Roche stellt aktualisierte Resultate für Krebsimmuntherapeutikum

Medienmitteilung
Basel, 8. Januar 2016
Roche stellt aktualisierte Resultate für Krebsimmuntherapeutikum Atezolizumab
bei fortgeschrittenem Blasenkrebs vor

Höhere Expression von PD-L1 (programmierter Zelltod-Ligand-1) war mit höheren Ansprechraten
verbunden, während eine niedrige PD-L1-Expression ein Ansprechen nicht ausschloss

Das Ansprechen hielt bei den meisten Patienten weiter an

Komplette Remissionen (CR) wurden unabhängig von der Höhe der PD-L1-Expression beobachtet
Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute aktualisierte Resultate der zulassungsrelevanten PhaseII-Studie IMvigor 210 mit dem in der klinischen Prüfung befindlichen Krebsimmuntherapeutikum
Atezolizumab (MPDL3280A) bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem urothelialen
Karzinom (mUC) bekannt. Die mediane Überlebensdauer (mOS) in dieser stark vorbehandelten Population
betrug 11,4 Monate [KI: 9,0, NA] bei Patienten mit höherer PD-L1-Expression und 7,9 Monate [KI: 6,6, 9,3]
in der gesamten Studienpopulation. Die Studie zeigte auch, dass 84% (n=45) der Patienten, bei denen
Atezolizumab wirkte, unabhängig von ihrem PD-L1-Status weiterhin auf die Therapie ansprachen, wie die
Auswertung der Resultate nach einer längeren Nachbeobachtung von 11,7 Monaten ergab. Die mediane
Ansprechdauer ist noch nicht erreicht. Atezolizumab war gut verträglich, und die Nebenwirkungen
entsprachen denen in früheren Studienresultaten. Diese Daten wurden auf dem Genitourinary Cancers
Symposium 2016 der American Society of Clinical Oncology (ASCO GU) vorgestellt.1
„Es ist ermutigend zu sehen, dass die meisten Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs, bei denen
Atezolizumab wirkte, auch nach einer längeren Nachbeobachtungszeit noch auf das Medikament
ansprachen,“ so Sandra Horning, Chief Medical Officer und Leiterin der globalen Produktentwicklung von
Roche. „Wir freuen uns, diese Resultate bei der FDA in den USA und anderen Gesundheitsbehörden
einzureichen, und hoffen, dass wir Atezolizumab so bald wie möglich den behandelnden Ärzten und ihren
Patienten zur Verfügung stellen können.“
Roche beabsichtigt, diese Daten im Rahmen des gewährten Status eines Therapiedurchbruchs (Breakthrough
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Therapy Designation) demnächst bei Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt und der amerikanischen
Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) einzureichen. Dieser Status soll die Entwicklung
und Prüfung von Medikamenten beschleunigen, die eine wesentliche Verbesserung gegenüber bestehenden
Therapien für schwerwiegende Erkrankungen darstellen können.
Über die Studie IMvigor 210
Die Studie IMvigor 210 ist eine offene, multizentrische, einarmige Phase-II-Studie zur Beurteilung der
Sicherheit und Wirksamkeit von Atezolizumab bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder
metastasierendem urothelialen Karzinom, unabhängig von der Höhe der PD-L1-Expression. Die Patienten in
der Studie wurden in zwei Kohorten (Gruppen) eingeteilt. Kohorte 1 bestand aus Patienten, deren lokal
fortgeschrittenes oder metastasierendes urotheliales Karzinom zuvor noch nicht behandelt wurde, bei denen
jedoch eine Erstlinientherapie auf Platinbasis nicht in Frage kam. Die Resultate dieser Kohorte sind noch
nicht ausgereift. Kohorte 2, deren aktualisierte Resultate heute bekannt gegeben wurden, umfasste Patienten,
deren Erkrankung während oder nach einer vorherigen platinbasierten Chemotherapie (stark vorbehandelte
Patienten) weiter fortgeschritten war; 41 Prozent der Studienpatienten erhielten zwei oder mehr
Behandlungen bei Vorliegen von Metastasen. Die Patienten erhielten eine intravenöse 1200-mg-Dosis
Atezolizumab am ersten Tag von 21-Tages-Zyklen bis zum Fortschreiten der Erkrankung (Kohorte 1) oder
bis kein klinischer Nutzen mehr erzielt wurde (Kohorte 2).
