Leseprobe Anleihen-Newsletter

Anleihen-Newsletter
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Unter der Lupe
Argentinien: Es bewegt sich
was im Schuldenstreit
Was lange währt, wird endlich gut. Diese Redewendung könnte sich mit Blick auf den seit
Jahren schwelenden Schuldenstreit zwischen Argentinien und einer Gruppe von Hedgefonds
einmal mehr bewahrheiten. Mit zwei großen Gläubigern konnte inzwischen eine Einigung
über die Begleichung von Verbindlichkeiten aus alten Staatsanleihen getroffen werden.
Kurz nach seinem Amtsantritt Ende letzten
früh, denn die Gespräche mit den übrigen
Jahres bejahte Argentiniens neues StaatsGläubigern werden noch fortgesetzt.
oberhaupt Mauricio Macri die Frage, ob es
Zudem muss das argentinische Parlament
in dem seit Jahren schwelenden Streit
der Einigung noch zustimmen. Eine weitere
über die Begleichung von Forderungen
Hürde scheint derweil genommen. Der
aus alten Staatsanleihen in diesem Jahr zu
New Yorker Bezirksrichter Thomas Griesa
einer Einigung kommen könnte. Und taterklärte sich bereit, eine Verfügung aufzusächlich lässt Macri seinen Worten Taten
heben, die es Argentinien verbietet, den
folgen. Anders als seine Amtsvorgängerin
Schuldendienst auf später ausgegebener
Cristina Fernández
Staatsanleihen zu
Das Angebot an die Gläubiger sieht vor, den
de Kirchner, die
leisten, solange die
Nennwert der Anleihen vollständig und die
eine Einigung mit
Gläubiger der AltanZinszahlungen zur Hälfte zu begleichen.
leihen nicht befrieden von ihr als Geierdigt wurden. Er begründete seine Entscheifonds bezeichneten Hedgefonds kategodung damit, dass die Wahl von Präsident
risch ablehnte, erzielte die neue Regierung
Mauricio Macri alles geändert habe. Stimmt
inzwischen mit zwei von insgesamt sechs
das Parlament den Zahlungen an die Hedgegroßen Klägern eine Einigung. Diese sieht
fonds zu und ändert die bestehenden
Zahlungen von 6,5 Mrd. Dollar in bar vor,
Gesetze entsprechend ab, will Griesa seine
was mehr als 70 Prozent der strittigen
Summe von 9 Mrd. Dollar entspräche.
Verfügung aufheben. Sollte es dazu
Konkret sollen der Nennwert der Anleihen
kommen, würden die übrigen Hedgefonds
vollständig zurückgezahlt und die Zinszaheinen wichtigen Trumpf für die weiteren
lungen zu Hälfte beglichen werden. Im
Verhandlungen verlieren. Gleichzeitig
Vergleich dazu mussten die Gläubiger, die
könnte Argentinien seine anderen Gläunach der Staatspleite 2002 einer Umschulbiger bedienen und sich in Zukunft wieder
dung zustimmten, auf 70 Prozent ihrer
günstiger über die Kapitalmärkte finanzieForderungen verzichten.
ren. Ein Schritt, der für Macri von grundlegender Bedeutung ist, um Zugang zu
US-Richter will Verfügung aufheben
neuen finanziellen Mitteln zu erhalten, die
man für den Ausbau der Infrastruktur des
Um von einem endgültigen Durchbruch
Landes dringend benötigt.
sprechen zu können, ist es gleichwohl zu
26. Februar 2016 | Ausgabe 2
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Inhalt
Unter der Lupe
Argentinien: Es bewegt sich was
im Schuldenstreit
Nachrichten
• Bank of England schiebt Zinsanhebung weiter auf
• Deutsche Konjunktur vor
Abkühlung?
Serie Länderporträts
Kenia
Impressum
EURO-BUND-Future*
*Hinweis: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind
kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Bei anderen als in Euro notierten Wertpapieren kann
die Performance infolge von Währungsschwankungen
steigen oder fallen.

Übersicht Indizes
INDEX
Stand
% zur
52week
26.02.16 Vorwoche High
9.527,14 +1,48% 12.390,75
DAX
Dow Jones 16.697,29 +1,86% 18.351,36
S&P 500
1.951,70 +1,77% 2.134,72
NASDAQ
4.582,21 +1,73% 5.231,94
Nikkei 225 16.188,41 +1,39% 20.952,71
EUR/USD
Öl (NYMEX)
1,1026 –0,98%
1,1715
33,17 +11,61%
62,58
➚
Was maxblue-Kunden handeln?
Meistgehandelte Anleihen der maxblue-Kunden vom 15.02. bis zum 19.02.2016
Rang Bezeichnung
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4
5
maxblue-Handelstrend (Anzahl Trades)
verkauftgekauft
7,125% KTG AGRAR SE ANL.11 6.6. 17
2,75% DEUTSCHE BANK AG NACHR.-MTN. V. 15 17.2. 25
5,625% FÜRSTENBG. CAP. II GMBH NT. V. 05 30.6.
8% DT. BK. CONTI. CAP. TR. IV TR. PR. SECS 08 15.5.
VAR.% VOLKSWAGEN INT. FINANCE N. V. NT. 14 24.3.
Die Rangfolge der dargestellten Werte ergibt sich aus allen Käufen und Verkäufen der maxblue-Kunden. Der Handelstrend ergibt sich
aus dem Verhältnis von diesen Käufen bzw. Verkäufen auf die Gesamtzahl der Trades pro Wertpapier, wobei es sich nicht um eine
volumenabhängige Darstellung der gehandelten Werte handelt. Es handelt sich bei den dargestellten Werten um historische Daten, die
keine Rückschlüsse auf die gegenwärtige oder zukünftige Orderlage oder Kursentwicklung zulassen.

