Der futuristische Blick auf die Branche Leipziger Lerche Studentenzeitschrift des Studienganges Buchhandel/Verlagswirtschaft der HTWK Leipzig Stu Lei pz ig den ten zeit sch rift des Stu die nga De r ju e Bl ick au nge s Buc er ng f di e Br an Der Blick die Bezos seinen präsentiert Jeff digital?! mit 2013 E-Reader E-Re ad +++ Science Fiction Spezial +++ +++ Buchmarkt Japan +++ Leipziger Baumwollspinnerei +++ +++ Endgame – Die Spiele sind eröffnet +++ er :: Herbst en 39 + André ! Leipzig + Interview Besser Kein Herrmann al? HTWK igit e der rd r Lerche Branche sse ré tervie Her w rm mit an n pr Jeff äsen Bezo tier s t se in Buchhandel/Verlagswirtschaft auf nd Studienganges junge Be + Ke + A in In des Leipzige Studentenzeitschrift ch hha nde l/Ve Ler rlag swi E-COMMERCE NONBOOK AKTIONEN SEMINARE DVD SPIELE KALENDER BARSORTIMENT WWW.UBITWEB5.DE WARENPAKETE UMBREITWEBSHOP SCHULBUCH WWW.UMBREIT.DE UMBREITLIVE Service, wie er im Buche steht ENGLISCHE BÜCHER FRANZÖSISCHE BÜCHER HARDCOVER SPANISCHE BÜCHER ITALIENISCHE BÜCHER GESCHENKBÜCHER TASCHENBÜCHER KINDER- UND JUGENDBÜCHER KALENDER HÖRBÜCHER SACHBÜCHER WWW.PETERSEN-BUCHIMPORT.COM Editorial :: 3 Editorial Leipziger Lerche Frühjahr 2015 Liebe Leserin, lieber Leser, es ist die Faszination einer zukünftigen Technik, die unbegreifliche Vielfalt der Schöpfung und die Begegnung mit fremden Wesen, auch in uns selbst, die Science Fiction zu einem so beliebten Genre macht. So haben wir uns für diese Ausgabe in die unbekannten Gefilde der Zukunft begeben. Bereits jetzt verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Medien und Geschichten werden Teil der Realität (Endgame hat begonnen | 12). Viele Dinge geschehen unbemerkt von uns. Das heißt aber nicht, dass sie deshalb weniger bedeutend sind. Dass heute ein nicht zu unterschätzender Teil der Nachrichten von Algorithmen erstellt werden, ist faszinierend und nützlich, jedoch nicht ohne Risiko (Mensch vs. Maschine | 19). Da die Zukunft aber nur das Ergebnis des Vergangenen ist, zeigen wir den Weg, den dieser Zweig der Literatur genommen hat (Eine Reise durch die Zeit | 16). So hoffen wir, dass ihr ebenfalls die Lust am Unbekannten entdeckt und auch weiterhin die Zukunft mit offenen Armen empfangt. In diesem Sinne Ad Astra Das Team der Leipziger Lerche 4 :: Inhalt Inhaltsverzeichnis Editorial .......................................................................................................................................................................3 Nachgefragt ..............................................................................................................................................................5 Jetzt auch auf Facebook: Leipziger Lerche Buchmarktforschung Büchermachen mit Perfektion ...........................................................................................................................6 Branche Ratgeber, die das Denken verändern ..............................................................................................................8 Was macht eigentlich...? .....................................................................................................................................10 Endgame hat begonnen ....................................................................................................................................12 Die digitale Zukunft des Gedruckten ............................................................................................................14 Spezial „Science Fiction“ Eine Reise durch die Zeit ....................................................................................................................................16 Wie die Fabel ein neues Gewand fand ..........................................................................................................18 Mensch vs. Maschine ...........................................................................................................................................19 Perry Rhodan ..........................................................................................................................................................20 Das Star-Wars-Universum ..................................................................................................................................22 Panem fordert seinen Tribut .............................................................................................................................24 Von früher und heute ..........................................................................................................................................25 Alpha & Omega .....................................................................................................................................................26 HTWK Leipzig Sprache entsteht zwischen Menschen .........................................................................................................28 Leben und Studieren in Leipzig Von Jägern und Sammlern ................................................................................................................................29 Die Leipziger Baumwollspinnerei ...................................................................................................................30 Rezensionen – Aufgeschlagen April ...........................................................................................................................................................................32 Vier neue Nachrichten ........................................................................................................................................32 Happy Handmade Home ...................................................................................................................................33 Red Rising ................................................................................................................................................................33 Gewinnspiel ............................................................................................................................................................34 Impressum ..............................................................................................................................................................34 Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Themen, die uns bewegen :: 5 Nachgefragt Würdest du gerne durch die Zeit reisen? © Stefanie Schlinke Stefanie, Medieninformatik „Ja, in die Vergangenheit und zwar ins Mittelalter. Ich interessiere mich sehr für Geschichte und lese viele Romane über diese Zeit. Ich würde gerne mal erleben, wie es damals wirklich war. Kann ich mehrmals zurück reisen? Dann würde ich einmal auf einer Burg leben wollen, aber auch mal Teil des normalen Volkes sein und die Schwierigkeiten in deren Alltag miterleben, da sie sich zum Beispiel selbst ernähren mussten.“ Daniel und Steffen, Bauingenieurwesen Daniel: „Ja, ich würde gern vor und auch zurück reisen wollen. In die Vergangenheit würde ich reisen, um Hitler kennenzulernen. Ich würde mich gern mal mit ihm unterhalten und seine wirklichen Beweggründe erfahren.“ Steffen: „Das Leben in der Vergangenheit würde ich einfach so gerne sehen wollen, aber ich würde nichts manipulieren oder verändern. An der Zukunft interessiert mich vor allem der technologische Fortschritt. In den letzten fünf Jahren ist ja eine Menge passiert, in den zehn Jahren davor eher weniger. Wie entwickelt sich der Antrieb von Fahrzeugen oder werden Zukunftsvisionen wahr? Mein Vater fragte sich früher, ob er später mal mit seiner Uhr telefonieren könnte und jetzt ist die Uhr auf seinem Telefon!“ Thomas, Elektro- und Informationstechnik „Ich würde unbedingt in die Vergangenheit reisen wollen. Was ist vor dem Urknall passiert? Ich bin ein begeisterter Weltraumfan, interessiere mich für schwarze Löcher und diese Dinge. Woraus ist alles Heutige entstanden? Auf diese Frage gibt es bisher keine Antwort, das würde ich echt gerne herausfinden! Wenn ich mehrmals reisen könnte, würde ich außerdem einen Blick in die Zukunft werfen und einfach mal schauen, wie die Welt in 40 bis 50 Jahren aussieht.“ © Thomas Ludwig Die Interviews führte Maggy Kleinichen Das Lerche-Abo Informativ, regelmäßig, kostenlos Leipziger Lerche jetzt auch auf Facebook: Ja, hiermit abonniere ich die Leipziger Lerche. Ich erhalte zwei Hefte pro Jahr pünktlich zu den Buchmessen kostenlos zugeschickt. Ich kann das Abonnement jederzeit kündigen. Einrichtung/Firma: _________________________________________________________________ Name:_______________________________________________________________________________ Straße:______________________________________________________________________________ PLZ, Ort: _____________________________________________________________________________ Telefon: __________________________________ Fax: _______________________________________ E-Mail:______________________________________________________________________________ Ort, Datum: __________________________ Unterschrift: _____________________________________ Karl-Liebknecht-Straße 145, 04277 Leipzig :: Fax: 0341 / 3076-5455 :: E-Mail: [email protected] 6 :: Buchmarktforschung Büchermachen mit Perfektion Der japanische Buchmarkt Japan Hauptstadt: Tokyo Fläche: 377 835 km² Einwohner: 126 Mio. Anzahl der Buchhandlungen: ca. 15 000 (2014) Jährlich veröffentlichte Titel: 75 810 (2014) Buch plus Japan gleich Manga? Von wegen! Japan hat definitiv mehr zu bieten, als nur Comics oder Fantasy-Bücher. Hälfte aus reinen Buchverkäufen stammten. Auch hier ist eine absteigende Tendenz sichtbar. Der Buchhandel gestaltet sich im Land der aufgehenden Sonne noch immer als lukratives Geschäft. Während in Deutschland die Buchhandelsketten mit großen Ladenflächen langsam abnehmen und man zu gemütlichen bzw. kleinen Lokalen zurückkehrt, können die japanischen Shops gar nicht groß und ausgefallen genug sein. Doch auch Japan musste einige herbe Rückschläge in der Buchwirtschaft einstecken, vor allem nach der Katastrophe in Fukushima im Jahr 2011. Überblick: Die wichtigsten Verlage Japans Bücher zwischen Reis und Tee Die Ladengeschäfte in Japan sind meist sehr weiträumig und hinter den Buchhandelsketten stecken namhafte Unternehmen. Etwa 15 000 Buchhandlungen sind in Japan zu finden, allerdings sind von diesen nur ca. 5 000 im Buchhändlerverband registriert. Der Marktführer ist Kinokuniya, welcher im Jahre 1927 seinen ersten Laden in Shinjuku, Tokyo, eröffnete. Das Unternehmen besitzt 56 Shops in Japan und mehr als 80 in Übersee wie z. B. Australien und den USA. Der wohl wichtigste und größte Verlag Japans ist Shōgakukan, der 1922 von Take Oha gegründet wurde. Er ist im Ausland vor allem durch sein großes Sortiment an Mangas und Manga-Magazinen bekannt. Neben diesen werden auch Kinderbücher, Lexika und Enzyklopädien verlegt. Im Moment leitet Masahiro Oha das Unternehmen. 1926 gründete der Shōgakukan Verlag den Shūeisha Verlag, welcher mittlerweile ebenfalls zu einem der größten Verlage in Japan gezählt wird. Seit 1949 ist der Verlag unabhängig und bestimmt selbst über sein Programm. Shūeisha verlegt neben Mangas und Manga-Magazinen auch erotische Literatur und gehört zu den Herausgebern der japanischen Ausgabe des Playboy-Magazins. Verlage in der Krise Der japanische Buchmarkt befindet sich mittlerweile seit mehreren Jahren in einer Krise und steht stark unter Druck. Während die japanischen Buchläden gute Umsatzzahlen erwirtschaften, sieht es bei den Verlagen weniger gut aus. 1997 konnte Japan noch 4 612 Verlage verzeichnen, 15 Jahre später nur noch 3 676. Ein enormer Rückgang und die Tendenz: weiter abnehmend. Im Jahr 2011 teilte der Verlegerverband mit, dass ein Umsatz von umgerechnet 15,5 Milliarden Euro erwirtschaftet werden konnte. 