Sergei Prokofjew (1891-1953) Sinfonie Nr. 7 cis-Moll op. 131 Sergej Prokofjews 7. Sinfonie entstand zwei Jahre vor seinem Tod, und zwar zum Teil im Krankenhaus. Seit einem schweren Unfall 1945 war seine Gesundheit beeinträchtigt, nicht aber seine Schaffenskraft. Eher schon hinterliessen die Attacken der sowjetischen Kulturbürokratie von 1948 ihre Spuren in dem Werk. Prokofjew war damals für seinen angeblich „atonalen“ Stil kritisiert worden, hatte sich öffentlich entschuldigen müssen und versprach, zu melodiöser Schlichtheit zurückzukehren. In der Siebten konnte er das einigermassen guten Gewissens tun, da der Kompositionsauftrag vom Kinderradio Moskau kam, das sich eine Sinfonie jugendlichen Charakters wünschte. Und tatsächlich scheint das neue Werk Rückschau zu halten, etwa wenn im 2. Satz ein Walzer angestimmt wird und das Finale als munterer Galopp beginnt. Im 1. Satz verbreitet das Glockenspiel sogar kurzzeitig „Peter und der Wolf“-Stimmung. Aber: Naiv ist die Musik deswegen noch lange nicht. Immer wieder, oft nur für Momente, kippt die Stimmung, wirkt das melodische Material dank Prokofjews ungewöhnlicher Instrumentation seltsam fahl oder unheimlich. Im 1. Satz herrscht Melancholie vor, während der Walzer bald aggressive Züge annimmt. Auch die forcierte Heiterkeit des Schlusssatzes hält nicht lange vor – dieser Musik ist einfach nicht zu trauen. Das Ende der Sinfonie existiert sogar in zwei Fassungen: einer still ausplätschernden, der Prokofjew den Vorzug gab, und einer optimistisch lauten, die er nachreichte, um für den hochdotierten Stalin-Preis in Betracht zu kommen.
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