Nachrichten – Märkte, Trends und Konjunktur
Bank of England schiebt Zinsanhebung weiter auf
Auf ihrer Sitzung Anfang Februar ließ die Bank of England (BoE) den Leitzins unverändert
bei 0,5 Prozent. Trotz der guten Verfassung der britischen Wirtschaft, deren Bruttoinlands­
produkt 2015 um 2,2 Prozent zulegte, fiel der Beschluss gegen eine Zinsanhebung dieses
Mal einstimmig. Auf den Sitzungen davor gab es noch eine Stimme
für eine Straffung der Geldpolitik. Durch Konjunkturabkühlung in
China seien die Risiken für die Wirtschaft gestiegen, stellte Noten­
bankchef Mark Carney fest. Voraussetzung für eine Zinserhöhung sei
ein noch stärkeres Wachstum der Wirtschaft und eine anziehende
Inflation. Diese lag zuletzt bei 0,3 Prozent und ist damit noch ein
ganzes Stück vom 2-Prozent-Ziel der Notenbank entfernt. Anders als
in der Eurozone oder der Schweiz sind negative Zinssätze für die BoE
kein Thema. Diesbezüglich stellte Carney in dieser Woche vor einem Parlamentsausschuss
klar, dass die Notenbank dies nicht beabsichtige und kein Interesse daran habe. Interessant
ist jedoch die weitere Klarstellung, dass auf Sicht von drei Jahren steigende Zinsen derzeit
eher wahrscheinlich seien als sinkende. Damit dürfte der Leitzins noch eine ganze Weile auf
dem aktuellen Niveau von 0,5 Prozent verharren.
Deutsche Konjunktur vor Abkühlung?
Der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft, der vom Münchener ifo Institut
erhobene Geschäftsklimaindex, sendet Warnsignale. In den Chefetagen der ca. 7.000 befrag­
ten Unternehmen macht sich zunehmende Skepsis hinsichtlich der künftigen Geschäftsent­
wicklung breit. Gründe dafür gibt es reichlich: die sich immer weiter abschwä­
chende Konjunktur in China und anderen Schwellenländern, die Sorge vor einer
Verschärfung der Grenzkontrollen in Europa und einem möglichen EU-Austritt
Großbritanniens. Zwar schätzen die befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage
gegenüber Januar leicht besser ein. Der entsprechende Teilindex stieg von 112,5
auf 112,9 Punkte. Doch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung im kom­
menden halben Jahr sanken deutlich von 102,3 auf 98,8 Punkte und führten
auch beim Geschäftsklimaindex im Februar zu einem Rückgang von 107,3 auf 105,7 Punkte.
Es war der dritte Rückgang in Folge, sodass Ökonomen nun damit beginnen, von einer Trend­
wende hin zu einer Abkühlung der Konjunktur zu sprechen. ifo-Präsident Hans-Werner Sinn
zufolge werden die Sorgen der deutschen Wirtschaft größer, insbesondere in der exportab­
hängigen Industrie. ifo-Experte Klaus Wohlrabe befürchtet zudem, dass die Prognosen für
das Wirtschaftswachstum nach dem schwachen Jahresstart gesenkt werden müssen.
2 | maxblue Anleihen-Newsletter · 26. Februar 2016 · www.maxblue.de
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maxblue-Wissen
High Yield Bonds
Als High Yield Bonds werden Anlei­
hen bezeichnet, die eine überdurch­
schnittlich hohe Verzinsung bieten,
gleichzeitig aber auch ein über­
durchschnittlich hohes Risiko auf­
weisen. High Yield Bonds werden
von Unternehmen ausgegeben, die
aufgrund ihrer bereits bestehenden
hohen Verschuldung keine weiteren
Bankdarlehen aufnehmen können.
Weitere geläufige Bezeichnungen
für diese Papiere lauten: Junk Bonds
bzw. Ramschanleihen.
OECD
Die Abkürzung steht für Organisation
for Economic Cooperation and De­
velopment (Organisation für wirt­
schaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung). 34 Staaten (20 Grün­
derstaaten, 14 weitere Mitglieds­
staaten) gehören ihr derzeit an. Die
OECD wurde 1961 gegründet, sie
ging aus der Organisation für euro­
päische wirtschaftliche Zusammen­
arbeit hervor, deren Ziel es war,
Europa nach dem Zweiten Weltkrieg
wirtschaftlich wieder aufzubauen.
Die OECD dient heute als Forum für
Erfahrungsaustausch von Regierun­
gen und erarbeitet unter anderem
wirtschaftspolitische Empfehlungen,
um die wirtschaftliche Entwicklung
ihrer Mitgliedsstaaten zu fördern.

