Leipziger Lerche 42

Der futuristische Blick auf die Branche
Leipziger Lerche
Studentenzeitschrift des Studienganges Buchhandel/Verlagswirtschaft der HTWK Leipzig
Stu
Lei
pz
ig
den
ten
zeit
sch
rift
des
Stu
die
nga
De
r ju
e Bl
ick
au
nge
s Buc
er
ng
f di
e Br
an
Der
Blick
die
Bezos seinen
präsentiert
Jeff
digital?!
mit
2013
E-Reader
E-Re
ad
+++ Science Fiction Spezial +++
+++ Buchmarkt Japan +++ Leipziger Baumwollspinnerei +++
+++ Endgame – Die Spiele sind eröffnet +++
er
:: Herbst
en
39
+ André
!
Leipzig
+
Interview
Besser
Kein Herrmann
al?
HTWK
igit
e
der
rd
r Lerche
Branche
sse
ré tervie
Her
w
rm mit
an
n pr Jeff
äsen Bezo
tier s
t se
in
Buchhandel/Verlagswirtschaft
auf
nd
Studienganges
junge
Be
+ Ke
+ A in In
des
Leipzige
Studentenzeitschrift
ch
hha
nde
l/Ve
Ler
rlag
swi
E-COMMERCE
NONBOOK
AKTIONEN
SEMINARE
DVD
SPIELE
KALENDER
BARSORTIMENT
WWW.UBITWEB5.DE
WARENPAKETE
UMBREITWEBSHOP
SCHULBUCH
WWW.UMBREIT.DE
UMBREITLIVE
Service, wie er im Buche steht
ENGLISCHE BÜCHER
FRANZÖSISCHE BÜCHER
HARDCOVER
SPANISCHE BÜCHER
ITALIENISCHE BÜCHER
GESCHENKBÜCHER
TASCHENBÜCHER
KINDER- UND JUGENDBÜCHER
KALENDER
HÖRBÜCHER
SACHBÜCHER
WWW.PETERSEN-BUCHIMPORT.COM
Editorial :: 3
Editorial
Leipziger Lerche Frühjahr 2015
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist die Faszination einer zukünftigen Technik, die unbegreifliche Vielfalt der Schöpfung und
die Begegnung mit fremden Wesen, auch in uns selbst, die Science Fiction zu einem so beliebten Genre macht. So haben wir uns für diese Ausgabe in die unbekannten Gefilde der Zukunft
begeben. Bereits jetzt verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Medien und Geschichten werden Teil der Realität (Endgame hat begonnen | 12). Viele Dinge geschehen unbemerkt von uns. Das heißt aber nicht, dass sie deshalb weniger bedeutend sind. Dass heute ein
nicht zu unterschätzender Teil der Nachrichten von Algorithmen erstellt werden, ist faszinierend
und nützlich, jedoch nicht ohne Risiko (Mensch vs. Maschine | 19). Da die Zukunft aber nur das
Ergebnis des Vergangenen ist, zeigen wir den Weg, den dieser Zweig der Literatur genommen
hat (Eine Reise durch die Zeit | 16). So hoffen wir, dass ihr ebenfalls die Lust am Unbekannten
entdeckt und auch weiterhin die Zukunft mit offenen Armen empfangt.
In diesem Sinne
Ad Astra
Das Team der Leipziger Lerche
4 :: Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Editorial .......................................................................................................................................................................3
Nachgefragt ..............................................................................................................................................................5
Jetzt auch auf
Facebook:
Leipziger
Lerche
Buchmarktforschung
Büchermachen mit Perfektion ...........................................................................................................................6
Branche
Ratgeber, die das Denken verändern ..............................................................................................................8
Was macht eigentlich...? .....................................................................................................................................10
Endgame hat begonnen ....................................................................................................................................12
Die digitale Zukunft des Gedruckten ............................................................................................................14
Spezial „Science Fiction“
Eine Reise durch die Zeit ....................................................................................................................................16
Wie die Fabel ein neues Gewand fand ..........................................................................................................18
Mensch vs. Maschine ...........................................................................................................................................19
Perry Rhodan ..........................................................................................................................................................20
Das Star-Wars-Universum ..................................................................................................................................22
Panem fordert seinen Tribut .............................................................................................................................24
Von früher und heute ..........................................................................................................................................25
Alpha & Omega .....................................................................................................................................................26
HTWK Leipzig
Sprache entsteht zwischen Menschen .........................................................................................................28
Leben und Studieren in Leipzig
Von Jägern und Sammlern ................................................................................................................................29
Die Leipziger Baumwollspinnerei ...................................................................................................................30
Rezensionen – Aufgeschlagen
April ...........................................................................................................................................................................32
Vier neue Nachrichten ........................................................................................................................................32
Happy Handmade Home ...................................................................................................................................33
Red Rising ................................................................................................................................................................33
Gewinnspiel ............................................................................................................................................................34
Impressum ..............................................................................................................................................................34
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Themen, die uns bewegen :: 5
Nachgefragt
Würdest du gerne durch die Zeit reisen?
© Stefanie Schlinke
Stefanie, Medieninformatik
„Ja, in die Vergangenheit und zwar ins Mittelalter. Ich interessiere mich sehr für Geschichte und
lese viele Romane über diese Zeit. Ich würde gerne mal erleben, wie es damals wirklich war.
Kann ich mehrmals zurück reisen? Dann würde ich einmal auf einer Burg leben wollen, aber
auch mal Teil des normalen Volkes sein und die Schwierigkeiten in deren Alltag miterleben, da
sie sich zum Beispiel selbst ernähren mussten.“
Daniel und Steffen, Bauingenieurwesen
Daniel: „Ja, ich würde gern vor und auch zurück reisen wollen. In die Vergangenheit würde ich
reisen, um Hitler kennenzulernen. Ich würde mich gern mal mit ihm unterhalten und seine
wirklichen Beweggründe erfahren.“
Steffen: „Das Leben in der Vergangenheit würde ich einfach so gerne sehen wollen, aber ich
würde nichts manipulieren oder verändern. An der Zukunft interessiert mich vor allem der
technologische Fortschritt. In den letzten fünf Jahren ist ja eine Menge passiert, in den zehn
Jahren davor eher weniger. Wie entwickelt sich der Antrieb von Fahrzeugen oder werden Zukunftsvisionen wahr? Mein Vater fragte sich früher, ob er später mal mit seiner Uhr telefonieren
könnte und jetzt ist die Uhr auf seinem Telefon!“
Thomas, Elektro- und Informationstechnik
„Ich würde unbedingt in die Vergangenheit reisen wollen. Was ist vor dem Urknall passiert?
Ich bin ein begeisterter Weltraumfan, interessiere mich für schwarze Löcher und diese Dinge.
Woraus ist alles Heutige entstanden? Auf diese Frage gibt es bisher keine Antwort, das würde
ich echt gerne herausfinden! Wenn ich mehrmals reisen könnte, würde ich außerdem einen
Blick in die Zukunft werfen und einfach mal schauen, wie die Welt in 40 bis 50 Jahren aussieht.“
© Thomas Ludwig
Die Interviews führte Maggy Kleinichen
Das Lerche-Abo
Informativ, regelmäßig, kostenlos
Leipziger Lerche
jetzt auch auf Facebook:
Ja, hiermit abonniere ich die Leipziger Lerche. Ich erhalte zwei Hefte pro Jahr pünktlich zu den
Buchmessen kostenlos zugeschickt. Ich kann das Abonnement jederzeit kündigen.
Einrichtung/Firma: _________________________________________________________________
Name:_______________________________________________________________________________
Straße:______________________________________________________________________________
PLZ, Ort: _____________________________________________________________________________
Telefon: __________________________________ Fax: _______________________________________
E-Mail:______________________________________________________________________________
Ort, Datum: __________________________ Unterschrift: _____________________________________
Karl-Liebknecht-Straße 145, 04277 Leipzig :: Fax: 0341 / 3076-5455 :: E-Mail: [email protected]
6 :: Buchmarktforschung
Büchermachen mit Perfektion
Der japanische Buchmarkt
Japan
Hauptstadt: Tokyo
Fläche: 377 835 km²
Einwohner: 126 Mio.
Anzahl der Buchhandlungen: ca. 15 000 (2014)
Jährlich veröffentlichte
Titel: 75 810 (2014)
Buch plus Japan gleich Manga? Von wegen!
Japan hat definitiv mehr zu bieten, als nur
Comics oder Fantasy-Bücher.
Hälfte aus reinen Buchverkäufen stammten.
Auch hier ist eine absteigende Tendenz sichtbar.
Der Buchhandel gestaltet sich im Land der
aufgehenden Sonne noch immer als lukratives Geschäft. Während in Deutschland die
Buchhandelsketten mit großen Ladenflächen
langsam abnehmen und man zu gemütlichen
bzw. kleinen Lokalen zurückkehrt, können die
japanischen Shops gar nicht groß und ausgefallen genug sein. Doch auch Japan musste einige herbe Rückschläge in der Buchwirtschaft
einstecken, vor allem nach der Katastrophe in
Fukushima im Jahr 2011.
Überblick: Die wichtigsten Verlage Japans
Bücher zwischen Reis und Tee
Die Ladengeschäfte in Japan sind meist sehr
weiträumig und hinter den Buchhandelsketten stecken namhafte Unternehmen. Etwa 15
000 Buchhandlungen sind in Japan zu finden,
allerdings sind von diesen nur ca. 5 000 im
Buchhändlerverband registriert.
Der Marktführer ist Kinokuniya, welcher im
Jahre 1927 seinen ersten Laden in Shinjuku,
Tokyo, eröffnete. Das Unternehmen besitzt
56 Shops in Japan und mehr als 80 in Übersee
wie z. B. Australien und den USA.
Der wohl wichtigste und größte Verlag Japans ist Shōgakukan, der 1922 von Take Oha
gegründet wurde. Er ist im Ausland vor allem
durch sein großes Sortiment an Mangas und
Manga-Magazinen bekannt. Neben diesen
werden auch Kinderbücher, Lexika und Enzyklopädien verlegt. Im Moment leitet Masahiro
Oha das Unternehmen.
1926 gründete der Shōgakukan Verlag den
Shūeisha Verlag, welcher mittlerweile ebenfalls zu einem der größten Verlage in Japan
gezählt wird. Seit 1949 ist der Verlag unabhängig und bestimmt selbst über sein Programm. Shūeisha verlegt neben Mangas und
Manga-Magazinen auch erotische Literatur
und gehört zu den Herausgebern der japanischen Ausgabe des Playboy-Magazins.
Verlage in der Krise
Der japanische Buchmarkt befindet sich mittlerweile seit mehreren Jahren in einer Krise
und steht stark unter Druck. Während die
japanischen Buchläden gute Umsatzzahlen
erwirtschaften, sieht es bei den Verlagen weniger gut aus. 1997 konnte Japan noch 4 612
Verlage verzeichnen, 15 Jahre später nur noch
3 676. Ein enormer Rückgang und die Tendenz: weiter abnehmend. Im Jahr 2011 teilte
der Verlegerverband mit, dass ein Umsatz
von umgerechnet 15,5 Milliarden Euro erwirtschaftet werden konnte. 2012 waren es
11,9 Milliarden Euro, wovon allerdings nur die
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
© Robert Sträter
Die Digitalisierung im Kampf mit Japan
Die japanischen Verlage haben lange Zeit gegen die Digitalisierung gekämpft. Die Japaner
sind zwar für ihre Vorliebe zu Technik und neuen Entwicklungen bekannt, allerdings konnten sich elektronische Lesegeräte und E-Books
anfangs nur schwer durchsetzen. Die Japaner
lesen vor allem ihre Mangas digital auf dem
Buchmarktforschung :: 7
Buchhandlungen in Japan sind sehr groß.
Verlieren sie dadurch ihre Übersichtlichkeit?
Zugegebenermaßen ja, aber man findet immer einen Service-Point, an dem man sich
über das Sortiment und verschiedene Angebote informieren kann. Außerdem gibt es auf
jeder Etage fachkräftiges Personal, welches
sich wirklich mit dem Sortiment auf der Etage
auskennt. Dadurch und auch durch die Service-Points wird einem schnell geholfen.
© Robert Sträter
Smartphone. Der Onlineshop Raketen wollte
diesen Aufschwung nutzen und brachte 2012
das erste elektronische Lesegerät, den KoboReader auf den japanischen Markt. Wenig später zog Amazon dann mit seinem Kindle nach
und nun gehen ca. 35 Prozent aller verkauften
E-Reader und Tablets auf das Konto der Amerikaner.
Bei den Verlagen kam der Umbruch etwas
später an. Sie mussten ihre Titel dann sehr
schnell ins elektronische Format konvertieren,
um den Anschluss nicht zu verlieren. Bis 2016
rechnet ICT Research & Consulting mit einem
digitalen Umsatz von umgerechnet knapp 1,4
Milliarden Euro.
Interview mit Robert Sträter
Der Leipziger ist Austauschstudent in Matsumoto, Nagano (Japan). Hier erzählt er, wie er
den japanischen Buchmarkt erlebt.
Als du das erste Mal eine Buchhandlung in
Japan betreten hast, welche Unterschiede
sind dir aufgefallen?
Als ich das erste Mal in einer Buchhandlung
war, ist mir vor allem aufgefallen, dass das
Angebot viel größer ist und auf mich schon
fast erdrückend wirkte. Die Menge ist wirklich
enorm im Gegensatz zu Deutschland. Außerdem sind die Buchhandlungen von außen etwas bunter und fallen deshalb viel mehr auf
als in Deutschland.
Hast du Preisunterschiede zwischen
Deutschland und Japan festgestellt?
