Sonderausgabe zum Unterbezirksparteitag Seite 1 Editorial Seite 2-5 Schwerpunkt Kommunalwahl Seite 7 Von Labour lernen? Seite 8 Kommentar zur Flüchtlingspolitik Editorial Jusos zurEditorial Kommunalwahl Matteo Minden Was sagst du eigentlich zu den ganzen Flüchtlingen? 25 Jahre Listenplatz: 31 Ortsverein: Eckenheim-Preungesheim Ei Gude! Liebe Leserinnen und Leser, Shehata vorzustellen und unsere Ideen und Themen für Frankfurt zu präsentieren. die Bandiera Rossa ist die Verbandszeitung der Jusos Frankfurt. In regelmäßigen Abständen berichten wir über unsere Aktionen und Veranstaltungen und diskutieren über Themen die uns besonders am Herzen liegen. Die Bandiera Rossa richtet sich an alle links-orientierten, politisch interessierten jungen Menschen in Frankfurt. Egal, ob Juso oder auch nicht. Diese Ausgabe wäre nicht vollständig ohne auf die über die Entwicklungen der Flüchtlingskrise einzugehen. Diese humanitäre Katastrophe ist eine gesellschaftliche Aufgabe und stellt uns auf kommunaler wie auch auf europäischer Ebene vor neue Herrausforderungen. „Nicht zögern, sondern handeln“ muss es hier heißen, aber mehr dazu im Kommentar von Frederik Michalke. Darüber hinaus starten wir Jusos diese Woche eine Umfangreiche Kampagne mit Postkarten und Infomaterial zum Thema. Ein Hauptschwerpunkt dieser Ausgabe ist die Kommunalwahl im März 2016. Die Zeit ist reif für einen Wechsel in Frankfurt und die SPD ist dafür hervorranged aufgestellt. Wir Jusos hatten die Gelegenheit intensiv am Entstehungsprozess der Leitlinien mitzuwirken. Herausgekommen ist ein Papier das sich sehen lässt und Perspektiven für eine progessive Stadtentwicklung aufzeigt. Auch personell wagt die SPD mit Ihrer Liste einen Schritt in Richtung Erneuerung. Erstmals ist die Liste fifty-fifty quotiert und weißt eine ausgewogene Mischung von Menschen unterschiedlichen Alters oder Herkunft auf – mit Sicherheit die bunteste Liste bei der kommenden Wahl. Wir möchten auch die Gelegenheit nutzen, unsere für die Stadtverordnetenversammlung nominierten Kandidatinnen und Kandidaten Matteo Minden, Myrella Dorn und Omar Darüber hinaus widmen wir uns noch einem ganz anderen Thema, das uns aber gleichzeitig Hoffnung machen kann. Aus Großbritannien gab es in den Jahren eher negative Neuigkeiten. Der europäische Leitgedanke von Integration und Solidarität verlor stark an Rückhalt, es gab Abspaltungstendenzen in Schottland und schließlich verlor unser Schwesterpartei Labour krachend die Unterhauswahlen im Mai. Mit der Vorsitzendenwahl deutet sich revolutionärer Wandel an der Spitze der Partei an. Viel Spaß beim Lesen! MyRELLa DoRn LIno LEUDESDoRFF MattEo MInDEn Juso-Sprecherin Juso-Sprecher Juso-Sprecher IMPRESSUM Liebe Genossinnen und Genossen, bei der Kommunalwahl 2016 wird es darum gehen, dem SPD-Oberbürgermeister auch eine SPD-geführte Mehrheit im Römer folgen zu lassen. Dabei möchte ich mithelfen. Mein Name ist Matteo Minden. Ich bin am 12.05.1990 hier in Frankfurt am Main geboren und studiere an der GoetheUniversität Jura, Latein und Altgriechisch. Eingetreten bin ich in die SPD im Sommer 2008 mit 18 Jahren. Seit dem war ich in mehreren politischen Bereichen aktiv, im Ortsverein, bei den Jusos, in der Hochschulgruppe. Zwischen 2009 und 2011 habe ich in Italien, in Rom gelebt, wo ich auch mein Abitur gemacht habe. Dort habe ich bei unserer Schwesterpartei, dem Partito Democratico, Erfahrungen sammeln dürfen. Ich selbst bin im Besitz beider Staats- Jugendarbeit muss großgeschrieben werden! Frankfurt ist eine besondere Stadt. Sie ist vergleichsweise jung, sie ist international, sie ist dynamisch und - ob das Schwarz und Grün wahrhaben wollen oder nicht - sie wächst. Das stellt die Stadtpolitik vor Herausforderungen, die man nicht länger ignorieren kann. Der öffentliche Nahverkehr, die Schaffung von Wohnraum, die soziale und kulturelle Infrastruktur müssen mit der Bevölkerung wachsen. Wenn wir die Stadt lebenswerter und gerechter machen wollen, müssen wir anfangen, mit diesen Entwicklungen offensiv umzugehen. Gerade in der Jugend- und