Direktorenvilla des Hüttenwerks „Neu-Schottland" Elternhaus von Helene Kröller-Müller In Horst / Ruhr bei Steele war 1856 durch einen Bergwerks- und Hüttenaktienverein die Errichtung eines Hütten- und Walzwerks mit dem Namen „Neu-Schottland" begonnen worden. Der Name sollte die moderne Technologie des Werkes signalisieren. Bereits kurz nach der Errichtung der umfangreichen Betriebsanlagen geriet das Werk 1862 in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Durch Vermittlung von Friedrich Grillo bot man Wilhelm Heinrich Müller die Stelle des kaufmännischen Direktors an. Müller, der 1838 geboren wurde, war bereits in jungen Jahren nach Amerika ausgewandert und nach sieben Jahren – 1862 - wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Er war seinerzeit 24 Jahre alt. Als Direktor des Horster Werkes konnte er mit viel Geschick die wirtschaftliche Lage des Werkes verbessern und es zu einem erfolgreichen Unternehmen führen. Im Juni 1864 heiratete er Emilie Neese aus Bielefeld. Sie bewohnten die repräsentative Direktorenvilla des Hüttenwerkes, heute Dahlhauser Straße 123. Am 11. April 1869 wurde, als drittes von vier Kindern, eine Tochter geboren. Diese sollte noch bemerkenswerte Geschichte schreiben. Getauft wurde sie am 21. April 1869 in der Steeler evangelischen Kirche auf den Namen Julia Emma Laura Helene Müller. Auszug aus dem Kirchenbuch der ev. Gemeinde Königssteele 1872 wurde das Hüttenwerk „Neu-Schottland" in die „Dortmunder Union AG" übernommen und Helenes Vater wurde im Gesamtunternehmen als kaufmännischer Leiter und später als Generaldirektor eingesetzt. Er gründete aber 1876 in Düsseldorf - wohl auf Grund seiner Erfahrungen im Hüttenwesen – eine eigene Handelsgesellschaft für Bergbau- und Hüttenprodukte. Die neue Firma betrieb auch in Rotterdam ein Zweiggeschäft für Erzgeschäfte, das von dem Niederländer Willem Kröller als Prokurist geleitet wurde. Dieser schickte seinen Bruder Anton - geb. 1. Mai 1862 - zur Erlernung der Geschäfte nach Düsseldorf. Dort lernte er Helene Müller kennen und beide heirateten im Jahre 1888 und zogen nach Den Haag. Als Willem Kröller starb, wurde bald darauf sein Bruder Anton Kröller mit 27 Jahren Chef der Niederländischen Firma. Helene Kröller-Müller hatte schon früh begonnen sich für Kunst zu interessieren und besuchte ab 1907 Lehrstunden über Kunstgeschichte beim renommierten Kunsthistoriker H.P. Bremmer. Durch gute Geschäftslage ihrer Firma war sie nun finanziell – und mit Hilfe sachverständiger Beratung – in der Lage, Kunstwerke zu erwerben und die größte niederländische Kunstsammlung anzulegen. Diese umfasste 1933 bereits über 4000 Zeichnungen, fast 400 Bildhauerarbeiten und viele hundert Gemälde. Schon Diese Tafel wurde initiiert vom Steeler Archiv e.V 1910 hatte sich Helene Kröller-Müller mit dem Gedanken beschäftigt ein eigenes Haus zur Präsentation ihrer Sammlung zu errichten. „Ich sammle nicht um des augenblicklichen Besitzes willen, sondern bei dem was ich sammle, denke ich an die Zukunft und ob es die Prüfung der Zeit überdauern kann" schrieb sie 1912. Nach mehreren Entwürfen namhafter Architekten, an denen auch Peter Behrens und Mies van der Rohe beteiligt waren, wurde 1921 der Bau eines Museums im Naturpark Hoge Veluwe, nach Plänen von Henry van der Velde begonnen, aber wegen der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung in der Firma Kröller erst 1938 – in reduzierter Ausführung – fertiggestellt. 1925 veröffentlichte Helene Kröller-Müller ihr Buch „ Betrachtungen über Probleme in der Entwicklung der modernen Malerei" Das Ehepaar Kröller-Müller hatte bereits 1928 ihren Kunstbesitz zur Sicherung in eine Stiftung eingebracht und 1935 dem holländischen Staat als Geschenk angeboten, der ihn 1936 als Eigentum übernahm. Helene Kröller-Müller erlebte noch die Eröffnung „ihres" Museums und verstarb am 14. Dezember 1939 in der Nähe des Museums in Otterloo. Das Kröller-Müller Reichsmuseum in Otterlo bei Arnheim, das 1977 noch einen Erweiterungsbau für Wechselausstellungen erhielt, besitzt alleine 87 Bilder von van Gogh, außerdem einen Skulpturengarten. Mit Hinweisschildern an der Autobahn Ruhrgebiet – Amsterdam wird auf das Kröller-Müller-Museum hingewiesen. Es ist eines der bedeutenden Kunstmuseen, initiiert von einem in Steele-Horst geborenen Mädchen. Die ehemalige Direktorenvilla von „Neu-Schottland" in Horst hat im Laufe der Zeit zahlreiche Umbauarbeiten erfahren. Rechts vom turmartig gestalteten Treppenhaus lag früher eine Freifläche an deren Ende sich ein Stallund Remisengebäude befand. Das Haus ist heute in Privatbesitz. unterstützt von der realisiert von Sigma3 Konrad, Essen-Steele
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