Ja, japanische Bücher im Allgemeinen sind etwas preiswerter. Mir selbst ist es bei Fachliteratur und Lehrbüchern aufgefallen. Diese sind
hier im Durchschnitt fünf bis zehn Euro billiger. Bei Romanen ist es ein bisschen anders,
da es keine Taschenbücher gibt, sondern nur
feste Einbände. Allerdings sind die auch etwas
preiswerter im Gegensatz zu den deutschen
Angeboten. Taschenbücher werden hier nur
für Mangas angeboten und die sind wirklich
deutlich billiger als in Deutschland.
Die Digitalisierung ist mittlerweile in Japan
angekommen. Werden E-Reader und Tablets häufig verwendet oder setzen Japaner
noch auf die Tradition der Print-Variante?
E-Reader werden wenig bis gar nicht genutzt. In meinem Freundeskreis gab es sogar Leute, die E-Reader gar nicht kannten
und mich fragten, was das ist. Aber es gibt
Japaner, die sich Bücher auf das Smartphone laden und dort lesen, das sind vor
allem Mangas.
In Buchhandlungen werden E-Reader selbst
auch gar nicht angeboten. Die Werbung mit
E-Readern gilt als relativ schlecht, wodurch
das Produkt auch gar keine Aufmerksamkeit
bekommt. Japaner sind Traditionsmenschen
und werden, denke ich, lange Zeit noch beim
herkömmlichen Buch bleiben.
Leonarda Pfeiffer
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
8 :: Branche
Ratgeber, die das Denken verändern
Positive Gedanken. Negative Gedanken. Kannst du damit umgehen?
Es gibt eine Vielzahl an Büchern, die uns in
jeder Lebenslage oder -situation weiterhelfen sollen. Ganz egal ob Schule, Studium,
Kinder, Partnerschaft, Haushalt, Gesundheit
oder Ernährung, die Liste wird Tag für Tag
länger. Für alles gibt es einen passenden
Ratgeber. Sie helfen einem bei Problemen
und geben Tipps, um das alltägliche Leben
ein Stück weit zu verbessern.
Der momentane Trend in Sachen Ratgeber
tendiert in Richtung Gesundheit. Dabei dreht
es sich vor allem um Themen wie Ernährung,
Fitness, Entspannung und das allgemeine
körperliche Wohl. Täglich wird sich die Frage
gestellt, wie das eigene Leben verbessert werden kann, da durch Faktoren wie Arbeit, Haushalt, Familie oder Stress kaum mehr an das eigene Wohlbefinden gedacht wird. Zu alldem
zerbricht man sich über jede Kleinigkeit den
Kopf und erschwert sich somit das Leben. Dies
ist der Entstehungsprozess negativer Gedanken wie Verzweiflung oder Traurigkeit. Durch
zu viel Stress kommt es mitunter zu Burnouts
oder vergleichbaren Erkrankungen. Meistens
ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich damit
wirklich auseinanderzusetzen oder Zeit für
sich selbst zu nehmen. Um diesen Umstand
zu ändern und erst einmal einen Anfang zu
finden, um sich mit diesen Problemen zu beschäftigen, gibt es Selbsthilfe-Ratgeber.
Gesundheit für Körper & Seele
Zahlreiche Autoren beschäftigen sich mit diesen Themen, auch die Amerikanerin Louise L.
Hay. Sie schreibt über positive Selbstheilung,
womit sie erst nach ihrer Krebserkrankung
begann. So konnte sie am eigenen Leib erfahren, wie durch positives Denken das Leben
nachhaltig verbessert werden kann. Mittlerweile zählt sie zu den Vorreitern der allgemeinen Gesundheitslehre. Um ihre Werke herum
gründete sie auch ihr eigenes Verlagshaus mit
dem passenden Namen Hay House.
Aktivierung der Selbstheilungskräfte
Ihr Weltbestseller Gesundheit für Körper & Seele wurde zum meistverkauften Lebenshilfebuch der Welt. Dieses Werk entstand sowohl
aus eigenen Erfahrungen aus Workshops und
Seminaren, als auch aus dem Wunsch ihrer
Klienten, diese niederzuschreiben. Es geht
hierbei vor allem darum, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Das Buch ist so
konzipiert, als würde Louise Hay den Leser
selbst durch eine ihrer Sitzungen führen. Sie
rät jedoch dazu, das Buch erst einmal komplett durchzulesen, um im Anschluss mit den
entsprechenden Übungen Stück für Stück arbeiten zu können. Ziel des Buches ist es, durch
Übungen, Meditationen und Affirmationen
die eigene innere Balance wiederzufinden.
Denn wie Louise L. Hay selber sagt „Krankheit
ist nichts anderes als der Verlust der inneren
Harmonie und des Vertrauens zu uns selbst“.
Positives Denken und Verlustbewältigung
© Christine Oeser-Kindler
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Ihr neuestes Buch Heile dein Herz ist 2014 als
deutschsprachige Übersetzung erschienen.
Dieses hat sie zusammen mit dem Autor David Kessler geschrieben, der als internationaler Trauerexperte bekannt geworden ist und
selbst mehrere Bücher zu diesem Thema verfasst hat. Das Ziel bestand darin, das Wissen
Branche :: 9
Diogenes Autoren
auf der Leipziger Buchmesse
Foto: © Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag
von Louise Hay über die Kraft des positiven Denkens mit den Erfahrungen
David Kesslers zu vereinen. Aus diesem Grund behandelt das Buch vor
allem Wege zum Umgang mit Verlusten, egal ob diese aus einer Scheidung, dem Ende einer Beziehung oder dem Tod resultieren. Jedes dieser
Schicksale stellt eine Herausforderung dar, mit der man lernen muss umzugehen.
„Ein gebrochenes Herz ist auch ein offenes Herz“
Ratgeber als Hilfestellung
Louis L. Hay und David Kesslers betonen dabei stets, dass es sich bei dem
Buch nur um einen Selbsthilfe-Ratgeber handelt, welcher keine professionelle Hilfe ersetzen kann. Doch dafür sind Ratgeber eben da. Sie bieten
eine Hilfestellung bei Problemen und Anstoß zur Findung von Lösungsansätzen.
Christine Oeser-Kindler
Meir Shalev
Zwei
Bärinnen
Roman · Diogenes
Auge um Auge,
Zahn um Zahn –
eine erschütternde
Familiensaga des
israelischen Autors Meir Shalev
über Menschen,
die ihren Emotionen folgen.
464 S., Ln., € (D) 22.90
Auch als E-Book
Foto: © Alberto Venzago
Wenn Menschen Verluste erleiden, so empfinden sie Schmerz, was ganz
natürlich ist. Jedoch bedeutet es nicht, dass wir leiden müssen, so Louise
Hay und David Kesslers. Das Buch gliedert sich in drei Felder. Im ersten
Teil geht es darum, seine eigenen Gefühle wirklich fühlen zu lernen. Denn
meistens werden diese einfach beiseitegeschoben, weil es leichter zu sein
scheint. Oft ist man viel zu kritisch mit sich selbst und den eigenen Gefühlen. Dadurch werden sie unterdrückt und als Ballast mit sich herumgeschleppt. Nur wenn losgelassen wird, kann der Schmerz geheilt werden.
Im zweiten Feld müssen die alten Wunden betrachtet werden, da viele
Verletzungen nicht richtig verarbeitet werden. Wenn die Vergangenheit
immer wieder durchlebt wird, ist dies sehr schmerzhaft und unproduktiv.
Um den Heilungsprozess beginnen zu können, muss das eigene negative
Denkmuster verändert werden. Im letzten Feld sollen die verzerrten Gedanken positiv verändert werden. Um zu trauern wird das gegenwärtige
Denken angewandt. Damit ist gemeint, dass die Glaubensansätze durch
erlittene Verletzungen und Erfahrungen aus der Kindheit gefärbt sind.
Die Eltern bemühen sich natürlich nach bestem Wissen und Kräften ihre
Kinder gut zu erziehen, jedoch tragen diese ihr verzerrtes Denken aus der
eigenen Kindheit auch an sie weiter. Daraus bildet sich ein oft negativer
Dialog, welcher zu immer wiederkehrenden Gedanken führt. Bei diesem
geben wir uns die Schuld für alles, versinken in Selbstmitleid und glauben,
wir verdienten diesen Schmerz. Das verzerrte Denken muss überwunden werden und dies kann etwa durch die Hilfe positiver Affirmationen
geschehen. Darunter sind Aussagen zu verstehen, die Glaubensansätze
bekräftigen sollen. In diesem Buch wird gezeigt, wie durch positive Affirmationen die Trauer geheilt werden kann.
Zwei identische
Geldscheine.
Eine abgründige
Verschwörung.
Der neue
Roman von
Martin Suter –
hochaktuell und
atemberaubend.
Martin Suter
Montecristo
Roman · Diogenes
320 S., Ln., ca. € (D) 22.90
Auch als E-Book und Hörbuch
10 :: Branche
Was macht eigentlich...?
Sebastian Jonas: Controller aus Leidenschaft
Seit Sebastian Jonas 2004 das Studium
Buchhandel/Verlagswirtschaft abschloss,
arbeitet er bei Klett in Leipzig als Controller.
Dass der Job nicht so langweilig ist wie er oft
klingt, erzählt er im Gespräch mit der Leipziger Lerche.
© Sebastian Jonas
Sebastian Jonas
Jahrgang 1979, geboren
in Leipzig
1999 bis 2004
Studium Buchhandel/
Verlagswirtschaft an der
HTWK Leipzig
2004 ein knappes
Semester Wirtschaftsmathematik an der
Universität Leipzig
Seit Mai 2005 Bereichscontroller beim Ernst
Klett Verlag in Leipzig
Wie bist du an die HTWK gekommen und
wusstest du damals schon, wohin du willst?
Nein. Nach dem Abitur wollte ich Journalistik
studieren, das hat aber nicht geklappt. Weil
ich etwas im Verlagsbereich machen und
möglichst in Leipzig bleiben wollte, lag es
nahe, an die HTWK zu gehen. Je länger das
Studium ging, desto mehr haben mich betriebswirtschaftliche Inhalte interessiert.
Du hast bald nach dem Studium bei Klett
angefangen. Welche Aufgaben hast du?
Ich bin Verlagscontroller und kümmere mich
in den einzelnen Programmbereichen um die
betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Als
„interne Dienstleister“ geben wir sowohl der
Geschäftsführung als auch den Programmverantwortlichen möglichst aussagekräftige
Informationen zur Steuerung des Programms
und der Verlage an die Hand – dies passiert
bspw. in Form von klassischen Investitionsrechnungen der einzelnen Projekte, Budgetierung der Profitcenter, Plan-Ist-Vergleichen
sowie Monatsabschlussanalysen. Außerdem
gebe ich betriebswirtschaftliche InhouseSchulungen für künftige Führungskräfte und
kümmere mich um Kooperationsabrechnungen mit anderen Verlagen.
Das klingt viel. Wie gestaltet sich dein Arbeitsalltag? Kannst du danach abschalten?
Für gewöhnlich ja. Nur wenn die Budgets in
der Endfassung abgegeben werden, ist das
schwieriger. Schließlich richtet sich das Unternehmen nach meinen Ergebnissen. Das ist
kein Nine-to-five-Job. Regelmäßig fahre ich
nach Stuttgart, weil ich dort einen Bereich
und Projekte betreue. Das ist sehr arbeitsauf-
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
wändig, aber eben auch total abwechslungsreich.
Welche Besonderheiten hat das Controlling
in einem Schulbuchverlag?
Wichtig ist der passende Auftritt im entsprechenden Marktsegment. Sich ergänzende,
zum Zielmarkt passende Produkte werden
deshalb bei Klett immer als Projekteinheit auf
deren Wirtschaftlichkeit hin betrachtet. Die
ausreichende Rentabilität hängt dabei auch
von der Größe des gesamten Zielmarkts ab,
welche Produktformen mit welcher Ausstattung von den Kunden im jeweiligen Segment
nachgefragt und im Projektverbund betrachtet werden.
Welche Fähigkeiten brauchen Controller?
Man muss kein Mathematiker sein, aber eine
Zahlenaffinität ist wichtig. Wir sind keine Erbsenzähler. Es erfordert aber eine gewisse Genauigkeit, denn die Aussagen müssen verlässlich sein. Mit Excel und Access sollte man sich
auskennen. Den Umgang mit SAP lernt man
meist erst im Unternehmen.
Controlling ist trocken und der Controller
immer der Buhman. Sind dir die Vorurteile
schon mal begegnet?
Ich sitze nicht im dunklen Kämmerlein und
rechne endlos, sondern bin nah an den Projekten. Als Buhmann hat mich noch keiner
hingestellt. Als ich bei Klett eingestiegen bin,
habe ich die Abteilung mit anderen Kollegen
aufgebaut. Wir haben dabei den Wandel zu
einer projektbezogenen Investitionsbetrachtung vollzogen. Da gab es anfangs Skeptiker. Doch heute haben sich die Instrumente
durchgesetzt. Im Spannungsfeld zwischen
den Programmbereichen und Geschäftsleitung gilt es objektiv zu bleiben. Die richtigen
Schlüsse zu ziehen und Projekte ganzheitlich
zu betrachten, ist dabei besonders wichtig.
Das Interview führte Stephanie Hübner
springer-spektrum.de
Die Bibliothek der Ideen



Die wichtigsten Konzepte und prägenden Ideen aus Wissenschaft, Technik,
Kunst und Kultur
Jede Schlüsselidee auf zwei Doppelseiten
Leicht lesbar, unterhaltsam und informativ
Bisher 17 Bände – jeder Band nur € 16.99
M. Redfern
50 Schlüsselideen – Erde
J. Baker
50 Schlüsselideen – Physik
T. Crilly
50 Schlüsselideen – Mathematik
B. Dupré
50 Schlüsselideen – Philosophie
Ausführliche Infos unter springer-spektrum.de
A12825
12 :: Branche – Erfahrungsbericht
Endgame hat begonnen
Lesevergnügen mit globaler Schnitzeljagd
Der Endzeitroman Endgame: Die Auserwählten des US-Autors James Frey lässt
den Leser selbst an einer Science-FictionStory teilnehmen. Es ist der erste Band
einer Trilogie, erschienen am 7. Oktober
2014 gleichzeitig in 30 Ländern.
