Erfahrungsbericht zum Auslandssemester in Xalapa, Veracruz (2008/2009) Mexiko und Xalapa Mexiko ist ein wunderschönes Land, das sowohl zum Leben als auch zum Reisen super geeignet ist. Die Menschen sind offen und interessiert, und wer aufgeschlossen ist, wird sicherlich viele Freundschaften schließen. Kathedrale von Xalapa Xalapa ist eine Studentenstadt mit etwa 400.000 Einwohnern. Sie ist nicht so charmant wie Oaxaca oder San Cristóbal de las Casas, hat aber ebenfalls ein schönes Zentrum und den großen Vorteil, dass es dort nicht vor Touristen wimmelt. Dank der Größe und der Studenten gibt es ein umfassendes kulturelles Angebot, schöne Cafés und schlichte, billige Restaurants. Außerdem ist im Zentrum alles zu Fuß zu erreichen. Sollte man etwas weiter außerhalb wohnen, kann man mit den sehr preiswerten öffentlichen Bussen fahren. Auch Taxis sind sehr erschwinglich, sie kosten zwischen 10 und 30 Pesos. In der Umgebung gibt es zahlreiche schöne Orte, wie Wasserfälle, natürliche Schwimmbecken etc., die man innerhalb kurzer Zeit erreichen kann. Sehr schöne Orte in der Nähe sind Coatepec, Xico, Jalcomulco und Naolinco. Vor oder nach dem Studienaufenthalt sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen, das Land zu erkunden. Das Reisen ist sicher und relativ einfach. Züge gibt es nicht, aber sehr komfortable Reisebusse, mit denen man fast überall hinkommt. In kleinere oder entlegene Orte muss man meist mit kleineren Bussen fahren, da muss man sich oft ein bisschen durchfragen. In den Semesterferien gibt es für Studenten 50% Ermäßigung, allerdings nur für eine bestimmte Anzahl an Sitzen, da sollte man also frühzeitig Tickets kaufen. Reiseführer für Leute mit kleinem Budget sind z.B. Lonely Planet, Big Foot oder The rough Guide. Auswahlverfahren Man muss sich zunächst bei der Viadrina auf den Platz bewerben und dazu verschiedene Unterlagen einreichen, wie einen Lebenslauf auf Spanisch, ein Transcript of Records etc. (Näheres auf der Homepage des Internationalen Büros). Dann wird man zu einem Auswahlgespräch eingeladen, das auch teilweise auf Spanisch stattfindet. Wenn man von der Viadrina für den Platz ausgewählt wurde, muss man bei der Universidad Veracruzana einen Online-Sprachtest und anschließend einen mündlichen Sprachtest über Skype absolvieren. Ist aber kein Problem, wer die grundlegenden Sachen beherrscht, schafft das auch. Auf Basis der Sprachtests wird man in ein Niveau eingestuft, um an der Uni entsprechende Sprachkurse belegten zu können. Visum Um das Visum zu bekommen, muss man einige bürokratische Hürden überwinden. Wichtig ist zu beachten, dass man das Visum, je nachdem wo man gemeldet ist, in der mexikanischen Botschaft in Berlin oder aber im mexikanischen Konsulat in Frankfurt am Main beantragen muss. Die Dokumente zur Antragsstellung kann man einsenden, die Abholung muss jedoch persönlich erfolgen. Die genaue Zuordnung der verschiedenen Bundesländer zu den beiden Sitzen der Botschaft findet ihr auf der Seite http://portal.sre.gob.mx/alemania/ unter „Servicios Consulares“. Um das Visum zu beantragen, braucht man - das ausgefüllte Antragsformular (auf der Homepage downzuloaden) - eine Bestätigung der mexikanischen Universität, die an die Botschaft adressiert sein muss. Am besten ihr bittet die Ansprechpartnerin an der Universidad Veracruzana extra darum, die Bestätigung an die Botschaft zu schicken und ruft dann noch mal bei der Botschaft an, um