17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17 17.11.2015 Weiterbildung 2015 Fertigkeiten-orientierte Arbeit mit Borderline-Patienten F. Berndt Dr. K. Gerok-Falke Fertigkeitentraining Das „Herzstück“ der DBT ist das Fertigkeitentraining. Die therapeutische Arbeit in der DBT soll Fertigkeiten-orientiert sein. Fertigkeiten sollen konkret benannt („gelabelt“) werden. Fertigkeitentraining Manual zum Fertigkeitentraining: M. Bohus, M. Wolf: Interaktives Skills-Training für Borderline-Patienten (2. Auflage, 2013, Stuttgart, Schattauer Verlag) 1 17.11.2015 Struktur des Fertigkeitentrainings Therapievertrag mit zeitlicher Limitierung Verbindliche Gruppenregeln Fertigkeitentraining ist eine Übungsgruppe (aktives Üben in der Stunde und bei Hausaufgaben) 2 Gruppenleiter („Trainer“): Dialektisches Prinzip zwischen Therapeut (verändernd) und Co-Therapeut (validierend, unterstützend) Klarer Ablauf der einzelnen Trainingsstunden (Eingangsrunde mit Spannungsabfrage, Achtsamkeitsübung, Hausaufgabenbesprechung, interaktiv gestalteter Teaching-Teil, Abschlussrunde) Ziele des Fertigkeitentrainings (I) Verringerung von: Übermäßiger Anspannung und Impulsivität mit selbstverletzendem/selbstschädigendem Verhalten Chaos in zwischenmenschlichen Beziehungen Starken Gefühls- und Stimmungsschwankungen verzerrter und bewertender Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung Selbstentwertung/Selbstunsicherheit Ziele des Fertigkeitentrainings (II) Verbesserung/Fördern von: Stress- und Frustrationstoleranz Zufriedenstellenden zwischenmenschlichen Beziehungen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Akzeptanz, Ausdruck und sinnvollen Steuerung von Gefühlen Fähigkeiten zur Annahme von sich selbst und dem Augenblick Selbstwertgefühl 2 17.11.2015 Module des Fertigkeitentrainings Anspannung 10 9 Fertigkeiten zur Stresstoleranz 8 7 Fertigkeiten zum Umgang mit Gefühlen Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fertigkeiten zur Verbesserung des Selbstwertes Fertigkeiten zur Achtsamkeit für sich und andere 6 5 4 3 2 2 1 0 7°° 8°° 9°° 10°° 11°° 12°° 13°° 14°° 15°° 16°° 17°° 18°° 19°° Zeit Skillsketten Anspannung Stresstoleranz/Notfallkoffer 7 Skill 2 Skill 3 Skill 4 3 Skills zum Umgang mit Gefühlen u. zwischenmenschl. Fertigkeiten Achtsamkeit 3 17.11.2015 Achtsamkeit Therapeutische Methodik in der Dialektischen Verhaltenstherapie (DBT) Spirituelles und philosophisches Rückgrat der DBT Achtsamkeit ist die Basis aller Skills! Achtsamkeit: „mindfulness“ Nicht – wertende Wahrnehmung des Augenblicks Achtsamkeit WAS? Wahrnehmen/ Beobachten Beschreiben Teilnehmen WIE? Nicht-bewertend/ annehmend Konzentriert Wirkungsvoll 4 17.11.2015 Achtsamkeit „Intuitives Wissen und verstehen“ Verstand „wise mind“ Gefühl „wahres Selbst“ Achtsamkeit Warum Achtsamkeit? Wirksame Kontrolle über sich selbst Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl Wahrnehmung von sich selbst im Hier und Jetzt Bewertungen/Entwertungen bemerken und reduzieren Besserer Bezug zu sich selbst Mehr Lebensqualität Zwischenmenschliche Fertigkeiten 5 17.11.2015 Zwischenmenschliche Fertigkeiten Ziel: Auf eigene Wünsche, Ziele, Meinungen bestehen können, so dass man von anderen Menschen respektiert wird und auch die Selbstachtung aufrechterhalten werden kann. Befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen erreichen! Zwischenmenschliche Fertigkeiten Basis-Fertigkeiten: Ziele durchsetzen Beziehungen knüpfen und pflegen Selbstachtung in der Begegnung mit anderen wahren „Nein“-Sagen und Fragen/um etwas bitten sind entscheidende Fertigkeiten zur Umsetzung