© Oetinger
Jeder Teil der Endgame-Trilogie enthält ein
Krypto-Rätsel, für dessen Lösung der Autor
einen Preis von jeweils 500 000 US-Dollar in
Goldmünzen ausgesetzt hat. Im Roman befinden sich Links und Hinweise, die kombiniert zu einem Schlüssel führen. Der Schlüssel
passt zu einem Schrank im Caesars Palace, in
dem die Goldmünzen deponiert sein sollen.
Um zahlreiche Leser zu mobilisieren, wird die
Werbetrommel kräftig gerührt. In München,
Frankfurt und Berlin finden Endgame-Events
statt. Dort kann sich der Leser für die exklusiven Zugänge registrieren, um am AugmentedReality-Mobile-Game aktiv mitspielen zu
können. E-Novellas sind erschienen, mit Hintergrundwissen zu den Charakteren wie z. B.
Chiyokos Mission. Zudem gibt es ein 128-seitiges Buch zum Buch mit geheimem Wissen
über Schauplätze, Mythen und Fakten von
Endgame. Nur echte Fans behalten da noch
einen Überblick. Um diese nonstop bei Laune zu halten, wird das Endgame-Universum
gepflegt mit YouTube-Videos, einer App und
Helden, die eigene Twitter-Accounts haben.
Klingt alles sehr aufregend. Ich mache es
mir erst einmal mit dem Buch auf dem Sofa
gemütlich, um zu sehen, ob mich auch das
Rätselfieber packt. Viel Zeit bleibt mir nicht,
denn schon bald muss ich mit dem Schlüssel
in Las Vegas vor dem Glasschrank stehen.
dem drohenden Weltuntergang. Die als Killermaschinen erzogenen Jugendlichen müssen neben dem Kampf ums Überleben drei
Schlüssel finden. Verursacher des Endzeit-Szenarios und Schiedsrichter des Spiels ist eine
fremde Macht, ob Gottheit oder Aliens, so genau weiß man das nicht. Actiongeladen ist der
Roman auf jeden Fall: Vom Zugunglück bis hin
zu Meteoriteneinschlägen ereignet sich alles.
Nun bin ich aber ein Fan sympathischer Charaktere, von denen ich mir ein genaues Bild
machen kann, einem Favoriten, mit dem ich
mitfiebern kann. Da bin ich bei zwölf Protagonisten leicht überfordert. Die Blickwinkel
auf die verschieden Charaktere wechseln
anfangs sehr oft und meist sind es auch nur
kurze Passagen. So fällt es mir schwer, die Figuren wirklich kennenzulernen. Im Laufe der
Story stehen nur noch eine Handvoll Spieler
wirklich im Mittelpunkt des Geschehens. Mit
diesen Figuren soll man nun sympathisieren.
Nur werde ich mit den platten Charakteren
nicht so richtig warm. Der gefühllose Rüpel
mit dem Bad-Boy-Image und die beliebte Abschlussballkönigin gehen gemeinsam auf die
Suche nach dem ersten Schlüssel. Das Buch
geizt nicht mit grausigen Details: „Die Haut
seines Kopfes sieht aus wie geriebener Käse,
und das Ohr ist weitgehend abgetrennt“. Zudem ist der Schreibstil des Autors sehr einfach, die Erzählweise wirkt etwas distanziert
und emotionslos und gewinnt damit auch
wenig an Tiefe. Eigentlich ist das aus meiner
Sicht schon das Todesurteil für einen Roman.
Wenn ich Action haben will, einfältige Charaktere und keine Emotionen, dann schaue ich
Mission Impossible.
Zwölf Spieler. Nur einer kommt durch.
„Was sein wird, wird sein.“
Die Story kommt dem Fantasy-Fan, nach Tribute von Panem, bekannt vor: Zwölf auserwählte Jugendliche, die gegeneinander um
Leben und Tod kämpfen. Wer am Ende von
Endgame überlebt, rettet sein ‚Geschlecht‘ vor
Von Beginn an ist mir klar, dass es schwierig
ist, der Geschichte zu folgen und parallel die
enthaltenen Rätsel zu lösen. Wo soll ich bei
der Vielzahl an Zahlen, Orten und Namen
nur anfangen? Ich wende mich als Erstes den
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Kryptorätseln als Anfänger
Dieser führt zu einem YouTube-Video: Father Crespi: The Gold Of The Ancient Aliens. So wie ich das verstehe, dreht es sich in dem Video um PräAstronautik. Das ist eine Pseudowissenschaft, die einer Theorie nachgeht,
welche besagt, dass Außerirdische in der Frühzeit der Menschheit die Erde
besucht und die Zivilisation mitgestaltet oder sie sogar erschaffen haben.
Vertreter dieser Theorie gehen davon aus, dass jener außerirdische Besuch
die Entwicklung von Technologie, Religion und Kultur auf der Erde beeinflusst hat. Auch in dem Roman spielen Aliens als Drahtzieher des Spiels
eine Rolle. Interessant, mehr aber auch nicht. Weitere der 53 Links gebe ich
vorerst nicht ein und wende mich dem Thema Krypto-Rätsel zu. So etwas
habe ich noch nie gemacht, darum google ich und lande bei „Kryptorätsel
für Anfänger“. Es folgt eine Definition: „Bei Kryptorätseln werden die Ziffern, die in den Rätseln vorkommen durch Buchstaben ersetzt, und zwar so,
dass gleiche Buchstaben gleiche Ziffern und unterschiedliche Buchstaben
unterschiedliche Ziffern bedeuten.“ Mit den ganzen Ziffern, die im Buch
vorkommen, stehe ich vor einer für mich unmöglichen Aufgabe. Damit bin
ich wohl nicht alleine. Auch andere Leser schreiben in ihren Rezensionen,
dass sie das Rätsel schlichtweg für unlösbar halten oder das Gewinnspiel
beim Lesen gänzlich außer Acht lassen. Das Kryptorätseln überlasse ich
den Gamern und Mathematikern unter uns und wünsche viel Glück.
Mit der Trilogie soll der Buchhandel unter den Gamern zahlreiche neue
Kunden generieren. Der Leser soll vom Sofa hochkommen und aktiv werden. Vielleicht gehen wir in Zukunft auch selbst auf die Jagd nach dem
Mörder des Krimis. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen: Interessant sind die Mythen und die vielen seltenen Orte. Die Aufmachung des
Buches ist sehr ansprechend: Der goldene Schutzumschlag und die zahlreichen Bilder machen es zu einem Hingucker. Sehenswert ist allemal auch
der Trailer Endgame The Calling und wir können gespannt sein auf den geplanten Endgame-Film, der 2016 folgen soll. Doch offensichtlich bin ich
kein Gamer. Nur ein Leser, der sich eine gute Story wünscht, interessante
Charaktere und das ganze Drumherum eigentlich nicht braucht.
Monique Eckart
Die Branche ist weiblich!
Das Netzwerk für Frauen
aus Buchhandel, Verlagen,
Agenturen und allen
anderen Arbeitsbereichen
rund ums Buch
BücherFrauen e. V.
c/o Seehausen + Sandberg
Merseburger Str. 5
10823 Berlin
Tel.: 030 - 78 71 55 98
Fax: 030 - 78 71 17 53
[email protected]
r
h
a
en
Links zu dem Kryptorätsel zu, die es im Buch geben soll. Aber wo finde ich
die? Ich suche nach Informationen im Internet. Nach einer Weile löse ich
mein erstes eigenes Rätsel: Die Links stehen ganz hinten im Buch. Ich tippe
also den ersten Link ein. Dieser führt zu einem Endgame-Symbol begleitet
von mystischer Musik. Okay, das war wohl zu erwarten. Mühsam tippe ich
den nächsten Link ein – wäre ein E-Book jetzt schön! Mit dem Link lande
ich bei kito.com/charts/livegold. Die Seite zeigt mir die Echtzeitpreise von
Gold aus New York an. Dieser Hinweis hilft nicht weiter. Also: nächster Link.
seit
J
5
2
www.buecherfrauen.de
14 :: Branche
Die digitale Zukunft des Gedruckten
Online- und Print-Redaktionen im Clinch
Print-Redaktionen generieren die Gelder für
neue digitale Konzepte, da Online-Inhalte
meist noch keine ausreichenden Gewinne
abwerfen.
Print-Redakteure sorgen sich, bald in Rente
geschickt zu werden, nachdem sie das „Baby
Online-Redaktion“ ausreichend groß gezogen haben. Ein Generationenwechsel, welcher
wohl nicht nötig ist, wenn die Verlage beides
gescheit unter einen Hut bekämen. Nur wie
integriert man zwei im Wesen so unterschiedliche Redaktionen?
Die Welt-Gruppe zum Beispiel plant und
schreibt alle Geschichten erst für den OnlineBereich, die besten Storys werden zudem in
den Zeitungen veröffentlicht. „Wir haben uns
entlang des Leserinteresses von ‚Print only‘
über ‚Online first‘ zu ‚Online to print‘ entwi-
ckelt“, so der Chefredakteur der Welt-Gruppe.
Im Falle des Nachrichtenmagazins Spiegel
sollte Wolfgang Büchner Print und Online unter
sich vereinen. Diese Misssion ist bekanntlich
gescheitert. Der Konflikt zwischen dem Spiegel
Chefredakteur und der Redaktion der PrintAusgabe führte letztendlich zum Rausschmiss
Büchners. Hintergrund der Meinungsverschiedenheit waren Pläne des Chefredakteurs alle
Print-Ressortleiter-Jobs neu auszuschreiben
und die Stellen neu zu besetzen. Die Umstellung des Erscheinungstermins sowie die Suche
nach einem Konzept für künftige Bezahlmodelle haben zusätzlich Unruhen in den Verlag
gebracht. Das zeigt uns: Ganz gleich wie stark
ein Krieger ist, ohne seine Indianer kann ein
Häuptling die Schlacht nicht gewinnen.
Monique Eckart
Ich mache dir ein Angebot, das kannst du
nicht ablehnen!
Neue Wohnung finden:
App runterladen,
Videochat lwb.de/chat
oder anrufen: 0341 - 99 20
Leipziger Wohnungs- und
Baugesellschaft mbH
Prager Straße 21, 04103 Leipzig
www.lwb.de, [email protected]
Spezial
Science Fiction
16 :: SPEZIAL
Eine Reise durch die Zeit
Die Geschichte der Science Fiction
Mit der Entwicklung des Fernrohrs wurde
der Mond erforscht und die Menschen begannen von Mondreisen und einer fernen
Welt zu träumen. Werke wie Somnium von
Johannes Kepler (1634), Micromégas von
Voltaire (1752) oder Jonathan Swift, der in
Gullivers Reisen (1726) fremde Völker und
Kulturen auf der Erde erkundet, werden als
erste Vorlagen der heutigen Science Fiction
angesehen.
der Science Fiction begann 1937 mit John W.
Campbell Jr., der Herausgeber von Astounding
wurde und dessen Themen meist Soziologie,
Psychologie und Politik behandelten. Er war
Verleger vieler erfolgreicher Autoren wie beispielsweise Isaac Asimov, Arthur C. Clarke und
Robert Heinlein. Insgesamt wurde die Science
Fiction weltweit sehr stark von US-Autoren
der Golden-Age-Zeit beeinflusst.
Die moderne Science Fiction beginnt
© fischerverlage.de
Im frühen 19. Jahrhundert begann vor allem
in Europa die Zeit der Science Fiction und damit die deutliche Herausbildung des eigentlichen Genres. Als Gründerin gilt Mary Shelley,
die mit ihrem Roman Frankenstein (1818) in
die Literaturgeschichte eingegangen ist. Andere wichtige Autoren sind Jules Verne, welcher wissenschaftlich-romantische Abenteuer
schrieb und H. G. Wells, der sich auf technischgesellschaftskritische Werke konzentrierte.
Von 1908 bis 1912 erschien in Berlin die erste
deutsche Science-Fiction-Heftromanserie Der
Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff.
Als 1957 die ersten vom Menschen geschaffenen Satelliten ins Weltall geschossen wurden, erlangte die Science Fiction ein großes
Interesse bei verschiedenen Lesern und es
kam zu einer großen Wende. Aber gerade
durch diese Fortschritte, begannen die Menschen immer mehr zu hinterfragen und der
innere Frieden wurde gestört. Erstmals wurde
die Science Fiction wirklich ernst genommen
und viele Leser waren der Meinung, dass die
Inhalte in den Geschichten über kurz oder
lang Realität werden könnten.
Scientifiction
Soft-Science-Fiction
Mit der Scientifiction kamen billig-wirkende
Magazine, so genannte Pulp-Magazine, auf
den Markt. Diese zeigen aufreißend-gestaltete Titelseiten mit scheußlichen Monstern,
die halbnackte und hilflose Frauen angreifen.
Pulp-Magazine gaben Autoren jahrzehntelang Gelegenheit, ihre unzähligen Kurzgeschichten zu drucken und durch ihre niedrigen Preise genau das Publikum zu erreichen,
das am empfänglichsten war. Kinder und Jugendliche waren in der damaligen Zeit am
meisten für futuristische Geschichten zu begeistern und wurden durch die neue Aufmachung nur noch mehr angelockt.
Neben der Zeit der Scientifiction und deren erfolgreichen Autoren gab es auch verschiedene Schriftsteller, die sich auf stilvollere
Werke konzentrierten. Die erste Aufwertung
1965 läutete Frank Herberts mit seinem
mehrbändigen Roman Der Wüstenplanet eine
neue Ära ein und erreichte eine sehr hohe
Leserschaft. Herberts Art von Science Fiction
behandelte meist weniger technische Sachverhalte und legte die Betonung stark auf
Regierungsformen und Menschen. Deshalb
bezeichnete man seine Werke als Soft-Science-Fiction. Ebenso wird auch Raumschiff
Enterprise (1966), im Original Star Trek, dessen
Debüt auf dem Höhepunkt des Weltraumfiebers erfolgte, manchmal zur Soft-Science-Fiction gezählt.