Sozialpolitik muss jetzt gehandelt werden. In Frankfurt leben immer mehr Jugendliche in immer neuen Vierteln und Baugebieten. Schwarz-Grün versucht, mit den bisherigen Maßnahmen immer weiter steigende Anforderungen irgendwie abdecken zu können. Das scheitert zwangsläufig und führt de facto zum Abbau der sozialstaatlichen Infrastruktur. Wir müssen aber genau hier ansetzen. Wir dürfen kein Kind und keinen Jugendlichen ausgrenzen und zurücklassen. HerausgeberInnen: Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD Unterbezirk Frankfurt Verantwortlich: Myrella Dorn, Matteo Minden, Lino Leudesdorff Redaktion: UBA der Jusos Frankfurt Fotos: Privat, Jusos Frankfurt, S. 8 CC BY-NC 2.0 https://www.flickr.com/photos/noodlepie/ Deswegen fordern wir: Redaktionsanschrift: Jusos in der SPD Frankfurt Fischerfeldstr. 7-11, 60311 Frankfurt am Main Kontakt: Tel.: 069 299 888 - 490 Mail: [email protected] … dass die kommunale Finanzierung von Maßnahmen der Jugendhilfe 2 bürgerschaften, der deutschen und der italienischen. Seit 2014 bin ich nun einer von drei Sprechern der Jusos Frankfurt Seit nunmehr einem Jahr sitze ich für die SPD im Jugendhilfeausschuss. Neben der Jugend- und Sozialpolitik ist bspw. die Kulturpolitik ein weiterer Themenschwerpunkt meiner Arbeit gewesen sowie, durch meinen eigenen Hintergrund, die Situation der Migrantinnen und Migranten in Frankfurt. Als eine von drei Juso-Kandidaturen für die Kommunalwahl, möchte ich nun, mit all meiner Kraft dazu beitragen, dass wir im nächsten März gemeinsam gewinnen werden und unsere Stadt, Frankfurt, gerechter, stärker und besser machen! muss deutlich ausgebaut werden und mindestens mit den Bevölkerungsentwicklungen Schritt halten. Es ist für die Qualität außerdem unerlässlich, dass die Fördersummen auch den Tarifverträgen und den vertragsmäßigen Lohnsteigerungen bei den Trägern und dem öffentlichen Dienst endlich Rechnung tragen! … dass die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit sind essentieller Bestandteil der sozialen und kulturellen Infrastruktur für Jugendliche in der Stadt und den jeweiligen Stadteilen. Die Stadt muss hier deutlich mehr fördern und ausschreiben. … dass die vielen Jugendlichen, die mit Ihren Familien aus dem Ausland hergezogen sind und deren Muttersprache nicht die deutsche ist, werden mit Ihren Problemen an den Schulen häufig alleine gelassen und im dreigliedrigen System nach unten durchgereicht. Hier muss die Stadt endlich ein Augenmerk legen in zusätzliche Hilfs- und Betreuungsangebote investieren. Außerdem sind die Anlaufstellen im städtischen Schulamt für ausländische Schüler deutlich auszubauen. Kultur für alle – mit allen Frankfurt besitzt eine Kulturlandschaft von internationalem Rang. Sie ist ein ganz zentraler Bestandteil für die Lebensqualität in einer Stadt und hat eine enorme Wirkungskraft in die gesamte Gesellschaft hinein. Dafür muss sie aber dynamisch bleiben und einen Zugang zu allen gesellschaftlichen Teilen eröffnen. Das bekannte sozialdemokratische Motto der „Kultur für alle“ ist hier die Losung. Die bestehenden Kulturinstitutionen müssen ausreichend gefördert und ausfinanziert werden. Die kulturelle Landschaft darf sich nicht nur auf die Wahrung der sogenannten Hochkultur und Museen reduzieren. Frankfurt muss auch für die Entstehung, für die Schaffung von Kunst selbst gute Bedingungen schaffen. In einer teuren Stadt wie Frankfurt haben es junge Künstler und Subkulturen generell schwer. Umso wichtiger ist es, Räume zu schaffen, in denen neue Kunst und kulturelle Interaktion möglich sind, in denen Kulturschaffenden und gerade Jungen die Chance gegeben wird in die Stadt und die Gesellschaft hineinzuwirken. Wir fordern: … Die überfällige Realisierung eines Jugendtheaters. Einerseits soll hier in enger Kooperation mit Schulen und Jugendeinrichtungen Theater für Kinder und Jugendliche veranstaltet werden. Andererseits sollen hier Kinder und Jugendliche in theaterpädagogischen Projekte Theater spielen können. … Im Rahmen von Projekten wie etwa 3 Jusos zurEditorial Kommunalwahl „Kunst am Bau“ soll in Zukunft Wert darauf gelegt werden, dass dort, wo Stadt neu entsteht, auch ein Raum für künstlerische Aufwertung eröffnet wird. … Selbstverwaltete und alternative Orte und Gruppen, wie Atelierhäuser, Faites votre jeu, das Club Voltaire, das Offene Haus der Kulturen, verschiedene Kulturwerkstätten. Müssen von der Stadt geschützt und gefördert werden. Solche freien Räume sind unermesslich wichtig für die Kultur, die Stadt muss den weiteren Auf- und Ausbau solcher Orte fördern. … Die Stadt und das städtische Kulturamt müssen die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und Jugendeinrichtungen und den Kulturinstitutionen vertiefen, wie Kulturwerkstätten, Theater, der Hochschule für Musik oder der Literaturwerkstadt, um auf der einen Seite einen Zugang auch zur sogenannten Hochkultur zu schaffen, auf der anderen, um neue theater-, musik- und kunstpädagogische Möglichkeiten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Die Zeit ist reif für einen neuen Frankfurter Weg Die Legalisierung von Cannabis ist längst überfällig. Wir brauchen endlich ein Ende der Kriminalisierung! Es gibt keine sozialen oder medizinischen Gründe, die für ein Verbot von Cannabis sprechen, das ist reine Prohibition. Für uns muss klar sein, sei es der Konsum und Besitz, als auch der Eigenanbau oder Kauf, wir wollen die vollständige Legalisierung! Wir wollen sie gesellschaftlich und medizinisch erreichen und stellen uns daher ganz klar hinter die gemeinsame Forderung mit der AG60plus, dass der medizinische Zugang bei entsprechender Notwendigkeit deutlich erleichtert werden und finanziell von den Krankenkassen abgefangen werden muss. Ein regulierter kommerzieller Verkauf gewährleistet darüber hinaus zusätzliche staatliche Kontrollmöglichkeiten bei der Qualität und eine Unterbindung des Schwarzmarkthandels. Weiterhin fordern wir die Einführung einer Cannabissteuer, denn die dadurch generierten Einnahmen können für sinnvolle Projekte im Bereich der Drogenprävention und Suchthilfe genutzt werden. Mit einer Neuregelung beim Umgang mit Cannabis wollen wir die gescheiterte Verbotspolitik beenden und Repressionen endlich eindämmen. Für uns steht fest: Wir wollen Legalisierung statt Repression! Und das jetzt! 4 Wir fordern: … dass Cannabis Konsum, Anbau und Eigenbedarf legalisiert wird! … dass der kommerzielle Verkauf in Coffeeshops ermöglicht wird! … dass mögliche Steuereinnahmen in Präventions- und Aufklärungsprogramme investiert werden! … dass gestreckte Substanzen und ein am Fiskus vorbeigeführter Schwarzmarkt unterbunden werden! … dass insbesondere der Zugang zu cannabishaltigen Medikamenten erleichtert wird und diese von den Krankenkassen übernommen werden! Freiräume - jetzt! Jusos zur Kommunalwahl Myrella Dorn 25 Jahre Listenplatz: 10 Ortsverein: Dornbusch Liebe Genossinnen und Genossen, Frankfurt ist reif für einen Wechsel! Mit schwarz-grün steht unsere Stadt still, doch wir als SPD können eine echte Alternative sein. Solch ein Projekt lässt sich aber nur gemeinsam umsetzen und ich möchte gerne Teil dieses gemeinsamen Projektes sein! Mein Name ist Myrella Dorn, ich bin 25 Jahre alt und studiere an der Goethe Universität hier in Frankfurt Soziologie und Philosophie. Darüber hinaus bin ich aktuell Sprecherin der Frankfurter Jusos und war die letzten ein einhalb Jahre AStA-Vorsitzende. Ein Hochschulstudium war in meiner Familie keine Selbstverständlichkeit. Als erste Frau mit Abitur und Studium stamme Gerade junge Menschen brauchen Räume zur individuellen Entfaltung. In Frankfurt sind jedoch weder ausreichend öffentliche Räume am Main oder in Parks, noch die entsprechenden Plätze für autonome Zentren zu finden. Wir brauchen endlich wieder mehr selbstverwaltete Räume zur Selbstorganisation! In der Vergangenheit wurden Projekte in diese Richtung immer wieder von Seiten der schwarzgrünen Stadtregierung mittels zum Teil heftiger Repressionen unterbunden und zerschlagen. Wir möchten allen in Frankfurt lebenden Menschen die Möglichkeit geben, in autonomen Zentren ihre individuellen