Kongressbericht: Heart-Failure-Association der ESC 2015 Auer J Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2015; 22 (7-8), 204-205 Homepage: www.kup.at/kardiologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds Member of the ESC-Editors’ Club Member of the Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/Scopus P . b . b . 0 2 Z 0 3 1 1 0 5 M , V e r l a g s p o s t a m t : www.kup.at/kardiologie 3 0 0 2 P u r k e r s d o r f , E r s c h e i n u n g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z NEUES AUS DEM VERLAG Abo-Aktion 2016 Wenn Sie Arzt sind, in Ausbildung zu einem ärztlichen Beruf, oder im Gesundheitsbereich tätig, haben Sie die Möglichkeit, die elektronische Ausgabe dieser Zeitschrift kostenlos zu beziehen. Die Lieferung umfasst 4–6 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte. Das e-Journal steht als PDF-Datei (ca. 5–10 MB) zur Verfügung und ist auf den meisten der marktüblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig. P 聺 Bestellung kostenloses e-Journal-Abo Besuchen Sie unsere zeitschriftenübergreifende Datenbank 聺 Artikeldatenbank Die meistgelesenen Artikel: P Journal für Kardiologie P Journal für Hypertonie P Zeitschrift für Gefäßmedizin P P P 聺 Bilddatenbank 聺 Fallberichte Kongressbericht: Heart-Failure-Association der ESC 2015 23.–26.5.2015 – Sevilla, Spanien J. Auer Am diesjährigen Kongress der Heart-Failure-Association der Europäischen kardiologischen Gesellschaft wurde eine Reihe von Innovationen und Highlights berichtet. Im Folgenden wird eine persönliche Selektion interessanter Entwicklungen und bemerkenswerter Studien dargestellt. Effekt von Zirconium cyclosilicat auf den Serumkaliumspiegel, bei Patienten unter RAAS-Hemmung Hyperkaliämie ist eine wesentliche Limitation einer adäquat dosierten neurohumoralen Blockade und tritt insbesonders unter der Kombinationstherapie mit ACE-Hemmern und Aldosteronantagonisten auf. In der HARMONIZE-Studie (einer Phase-III-randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Studie) gelang es bei 98 % der hyperkaliämischen Patienten, das Serumkalium innerhalb von 48 Stunden zu normalisieren. Unter einer fortgesetzten Therapie konnte das Serumkalium über einen Beobachtungszeitraum von 28 Tagen im Normbereich gehalten werden. Zirconium cyclosilicat ist in der Lage, selektiv Kalium im Gastrointestinaltrakt zu binden und eine Resorption zu verhindern. Unter einer Therapie mit Zirconium cyclosilicat konnte nach einem Montat eine 30%ige Reduktion des Aldosteronspiegels nachgewiesen werden. Dieses Therapiekonzept scheint in der Lage zu sein, die für eine optimale neurohumorale Blockade mittels kombinierter RAAS-Hemmung geeignete Patientengruppe zu erweitern. Intravenöse Eisentherapie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz In einer retrospektiven spanischen Studie an 2172 Patienten wurden die Effekte einer intravenösen Eisentherapie analysiert. 55 % der Patienten hatten einen Eisenmangel (36 % absolut, 19 % funktionell). Insgesamt wurden in diesem Kollektiv 21 % der Patienten mittels intravenöser Eisentherapie behandelt. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten, die eine intravenöse Eisenbehandlung erhielten, eine bessere Prognose aufwiesen. Diese Analyse bestätigt vorausgehende Daten (FAIR-HF, CONFIRM-HF), die bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel einen günstigen Effekt einer Eisentherapie zeigen konnten. 204 Geringer bis moderater Alkoholkonsum und Risiko für Herzinsuffizienz In einer Analyse aus der norwegischen HUNT-II-Kohorte mit mehr als 65.000 Patienten konnte gezeigt werden, dass häufigerer Genuss geringer bis moderater Alkoholmengen (der durchschnittliche Alkoholkonsum aller Teilnehmer betrug 3 g/Tag) bei gleichzeitig fehlenden Charakteristika von „problematischem“ Alkoholkonsum mit einer linearen Verringerung des Risikos für Herzinsuffizienz assoziiert ist. Das geringste Risiko für das Auftreten einer Herzinsuffizienz lag bei Menschen, die zwischen 2–5 Drinks pro Woche konsumierten, wobei das Risiko um 33 % geringer war als bei alkoholabstinenten Personen. Baroreflex-Aktivierung zur Therapie von Herzinsuffizienz, mit reduzierter Auswurffraktion Eine Dysbalance des autonomen Nervensystems bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, mit einer übermäßigen Aktivierung des sympathischen Nervensystems im Vergleich zum Parasympathikus, führt zu ungünstigen kardiovaskulären Remodelling-Prozessen und könnte einen Einfluss auf Morbidität und Mortalität in dieser Patientengruppe haben. In einer multinationalen, prospektiven, randomisiert kontrollierten Studie an insgesamt 140 Patienten konnte gezeigt werden, dass eine Stimulation des Karotissinus und eine damit assoziierte Aktivierung der Barorezeptoren mit einer Verbesserung der NYHA-Klasse, der Lebensqualität und der Belastbarkeit verbunden sein kann. Parallel dazu konnte ein Absinken der NT-pro-BNP-Spiegel nachgewiesen werden. Falls diese Beobachtungen in nachfolgenden größeren prospektiven randomisierten Studien bestätigt werden können, könnte mit diesem Konzept eine neue Therapiestrategie für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und mit reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion etabliert werden. Intermittierende