2. Kühlkreislauf__________________________________________________3 2 Kühlkreislauf 2.1 Kondensation Der Kondensator bildet die Haupt-Warmsenke im Kraftwerk und ermöglicht erst den Betrieb im geschlossenen Wasser-Dampf-Kreislauf, womit eine Expansion des Dampfes unter Umgebungsdruck durchführbar wird und die Aufbereitung des Arbeitsstoffes (Wasser) enfäIIt. Er Iiegt am kalten Ende des Kraftwerks und wird wegen des großen Abdampfvolumenstroms in der Regel unmittelbar am Abdampfstutzen der Turbine angeschlossen und meist direkt unter der Turbine angeordnet. Genau wie der Dampferzeuger bewirkt der Kondensator die Trennung des flüssigen vom gasförmigen Zustand und bildet ebenso eine wichtige Schnittstelle im System. Der Kondensator soll hauptsächlich folgende Funktionen erfüllen, von denen einige im weiteren Verlauf näher erläutert werden: • • • • • Kondensation und Wiedergewinnung des Kondensats Erzeugung eines hohen Vakuums Warmes Kondensat Aufnahme des Umleitdampfes Entgasung des Kondensats Im Kondensator wird durch Wärmeaustausch mit einem Kühlmittel dem Turbinenabdampf so viel Wärme entzogen (verbliebene Verdampfungswärme), dass er verflüssigt bzw. kondensiert wird. Die abzuführende Wärmemenge steht bei besonders niedrigen Temperaturen zur Verfügung, so dass die Möglichkeit ihrer weiteren Nützlichkeit thermodynamisch äußerst gering ist. Die Wärme des Abdampfes wird daraufhin im Kondensator an das Kühlwasser abgegeben. Das Kondensat wird dann wiederum im geschlossenen Kreislauf durch de verschiedenen Vorwärmer dem Dampferzeuger als Speisewasser zugeführt. Bei der Kondensation schrumpft das Abdampfvolumen auf einen Bruchteil seines Volumens zusammen, wodurch ein großer Unterdruck, das so genannte Kondensatorvakuum, im Kondensator entsteht. Die Erzeugung eines möglichst hohen Vakuums ist die wichtigste Funktion des Kondensators, da sich mit tieferem Kondensatordruck die für die Turbine verfügbare Enthalpiedifferenz vergrößert und mehr elektrische Energie aus der zugeführten Wärmeeinheit zu gewinnen ist. Durch die Vergrößerung des in der Turbine nutzbaren Wärmegefalles trägt der Kondensator wesentlich zur Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades bei. Je kälter das eintretende Kühlwasser tw2, umso besser ist dies für das Erreichen eines tiefen Vakuums, weil im Nassdampfgebiet der Dampfdruck an die Siedetemperatur gebunden ist; allerdings ist dieses allein noch nicht entscheidend. 2. Kühlkreislauf__________________________________________________4 Der Kondensatordruck hängt zusätzlich noch von der Kühlwassermenge, dem Kühlwasservielfachen q und der Grädigkeit ∆tG des Kondensators, der Differenz zwischen Sattdampftemperatur und Kühlwasseraustrittstemperatur, ab. Abblldung 1: Dampfdruckkurve Das erzielbare Vakuum kann nach folgender Gleichung bestimmt werden, wobei jeder Sattdampftemperatur tS nach Abbildung 1 ein bestimmter Druck zugeordnet ist. tS = t W2 + ∆h + ∆t G q [º C] Gleichung 1: Sattdampftemperatur im Kondensator Abbildung 31 im Anhang stellt den Druck im Kondensator als Funktion der Kühlwassereintrittstemperatur des Kühlwasservielfachen und der Grädigkeit für eine abzuführende Warmemenge von Ah = 540 kcal/kg dar. Das aus dem Dampf entstandene Kondensat soilte nicht unterkühlt werden; es sollte der Siedetemperatur des Abdampfdruckes entsprechen. Jede weitere Unterkühlung bedeutet einen unnötigen Wärmeverlust, der durch erhöhte Wärmezufuhr im Kessel wieder ausgeglichen werden muss. Neben der Kondensation des Turbinenabdampfes bel den beschriebenen