Gestaltungsideen umzusetzen. Neben autonomem Zentren müssen aber auch am Main und in den Grünflachen verstärkt Freiräume für die Bürger*innen geschaffen werden. So fordern wir nicht nur, dass die Mainpromenade autofrei wird, sondern auch Sanitäranlagen und Grillplätze an beiden Ufern. An heißen Sommertagen treffen sich oft hunderte von Menschen und geniessen ihre Freizeit mit Freund*innen oder Kolleg*innen. Doch meist wird schnell ersichtlich, dass die infrastrukturelle Ausgestaltung nicht ansatzweise befriedigend ist. Fest integrierte Toiletten und Grillplätze, sowie Sportanlagen könnten nicht nur die Qualität des Mainufers, sondern auch der Parks und Plätze in Frankfurt, als Lebensraum für die Menschen vor Ort deutlich steigern. Öffentliche Anlagen in diesem Format bringen auf der einen Seite verschiedene Menschen zusammen und bieten auf der anderen Seite Alternativen zur kommerziellen und oftmals teuren Freizeit- und Sportgestaltung. Für uns steht fest: Frankfurt braucht Freiräume für alle Menschen, jeglicher Altersgruppen! Wir brauchen Orte die dem Erbe der kritischen Theorie gerecht werden und die damit einhergehende Verantwortung muss auch in der Politik nach außen getragen werden! Wir fordern: … dass autonome Zentren nicht geräumt oder unter Druck gesetzt werden, sondern unterstützt und gefördert! … dass das nördliche Mainufer autofrei wird! … dass in den städtischen Parks und am Mainufer feste öffentliche Grillplätze und Toiletten errichtet werden! … dass über die Stadt verteilt öffentliche Sportanlagen weiter gefördert und ausgebaut werden! ich aus einer typsichen Arbeiter*innenfamile. Dies ist einer der Gründe warum ich mich auch auf der politischen Ebene im Besonderen für junge Menschen in Frankfurt einsetzen möchte. Ich möchte meiner Generation eine Stimme geben und Themen, die uns allen wichtig sind wieder nach vorne bringen! In der Stadtverordnetenversammlung werden meine Schwerpunkte vor allem im Bereich der Gesellschafts-, Hochschul- und Frauenpolitik liegen. Zusammen mit unseren anderen Kandidat*innen möchte ich klare inhaltliche Akzente setzen und die Partei wieder an die Spitze Frankfurts bringen! Ich freue mich auf diese neuen Herausforderungen und einen Wahlsieg zusammen mit der Frankfurter SPD! und finanziell schwächeren Situationen können sich eine Wohnung nur kaum oder gar nicht mehr leisten und sind gezwungen immer weiter an den Rand Frankfurts zu ziehen. Doch nicht nur die reinen Mietkosten belasten viele der hier lebenden Menschen, sondern auch die allgemeinen Lebensunterhaltungskosten. Wir müssen dafür sorgen, dass Studierenden- und Auszubildendenwohnheime nicht wie momentan immer öfter an private Investoren von seitens der AGB Holding verkauft werden, sondern stärker staatlich gefördert und die Mieten die Lebensrealität der Mieter*innen angepasst sind. Darüber hinaus muss die AGB endlich ihre ursprüngliche Aufgabe wieder wahrnehmen und den Bau von Sozialwohnungen deutlich voran treiben. Wir haben hier in Frankfurt nicht annähernd ausreichenden sozialen Wohnungsbau und müssen von politischer Seite den Druck auch auf Unternehmen und Genossenschaften ausbauen. Wir sind die Partei der sozialen Gerechtigkeit und sollten dies auch den Menschen in unserer Stadt wieder deutlich vor Augen führen! Sozialer Wohnraum anstatt Protzpaläste Daher muss für uns klar sein: Wohnen ist ein Menschenrecht und das muss auch in Frankfurt gelten! Frankfurt wird, wie viele Städte Europas, zunehmen teurer. Junge Menschen in Ausbildung und Menschen in sozial- Wir fordern: … dass die Abdeckungsquote von studentischem Wohnraums auf mind. 8-10% ansteigt! … dass Studierendenund Auszubildendenwohnheime staatlich und nicht von privater Seite gewinnorientiert betrieben und gebaut werden! … dass der soziale Wohnungsbau ausgebaut und eine verpflichtende Quote für alle Wohnungsbaugesellschaften festgesetzt werden! … dass Wohnungsinitiativen, wie bspw. das NBO-Bündnis, in Prozesse der sie betreffenden Wohnungsprojekte eingebunden werden! aufnehmen und Bürger*innen wieder mit