o.g. Basisfertigkeiten. In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht mein Verhalten aus drei verschiedenen Anteilen: Orientierung auf das Ziel Welche Ergebnisse/Veränderungen erhoffe ich mir? Was muss ich tun um meine Ziele zu erreichen? Was wird gelingen? Orientierung auf die Beziehung Wie soll die andere Person nach Begegnung mir gegenüber empfinden? Was habe ich zu tun, um diese Beziehung aufzubauen/aufrecht zu erhalten? Was wird gelingen? Orientierung auf die Selbstachtung Wie möchte ich mich fühlen, wenn die Begegnung vorüber ist? Was habe ich zu tun um mich so zu fühlen? Was wird gelingen? 6 17.11.2015 Ich entscheide mich in jeder zwischenmenschlichen Situation, was mir am wichtigsten ist und muss entsprechend Prioritäten setzen: Ziel Beziehung Selbstachtung Orientierung auf das Ziel Beschreiben (genaue Situation, bei den Tatschen bleiben) Sich klar ausdrücken (Wünsche, Bitten und Ablehnungen klar zum Ausdruck bringen, „ich möchte../ich möchte nicht..“) Auf eigenen Wünschen bestehen bleiben Andere verstärken (andere Person ermutigen/Vorteile erklären) Konzentriert sein (nicht vom Ziel ablenken lassen, bei der eigenen Meinung bleiben) Selbstsicherheit zeigen (feste Stimme, Blickkontakt, Körperhaltung) Kompromissbereit sein (bereit sein etwas zu geben, um etwas zu bekommen, andere Lösungen anbieten, nach der Meinung anderer fragen, um Problem zu lösen) Was ist für mich persönlich noch wichtig? Orientierung auf die Beziehung Freundlich sein (höflich sein, keine verbalen Angriffe, keine Drohungen, keine Abwertungen der anderen Person, angemessener Tonfall in der Stimme) Toleranz zeigen (Tolerieren Sie es wenn Ihre Bitte abgelehnt wird, keine Beendigung des Gesprächs, wenn unangenehm) Interesse zeigen (der anderen Person zuhören, nicht unterbrechen, Geduld zeigen, Blickkontakt halten, keine Grimassen) Validieren (der anderen Person zeigen, dass Sie ihre subjektive Sicht und ihre Situation verstehen) Leichtigkeit (ab und zu lächeln und humorvoll sein, auf die heiteren Seiten der Situation achten, keine bedrohliche Körpersprache) Was ist für mich persönlich sonst noch wichtig? 7 17.11.2015 Orientierung auf die Selbstachtung Seien Sie fair zu sich selbst, wie zu anderen Keine Rechtfertigungen (rechtfertigen Sie sich nicht dauernd für alles, rechtfertigen Sie sich nicht dafür, dass Sie um etwas bitten, eine andere eigene Meinung oder ein bestimmtes Gefühl haben) Auf die eigenen Werte achten (an eigene Werte halten, gehen Sie nicht so weit, Ihre Werte oder Ihre Selbstachtung für ein Ziel oder die Beziehung zu opfern! Nicht beirren lassen!) Ehrlichkeit/Realität (Belügen Sie andere nicht vorsätzlich, seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich, keine unnötigen Ausflüchte, verhalten Sie sich nicht hilflos wenn Sie es nicht sind, Vermeiden Sie Übertreibungen!) Was ist für mir für meine eigene Selbstachtung persönlich sonst noch wichtig? Faktoren, die die soziale Kompetenz beeinträchtigen Mangel an Fertigkeiten Beeinträchtigende Gefühle Unentschlossenheit Umfeld Störende Gedanken/Mythen Zwischenmenschliche Mythen relativieren Beispiele für dysfunktionale Grundannahmen: 1. Ich bin es nicht wert zu bekommen, was ich möchte oder brauche. Alternativsatz: 2. Ich muss wirklich unfähig sein, wenn ich das nicht alleine schaffe. Alternativsatz: 3. Wenn jemand „nein“ sagt, kann ich das nicht aushalten. Alternativsatz: 8 17.11.2015 Zwischenmenschliche Mythen relativieren 4. Eine Bitte abzuschlagen ist immer selbstsüchtig. Alternativsatz: 5. Ich sollte bereit sein, für andere auf meine eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Alternativsatz: 6. Bevor ich um