Zusamrnenhängen, hat der Kondensator weitere Aufgaben zu erfüllen: Er muss bei bestimmten Betriebsbedingungen des Kraftwerks in der Lage sein, den gesamten Dampf aus der Kesselanlage zu kondensieren, der ihm gegebenenfalls über die Umleitstation zugeführt wird. Dies ist z. B. beim Anfahren bzw. Abfahren eines Blockes oder bei Störungen der Fall. Zusätzlich muss selbiger das Kondensat von den nicht kondensierbaren gasförmigen Bestandteilen (Luft), die durch nicht vermeidbare Undichtigkeiten in den Wasser-Dampf-Kreislauf gelangt sind, trennen und entgasen. Es wird bei der Funktionsweise der Kondensatoren zwischen Misch-, Einspritz- 2. Kühlkreislauf__________________________________________________5 und Oberflächenkondensatore nunterschieden, Oberflächenkondensator im Folgenden beachtet wird. wobei nur der Bei der indirekten Kondensation (OberfIächenkondensator) wird die Abwärme des Kraftwerkprozesses an einen Kühlwassermassenstrom übertragen. Wird die Kondensationsanlage direkt mit Kühlwasser aus einem Oberflächengewässer versorgt, so wird von einer Frischwasserkühlung; ist hingegen das Kühlwasser durch Rückkühlanlagen (KühItürme) zu führen, so wird vom Rückkühlbetrieb gesprochen. Diese Art der Kühlung wird in Kapitel 2.2 betrachtet. In der nachstehenden Untersuchung wird nach beschrieben, wie sich der Dampfkraftprozess durch Erhöhung des Vakuums am kalten Ende verbessert. Es ist zweckmäßig, die Mehrerzeugung durch ein besseres Vakuum nicht als Funktion des Kondensatordrucks, sondem als Funktion der entsprechenden Dampftemperatur zu erfassen, da die GefäIIeänderung im h, s-Diagramm für Wasserdampf nach Mollier nahezu proportional zur Temperaturdifferenz ist. Werden im Nassdampfgebiet des Mollier-Diagramms statt der Isobaren die entsprechenden Isothermen betrachtet, so ist ersichtlich, dass die Abstände in weiten Druckbereichen fast gleich sind. Die Leistung einer Turbine berechnet sich im Allgemeinen aus dem Produkt des Dampfdurchsatzes, dem gegebenen Enthalpiegefälle und der im Inneren der Turbine auftretenden Veluste. Damit ergibt sich als Gewinn an Turbinenleistung pro 1 K Absenkung der Kondensatortemperatur: & D ⋅ ∆h ad ⋅ η e ∆PT = m Gleichung 2: Allgemeiner Gewinn an Turbinenleistung Die Wärmebilanz im Kondensator Iiefert: & D ⋅ (hD − hK ) = m & W ⋅ c W ⋅ ( t Wa − t We ) m Gleichung 3: WärmebiIanz im Kondensator Werden weiterhin die Venluste in den Kühlwassenleitungen sowie die zeitliche Verschiebung vernachlässigt, so ist twa =tw1 und twe = tw2. Die Differenz z = tw1 tw2 wird bei Kühltürmen als Kühlzonenbreite z bezeichnet. Werden diese Beziehungen zusammen mit Gleichung 3 in Gleichung 2 eingesetzt, so folgt für den Gewinn an Turbinenleistung: ∆PT = & W ⋅ z ⋅ c W ⋅ ∆h ad ⋅ η e m hD − hK Gleichung 4: Gewinn an Turbinenleistung Mit eingesetzten Zahlenwerten ergibt sich aut [Odenthal 59] em Gewinn von ca. 0.47 % pro K Temperaturabsenkung bei Hochdruckkraftwerken. 2. Kühlkreislauf__________________________________________________6 2.2 Kühlturm Nach den Gesetzen der Thermodynamik ist bei der Erzeugung von elektrischer Energie in Wärmekraftwerken eine Wärmesenke erforderlich. Um diesen Abwärmestrom an die Umwelt abzuführen, stehen nach folgende unterschiedliche Kühlsysteme zur Auswahl, die auch in Kombinationen Anwendung finden: 1 Durchlaufkühlung mit Wasser aus Wasserautkommen der Umwelt, wie z.B. die Flusswasserkühlung 2 Direkte Luftkühlung, Luftkondensation 3 Direkte Kühlung mit Verdunstungskühlung 4 Indirekte Kühlung mI atmosphärischer Luft unter Einschaltung eines offenen