Newsletter Rapsdüngung - Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg

Landwirtschaftliches Zentrum, Feldbau
Erich Huwiler, Liebegg 1, 5722 Gränichen
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Raps kommt mit geringen Blattverlusten aus dem Winter
Der Raps ist diejenige Ackerkultur, die im Frühling am schnellsten zu wachsen beginnt. Es ist deshalb Zeit,
sich über die bevorstehende Rapsdüngung Gedanken zu machen. Da es erst Mitte Februar ist und es noch
nicht sicher ist, ob der Winter definitiv vorbei ist, pressiert es mit dem Andüngen des Rapses auf alle Fälle
noch nicht.
Warmer Herbst, gut entwickelte Rapsbestände
Der Herbst 2015 war wiederum recht warm und der Winter sehr mild. Dadurch entwickelte sich der Raps
in den meisten Feldern sehr gut. In einzelnen Fällen begann er vor allem in dichten Rapsbeständen bereits
in die Höhe zu wachsen. Aufgrund des milden Winters hat auch üppig entwickelter Raps den Winter ohne
nennenswerte Blattverluste überstanden.
Rapsbestände unterschiedlich mit Stickstoff andüngen
Bei der Höhe der Stickstoffstartgabe sind die unterschiedliche Entwicklung des Rapses und die
Blattverluste während des Winters zu berücksichtigen. Im Normalfall wird die Stickstoffdüngung im
Frühling auf zwei Gaben verteilt: Die 1. N-Gabe erfolgt bei Vegetationsbeginn, die 2. N-Gabe bei Beginn
Streckung.
In kräftig entwickelten Rapsbeständen (10 - 12 gut entwickelte Blätter) ohne Blattverluste sollte
höchstens 40 % der im Frühling geplanten N-Menge zu Vegetationsbeginn und der Rest zu Beginn
Streckung gedüngt werden. Wenn sehr gut entwickelter Raps zu üppig mit Stickstoff angedüngt wird, wird
das Blattwachstum zu stark gefördert und die Ausbildung von Seitentrieben unterdrückt.
In gut entwickelten Rapsbeständen (8 - 10 Blätter) mit mässigem Blattverlust sollte ca. die Hälfte des
Stickstoffs zu Vegetationsbeginn und die andere Hälfte zu Beginn Streckung gedüngt werden. Für
schwache Rapsbestände (weniger als 8 Blätter) oder Bestände mit hohem Blattverlust sollte 60 % der im
Frühling geplanten N-Düngung zu Vegetationsbeginn und der Rest bei Beginn Streckung gedüngt werden.
Um dem Raps bei Vegetationsbeginn genügend pflanzenverfügbaren Stickstoff zur Verfügung zu stellen,
sollte ein nitrathaltiger Mineraldünger eingesetzt werden.
Wurde der Raps bereits im Herbst mit Stickstoff gedüngt, so ist diese Menge bei der ersten N-Gabe in
Abzug zu bringen.
Gülle bei Vegetationsbeginn einsetzen
Wird beim Raps im Frühling Gülle eingesetzt, so muss diese bei Vegetationsbeginn ausgebracht werden.
Dabei sind 30 - 40 m3 Gülle (1:1 verdünnt) pro Hektar sinnvoll. Diese Güllegabe ersetzt aber nicht die erste
Mineraldüngergabe, weil der Stickstoff aus der Gülle aufgrund der tiefen Bodentemperaturen der Pflanze
nicht genügend schnell zur Verfügung steht. Von der Stickstoffwirkung her ist die Güllegabe der zweiten
Stickstoffgabe anzurechnen.
Schwefeldüngung nicht vergessen
Eine sichere Stickstoffwirkung ist nur bei ausreichender Schwefelversorgung möglich. Damit das Verhältnis
zwischen dem Stickstoff- und Schwefelangebot stimmt, sollte das Schwefelangebot ca. ein Viertel bis ein
Drittel des Stickstoffangebotes betragen.
Ein geringer Teil des Schwefelbedarfes wird durch Einträge aus der Luft und ein Teil durch Mineralisierung
aus dem Bodenhumus abgedeckt. Die noch notwendige Schwefeldüngung liegt je nach Standort- und
Bodenverhältnissen zwischen 20 und 60 kg Schwefel/ha: Leichte Böden, Böden mit tiefem Humusgehalt,
flachgründige sowie skeletthaltige Böden benötigen eine grössere Schwefeldüngung als schwere,
humusreiche oder tiefgründige Böden. Auf Böden, die regelmässig Hofdünger erhalten, ist die notwendige
Schwefeldüngung ebenfalls kleiner als auf Böden ohne Hofdüngereinsatz.
Einzelpflanzen sind Ende Winter je nach Saatmenge unterschiedlich gross: Linke Pflanze aus einem (zu)
dicht gesäten Rapsfeld, rechte Pflanze aus einem dünn gesäten Rapsfeld.
15.02.2016, E. Huwiler
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