etwas bitte, muss ich wissen, ob die Person ja sagen wird. Alternativsatz: 7. Eigenes Beispiel: Alternativsatz: 25 Validierung als zwischenmenschliche Fertigkeit Validierung bedeutet, dem Gegenüber zu vermitteln, dass Sie dessen subjektive Sichtweise der Dinge nachvollziehen und verstehen können. Validierung bedeutet NICHT, etwas unbedingt gutzuheißen oder die Meinung des anderen zu teilen. Auswirkungen von Validierung: Aufbau von Vertrauen Stärkung der Selbstachtung Unterstützung der Beziehungen in schwierigen Situationen Umgang mit Gefühlen 9 17.11.2015 Ziele des Moduls „Umgang mit Gefühlen“ Gefühle wahrnehmen, beobachten, beschreiben und in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen Emotionale Verwundbarkeit verringern und positiven Gefühlen mehr Raum geben Emotionales Leiden verringern Was sind Gefühle? automatisierte und erlernte Reaktionen auf innere/äußere Reize oder Informationen drängen zu bestimmten Handlungen Unterscheidung zwischen Emotion (kurz, rasch wechselnd) und Stimmung (länger und stabiler) Wie wirken Gefühle? führen dazu, dass wir uns lebendig fühlen starke Emotionen führen zu starker Erregung entwickeln Handlungsdruck steuern unser Verhalten (z.B. Vermeidung) beeinflussen andere Menschen geben uns selbst wichtige Informationen über die Situation 10 17.11.2015 Wann wird eine Emotion zum Problem? 1. Die Emotion ist nicht gerechtfertigt, d.h. sie entspricht nicht den realen Bedingungen 2. Die Emotion ist gerechtfertigt, entspricht also den realen Gegebenheiten, aber sie ist zu intensiv und zu heftig 3. Die Emotion ist gerechtfertigt, aber der Betroffene wehrt sich dagegen, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen 31 Das emotionale Netz Eine aktivierte Emotion hat Auswirkungen auf 4 Bereiche: Wahrnehmung (Deutung der Dinge „im Licht“ der Emotion) Gedanken (Denken schaltet sich synchron zu unseren Gefühlen. Erinnerungen, gespeist aus vergangenen Erfahrungen; je stärker die Emotion, desto eingeengter das Denken) Körperreaktionen Handlungsdrang Gefühle verstärken/abschwächen Die Intensität einer Emotion hängt davon ab, wie viele der 4 Komponenten aktiviert sind: Entsprechend/entgegen dem Gefühl wahrnehmen Körperreaktion/Mimik/Körperhaltung entsprechend/entgegen dem Gefühl Entsprechend/entgegen dem Gefühl handeln Entsprechend/entgegen dem Gefühl denken 11 17.11.2015 Emotionsmodell Gegenwärtige Wirklichkeit Vergangenes Erleben Wahrnehmung Wahrnehmung Körperreaktion Körperreaktion Gefühl Gefühl Gedanken Gedanken Handlungsdrang Handlungsdrang Brücke der „Glaubenssätze“ Grundannahmen/Glaubenssätze automatische Gedanken und Gebote (z.B. „ich darf nicht wütend sein“) stammen aus früherer Zeit, damals oft sinnvoll überlagern die Gegenwart, stellen sie in einem verzerrten Licht dar aktivieren sekundäres emotionales Netz sind wie „ein Virus im Computer“: Wir sehen ihn meistens nicht, aber wir merken, dass etwas schief läuft Hinterfragen/Verändern von Grundannahmen/Glaubenssätzen 1. Unter welchen Umständen machte die Grundannahme einmal Sinn? 2. Was hat sich seither geändert? 3. Was nützt dieser automatische Gedanke heute noch? 4. Wann sind diese automatischen Gedanken hinderlich? 5. Wie würden alternative Formulierungen lauten? 