Kongressbericht: Heart-Failure

Kongressbericht:
Heart-Failure-Association der ESC
2015
Auer J
Journal für Kardiologie - Austrian
Journal of Cardiology 2015; 22
(7-8), 204-205
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Kongressbericht:
Heart-Failure-Association der ESC 2015
23.–26.5.2015 – Sevilla, Spanien
J. Auer
Am diesjährigen Kongress der Heart-Failure-Association der
Europäischen kardiologischen Gesellschaft wurde eine Reihe
von Innovationen und Highlights berichtet.
Im Folgenden wird eine persönliche Selektion interessanter
Entwicklungen und bemerkenswerter Studien dargestellt.
 Effekt von Zirconium cyclosilicat auf den
Serumkaliumspiegel, bei Patienten
unter RAAS-Hemmung
Hyperkaliämie ist eine wesentliche Limitation einer adäquat
dosierten neurohumoralen Blockade und tritt insbesonders unter der Kombinationstherapie mit ACE-Hemmern und Aldosteronantagonisten auf. In der HARMONIZE-Studie (einer
Phase-III-randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Studie) gelang es bei 98 % der hyperkaliämischen Patienten, das Serumkalium innerhalb von 48 Stunden zu normalisieren. Unter einer fortgesetzten Therapie konnte das Serumkalium über einen Beobachtungszeitraum von 28 Tagen im
Normbereich gehalten werden.
Zirconium cyclosilicat ist in der Lage, selektiv Kalium im
Gastrointestinaltrakt zu binden und eine Resorption zu verhindern.
Unter einer Therapie mit Zirconium cyclosilicat konnte nach
einem Montat eine 30%ige Reduktion des Aldosteronspiegels
nachgewiesen werden. Dieses Therapiekonzept scheint in der
Lage zu sein, die für eine optimale neurohumorale Blockade mittels kombinierter RAAS-Hemmung geeignete Patientengruppe zu erweitern.
 Intravenöse Eisentherapie bei Patienten
mit chronischer Herzinsuffizienz
In einer retrospektiven spanischen Studie an 2172 Patienten
wurden die Effekte einer intravenösen Eisentherapie analysiert.
55 % der Patienten hatten einen Eisenmangel (36 % absolut, 19 % funktionell). Insgesamt wurden in diesem Kollektiv 21 % der Patienten mittels intravenöser Eisentherapie behandelt.
Es konnte gezeigt werden, dass Patienten, die eine intravenöse Eisenbehandlung erhielten, eine bessere Prognose aufwiesen. Diese Analyse bestätigt vorausgehende Daten (FAIR-HF,
CONFIRM-HF), die bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel einen günstigen Effekt einer Eisentherapie zeigen konnten.
204
 Geringer bis moderater Alkoholkonsum
und Risiko für Herzinsuffizienz
In einer Analyse aus der norwegischen HUNT-II-Kohorte
mit mehr als 65.000 Patienten konnte gezeigt werden, dass
häufigerer Genuss geringer bis moderater Alkoholmengen
(der durchschnittliche Alkoholkonsum aller Teilnehmer betrug 3 g/Tag) bei gleichzeitig fehlenden Charakteristika von
„problematischem“ Alkoholkonsum mit einer linearen Verringerung des Risikos für Herzinsuffizienz assoziiert ist. Das geringste Risiko für das Auftreten einer Herzinsuffizienz lag bei
Menschen, die zwischen 2–5 Drinks pro Woche konsumierten, wobei das Risiko um 33 % geringer war als bei alkoholabstinenten Personen.
 Baroreflex-Aktivierung zur Therapie von
Herzinsuffizienz, mit reduzierter Auswurffraktion
Eine Dysbalance des autonomen Nervensystems bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, mit einer übermäßigen
Aktivierung des sympathischen Nervensystems im Vergleich
zum Parasympathikus, führt zu ungünstigen kardiovaskulären
Remodelling-Prozessen und könnte einen Einfluss auf Morbidität und Mortalität in dieser Patientengruppe haben.
In einer multinationalen, prospektiven, randomisiert kontrollierten Studie an insgesamt 140 Patienten konnte gezeigt werden, dass eine Stimulation des Karotissinus und eine damit
assoziierte Aktivierung der Barorezeptoren mit einer Verbesserung der NYHA-Klasse, der Lebensqualität und der Belastbarkeit verbunden sein kann. Parallel dazu konnte ein Absinken der NT-pro-BNP-Spiegel nachgewiesen werden. Falls
diese Beobachtungen in nachfolgenden größeren prospektiven
randomisierten Studien bestätigt werden können, könnte mit
diesem Konzept eine neue Therapiestrategie für Patienten mit
chronischer Herzinsuffizienz und mit reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion etabliert werden.
 Intermittierende Levosimendan-Therapie
bei ambulanten Patienten mit fortgeschrittener chronischer Herzinsuffizienz
In der LION-Heart-Studie, einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten Studie, wurde der Effekt einer intermittierenden Therapie mit Levosimendan im Vergleich zu Placebo untersucht. Eine Therapie mit sechs Zyklen intermittierender Infusion mit Levosimendan (alle zwei Wochen) führte zu einer Reduktion der Spiegel der natriuretischen Peptide.