Kühlkreislaufs: Wasserrückkühlung im Nasskühlturm 5 Indirekte Kühlung mit atmosphärischer Luft unter Einschaltung eines geschlossenen Kühlkreislaufes: Wasserrückkühlung im Trockenkühlturm. Wasser und Luft, der so genannten Die für die maximal mügliche Energieumwandlung bestimmende Temperatur ist je nach Kühlsystem unterschiedlich. Bei der Flusswasserkühlung ist dies die Wassertemperatur, bei der direkten Luftkühlung die Lufttemperatur und beim Nasskühlturm (nasse Rückkühlung) die Kühlgrenztemperatur oder auch Feuchtlufttemperatur. Das Ziel der thermodynamischen Optimierung der Anlage besteht darin, die Kondensationstemperatur möglichst nahe an die für jedes Kühlsystem charakteristische Umgebungstemperatur heranzurücken. Die WahI des Verfahrens erfolgt nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, wobei die thermische Belastbarkeit der Flüsse den Einsatz der Flusswasserkühlung weiter beschränkt, weshalb der Rückkühlbetrieb immer mehr an Bedeutung gewinnt. Nach der VDEW-Statistik wurden im Jahr 1980 etwa 80 % der thermischen Kraftwerksleistung der öffentlichen Versorgung Deutschlands mit der nassen Rückkühlung (Nasskühlturm) betrieben. 2.2.1 Beschreibung des Betriebsverhaltens Die Aufgabe eines Kühlturms besteht darin, das im Kondensator erwärmte Kühlwasser von der Warmwassertemperatur tw1 auf eine KaItwasertemperatur tw2 abzukühlen. In einem Nasskühlturm wird das Wasser dafür in Kontakt mit einem atmosphärischen Luftstrom gebracht, wodurch miteinander gekoppelte Ausgleichsprozesse der Wärme- und Stoffübertragung stattfinden, die zusammen zur Verdunstungskühlung des Wassers führen. Das Kühlwasser tritt aus Sprühdüsen im Kühlturm aus fließt über Rieseleinbauten in die Kühlturmtasse und passiert dabei die am unteren Rand des Kühlturms eintretende Umgebungsluft im Gegenstrom. 2. Kühlkreislauf__________________________________________________7 Das Wasser kühlt sich durch Konvektion und Verdunstung ab und kann anschließend wieder dem Kondensator als Kühlmittel zugegeben werden. Die währenddessen im Kühlturm abgegebene Leistung setzt sich zu 30 % aus der Temperaturerhöhung der Luft und zu 70 % aus der Verdunstung des Wassers zusammen. Wird jetzt der Kühlturm in Abbildung 2 als ein offenes adiabates System betrachtet, so ist der Ablauf des stationaren Kühlprozesses nur durch die eingerahmten Betriebsbedingungen und den Kühlturm selber bestimmt. Die Kaltwassertemperatur als Zielgröße dieses Prozesses kann nun in der Form von Gleichung 5 dargestellt werden: & W 1, t W 1, mL, t L1, x 1,Kühlturm ) t W 2 = t W 2 (m GIeichung 5: Kaltwassertemperatur Abbildung 2: Kühlturmprozess Die Abhängigkeit der Kaltwassertemperatur von den Betriebsbedingungen soll im Folgenden in möglichst einfacher Weise angegeben oder in charaktoristische Kennzahlen getasst werden, so dass eine übersichtliche Darstellung des Betriebsverhaltens des Kühlturms möglich wird. Dieses kann zur Zeit nach durch drei Verfahren geschehen: 1. 2 3. Kühlkurven Verdunstungskennzahl Kühlturmkennlinie 1.Kühlkurven Die so genannten Kühlkurven beruhen auf [DIN 1947] und sind Kennfelder, in denen die Kaltwassertemperatur (bzw. deren Änderung) in Abhängigkeit der Temperatur der Umgebungsluft, der relativen Luftfeuchte der Umgebungsluft, des Warmwassermassenstroms und der Warmwassertemperatur dargestellt 2. Kühlkreislauf__________________________________________________8 wird. Bei Ventilatorkühltürmen muss zusätzlich noch der Leistungsbedarf als Parameter eingebunden werden, während der Zustand der Umgebungsluft durch die