Bezug zu sich selbst
Mehr Lebensqualität
Zwischenmenschliche
Fertigkeiten
5
17.11.2015
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Ziel:
Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen
bestehen können, so dass man von anderen
Menschen respektiert wird und auch die
Selbstachtung aufrechterhalten werden kann.
Befriedigende zwischenmenschliche
Beziehungen erreichen!
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Basis-Fertigkeiten:
Ziele durchsetzen
Beziehungen knüpfen und pflegen
Selbstachtung in der Begegnung mit anderen
wahren
„Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten
sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung
o.g. Basisfertigkeiten.
In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten
aus drei verschiedenen Anteilen:
Orientierung auf das Ziel
Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss
ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Beziehung
Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber
empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung
aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen?
Orientierung auf die Selbstachtung
Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist?
Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen?
6
17.11.2015
Ich entscheide mich in jeder
zwischenmenschlichen Situation, was mir am
wichtigsten ist und muss entsprechend
Prioritäten setzen:
Ziel
Beziehung
Selbstachtung
Orientierung auf das Ziel
Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben)
Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum
Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“)
Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben
Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären)
Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen
Meinung bleiben)
Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung)
Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu
bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer
fragen, um Problem zu lösen)
Was ist für mich persönlich noch wichtig?
Orientierung auf die Beziehung
Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine
Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener
Tonfall in der Stimme)
Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird,
keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm)
Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen,
Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen)
Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht
und ihre Situation verstehen)
Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren
Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache)
Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig?
7
17.11.2015
Orientierung auf die
Selbstachtung
Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen
Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles,
rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine
andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben)
Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie
nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die
Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!)
Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie
sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten
Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie
Übertreibungen!)
Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch
wichtig?
Faktoren, die die soziale
Kompetenz beeinträchtigen
Mangel an Fertigkeiten
Beeinträchtigende Gefühle
Unentschlossenheit
Umfeld
Störende Gedanken/Mythen
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen:
1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte
oder brauche.
Alternativsatz:
2.
Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht
alleine schaffe.
Alternativsatz:
3.
Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten.
Alternativsatz:
8
17.11.2015
Zwischenmenschliche Mythen
relativieren
4.
Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig.
Alternativsatz:
5.
Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse
zu verzichten.
Alternativsatz:
6.
Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja
sagen wird.
Alternativsatz:
7.
Eigenes Beispiel:
Alternativsatz:
25
Validierung als
zwischenmenschliche Fertigkeit
Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln,
dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge
nachvollziehen und verstehen können. Validierung
bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die
Meinung des anderen zu teilen.
Auswirkungen von Validierung:
Aufbau von Vertrauen
Stärkung der Selbstachtung
Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen
Umgang mit Gefühlen
9
17.11.2015
Ziele des Moduls
„Umgang mit Gefühlen“
Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben
und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen
verstehen
Emotionale Verwundbarkeit verringern und
positiven Gefühlen mehr Raum geben
Emotionales Leiden verringern
Was sind Gefühle?
automatisierte und erlernte Reaktionen auf
innere/äußere Reize oder Informationen
drängen zu bestimmten Handlungen
Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch
wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler)
Wie wirken Gefühle?
führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen
starke Emotionen führen zu starker Erregung
entwickeln Handlungsdruck
steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung)
beeinflussen andere Menschen
geben uns selbst wichtige Informationen über
die Situation
10
17.11.2015
Wann wird eine Emotion zum Problem?