2012 waren es 11,9 Milliarden Euro, wovon allerdings nur die Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 © Robert Sträter Die Digitalisierung im Kampf mit Japan Die japanischen Verlage haben lange Zeit gegen die Digitalisierung gekämpft. Die Japaner sind zwar für ihre Vorliebe zu Technik und neuen Entwicklungen bekannt, allerdings konnten sich elektronische Lesegeräte und E-Books anfangs nur schwer durchsetzen. Die Japaner lesen vor allem ihre Mangas digital auf dem Buchmarktforschung :: 7 Buchhandlungen in Japan sind sehr groß. Verlieren sie dadurch ihre Übersichtlichkeit? Zugegebenermaßen ja, aber man findet immer einen Service-Point, an dem man sich über das Sortiment und verschiedene Angebote informieren kann. Außerdem gibt es auf jeder Etage fachkräftiges Personal, welches sich wirklich mit dem Sortiment auf der Etage auskennt. Dadurch und auch durch die Service-Points wird einem schnell geholfen. © Robert Sträter Smartphone. Der Onlineshop Raketen wollte diesen Aufschwung nutzen und brachte 2012 das erste elektronische Lesegerät, den KoboReader auf den japanischen Markt. Wenig später zog Amazon dann mit seinem Kindle nach und nun gehen ca. 35 Prozent aller verkauften E-Reader und Tablets auf das Konto der Amerikaner. Bei den Verlagen kam der Umbruch etwas später an. Sie mussten ihre Titel dann sehr schnell ins elektronische Format konvertieren, um den Anschluss nicht zu verlieren. Bis 2016 rechnet ICT Research & Consulting mit einem digitalen Umsatz von umgerechnet knapp 1,4 Milliarden Euro. Interview mit Robert Sträter Der Leipziger ist Austauschstudent in Matsumoto, Nagano (Japan). Hier erzählt er, wie er den japanischen Buchmarkt erlebt. Als du das erste Mal eine Buchhandlung in Japan betreten hast, welche Unterschiede sind dir aufgefallen? Als ich das erste Mal in einer Buchhandlung war, ist mir vor allem aufgefallen, dass das Angebot viel größer ist und auf mich schon fast erdrückend wirkte. Die Menge ist wirklich enorm im Gegensatz zu Deutschland. Außerdem sind die Buchhandlungen von außen etwas bunter und fallen deshalb viel mehr auf als in Deutschland. Hast du Preisunterschiede zwischen Deutschland und Japan festgestellt? Ja, japanische Bücher im Allgemeinen sind etwas preiswerter. Mir selbst ist es bei Fachliteratur und Lehrbüchern aufgefallen. Diese sind hier im Durchschnitt fünf bis zehn Euro billiger. Bei Romanen ist es ein bisschen anders, da es keine Taschenbücher gibt, sondern nur feste Einbände. Allerdings sind die auch etwas preiswerter im Gegensatz zu den deutschen Angeboten. Taschenbücher werden hier nur für Mangas angeboten und die sind wirklich deutlich billiger als in Deutschland. Die Digitalisierung ist mittlerweile in Japan angekommen. Werden E-Reader und Tablets häufig verwendet oder setzen Japaner noch auf die Tradition der Print-Variante? E-Reader werden wenig bis gar nicht genutzt. In meinem Freundeskreis gab es sogar Leute, die E-Reader gar nicht kannten und mich fragten, was das ist. Aber es gibt Japaner, die sich Bücher auf das Smartphone laden und dort lesen, das sind vor allem Mangas. In Buchhandlungen werden E-Reader selbst auch gar nicht angeboten. Die Werbung mit E-Readern gilt als relativ schlecht, wodurch das Produkt auch gar keine Aufmerksamkeit bekommt. Japaner sind Traditionsmenschen und werden, denke ich, lange Zeit noch beim herkömmlichen Buch bleiben. Leonarda Pfeiffer Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 8 :: Branche Ratgeber, die das Denken verändern Positive Gedanken. Negative Gedanken. Kannst du damit umgehen? Es gibt eine Vielzahl an Büchern, die uns in jeder Lebenslage oder -situation weiterhelfen sollen. Ganz egal ob Schule, Studium, Kinder, Partnerschaft, Haushalt, Gesundheit oder Ernährung, die Liste wird Tag für Tag länger. Für alles gibt es einen passenden Ratgeber. Sie helfen einem bei Problemen und geben Tipps, um das alltägliche Leben ein Stück weit zu verbessern. Der momentane Trend in Sachen Ratgeber tendiert in Richtung Gesundheit. Dabei dreht es sich vor allem um Themen wie Ernährung, Fitness, Entspannung und das allgemeine körperliche Wohl. Täglich wird sich die Frage gestellt, wie das eigene Leben verbessert werden kann, da durch Faktoren wie Arbeit, Haushalt, Familie oder Stress kaum mehr an das eigene Wohlbefinden gedacht wird. Zu alldem zerbricht man sich über jede Kleinigkeit den Kopf und erschwert sich somit das Leben. Dies ist der Entstehungsprozess negativer Gedanken wie Verzweiflung oder Traurigkeit. Durch zu viel Stress kommt es mitunter zu Burnouts oder vergleichbaren Erkrankungen. Meistens ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich damit wirklich auseinanderzusetzen oder Zeit für sich selbst zu nehmen. Um diesen Umstand zu ändern und erst einmal einen Anfang zu finden, um sich mit diesen Problemen zu beschäftigen, gibt es Selbsthilfe-Ratgeber. Gesundheit für Körper & Seele Zahlreiche Autoren beschäftigen sich mit diesen Themen, auch die Amerikanerin Louise L. Hay. Sie schreibt über positive Selbstheilung, womit sie erst nach ihrer Krebserkrankung begann. So konnte sie am eigenen Leib erfahren, wie durch positives Denken das Leben nachhaltig verbessert werden kann. Mittlerweile zählt sie zu den Vorreitern der allgemeinen Gesundheitslehre. Um ihre Werke herum gründete sie auch ihr eigenes Verlagshaus mit dem passenden Namen Hay House. Aktivierung der Selbstheilungskräfte Ihr Weltbestseller Gesundheit für Körper & Seele wurde zum meistverkauften Lebenshilfebuch der Welt. Dieses Werk entstand sowohl aus eigenen Erfahrungen aus Workshops und Seminaren, als auch aus dem Wunsch ihrer Klienten, diese niederzuschreiben. Es geht hierbei vor allem darum, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Das Buch ist so konzipiert, als würde Louise Hay den Leser selbst durch eine ihrer Sitzungen führen. Sie rät jedoch dazu, das Buch erst einmal komplett durchzulesen, um im Anschluss mit den entsprechenden Übungen Stück für Stück arbeiten zu können. Ziel des Buches ist es, durch Übungen, Meditationen und Affirmationen die eigene innere Balance wiederzufinden. Denn wie Louise L. Hay selber sagt „Krankheit ist nichts anderes als der Verlust der inneren Harmonie und des Vertrauens zu uns selbst“. Positives Denken und Verlustbewältigung © Christine Oeser-Kindler Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Ihr neuestes Buch Heile dein Herz ist 2014 als deutschsprachige Übersetzung erschienen. Dieses hat sie zusammen mit dem Autor David Kessler geschrieben, der als internationaler Trauerexperte bekannt geworden ist und selbst mehrere Bücher zu diesem Thema verfasst hat. Das Ziel bestand darin, das Wissen Branche :: 9 Diogenes Autoren auf der Leipziger Buchmesse Foto: © Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag von Louise Hay über die Kraft des positiven Denkens mit den Erfahrungen David Kesslers zu vereinen. Aus diesem Grund behandelt das Buch vor allem Wege zum Umgang mit Verlusten, egal ob diese aus einer Scheidung, dem Ende einer Beziehung oder dem Tod resultieren. Jedes dieser Schicksale stellt eine Herausforderung dar, mit der man lernen muss umzugehen. „Ein gebrochenes Herz ist auch ein offenes Herz“ Ratgeber als Hilfestellung Louis L. Hay und David Kesslers betonen dabei stets, dass es sich bei dem Buch nur um einen Selbsthilfe-Ratgeber handelt, welcher keine professionelle Hilfe ersetzen kann. Doch dafür sind Ratgeber eben da. Sie bieten eine Hilfestellung bei Problemen und Anstoß zur Findung von Lösungsansätzen. Christine Oeser-Kindler Meir Shalev Zwei Bärinnen Roman · Diogenes Auge um Auge, Zahn um Zahn – eine erschütternde Familiensaga des israelischen Autors Meir Shalev über Menschen, die ihren Emotionen folgen. 464 S., Ln., € (D) 22.90 Auch als E-Book Foto: © Alberto Venzago Wenn Menschen Verluste erleiden, so empfinden sie Schmerz, was ganz natürlich ist. Jedoch bedeutet es nicht, dass wir leiden müssen, so Louise Hay und David Kesslers. Das Buch gliedert sich in drei Felder. Im ersten Teil geht es darum, seine eigenen Gefühle wirklich fühlen zu lernen. Denn meistens werden diese einfach beiseitegeschoben, weil es leichter zu sein scheint. Oft ist man viel zu kritisch mit sich selbst und den eigenen Gefühlen. Dadurch werden sie unterdrückt und als Ballast mit sich herumgeschleppt. Nur wenn losgelassen wird, kann der Schmerz geheilt werden. Im zweiten Feld müssen die alten Wunden betrachtet werden, da viele Verletzungen nicht richtig verarbeitet werden. Wenn die Vergangenheit immer wieder durchlebt wird, ist dies sehr schmerzhaft und unproduktiv. Um den Heilungsprozess beginnen zu können, muss das eigene negative Denkmuster verändert werden. Im letzten Feld sollen die verzerrten Gedanken positiv verändert werden. Um zu trauern wird das gegenwärtige Denken angewandt. Damit ist gemeint, dass die Glaubensansätze durch erlittene Verletzungen und Erfahrungen aus der Kindheit gefärbt sind. Die Eltern bemühen sich natürlich nach bestem Wissen und Kräften ihre Kinder gut zu erziehen, jedoch tragen diese ihr verzerrtes Denken aus der eigenen Kindheit auch an sie weiter. Daraus bildet sich ein oft negativer Dialog, welcher zu immer wiederkehrenden Gedanken führt. Bei diesem geben wir uns die Schuld für alles, versinken in Selbstmitleid und glauben, wir verdienten diesen Schmerz. Das verzerrte Denken muss überwunden werden und dies kann etwa durch die Hilfe positiver Affirmationen geschehen. Darunter sind Aussagen zu verstehen, die Glaubensansätze bekräftigen sollen. In diesem Buch wird gezeigt, wie durch positive Affirmationen die Trauer geheilt werden kann. Zwei identische Geldscheine. Eine abgründige Verschwörung. Der neue Roman von Martin Suter – hochaktuell und atemberaubend. Martin Suter Montecristo Roman · Diogenes 320 S., Ln., ca. € (D) 22.90 Auch als E-Book und Hörbuch 10 :: Branche Was macht eigentlich...? Sebastian Jonas: Controller aus Leidenschaft Seit Sebastian Jonas 2004 das Studium Buchhandel/Verlagswirtschaft abschloss, arbeitet er bei Klett in Leipzig als Controller. Dass der Job nicht so langweilig ist wie er oft klingt, erzählt er im Gespräch mit der Leipziger Lerche. © Sebastian Jonas Sebastian Jonas Jahrgang 1979, geboren in Leipzig 1999 bis 2004 Studium Buchhandel/ Verlagswirtschaft an der HTWK Leipzig 2004 ein knappes Semester Wirtschaftsmathematik an der Universität Leipzig Seit Mai 2005 Bereichscontroller beim Ernst Klett Verlag in Leipzig Wie bist du an die HTWK gekommen und wusstest du damals schon, wohin du willst? Nein. Nach dem Abitur wollte ich Journalistik studieren, das hat aber nicht geklappt. Weil ich etwas im Verlagsbereich machen und möglichst in Leipzig bleiben wollte, lag es nahe, an die HTWK zu gehen. Je länger das Studium ging, desto mehr haben mich betriebswirtschaftliche Inhalte interessiert. Du hast bald nach dem Studium bei Klett angefangen. Welche Aufgaben hast du? Ich bin Verlagscontroller und kümmere mich in den einzelnen Programmbereichen um die betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Als „interne Dienstleister“ geben wir sowohl der Geschäftsführung als auch den Programmverantwortlichen möglichst aussagekräftige Informationen zur Steuerung des Programms und der Verlage an die Hand – dies passiert bspw. in Form von klassischen Investitionsrechnungen der einzelnen Projekte, Budgetierung der Profitcenter, Plan-Ist-Vergleichen sowie Monatsabschlussanalysen. Außerdem gebe ich betriebswirtschaftliche InhouseSchulungen für künftige Führungskräfte und kümmere mich um Kooperationsabrechnungen mit anderen Verlagen. Das klingt viel. Wie gestaltet sich dein Arbeitsalltag? Kannst du danach abschalten? Für gewöhnlich ja. Nur wenn die Budgets in der Endfassung abgegeben werden, ist das schwieriger. Schließlich richtet sich das Unternehmen nach meinen Ergebnissen. Das ist kein Nine-to-five-Job. Regelmäßig fahre ich nach Stuttgart, weil ich dort einen Bereich und Projekte betreue. Das ist sehr arbeitsauf- Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 wändig, aber eben auch total abwechslungsreich. Welche Besonderheiten hat das Controlling in einem Schulbuchverlag? Wichtig ist der passende