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Deutschsprachige Science Fiction
Urvater der deutschen Science-FictionRomane ist Kurd Laßwitz mit seinem 1897
SPEZIAL :: 17
erschienenen Roman Auf zwei Planeten. In
den 1920er und 1930er Jahren waren es
vor allem Paul Eugen Sieg und auch Hans
Dominik, die sich mit ihren technisch-wissenschaftlichen Zukunftsromanen an sehr
großer Beliebtheit bei der Leserschaft erfreuten. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat der
Österreicher und Wissenschaftler Herbert
W. Franke in Erscheinung, der Zukunftsromane wie Das Gedankennetz (1961) schrieb.
Am 8. September 1961 startete die Heftromanreihe Perry Rhodan, die seitdem ununterbrochen wöchentlich veröffentlicht
wird und eine treue Anhängerschaft besitzt.
Daneben gab es in der DDR das Autorenpaar Angela und Karlheinz Steinmüller, deren Werk Andymon – Eine Weltraum-Utopie
(1982) ein Klassiker der Science Fiction
in der DDR-Zeit ist.
Aktuelle Science-Fiction-Autoren
Seit dem 1995 preisgekrönten Roman Die
Haarteppichknüpfer von Andreas Eschbach
hat sich dieser zum bekanntesten, beliebtesten und auch von Kritikern am höchsten geschätzten Science-Fiction-Autor entwickelt.
Viele seiner Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und machen ihn somit auch
zu einem sehr geschätzten europäischen
Schriftsteller. Als bedeutender Autor ist auch
Frank Schätzing zu nennen, der mit seinen
umfangreichen und intensiv recherchierten
Wissenschaftsthrillern Der Schwarm (2005)
und Limit (2009) große Erfolge feiern kann.
Eine Verfilmung zu seinem ersten Bestseller
ist für dieses Jahr geplant.
Leonarda Pfeiffer
18 :: SPEZIAL
Wie die Fabel ein neues Gewand fand
Zeitgeist mit Worten des Phantastischen
Literatur ist nicht nur ein Mittel zur Unterhaltung der Menschen. Oft wurden und werden mit ihrer Hilfe bestehende politische
Systeme angeprangert oder den Menschen
gezeigt, auf welchem Weg sie sich befinden.
Ist Science Fiction damit eine neue Art von
Fabel? Auf jeden Fall nutzen Autoren das
Genre seit Jahrzehnten zum Aufzeigen von
Gefahren und Problemen in Regierungssystemen.
Eine der bekanntesten Systemkritiken in der
Science-Fiction-Literatur dürfte wohl George
Orwells Roman 1984 sein. In den drei Teilen
seines Werks beschreibt Orwell sehr anschaulich wie ein totalitärer Überwachungsstaat
alle Menschen, die in diesem leben, beeinflusst. Vom Alltag über den Widerstand bis hin
zu den Zuständen in der Besserungsanstalt
für Dissidenten, welche beinahe ironisch „Ministerium der Liebe“ genannt wird. Wie sehr
Orwell die Köpfe und Herzen erreicht, lässt
sich daran erkennen, dass der Begriff „großer
Bruder“ heute nicht weniger erschreckend
und abstoßend klingt, bringt man ihn mit
Staaten oder Überwachung in Verbindung.
Wüsste Orwell dass man in seiner einstigen
Heimatstadt London heute 90 Prozent des Tages von Überwachungskameras beobachtet
wird, er würde wohl über seine eigene Klarsicht erschrecken.
Der Schrecken der Insel
Als die Gebrüder Strugatzki ihren phantastischen Roman Die bewohnte Insel veröffentlichten, war ihnen dies eine Herzensangelegenheit. Denn nichts verachteten sie mehr als
den Faschismus und seinen zerstörerischen
Weg. So muss sich der Protagonist Maxim
Kammera, der aus einem System der Gleichberechtigung und Freiheit kommt, nach
einer Notlandung auf einer Welt zurechtfinden, welche sich im Zustand eines weltweiten Krieges befindet. In kürzester Zeit muss
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
er sich in einem faschistischen Staat, in dem
Gewalt und Propaganda herrschen, einfügen
und ein Mitläufer sein um zu überleben. Ein
schonungsloser, brutaler Blick, welcher dem
Leser keine andere Wahl lässt, als sich damit
auseinander zu setzen.
George Orwell © villiasgeirsson.com
Die gleichberechtigten Frauen
Vor nicht einmal 50 Jahren war es noch ein
übliches Bild, dass Männer sich zum Erholen
in Herrenclubs zurückzogen. Frauen war der
Zutritt dort streng untersagt. Als Autor Ira
Levin begann, den Roman Die Frauen von Stepford zu schreiben, war die Existenz solcher
Etablissements einer der Hauptgründe. Als
er 1972 fertiggestellt wurde, sorgte er in den
Männerclubs für einige Lacher. Schreibt er
doch über eine Frau, die versucht dem patriarchalischen Bild des Heimchens am Herd zu
entkommen. Dass die Männer ihr Ziel jedoch
mit allen – auch unmoralischen – Mitteln versuchen zu verhindern, sorgt für Spannung.
Nicht nur im Roman, sondern auch in der Gesellschaft. Doch genau das war wohl das Ziel.
Aufmerksamkeit erregen, ohne zu Hetzen.
Den Leser mit Unterhaltung anregen, sich aktiv mit der Politik und seiner Rolle im System
auseinanderzusetzen. So steckt zwischen den
Buchstaben oft mehr, als wir zuerst vermuten;
wie einst in den Fabeln.
Marcus Klöppel
SPEZIAL :: 19
Mensch vs. Maschine
Roboterjournalismus hält Einzug in die Redaktionen
Die Digitalisierung in der Verlagsbranche ist
nicht zu stoppen. Roboterjournalismus soll
schnell und effektiv können, was für Journalisten zeitaufwendig und ohne großen
Nutzen ist. Aber hält diese Art von „Journalismus“ was sie verspricht?
Hinter Roboterjournalismus verbirgt sich Software, die mit Hilfe eines Algorithmus selbstständig Texte, Tabellen oder Auswertungen
erstellt. Richtig programmiert kann der erstellte Content weltweit eingesetzt werden,
da eine Übersetzung in viele Sprachen automatisch erfolgt. Beliebt ist dies zum Beispiel
bei Sport und Wetter, Geschäftsberichten von
Unternehmen und Beschreibungen von Restaurants oder Kleidung.
© Maggy Kleinichen
Die Software Quakebot, programmiert von
dem Journalisten Ken Schwencke, schreibt
beispielsweise für die L. A. Times Meldungen
über Erdbeben und stellt diese im Content
Management System zur Verfügung. Zudem
betreibt die Times einen Blog, der über Mord
und Totschlag in Los Angeles County berichtet – die Texte werden von einem Algorithmus erstellt. Die Nachrichtenagentur AP nutzt
teilweise Roboterjournalismus und auch die
Berliner Morgenpost experimentiert. Über die
Feinstaubbelastung soll künftig ein Computer berichten. Die Kommunikationsagentur
Aexea hat sich auf den Bereich des Datenjournalismus spezialisiert und textet für Anwen-
dungen im Online-Handel. Computer erstellen mit einer entsprechenden Datenquelle
heute 3,6 Millionen Texte pro Tag.
Was Roboterjournalismus kann
Roboterjournalismus schließt die automatische Recherche im Internet mit ein. Inzwischen gibt es Firmen, die sich mit effektivem
Scannen und Filtern von Informationen aus
dem Internet beschäftigen. So zum Beispiel
das deutsche Start-up Tame, gegründet 2012
u. a. von Krautreporter Frederik Fischer. In
einem Interview gegenüber dem Deutschlandfunk zeigte sich Fischer fasziniert vom so
genannten „Machine learning“, da Computer
mit der Zeit in der Lage sind, aus den Informationen komplexe und abwechslungsreiche
Texte zu erstellen. Aber ist das wirklich Journalismus? Davon kann wohl kaum die Rede
sein, da zumeist Textbausteine in vorgefertigte Raster eingesetzt werden. Ebenfalls versagt
die Software bei der Einordnung von Daten
oder Zukunftsprognosen und Menschen können nur von Menschen interviewt werden.
Warum Journalisten solch eine Software
entwickeln, hat einen pragmatischen Hintergrund: Rechner erstellen schneller Texte, die
von Menschen keine hochqualifizierte Arbeit
abverlangen. Das schafft freie Ressourcen
für fundierte Recherchen zu anderen Artikeln. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass
das Ausmaß einer solchen Entwicklung noch
nicht klar abzuschätzen ist. Was jetzt für zeitaufwendige und aus Sicht der Journalisten
langweilige Beiträge genutzt wird, könnte die
unter Kostendruck stehenden Redaktionen
dazu anhalten, bald auf teure menschliche
Arbeitskraft zu verzichten. Wenn Roboterjournalismus jedoch tatsächlich nur dazu genutzt
wird, den Journalisten den Rücken für leidenschaftliche Reportagen freizuhalten, können
wir uns auf die Zukunft freuen.
Maggy Kleinichen
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
20 :: SPEZIAL
Perry Rhodan
Von der nahen in die ferne Zukunft
Es ist der 19. Juni 1971. Wir befinden uns
mitten im Kalten Krieg. Die Supermächte Sowjetunion und USA befinden sich im
eisernen Wettstreit miteinander. Die amerikanische Rakete STARDUST unternimmt
die erste bemannte Mondlandung. Die gemachte Entdeckung verändert die Menschheitsgeschichte für immer: Wir sind nicht
allein in den Weiten des Raums.
Ihr meint, dies sei nie passiert? Es wurde kein
Raumschiff einer nichtmenschlichen Spezies
auf dem Mond erblickt? Nun, ihr habt Recht
– aber es hätte ebenso gut passieren können.
Diesen Standpunkt vertritt die Heftromanreihe Perry Rhodan, bevor sie den Leser in eine
Zukunft entführt, die durch Entdeckungen,
Fortschritt und Konflikte geprägt ist.
© Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt.Illustration: (c) Johnny Bruck
Perry Rhodan erschien erstmalig am 8. September 1961. In Unternehmen Stardust, geschrieben von K. H. Scheer, startete die Reihe mit der Mondlandung Perry Rhodans in
der nahen Zukunft der 70er Jahre des 20.
Jahrhunderts. Noch heute, nach über 50 Jahren und 2 700 Ausgaben, kann der Leser die
Abenteuer des namensgebenden Hauptcharakters mitverfolgen. War uns dieser aber zu
Beginn „nur“ zehn Jahre voraus und somit in
greifbarer Nähe, lassen die über 3 000 Jahre,
die mittlerweile zwischen ihm und uns liegen, die fantastischsten Szenarien zu. Perry
war Entdecker, Kämpfer gegen fremdartige
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Invasoren, Anführer der Menschheit und er
bewegte wortwörtlich ganze Planeten. Mit
der Hilfe von Zellaktivatoren, Geräten, die nahezu Untersterblichkeit verleihen, was es ihm
und einigen Wegbegleitern ermöglichte, die
Jahrtausende zu überdauern. Es gelang somit, einen Charakter zu etablieren, dem man
durch Zeiten des stetigen Wandels folgen und
zu dem man eine Beziehung aufbauen kann.
Dies ist bewundernswert, da sich nur wenige
literarische Figuren über so viele Jahre halten
konnten.
Ein Weggefährte durch die Millenien
Mehrere Generationen kennen und verbinden Zukunftsvisionen und Abenteuer mit
Perry Rhodan so, wie sie Detektivarbeit mit
Sherlock Holmes gleichsetzen. Zum anderen
ist es aber ein beinahe notwendiger Kniff um
zu gewährleisten, dass der Leser die fortlaufende Geschichte verstehen kann. Das Universum der Heftromane ist technologisch und in
mancher Hinsicht auch kulturell so weit von
unserem entfernt, dass stetig wechselnde
Hauptcharaktere ein Verständnis nahezu unmöglich machen würden. Man müsste über
mehrere Ausgaben erst den „Neuen“ kennenlernen, sich in diesen langsam hineinversetzen, ehe man sich gezielt mit den äußeren Faktoren auseinandersetzen könnte.
Auf Dauer wäre dies eine anstrengende und
ermüdende Tätigkeit, die einige Leser durch
unliebsame Hauptdarsteller verscheuchen
würde. Gleichermaßen wären sprichwörtliche
Klone Perrys, biologisch oder literarisch, langweilig. Nun, da man aber dem „Alten“ fünf
Jahrzehnte über die Schulter sehen konnte,
kann man sich vollkommen auf Geschichte
und Auseinandersetzungen einlassen. Perrys
Persönlichkeit ist für diese Rolle wie gemacht.
Sein trockener Humor hält den Leser bei Laune, sein logisches Denkvermögen lässt sein
Überleben plausibel erscheinen und seine
Eigenschaft, sich schnell an neue Situationen
SPEZIAL :: 21
anzupassen, erlaubt plötzliche Szenenwechsel an denen unflexiblere Charaktere zerbrechen würden. Dies ist auch gut so, denn die
bloße Auflistung der Geschehnisse reicht aus,
um Schwindelgefühle zu bereiten.
