Prof. Dr. Barbara Gentz Daniel Altemeier Fakultät für Mathematik Universität Bielefeld Sommersemester 2015 9. Aufgabenblatt zur Vertiefung NWI: Wahrscheinlichkeitstheorie Abgabe bis: Donnerstag, 11. Juni, 16:45 Uhr s.t. Bitte legen Sie Ihre Lösungen in das Postfach des Leiters Ihrer Übungsgruppe (Patrick Schuhmann PF 219, Urs-Frederik Baier PF 108, Daniel Altemeier PF 161, alle Postfächer benden sich im Kopierraum V3-128). Heften Sie die Blätter in der richtigen Reihenfolge zusammen, und schreiben Sie Ihren Namen als auch den Namen des Übungsgruppenleiters deutlich sichtbar und gut leserlich oben auf das erste Blatt Ihrer Abgabe. Geben Sie zu allen Aufgaben einen geeigneten Wahrscheinlichkeitsraum an, denieren Sie Zufallsvariablen formal und geben Sie die Ereignisse als Teilmengen der Ergebnismenge an. Hausaufgabe 9.I (4 Punkte) Wir nehmen an, dass eine Tüte 200 Gummibären enthält, deren Farbe jeweils unabhängig und zufällig ist. Laut Hersteller ist der Anteil der grünen Gummibären 51 . a) Wie ist die Anzahl grüner Gummibären in einer Tüte unter den obigen Annahmen verteilt? N b) Nutzen Sie die Markosche Ungleichung für k ∈ , um die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, dass 50 oder mehr grüne Gummibären in einer Tüte sind. c) Berechnen Sie den Erwartungswert und die Varianz der Anzahl grüner Gummibären in der Tüte. d) Nutzen Sie den Satz von de MoivreLaplace, um die Wahrscheinlichkeit, 50 oder mehr grüne Gummibären in einer Tüte zu nden, zu approximieren. Hausaufgabe 9.II (4 Punkte) Wir sind gegenüber den Angaben eines Obstkonservenherstellers skeptisch. Dieser behauptet, dass im Mittel nur in einer von 20 Kirschen noch der Kern enthalten ist. In der Absicht, diese Behauptung auf die Probe zu stellen, notieren wir beim Verzehr von 30 400 Kirschen des betreenden Herstellers, ob jeweils ein Kern darin war oder nicht. Wir nehmen an, dass die Angabe des Herstellers richtig ist, d. h., dass jede Kirsche unabhängig von allen anderen Kirschen mit Wahrscheinlichkeit 1/20 noch den Kern enthält. a) Berechnen Sie näherungsweise die Wahrscheinlichkeit, genau k Kerne in den Kirschen zu nden, für k = 1519, 1520, 1521. b) Bestimmen Sie näherungsweise die Wahrscheinlichkeit mindestens 1482 und höchstens 1558 Kerne zu nden. c) Wir nehmen uns die Zeit, unbegrenzt viele Kirschen zu testen, haben aber keine Angabe über die Wahrscheinlichkeit p eines Kerns in einer Kirsche. Nach wie vor nehmen wir an, dass jede Kirsche unabhängig von allen anderen Kirschen mit p ∈ (0, 1) einen Kern enthält. Es bezeichne Xn die Anzahl gefundener Kerne bis zur n-ten getesteten Kirsche. Zeigen Sie, dass wir die unbekannte Wahrscheinlichkeit p dank unseres eifrigen Kirschverzehrs, vermöge p = Xnn , mit Wahrscheinlichkeit beliebig nah an Eins beliebig genau bestimmen können. Hausaufgabe 9.III (4 Punkte) In einem berühmten Experiment des britischen Naturforschers und Schriftstellers Sir Francis Galton (1822-1911) schätzten im Jahr 1905 insgesamt 787 Teilnehmer das Gewicht eines Bullen. Die gemittelte Schätzung wich nur 0,8% vom exakten Wert ab. Diese bemerkenswerte Güte der gemittelten Schätzung wird manchmal mit dem Stichwort Intelligenz der Masse in Beziehung gesetzt. a) Modellieren Sie das Experiment der 787 Schätzungen derart, dass sie die Güte der Schätzung mit Hilfe des schwachen Gesetzes der groÿen Zahlen erklären können. b) Diskutieren Sie, inwiefern die von Ihnen in a) gemachten Annahmen realistisch sind. Hausaufgabe 9.IV (4 Punkte) Ein Hotel hat 218 Betten. Wie viele Reservationen darf der Manager annehmen, wenn eine Reservierung erfahrungsgemäÿ mit Wahrscheinlichkeit 1/5 annuliert wird und Überbuchungen mit Wahrscheinlichkeit 0,2 auftreten dürfen? Geben Sie ein Verfahren zur Bestimmung der genauen Lösung an. Nutzen Sie dann den Satz von de MoivreLaplace.
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