Auftritt im entsprechenden Marktsegment. Sich ergänzende, zum Zielmarkt passende Produkte werden deshalb bei Klett immer als Projekteinheit auf deren Wirtschaftlichkeit hin betrachtet. Die ausreichende Rentabilität hängt dabei auch von der Größe des gesamten Zielmarkts ab, welche Produktformen mit welcher Ausstattung von den Kunden im jeweiligen Segment nachgefragt und im Projektverbund betrachtet werden. Welche Fähigkeiten brauchen Controller? Man muss kein Mathematiker sein, aber eine Zahlenaffinität ist wichtig. Wir sind keine Erbsenzähler. Es erfordert aber eine gewisse Genauigkeit, denn die Aussagen müssen verlässlich sein. Mit Excel und Access sollte man sich auskennen. Den Umgang mit SAP lernt man meist erst im Unternehmen. Controlling ist trocken und der Controller immer der Buhman. Sind dir die Vorurteile schon mal begegnet? Ich sitze nicht im dunklen Kämmerlein und rechne endlos, sondern bin nah an den Projekten. Als Buhmann hat mich noch keiner hingestellt. Als ich bei Klett eingestiegen bin, habe ich die Abteilung mit anderen Kollegen aufgebaut. Wir haben dabei den Wandel zu einer projektbezogenen Investitionsbetrachtung vollzogen. Da gab es anfangs Skeptiker. Doch heute haben sich die Instrumente durchgesetzt. Im Spannungsfeld zwischen den Programmbereichen und Geschäftsleitung gilt es objektiv zu bleiben. Die richtigen Schlüsse zu ziehen und Projekte ganzheitlich zu betrachten, ist dabei besonders wichtig. Das Interview führte Stephanie Hübner springer-spektrum.de Die Bibliothek der Ideen Die wichtigsten Konzepte und prägenden Ideen aus Wissenschaft, Technik, Kunst und Kultur Jede Schlüsselidee auf zwei Doppelseiten Leicht lesbar, unterhaltsam und informativ Bisher 17 Bände – jeder Band nur € 16.99 M. Redfern 50 Schlüsselideen – Erde J. Baker 50 Schlüsselideen – Physik T. Crilly 50 Schlüsselideen – Mathematik B. Dupré 50 Schlüsselideen – Philosophie Ausführliche Infos unter springer-spektrum.de A12825 12 :: Branche – Erfahrungsbericht Endgame hat begonnen Lesevergnügen mit globaler Schnitzeljagd Der Endzeitroman Endgame: Die Auserwählten des US-Autors James Frey lässt den Leser selbst an einer Science-FictionStory teilnehmen. Es ist der erste Band einer Trilogie, erschienen am 7. Oktober 2014 gleichzeitig in 30 Ländern. © Oetinger Jeder Teil der Endgame-Trilogie enthält ein Krypto-Rätsel, für dessen Lösung der Autor einen Preis von jeweils 500 000 US-Dollar in Goldmünzen ausgesetzt hat. Im Roman befinden sich Links und Hinweise, die kombiniert zu einem Schlüssel führen. Der Schlüssel passt zu einem Schrank im Caesars Palace, in dem die Goldmünzen deponiert sein sollen. Um zahlreiche Leser zu mobilisieren, wird die Werbetrommel kräftig gerührt. In München, Frankfurt und Berlin finden Endgame-Events statt. Dort kann sich der Leser für die exklusiven Zugänge registrieren, um am AugmentedReality-Mobile-Game aktiv mitspielen zu können. E-Novellas sind erschienen, mit Hintergrundwissen zu den Charakteren wie z. B. Chiyokos Mission. Zudem gibt es ein 128-seitiges Buch zum Buch mit geheimem Wissen über Schauplätze, Mythen und Fakten von Endgame. Nur echte Fans behalten da noch einen Überblick. Um diese nonstop bei Laune zu halten, wird das Endgame-Universum gepflegt mit YouTube-Videos, einer App und Helden, die eigene Twitter-Accounts haben. Klingt alles sehr aufregend. Ich mache es mir erst einmal mit dem Buch auf dem Sofa gemütlich, um zu sehen, ob mich auch das Rätselfieber packt. Viel Zeit bleibt mir nicht, denn schon bald muss ich mit dem Schlüssel in Las Vegas vor dem Glasschrank stehen. dem drohenden Weltuntergang. Die als Killermaschinen erzogenen Jugendlichen müssen neben dem Kampf ums Überleben drei Schlüssel finden. Verursacher des Endzeit-Szenarios und Schiedsrichter des Spiels ist eine fremde Macht, ob Gottheit oder Aliens, so genau weiß man das nicht. Actiongeladen ist der Roman auf jeden Fall: Vom Zugunglück bis hin zu Meteoriteneinschlägen ereignet sich alles. Nun bin ich aber ein Fan sympathischer Charaktere, von denen ich mir ein genaues Bild machen kann, einem Favoriten, mit dem ich mitfiebern kann. Da bin ich bei zwölf Protagonisten leicht überfordert. Die Blickwinkel auf die verschieden Charaktere wechseln anfangs sehr oft und meist sind es auch nur kurze Passagen. So fällt es mir schwer, die Figuren wirklich kennenzulernen. Im Laufe der Story stehen nur noch eine Handvoll Spieler wirklich im Mittelpunkt des Geschehens. Mit diesen Figuren soll man nun sympathisieren. Nur werde ich mit den platten Charakteren nicht so richtig warm. Der gefühllose Rüpel mit dem Bad-Boy-Image und die beliebte Abschlussballkönigin gehen gemeinsam auf die Suche nach dem ersten Schlüssel. Das Buch geizt nicht mit grausigen Details: „Die Haut seines Kopfes sieht aus wie geriebener Käse, und das Ohr ist weitgehend abgetrennt“. Zudem ist der Schreibstil des Autors sehr einfach, die Erzählweise wirkt etwas distanziert und emotionslos und gewinnt damit auch wenig an Tiefe. Eigentlich ist das aus meiner Sicht schon das Todesurteil für einen Roman. Wenn ich Action haben will, einfältige Charaktere und keine Emotionen, dann schaue ich Mission Impossible. Zwölf Spieler. Nur einer kommt durch. „Was sein wird, wird sein.“ Die Story kommt dem Fantasy-Fan, nach Tribute von Panem, bekannt vor: Zwölf auserwählte Jugendliche, die gegeneinander um Leben und Tod kämpfen. Wer am Ende von Endgame überlebt, rettet sein ‚Geschlecht‘ vor Von Beginn an ist mir klar, dass es schwierig ist, der Geschichte zu folgen und parallel die enthaltenen Rätsel zu lösen. Wo soll ich bei der Vielzahl an Zahlen, Orten und Namen nur anfangen? Ich wende mich als Erstes den Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Kryptorätseln als Anfänger Dieser führt zu einem YouTube-Video: Father Crespi: The Gold Of The Ancient Aliens. So wie ich das verstehe, dreht es sich in dem Video um PräAstronautik. Das ist eine Pseudowissenschaft, die einer Theorie nachgeht, welche besagt, dass Außerirdische in der Frühzeit der Menschheit die Erde besucht und die Zivilisation mitgestaltet oder sie sogar erschaffen haben. Vertreter dieser Theorie gehen davon aus, dass jener außerirdische Besuch die Entwicklung von Technologie, Religion und Kultur auf der Erde beeinflusst hat. Auch in dem Roman spielen Aliens als Drahtzieher des Spiels eine Rolle. Interessant, mehr aber auch nicht. Weitere der 53 Links gebe ich vorerst nicht ein und wende mich dem Thema Krypto-Rätsel zu. So etwas habe ich noch nie gemacht, darum google ich und lande bei „Kryptorätsel für Anfänger“. Es folgt eine Definition: „Bei Kryptorätseln werden die Ziffern, die in den Rätseln vorkommen durch Buchstaben ersetzt, und zwar so, dass gleiche Buchstaben gleiche Ziffern und unterschiedliche Buchstaben unterschiedliche Ziffern bedeuten.“ Mit den ganzen Ziffern, die im Buch vorkommen, stehe ich vor einer für mich unmöglichen Aufgabe. Damit bin ich wohl nicht alleine. Auch andere Leser schreiben in ihren Rezensionen, dass sie das Rätsel schlichtweg für unlösbar halten oder das Gewinnspiel beim Lesen gänzlich außer Acht lassen. Das Kryptorätseln überlasse ich den Gamern und Mathematikern unter uns und wünsche viel Glück. Mit der Trilogie soll der Buchhandel unter den Gamern zahlreiche neue Kunden generieren. Der Leser soll vom Sofa hochkommen und aktiv werden. Vielleicht gehen wir in Zukunft auch selbst auf die Jagd nach dem Mörder des Krimis. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen: Interessant sind die Mythen und die vielen seltenen Orte. Die Aufmachung des Buches ist sehr ansprechend: Der goldene Schutzumschlag und die zahlreichen Bilder machen es zu einem Hingucker. Sehenswert ist allemal auch der Trailer Endgame The Calling und wir können gespannt sein auf den geplanten Endgame-Film, der 2016 folgen soll. Doch offensichtlich bin ich kein Gamer. Nur ein Leser, der sich eine gute Story wünscht, interessante Charaktere und das ganze Drumherum eigentlich nicht braucht. Monique Eckart Die Branche ist weiblich! Das Netzwerk für Frauen aus Buchhandel, Verlagen, Agenturen und allen anderen Arbeitsbereichen rund ums Buch BücherFrauen e. V. c/o Seehausen + Sandberg Merseburger Str. 5 10823 Berlin Tel.: 030 - 78 71 55 98 Fax: 030 - 78 71 17 53 [email protected] r h a en Links zu dem Kryptorätsel zu, die es im Buch geben soll. Aber wo finde ich die? Ich suche nach Informationen im Internet. Nach einer Weile löse ich mein erstes eigenes Rätsel: Die Links stehen ganz hinten im Buch. Ich tippe also den ersten Link ein. Dieser führt zu einem Endgame-Symbol begleitet von mystischer Musik. Okay, das war wohl zu erwarten. Mühsam tippe ich den nächsten Link ein – wäre ein E-Book jetzt schön! Mit dem Link lande ich bei kito.com/charts/livegold. Die Seite zeigt mir die Echtzeitpreise von Gold aus New York an. Dieser Hinweis hilft nicht weiter. Also: nächster Link. seit J 5 2 www.buecherfrauen.de 14 :: Branche Die digitale Zukunft des Gedruckten Online- und Print-Redaktionen im Clinch Print-Redaktionen generieren die Gelder für neue digitale Konzepte, da Online-Inhalte meist noch keine ausreichenden Gewinne abwerfen. Print-Redakteure sorgen sich, bald in Rente geschickt zu werden, nachdem sie das „Baby Online-Redaktion“ ausreichend groß gezogen haben. Ein Generationenwechsel, welcher wohl nicht nötig ist, wenn die Verlage beides gescheit unter einen Hut bekämen. Nur wie integriert man zwei im Wesen so unterschiedliche Redaktionen? Die Welt-Gruppe zum Beispiel plant und schreibt alle Geschichten erst für den OnlineBereich, die besten Storys werden zudem in den Zeitungen veröffentlicht. „Wir haben uns entlang des Leserinteresses von ‚Print only‘ über ‚Online first‘ zu ‚Online to print‘ entwi- ckelt“, so der Chefredakteur der Welt-Gruppe. Im Falle des Nachrichtenmagazins Spiegel sollte Wolfgang Büchner Print und Online unter sich vereinen. Diese Misssion ist bekanntlich gescheitert. Der Konflikt zwischen dem Spiegel Chefredakteur und der Redaktion der PrintAusgabe führte letztendlich zum Rausschmiss Büchners. Hintergrund der Meinungsverschiedenheit waren Pläne des Chefredakteurs alle Print-Ressortleiter-Jobs neu auszuschreiben und die Stellen neu zu besetzen. Die Umstellung des Erscheinungstermins sowie die Suche nach einem Konzept für künftige Bezahlmodelle haben zusätzlich Unruhen in den Verlag gebracht. Das zeigt uns: Ganz gleich wie stark ein Krieger ist, ohne seine Indianer kann ein Häuptling die Schlacht nicht gewinnen. Monique Eckart Ich mache dir ein Angebot, das kannst du nicht ablehnen! Neue Wohnung finden: App runterladen, Videochat lwb.de/chat oder anrufen: 0341 - 99 20 Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH Prager Straße 21, 04103 Leipzig www.lwb.de, [email protected] Spezial Science Fiction 16 :: SPEZIAL Eine Reise durch die Zeit Die Geschichte der Science Fiction Mit der Entwicklung des Fernrohrs wurde der Mond erforscht und die Menschen begannen von Mondreisen und einer fernen Welt zu träumen. Werke wie Somnium von Johannes Kepler (1634), Micromégas von Voltaire (1752) oder Jonathan Swift, der in Gullivers Reisen (1726) fremde Völker und Kulturen auf der Erde erkundet, werden als erste Vorlagen der heutigen Science Fiction angesehen. der Science Fiction begann 1937 mit John W. Campbell Jr., der Herausgeber von Astounding wurde und dessen Themen meist Soziologie, Psychologie und Politik behandelten. Er war Verleger vieler erfolgreicher Autoren wie beispielsweise Isaac Asimov, Arthur C. Clarke und Robert Heinlein. Insgesamt wurde die Science Fiction weltweit sehr stark von US-Autoren der Golden-Age-Zeit beeinflusst. Die moderne Science Fiction beginnt © fischerverlage.de Im frühen 19. Jahrhundert begann vor allem in Europa die Zeit der Science Fiction und damit die deutliche Herausbildung des eigentlichen Genres. Als Gründerin gilt Mary Shelley, die mit ihrem Roman Frankenstein (1818) in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Andere wichtige Autoren sind Jules Verne, welcher