einbinden! Einen Campus Bockenheim mit Luxuswohnungen und ohne Kultur darf es mit uns nicht geben! Wir fordern: … dass die Planungen für das Gelände sofort gestoppt und der Prozess neu gestartet wird! … dass das Studierendenhaus als Denkmal geschützt wird! … dass alle Initiativen und Gruppen die ein legitimes Interesse an dem Gelände haben in die Planung mit einbezogen werden! … dass auf dem Gelände Wohnraum aus öffentlicher Hand für Studierende entsteht! Kultur im Campus Die Stadt ist weiblich und kein Campus Starke Frauen für Frankfurt ohne Kultur Wir wollen ein Frankfurt, in dem alle Ein Studierendenhaus wie das hier in Frankfurt auf dem Campus Bockenheim ist in Deutschland fast einmalig. Horkheimer eröffnete das Haus mit den Worten, dass dies ein Ort der gelebten Demokratie sein müsse und deswegen auch im Herzen der Universität platziert sein muss. Über 50 Jahre später, steht nun fest, dass es auf dem I.G.-Farben Campus ein neues Studierendenhaus geben wird, welches jedoch nicht mehr Herzstück des Campus sein wird, sonder stattdessen an dessen Rand gebaut werden wird, abseits der restlichen Gebäude. Die besondere Aufgabe, die dem Studierendenhaus von den Alliierten der Studierendenschaft gegeben wurde, muss jedoch unbedingt bewahrt werden. Ziel war es ursprünglich deshalb auch in Bockenheim einen Kulturcampus zu errichten, der dem Erbe der kritischen Theorie tatsächlich gerecht wird. Stattdessen wird nun aber das genaue Gegenteil umgesetzt. Von reiner Profitgier getrieben wird das Gelände an private Investoren verkauft und ein Stück Frankfurter Autonomie dem Erdboden gleich gemacht! Schwarz-Grün hat mit ihrer scheinheiligen Bürger*innenbeteiligung am Kulturcampus bewiesen, dass echte Demokratieeinbindung für sie nicht mehr ist, als eine Farce. Gleiches war zuvor mit dem Gelände des ehemaligen AfETurms und dem leerstehenden Philosophicum zu beobachten. Alternativen Wohn- und Kulturkonzepten wird kein Raum gegeben. Wir als Frankfurter SPD müssen diejenigen sein, die diesen Prozess wieder Menschen unterschiedlich und doch gleich sein können! Wir wollen ein Frankfurt, in dem wir starke Frauen haben, die sich emanzipieren können und die ihre ganz eigenen Wegen gehen können! Denn: „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden.“ Frankfurt als weltoffene, vielfältige und inklusive Stadt muss endlich den antifeministischen Weg der CDU ablegen und Feminismus und Gleichstellung in ihren Grundpfeilern verankern. Frauen bekommen auch in Frankfurt oftmals immer noch weniger Lohn als Männer. Wir haben in der Stadtverordnetenversammlung und der Stadtverwaltung immer noch deutlich weniger Frauen, als Männer, sitzen, und Frauen sind auch hier immer noch von Sexismus und Stigmatisierung betroffen. Die Realität ist aber auch, dass Frauen nicht mehr per se diejenigen sind, die zu Hause am Herd stehen und auf die Kinder aufpassen. Frauen wollen, ebenso wie ihre männlichen Kollegen, arbeiten und Karriere machen! Diese Lebensrealität müssen wir auch in der Politik nach außen tragen und klar stellen, für uns gibt es keinen Unterschied! Ein Frankfurt ohne starke Frauen, ist nicht das Frankfurt, das wir wollen! Wir fordern: … dass der Frauennotruf und das Frauenhaus weiterhin finanziell bezuschusst wird! … dass in Frankfurt ein spezielles Programm für Frauentaxis initiiert wird! … dass Frauenförderprogramme sowohl innerhalb der Stadtverordnetenversammlung, als auch in ande- 5 Jusos zur Kommunalwahl Von Labour lernen? New Omar Shehata 24 Jahre Listenplatz: 45 Ortsverein: Innenstadt Meine Motivation Als Halbwaise mit Migrationshintergrund, der sozialen Abstieg hautnah miterlebte, habe ich früh gemerkt, dass unsere Gesellschaft noch immer von Ungerechtigkeit und Fremdenfeindlichkeit geprägt ist. Ich möchte daher ein Sprachrohr für diejenigen Jugendlichen in unserer Stadt sein, die immer Zu meiner Person: aufgrund ihrer Herkunft oder Religion benachteiligt Ich wurde als Sohn ägyptischer Einwanderer 1991 in Frank- noch und mich für diese einsetzen. In Zeiten von PEGIwerden furt am Main geboren, wo