Ein galaxienumspannendes Angebot
Die Pabel-Moewig Verlag KG, momentaner
Herausgeber der Heftromanreihe, beweist
nicht nur beim Hauptcharakter ein geschicktes Händchen. Der Umgang mit dem Universum, dessen Vermarktung und die Interaktion
mit den Fans ist beeindruckend. Neben der
Hauptreihe existieren die Atlan-Heftreihe,
Sammelbände, Spiele, Taschen- und Hörbücher sowie seit 2011 die Reihe Perry Rhodan
Neo. Diese ist insofern eine Besonderheit,
da sie einen Relaunch darstellt, aber die ur-
sprüngliche Heftreihe nicht ersetzt. Sie läuft
parallel zu dieser, ohne sie zu beeinflussen,
und stellt eine moderne Fassung des Originals dar. So beginnt jene nicht 1971 mit der
ersten Mondlandung, sondern 2036 mit einer
späteren Mondlandung. Auf dieser Grundlage entstehen neue Perspektiven, Konflikte,
Charaktere und Handlungsverläufe, die aufzeigen, dass es sich nicht um ein „Melken des
Namens“ sondern einen eigenständigen Kosmos dreht. Das umfangreiche Angebot zeigt,
dass es Wege gibt, wie sich ein Verlag erfolgreich auf eine Zeit der technischen Umbrüche
einstellen kann, ohne inhaltliche Einbußen
hinzunehmen. Es würde mich daher kaum
verwundern, wenn man Perry Rhodan noch
viele Jahre auf seinen Reisen begleiten kann.
Jonas Jorek
Beatliteratur im MaroVerlag
William S. Burroughs
John C. Holmes
Karl O. Paetel (Hrsg.)
LeRoi Jones
DIE ALTEN
FILME
DER
SAXOPHONIST
BEAT:
DIE ANTHOLOGIE
SCHWARZE
MUSIK
13 Stories wie kleine Bomben,
abgeworfen im Hirn des Lesers.
Jede Geschichte verweigert
Gewissheit, verhindert einfaches
»Ist-schonrecht«-Sagen und
lässt die Beunruhigung wachsen.
Wer Charlie Parker hört, sollte John C.
Holmes lesen. Sein Schlüsselroman
feiert den Bebop, die insolente Sprache
des nächtlichen Jazz, eine Musik, die,
kaum zur Kunst erwachsen, schon wieder ins menschliche Abseits driftete.
Die legendäre Anthologie der amerikanischen BEAT-Szene. Mit Beiträgen
unter anderem von: Jack Kerouac,
William S. Burroughs, Garry Snyder,
Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti,
Neal Cassady, Robert Creely, uvm.
Eine der aufregendsten Epochen des
Jazz, die frühen sechziger Jahre, werden
in LeRoi Jones Buch wieder lebendig.
Eine wilde Mischung aus Essays,
Reportagen, Plattenbesprechungen,
Porträts und Interviews.
Übersetzt von Carl Weissner
132 Seiten · Broschur · 11 € (D)
ISBN 978-3-87512-228-2
Übersetzt v. H. Dölvers und W. Burkhardt
204 Seiten · Broschur · 14 € (D)
ISBN 978-3-87512-220-6
Übersetzt von Willi Anders
304 Seiten · Broschur · 16 € (D)
ISBN 978-3-87512-081-3
Übersetzt von Marianne Dommermuth
236 Seiten · Broschur · 14 € (D)
ISBN 978-3-87512-223-7
MaroVerlag · Zirbelstraße 57a · 86154 Augsburg · [email protected] · www.maroverlag.de
Unabhängiger Kleinverlag seit 1969
22 :: SPEZIAL
Das Star-Wars-Universum
Wie die Kultmarke in der Buchbranche heute noch vermarktet wird
Da schlendert man nichts ahnend auf der
Frankfurter Buchmesse durch Halle 3 und
plötzlich steht Darth Vader höchstpersönlich vor einem. Nach dem ersten Schreck
sieht man, wie sich ein paar Meter weiter
etwa 15 andere Gestalten der Weltraumsaga
um ein paar Regale tummeln.
© Dorling Kindersley
Es handelt sich um den Stand von Dorling
Kindersley, ein Verlag, der seit 2013 jährlich
den Star Wars Reads Day in Deutschland
initiiert. Letztes Jahr fand dieser Tag, der zur
Leseförderung von Kindern beitragen soll,
am Buchmessesamstag statt. Über 150 Buchhandlungen, zahlreiche Bibliotheken und
auch Schulen nahmen in Deutschland an
der Aktion teil. Vielerorts wurde die Veranstaltung eifrig beworben und viel Aufwand
betrieben. In einer Mülheimer Buchhandlung
wurde beispielsweise aus den Star-WarsBüchern vorgelesen, Gebäck mit Motiven
der Science-Fiction-Saga und als Getränk
„Yoda-Soda“ angeboten.
Star-Wars-Sachbücher sind Bestseller
Man sieht an solchen Aktionen, dass der Bann
der Weltraumsaga, deren erster Teil 1977 die
Kinos füllte, noch immer ungebrochen ist.
Der Aktionstag erfreute sich ebenso wie der
Stand auf der Frankfurter Buchmesse großer
Beliebtheit. Dorling Kindersley konnte im Jahr
2013, unter anderem dank ihres bereits 38 Bücher umfassenden Star-Wars-Programms, ein
Umsatzplus von fast 15 Prozent verzeichnen.
Die Star-Wars-Titel des Verlags belegen oft
Spitzenplätze in den Sachbuchbestenlisten
für Kinder- und Jugendbücher. Die Leiterin
der Öffentlichkeitsarbeit bei Dorling Kindersley, hebt in Interviews stets die lesefördernde
Wirkung solcher Themen hervor. Der Fakt,
dass gerade Jungen sich oft mehr für Sachbücher als für Romane interessieren, gibt ihr
recht. Dorling Kindersley ist bei Weitem nicht
der einzige deutsche Verlag, der versucht,
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
mit der Thematik Leser zu gewinnen. Auf der
Buchmesse finden sich auch von Blanvalet,
Oetinger, Bastei Lübbe und Ravensburger Bücher und von Heye Kalender der Serie an den
Ständen. Auch Non-Books wie kleine Figuren,
Kartenspiele oder Schreibwaren liegen heutzutage in den Auslagen der Buchhandlungen.
Selbst der edle Notizbuchhersteller Moleskine
schreckt nicht vor der Weltraum-Thematik zurück: Für das Jahr 2014 gab es eine Star-WarsSonderausgabe.
Die Vielfalt der Merchandising-Produkte
Der Star-Wars-Kult kennt keine Produktgrenzen: Was bei den Filmen begann und mit den
Büchern weiterging, gipfelt jetzt in Schulranzen, Federtaschen, Lego-Figuren und riesigen
Fanveranstaltungen. Die Kuriositäten dieser
Thematik sind anscheinend endlos: So baute
ein amerikanischer Tüftler kürzlich ein funktionierendes Laserschwert nach. Außerdem
wird seit 1982 eine Star-Wars-Convention in
Deutschland organisiert, ein kleiner Inselstaat im Pazifik brachte vor ein paar Jahren
Star-Wars-Münzen heraus und ein SoftwareEntwickler machte sich die Mühe, alle gesprochenen Wörter aus dem ersten Film alphabetisch zu sortieren. Er kam zu der spektakulären
Erkenntnis, dass in dem Film 11 684 Wörter
gesprochen werden.
Das Forbes Magazine schätzte 2005 die Einnahmen durch Merchandising der Saga auf
etwa 20 Milliarden US-Dollar. Damit ist Star
Wars das finanziell erfolgreichste Filmprojekt
aller Zeiten. Besonders in der Buchbranche
sind Lizenzen zu der mittlerweile 38 Jahre alten Geschichte heiße Ware: Erst kürzlich kam
ein neues Buch mit dem Titel „Phänomen
Star Wars: Macht, Religion und Gesellschaft
in einem Science Ficiton-Universum“ heraus.
Doch neben solchen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen gibt es mittlerweile auch
Bilderbücher, Spiele-Apps und Lexika zu dem
Thema. Unnötig zu erwähnen, dass es alle äl-
SPEZIAL :: 23
teren Romane schon als E-Books gibt und bei
Weltbild im Onlineshop auch gleich die LegoFiguren präsentiert werden. Dem Hersteller
Lego verhalfen die Lizenzen von Star Wars zu
neuem Aufschwung: Die kleinen Science-Fiction-Figuren gehören seit Jahren zu den Bestsellern des, noch 2004 nahe an der Insolvenz
stehenden, Unternehmens.
Hello Kitty oder Star Wars?
Hauptsächlich Jungen im Alter von sechs
bis zwölf Jahren begeistern sich für die Kultmarke Star Wars. Während die Non-Books
für Mädchen im Buchhandel mit glitzernden
Hello-Kitty-Motiven ausgestattet sind, regen
Gefahren signalisierende Motive, so sagen
Experten, in besonderem Maße die Fantasie
von Jungen in diesem Alter an. Die Faszina-
tion von Dystopien aus der Science-Fiction-Welt lässt aber auch viele Erwachsene
nicht los.
Eine Welt zwischen Kindergartenkindern,
die schon mit einem breiten Wissen über
die Science-Fiction-Saga nach Hause kommen, und erwachsenen Sammlern, die alle
im Handel erhältlichen Lego-Figuren besitzen: Star Wars ist und bleibt ein Universum im wahrsten Sinne des Wortes. Die
Buchbranche will dieses Interesse nutzen,
daran verdienen und nebenbei auch noch
Lesemuffel begeistern. Dieses Jahr kommt
übrigens der siebte Film der Saga ins Kino. Da
kann man ja nur gespannt sein, wer einem auf
der nächsten Frankfurter Buchmesse über den
Weg läuft!
Jana Kapfer
Ideen abonnieren!
BuchMarkt: Jeden Monat Ideen, Hintergründe,
Praxistipps, Trends und Personalia – damit Sie
immer auf dem neuesten Stand sind und wissen,
was in der Branche passiert!
Bestellen Sie das kostenlose BuchMarkt Mini-Abo
auf www.buchmarkt.de oder Ihr persönliches
Probeexemplar per Mail an [email protected].
Das Ideenmagazin für den Buchhandel
ko 3 Mo
ste
nlo nate
les s Pro
en
be
Sperberweg 4a · 40668 Meerbusch
Tel.: 0 21 50/91 91 -37
Fax: 0 21 50/91 91 -91
E-Mail: [email protected]
24 :: SPEZIAL
Panem fordert seinen Tribut
Vergleich zwischen einem Film und einem halben Buch
Dass es zu einem gewinnbringenden Trend
geworden ist, den letzten Teil einer Buchreihe in zwei Filme zu teilen, ist kein Geheimnis mehr. Dennoch stellt sich die Frage
nach der Sinnhaftigkeit dieser Teilung. Und
warum ist es immer das letzte Buch, dem ein
Anfang und ein Ende, aber kein Zusammenhang gegönnt ist?
© Lionsgate
Die Tribute von Panem – Mockingjay Part 1 ist
ein Film von zwei Stunden Länge und basiert auf Teil 3 der Science-Fiction-Buchreihe
von Suzanne Collins. Während die ersten
beiden Teile sich vom Setting her sehr ähnlich und gleichermaßen spannend waren,
kommt der dritte Film mit neuem Schauplatz, anderer Grundstimmung und weniger
actiongeladen daher.
Stimmung vs. Spannung
Was dem Buch als rundem Gesamtpaket zu
eigen ist, fehlt einem Film, der nur die erste
Hälfte wiedergibt, gezwungenermaßen: Es
geht kein richtiger Spannungsaufbau von
statten. Der Höhepunkt des Romans kommt
nach dem Ende des ersten Films, weshalb
Mockingjay Part 1 auch auf den Zuschauer wie das wirkt, was er funktionell darstellt:
der Übergang zum großen Finale. Im Buch
werden die beiden Actionszenen der ersten
Hälfte wie kleine Höhepunkte dargestellt.
Von der Gesamthandlung her gesehen sind
sie das auch. Dem Film jedoch ist der Versuch anzumerken, der nicht auserzählten
Geschichte einen größeren Höhepunkt hinzuzudichten. Anzuerkennen ist, dass es die
Produzenten hier schaffen, die Zuschauer
gespannt mitfiebern zu lassen.
Außerdem wurde die Anfangsstimmung
der Geschichte gelungen eingefangen. Die
Verzweiflung und Schuldgefühle der Protagonistin Katniss sowie die eintönige Lebensweise in ihrer neuen Umgebung werden authentisch dargestellt.
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Filmische Qualität vs. ungenutzte erzählerische Potenziale
Schon in den ersten beiden Teilen haben der
Soundtrack und die Umsetzung der Buchreihe in lebendige Bilder überzeugt. Dies ist
auch im aktuellen Streifen gelungen. Ebenso
hat der Cast mit schauspielerischer Fertigkeit
brilliert, die jedoch durch die eingeschränkte Erzählperspektive zu wenig zum Einsatz
kommen konnte. Da die Trilogie aus Sicht der
Hauptfigur geschrieben ist, hätte gerade der
Film die Möglichkeit gehabt, noch andere
Charaktere näher zu beleuchten. Gleichzeitig
wird die Chance verpasst, Katniss‘ Gedankengänge besser nachzuvollziehen.
Was im Film eher gelingt als im Buch, ist die
Darstellung der Revolution im Land. Sowohl
die filmische Umsetzung, als auch die literarische Grundlage sind episodenhaft aufgebaut, nicht so geradlinig zusammenhängend
erzählt wie die Vorgänger. Dadurch entsteht
die Möglichkeit, Szenen des Widerstands zu
verbildlichen, die im Roman nur beiläufig erwähnt werden. An diesen Stellen kommt tatsächlich ein Gefühl von Zusammenhalt und
Umbruch auf.
Kein Fazit
Wenn man als Kinobesucher den Zusammenhang vom zweiten Teil zum Finale verstehen will, ist es notwendig, sich Mockingjay
Part 1 anzuschauen. Der Film überträgt die
Brutalität der Hungerspiele in die alltägliche
Welt. Dadurch ist er anders als die vorangegangenen Streifen, setzt die Handlung
aber dennoch sinnvoll fort. Der Vorteil des
Buches ist auch ohne Rezension klar ersichtlich: Der Leser kann nahtlos das nächste Kapitel aufschlagen, der Zuschauer muss ein
Jahr darauf warten.