Gleichzeitig konnte eine Reduktion des Risikos für Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz dokumentiert werden. Die
J KARDIOL 2015; 22 (7–8)
For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Kongressbericht
Abbildung 1: Primärer Endpunkt. CV-bedingter Tod oder erste stationäre
Aufnahme aufgrund von Herzinsuffizienz. Mod. nach [1]. Nachdruck mit
Genehmigung der Massachusetts Medical Society © 2014.
ambulante intermittierende Gabe von Levosimendan wurde
gut vertragen und führte zu keinen klinisch-relevanten Nebenwirkungen. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass derzeit
die Datenlage für eine generelle Empfehlung zur Behandlung
mit Levosimendan als inkonklusiv einzustufen ist und weitere Studien erforderlich sind, um die günstigen Effekte in der
LION-Heart-Studie zu bestätigen.
 Richtlinienkonforme Therapie bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz
Im QUALIFY-Survey wurde die Adhärenz von Ärzten bezüglich der evidenzbasierten Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer
Pumpfunktion analysiert. Zusätzlich wurden die Gründe für
fehlende Adhärenz erhoben. Es konnte gezeigt werden, dass
bei 2/3 der analysierten Patienten eine gute Adhärenz für eine
leitliniengerechte Therapie bestanden hat. Die Verschreibung
aller wesentlichen Herzinsuffizienz-Medikamente garantierte
allerdings nicht, dass die Patienten auch adäquate Dosierungen der einzelnen Medikamente erhielten. Häufig war die erreichte Dosis der neurohumoralen Therapeutika suboptimal.
Diese Beobachtung ist insofern besonders kritisch zu sehen,
als in einer rezent publizierten österreichischen Studie, aus
dem Herzinsuffizienz-Register der Arbeitsgruppe Herzinsuffizienz der ÖKG (HIR), klar gezeigt werden konnte, dass die
erreichte Dosierung der neurohumoralen Therapeutika mit der
Prognose assoziiert ist.
Die Umsetzung einer „evidenzbasierten“ HerzinsuffizienzTherapie war im QUALIFY-Survey von der Anzahl der kardiovaskulären Komorbiditäten, einer begleitenden Niereninsuffizienz und in geringerem Ausmaß auch von der geographischen Region und dem Geschlecht beeinflusst.
der durch LCZ696 bewirkten Neprilysininhibition ein möglicher Anstieg des Proteins Amyloid-Beta im ZNS diskutiert
wurde, was wiederum mit Demenzentwicklung assoziiert sein
könnte. Es konnte allerdings kein Signal für ein erhöhtes Risiko von Demenz nachgewiesen werden.
Am ESC-Heart-Failure-Kongress in Sevilla wurde nun auch
der Handelsname von LCZ696 bekannt gegeben: Diese Substanz wird nun voraussichtlich Entresto heißen, abhängig von
der Zulassung durch die EMA.
Derzeit ist mit dem PARAGON-Trial eine weitere große Studie mit dieser Substanz in der Rekrutierungsphase. In dieser
Studie wird der Effekt dieser Substanz bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Linksventrikelfunktion (HF-PEF)
untersucht. Bei HF-PEF handelt es sich um eine Form der
Herzinsuffizienz, für die derzeit keine etablierte Therapiestrategie zur Verfügung steht.
In der in Sevilla präsentierten TITRATION-Studie wurde die
Sicherheit und Verträglichkeit eines Therapiebeginns und der
Aufdosierung von LCZ696, beginnend von 50 mg zweimal
tgl. bis zur Zieldosis von 200 mg zweimal tgl. in zwei unterschiedlichen Titrationsgeschwindigkeiten (über drei bzw.
sechs Wochen) untersucht. 498 Patienten wurden randomisiert und 429 konnten die Studie abschließen. Es zeigte sich
kein Unterschied bzgl. Nebenwirkungen (symptomatische
Hypotonie, Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz oder Angioödem) und auch kein Unterschied bzgl. Blutdruckabfällen
unter 95 mmHg systolisch oder des Auftretens einer Verdopplung des Serumkreatinins. Damit konnten die Sicherheitsdaten
der Paradigm-HF-Studie in praxisnahen „Titrations-Schemata“ bestätigt werden.
Literatur:
 LCZ696 – Die neue „Wunderwaffe“ in
der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz?
In der bereits publizierten Paradigm-HF-Studie konnte ein bemerkenswerter Benefit von LCZ696 im Vergleich zu Enalapril
gezeigt werden (Abb. 1) [1]. Nunmehr wurden aktuelle Daten
aus dieser Studie im Bezug auf Demenzentwicklung präsentiert. Diese Daten sind notwendig, da im Zusammenhang mit
1. McMurray JJV. Angiotensin-Neprilysin Inhibition versus Enalapril in Heart Failure. N Engl J Med
2014; 371: 993–1004.
Korrespondenzadresse:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Johann Auer
Abteilung für Innere Medizin 1 mit Kardiologie und Interne
Intensivmedizin
A-5280 Braunau, Ringstraße 60
E-Mail: [email protected]
J KARDIOL 2015; 22 (7–8)
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