1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie
entspricht nicht den realen Bedingungen
2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also
den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu
intensiv und zu heftig
3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der
Betroffene wehrt sich dagegen, die
entsprechenden Konsequenzen zu ziehen
31
Das emotionale Netz
Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen
auf 4 Bereiche:
Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der
Emotion)
Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu
unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus
vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion,
desto eingeengter das Denken)
Körperreaktionen
Handlungsdrang
Gefühle verstärken/abschwächen
Die Intensität einer Emotion hängt davon ab,
wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind:
Entsprechend/entgegen dem Gefühl
wahrnehmen
Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung
entsprechend/entgegen dem Gefühl
Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln
Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken
11
17.11.2015
Emotionsmodell
Gegenwärtige
Wirklichkeit
Vergangenes Erleben
Wahrnehmung
Wahrnehmung
Körperreaktion
Körperreaktion
Gefühl
Gefühl
Gedanken
Gedanken
Handlungsdrang
Handlungsdrang
Brücke der
„Glaubenssätze“
Grundannahmen/Glaubenssätze
automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf
nicht wütend sein“)
stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll
überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem
verzerrten Licht dar
aktivieren sekundäres emotionales Netz
sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn
meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief
läuft
Hinterfragen/Verändern von
Grundannahmen/Glaubenssätzen
1. Unter welchen Umständen machte die
Grundannahme einmal Sinn?
2. Was hat sich seither geändert?
3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute
noch?
4. Wann sind diese automatischen Gedanken
hinderlich?
5. Wie würden alternative Formulierungen
lauten?
6. Alternative Grundannahme testen
12
17.11.2015
„Vorsicht Falle“
1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“
aktiviert worden ist
2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die
„gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen
3. Verhindern zukünftig ungewollt in das
„vergangene Erleben“ zu geraten
Emotion
Ist die Emotion angemessen?
(Held des Alltags)
JA
Wenn Handlungs-idee
kurz- oder langfristig
sinnvoll, dann handeln
Nein
Emotion abschwächen:
Entgegengesetzes
Handeln, Denken,
Körperhaltung
„Durcharbeiten“ von Gefühlen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Grundlagen
Typische Auslöser und Interpretationen
Wahrnehmung
Körperreaktionen
Handlungstendenz
Ausdruck
Häufige Folgegefühle
Wann ist das Gefühl gerechtfertigt?
Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll
handeln?
• Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen?
• Wie kann ich das Gefühl abschwächen?
39
13
17.11.2015
ABC GESUND
(emotionale Verwundbarkeit verringern)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Angenehme Gefühle sammeln
Bauen von Verantwortung
Chaos durch Planung vorbeugen
Gymnastik und andere Bewegungen
Essen und Trinken
Schlaf
Untersuchungen und Behandlung von
Krankheiten
8. Drogen und Alkohol vermeiden
Selbstwert
Ziele des Moduls Selbstwert
Dysfunktionale Einstellungen sich selbst
gegenüber wahrnehmen
Dysfunktionale Einstellungen relativieren
Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere
Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der
Verhaltensebene umsetzen
Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales
Paradigma der therapeutischen Veränderung
in der DBT
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
14
17.11.2015
Genese dysfunktionaler
Selbsteinschätzung
1.
Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden
Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups
2.
Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung
(„Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun
was er tat“)
3.
Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer
Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto:
(„Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen
sozialen Abwertung!“)
Scham als zentrale Emotion der BPS!
Wie können wir den
Selbstwert stärken?
1.
2.
Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme
Erlebnisse mit sich selbst fördern).
Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu
versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser
umzugehen (Bewertungen ändern).
Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu
bekommen. Es geht um einen
„Waffenstillstand mit sich selbst“.
Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen
Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative.
„Fairer Blick“
Selbstlob
Selbstkritik
Selbstkritik
Selbstlob
Selbstlob
Selbstkritik
15
17.11.2015
Übung: Fairer Blick
Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten!
Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden
Bereich:
Umgang mit Mitmenschen:
Körperliche Aspekte:
Beruf und Ausbildung:
Freizeit und Hobbys:
Anderes:
Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive
Eigenschaften für sich selbst zu finden:
Gibt es einen Unterschied?!
Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen!
InSEL-Skill
Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab
und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie
darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre:
In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf,
wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position
bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?)
S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an
wie sie gerade ist)
E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene
Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre
Tätigkeit sind).
L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme
Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...)
„Frust ausbalancieren“
- -
+
16
17.11.2015
Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit
49
17