Sabrina Wistuba
SPEZIAL :: 25
Von früher und heute
Wie Science Fiction in die Zukunft sieht
Nichts von dem, was ein Mensch sich vorstellen kann, ist unmöglich. Schon immer
schreiben Autoren über Dinge, welche zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung als unmöglich betrachtet wurden.
Niemand dachte auch nur einen Augenblick,
dass Johannes Keplers Somnium jemals Realität werden könnte. Zu abstrus, beinahe bizarr
wirkte die Vorstellung, dass ein Mensch den
Mond betritt. Doch am 21. Juli 1969 betrat
Neil Armstrong als erster Mensch den Mond;
zwar mit deutlich weniger Magie als Kepler
in seinem Werk, jedoch wohl nicht weniger
stolz. Doch ist dies nur ein kleines Beispiel
für die mutigen Vorhersagen von ScienceFiction-Autoren.
Gestern Fantasie, heute Realität
Auch weniger monumentale Entwicklungen
wurden bereits erahnt. 1888 war für Edward
Bellamy klar, dass wir im Jahr 2000 mit dünnen Karten bezahlen werden, anstatt mit
Geld. Dies war das erste Mal, dass das Prinzip
einer Kreditkarte gedanklich auftauchte. Ray
Bradboury wäre heute wohl ein reicher Mann,
wenn er seine Idee von kleinen Knöpfen im
Ohr, mit welchen die Menschen Musik hören,
hätte vermarkten können. Doch als er im Jahr
1953 seinen Science Fiction Roman Fahrenheit 451 veröffentlichte, war es technisch noch
nicht denkbar, ein solch winziges Ausgabegerät zu bauen. Erst recht nicht für die breite
Isaac Asimov © vandahlsquizblogg.blogspot.de
Masse. Das Buch The Machine Stops zeigt uns
zu guter Letzt, dass auch gesellschaftliche Vordenker unter den Autoren vertreten sind. E. M.
Forster beschrieb bereits 51 Jahre vor der Einführung der Großraumbüros riesige Räume,
in welchen die Menschen in kleinen raumteilenden Boxen ihrer Verwaltungsarbeit nachgingen. Isoliert von anderen Mitarbeitern, um
sich absolut auf ihre Tätigkeit konzentrieren zu
können.
Isaac Asimov: der Herr der Vordenker
Vor gut 50 Jahren verfasste der Autor und Wissenschaftler Isaac Asimov, welcher über 500
Bücher schrieb, einen Artikel für die New York
Times. Der Titel Besuch der Weltausstellung
2014. Darin beschreibt er seine Vorstellungen
vom Jahr 2014. Viele davon sind für uns heute
so gewöhnlich, dass ein Wegdenken unmöglich scheint. Mit zwei Vorhersagen hat er einen beinahe beängstigend präzisen Weitblick
bewiesen. „Ein Bildschirm kann nicht nur dafür genutzt werden, den Gesprächspartner
beim Telefonat zu sehen. Man kann mit seiner Hilfe auch Dokumente und Fotos einsehen und Passagen aus Büchern lesen.“ Damit
lässt sich sowohl die neue Fernsehgeneration der Smart-TVs als auch jegliche Art von
Smartphone und Tablet abdecken. Ebenfalls
sehr zutreffend ist seine Einschätzung von
unserem Verhältnis zu Robotern. Asimov beschrieb es folgendermaßen: „Roboter werden
2014 weder verbreitet noch sehr gut sein,
aber sie werden existieren.“ Eine Aussage, welcher wohl niemand ernstlich widersprechen
könnte. Eine seiner schönsten jedoch noch
nicht verwirklichten Prophezeiungen lautet,
„Wir werden in einer Gesellschaft der ‚ungewollten Freizeit’ leben“ und „Das ruhmvollste
Wort unseres Vokabulars wird ‚Arbeit’ sein!“.
Noch sind wir nicht soweit, aber vielleicht in
50 Jahren?
Marcus Klöppel
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
26 :: SPEZIAL
Alpha & Omega
Ein Gespräch mit Autor Markus Orths in Frankfurt
Markus Orths ist Autor eines ungewöhnlichen Romans, der die Literaturkritiker
beschäftigt. Sein Buch Alpha & Omega,
Apokalypse für Anfänger ist deshalb so ungewöhnlich, weil es sich keinem Genre eindeutig zuordnen lässt.
© Schöfling & Co.
Schöffling & Co.
528 Seiten, Hardcover
24,95 €
ISBN-13: 978-3-89561-473-6
Es geht um… alles und nichts. Um Vergangenheit und Zukunft. Um Germanys Next Topmodel, einen hohlen Hund, ungleiche Zwillinge,
deren Liebe zueinander über die adoptiv-geschwisterliche Verbindung hinaus geht, einen
schwulen Buddha, ein zeitreisendes Quadrupel-Hirn und um ein Schwarzes Loch, das die
Erde zu verschlingen droht, womit nur einige
Kuriositäten genannt sind. Obwohl die Einzelteile des Romans unvereinbar scheinen, fügt
Orths sie auf wundersame Weise zusammen.
Auf der Frankfurter Buchmesse hatte die Leipziger Lerche Gelegenheit den Autor zu treffen.
Herr Orths, Ihre zentrale Romanfigur Elias
Zimmermann ist Zeitreisender. Wenn Sie in
der Zeit reisen könnten, ginge es für Sie vor
oder zurück?
Auf jeden Fall vor. Ich wäre neugierig auf das
Weltgeschehen in der Zukunft. Nicht auf meinen eigenen Werdegang, nein, aber auf die
Entwicklung der Welt im Gesamten.
Wie ist es zu diesem komplexen Buch gekommen? Hatten Sie einen Plan oder haben
Sie einfach drauflos geschrieben?
Bis zum dritten Teil lief alles nach Plan. Aber
dann tauchte der schwule Buddha Tashi
Tengrit auf und ich habe komplett die Kontrolle verloren. Im wahrsten Sinne des Wortes
habe ich mich dann mitreißen lassen vom Geschehen.
Religion spielt zum Beginn des Buches eine
wichtige Rolle. Wie sind Sie auf die Diskussion gekommen? Sind Sie eher Atheist-Kolja
oder Esoterik-Bitch?
Ich wäre eher der Atheist Kolja, er hat am mei-
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
sten Ähnlichkeit mit mir. Wir wurden beide
katholisch erzogen und haben uns mit 19,
20 von der Kirche abgewandt. Ich glaube an
keinen Gott. Es gibt viel Rätselhaftes, das die
Menschen beschäftigt. Religion und Esoterik
versuchen irgendwie Licht ins Dunkle zu bringen. Beides ist nicht meines.
Der Roman geht zum Teil recht tief in die
Physik hinein, die Sie für den Leser verständlich und einfach schildern. Haben Sie
viel recherchiert?
Ja, die physikalischen Grundlagen habe ich
mir angelesen und dazu sehr viel Recherche
betrieben. Grundidee war das schwarze Loch
und die Bedrohung der Welt durch dasselbe,
dazu brauchte ich viel Hintergrundwissen.
Sie haben mit dem Einfügen einiger Links
ein durchaus multimediales Werk geschaffen, denn auch wenn es für die Handlung
nicht zwingend ist, hilft das Nachschlagen
doch manche Bemerkungen zu verstehen.
War das Ihre Idee oder hat Sie Ihr Verlag darauf gebracht?
Das war meine Idee. Ich fand es schön, für
durchaus verrückte Dinge unserer Welt den
einen oder anderen Beleg im Buch gleich
mitzuliefern. Ebenso wollte ich den Leser
verwirren bezüglich der Figur des Künstlers
Matthias Schamp. Den gibt’s nämlich wirklich. Das wurde von dem einen oder anderen Leser gar nicht geglaubt. Außerdem gibt
es einige versteckte und offene Zitate in
dem Buch, z. B. Dostojewski, Melville, Breton.
Diese habe ich auf der Homepage alle mit
Quelle angegeben.
Wie lief die Arbeit an Alpha & Omega im Vergleich zu Ihren anderen Büchern?
Es ist ein sehr umfangreiches Buch, in das die
Erfahrungen meiner ersten Bücher eingeflossen sind. Bisher hat mir kein anderes Buch, bis
auf Lehrerzimmer und Hirngespinste vielleicht,
so viel Spaß beim Schreiben bereitet.
SPEZIAL :: 27
E-Book oder physisches Buch?
Richtiges Buch. Aber ich habe nichts gegen
E-Books. In vielen Hinsichten ist dies eine sehr
sinnvolle Ergänzung.
Markus Orths © Olaf Kutzmutz, bei Schöffling & Co.
Sie haben drei Kinder zu Hause: Wie finden
Sie die Ruhe zum Schreiben?
Ich schreibe in der Bibliothek. Ich stehe sehr
früh auf, um fünf Uhr morgens sitze ich meist
schon in der Bibliothek. Und dann schreibe
ich effektiv fünf bis sechs Stunden. Nachmittags habe ich dann Zeit für meine Familie
und anderes.
Da wir eine junge Zeitschrift der Buchbranche sind, interessiert uns natürlich Ihr Blick
als Autor hinter die Kulissen. Pro oder contra Amazon?
Persönlich gegen Amazon. Allerdings ist hier
Schwarz-Weiß-Denken nicht angebracht. Wir
– Autoren, Verlage, Leser – haben Amazon
erst groß gemacht. Sind daher sozusagen
mit dafür verantwortlich, dass ein einziger
Konzern solche Macht hat. Und wenn man
Konzernen Macht gibt, ist es klar und nicht
erstaunlich, dass sie diese Macht irgendwann
für ihre Zwecke – wie Gewinnmaximierung
– einsetzen, mit allen legalen und teilweise
grenzwertigen Methoden unserer berühmten
Marktwirtschaft.
Wo kaufen Sie Ihre Bücher und was lesen
Sie?
Mein Verlag schickt mir alle Bücher, die dort
gedruckt werden. Das sind schon mal viele!
Sonst gehe ich zur Stephanus Buchhandlung
in der Nähe, oder wenn ich in meine Heimat
fahre, zur Buchhandlung Wackes nach Mönchengladbach. Frau Wackes ist eine begeisterte Leserin, die immer tolle Tipps hat. Ich
komme dann meist mit einem Stapel wieder
aus dem Laden heraus. Grundsätzlich lese
ich alles, was ich in die Finger kriege. Gegenwartsliteratur, gerne auch Klassiker. Laurence
Sternes Tristram Shandy halte ich für den
größten Roman aller Zeiten.
Apropos Verlag: Das Thema Selfpublishing
ist derzeit allgegenwärtig. Haben Sie jemals
daran gedacht Ihre Bücher auf eigene Faust
zu veröffentlichen? Schließlich sind Sie mit
Ihrem internationalen Erfolg nicht mehr auf
das Renommee eines Verlags angewiesen.
Nein, nein. Das würde ich nicht wollen. Das ist
sehr viel Arbeit, die der Verlag mir abnimmt.
Das Manuskript muss überprüft, die Herstellung organisiert werden. Vertrieb und Marketing brauchen Strategien. Ich konzentriere
mich lieber auf das Schreiben, den Rest wird
dann der Verlag machen. Zum Glück!
Wenn Sie irgendwann des Schreibens müde
werden sollten, ist der Wiedereinstieg in Ihren Beruf als Lehrer eine Option?
Nein. Das könnte ich heute nicht mehr. Aber
ich gebe Seminare zum Schreiben und habe
viele Schullesungen. Und auch sowieso Ideen
für Bücher, die für die nächsten zehn Jahre reichen sollten.
Das Interview führte Stephanie Hübner
Markus Orths
...wurde 1969 in Viersen
geboren und lebt heute
in Karlsruhe. Er studierte
Philosophie, Romanistik
und Anglistik. Alpha &
Omega ist bereits sein
zehnter Roman.
Seine mehrfach ausgezeichneten Werke sind in
19 Sprachen erschienen.
Wer sich für Markus
Orths interessiert und
mehr über ihn und seine
Bücher erfahren möchte
ist auf folgenden Links
richtig:
www.markusorths.de
www.schoeffling.de/
autoren/markus-orths
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
28 :: HTWK Leipzig
Sprache entsteht zwischen Menschen
Über das Hochschulsprachenzentrum der HTWK
Ob technisch oder wirtschaftlich ausgerichtet, in allen Studiengängen der HTWK ist
eine fachsprachlich ausgerichtete Fremdsprachenausbildung, in der Regel in Englisch, integriert. Diese wird vom Hochschulsprachenzentrum (HSZ) abgedeckt.
R. Bruch und B. Schoder © Sabrina Wistuba
Sollten die Voraussetzungen in der englischen
Sprache fehlen, besteht stattdessen die Möglichkeit, Französisch, Spanisch oder Russisch
innerhalb eines Zeitfensters im zweiten und
dritten Semester zu belegen. Leiterin des HSZ
ist Barbara Schoder. Sie verweist auf die Wiederauffrischungskurse, die bei Studierenden,
die sich in der Sprache unsicher fühlen, eine
Grundlage für die fachspezifische Ausbildung schaffen sollen. Internationale Studierende können einen begleitenden Deutschkurs belegen. Zudem steht die HTWK in
Kooperation mit dem MOSAIK Sprachen e.V.,
bei dem in kostenpflichtigen Lehrgängen
andere Sprachen erlernt werden können.
Zusammenhänge verstehen
Bücher machen
Edition Buchhandel
Band 13
Praxiswissen Verlag
3., aktualisierte und erweiterte Auflage
Leseproben unter: www.bramann.de
Michael Schickerling, Birgit Menche
Bücher machen
Ein Handbuch für Lektoren und Redakteure
Programmplanung • Projektmanagement • Manuskriptbearbeitung • E-Books • Rechtliche Aspekte • Herstellung •
Vertrieb • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit • Berufsbild
Lektor • Freie Mitarbeiter in Verlagen
Adressen • Literaturtipps • Checklisten
pocketEditor
Mit Beiträgen von Klaus-W. Bramann,
Michaela von Koenigsmarck und Sybil Volks
3., aktualisierte und erweiterte Auflage
die App zu(m)
›Bücher machen‹
.. Bramann
›Bücher machen‹ bedeutet inzwischen viel mehr
als bei der Erstauflage des Titels aus dem Jahr 2004. Denn digitale Medienprodukte stehen mittlerweile gleichberechtigt neben dem gedruckten Fachbuchtext. Aus diesem
Grund wurde der pocketEditor entwickelt: ein einfaches, übersichtliches und flexibles
Projektmanagement-Tool.