wissenschaftlich-romantische Abenteuer schrieb und H. G. Wells, der sich auf technischgesellschaftskritische Werke konzentrierte. Von 1908 bis 1912 erschien in Berlin die erste deutsche Science-Fiction-Heftromanserie Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff. Als 1957 die ersten vom Menschen geschaffenen Satelliten ins Weltall geschossen wurden, erlangte die Science Fiction ein großes Interesse bei verschiedenen Lesern und es kam zu einer großen Wende. Aber gerade durch diese Fortschritte, begannen die Menschen immer mehr zu hinterfragen und der innere Frieden wurde gestört. Erstmals wurde die Science Fiction wirklich ernst genommen und viele Leser waren der Meinung, dass die Inhalte in den Geschichten über kurz oder lang Realität werden könnten. Scientifiction Soft-Science-Fiction Mit der Scientifiction kamen billig-wirkende Magazine, so genannte Pulp-Magazine, auf den Markt. Diese zeigen aufreißend-gestaltete Titelseiten mit scheußlichen Monstern, die halbnackte und hilflose Frauen angreifen. Pulp-Magazine gaben Autoren jahrzehntelang Gelegenheit, ihre unzähligen Kurzgeschichten zu drucken und durch ihre niedrigen Preise genau das Publikum zu erreichen, das am empfänglichsten war. Kinder und Jugendliche waren in der damaligen Zeit am meisten für futuristische Geschichten zu begeistern und wurden durch die neue Aufmachung nur noch mehr angelockt. Neben der Zeit der Scientifiction und deren erfolgreichen Autoren gab es auch verschiedene Schriftsteller, die sich auf stilvollere Werke konzentrierten. Die erste Aufwertung 1965 läutete Frank Herberts mit seinem mehrbändigen Roman Der Wüstenplanet eine neue Ära ein und erreichte eine sehr hohe Leserschaft. Herberts Art von Science Fiction behandelte meist weniger technische Sachverhalte und legte die Betonung stark auf Regierungsformen und Menschen. Deshalb bezeichnete man seine Werke als Soft-Science-Fiction. Ebenso wird auch Raumschiff Enterprise (1966), im Original Star Trek, dessen Debüt auf dem Höhepunkt des Weltraumfiebers erfolgte, manchmal zur Soft-Science-Fiction gezählt. Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Deutschsprachige Science Fiction Urvater der deutschen Science-FictionRomane ist Kurd Laßwitz mit seinem 1897 SPEZIAL :: 17 erschienenen Roman Auf zwei Planeten. In den 1920er und 1930er Jahren waren es vor allem Paul Eugen Sieg und auch Hans Dominik, die sich mit ihren technisch-wissenschaftlichen Zukunftsromanen an sehr großer Beliebtheit bei der Leserschaft erfreuten. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat der Österreicher und Wissenschaftler Herbert W. Franke in Erscheinung, der Zukunftsromane wie Das Gedankennetz (1961) schrieb. Am 8. September 1961 startete die Heftromanreihe Perry Rhodan, die seitdem ununterbrochen wöchentlich veröffentlicht wird und eine treue Anhängerschaft besitzt. Daneben gab es in der DDR das Autorenpaar Angela und Karlheinz Steinmüller, deren Werk Andymon – Eine Weltraum-Utopie (1982) ein Klassiker der Science Fiction in der DDR-Zeit ist. Aktuelle Science-Fiction-Autoren Seit dem 1995 preisgekrönten Roman Die Haarteppichknüpfer von Andreas Eschbach hat sich dieser zum bekanntesten, beliebtesten und auch von Kritikern am höchsten geschätzten Science-Fiction-Autor entwickelt. Viele seiner Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und machen ihn somit auch zu einem sehr geschätzten europäischen Schriftsteller. Als bedeutender Autor ist auch Frank Schätzing zu nennen, der mit seinen umfangreichen und intensiv recherchierten Wissenschaftsthrillern Der Schwarm (2005) und Limit (2009) große Erfolge feiern kann. Eine Verfilmung zu seinem ersten Bestseller ist für dieses Jahr geplant. Leonarda Pfeiffer 18 :: SPEZIAL Wie die Fabel ein neues Gewand fand Zeitgeist mit Worten des Phantastischen Literatur ist nicht nur ein Mittel zur Unterhaltung der Menschen. Oft wurden und werden mit ihrer Hilfe bestehende politische Systeme angeprangert oder den Menschen gezeigt, auf welchem Weg sie sich befinden. Ist Science Fiction damit eine neue Art von Fabel? Auf jeden Fall nutzen Autoren das Genre seit Jahrzehnten zum Aufzeigen von Gefahren und Problemen in Regierungssystemen. Eine der bekanntesten Systemkritiken in der Science-Fiction-Literatur dürfte wohl George Orwells Roman 1984 sein. In den drei Teilen seines Werks beschreibt Orwell sehr anschaulich wie ein totalitärer Überwachungsstaat alle Menschen, die in diesem leben, beeinflusst. Vom Alltag über den Widerstand bis hin zu den Zuständen in der Besserungsanstalt für Dissidenten, welche beinahe ironisch „Ministerium der Liebe“ genannt wird. Wie sehr Orwell die Köpfe und Herzen erreicht, lässt sich daran erkennen, dass der Begriff „großer Bruder“ heute nicht weniger erschreckend und abstoßend klingt, bringt man ihn mit Staaten oder Überwachung in Verbindung. Wüsste Orwell dass man in seiner einstigen Heimatstadt London heute 90 Prozent des Tages von Überwachungskameras beobachtet wird, er würde wohl über seine eigene Klarsicht erschrecken. Der Schrecken der Insel Als die Gebrüder Strugatzki ihren phantastischen Roman Die bewohnte Insel veröffentlichten, war ihnen dies eine Herzensangelegenheit. Denn nichts verachteten sie mehr als den Faschismus und seinen zerstörerischen Weg. So muss sich der Protagonist Maxim Kammera, der aus einem System der Gleichberechtigung und Freiheit kommt, nach einer Notlandung auf einer Welt zurechtfinden, welche sich im Zustand eines weltweiten Krieges befindet. In kürzester Zeit muss Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 er sich in einem faschistischen Staat, in dem Gewalt und Propaganda herrschen, einfügen und ein Mitläufer sein um zu überleben. Ein schonungsloser, brutaler Blick, welcher dem Leser keine andere Wahl lässt, als sich damit auseinander zu setzen. George Orwell © villiasgeirsson.com Die gleichberechtigten Frauen Vor nicht einmal 50 Jahren war es noch ein übliches Bild, dass Männer sich zum Erholen in Herrenclubs zurückzogen. Frauen war der Zutritt dort streng untersagt. Als Autor Ira Levin begann, den Roman Die Frauen von Stepford zu schreiben, war die Existenz solcher Etablissements einer der Hauptgründe. Als er 1972 fertiggestellt wurde, sorgte er in den Männerclubs für einige Lacher. Schreibt er doch über eine Frau, die versucht dem patriarchalischen Bild des Heimchens am Herd zu entkommen. Dass die Männer ihr Ziel jedoch mit allen – auch unmoralischen – Mitteln versuchen zu verhindern, sorgt für Spannung. Nicht nur im Roman, sondern auch in der Gesellschaft. Doch genau das war wohl das Ziel. Aufmerksamkeit erregen, ohne zu Hetzen. Den Leser mit Unterhaltung anregen, sich aktiv mit der Politik und seiner Rolle im System auseinanderzusetzen. So steckt zwischen den Buchstaben oft mehr, als wir zuerst vermuten; wie einst in den Fabeln. Marcus Klöppel SPEZIAL :: 19 Mensch vs. Maschine Roboterjournalismus hält Einzug in die Redaktionen Die Digitalisierung in der Verlagsbranche ist nicht zu stoppen. Roboterjournalismus soll schnell und effektiv können, was für Journalisten zeitaufwendig und ohne großen Nutzen ist. Aber hält diese Art von „Journalismus“ was sie verspricht? Hinter Roboterjournalismus verbirgt sich Software, die mit Hilfe eines Algorithmus selbstständig Texte, Tabellen oder Auswertungen erstellt. Richtig programmiert kann der erstellte Content weltweit eingesetzt werden, da eine Übersetzung in viele Sprachen automatisch erfolgt. Beliebt ist dies zum Beispiel bei Sport und Wetter, Geschäftsberichten von Unternehmen und Beschreibungen von Restaurants oder Kleidung. © Maggy Kleinichen Die Software Quakebot, programmiert von dem Journalisten Ken Schwencke, schreibt beispielsweise für die L. A. Times Meldungen über Erdbeben und stellt diese im Content Management System zur Verfügung. Zudem betreibt die Times einen Blog, der über Mord und Totschlag in Los Angeles County berichtet – die Texte werden von einem Algorithmus erstellt. Die Nachrichtenagentur AP nutzt teilweise Roboterjournalismus und auch die Berliner Morgenpost experimentiert. Über die Feinstaubbelastung soll künftig ein Computer berichten. Die Kommunikationsagentur Aexea hat sich auf den Bereich des Datenjournalismus spezialisiert und textet für Anwen- dungen im Online-Handel. Computer erstellen mit einer entsprechenden Datenquelle heute 3,6 Millionen Texte pro Tag. Was Roboterjournalismus kann Roboterjournalismus schließt die automatische Recherche im Internet mit ein. Inzwischen gibt es Firmen, die sich mit effektivem Scannen und Filtern von Informationen aus dem Internet beschäftigen. So zum Beispiel das deutsche Start-up Tame, gegründet 2012 u. a. von Krautreporter Frederik Fischer. In einem Interview gegenüber dem Deutschlandfunk zeigte sich Fischer fasziniert vom so genannten „Machine learning“, da Computer mit der Zeit in der Lage sind, aus den Informationen komplexe und abwechslungsreiche Texte zu erstellen. Aber ist das wirklich Journalismus? Davon kann wohl kaum die Rede sein, da zumeist Textbausteine in vorgefertigte Raster eingesetzt werden. Ebenfalls versagt die Software bei der Einordnung von Daten oder Zukunftsprognosen und Menschen können nur von Menschen interviewt werden. Warum Journalisten solch eine Software entwickeln, hat einen pragmatischen Hintergrund: Rechner erstellen schneller Texte, die von Menschen keine hochqualifizierte Arbeit abverlangen. Das schafft freie Ressourcen für fundierte Recherchen zu anderen Artikeln. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass das Ausmaß einer solchen Entwicklung noch nicht klar abzuschätzen ist. Was jetzt für zeitaufwendige und aus Sicht der Journalisten langweilige Beiträge genutzt wird, könnte die unter Kostendruck stehenden Redaktionen dazu anhalten, bald auf teure menschliche Arbeitskraft zu verzichten. Wenn Roboterjournalismus jedoch tatsächlich nur dazu genutzt wird, den Journalisten den Rücken für leidenschaftliche Reportagen freizuhalten, können wir uns auf die Zukunft freuen. Maggy Kleinichen Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 20 :: SPEZIAL Perry Rhodan Von der nahen in die ferne Zukunft Es ist der 19. Juni 1971. Wir befinden uns mitten im Kalten Krieg. Die Supermächte Sowjetunion und USA befinden sich im eisernen Wettstreit miteinander. Die amerikanische Rakete STARDUST unternimmt die erste bemannte Mondlandung. Die gemachte Entdeckung verändert die Menschheitsgeschichte für immer: Wir sind nicht allein in den Weiten des Raums. Ihr meint, dies sei nie passiert? Es wurde kein Raumschiff einer nichtmenschlichen Spezies auf dem Mond erblickt? Nun, ihr habt Recht – aber es hätte ebenso gut passieren können. Diesen Standpunkt vertritt die Heftromanreihe Perry Rhodan, bevor sie den Leser in eine Zukunft entführt, die durch Entdeckungen, Fortschritt und Konflikte geprägt ist. © Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt.Illustration: (c) Johnny Bruck Perry Rhodan erschien erstmalig am 8. September 1961. In Unternehmen Stardust, geschrieben von K. H. Scheer, startete die Reihe mit der Mondlandung Perry Rhodans in der nahen Zukunft der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Noch heute, nach über 50 Jahren und 2 700 Ausgaben, kann der Leser die Abenteuer des namensgebenden Hauptcharakters mitverfolgen. War uns dieser aber zu Beginn „nur“ zehn Jahre voraus und somit in greifbarer Nähe, lassen die über 3 000 Jahre, die mittlerweile zwischen ihm und uns liegen, die fantastischsten Szenarien zu. Perry war Entdecker, Kämpfer gegen fremdartige Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Invasoren, Anführer der Menschheit und er bewegte wortwörtlich ganze Planeten. Mit der Hilfe von Zellaktivatoren, Geräten, die nahezu Untersterblichkeit verleihen, was es ihm und einigen Wegbegleitern ermöglichte, die Jahrtausende zu überdauern. Es gelang somit, einen Charakter zu etablieren, dem man durch Zeiten des stetigen Wandels folgen und zu dem man eine Beziehung aufbauen kann. Dies ist bewundernswert, da sich nur wenige literarische Figuren über