Serie
Kenia: Auch 2016
robustes Wachstum?

Länderporträts
TEIL 89
Kenia nimmt nicht zuletzt aufgrund seines
vergleichsweise robusten Wirtschafts­
wachstums eine herausragende Stellung
unter den Ländern Ost-Afrikas ein. Positiv
zu werten sind die liberale Wirtschaftsord­
nung und ein zunehmend diversifizierter
Privatsektor. Mangelnde Rechtstaatlich­
keit, Kriminalität und Korruption stellen
jedoch ebenso eine Hypothek dar, wie die
hohe Jugendarbeitslosigkeit.
Kenias Wirtschaft ist im vergangenen Jahr
len geschaffen. Gleichwohl haben viele
der über 800.000 jungen Kenianer, die
um mehr als 5 Prozent gewachsen. Etwa
28 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt streben,
Probleme, eine Stelle zu finden. Die
werden in der Landwirtschaft generiert,
die damit noch immer den wichtigsten
Jugendarbeitslosigkeit liegt Schätzungen
zufolge bei 70 Prozent. Kräftig investiert
Wirtschaftszweig des Landes bildet und
für rund 70 Prozent
wird in den Ausbau
Für das laufende Jahr liegt die
der Bevölkerung die
der Infrastruktur,
Wachstumsprognose für Kenias
Haupteinnahme­
z. B. in den Bau einer
Wirtschaft bei rund 6 Prozent.
quelle bildet. Zu den
neuen Eisenbahn­
wichtigsten Exportgütern zählen Tee, Kaf­
linie oder den Bau von Hafenanlagen.
fee und Schnittblumen, die vor allem in
die EU, nach China, die Vereinigten Arabi­
Umweltschutz gewinnt an Bedeutung
schen Emirate, Indien, Südafrika und
Für 2016 liegen die Prognosen bei einem
Japan verkauft werden. Ein weiterer wich­
Wirtschaftswachstum von rund 6 Prozent.
tiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus.
Dem Tourismussektor sollte dabei die
Allerdings mit rückläufiger Tendenz, denn
Rücknahme von Reisewarnungen zugute­
kommen. Zudem dürften höhere Nieder­
Kriminalität, überhöhte Preise und eine
sinkende Attraktivität der Nationalparks
schläge zu besseren Erträgen in der Land­
wirtschaft führen. Dies verdeutlicht jedoch
lassen Urlauber auf andere Ziele auswei­
chen. Wachstum verzeichnen zudem die
zugleich, dass Kenia in der Landwirtschaft
weiterhin stark von ausreichend Nieder­
Bauwirtschaft sowie der Informationsund Telekommunikationssektor. Hier wird
schlag abhängig ist. Nicht nur die starke
Wetterabhängigkeit veranlasste die Regie­
auch der überwiegende Teil an neuen Stel­
Impressum
Herausgeber
Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG
Theodor-Heuss-Allee 72
60486 Frankfurt am Main
Konzeption und Gestaltung
finanzpark AG
In der Schmalau 6-8
90427 Nürnberg
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für in diesem Newsletter von Dritten zur
3 | maxblue Anleihen-Newsletter · 26. Februar 2016 · www.maxblue.de
rung dazu, dem Umweltschutz einen höhe­
ren Stellenwert einzuräumen. Auch für den
Tourismus ist der Schutz der natürlichen
Umwelt des Landes von großer Bedeutung.
Mit mehr als 59 geschützten Nationalparks
verfügt Kenia über die höchste Konzentration
an Nationalparks weltweit. Doch der Waldbe­
stand ist im Laufe der Zeit auf nur noch 1,7
Prozent der Gesamtfläche geschrumpft, mit
entsprechend dramatischen Folgen für die
Tier- und Pflanzenwelt. In der neuen Verfas­
sung wurde daher das Grundrecht auf eine
saubere und gesunde Umwelt festgeschrie­
ben. Zugleich werden die größten Probleme
in Sachen Umweltschutz, namentlich die
Luftverschmutzung, die Abfallbeseitigung
und illegaler Holzeinschlag, angegangen. So
soll ein Umsiedlungs- und Wiederauffors­
tungsprogramm dem Waldbestand zu einer
Erholung verhelfen. Bereits im April 2013 trat
der Climate Change Action Plan in Kraft, mit
dem Kenia seinen internationalen Verpflich­
tungen zum Klimaschutz und der Reduzie­
rung von Emissionen nachkommt.
Verfügung gestellte Daten und Informationen.
Wiedergegebene Meinungen in Interviews
und Gastbeiträgen sind die persönlichen
Meinungen der Interviewpartner oder Auto­
ren und lassen keinen Rückschluss auf die
Haltung der Bank zu.
Für die konzeptionelle Erstellung sowie
redaktionelle Inhalte dieses Newsletters ist
die finanzpark AG verantwortlich.