ich 2011 die Allgemeine HochSalafisten und Übergriffen auf Flüchtlingsheime braucht schulreife am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium erlangte und DA, Stadt eine starke Sozialdemokratie, die keine Tolein diesem Sommer den Bachelor of Arts an der Johan-Wolf- unsere Rassisten und Antisemiten zeigt. Daher möchte ich für ranz gang Goethe-Universität erwarb. sam mit euch für eine sozialdemokratische Mehrheit Seit 2009 bin ich aktives Mitglied der Sozialdemokratischen gemein nächsten Kommunalwahl kämpfen, um salafistischen der bei Partei. Nach 6 Jahren im Vorstand der Jusos Frankfurt, in der eibern endlich das Handwerk zu legen. Denn für mich ich den Fokus meiner politischen Arbeit auf die Politisierung Kriegstr klar: Kinder gehören an unsere Schulen und nicht an die von Jugendlichen legte, arbeite ich nun als stellvertretender gilt nach Syrien! Front FrankSPD Vorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der sExtremi „ und n“ Migratio und furt an den Themen „ Asyl Liebe Genossinnen und Genossen, mein Name ist Omar Shehata, ich bin 24 Jahre alt, Soziologe und kandidiere bei der nächsten Kommunalwahl für die Stadtverordnetenversammlung. mus“. ren städtischen Gremien festgesetzt werden! … dass Frauen die Möglichkeiten zur Emanzipation bekommen, die sie brauchen und wollen, denn die Emanzipation muss aus der Gesellschaft heraus selbst entstehen! Mentoring-Programm für Flüchtlinge Ein Großteil der Flüchtlinge fliehen sehr früh aus ihrer Heimat und müssen diese wohl für immer verlassen. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass ihre Stärken und Kompetenzen auch von politischer Seite gefördert werden. Politische Bildung ist ein Menschenrecht. Daher soll ein Mentoring-Programm für junge (minderjährige unbegleitete) Flüchtlinge etabliert werden, in Form eines Förderprogramms aus RPJ-Mittel. Politische Bildung ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Frage der Förderung. Ebenfalls muss unsere Gesellschaft zum Thema Flucht und Migration sensibilisiert werden. Wir wollen jungen Menschen eine Chance geben, sich mit den persönlichen und politischen mit den Beweggründen ihrer Flucht auseinanderzusetzen. Über das das Politische hinaus setzen wir uns dafür ein, junge Flüchtlinge im Bereich des Breiten- und Leistungssports zu fördern. Frankfurt am Main ist nicht nur seit der Etablie- 6 rung der DFB-Akademie ein wichtiger Standort des deutschen Sports. Mit vielen Sportvereinen, darunter drei große Fußballvereine (Eintracht Frankfurt, FSV Frankfurt und 1. FFC Frankfurt) bietet die Stadt eine umfassende Möglichkeit junge Talente zu fördern. Hier soll zusammen mit dem Landessportbund Hessen und dem DFB ein umfangreiches Förderprogramm etabliert werden, um jungen Flüchtlingen den Zugang zu Breiten- und Leistungssport zu ermöglichen. Davon profitiert zugleich unsere Stadt enorm. Des Weiteren setzen wir uns für Ausbildungsmöglichkeiten von Geflüchteten ein. Für die Dauer während ihrer Ausbildung soll ferner eine Abschiebung aus der Bundesrepublik Deutschland ausgeschlossen werden. Extremismus und Rassismus bekämpfen Trotz internationalen Anspruchs der Stadt Frankfurt wird unser Zusammenleben leider immer noch von Extremisten bedroht. Sei es von Rechtsradikalen in Form von PEGIDA und Freien Bürgern für Frankfurt oder von salafistischen Kriegstreibern die junge Menschen in den Krieg nach Syrien verführen. Die Ursache für eine Affinität zum Extremismus ist in beiden Formen ähnlich zu betrachten. Jedoch soll davon ausgegangen werden, dass wir uns mit einem neuen Phänomen des Extremismus beschäftigen und dieses einer genaueren Studie bedarf. Oft wird nur politisch diskutiert. Wir unterstützen daher das Projekt der Goethe-Universität Frankfurt und dem damit verbundenen Forschungszentrum „ Globaler Islam“. Hierbei sollen auch Moscheenverbänden in die Pflicht genommen werden und ein Diskurs gestartet werden. ISIS ist hauptsächlich ein Problem des Westens, was nicht unterschätzt werden darf. In erster Linie muss dafür das Bildungsangebot verbessert werden. Wir