Kühlgrenztemperatur berücksichtigt werden kann. Aus diesen Kühlkurven kann for einen bestimmten Kühlturm die Kaltwassertemperatur ermittelt werden, wenn sich die Betriebsbedingungen in Bezug auf den Auslegungspunkt geändert haben. Da bei diesem Verfahren jeder Parameter durch Kurvenscharen dargestellt wird, ist em geschlossener Überblick, ein Vergleich mit dem Betriebsverhalten anderer Kühltürme und eine weitergreifende Berechnung kaum möglich. [Klenke 71] Abbildung 3 stellt exemplarisch ein Kennfeld eines Ventilator-Nasskühlturms dar. Abbildung 3: Kennfeld emes Ventilator-Nasskühlturms [D1N1947] 2.Verdunstunqskennzahl In der Literatur wird zur Beschreibung des Leistungsverhaltens von Kühltürmen häufig die Verdunstungskennzahl Kv oder auch Merkel-ZahI verwendet: t W1 c dt σF KV = = ∫ W W & m W t W 2 h G − hL Gleichung 6: Verdunstungskennzahl Beí dieser Methode wird der Kühlturmprozess in seinem Ablauf auf den Mechanismus des konvektiven Wärme- und Stoffübergangs zwischen Luft und Wasser zurückgeführt, wie ihn Merkel erstmals dargestellt hat. Hierbei wird der Kühlturm nicht als Ganzes, sondern ein differentielles Kühlturmelement 2. Kühlkreislauf__________________________________________________9 betrachtet.Eine Umformung und Integration der von Merkel aufgestellten Hauptgleichung führt dann auf die Verdunstungskennzahl K. Zur Herleitung sei auf [Klenke 71, Harting 77] verwiesen. Da sich die Verdunstungskennzahl für einen gegebenen Kühlturm als Funktion der relativen Luftmenge angeben Iässt, führt die Theorie der Verdunstungskühlung ebenfalls zu einem Verfahren der Darstellung des Betriebsverhaltens. [Harfing 77] Eine Vorausberechnung des Ausdrucks ist nicht möglich, weiI die effektive Austauschfläche F nicht bekannt ist und das Produkt a·F nicht isoliert angegeben werden kann. Daher kann auch hier zur Bestimmung der Verdunstungskennzahl nicht auf Versuche verzichtet werden. Durch diese ist das Integral der Gleichung 6 berechenbar, wofür wiederum die in Abbildung 2 eingerahmten Betriebsdaten (Massenstrom des Wassers und der trockenen Luft, Warm- und Kaltwassertemperatur sowie die Kühlgrenztemperatur) notwendig sind. Eine exakte analytische Lösung des Integrals ist nicht möglich, da hG in keinem einfachen Zusammenhang mit der Wassertemperatur tw steht. Es gibt dennoch verschiedene Näherungslösungen für das Integral, die von [Spangemacher 57, Spangemacher 61] zusammengestellt und miteinander verglichen werden. Bei der Aufstellung der Merkelschen Hauptgleichung wurden bewusst Vereinfachungen in Kauf genommen, um die Berechnung unabhängig vom Zustandsverlauf der Luft im Kühlturm zu machen, die von [Klenke 71] in der erweiterten Hauptgleichung als Ausdruck der vollständigen Theorie berücksichtigt wird. [Harting 77] Den bisher nicht erklärbaren AbfaII der aus Versuchswerten berechneten Verdunstungskennzahl mit steigender Warmwassertemperatur bzw. Kühlzonenbreite bei sonst konstanten Betriesbedingungen führt Hauenschild in seiner Dissertation auf die unzulássige Annahme, den Wärmeübergangswiderstand im Wasser zu vernachlässigen, zurück. Diese führt zu Fehlern bei der aus Versuchsdaten berechneten Verdunstungskennzahl. Durch die Berücksichtigung der Luft- und wasserseitigen Warme- und Stoffübergangsverhaltnisse gelingt es, das Betriebsverhalten auch bei großen Abweichungen vom Auslegungspunkt in Obereinstimmung mit der Theorie sicher vorauszusagen. 