Autor: Verena Heu Klinik, Institut: LKH Salzburg, Ernährungsmedizinische Beratung Titel: Fettreiche Diäten in der Praxis Als fettreiche Diäten sind hauptsächlich die ketogene Diät sowie die Modified Atkins Diät zu nennen. Der ketogenen Diät liegt eine besonders kohlenhydratarme und eiweißbilanzierte Berechnung zugrunde, der Energiebedarf wird durch Fett gedeckt, die dadurch entstehenden Ketonkörper sorgen für die gewünschte Ketose. Durch die starke Verschiebung der Nährstoffrelation ergibt sich eine grobe Abweichung zur üblichen gesunden Ernährung (KD 3:1= ~ 87 % Fett, 5 % Eiweiß, 8 % Kohlenhydrate). Die veränderte Lebensmittelauswahl führt zu verminderter Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen (nur kleine Mengen Fleisch - Eisen, Milchprodukte - Calcium etc.), die fehlende Menge sollte durch ein Supplement ergänzt werden (Kohlenhydratgehalt beachten!). In der Praxis der fettreichen Diäten soll naturgemäß sehr auf die Qualität des Fetts geachtet werden, pflanzliche Fette sollten gegenüber tierischem Fett bevorzugt werden. Dies beeinflusst auch die Aufnahme von essentiellen Fettsäuren (Omega 3 Fettsäuren), es sollte im Rahmen fettreicher Diät nicht auf den Einsatz von fettem Meeresfisch (2 x pro Woche) vergessen werden um die Mindestzufuhr der Omega 3 Fettsäuren zu sichern (z.B. ~ 800 mg bei 1500 kcal Gesamtenergiebedarf). Hochwertige kaltgepresste Öle sollten nur für „kalte Gerichte“ verwendet werden. Bei schonender Zubereitung und nur einmaliger Verwendung wie bei ketogener Diät üblich (da mitberechnet und daher vollständig zu verzehren) treten nur geringe Verluste an essentiellen Fettsäuren auf. Transfettsäuren entstehen vor allem bei der industriellen Härtung von Fetten, nachdem aber Fertigprodukte nur wenig Anwendung in fettreichen Diäten finden, spielt dies eine eher untergeordnete Rolle. Mehr zu beachten ist die schonende Zubereitung, um die Entstehung von Transfettsäuren unter dem empfohlenen Wert von 1 % der Gesamtenergiezufuhr zu halten. MCT Fett oder mittelkettige Triglyceride werden eingesetzt, da sie ketogener wirken – allerdings bringen sie auch Nebenwirkungen wie z.B. Übelkeit/Erbrechen und gastrointestinale Probleme mit sich. Eine von Stewart et al. 2010 publizierte Studie über Fettsensibilität beschreibt fettsensitive und nichtfettsensitive Menschen, dies hat zwar keinen direkten Einfluss auf fettreiche Diäten, hilft aber sicher beim Verständnis von Akzeptanzproblemen im Rahmen einer fettreichen Diät. Wie alle eingeschränkten Kostformen müssen also auch fettreiche Diäten genau geplant, berechnet und evaluiert werden, um Mangelzuständen vorzubeugen.
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