so viele Jahre halten konnten. Ein Weggefährte durch die Millenien Mehrere Generationen kennen und verbinden Zukunftsvisionen und Abenteuer mit Perry Rhodan so, wie sie Detektivarbeit mit Sherlock Holmes gleichsetzen. Zum anderen ist es aber ein beinahe notwendiger Kniff um zu gewährleisten, dass der Leser die fortlaufende Geschichte verstehen kann. Das Universum der Heftromane ist technologisch und in mancher Hinsicht auch kulturell so weit von unserem entfernt, dass stetig wechselnde Hauptcharaktere ein Verständnis nahezu unmöglich machen würden. Man müsste über mehrere Ausgaben erst den „Neuen“ kennenlernen, sich in diesen langsam hineinversetzen, ehe man sich gezielt mit den äußeren Faktoren auseinandersetzen könnte. Auf Dauer wäre dies eine anstrengende und ermüdende Tätigkeit, die einige Leser durch unliebsame Hauptdarsteller verscheuchen würde. Gleichermaßen wären sprichwörtliche Klone Perrys, biologisch oder literarisch, langweilig. Nun, da man aber dem „Alten“ fünf Jahrzehnte über die Schulter sehen konnte, kann man sich vollkommen auf Geschichte und Auseinandersetzungen einlassen. Perrys Persönlichkeit ist für diese Rolle wie gemacht. Sein trockener Humor hält den Leser bei Laune, sein logisches Denkvermögen lässt sein Überleben plausibel erscheinen und seine Eigenschaft, sich schnell an neue Situationen SPEZIAL :: 21 anzupassen, erlaubt plötzliche Szenenwechsel an denen unflexiblere Charaktere zerbrechen würden. Dies ist auch gut so, denn die bloße Auflistung der Geschehnisse reicht aus, um Schwindelgefühle zu bereiten. Ein galaxienumspannendes Angebot Die Pabel-Moewig Verlag KG, momentaner Herausgeber der Heftromanreihe, beweist nicht nur beim Hauptcharakter ein geschicktes Händchen. Der Umgang mit dem Universum, dessen Vermarktung und die Interaktion mit den Fans ist beeindruckend. Neben der Hauptreihe existieren die Atlan-Heftreihe, Sammelbände, Spiele, Taschen- und Hörbücher sowie seit 2011 die Reihe Perry Rhodan Neo. Diese ist insofern eine Besonderheit, da sie einen Relaunch darstellt, aber die ur- sprüngliche Heftreihe nicht ersetzt. Sie läuft parallel zu dieser, ohne sie zu beeinflussen, und stellt eine moderne Fassung des Originals dar. So beginnt jene nicht 1971 mit der ersten Mondlandung, sondern 2036 mit einer späteren Mondlandung. Auf dieser Grundlage entstehen neue Perspektiven, Konflikte, Charaktere und Handlungsverläufe, die aufzeigen, dass es sich nicht um ein „Melken des Namens“ sondern einen eigenständigen Kosmos dreht. Das umfangreiche Angebot zeigt, dass es Wege gibt, wie sich ein Verlag erfolgreich auf eine Zeit der technischen Umbrüche einstellen kann, ohne inhaltliche Einbußen hinzunehmen. Es würde mich daher kaum verwundern, wenn man Perry Rhodan noch viele Jahre auf seinen Reisen begleiten kann. Jonas Jorek Beatliteratur im MaroVerlag William S. Burroughs John C. Holmes Karl O. Paetel (Hrsg.) LeRoi Jones DIE ALTEN FILME DER SAXOPHONIST BEAT: DIE ANTHOLOGIE SCHWARZE MUSIK 13 Stories wie kleine Bomben, abgeworfen im Hirn des Lesers. Jede Geschichte verweigert Gewissheit, verhindert einfaches »Ist-schonrecht«-Sagen und lässt die Beunruhigung wachsen. Wer Charlie Parker hört, sollte John C. Holmes lesen. Sein Schlüsselroman feiert den Bebop, die insolente Sprache des nächtlichen Jazz, eine Musik, die, kaum zur Kunst erwachsen, schon wieder ins menschliche Abseits driftete. Die legendäre Anthologie der amerikanischen BEAT-Szene. Mit Beiträgen unter anderem von: Jack Kerouac, William S. Burroughs, Garry Snyder, Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti, Neal Cassady, Robert Creely, uvm. Eine der aufregendsten Epochen des Jazz, die frühen sechziger Jahre, werden in LeRoi Jones Buch wieder lebendig. Eine wilde Mischung aus Essays, Reportagen, Plattenbesprechungen, Porträts und Interviews. Übersetzt von Carl Weissner 132 Seiten · Broschur · 11 € (D) ISBN 978-3-87512-228-2 Übersetzt v. H. Dölvers und W. Burkhardt 204 Seiten · Broschur · 14 € (D) ISBN 978-3-87512-220-6 Übersetzt von Willi Anders 304 Seiten · Broschur · 16 € (D) ISBN 978-3-87512-081-3 Übersetzt von Marianne Dommermuth 236 Seiten · Broschur · 14 € (D) ISBN 978-3-87512-223-7 MaroVerlag · Zirbelstraße 57a · 86154 Augsburg · [email protected] · www.maroverlag.de Unabhängiger Kleinverlag seit 1969 22 :: SPEZIAL Das Star-Wars-Universum Wie die Kultmarke in der Buchbranche heute noch vermarktet wird Da schlendert man nichts ahnend auf der Frankfurter Buchmesse durch Halle 3 und plötzlich steht Darth Vader höchstpersönlich vor einem. Nach dem ersten Schreck sieht man, wie sich ein paar Meter weiter etwa 15 andere Gestalten der Weltraumsaga um ein paar Regale tummeln. © Dorling Kindersley Es handelt sich um den Stand von Dorling Kindersley, ein Verlag, der seit 2013 jährlich den Star Wars Reads Day in Deutschland initiiert. Letztes Jahr fand dieser Tag, der zur Leseförderung von Kindern beitragen soll, am Buchmessesamstag statt. Über 150 Buchhandlungen, zahlreiche Bibliotheken und auch Schulen nahmen in Deutschland an der Aktion teil. Vielerorts wurde die Veranstaltung eifrig beworben und viel Aufwand betrieben. In einer Mülheimer Buchhandlung wurde beispielsweise aus den Star-WarsBüchern vorgelesen, Gebäck mit Motiven der Science-Fiction-Saga und als Getränk „Yoda-Soda“ angeboten. Star-Wars-Sachbücher sind Bestseller Man sieht an solchen Aktionen, dass der Bann der Weltraumsaga, deren erster Teil 1977 die Kinos füllte, noch immer ungebrochen ist. Der Aktionstag erfreute sich ebenso wie der Stand auf der Frankfurter Buchmesse großer Beliebtheit. Dorling Kindersley konnte im Jahr 2013, unter anderem dank ihres bereits 38 Bücher umfassenden Star-Wars-Programms, ein Umsatzplus von fast 15 Prozent verzeichnen. Die Star-Wars-Titel des Verlags belegen oft Spitzenplätze in den Sachbuchbestenlisten für Kinder- und Jugendbücher. Die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei Dorling Kindersley, hebt in Interviews stets die lesefördernde Wirkung solcher Themen hervor. Der Fakt, dass gerade Jungen sich oft mehr für Sachbücher als für Romane interessieren, gibt ihr recht. Dorling Kindersley ist bei Weitem nicht der einzige deutsche Verlag, der versucht, Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 mit der Thematik Leser zu gewinnen. Auf der Buchmesse finden sich auch von Blanvalet, Oetinger, Bastei Lübbe und Ravensburger Bücher und von Heye Kalender der Serie an den Ständen. Auch Non-Books wie kleine Figuren, Kartenspiele oder Schreibwaren liegen heutzutage in den Auslagen der Buchhandlungen. Selbst der edle Notizbuchhersteller Moleskine schreckt nicht vor der Weltraum-Thematik zurück: Für das Jahr 2014 gab es eine Star-WarsSonderausgabe. Die Vielfalt der Merchandising-Produkte Der Star-Wars-Kult kennt keine Produktgrenzen: Was bei den Filmen begann und mit den Büchern weiterging, gipfelt jetzt in Schulranzen, Federtaschen, Lego-Figuren und riesigen Fanveranstaltungen. Die Kuriositäten dieser Thematik sind anscheinend endlos: So baute ein amerikanischer Tüftler kürzlich ein funktionierendes Laserschwert nach. Außerdem wird seit 1982 eine Star-Wars-Convention in Deutschland organisiert, ein kleiner Inselstaat im Pazifik brachte vor ein paar Jahren Star-Wars-Münzen heraus und ein SoftwareEntwickler machte sich die Mühe, alle gesprochenen Wörter aus dem ersten Film alphabetisch zu sortieren. Er kam zu der spektakulären Erkenntnis, dass in dem Film 11 684 Wörter gesprochen werden. Das Forbes Magazine schätzte 2005 die Einnahmen durch Merchandising der Saga auf etwa 20 Milliarden US-Dollar. Damit ist Star Wars das finanziell erfolgreichste Filmprojekt aller Zeiten. Besonders in der Buchbranche sind Lizenzen zu der mittlerweile 38 Jahre alten Geschichte heiße Ware: Erst kürzlich kam ein neues Buch mit dem Titel „Phänomen Star Wars: Macht, Religion und Gesellschaft in einem Science Ficiton-Universum“ heraus. Doch neben solchen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen gibt es mittlerweile auch Bilderbücher, Spiele-Apps und Lexika zu dem Thema. Unnötig zu erwähnen, dass es alle äl- SPEZIAL :: 23 teren Romane schon als E-Books gibt und bei Weltbild im Onlineshop auch gleich die LegoFiguren präsentiert werden. Dem Hersteller Lego verhalfen die Lizenzen von Star Wars zu neuem Aufschwung: Die kleinen Science-Fiction-Figuren gehören seit Jahren zu den Bestsellern des, noch 2004 nahe an der Insolvenz stehenden, Unternehmens. Hello Kitty oder Star Wars? Hauptsächlich Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren begeistern sich für die Kultmarke Star Wars. Während die Non-Books für Mädchen im Buchhandel mit glitzernden Hello-Kitty-Motiven ausgestattet sind, regen Gefahren signalisierende Motive, so sagen Experten, in besonderem Maße die Fantasie von Jungen in diesem Alter an. Die Faszina- tion von Dystopien aus der Science-Fiction-Welt lässt aber auch viele Erwachsene nicht los. Eine Welt zwischen Kindergartenkindern, die schon mit einem breiten Wissen über die Science-Fiction-Saga nach Hause kommen, und erwachsenen Sammlern, die alle im Handel erhältlichen Lego-Figuren besitzen: Star Wars ist und bleibt ein Universum im wahrsten Sinne des Wortes. Die Buchbranche will dieses Interesse nutzen, daran verdienen und nebenbei auch noch Lesemuffel begeistern. Dieses Jahr kommt übrigens der siebte Film der Saga ins Kino. Da kann man ja nur gespannt sein, wer einem auf der nächsten Frankfurter Buchmesse über den Weg läuft! Jana Kapfer Ideen abonnieren! BuchMarkt: Jeden Monat Ideen, Hintergründe, Praxistipps, Trends und Personalia – damit Sie immer auf dem neuesten Stand sind und wissen, was in der Branche passiert! Bestellen Sie das kostenlose BuchMarkt Mini-Abo auf www.buchmarkt.de oder Ihr persönliches Probeexemplar per Mail an [email protected]. Das Ideenmagazin für den Buchhandel ko 3 Mo ste nlo nate les s Pro en be Sperberweg 4a · 40668 Meerbusch Tel.: 0 21 50/91 91 -37 Fax: 0 21 50/91 91 -91 E-Mail: [email protected] 24 :: SPEZIAL Panem fordert seinen Tribut Vergleich zwischen einem Film und einem halben Buch Dass es zu einem gewinnbringenden Trend geworden ist, den letzten Teil einer Buchreihe in zwei Filme zu teilen, ist kein Geheimnis mehr. Dennoch stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Teilung. Und warum ist es immer das letzte Buch, dem ein Anfang und ein Ende, aber kein Zusammenhang gegönnt ist? © Lionsgate Die Tribute von Panem – Mockingjay Part 1 ist ein Film von zwei Stunden Länge und basiert auf Teil 3 der Science-Fiction-Buchreihe von Suzanne Collins. Während die ersten beiden Teile sich vom Setting her sehr ähnlich und gleichermaßen spannend waren, kommt der dritte Film mit neuem Schauplatz, anderer Grundstimmung und weniger actiongeladen daher. Stimmung vs. Spannung Was dem Buch als rundem Gesamtpaket zu eigen ist, fehlt einem Film, der nur die erste Hälfte wiedergibt, gezwungenermaßen: Es geht kein richtiger Spannungsaufbau von statten. Der Höhepunkt des Romans kommt nach dem Ende des ersten Films, weshalb Mockingjay Part 1 auch auf den Zuschauer wie das wirkt, was er funktionell darstellt: der Übergang zum großen Finale. Im Buch werden die beiden Actionszenen der ersten Hälfte wie kleine Höhepunkte dargestellt. Von der Gesamthandlung her gesehen sind sie das auch. Dem Film jedoch ist der Versuch anzumerken, der nicht auserzählten Geschichte einen größeren Höhepunkt hinzuzudichten. Anzuerkennen ist, dass es die Produzenten hier schaffen, die Zuschauer gespannt mitfiebern zu lassen. Außerdem wurde die Anfangsstimmung der Geschichte gelungen eingefangen. Die Verzweiflung und Schuldgefühle der Protagonistin Katniss sowie die eintönige Lebensweise in ihrer neuen Umgebung werden authentisch dargestellt. Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Filmische Qualität vs. ungenutzte erzählerische Potenziale Schon in den ersten beiden Teilen haben der Soundtrack und die Umsetzung der Buchreihe in lebendige Bilder überzeugt. Dies ist auch im aktuellen Streifen gelungen. Ebenso hat der Cast mit schauspielerischer Fertigkeit brilliert, die jedoch durch die eingeschränkte Erzählperspektive zu wenig zum Einsatz kommen konnte. Da die Trilogie aus Sicht der Hauptfigur geschrieben ist, hätte gerade der Film die Möglichkeit gehabt, noch andere Charaktere näher zu beleuchten. Gleichzeitig wird die Chance verpasst, Katniss‘ Gedankengänge besser nachzuvollziehen. Was im Film eher gelingt als im Buch, ist die Darstellung der Revolution im Land. Sowohl die filmische Umsetzung, als auch die literarische Grundlage sind episodenhaft aufgebaut, nicht so geradlinig zusammenhängend erzählt wie die Vorgänger. Dadurch entsteht die Möglichkeit, Szenen des Widerstands zu verbildlichen, die im Roman nur beiläufig erwähnt werden. An diesen Stellen kommt tatsächlich ein Gefühl von Zusammenhalt und Umbruch auf. Kein Fazit Wenn man als Kinobesucher den Zusammenhang vom zweiten Teil zum Finale verstehen will, ist es notwendig, sich Mockingjay Part 1 anzuschauen. Der Film überträgt die Brutalität der Hungerspiele in die alltägliche Welt. Dadurch ist er anders als die vorangegangenen Streifen, setzt die Handlung aber dennoch sinnvoll fort. Der Vorteil des Buches ist auch ohne Rezension klar ersichtlich: Der Leser kann nahtlos das nächste Kapitel aufschlagen, der Zuschauer muss ein Jahr darauf warten. Sabrina Wistuba SPEZIAL :: 25 Von früher und heute Wie Science Fiction in die Zukunft sieht Nichts von dem, was ein Mensch sich vorstellen kann, ist unmöglich. Schon immer schreiben Autoren über Dinge, welche zum Zeitpunkt der Veröffentlichung als unmöglich betrachtet wurden. Niemand dachte auch nur einen Augenblick, dass Johannes Keplers Somnium jemals Realität werden könnte. Zu abstrus, beinahe bizarr wirkte die Vorstellung, dass ein Mensch den Mond betritt. Doch am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond; zwar mit deutlich weniger Magie als Kepler in seinem Werk, jedoch wohl nicht weniger stolz. Doch ist dies nur ein kleines Beispiel für die mutigen Vorhersagen von ScienceFiction-Autoren. Gestern Fantasie, heute Realität Auch weniger monumentale Entwicklungen wurden bereits erahnt. 1888 war für Edward Bellamy klar, dass wir im Jahr 2000 mit dünnen Karten bezahlen werden, anstatt mit Geld. Dies war das erste Mal, dass das Prinzip einer Kreditkarte gedanklich auftauchte. Ray Bradboury wäre heute wohl ein reicher Mann, wenn er seine Idee von kleinen Knöpfen im Ohr, mit welchen die Menschen Musik hören, hätte vermarkten können. Doch als er im Jahr 1953 seinen Science Fiction Roman Fahrenheit 451 veröffentlichte, war es technisch noch nicht denkbar, ein solch winziges Ausgabegerät zu bauen. Erst recht nicht für die breite Isaac Asimov © vandahlsquizblogg.blogspot.de Masse. Das Buch The Machine Stops zeigt uns zu guter Letzt, dass auch gesellschaftliche Vordenker unter den Autoren vertreten sind. E. M. Forster beschrieb bereits 51 Jahre vor der Einführung der Großraumbüros riesige Räume, in welchen die Menschen in kleinen raumteilenden Boxen ihrer Verwaltungsarbeit nachgingen. Isoliert von anderen Mitarbeitern, um sich absolut auf ihre Tätigkeit konzentrieren zu können. Isaac Asimov: der Herr der Vordenker Vor gut 50 Jahren verfasste der Autor und Wissenschaftler Isaac Asimov, welcher über 500 Bücher schrieb, einen Artikel für die New York Times. Der Titel Besuch der Weltausstellung 2014. Darin beschreibt er seine Vorstellungen vom Jahr 2014. Viele davon sind für uns heute so gewöhnlich, dass ein Wegdenken unmöglich scheint. Mit zwei Vorhersagen hat er einen beinahe beängstigend präzisen Weitblick bewiesen. „Ein Bildschirm kann nicht nur dafür genutzt werden, den Gesprächspartner beim Telefonat zu sehen. Man kann mit seiner Hilfe auch Dokumente und Fotos einsehen und Passagen aus Büchern lesen.“ Damit lässt sich sowohl die neue Fernsehgeneration der Smart-TVs als auch jegliche Art von Smartphone und Tablet abdecken. Ebenfalls sehr zutreffend ist seine Einschätzung von unserem Verhältnis zu Robotern. Asimov beschrieb es folgendermaßen: „Roboter werden 2014 weder verbreitet noch sehr gut sein, aber sie werden existieren.“ Eine Aussage, welcher wohl niemand ernstlich widersprechen könnte. Eine seiner schönsten jedoch noch nicht verwirklichten Prophezeiungen lautet, „Wir werden in einer Gesellschaft der ‚ungewollten Freizeit’ leben“ und „Das ruhmvollste Wort unseres Vokabulars wird ‚Arbeit’ sein!“. Noch sind wir nicht soweit, aber vielleicht in 50 Jahren? Marcus Klöppel Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 26 :: SPEZIAL Alpha & Omega Ein Gespräch mit Autor Markus Orths in Frankfurt Markus Orths ist Autor eines ungewöhnlichen Romans, der die Literaturkritiker beschäftigt. Sein Buch Alpha & Omega, Apokalypse für Anfänger ist deshalb so ungewöhnlich, weil es sich keinem Genre eindeutig zuordnen lässt. © Schöfling & Co. Schöffling & Co. 528 Seiten, Hardcover 24,95 € ISBN-13: 978-3-89561-473-6 Es geht um… alles und nichts. Um Vergangenheit und Zukunft. Um Germanys Next Topmodel, einen hohlen Hund, ungleiche Zwillinge, deren Liebe zueinander über die adoptiv-geschwisterliche Verbindung hinaus geht, einen schwulen Buddha, ein zeitreisendes Quadrupel-Hirn und um ein Schwarzes Loch, das die Erde zu verschlingen droht, womit nur einige Kuriositäten genannt sind. Obwohl die Einzelteile des Romans unvereinbar scheinen, fügt Orths sie auf wundersame Weise zusammen. Auf der Frankfurter Buchmesse hatte die Leipziger Lerche Gelegenheit den Autor zu treffen. Herr Orths, Ihre zentrale Romanfigur Elias Zimmermann ist Zeitreisender. Wenn Sie in der Zeit reisen könnten, ginge es für Sie vor oder zurück? Auf jeden Fall vor. Ich wäre neugierig auf das Weltgeschehen in der Zukunft. Nicht auf meinen eigenen Werdegang, nein, aber auf die Entwicklung der Welt im Gesamten. Wie ist es zu diesem komplexen Buch gekommen? Hatten Sie einen Plan oder haben Sie einfach drauflos geschrieben? Bis zum dritten Teil lief alles nach Plan. Aber dann tauchte der schwule Buddha Tashi Tengrit auf und ich habe komplett die Kontrolle verloren. Im wahrsten Sinne des Wortes habe ich mich dann mitreißen lassen vom Geschehen. Religion spielt zum Beginn des Buches eine wichtige Rolle. Wie sind Sie auf die Diskussion gekommen? Sind Sie eher Atheist-Kolja oder Esoterik-Bitch? Ich wäre eher der Atheist Kolja, er hat am mei- Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 sten Ähnlichkeit mit mir. Wir wurden beide katholisch erzogen und haben uns mit 19, 20 von der Kirche abgewandt. Ich glaube an keinen Gott. Es gibt viel Rätselhaftes, das die Menschen beschäftigt. Religion und Esoterik versuchen irgendwie Licht ins Dunkle zu bringen. Beides ist nicht meines. Der Roman geht zum Teil recht tief in die Physik hinein, die Sie für den Leser verständlich und einfach schildern. Haben Sie viel recherchiert? Ja, die physikalischen Grundlagen habe ich mir angelesen und dazu sehr viel Recherche betrieben. Grundidee war das schwarze Loch und die Bedrohung der Welt durch dasselbe, dazu brauchte ich viel Hintergrundwissen. Sie haben mit dem Einfügen einiger Links ein durchaus multimediales Werk geschaffen, denn auch wenn es für die Handlung nicht zwingend ist, hilft das Nachschlagen doch manche Bemerkungen zu verstehen. War das Ihre Idee oder hat Sie Ihr Verlag darauf gebracht? Das war meine Idee. Ich fand es schön, für durchaus verrückte Dinge unserer Welt den einen oder anderen Beleg im Buch gleich mitzuliefern. Ebenso wollte ich den Leser verwirren bezüglich der Figur des Künstlers Matthias Schamp. Den gibt’s nämlich wirklich. Das wurde von dem einen oder anderen Leser gar nicht geglaubt. Außerdem gibt es einige versteckte und offene Zitate in dem Buch, z. B. Dostojewski, Melville, Breton. Diese habe ich auf der Homepage alle mit Quelle angegeben. Wie lief die Arbeit an Alpha & Omega im Vergleich zu Ihren anderen Büchern? Es ist ein sehr umfangreiches Buch, in das die Erfahrungen meiner ersten Bücher eingeflossen sind. Bisher hat mir kein anderes Buch, bis auf Lehrerzimmer und Hirngespinste vielleicht, so viel Spaß beim Schreiben bereitet. SPEZIAL :: 27 E-Book oder physisches Buch? Richtiges Buch. Aber ich habe nichts gegen E-Books. In vielen Hinsichten ist dies eine sehr sinnvolle Ergänzung. Markus Orths © Olaf Kutzmutz, bei Schöffling & Co. Sie haben drei Kinder zu Hause: Wie finden Sie die Ruhe zum Schreiben? Ich schreibe in der Bibliothek. Ich stehe sehr früh auf, um fünf Uhr morgens sitze ich meist schon in der Bibliothek. Und dann schreibe ich effektiv fünf bis sechs Stunden. Nachmittags habe ich dann Zeit für meine Familie und anderes. Da wir eine junge Zeitschrift der Buchbranche sind, interessiert uns natürlich Ihr Blick als Autor hinter die Kulissen. Pro oder contra Amazon? Persönlich gegen Amazon. Allerdings ist hier Schwarz-Weiß-Denken nicht angebracht. Wir – Autoren, Verlage, Leser – haben Amazon erst groß gemacht. Sind daher sozusagen mit dafür verantwortlich, dass ein einziger Konzern solche Macht hat. Und wenn man Konzernen Macht gibt, ist es klar und nicht erstaunlich, dass sie diese Macht irgendwann für ihre Zwecke – wie Gewinnmaximierung – einsetzen, mit allen legalen und teilweise grenzwertigen Methoden unserer berühmten Marktwirtschaft. Wo kaufen Sie Ihre Bücher und was lesen Sie? Mein Verlag schickt mir alle Bücher, die dort gedruckt werden. Das sind schon mal viele! Sonst gehe ich zur Stephanus Buchhandlung in der Nähe, oder wenn ich in meine Heimat fahre, zur Buchhandlung Wackes nach Mönchengladbach. Frau Wackes ist eine begeisterte Leserin, die immer tolle Tipps hat. Ich komme dann meist mit einem Stapel wieder aus dem Laden heraus. Grundsätzlich lese ich alles, was ich in die Finger kriege. Gegenwartsliteratur, gerne auch Klassiker. Laurence Sternes Tristram Shandy halte ich für den größten Roman aller Zeiten. Apropos Verlag: Das Thema Selfpublishing ist derzeit allgegenwärtig. Haben Sie jemals daran gedacht Ihre Bücher auf eigene Faust zu veröffentlichen? Schließlich sind Sie mit Ihrem internationalen Erfolg nicht mehr auf das Renommee eines Verlags angewiesen. Nein, nein. Das würde ich nicht wollen. Das ist sehr viel Arbeit, die der Verlag mir abnimmt. Das Manuskript muss überprüft, die Herstellung organisiert werden. Vertrieb und Marketing brauchen Strategien. Ich konzentriere mich lieber auf das Schreiben, den Rest wird dann der Verlag machen. Zum Glück! Wenn Sie irgendwann des Schreibens müde werden sollten, ist der Wiedereinstieg in Ihren Beruf als Lehrer eine Option? Nein. Das könnte ich heute nicht mehr. Aber ich gebe Seminare zum Schreiben und habe viele Schullesungen. Und auch sowieso Ideen für Bücher, die für die nächsten zehn Jahre reichen sollten. Das Interview führte Stephanie Hübner Markus Orths ...wurde 1969 in Viersen geboren und lebt heute in Karlsruhe. Er studierte Philosophie, Romanistik und Anglistik. Alpha & Omega ist bereits sein zehnter Roman. Seine mehrfach ausgezeichneten Werke sind in 19 Sprachen erschienen. Wer sich für Markus Orths interessiert und mehr über ihn und seine Bücher erfahren möchte ist auf folgenden Links richtig: www.markusorths.de www.schoeffling.de/ autoren/markus-orths Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 28 :: HTWK Leipzig Sprache entsteht zwischen Menschen Über das Hochschulsprachenzentrum der HTWK Ob technisch oder wirtschaftlich ausgerichtet, in allen Studiengängen der HTWK ist eine fachsprachlich ausgerichtete Fremdsprachenausbildung, in der Regel in Englisch, integriert. Diese wird vom Hochschulsprachenzentrum (HSZ) abgedeckt. R. Bruch und B. Schoder © Sabrina Wistuba Sollten die Voraussetzungen in der englischen Sprache fehlen, besteht stattdessen die Möglichkeit, Französisch, Spanisch oder Russisch innerhalb eines Zeitfensters im zweiten und dritten Semester zu belegen. Leiterin des HSZ ist Barbara Schoder. Sie verweist auf die Wiederauffrischungskurse, die bei Studierenden, die sich in der Sprache unsicher fühlen, eine Grundlage für die fachspezifische Ausbildung schaffen sollen. Internationale Studierende können einen begleitenden Deutschkurs belegen. Zudem steht die HTWK in Kooperation mit dem MOSAIK Sprachen e.V., bei dem in kostenpflichtigen Lehrgängen andere Sprachen erlernt werden können. Zusammenhänge verstehen Bücher machen Edition Buchhandel Band 13 Praxiswissen Verlag 3., aktualisierte und erweiterte Auflage Leseproben unter: www.bramann.de Michael Schickerling, Birgit Menche Bücher machen Ein Handbuch für Lektoren und Redakteure Programmplanung • Projektmanagement • Manuskriptbearbeitung • E-Books • Rechtliche Aspekte • Herstellung • Vertrieb • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit • Berufsbild Lektor • Freie Mitarbeiter in Verlagen Adressen • Literaturtipps • Checklisten pocketEditor Mit Beiträgen von Klaus-W. Bramann, Michaela von Koenigsmarck und Sybil Volks 3., aktualisierte und erweiterte Auflage die App zu(m) ›Bücher machen‹ .. Bramann ›Bücher machen‹ bedeutet inzwischen viel mehr als bei der Erstauflage des Titels aus dem Jahr 2004. Denn digitale Medienprodukte stehen mittlerweile gleichberechtigt neben dem gedruckten Fachbuchtext. Aus diesem Grund wurde der pocketEditor entwickelt: ein einfaches, übersichtliches und flexibles Projektmanagement-Tool. Der pocketEditor ist im iTunes App Store und im Google Play Store erhältlich. Zum Ausprobieren gibt es eine kostenlose Lite-Version. i [email protected] www.bramann.de Bramann Auf dem Weg ins Digitale Auf die digitalen Lernmöglichkeiten angesprochen, sagt Frau Schoder einleitend: „Sprache ist zwischen Menschen entstanden.