6. Alternative Grundannahme testen 12 17.11.2015 „Vorsicht Falle“ 1. Bemerken, dass „vergangenes Erleben“ aktiviert worden ist 2. Vom „vergangenen Erleben“ zurück in die „gegenwärtige Wirklichkeit“ kommen 3. Verhindern zukünftig ungewollt in das „vergangene Erleben“ zu geraten Emotion Ist die Emotion angemessen? (Held des Alltags) JA Wenn Handlungs-idee kurz- oder langfristig sinnvoll, dann handeln Nein Emotion abschwächen: Entgegengesetzes Handeln, Denken, Körperhaltung „Durcharbeiten“ von Gefühlen • • • • • • • • • Grundlagen Typische Auslöser und Interpretationen Wahrnehmung Körperreaktionen Handlungstendenz Ausdruck Häufige Folgegefühle Wann ist das Gefühl gerechtfertigt? Wie kann ich dem Gefühl entsprechend sinnvoll handeln? • Wie kann ich dem Gefühl vorbeugen? • Wie kann ich das Gefühl abschwächen? 39 13 17.11.2015 ABC GESUND (emotionale Verwundbarkeit verringern) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Angenehme Gefühle sammeln Bauen von Verantwortung Chaos durch Planung vorbeugen Gymnastik und andere Bewegungen Essen und Trinken Schlaf Untersuchungen und Behandlung von Krankheiten 8. Drogen und Alkohol vermeiden Selbstwert Ziele des Moduls Selbstwert Dysfunktionale Einstellungen sich selbst gegenüber wahrnehmen Dysfunktionale Einstellungen relativieren Dysfunktionale Einstellungen durch sinnvollere Einstellungen ergänzen/ersetzen und auf der Verhaltensebene umsetzen Aufbau von neuen Kompetenzen als zentrales Paradigma der therapeutischen Veränderung in der DBT „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ 14 17.11.2015 Genese dysfunktionaler Selbsteinschätzung 1. Übernahme von früh erlebten tiefgreifenden Demütigungen durch nahe Angehörige/Peergroups 2. Selbstzuweisung der Verantwortung für Traumatisierung („Ich habe es verdient, ich habe meinen Vater dazu gebracht, zu tun was er tat“) 3. Außenseitergefühl mit ständiger Angst vor sozialer Isolation und Ausgrenzung führt zu dem Motto: („Vermeide soziale Ausgrenzung auch um den Preis der eigenen sozialen Abwertung!“) Scham als zentrale Emotion der BPS! Wie können wir den Selbstwert stärken? 1. 2. Weg der Handlungen: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, freundlicher mit sich umzugehen (angenehme Erlebnisse mit sich selbst fördern). Weg der „Denkarbeit“: Die Patienten werden ermutigt zu versuchen, mit dysfunktionalen Grundannahmen besser umzugehen (Bewertungen ändern). Es geht NICHT darum, von sich ein völlig positives Bild zu bekommen. Es geht um einen „Waffenstillstand mit sich selbst“. Ab und an ist es wichtig, auch das positive an der eigenen Person zu sehen, nicht IMMER nur das negative. „Fairer Blick“ Selbstlob Selbstkritik Selbstkritik Selbstlob Selbstlob Selbstkritik 15 17.11.2015 Übung: Fairer Blick Beurteilen Sie eine gute Freundin/einen Bekannten! Formulieren Sie jeweils zwei positive Eigenschaften für jeden Bereich: Umgang mit Mitmenschen: Körperliche Aspekte: Beruf und Ausbildung: Freizeit und Hobbys: Anderes: Danach versuchen Sie, für jeden Bereich auch zwei positive Eigenschaften für sich selbst zu finden: Gibt es einen Unterschied?! Sie sollten sich und andere mit dem gleichen fairen Blick beurteilen! InSEL-Skill Für die Verbesserung des Selbstwertes ist es gut, wenn Patienten ab und zu etwas freundlicher mit sich umgehen. Beim InSEL-Skill müssen sie darauf achten, was jetzt gerade gut für sie wäre: In = Innere Aufmerksamkeit (Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie gerade sitzen. Überlegen Sie: Ist die Position bequem oder nicht? Ist sie für den Moment ideal?) S = Selbstvalidierung (Erkennen Sie die Wahrnehmung so an wie sie gerade ist) E = Experimentieren (Probieren Sie verschiedene Sitzpositionen aus. Prüfen Sie, wie bequem sie für Ihre Tätigkeit sind). L = eine gute Lösung finden (vielleicht holen Sie warme Socken, weil Sie kalte Füße bemerkt haben oder...) „Frust ausbalancieren“ - - + 16 17.11.2015 Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit 49 17
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