Der pocketEditor ist im iTunes App Store und im Google Play Store erhältlich. Zum
Ausprobieren gibt es eine kostenlose Lite-Version.
i [email protected]
www.bramann.de
Bramann
Auf dem Weg ins Digitale
Auf die digitalen Lernmöglichkeiten angesprochen, sagt Frau Schoder einleitend:
„Sprache ist zwischen Menschen entstanden.“ Ihrer Meinung nach wären Apps und
Internetplattformen gut zur Ergänzung geeignet, doch um eine Sprache richtig zu erlernen sei persönliche Kommunikation notwendig. Dennoch, so die Leiterin, entwickele
sich das HSZ im digitalen Bereich weiter. Derzeit ist hier vor allem das Multimedia-Sprachlernzentrum zu nennen, an dessen Rechnern
sprachlich schwächere Studierende gezielt
Aufgaben lösen können. Dazu kommt moderne Lernsoftware zum Einsatz. Weiterhin
bietet das Lernzentrum eine Präsenzbibliothek mit vielen Büchern, CDs, DVDs und Arbeitsmaterialien.
Veranstaltungsreiches HSZ
Das HSZ richtet Veranstaltungen mit internationalen Gästen aus und unterstützt studienbegleitende Auslandsexkursionen, etwa
nach Großbritannien oder Frankreich. Zudem findet jedes Jahr der Internationale Tag
der Sprachen und des Sports statt. Dass gerade
Sprachen und Sport gut zusammenpassen,
ist für Regina Bruch, stellvertretende Leiterin
des HSZ, keine Frage. Es sei beim Sport weniger wichtig, dieselbe Sprache zu sprechen,
man würde sich auch anderweitig gut verständigen können. Demgegenüber wecken
Gespräche zwischen Studierenden verschiedener Nationalitäten die Lust, neue Sprachen
zu erlernen oder vorhandene Kenntnisse zu
vertiefen. Viele absolvieren daraufhin ein
Semester oder Praktikum im Ausland. Außerdem erhalten die Besucher Informationen über Fördermöglichkeiten bei einem
Auslandsaufenthalt.
Sabrina Wistuba
Leben und studieren in Leipzig :: 29
Von Jägern und Sammlern
Der ganz normale Messewahnsinn
Sie bedecken die Tische und Theken, hängen
von den Wänden der Stände herab, manche
sind aus Plastik, wieder andere aus Metall
und einige essbar. Blöcke, Stifte, Taschenkalender, Süßigkeiten, Hefte, Tüten oder Obst.
Wie verschieden sie auch sein mögen, sie
alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind begehrte Werbeartikel.
Aber wieso behelligt sich ein Messebesucher
überhaupt mit diesen kleinen Geschenken?
Eine solche Veranstaltung an sich ist – das
werden Gäste der Leipziger Buchmesse bestätigen können – ein kraftraubendes Unterfangen. Wieso beschwert man sich wortwörtlich
selbst mit Objekten, die man den Rest des
Tages mit sich herumtragen muss, bis man
diese zu Hause womöglich wegwirft oder
verstauben lässt?
Ich denke, dass es hierfür zwei hauptsächliche Gründe gibt. Der eine, wohl seltenere, ist
das Interesse am Gegenstand an sich. Manche Unternehmen erstellen ihre Give-aways
sorgfältig. Es wird nicht nur der Name des
Unternehmens auf ein Lineal gedruckt oder
gehofft, dass der Verzehr von Gummitieren in
Erinnerung bleibt. Der Messebesucher erhält
durch das Geschenk einen Mehrwert, der auf
das Unternehmen und dessen Produkte abgestimmt ist. Dies können Postkarten mit kreativem Design, ausliegendes Informationsmaterial oder eine simple Leseprobe sein.
Aber dennoch bleiben besonders die letzteren Vertreter meist unangetastet auf den Tischen liegen oder werden höflich zusätzlich
mit dem siebten Kugelschreiber eingesteckt.
In meinen Augen ist der ausschlaggebende
Punkt deshalb die Natur des Menschen. Seit
Menschengedenken hat sich eine Tätigkeit als
sehr beliebt herausgestellt: das Sammeln. Vor
tausenden Jahren noch zur Nahrungssuche
durchgeführt, nun als munterer Zeitvertreib,
liegt das Anhäufen von Gegenständen in unseren Genen. Ein kleines Erfolgserlebnis folgt
jedem „erarbeiteten“ Gut, das man kostenlos
einstecken durfte. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, wie sich Menschen
so viele Büroartikel unter die Arme klemmen
können, dass sie wehleidig nach kostenlosen
Beuteln Ausschau halten. Hätte man nicht einen mitgebracht, wenn man mit der festen
Absicht angekommen wäre, sich die Taschen vollzustopfen und somit den Ärger der
Suche erspart?
Tragetaschen: moderne Bärenfallen
Aber wieso wird dieses Verhalten überhaupt
von den Unternehmen unterstützt? Für diese ist es schließlich mit Kosten verbunden.
Nun, wenn es einen Sammler gibt, dann
gibt es auch einen Jäger. Der Messestand ist
ein modernes Wasserloch. Die Bleistifte und
Snacks fungieren hierbei als Köder, die das
Beutetier – den eifrigen Sammler – anlocken
sollen. Früher hat man sich auf die Kranken
und Schwachen konzentriert. Das waren die
Vertreter ihrer Art, die nicht schnell genug
flüchten konnten. Diese Eigenschaft haben
sie auch heute nicht verloren, auch wenn das
nicht mehr auf ihre körperliche Gesundheit
schließen lässt. Der knackige Apfel soll das
Verlangen des Vorbeigehenden wecken, sich
langsam zu nähern oder zumindest im Lauf
zuzugreifen. Der lauernde Standbetreuer erhält dadurch völlig neue Optionen zur Kontaktaufnahme, da es die Warenausgabe zu
managen gilt. Selbstverständlich folgt nicht
jedes Mal eine fachlich fundierte Unterredung. Nicht jeder Messebesucher lahmt. Die
meisten sind sogar recht flink und, nachdem
sie ihre Trophäe ergattert haben, ziehen sie
sich in den Schutz der vorbeiziehenden Herde
zurück, um ihre Suche fortzusetzen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass der Köder am
Ende weder vom Jäger noch vom Sammler
höher geschätzt wird als das eigentliche Produkt, das man hatte umwerben wollen.
© Jonas Jorek
Jonas Jorek
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
30 :: Leben und studieren in Leipzig
Die Leipziger Baumwollspinnerei
Vom Handwerkszentrum zur Kulturstätte
Leipziger
Baumwollspinnerei
Künstler (Auswahl)
Tilo Baumgärtel
Laura Eckert
Johannes Denda
Kwon Doo-Hyoun
Silke Koch
KAESEBERG
Daniel Ehlers
Mark Matthes
Andreas Schiller
Anija Seedler
Uwe Walter
Galerien (Auswahl)
ASPN
Galerie Dukan Leipzig
Galerie EIGEN + ART
Laden fuer Nichts
Informationen zu aktuellen Ausstellungen,
Workshops und den
ansässigen Künstlern
können der Homepage
www.spinnerei.de
entnommen werden.
Leipzig ist eine Kulturstadt. Berühmte Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach,
Gottfried Wilhelm Leibnitz und Karl Heine
wirkten hier und trugen zu dem bei, was
Leipzig heute ist. Daneben prägen Hochschulen sowie die Universität das Stadtbild
und treiben kontinuierlich die Weiterentwicklung und Gestaltung der Stadt voran.
Aber nicht nur Kultur ist etwas, das Leipzig in
großem Umfang zu bieten hat. Auch Industrie- und Handwerksbetriebe waren und sind
vertreten. So wurde 1884 das erste Gebäude
der noch heute bekannten Baumwollspinnerei errichtet. Das Grundstück hierfür wurde
einst von Karl Heine erworben, welcher für
die Erschließung des Sumpflandes im Leipziger Westen verantwortlich war. In diesem
Gebäude begann die Produktion zunächst
mit fünf Spinnstühlen, deren Anzahl jedoch
rasant anstieg. Bereits im darauffolgenden
Jahr lief die Produktion mit 30 000 Spindeln
auf Hochtouren. Dies führte dazu, dass nach
und nach weitere Gebäude für Produktion
und Wohnhäuser für die Arbeiter errichtet
wurden. Hinzu kamen eine betriebsinterne
Feuerwehr, ein zentrales Verwaltungsgebäude sowie eine Schule und Kantine mit
günstigem Essen. Selbst Strom wurde auf
dem Betriebsgelände erzeugt. Das Areal
© Michael Jahr
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
wurde bald zu einer „Stadt in der Stadt“. Die
für die Arbeit benötigten Fachkräfte stammten aus ganz Europa. Allerdings waren die
Arbeitsbedingungen alles andere als fair. So
unterstützte im Jahre 1905 Karl Liebknecht
die Arbeiter bei ihren Kämpfen für eine Senkung der Arbeitszeit auf zehn Stunden pro
Tag. Dennoch wurde die Leipziger Baumwollspinnerei in 25 Jahren mit insgesamt 260 000
Spindeln und mehr als 200 Kämmmaschinen
zur größten Spinnerei Europas.
Große Pläne
Als Baumwolle auf dem Weltmarkt immer
wichtiger wurde, versuchte die Leipziger
Baumwollspinnerei ihre Produktion durch
Plantagen in Afrika zu sichern. Durch starke
Konkurrenz, den ersten Weltkrieg, steigende
Importpreise während der Weltwirtschaftskrise und Rekordernten brach die Rohstoffversorgung jedoch komplett zusammen.
All das mündete u. a. in Lohnkürzungen zu
Beginn der 1930er Jahre. Während des Nationalsozialismus wurde den Arbeitern eine
Verbesserung der betrieblichen Situation
sowie des Lebensstandards versprochen.
Diese Veränderungen bedeuteten aber auch
die Beseitigung politischer Gegner unter
den Mitarbeitern.
Nach dem Krieg wurde die Leipziger Baumwollspinnerei als volkseigener Betrieb verstaatlicht. Doch die Arbeitsbedingungen
blieben für die größtenteils weiblichen Beschäftigten hart. Die Produktion lief auch
nach dem Mauerfall weiter. Zu Beginn der
90er Jahre wurde ein neues Nutzungskonzept
verfolgt: Die leeren Hallen wurden Künstlern
und Architekten zur Verfügung gestellt sowie für diverse andere Projekte genutzt. 1993
stand das endgültige Aus für den Betrieb fest.
Parallel zur Umsetzung der neuen Projekte lief
die Produktion mit einigen wenigen Mitarbeitern langsam aus und im Jahr 2000 wurden
die letzten Maschinen abgeschaltet.
Leben und studieren in Leipzig :: 31
Ein neuer Anfang
2001 wurde der Komplex von neuen Investoren gekauft. Weitere Unterstützung wurde
von diversen Banken jedoch abgelehnt. Aufgrund der gut erhaltenen und robusten Bauweise herrschten aber ideale Bedingungen
für die Vermietung der Gebäudeflächen.
Dadurch konnten die Preise für die jungen
Künstler niedrig gehalten werden. Den neuen
Eigentümern war es wichtig, erfahrene Galerien an das Gelände zu binden, um die Attraktivität nach außen zu steigern. In der Folgezeit
richteten sich immer mehr Künstler in den
Gebäuden ein. Darunter auch Neo Rauch, der
zum Wesen des neu genutzten Areals viel beitrug. Der Besuch einiger US-amerikanischer
Kunstgalerien im Jahr 2004 inspirierte das
Team der Leipziger Baumwollspinnerei beson-
ders. Im Unterschied zu diesen Kulturstätten
bietet die Spinnerei eine Mischung aus Arbeitsplätzen für die Künstler und kostenlos,
öffentlich zugänglichen Kunstgalerien. Das
lockte weitere ausländische Interessenten auf
das ehemalige Industriegelände. Hierzu zählen unter anderem die Galerien Pierogi (Brooklyn) und Fred (London). Diese brachten der
Baumwollspinnerei 2007 die Schlagzeile „The
hottest place on earth“ im Guardian ein. Mittlerweile sind über 50 Prozent der Nutzflächen
saniert und bezogen. Neben Galerien und
Ateliers mieten auch andere Firmen Flächen
an, wie zum Beispiel das Klavierhaus Fiech
und das Computerfachgeschäft Zur 48. In den
kommenden Jahren werden wir noch viele
spannende Neuerungen erfahren dürfen.
Michael Jahr
Jetzt
bestel
len –
Tasse
zum B
uch
gratis
dazu!
*
Futter für Wissenshungrige.
Solide Informationen für alle. Woche für Woche bietet das führende Fachmagazin
der Buchbranche einen kompakten Überblick über die wichtigsten Neuigkeiten und
Trends. Vor allem für jene, die in Studium und Ausbildung ihre Karriere vorbereiten oder
als Berufseinsteiger erste Schritte in diese Richtung gehen und sich zu günstigen
Konditionen auf dem Laufenden halten wollen.
Das Abo für Berufseinsteiger und Studenten/Auszubildende
Börsenblatt-Jahresabo* für nur 1,– € pro Woche.
Lesen Sie 52 Ausgaben zum günstigen Einsteigerpreis von nur 52,– € pro Jahr*.
Zusätzlich enthält das Abonnement den Zugriff auf die E-Paper-Ausgabe.
Wer nach den Führungspositionen von morgen strebt, sollte heute das führende
Fachmagazin lesen. Jetzt alle Informationen unter boersenblatt.net/abo finden.