3.Kühlturmkennlinie Die Beschreibung der Kühlturmkennlinie beruht auf [Klenke 66]. Der im Kühlturm abaufende Prozess wird als Ausgleichsprozess angesehen, bei dem die Potentialunterschiede zwischen Luft und Wasser beabsichtigen sich auszugleichen. Dafür wird für die Betriebsbedingungen (A) und das Leistungsverhalten (nA) jeweils eine dimensionslose Kennzahl gebildet, wodurch sich das Betriebsverhalten durch eine einzige Kennlinie wiedergeben lässt, aus der die Kühlzonenbreite und die Kaltwassertemperatur vorhergesagt werden kann. 2. Kühlkreislauf__________________________________________________10 Die Energie- und Stoffbilanz am adiabaten Kühlturm (Abbildung 2) Iiefern folgende Zusammenhänge: & W1 ⋅ h W1 ( t W1 ) + m & L ⋅ hL1 = m & W 2 ⋅ hW 2 (t W 2 ) + m & L ⋅ hL 2 m Gleichung 7: Energiebilanz & W1 − m & W2 = m & L ⋅ ( x 2 − x1 ) m Gleichung 8: Stoffbilanz Die Kombination der Energie- und Stoffbilanz ergibt die relative Luftmenge , die das Verhältnis der Massenströme der Luft und des aufgegebenen Wassers darstellt: I1 = &L m & W1 m Gleichung 9: Relative Luftmenge Die Güte des Prozesses wird auch beim Kühlturm durch den Wirkungsgrad beschrieben, der das Verhältnis der tatsachlichen zur maximal möglichen Ausnutzung im Rahmen der naturgesetzten Grenzen angibt. Die maximale Grenze wird durch den Begriff idealer Kühlturm beschrieben. Beim idealen Kühlturmprozess erreichen das abfliessende Wasser mit der eintretenden Luft und das zufliessende Wasser mit der Abluft das thermodynamische Gleichgewicht im stationären Wärme und Stoffaustausch. Kann sich das thermodynamische Gleichgewicht nur an einem Ende einstellen, so wird vom halbideaten Kühlturm gesprochen. Bei idealer Prozessführung wird also das Wasser bis auf die vom Zustand der Frischluft bestimmten Kühlgrenztemperatur abgekühlt (tw2 = tf1). Die Abluft erwärmt sich dabei bis zur Temperatur des warmen Wassers, ist mit Wasserdampf gesattigt und fäIIt somit mit dem Grenzflächenzustand des warmen Wassers zusammen. Dieser ideale Kühlturm muss im Gegenstrom arbeiten und eine unendlich grosse Austauschtfläche besitzen. Er existiert daher nur als Gedankenvorstellung. Damit lauten für diesen an beiden Enden folgende zusätzIichen Randbeingungen. Somit ist die rechte Seite von Gleichung 9 bestimmt und wird als relative Mindestluftmenge bezeichnet: Imin = h W1( t W1 ) − h W 2 ( t f 1 ) h G1 − hL1 − h W 2 ( t f 1 ) ⋅ ( x G1 − x 1 ) Gleichung 10: Relative Mindestluftmenge 2. Kühlkreislauf__________________________________________________11 Nach einer weiteren Vereinfachung (siehe [Klenke 66]) ist dioe relative Mindestluftmenge nur noch von den zwei unabhangigen Grössen Warmwassertemperatur und der Feuchtlufttemperatur abhängig. Die für p = 1 bar berechneten Werte stellt Abbildung 32 im Anhang dar. Die Aufgabe eines Kühlturms ist die Rückkühlung von Wasser. Die Spanne und das Niveau der erreichten Kühlzonenbreite sind daher die für die Leistung des Kühlturms charakteristischer Grössen. Das Vehältnis der wirklichen zur theoretischen Kühlzonenbreite wird als Abkühlungsgrad bezeichnet und ist ein Mass für das Leistungsverhalten des Kühlturms. ηA = t W1 − t W 2 t W1 − t F1 Gleichung 11: Abkühlungsgrad Für das Verhältnis der wirklich aufgewendeten relativen Luftmenge zur relativen Mindestluftrmenge wird die Bezeichnung Luftverhältnis A eingeführt, die als dimensionslose Betriebskenngrösse des Kühlturms anzusehen ist. Λ= I1 Imin Glelchung 12: LuftverhäItnis Der Zusammenhang zwischen dem Abkühlungsgrad und dem Luftverhältnis wird in einem Diagramm dargestellt und als Kühlturmkennlinie bezeichnet. Diese entspricht folgender Funktion mit dem konstruktiv bedingten Kühlturmkoeffizienten: η = c K ⋅ (1 − e − Λ ) Gleichung 13: Kühlturmkennlinie (Plank 88] Die Kennlinie eines realen Kühlturms Iässt sich im voraus nicht berechnen, sondern muss durch Messungen ermittelt werden. Zu ihrer Bestimmung sind, wie bei der Auswertung der Verdunstungskennzahl, die Kenntnisse der Warmwassertemperatur, Feuchtlufttemperatur, Kaltwassertemperatur, Luftmengenstrom und des Wassermengenstroms, erforderlich. Dabei bestimmen tw1, tf1, mL, mW das Luftverhältnis, und tw1, tw2, tf1 den Abkühlungsgrad. Da nur Grössen benötigt werden, die an der Systemgrenze des Kühlturms auftreten, ergibt sich eine Ieichte Handhabung des Verfahrens. Die Kennlinie erlaubt die Vorhersage der bei beliebigen Betriebsbedingungen erreichbaren Kühlzonenbreite und Kaltwassertemperatur. Über den Verlauf der Abkühlung, den Stoffübrgang und die Änderung des Luftzustandes können jedoch keine Angaben gemacht werden. 2. Kühlkreislauf__________________________________________________12 2.2.2 Verluste Bei der Flusswasserkühlung (Durchlaufkühlung) werden 40-50 m3/s Oberflächenwasser zur Kondensatorkühlung bezogen auf 1000 MW Blockleistung benötigt. Im Rückkühlbetrieb mit einem Nasskühlturm wird die Abwärme durch Konvektion und insbesondere durch Verdunstung (ca. 70%) an die Atmosphäre abgeführt. Dadurch haben Nasskühltürme nur 2-4% des Kühlwasserbedarfs der Frischwasserkühlung und sind nicht zwingend an die grossen Flüsse gebunden. Dabei traten Wasserve,luste, die im Folgenden weiter spezifiziert werden, auf, die Zusatzwasser von ungefähr 0,6 m3/s je 1000 MW Blockleistung erfordern. Die Wasserverluste im Kühlkreislauf setzen sich aus folgenden Termen zusammen: 1. Verdunstungsverluste 2. Spritzverluste des Kühlturms 3. Kreislaufverluste 4. Abflutung Die Verdunstungsverluste machen dabei den Hauptbestandteil aus und Iassen sich aus folgender Überlegung berechnen: Zunächst wird eine Energiebilanz um den Kühlkreislauf und Nasskühlturm gelegt, wobei der stationäre Kühlprozess betrachtet wird und daher das verdunstete Wasser dem Kühlturmprozess mit der Kaltwassertemperatur als Frischwasser zuIäuft. & W ⋅ c W ⋅ ( t W1 − t W 2 ) + m & WV ⋅ c W ⋅ t W 2 + m & L ⋅ (hL1 − hL 2 ) = 0 m Gleichung 14: Energiebilanz Das verdunstete Wasser findet sich in der Abluft wieder. Wird nun in Gleichung 14 eingesetzt und selbige nach den Verdunstungsverlusten aufgelöst, folgt: & WV = m & W ⋅ c W ⋅ (t W1 − t W 2 ) m hL 2 − hL1 − c W ⋅ t W2 x 2 − x1 GIeichung 15: Verdunstungsverluste Isalcke Nach [Plank 58] kann als Näherungslösung auch folgender Zusammenhang verwendet werden: & VW = m & W ⋅ (t W1 − t W 2 ) m 600 Glelchung 16: NäherungsIösung der Verdunstungsverluste 2. Kühlkreislauf__________________________________________________13 Die Spritzverluste betragen zwischen 1 und 2 Promille des Umlaufswassers und die Kreislaufverluste hángen nur von der Sorgfalt der Betríebsführung ab. Durch den Wasserverlust durch Verdunstung findet eine Anreicherung der Salze und Schadstoffe im Kühlwasser statt (Eindickung). Zur Einhaltung einer maximalen Eindickung wird ständig ein Anteil des Wassers aus dem Kühlkreislauf abgeschlämmt. Diese Abflutung hat einen weitaus grösseren Einfluss als die Spritz- und Kreislaufverluste. Sie richtet sich nach der Beschaffenheit des Wassers und beträgt in ungünstigen Fallen etwa 50 % der Verdunstungsvertuste. Nach [Balcke] ergibt sich der Wasserverlust der Abflutung rechnerisch aus nachstehender Beziehung: & WA = m & WV ⋅ m s1 & WS − m & WK −m s2 − s1 Gleichung 17: Abflutung
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