Fruchtnektar – Herstellung einfacher als gedacht! - Obst

OBSTBAU
Fruchtnektar – Herstellung
einfacher als gedacht!
Ing. Georg Innerhofer
Nicht jede Frucht eignet sich zum Entsaften. Nicht jeder
Saft ist gut trinkbar.
Das Fruchtmark oder der Saft aus manchen Früchten
wird mit Wasser, Zucker und eventuell Zitronensäure
gemischt, um daraus eine trinkfertiges Getränk – einen
„Nektar“ – zu erhalten.
o manchem Rohsaft oder
Fruchtmark (passierte und
feinzerkleinerte Früchte) muss
nachgeholfen werden, um daraus ein schmackhaftes Getränk herstellen zu können. Bei
Marillen-, Birnen- oder Pfirsichnektar gelangt zum Beispiel das gesamte Fruchtfleisch zur Verarbeitung, ohne
Verdünnung wäre das Mark allerdings nicht trinkfähig. Säfte
aus sauren Früchten, wie zum
Beispiel Johannisbeeren, Heidelbeeren oder Weichseln,
weisen von Natur aus einen zu
hohen Säuregehalt auf.
S
Gezielter Wasserzusatz mindert beim klassischen Nektar
die Qualität des Endproduktes
nicht, sondern ist notwendig,
um ein trinkfertiges Produkt zu
erhalten.
Je nach Fruchtart sind im
„Fruchtnektar“ zwischen 25
und 50% Mindestfruchtanteil
vorgeschrieben. Angaben über
den Fruchtgehalt im Nektar
sind am Etikett zu vermerken.
Die per Verordnung festgelegten Mindestwerte werden in
den meisten Fällen überboten.
Wie beim Fruchtsaft gibt es
auch beim Nektar blanke und
fruchtfleischhaltige Produkte.
Vielerorts wird Nektar prinzipiell als fruchtfleischhaltiges
Produkt verstanden.
Klarer Nektar
Die Basis für die Gewinnung
von blankem Nektar ist ein einigermaßen geklärter Saft. Einigermaßen deshalb, da im
Haushalt im Normalfall niemand eine Trübung als qualitätsmindernd betrachtet. Die
Trübung sollte allerdings nicht
zu stark sein, was mit recht
einfachen Mitteln auch erreicht werden kann.
Säfte aus dem Dampfentsafter eignen sich gleichermaßen
wie durch Pressen gewonnene,
auch wenn sie etwas weniger
fruchtig sind.
Nektar kann, aber er muss nicht fruchtfleischhaltig sein.
Früchte wie Johannisbeeren,
Weintrauben oder Weichseln
kann man recht leicht entsaften und einen blanken Nektar
herstellen. Fast alle kennen wir
diese Produkte (z.B. „Pago Johannisbeer“), sprechen sie
aber meistens als „Saft“ an,
obwohl es sich um Nektar
handelt. Ihre Gewinnung verläuft prinzipiell gleich der von
blanken Fruchtsäften, der Zucker- und Säurezusatz gleich
wie bei fruchtfleischhaltigem
Nektar.
Großer Wert ist auf die Farbintensität des Rohsaftes zu legen. Sie ist entscheidend für
die Farbe im Nektar. Denn
auch nach dem Verdünnen
wünschen wir uns ein farbintensives Getränk.
Fruchtfleischhaltiger
Nektar
Die Auswahl der Früchte ist
trotz Verdünnen und Zuckern
von größter Bedeutung. Nur
vollreife Früchte bringen ausreichend viel Aroma mit.
Die im folgenden angeführten Obstarten lassen sich
schwer entsaften. Sie verwendet man eher zur Herstellung
fruchtfleischhaltiger Produkte.
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OBST – WEIN – GARTEN · Ausgabe Nr. 8 / 2015
Vom Kernobst verarbeitet
man hauptsächlich Birnen zu
Nektar. Sie sollten hochreif, innen noch hell und saftig sein.
Unreife Birnen führen zu einem eher neutralen Produkt.
Teigige, überreife Birnen sollen
nicht mehr verarbeitet werden. Letztere sind oft schon
hochfärbig und haben einen
dumpfen Geruch und Geschmack.
Bei Steinobst ist der richtige
Verarbeitungszeitpunkt dann
erreicht, wenn die Früchte bereits stark aufgeweicht sind,
aber noch nicht dumpf oder
faulig schmecken. Der Klassiker in der Steiermark ist natürlich Pfirsichnektar. Daneben
eignen sich auch Marillen und
Zwetschken zur Nektarherstellung.
Beerenobst wird mit nur
wenigen Ausnahmen eher zu
blankem, sehr farbintensivem
Nektar verarbeitet. Ausgenommen davon ist die Erdbeere,
eventuell noch Himbeere und
Brombeere. Aus ihnen lassen
sich auch aromaintensive
fruchtfleischhaltige Getränke
herstellen.
Am besten funktioniert es,
wenn man die ungenießbaren
Teile der Früchte (Kern, Stiel