“ Ihrer Meinung nach wären Apps und Internetplattformen gut zur Ergänzung geeignet, doch um eine Sprache richtig zu erlernen sei persönliche Kommunikation notwendig. Dennoch, so die Leiterin, entwickele sich das HSZ im digitalen Bereich weiter. Derzeit ist hier vor allem das Multimedia-Sprachlernzentrum zu nennen, an dessen Rechnern sprachlich schwächere Studierende gezielt Aufgaben lösen können. Dazu kommt moderne Lernsoftware zum Einsatz. Weiterhin bietet das Lernzentrum eine Präsenzbibliothek mit vielen Büchern, CDs, DVDs und Arbeitsmaterialien. Veranstaltungsreiches HSZ Das HSZ richtet Veranstaltungen mit internationalen Gästen aus und unterstützt studienbegleitende Auslandsexkursionen, etwa nach Großbritannien oder Frankreich. Zudem findet jedes Jahr der Internationale Tag der Sprachen und des Sports statt. Dass gerade Sprachen und Sport gut zusammenpassen, ist für Regina Bruch, stellvertretende Leiterin des HSZ, keine Frage. Es sei beim Sport weniger wichtig, dieselbe Sprache zu sprechen, man würde sich auch anderweitig gut verständigen können. Demgegenüber wecken Gespräche zwischen Studierenden verschiedener Nationalitäten die Lust, neue Sprachen zu erlernen oder vorhandene Kenntnisse zu vertiefen. Viele absolvieren daraufhin ein Semester oder Praktikum im Ausland. Außerdem erhalten die Besucher Informationen über Fördermöglichkeiten bei einem Auslandsaufenthalt. Sabrina Wistuba Leben und studieren in Leipzig :: 29 Von Jägern und Sammlern Der ganz normale Messewahnsinn Sie bedecken die Tische und Theken, hängen von den Wänden der Stände herab, manche sind aus Plastik, wieder andere aus Metall und einige essbar. Blöcke, Stifte, Taschenkalender, Süßigkeiten, Hefte, Tüten oder Obst. Wie verschieden sie auch sein mögen, sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind begehrte Werbeartikel. Aber wieso behelligt sich ein Messebesucher überhaupt mit diesen kleinen Geschenken? Eine solche Veranstaltung an sich ist – das werden Gäste der Leipziger Buchmesse bestätigen können – ein kraftraubendes Unterfangen. Wieso beschwert man sich wortwörtlich selbst mit Objekten, die man den Rest des Tages mit sich herumtragen muss, bis man diese zu Hause womöglich wegwirft oder verstauben lässt? Ich denke, dass es hierfür zwei hauptsächliche Gründe gibt. Der eine, wohl seltenere, ist das Interesse am Gegenstand an sich. Manche Unternehmen erstellen ihre Give-aways sorgfältig. Es wird nicht nur der Name des Unternehmens auf ein Lineal gedruckt oder gehofft, dass der Verzehr von Gummitieren in Erinnerung bleibt. Der Messebesucher erhält durch das Geschenk einen Mehrwert, der auf das Unternehmen und dessen Produkte abgestimmt ist. Dies können Postkarten mit kreativem Design, ausliegendes Informationsmaterial oder eine simple Leseprobe sein. Aber dennoch bleiben besonders die letzteren Vertreter meist unangetastet auf den Tischen liegen oder werden höflich zusätzlich mit dem siebten Kugelschreiber eingesteckt. In meinen Augen ist der ausschlaggebende Punkt deshalb die Natur des Menschen. Seit Menschengedenken hat sich eine Tätigkeit als sehr beliebt herausgestellt: das Sammeln. Vor tausenden Jahren noch zur Nahrungssuche durchgeführt, nun als munterer Zeitvertreib, liegt das Anhäufen von Gegenständen in unseren Genen. Ein kleines Erfolgserlebnis folgt jedem „erarbeiteten“ Gut, das man kostenlos einstecken durfte. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, wie sich Menschen so viele Büroartikel unter die Arme klemmen können, dass sie wehleidig nach kostenlosen Beuteln Ausschau halten. Hätte man nicht einen mitgebracht, wenn man mit der festen Absicht angekommen wäre, sich die Taschen vollzustopfen und somit den Ärger der Suche erspart? Tragetaschen: moderne Bärenfallen Aber wieso wird dieses Verhalten überhaupt von den Unternehmen unterstützt? Für diese ist es schließlich mit Kosten verbunden. Nun, wenn es einen Sammler gibt, dann gibt es auch einen Jäger. Der Messestand ist ein modernes Wasserloch. Die Bleistifte und Snacks fungieren hierbei als Köder, die das Beutetier – den eifrigen Sammler – anlocken sollen. Früher hat man sich auf die Kranken und Schwachen konzentriert. Das waren die Vertreter ihrer Art, die nicht schnell genug flüchten konnten. Diese Eigenschaft haben sie auch heute nicht verloren, auch wenn das nicht mehr auf ihre körperliche Gesundheit schließen lässt. Der knackige Apfel soll das Verlangen des Vorbeigehenden wecken, sich langsam zu nähern oder zumindest im Lauf zuzugreifen. Der lauernde Standbetreuer erhält dadurch völlig neue Optionen zur Kontaktaufnahme, da es die Warenausgabe zu managen gilt. Selbstverständlich folgt nicht jedes Mal eine fachlich fundierte Unterredung. Nicht jeder Messebesucher lahmt. Die meisten sind sogar recht flink und, nachdem sie ihre Trophäe ergattert haben, ziehen sie sich in den Schutz der vorbeiziehenden Herde zurück, um ihre Suche fortzusetzen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Köder am Ende weder vom Jäger noch vom Sammler höher geschätzt wird als das eigentliche Produkt, das man hatte umwerben wollen. © Jonas Jorek Jonas Jorek Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 30 :: Leben und studieren in Leipzig Die Leipziger Baumwollspinnerei Vom Handwerkszentrum zur Kulturstätte Leipziger Baumwollspinnerei Künstler (Auswahl) Tilo Baumgärtel Laura Eckert Johannes Denda Kwon Doo-Hyoun Silke Koch KAESEBERG Daniel Ehlers Mark Matthes Andreas Schiller Anija Seedler Uwe Walter Galerien (Auswahl) ASPN Galerie Dukan Leipzig Galerie EIGEN + ART Laden fuer Nichts Informationen zu aktuellen Ausstellungen, Workshops und den ansässigen Künstlern können der Homepage www.spinnerei.de entnommen werden. Leipzig ist eine Kulturstadt. Berühmte Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Gottfried Wilhelm Leibnitz und Karl Heine wirkten hier und trugen zu dem bei, was Leipzig heute ist. Daneben prägen Hochschulen sowie die Universität das Stadtbild und treiben kontinuierlich die Weiterentwicklung und Gestaltung der Stadt voran. Aber nicht nur Kultur ist etwas, das Leipzig in großem Umfang zu bieten hat. Auch Industrie- und Handwerksbetriebe waren und sind vertreten. So wurde 1884 das erste Gebäude der noch heute bekannten Baumwollspinnerei errichtet. Das Grundstück hierfür wurde einst von Karl Heine erworben, welcher für die Erschließung des Sumpflandes im Leipziger Westen verantwortlich war. In diesem Gebäude begann die Produktion zunächst mit fünf Spinnstühlen, deren Anzahl jedoch rasant anstieg. Bereits im darauffolgenden Jahr lief die Produktion mit 30 000 Spindeln auf Hochtouren. Dies führte dazu, dass nach und nach weitere Gebäude für Produktion und Wohnhäuser für die Arbeiter errichtet wurden. Hinzu kamen eine betriebsinterne Feuerwehr, ein zentrales Verwaltungsgebäude sowie eine Schule und Kantine mit günstigem Essen. Selbst Strom wurde auf dem Betriebsgelände erzeugt. Das Areal © Michael Jahr Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 wurde bald zu einer „Stadt in der Stadt“. Die für die Arbeit benötigten Fachkräfte stammten aus ganz Europa. Allerdings waren die Arbeitsbedingungen alles andere als fair. So unterstützte im Jahre 1905 Karl Liebknecht die Arbeiter bei ihren Kämpfen für eine Senkung der Arbeitszeit auf zehn Stunden pro Tag. Dennoch wurde die Leipziger Baumwollspinnerei in 25 Jahren mit insgesamt 260 000 Spindeln und mehr als 200 Kämmmaschinen zur größten Spinnerei Europas. Große Pläne Als Baumwolle auf dem Weltmarkt immer wichtiger wurde, versuchte die Leipziger Baumwollspinnerei ihre Produktion durch Plantagen in Afrika zu sichern. Durch starke Konkurrenz, den ersten Weltkrieg, steigende Importpreise während der Weltwirtschaftskrise und Rekordernten brach die Rohstoffversorgung jedoch komplett zusammen. All das mündete u. a. in Lohnkürzungen zu Beginn der 1930er Jahre. Während des Nationalsozialismus wurde den Arbeitern eine Verbesserung der betrieblichen Situation sowie des Lebensstandards versprochen. Diese Veränderungen bedeuteten aber auch die Beseitigung politischer Gegner unter den Mitarbeitern. Nach dem Krieg wurde die Leipziger Baumwollspinnerei als volkseigener Betrieb verstaatlicht. Doch die Arbeitsbedingungen blieben für die größtenteils weiblichen Beschäftigten hart. Die Produktion lief auch nach dem Mauerfall weiter. Zu Beginn der 90er Jahre wurde ein neues Nutzungskonzept verfolgt: Die leeren Hallen wurden Künstlern und Architekten zur Verfügung gestellt sowie für diverse andere Projekte genutzt. 1993 stand das endgültige Aus für den Betrieb fest. Parallel zur Umsetzung der neuen Projekte lief die Produktion mit einigen wenigen Mitarbeitern langsam aus und im Jahr 2000 wurden die letzten Maschinen abgeschaltet. Leben und studieren in Leipzig :: 31 Ein neuer Anfang 2001 wurde der Komplex von neuen Investoren gekauft. Weitere Unterstützung wurde von diversen Banken jedoch abgelehnt. Aufgrund der gut erhaltenen und robusten Bauweise herrschten aber ideale Bedingungen für die Vermietung der Gebäudeflächen. Dadurch konnten die Preise für die jungen Künstler niedrig gehalten werden. Den neuen Eigentümern war es wichtig, erfahrene Galerien an das Gelände zu binden, um die Attraktivität nach außen zu steigern. In der Folgezeit richteten sich immer mehr Künstler in den Gebäuden ein. Darunter auch Neo Rauch, der zum Wesen des neu genutzten Areals viel beitrug. Der Besuch einiger US-amerikanischer Kunstgalerien im Jahr 2004 inspirierte das Team der Leipziger Baumwollspinnerei beson- ders. Im Unterschied zu diesen Kulturstätten bietet die Spinnerei eine Mischung aus Arbeitsplätzen für die Künstler und kostenlos, öffentlich zugänglichen Kunstgalerien. Das lockte weitere ausländische Interessenten auf das ehemalige Industriegelände. Hierzu zählen unter anderem die Galerien Pierogi (Brooklyn) und Fred (London). Diese brachten der Baumwollspinnerei 2007 die Schlagzeile „The hottest place on earth“ im Guardian ein. Mittlerweile sind über 50 Prozent der Nutzflächen saniert und bezogen. Neben Galerien und Ateliers mieten auch andere Firmen Flächen an, wie zum Beispiel das Klavierhaus Fiech und das Computerfachgeschäft Zur 48. In den kommenden Jahren werden wir noch viele spannende Neuerungen erfahren dürfen. Michael Jahr Jetzt bestel len – Tasse zum B uch gratis dazu! * Futter für Wissenshungrige. Solide Informationen für alle. Woche für Woche bietet das führende Fachmagazin der Buchbranche einen kompakten Überblick über die wichtigsten Neuigkeiten und Trends. Vor allem für jene, die in Studium und Ausbildung ihre Karriere vorbereiten oder als Berufseinsteiger erste Schritte in diese Richtung gehen und sich zu günstigen Konditionen auf dem Laufenden halten wollen. Das Abo für Berufseinsteiger und Studenten/Auszubildende Börsenblatt-Jahresabo* für nur 1,– € pro Woche. Lesen Sie 52 Ausgaben zum günstigen Einsteigerpreis von nur 52,– € pro Jahr*. Zusätzlich enthält das Abonnement den Zugriff auf die E-Paper-Ausgabe. Wer nach den Führungspositionen von morgen strebt, sollte heute das führende Fachmagazin lesen. Jetzt alle Informationen unter boersenblatt.net/abo finden. * Die Laufzeit beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement erlischt automatisch nach einem Jahr und kann nur durch erneute Vorlage eines gültigen Ausbildungsnachweises oder Studentenausweises verlängert werden. Preis inklusive Mehrwertsteuer und Versand innerhalb Deutschland. Der jeweilige Rechnungsbetrag wird bei Abschluss des Abonnements pro Kalenderjahr fällig. Legen Sie Ihrer Bestellung neben Ihrem Studenten-/Schülerausweis diese Anzeige bei und erhalten Sie ein Tassenset gratis. 