Einführung zum Konzert von Christoph Emanuel Seitz

Wolfgang Amadeus Mozart - Vesperae solemnes
Die Vesperae solennes de Confessore KV 339 entstanden 1780 während Mozarts Tätigkeit
als Hofkomponist für den Erzbischof von Salzburg Hieronymus von Colloredo und gelten als
eines der herausragenden Kirchenmusikwerke der europäischen Musikgeschichte.
Die Vesperae solennes de Confessore sind eine in sechs Sätzen komponierte Vesper. Sie
folgen der Liturgie für eine Vesper und umfassen fünf Psalmen aus dem Alten Testament
und das Magnificat aus dem Lukasevangelium.
Das Magnificat (der Lobgesang der Maria auf Gott und dessen Sohn, den sie zur Welt
bringt), bildet sozusagen die Brücke zum Requiem, in dem zwar nicht der Text, wohl aber
der Psalmton wieder anklingt, auf den seit der Gregorianik das Magnificat gesungen wird,
der sogenannte „tonus peregrinus“. Das Ende des Kirchenjahres mit dem Gedenken an Tod
und Ewigkeit und der Advent, mit dem Ausblick auf die Geburt des Gottessohnes, der ewiges
Leben und Erlösung verheißt, prägen inhaltlich diese Werke und damit dieses Konzert.
Wolfgang Amadeus Mozart - Requiem
„Was den Tod anbelangt (wenn genau betrachtet), so ist er das wahre Ziel unseres Lebens.
Ich für meinen Teil habe mich so eingehend mit diesem guten und treuen Freund des
Menschen vertraut gemacht, daß sein Erscheinungsbild für mich nicht länger mehr etwas
Beunruhigendes hat, sondern eher etwas äußerst Friedvolles und Tröstliches; und ich danke
meinem himmlischen Vater, daß Er sich herabgelassen hat, mir das Glück zu gewähren und
mir die Gelegenheit zu geben (Sie verstehen mich), zu lernen, daß der Tod der Schlüssel zu
unserer wahren Glückseligkeit ist. Ich habe mich niemals schlafen gelegt, ohne daran zu
denken (so jung wie ich bin), daß ich vor dem nächsten Morgengrauen nicht mehr sein
könnte. Und doch kann niemand, der mich kennt, sagen, daß ich jemals in meinem Umgang
mit ihm verdrießlich oder melancholisch war. Ich danke täglich meinem Schöpfer für diese
glückliche Einstellung, und ich wünschte von Herzen, daß alle meine Mitmenschen eine
ebenso erfreuliche Einstellung hätten.“
Mozart war, als er diesen Brief an seinen Vater Leopold schrieb, ein junger Mann von 31
Jahren und auf der Höhe seiner Karriere, glücklich verheiratet und voller Lebensfreude. Mit
35 Jahren erhält er über einen zunächst unbekannten Boten den Auftrag, ein Requiem zu
schreiben und widmet sich dieser Aufgabe mit der ganzen Intensität seiner immensen
Schaffenskraft. Doch über der Arbeit an diesem Werk erkrankt und stirbt er, so daß das
Werk zu seinem eigenen Requiem und gleichsam zu seinem musikalischen Testament wird,
jedoch nicht ganz fertig gestellt werden konnte.
Constanze, Mozarts Witwe, beauftragt dessen Schüler Franz Xaver Süßmayr und Josef
Eybler mit der Fertigstellung und diese versuchen nach bestem Wissen und Gewissen dieser
Aufgabe gerecht zu werden und ergänzen das Fehlende anhand schriftlicher Skizzen
Mozarts, sowie einiger mündlicher Anweisungen, die er noch zu geben im Stande war. Durch
geschickte Verwendung der Skizzen und Informationen Mozarts vollenden sie das Werk des
Meisters in seinem Geiste.
Christoph Emanuel Seitz
www.aschaffenburger-kantorei.de
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