Die zwei primären Endpunkte der Studie waren die von einem zentralen unabhängigen
Überprüfungsgremium (IRF) gemäss den RECIST-Kriterien (V1.1) bestätigte objektive Ansprechrate (ORR)
und die vom Prüfarzt gemäss den modifizierten RECIST-Kriterien beurteilte ORR. Sekundäre Endpunkte
waren Ansprechdauer, Gesamtüberleben, progressionsfreies Überleben und Sicherheit. Die Patienten
wurden nach histologischem Befund, früheren Therapielinien und PD-L1-Expression auf
tumorinfiltrierenden Immunzellen (IC) ausgewählt. Hierfür wurde ein immunhistochemischer Test
verwendet, der von Roche Tissue Diagnostics entwickelt wird.
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Resultate für Kohorte 2 der Studie IMvigor 210 (mediane Nachbeobachtungsdauer 11,7 Monate;
Bereich: 0,2+ bis 15,2 Monate)
Studiengruppe
IC 2/3
IC 123
ITT (Intent To
messbare Expression
(mittel und hoch)
(jegliche Expression)
Treat), alle
Patienten
Anzahl Patienten
100
207
310
ORR, %
Vom IRF bestätigte ORR
gemäss RECIST v.1.1
26
18
15
(KI: 18, 36)
(KI: 13, 24)
(KI: 11, 19)
Komplette Remission
11%
6%
5%
ORR* (koprimäre Endpunkte)
DoR (IRF-beurteilt, RECIST v1.1, sekundärer Endpunkt)
Mediane DoR, Monate
In keiner PD-L1-Untergruppe erreicht
(2,0*, 13,7* Monate, *zensierte Werte)
PFS (IRF-beurteilt, RECIST v1.1) (sekundärer Endpunkt)
Medianes PFS, Monate
2,1
2,1
2,1
(95%-KI)
(KI: 2,1, 4,1)
(KI: 2,0, 2,1)
(KI: 2,1, 2,1)
6-Monats-PFS
30%
23%
21%
(KI: 21, 39)
(KI: 18, 29)
(KI: 17, 26)
11,4
8,8
7,9
(KI: 9,0, NA)
(KI: 7,1, 10,6)
(KI: 6,6, 9,3)
48%
39%
36%
(KI: 38, 58)
(KI: 32, 46)
(KI: 30, 41)
OS (sekundärer Endpunkt)
Medianes OS, Monate
12-Monats-OS
Sicherheit (n=310)
 Atezolizumab war gut verträglich ohne behandlungsbedingte Todesfälle, mit niedriger Rate von
behandlungsbedingten Toxizitäten des Grades 3–4 und ohne behandlungsbedingte renale
Toxizität oder damit zusammenhängende Nebenwirkungen des Grades 5
o Bei 16% der Patienten traten behandlungsbedingte Nebenwirkungen des Grades 3–4, und
bei 5% traten immunologische Nebenwirkungen des Grades 3–4 auf
o Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen des Grades 3–4 waren Müdigkeit
(2%), verminderter Appetit, Anämie, Entzündung der Lungenwand (Pneumonitis),
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Bluthochdruck und Blutdruckabfall, Colitis, Gelenkschmerzen, Atemnot, Enzyme im
Blut (ALT-Anstieg), (jeweils 1%)
*Die objektive Ansprechrate (ORR) wurde durch zentrale Überprüfung (RECIST v1.1) und durch Prüfärzte gemäss modifizierten
RECIST-Kriterien beurteilt (koprimäre Endpunkte). IC: tumorinfiltrierende Immunzelle; ITT: Intention to treat; KI:
Konfidenzintervall; NA: nicht abschätzbar; DoR: Ansprechdauer; CR: komplette Remission; ORR: objektive Ansprechrate; PFS:
progressionsfreies Überleben; OS: Gesamtüberleben
Zusätzlich zu IMvigor 210 läuft zurzeit eine randomisierte Phase-III-Studie von Roche, die Studie IMvigor
211 zum Vergleich von Atezolizumab mit der Standardchemotherapie bei Patienten mit metastasierendem
urothelialen Karzinom, das nach der Erstbehandlung weiter fortschritt. In allen Studien wird ein von Roche
Tissue Diagnostics entwickelter Begleittest zur Bestimmung des PD-L1-Status beurteilt.
Über metastasierenden urothelialen Blasenkrebs
Metastasierender urothelialer Blasenkrebs ist mit einer schlechten Prognose verbunden, und es stehen nur
begrenzte Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Seit fast 30 Jahren gab es keine wesentlichen Fortschritte
bei der Behandlung der Erkrankung. Blasenkrebs ist weltweit die neunthäufigste Krebsart. Im Jahr 2012
wurden 430 000 Neuerkrankungen diagnostiziert, und jedes Jahr sterben weltweit rund 145 000 Patienten an
der Erkrankung. Bei Männern besteht eine dreimal so hohe Wahrscheinlichkeit wie bei Frauen, an
urothelialem Blasenkrebs zu erkranken, und die Häufigkeit von Blasenkrebs ist in Industrieländern dreimal
so hoch wie in weniger entwickelten Ländern.