32 :: Rezensionen Aufgeschlagen Unsere Buchtipps April von Angelika Klüssendorf © Kiepenheuer & Witsch Kiepenheuer & Witsch 224 Seiten, Hardcover 18,99 € ISBN: 978-3-462-04614-4 April ist ein 18-jähriges Mädchen, das sich diesen Namen nach einem Song von Deep Purple selbst gegeben hat. Sie wächst im Leipzig der 70er Jahre auf und zieht zu Anfang des Buches aus einem Kinderheim zu einer alten Frau. Orientierungslos versucht sich das Mädchen selbstständig zurechtzufinden und überschreitet dabei alle Grenzen. Mal arbeitet sie fleißig, dann wieder stürzt sie sich in einen Alkoholrausch und auch hilfsbereite Menschen können ihr nur kurz Halt geben. Die in einer selbstzerstörerischen Weise lebende junge Frau wird Mutter. Einer von vielen Ausreiseanträgen aus der DDR, die April und der Vater des Kindes gestellt haben, wird schließlich genehmigt. Doch auch in West-Berlin findet April keine Ruhe. Der Adoleszenzroman stand 2014 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und bildet die Fortsetzung zu dem 2011 erschienenen Buch Das Mädchen. Angelika Klüssendorf schildert aufwühlend die Situation des Mädchens, zerrissen zwischen schrecklichen Erinnerungen an die Vergangenheit und Zukunftsangst. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und nicht einfach zu lesen ist, weil man als Außenstehender die junge Frau ständig auf die richtige Bahn lenken will. Stattdessen irrt die Protagonistin umher, vertraut nicht einmal ihren eigenen Empfindungen und ist immer auf der Flucht. April drückt das in ihren Handlungen aus, was jeder Mensch manchmal spürt: ein Gefühl von fehlender Zugehörigkeit und die ewige Suche nach Erfüllung. Jana Kapfer Vier neue Nachrichten von Joshua Cohen © Schöffling & Co. Schöffling & Co. 272 Seiten, Hardcover 19,95 € ISBN: 978-3-89561-625-9 Joshua Cohen, neuer Hoffnungsträger der angloamerikanischen Literatur, beschreibt die digitale Welt – unsere Welt – in vier Erzählungen, die hiermit nun endlich auch exzellent übersetzt auf Deutsch erhältlich sind. Seine Figuren sind Gestalten unserer Zeit: funktionierend in einer abstrakten Internetwelt, doch menschlich verkümmert existierend inmitten unserer vermeintlich kultivierten Gesellschaft. So begegnen wir beispielsweise einem Drogendealer, dessen Leben jäh zerstört wird durch die Enthüllung einer Bloggerin, die recht detailliert einen Übergriff des Protagonisten beschreibt und in Verbindung mit seinem echten Namen postet. Versuche, die Autorin zum Löschen zu zwingen, bleiben vergeblich. Die längste Geschichte des Buches ‚Gesendet‘ handelt wiederum von einem Journalisten, der nach Osteuropa reist, um zu einem Arti- Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 kel über Pornodarstellerinnen zu recherchieren. In einer alptraumhaften Sequenz trifft er zugedröhnt auf alle Mädchen, die er selbst online jemals ‚angeklickt‘ hat. Cohens Stil unterdessen ist virtuos: er jongliert gekonnt mit seinem ganz eigenen, unvergleichlichen Humor und Sprachspielereien, begegnet seinem Motiv aber gleichsam mit einem bestimmten Respekt und ohne es der Lächerlichkeit preiszugeben. Hier wird uns auf unvergleichliche Weise demonstriert, was Jaron Lanier, diesjähriger Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, meint, wenn er schreibt: „Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne; du bist ihr Produkt.“ Es sind brillante, rasant erzählte Geschichten, die uns unsere bizarre Welt vor Augen führen. Lisa Weigel Rezensionen :: 33 Happy Handmade Home von Elsie Larson und Emma Chapman Die Schwestern Elsie und Emma sind die Gründerinnen des bekannten und größten Lifestyle-Blogs A Beautiful Mess, auf welchem sie ihre Ideen für ‚Do it yourself‘-Projekte mit ihren Lesern teilen. Im Fokus ihrer Tätigkeit steht ein handgemachtes Zuhause, welches mit möglichst wenig Geld umgesetzt werden soll. Die beiden Schwestern haben mit kleinen Projekten wie Anleitungen zum Nähen von Kissenbezügen angefangen, mittlerweile bauen sie aber auch gerne mal ganze Tische oder komplette Küchen um. Happy Handmade Home ist gefüllt mit mehr als 100 Ideen und Projekten. Für fast jeden Raum einer Wohnung gibt es Inspirationen zur Umgestaltung. Auf den ersten Seiten des Buches empfehlen Elsie und Emma zunächst vier Punkte abzuarbeiten, bevor mit den DIY-Projekten begonnen wird. Diese bestehen daraus, sich Listen zu erstellen über Lieblingsorte und -tätigkeiten, Farben, die eine starke Reaktion auslösen und zuletzt 100 Dinge über sich selbst, wie z. B. Macken, Erinnerungen und Träume. Nach dem Erstellen dieser gigantischen Liste soll diese solange ans Ende des Buches gelegt werden, bis man mit dem Lesen fertig ist. Danach nimmt man sich einen Stift und markiert die Dinge, die einen inspirieren. Da es sich um einen DIY-Ratgeber handelt, wird mit vielen Bildern und kurzen Texten gearbeitet. Obwohl es bisher nur in englischer Sprache erschienen ist, sind die Anleitungen leicht zu verstehen. Dieses Buch ist sowohl für Neueinsteiger, als auch Fortgeschrittene ein hilfreicher Ratgeber oder eine Quelle der Inspiration. © Christine Oeser-Kindler Crown Publishing Group Potter Style 240 Seiten, Taschenbuch $21,99 ISBN: 978-0-7704-3405-2 Christine Oeser-Kindler Red Rising von Pierce Brown Darrow ist ein Arbeiter der untersten Klasse und Mitglied der ‚roten‘ Bevölkerung. Nachdem die Erde unbewohnbar geworden ist, versuchen er und seinesgleichen, den Mars bewohnbar zu machen. Tag für Tag schuften sie deshalb in den Minen unterhalb der Oberfläche, um ein Zuhause für alle Menschen zu erschaffen. Nach einem erschütternden Verlust, wird Darrows Ansicht auf die Welt allerdings rapide verändert und er beginnt für Rache und Gerechtigkeit zu kämpfen. Zusammen mit einer Gruppe von Rebellen versucht er, das System der Reichen, die sich selbst als die ‚Goldenen‘ bezeichnen, zu zerstören. Durch seinen tiefen Gerechtigkeitssinn erkennt er schnell, dass er sich seinen Unterdrückern stellen muss, dafür jedoch viel Geduld benötigt. Der mutige Darrow schleicht sich in das Institut ein, denn er will einer von ihnen werden und sie dann mit ihren eigenen Waffen schlagen… Red Rising ist als Jugendbuch erschienen, aber auch für jeden Erwachsenen ein wirklicher Genuss. Denn hier sei gesagt, dieses Buch ist absolut nichts für schwache Gemüter! Es bietet eine perfekte Mischung aus Spannung, Action, abgedrehten Szenerien, starken Charakteren und einer unglaublich detaillierten Welt. Mit seinem düsteren Schreibstil und seiner bildlichen Darstellung lässt Brown seine Leser in eine ganz neue Dimension und ein Leben auf dem Mars eintauchen. Pierce Brown feiert mit diesem Science-Fiction-Roman sein Debüt. Der erste Teil zur Trilogie ist bereits jetzt ein Erfolg und ein unbedingtes Muss für alle Science-Fiction-Liebhaber. © Heyne fliegt Verlag Heyne fliegt Verlag 560 Seiten, Hardcover 16,99 € ISBN: 978-3453269576 Leonarda Pfeiffer Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 34 :: Gewinnspiel Gewinnspiel Gewinnt eines von drei spannenden Büchern Löst unser Silbenrätsel und gewinnt eines von drei spannenden Büchern! Der jeweils letzte Buchstabe jedes Wortes ergibt von oben nach unten gelesen das Lösungswort. © Jonas Jorek a-be-cae-do-dos-ge-gend-ger-gumhän-herz-in-jek-jews-ju-ki-kis-ku-laceles-men-mi-ne-nen-ob-oe-pa-phe-prorei-sam-sars-scan-sen-shin-spin-ter-tintiv-to-ung-view-zei-zenz-zu-zü 1. Das neueste Buch von Louise L. Hay heißt „Heile dein …“. 2. Roboter können kein … führen. 3. Wie heißt das Hotel, in dem sich der Schlüssel zur Belohnung für das Buch Endgame befindet? 4. Wen zitiert Markus Orths in seinem Buch? 5. Wo eröffnete die japanische Buchhandelskette Kinokuniya ihren ersten Laden? 6. Wie nennt man das Leseverhalten auf dem Bildschirm? 7. Im Gegensatz zu den ersten Teilen wird der dritte Panem-Band nicht geradlinig … erzählt. 8. Ein Controller sollte immer … sein. 9. Was befand sich früher in der Fabrik, in der heute ein Künstlergelände in Leipzig ist? 10. Wofür haben Elsie und Emma bereits Anleitungen geschrieben? 11. Welcher Verlag bietet u. a. Star-Wars-Artikel an? 12. April ist ein …roman. 13. Aus welcher Substanz bestehen die Tiere, die die Jäger und Sammler auf der Buchmesse verzehren? 14. „Ungewollte Freiheit“ ist eine noch nicht wahr gewordene ... . Eine E-Mail mit dem Lösungswort sowie eurem vollständigen Namen und Anschrift sendet ihr bitte an [email protected]. Die Gewinner werden aus allen richtigen Einsendungen ausgelost und von uns per E-Mail benachrichtigt sowie auf unserer neuen Homepage www.leipzigerlerche. com bekanntgegeben. Einsendeschluss ist der 30.06.2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Den Gewinnern unseres Rätsels der Lerche 41 gratulieren wir herzlich. Das Team der Leipziger Lerche Impressum „Leipziger Lerche“ ISSN:1430-0737 Layout-Chef: Auflage: 3 500 Exemplare Layout: Maggy Kleinichen, Monique Eckart, Christine Oeser-Kindler Herausgeber: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Stephanie Hübner, Michael Jahr Kultur Leipzig, Fakultät Medien, Studiengang Buchhandel/Verlagswirtschaft, Titelbild: © Torsten Klöppel Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig Editorial: © Marcus Klöppel Internet:www.fbm.htwk-leipzig.de Titelbild Spezial: © Maggy Kleinichen, Monique Eckart, E-Mail: [email protected] Stephanie Hübner, Jonas Jorek V. i. S. d. P.: Prof. Gunter Janssen Reproduktion/Druck: Anke Schlegel, Roger Troks, Chefredakteur: Marcus Klöppel Hausdruckerei der HTWK, Redaktion: Marcus Klöppel, Jana Kapfer, Leonarda Pfeiffer, Gustav-Freytag-Str. 40, 04277 Leipzig Sabrina Wistuba, Jonas Jorek, Christine Oeser- Weiterverarbeitung: Schwarz auf Weiß Werbe- u. Folientechnik, Kindler, Maggy Kleinichen, Monique Eckart, Hauptstraße 17, 04509 Krostitz Stephanie Hübner, Michael Jahr Anzeigen: Jana Kapfer, Leonarda Pfeiffer, Sabrina Wistuba, Marcus Klöppel, Jonas Jorek Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015 Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei der Papierfabrik Schleipen und der Lehrbuchhandlung Bumerang. Schleipen Papier zum Lesen Papierfabrik Schleipen Kaiserslauterer Straße 403 67098 Bad Dürkheim Telefon 0 63 22 / 6 00 80 Fax 0 63 22 / 6 17 02 Die Leipziger Lerche wurde gedruckt auf Schleipen Fly 07 Schneeweiß 1,2-faches Volumen 115 g/qm Ein Unternehmen der Cordier Spezialpapier GmbH www.cordier-paper.de Studiengang Buchhandel / Verlagswirtschaft Fakultät Medien Regelstudienzeit: 6 Semester (inkl. Praxissemester) Voraussetzungen: allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife Studienabschluss: Bachelor of Arts » Buchhandel / Verlagswirtschaft « HTWK Leipzig Dezernat Studienangelegenheiten Postfach 30 11 66 04251 Leipzig www.htwk-leipzig.de Studium Rund ums Buch Besuchen Sie den Gemeinschaftsstand der Hochschulen auf der Leipziger Buchmesse 2015, Halle 5, am Stand C510.
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