* Die Laufzeit beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement erlischt automatisch nach
einem Jahr und kann nur durch erneute Vorlage eines gültigen Ausbildungsnachweises oder Studentenausweises verlängert werden. Preis inklusive Mehrwertsteuer und
Versand innerhalb Deutschland. Der jeweilige Rechnungsbetrag wird bei Abschluss des
Abonnements pro Kalenderjahr fällig. Legen Sie Ihrer Bestellung neben Ihrem Studenten-/Schülerausweis diese Anzeige bei und erhalten Sie ein Tassenset gratis.
32 :: Rezensionen
Aufgeschlagen
Unsere Buchtipps
April von Angelika Klüssendorf
© Kiepenheuer & Witsch
Kiepenheuer & Witsch
224 Seiten, Hardcover
18,99 €
ISBN: 978-3-462-04614-4
April ist ein 18-jähriges Mädchen, das sich
diesen Namen nach einem Song von Deep
Purple selbst gegeben hat. Sie wächst im Leipzig der 70er Jahre auf und zieht zu Anfang
des Buches aus einem Kinderheim zu einer
alten Frau. Orientierungslos versucht sich das
Mädchen selbstständig zurechtzufinden und
überschreitet dabei alle Grenzen. Mal arbeitet
sie fleißig, dann wieder stürzt sie sich in einen
Alkoholrausch und auch hilfsbereite Menschen können ihr nur kurz Halt geben. Die
in einer selbstzerstörerischen Weise lebende
junge Frau wird Mutter. Einer von vielen Ausreiseanträgen aus der DDR, die April und der
Vater des Kindes gestellt haben, wird schließlich genehmigt. Doch auch in West-Berlin findet April keine Ruhe.
Der Adoleszenzroman stand 2014 auf der
Shortlist für den Deutschen Buchpreis und
bildet die Fortsetzung zu dem 2011 erschienenen Buch Das Mädchen. Angelika Klüssendorf schildert aufwühlend die Situation des
Mädchens, zerrissen zwischen schrecklichen
Erinnerungen an die Vergangenheit und Zukunftsangst. Ein Buch, das zum Nachdenken
anregt und nicht einfach zu lesen ist, weil man
als Außenstehender die junge Frau ständig
auf die richtige Bahn lenken will. Stattdessen
irrt die Protagonistin umher, vertraut nicht
einmal ihren eigenen Empfindungen und ist
immer auf der Flucht. April drückt das in ihren
Handlungen aus, was jeder Mensch manchmal spürt: ein Gefühl von fehlender Zugehörigkeit und die ewige Suche nach Erfüllung.
Jana Kapfer
Vier neue Nachrichten von Joshua Cohen
© Schöffling & Co.
Schöffling & Co.
272 Seiten, Hardcover
19,95 € ISBN: 978-3-89561-625-9
Joshua Cohen, neuer Hoffnungsträger der
angloamerikanischen Literatur, beschreibt
die digitale Welt – unsere Welt – in vier Erzählungen, die hiermit nun endlich auch exzellent
übersetzt auf Deutsch erhältlich sind. Seine Figuren sind Gestalten unserer Zeit: funktionierend in einer abstrakten Internetwelt, doch
menschlich verkümmert existierend inmitten
unserer vermeintlich kultivierten Gesellschaft.
So begegnen wir beispielsweise einem Drogendealer, dessen Leben jäh zerstört wird
durch die Enthüllung einer Bloggerin, die recht
detailliert einen Übergriff des Protagonisten
beschreibt und in Verbindung mit seinem
echten Namen postet. Versuche, die Autorin
zum Löschen zu zwingen, bleiben vergeblich.
Die längste Geschichte des Buches ‚Gesendet‘
handelt wiederum von einem Journalisten,
der nach Osteuropa reist, um zu einem Arti-
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
kel über Pornodarstellerinnen zu recherchieren. In einer alptraumhaften Sequenz trifft er
zugedröhnt auf alle Mädchen, die er selbst
online jemals ‚angeklickt‘ hat.
Cohens Stil unterdessen ist virtuos: er jongliert
gekonnt mit seinem ganz eigenen, unvergleichlichen Humor und Sprachspielereien,
begegnet seinem Motiv aber gleichsam mit
einem bestimmten Respekt und ohne es der
Lächerlichkeit preiszugeben. Hier wird uns
auf unvergleichliche Weise demonstriert, was
Jaron Lanier, diesjähriger Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, meint, wenn
er schreibt: „Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne; du bist ihr Produkt.“ Es sind
brillante, rasant erzählte Geschichten, die uns
unsere bizarre Welt vor Augen führen.
Lisa Weigel
Rezensionen :: 33
Happy Handmade Home von Elsie Larson und Emma Chapman
Die Schwestern Elsie und Emma sind die
Gründerinnen des bekannten und größten
Lifestyle-Blogs A Beautiful Mess, auf welchem
sie ihre Ideen für ‚Do it yourself‘-Projekte mit
ihren Lesern teilen. Im Fokus ihrer Tätigkeit
steht ein handgemachtes Zuhause, welches
mit möglichst wenig Geld umgesetzt werden
soll. Die beiden Schwestern haben mit kleinen Projekten wie Anleitungen zum Nähen
von Kissenbezügen angefangen, mittlerweile
bauen sie aber auch gerne mal ganze Tische
oder komplette Küchen um. Happy Handmade Home ist gefüllt mit mehr als 100 Ideen
und Projekten. Für fast jeden Raum einer Wohnung gibt es Inspirationen zur Umgestaltung.
Auf den ersten Seiten des Buches empfehlen
Elsie und Emma zunächst vier Punkte abzuarbeiten, bevor mit den DIY-Projekten begonnen wird. Diese bestehen daraus, sich Listen
zu erstellen über Lieblingsorte und -tätigkeiten, Farben, die eine starke Reaktion auslösen und zuletzt 100 Dinge über sich selbst,
wie z. B. Macken, Erinnerungen und Träume.
Nach dem Erstellen dieser gigantischen Liste
soll diese solange ans Ende des Buches gelegt
werden, bis man mit dem Lesen fertig ist. Danach nimmt man sich einen Stift und markiert
die Dinge, die einen inspirieren.
Da es sich um einen DIY-Ratgeber handelt,
wird mit vielen Bildern und kurzen Texten gearbeitet. Obwohl es bisher nur in englischer
Sprache erschienen ist, sind die Anleitungen
leicht zu verstehen. Dieses Buch ist sowohl
für Neueinsteiger, als auch Fortgeschrittene
ein hilfreicher Ratgeber oder eine Quelle der
Inspiration.
© Christine Oeser-Kindler
Crown Publishing Group
Potter Style
240 Seiten, Taschenbuch
$21,99
ISBN: 978-0-7704-3405-2
Christine Oeser-Kindler
Red Rising von Pierce Brown
Darrow ist ein Arbeiter der untersten Klasse
und Mitglied der ‚roten‘ Bevölkerung. Nachdem die Erde unbewohnbar geworden ist,
versuchen er und seinesgleichen, den Mars
bewohnbar zu machen. Tag für Tag schuften
sie deshalb in den Minen unterhalb der Oberfläche, um ein Zuhause für alle Menschen
zu erschaffen. Nach einem erschütternden
Verlust, wird Darrows Ansicht auf die Welt allerdings rapide verändert und er beginnt für
Rache und Gerechtigkeit zu kämpfen. Zusammen mit einer Gruppe von Rebellen versucht
er, das System der Reichen, die sich selbst
als die ‚Goldenen‘ bezeichnen, zu zerstören.
Durch seinen tiefen Gerechtigkeitssinn erkennt er schnell, dass er sich seinen Unterdrückern stellen muss, dafür jedoch viel Geduld
benötigt. Der mutige Darrow schleicht sich in
das Institut ein, denn er will einer von ihnen
werden und sie dann mit ihren eigenen Waffen schlagen…
Red Rising ist als Jugendbuch erschienen,
aber auch für jeden Erwachsenen ein wirklicher Genuss. Denn hier sei gesagt, dieses
Buch ist absolut nichts für schwache Gemüter!
Es bietet eine perfekte Mischung aus Spannung, Action, abgedrehten Szenerien, starken
Charakteren und einer unglaublich detaillierten Welt. Mit seinem düsteren Schreibstil
und seiner bildlichen Darstellung lässt Brown
seine Leser in eine ganz neue Dimension und
ein Leben auf dem Mars eintauchen. Pierce
Brown feiert mit diesem Science-Fiction-Roman sein Debüt. Der erste Teil zur Trilogie ist
bereits jetzt ein Erfolg und ein unbedingtes
Muss für alle Science-Fiction-Liebhaber.
© Heyne fliegt Verlag
Heyne fliegt Verlag
560 Seiten, Hardcover
16,99 €
ISBN: 978-3453269576
Leonarda Pfeiffer
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
34 :: Gewinnspiel
Gewinnspiel
Gewinnt eines von drei spannenden Büchern
Löst unser Silbenrätsel und gewinnt eines von
drei spannenden Büchern! Der jeweils letzte
Buchstabe jedes Wortes ergibt von oben nach
unten gelesen das Lösungswort.
© Jonas Jorek
a-be-cae-do-dos-ge-gend-ger-gumhän-herz-in-jek-jews-ju-ki-kis-ku-laceles-men-mi-ne-nen-ob-oe-pa-phe-prorei-sam-sars-scan-sen-shin-spin-ter-tintiv-to-ung-view-zei-zenz-zu-zü
1. Das neueste Buch von Louise L. Hay heißt
„Heile dein …“.
2. Roboter können kein … führen.
3. Wie heißt das Hotel, in dem sich der
Schlüssel zur Belohnung für das Buch
Endgame befindet?
4. Wen zitiert Markus Orths in seinem Buch?
5. Wo eröffnete die japanische Buchhandelskette Kinokuniya ihren ersten Laden?
6. Wie nennt man das Leseverhalten auf
dem Bildschirm?
7. Im Gegensatz zu den ersten Teilen wird
der dritte Panem-Band nicht geradlinig …
erzählt.
8. Ein Controller sollte immer … sein.
9. Was befand sich früher in der Fabrik, in der
heute ein Künstlergelände in Leipzig ist?
10. Wofür haben Elsie und Emma bereits Anleitungen geschrieben?
11. Welcher Verlag bietet u. a. Star-Wars-Artikel an?
12. April ist ein …roman.
13. Aus welcher Substanz bestehen die Tiere,
die die Jäger und Sammler auf der Buchmesse verzehren?
14. „Ungewollte Freiheit“ ist eine noch nicht
wahr gewordene ... .
Eine E-Mail mit dem Lösungswort sowie eurem
vollständigen Namen und Anschrift sendet
ihr bitte an [email protected].
Die Gewinner werden aus allen richtigen
Einsendungen ausgelost und von uns per
E-Mail benachrichtigt sowie auf unserer
neuen Homepage www.leipzigerlerche.
com bekanntgegeben. Einsendeschluss ist
der 30.06.2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Den Gewinnern unseres Rätsels der Lerche
41 gratulieren wir herzlich.
Das Team der Leipziger Lerche
Impressum „Leipziger Lerche“
ISSN:1430-0737
Layout-Chef:
Auflage:
3 500 Exemplare
Layout: Maggy Kleinichen, Monique Eckart,
Christine Oeser-Kindler
Herausgeber:
Hochschule für Technik, Wirtschaft und
Stephanie Hübner, Michael Jahr
Kultur Leipzig, Fakultät Medien,
Studiengang Buchhandel/Verlagswirtschaft,
Titelbild:
© Torsten Klöppel
Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig
Editorial:
© Marcus Klöppel
Internet:www.fbm.htwk-leipzig.de
Titelbild Spezial:
© Maggy Kleinichen, Monique Eckart, E-Mail:
[email protected]
Stephanie Hübner, Jonas Jorek
V. i. S. d. P.:
Prof. Gunter Janssen
Reproduktion/Druck:
Anke Schlegel, Roger Troks,
Chefredakteur: Marcus Klöppel
Hausdruckerei der HTWK,
Redaktion:
Marcus Klöppel, Jana Kapfer, Leonarda Pfeiffer, Gustav-Freytag-Str. 40, 04277 Leipzig
Sabrina Wistuba, Jonas Jorek, Christine Oeser-
Weiterverarbeitung:
Schwarz auf Weiß Werbe- u. Folientechnik,
Kindler, Maggy Kleinichen, Monique Eckart, Hauptstraße 17, 04509 Krostitz
Stephanie Hübner, Michael Jahr
Anzeigen:
Jana Kapfer, Leonarda Pfeiffer, Sabrina Wistuba, Marcus Klöppel, Jonas Jorek
Leipziger Lerche 42 | Frühjahr 2015
Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei der
Papierfabrik Schleipen und der Lehrbuchhandlung Bumerang.
Schleipen
Papier zum Lesen
Papierfabrik Schleipen
Kaiserslauterer Straße 403
67098 Bad Dürkheim
Telefon 0 63 22 / 6 00 80
Fax 0 63 22 / 6 17 02
Die Leipziger Lerche
wurde gedruckt auf
Schleipen Fly 07 Schneeweiß
1,2-faches Volumen
115 g/qm
Ein Unternehmen der Cordier Spezialpapier GmbH
www.cordier-paper.de
Studiengang Buchhandel / Verlagswirtschaft
Fakultät Medien
Regelstudienzeit:
6 Semester (inkl. Praxissemester)
Voraussetzungen:
allgemeine oder fachgebundene
Hochschulreife
Studienabschluss:
Bachelor of Arts
» Buchhandel / Verlagswirtschaft «
HTWK Leipzig
Dezernat Studienangelegenheiten
Postfach 30 11 66
04251 Leipzig
www.htwk-leipzig.de
Studium Rund ums Buch
Besuchen Sie den Gemeinschaftsstand
der Hochschulen
auf der Leipziger Buchmesse 2015,
Halle 5, am Stand C510.