werden uns daher dafür einsetzen, dass Frankfurter Schulen zu „Schulen ohne Rassismus“ werden. Wir werden es nicht zulassen, dass sich Kinder in unserer Stadt radikalisieren. Die soll vor allem durch das Einsetzen von Sozialarbeitern an allen Schulen geschehen. Zur Bewältigung von Rassismus und Vorurteilen in unserer Gesellschaft muss die Stadt Frankfurt in die Pflicht genommen werden. Das Label „Internationalste Stadt Deutschlands“ muss Frankfurt auch darin unter Beweis stellen, dass Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe oder sexueller Orientierung auf dem Arbeitsmarkt gleich behandelt werden. Wir fordern daher anonymisierte Bewerbungsverfahren bei allen städtischen Unternehmen, Tochterunternehmen und der städtischen Verwaltung. Von Labour lernen? Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl möchte Sigmar Gabriel seine Partei auf den Wahlkampf einstimmen und greift den Vorschlag der Jusos Vorsitzenden Johanna Uckermann auf. Statt dem Parteichef sollen Parteibasis und zahlende Unterstützer aus Gewerkschaft und Gesellschaft den Kanzleikandidaten küren. Zur Wahl stände er selbst, dazu sagen wir Olaf Scholz und ein linker, etwas kaum ernstzunehmender Zählkandidat. Seine Ziele klingen ungewohnt für die deutsche Sozialdemokratie: • • • • Eine komplette Revision der Hartzgesetzgebung Einführung eine progressiven Vermögenssteuer Ein Verfassungszusatz der jegliche Form von Kriegseinsätzen verbietet Und der Erlass sämtlicher griechischer Schulden 3 Monate später die Mitgliederzahl der SPD wieder Ihren Höchststand von einer Millionen und unser Hinterbänkler ist Kanzlerkandidat. Ist ein solches Szenario unrealistisch oder absurd? In Großbritannien hat sich in den vergangenen Monaten vergleichbares abgespielt. Nach den dramatischen Verlusten bei den Unterhauswahlen im Mai hat die British Labour Party erstmals eine Urwahl durchgeführt. Wahlberechtigt waren Parteimitglieder, bei Labour Schon einmal war die Entwicklung der Labourparty die Blaupause für die deutsche Sozialdemokratie. Tony Blairs „New Labour“ wird heute als Vorbild von Schröders unternehmerfreundlichen Politik gesehen. Seit den Agenda Reformen haben wir hunderttausende Mitglieder und Millionen Wähler verloren sowie der Linkspartei den Weg bereitet. Von vielen Menschen wird die SPD kaum noch als politische Alternative gesehen. Um aus den Fehlern der Vergangenheit zu Fakten lernen, müssen wir uns nicht der Urwahl in UK: nur inhaltlich sondern Labour-Vollmitglieder zur Unterhausauch persowahl im Mai: 187.000 registnell von der rierte Zeit der G e AgendareWahlberechtigte Labour-Mitglieder und zahwerkformen dilende Unterstützer im August: Etwa 600.000 schaftsstanzieren. mitglie(davon rund die Hälfte Vollmitglieder) der und Labour hat zahlende den Schritt 422.664 haben an der Abstimmung Unterstütgewagt. Von zer. Dabei daher: Herzliteilgenommen, 59,5% stimmhat es linke che Glückwünten für Corbyn Partei-Rebell sche aus Frankfurt Jeremy CorJeremy Corbyn und byn entgegen aller Glück auf! Widerstände geschafft Labour-Chef zu werden. Corbyn schlug viel Kritik in Medien und etablierten Labour Politikern entgegen. Expremier Tony Blair sagte beispielsweise: „Wessen Herz LIno für Corbyn schlage, sollte besser LEUDESDoRFF über eine Transplantation nachdenken“. Seine Positionen umfasJuso-Sprecher sen beispielsweise ein Ende der Austeritätspolitik, Verstaatlichung von Banken, Energie- und Bahnunternehmen, Austritt aus Nato und Einmotten der britischen Atomwaffen. 