Levosimendan-Therapie bei ambulanten Patienten mit fortgeschrittener chronischer Herzinsuffizienz In der LION-Heart-Studie, einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten Studie, wurde der Effekt einer intermittierenden Therapie mit Levosimendan im Vergleich zu Placebo untersucht. Eine Therapie mit sechs Zyklen intermittierender Infusion mit Levosimendan (alle zwei Wochen) führte zu einer Reduktion der Spiegel der natriuretischen Peptide. Gleichzeitig konnte eine Reduktion des Risikos für Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz dokumentiert werden. Die J KARDIOL 2015; 22 (7–8) For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH. Kongressbericht Abbildung 1: Primärer Endpunkt. CV-bedingter Tod oder erste stationäre Aufnahme aufgrund von Herzinsuffizienz. Mod. nach [1]. Nachdruck mit Genehmigung der Massachusetts Medical Society © 2014. ambulante intermittierende Gabe von Levosimendan wurde gut vertragen und führte zu keinen klinisch-relevanten Nebenwirkungen. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass derzeit die Datenlage für eine generelle Empfehlung zur Behandlung mit Levosimendan als inkonklusiv einzustufen ist und weitere Studien erforderlich sind, um die günstigen Effekte in der LION-Heart-Studie zu bestätigen. Richtlinienkonforme Therapie bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz Im QUALIFY-Survey wurde die Adhärenz von Ärzten bezüglich der evidenzbasierten Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion analysiert. Zusätzlich wurden die Gründe für fehlende Adhärenz erhoben. Es konnte gezeigt werden, dass bei 2/3 der analysierten Patienten eine gute Adhärenz für eine leitliniengerechte Therapie bestanden hat. Die Verschreibung aller wesentlichen Herzinsuffizienz-Medikamente garantierte allerdings nicht, dass die Patienten auch adäquate Dosierungen der einzelnen Medikamente erhielten. Häufig war die erreichte Dosis der neurohumoralen Therapeutika suboptimal. Diese Beobachtung ist insofern besonders kritisch zu sehen, als in einer rezent publizierten österreichischen Studie, aus dem Herzinsuffizienz-Register der Arbeitsgruppe Herzinsuffizienz der ÖKG (HIR), klar gezeigt werden konnte, dass die erreichte Dosierung der neurohumoralen Therapeutika mit der Prognose assoziiert ist. Die Umsetzung einer „evidenzbasierten“ HerzinsuffizienzTherapie war im QUALIFY-Survey von der Anzahl der kardiovaskulären Komorbiditäten, einer begleitenden Niereninsuffizienz und in geringerem Ausmaß auch von der geographischen Region und dem Geschlecht beeinflusst. der durch LCZ696 bewirkten Neprilysininhibition ein möglicher Anstieg des Proteins Amyloid-Beta im ZNS diskutiert wurde, was wiederum mit Demenzentwicklung assoziiert sein könnte. Es konnte allerdings kein Signal für ein erhöhtes Risiko von Demenz nachgewiesen werden. Am ESC-Heart-Failure-Kongress in Sevilla wurde nun auch der Handelsname von LCZ696 bekannt gegeben: Diese Substanz wird nun voraussichtlich Entresto heißen, abhängig von der Zulassung durch die EMA. Derzeit ist mit dem PARAGON-Trial eine weitere große Studie mit dieser Substanz in der Rekrutierungsphase. In dieser Studie wird der Effekt dieser Substanz bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Linksventrikelfunktion (HF-PEF) untersucht. Bei HF-PEF handelt es sich um eine Form der Herzinsuffizienz, für die derzeit keine etablierte Therapiestrategie zur Verfügung steht. In der in Sevilla präsentierten TITRATION-Studie wurde die Sicherheit und Verträglichkeit eines Therapiebeginns und der Aufdosierung von LCZ696, beginnend von 50 mg zweimal tgl. bis zur Zieldosis von 200 mg zweimal tgl. in zwei unterschiedlichen Titrationsgeschwindigkeiten (über drei bzw. sechs Wochen) untersucht. 498 Patienten wurden randomisiert und 429 konnten die Studie abschließen. Es zeigte sich kein Unterschied bzgl. Nebenwirkungen (symptomatische Hypotonie, Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz oder Angioödem) und auch kein Unterschied bzgl. Blutdruckabfällen unter 95 mmHg systolisch oder des Auftretens einer Verdopplung des Serumkreatinins. Damit konnten die Sicherheitsdaten der Paradigm-HF-Studie in praxisnahen „Titrations-Schemata“ bestätigt werden. Literatur: LCZ696 – Die neue „Wunderwaffe“ in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz? In der bereits publizierten Paradigm-HF-Studie konnte ein bemerkenswerter Benefit von LCZ696 im Vergleich zu Enalapril gezeigt werden (Abb. 1) [1]. Nunmehr wurden aktuelle Daten aus dieser Studie im Bezug auf Demenzentwicklung präsentiert. Diese Daten sind notwendig, da im Zusammenhang mit 1. McMurray JJV. Angiotensin-Neprilysin Inhibition versus Enalapril in Heart Failure. N Engl J Med 2014; 371: 993–1004. Korrespondenzadresse: Prim. Univ.-Prof. Dr. Johann Auer Abteilung für Innere Medizin 1 mit Kardiologie und Interne Intensivmedizin A-5280 Braunau, Ringstraße 60 E-Mail: [email protected] J KARDIOL 2015; 22 (7–8) 205 Haftungsausschluss Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorgfaltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. 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Kardiologische Rehabilitation nach akutem Koronarsyndrom (ACS) J Kardiol 2015; 22 (9–10): 232–5.
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