Über Atezolizumab
Atezolizumab (MPDL3280A) ist ein in der klinischen Prüfung befindlicher monoklonaler Antikörper, der
zielgerichtet an das Protein PD-L1 bindet, das auf Tumorzellen und tumorinfiltrierenden Immunzellen
exprimiert wird. PD-L1 interagiert mit den Proteinen PD-1 und B7.1 auf der Oberfläche von T-Zellen und
führt dadurch zur Hemmung von T-Zellen. Durch die Blockade dieser Wechselwirkung ermöglicht
Atezolizumab wahrscheinlich die Aktivierung von T-Zellen und stellt so deren Fähigkeit zur Erkennung und
Bekämpfung von Tumorzellen wieder her.
Über Roche in der Krebsimmuntherapie
Roche entwickelt seit über 30 Jahren Medikamente, um neue Behandlungsmassstäbe in der Onkologie zu
setzen. Heute investieren wir mehr als je zuvor in unser Bestreben, innovative Behandlungsmöglichkeiten zu
entwickeln, die das Immunsystem von Patienten bei der Krebsbekämpfung unterstützen.
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Über personalisierte Krebsimmuntherapie
Das Ziel der personalisierten Krebsimmuntherapie (PCI) sind massgeschneiderte Behandlungsmöglichkeiten
für die spezifischen Bedürfnisse der Patienten. Unser Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur
personalisierten Krebsimmuntherapie umfasst mehr als 20 Prüfkandidaten, von denen acht bereits in
klinischen Studien geprüft werden. Alle Studien beinhalten auch die prospektive Prüfung von Biomarkern,
um festzustellen, welche Patienten für die Behandlung mit unseren Medikamenten in Frage kommen. Im
Falle von Atezolizumab (MPDL3280A) beginnt die personalisierte Therapie mit der Bestimmung von PD-L1
(programmierter Zelltod-Ligand-1) mittels eines von Roche Tissue Diagnostics entwickelten
immunhistochemischen Tests auf der Basis des Antikörpers SP142. Mit Hilfe des Biomarkers PD-L1 wird
festgestellt, welche Patienten am wahrscheinlichsten einen klinischen Nutzen aus der Monotherapie mit
Atezolizumab ziehen und welche Patienten für Kombinationstherapien in Frage kommen. Es geht nicht
darum, Patienten von der Therapie mit Atezolizumab auszuschliessen, sondern vielmehr darum,
Kombinationstherapien zu entwickeln, die die höchste Wahrscheinlichkeit auf ein starkes Ansprechen
bieten. Die Kombination von Atezolizumab mit mehreren Chemotherapien könnte neue
Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einem breiten Spektrum von Tumoren unabhängig von der
Höhe ihrer PD-L1-Expression eröffnen.
Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist eines der führenden Unternehmen im forschungsorientierten
Gesundheitswesen. Es vereint die Stärken der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics und entwickelt als
weltweit grösstes Biotech-Unternehmen differenzierte Medikamente für die Onkologie, Immunologie,
Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Neurowissenschaften. Roche ist auch der weltweit bedeutendste
Anbieter von Produkten der In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im
Diabetesmanagement. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die
Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind Ziel der Personalisierten Medizin, eines zentralen
strategischen Ansatzes von Roche. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1896 hat Roche zahlreiche
wichtige Beiträge zur Gesundheit in der Welt geleistet. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der
Weltgesundheitsorganisation stehen 29 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika,
Malariamittel und Chemotherapeutika.
Die Roche-Gruppe beschäftigte 2014 weltweit über 88 500 Mitarbeitende, investierte 8,9 Milliarden Schweizer
Franken in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von 47,5 Milliarden Schweizer Franken.
Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai
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Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.
Weitere Informationen über Roche in der Onkologie finden Sie unter
www.roche.com/research_and_development/what_we_are_working_on/oncology.htm
Medienstelle Roche-Gruppe
Telefon: +41 -61 688 8888 / E-Mail: [email protected]
- Nicolas Dunant (Leiter)
- Ulrike Engels-Lange
- Nicole Rüppel
- Claudia Schmitt
- Anja von Treskow
Literatur
1. Hoffman-Censits J., et al. IMvigor 210, a phase 2 trial of atezolizumab (MPDL3280A) in platinum-treated locally-advanced or
metastatic urothelial carcinoma (mUC) #355. Friday, 8 January 2016, [0755–0930], San Francisco, CA, USA.
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