7 Kommentar zur Flüchtlingspolitik Nicht zögern, sondern handeln Ein Kommentar Laut offiziellen Angaben der Vereinten Nationen sind fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht und tagtäglich verlassen 43.000 Menschen ihr zu Hause. Doch diese Entwicklung, die nun in ihren Ausläufern auch Deutschland erreicht ist, die Folge humanitärer Katastrophen, Terrorismus und Bürgerkriegen weltweit. Die weltpolitische Lage im 21. Jahrhundert ist multipolarer, kleinteiliger und regionaler geworden. Die Auswirkungen eines Konfliktes sind jedoch viel nahbarer und fassbarer als je zuvor. Der syrische Bürgerkrieg, der vor 4 Jahren begann und bisher 250.000 zivile Oper forderte zwang bis ins Jahr 2014 vier Millionen Syrerinnen und Syrer dazu ihr Land zu verlassen und sich auf die Flucht zu begeben. Aus dem Irak, dessen Staatssystem sich seit dem Abzug der US-amerikanischen Truppen, in Teilen als failed state beschreiben lässt, und vom barbarischen IS heimgesucht wird, sind über 2 Millionen Menschen geflohen und in Afghanistan verließen 1,2 Millionen das Land. ´ Erste Auffangstationen für diese Geflüchteten aus den oben genannten Ländern sind die Nachbarn Libanon, Jordanien oder der Nordirak. Doch die errichteten Lager platzen praktisch aus allen Nähten, da z.B. der Libanon mit insgesamt 6 Millionen Einwohnern, bereits 2 Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat und am Rande seiner Kapazitätsgrenze steht. Es ist aber nicht nur ein finanzielles Problem der Länder vor Ort, auch die internationalen Gelder reichen bei weitem nicht aus, um humanitäre Standards zu garantieren, sodass 8 die Not gerade in den Flüchtlingslagern ein Ausmaß angenommen hat, die viele dazu bewegt eine beschwerliche Reise nach Europa zu wagen, die sogar mit dem Tod enden kann. Aber nicht nur die Flüchtlingsströme aus dem Nahen bzw. Mittlerem Osten bewegen die aktuelle Debatte, ebenfalls gibt es enorme Flüchtlingsbewegungen aus afrikanischen Ländern wie Somalia und Eritrea und dem Westbalkan. Die nun aktuell eingetretene Situation der vermehrten Flüchtlingsaufnahme in Deutschland ist also keine kurzfristige Entwicklung, sondern war, wenn auch vielleicht nicht in dieser Höhe, absehbar. Flüchtlinge hier aufzunehmen ist per se ein Gebot der Menschlichkeit, doch reicht es nicht nur diese aufzunehmen, es müssen die Rahmenbedingungen auf verschiedensten politischen Ebenen gegeben sein, um erfolgreich handeln zu können. Auf europäischer Ebene muss dringend ein Verteilungsschlüssel etabliert werden, der alle Mitgliedsländer der europäischen Union dazu verpflichtet je nach Einwohneranzahl und wirtschaftlicher Stärke Flüchtlinge aufzunehmen und nicht abzulehnen. Dies hätte eine Aussetzung bzw. Abschaffung der Dublin Verordnung zur Folge und beinhaltet eine gerechtere Verteilung hin zu einer gemeinschaftlichen europäischen Lösung. In Deutschland selbst muss dringend die Effizienz der Bearbeitung von Asylanträgen überprüft werden. Es ist nicht nachvollziehbar, warum in der Schweiz und in den Niederlanden Asylverfahren in mehreren Wochen bearbeitet werden können, während wir in Deutschland nahezu fünf Monate benötigen. Fünf Monate in denen viele Menschen in Unsicherheit und Angst leben. Auf kommunaler und Lan- desebene muss eines noch stärker betont werden als je zuvor: Gleiche Standards in Unterbringung und Betreuung sind Grundvorraussetzung und nicht verhandelbar. Die an die Kommunen gezahlten Pauschalen müssen finanziell angehoben und der Situation vor Ort angepasst werden. Für all dies müssen Milliarden dringend in die Hand genommen werden, auch wenn dies bedeutet, dass die schwarze Null aufgegeben werden muss. Mit Geld alleine ist diese Aufgabe nicht zu schulten, es müssen Sprach- Integrations- und Weiterbildungskurse angeboten werden. Das Ehrenamt alleine kann dies nicht leisten. Die Entscheidung der Bundesregierung Flüchtlinge in großen Zahlen hier aufzunehmen war richtig und notwendig, doch kam sie viel zu spät und zu schnell. Die Einführung vermehrter Grenzkontrollen und die Einschränkung des freien Personenverkehres sind die Folge davon und gesamteuropäisch ein Armutszeugnis. Die europäische Union muss sich dieser großen und schwierigen Aufgabe stellen. Schnelle Lösungen in Verteilungsfragen und gemeinsame Standards, die wirklich umgesetzt werden, sind unerlässlich. Solange es noch keine Antwort auf die Konflikte in den Ländern der Geflüchteten gibt ist die Leitmaxime klar: Aufnehmen, Verantwortung zeigen und nicht zögern, sondern handeln. FREDERIK MIcHaLKE Mitglied im UBA und Unterbezirksvorstand
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