Landwirtschaftliches Zentrum, Feldbau Erich Huwiler, Liebegg 1, 5722 Gränichen Tel. direkt 062 855 86 81, Fax 062 855 86 90 [email protected] Raps kommt mit geringen Blattverlusten aus dem Winter Der Raps ist diejenige Ackerkultur, die im Frühling am schnellsten zu wachsen beginnt. Es ist deshalb Zeit, sich über die bevorstehende Rapsdüngung Gedanken zu machen. Da es erst Mitte Februar ist und es noch nicht sicher ist, ob der Winter definitiv vorbei ist, pressiert es mit dem Andüngen des Rapses auf alle Fälle noch nicht. Warmer Herbst, gut entwickelte Rapsbestände Der Herbst 2015 war wiederum recht warm und der Winter sehr mild. Dadurch entwickelte sich der Raps in den meisten Feldern sehr gut. In einzelnen Fällen begann er vor allem in dichten Rapsbeständen bereits in die Höhe zu wachsen. Aufgrund des milden Winters hat auch üppig entwickelter Raps den Winter ohne nennenswerte Blattverluste überstanden. Rapsbestände unterschiedlich mit Stickstoff andüngen Bei der Höhe der Stickstoffstartgabe sind die unterschiedliche Entwicklung des Rapses und die Blattverluste während des Winters zu berücksichtigen. Im Normalfall wird die Stickstoffdüngung im Frühling auf zwei Gaben verteilt: Die 1. N-Gabe erfolgt bei Vegetationsbeginn, die 2. N-Gabe bei Beginn Streckung. In kräftig entwickelten Rapsbeständen (10 - 12 gut entwickelte Blätter) ohne Blattverluste sollte höchstens 40 % der im Frühling geplanten N-Menge zu Vegetationsbeginn und der Rest zu Beginn Streckung gedüngt werden. Wenn sehr gut entwickelter Raps zu üppig mit Stickstoff angedüngt wird, wird das Blattwachstum zu stark gefördert und die Ausbildung von Seitentrieben unterdrückt. In gut entwickelten Rapsbeständen (8 - 10 Blätter) mit mässigem Blattverlust sollte ca. die Hälfte des Stickstoffs zu Vegetationsbeginn und die andere Hälfte zu Beginn Streckung gedüngt werden. Für schwache Rapsbestände (weniger als 8 Blätter) oder Bestände mit hohem Blattverlust sollte 60 % der im Frühling geplanten N-Düngung zu Vegetationsbeginn und der Rest bei Beginn Streckung gedüngt werden. Um dem Raps bei Vegetationsbeginn genügend pflanzenverfügbaren Stickstoff zur Verfügung zu stellen, sollte ein nitrathaltiger Mineraldünger eingesetzt werden. Wurde der Raps bereits im Herbst mit Stickstoff gedüngt, so ist diese Menge bei der ersten N-Gabe in Abzug zu bringen. Gülle bei Vegetationsbeginn einsetzen Wird beim Raps im Frühling Gülle eingesetzt, so muss diese bei Vegetationsbeginn ausgebracht werden. Dabei sind 30 - 40 m3 Gülle (1:1 verdünnt) pro Hektar sinnvoll. Diese Güllegabe ersetzt aber nicht die erste Mineraldüngergabe, weil der Stickstoff aus der Gülle aufgrund der tiefen Bodentemperaturen der Pflanze nicht genügend schnell zur Verfügung steht. Von der Stickstoffwirkung her ist die Güllegabe der zweiten Stickstoffgabe anzurechnen. Schwefeldüngung nicht vergessen Eine sichere Stickstoffwirkung ist nur bei ausreichender Schwefelversorgung möglich. Damit das Verhältnis zwischen dem Stickstoff- und Schwefelangebot stimmt, sollte das Schwefelangebot ca. ein Viertel bis ein Drittel des Stickstoffangebotes betragen. Ein geringer Teil des Schwefelbedarfes wird durch Einträge aus der Luft und ein Teil durch Mineralisierung aus dem Bodenhumus abgedeckt. Die noch notwendige Schwefeldüngung liegt je nach Standort- und Bodenverhältnissen zwischen 20 und 60 kg Schwefel/ha: Leichte Böden, Böden mit tiefem Humusgehalt, flachgründige sowie skeletthaltige Böden benötigen eine grössere Schwefeldüngung als schwere, humusreiche oder tiefgründige Böden. Auf Böden, die regelmässig Hofdünger erhalten, ist die notwendige Schwefeldüngung ebenfalls kleiner als auf Böden ohne Hofdüngereinsatz. Einzelpflanzen sind Ende Winter je nach Saatmenge unterschiedlich gross: Linke Pflanze aus einem (zu) dicht gesäten Rapsfeld, rechte Pflanze aus einem dünn gesäten Rapsfeld. 15.02.2016, E. Huwiler Seite 2
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