zu erfragen, ob der Brief auch angekommen ist. - Eine Kopie des Reisepasses, der noch mindestens ein Jahr gültig sein muss - Eine Bürgschaft oder sonstiger Nachweis, dass man monatlich über 500 Euro verfügt - Kopie der Personalausweise der Eltern - Zwei identische Passfotos Wichtig: Das Visum gilt ab dem Tag der Ausstellung. Wenn ihr es also schon 3 Monate vor der Abreise beantragt, läuft eure Zeit ab, obwohl ihr noch in Deutschland seid – also am besten erst kurz vor der Abreise beantragen (aber rechtzeitig um alle Unterlagen kümmern und etwa eine Woche Bearbeitungszeit von Seiten der Botschaft einplanen). Ihr könnt auch ohne Studentenvisum einreisen, allerdings fällt eine Gebühr an, wenn ihr es erst in Mexiko beantragt, wohingegen es in Deutschland kostenlos ist. Ob das Visum vorher beantragt wurde oder nicht, auf jeden Fall müsst ihr in Xalapa zur Migrationsbehörde. Dort müsst ihr wieder jede Menge Papierkram erledigen. Genaue Angaben dazu sendet euch die Universität. Man muss auf der Behörde auch seinen Wohnort angeben sowie zwei Personen, die man in Mexiko kennt – also am besten schon vor dem Behördengang zwei Personen fragen ob man ihre Namen und Adressen angeben darf. Außerdem wollen sie eine Bürgschaft oder die Kopie einer Kreditkarte und die letzten Kontoauszüge sehen. Ich hatte mir extra eine Bürgschaft meiner Eltern notariell beglaubigen lassen, die wollten sie dann gar nicht haben. Das mit der Kreditkarte ist also einfacher und kostengünstiger! Außerdem ist eine Gebühr von 640 Pesos zu entrichten. Das klingt jetzt alles furchtbar kompliziert und es dauert auch etwas, bis man durchblickt – aber am Ende schafft man es doch. Praktisches Es gibt eine Reihe von Impfungen, die empfohlen werden. Ich habe mir nur eine Hepatitis A-Impfung machen lassen und hatte auch keinerlei Probleme. Falls ihr Impfungen machen lasst, dann fragt auf jeden Fall bei eurer Krankenkasse nach, ob sie Kosten übernehmen – mir wurden 70% der Impfkosten zurückerstattet. Markt in Oaxaca Auf jeden Fall müsst ihr für die komplette Zeit des Auslandsaufenthaltes eine AuslandsreiseKrankenversicherung abschließen. Ich habe dazu auf http://www.reiseversicherung.com/ die Versicherung „Victoria“ ausgewählt. Die hat mich für 6 Monate 180 Euro gekostet. Abschluss geht ganz einfach online. In Xalapa gib es zwei Handyanbieter: Telcel und Movistar. Man kann sich ganz einfach eine Prepaid-Karte kaufen und hat dann eine Handynummer. Zu den Geräten muss man beachten, dass nur Triband-Handys funktionieren, was aber die neueren Modelle sowieso alle sind. Bitte beachtet, dass es in Xalapa schon mal frischer werden kann! Ganz viele Leute machen den Fehler, nur Sommerklamotten mitzunehmen, da sie denken, in Mexiko sei es immer heiß. Der Winter in Xalapa ist zwar nicht annähernd so kalt wie bei uns, aber so bis zu 8 Grad können es schon werden. Also eine Jacke und ein Regencape oder einen Schirm mitnehmen, da es auch manchmal so richtig regnet. In Mexiko gibt es andere Steckdosen, ihr braucht also einen Adapter für alle elektrischen Geräte, die ihr aus Deutschland mitbringt. Um ohne Gebühren an Bargeld zu kommen, empfehle ich ein kostenfreies StudentenGirokonto bei der comdirect Bank zu eröffnen. Mit der zugehörigen VISA-Karte kann man an allen Automaten jeglicher Bank im Ausland umsonst abheben. Man braucht normalerweise auch kein mexikanisches Konto, die Miete konnte ich z.B. immer bar bezahlen. Anreise Für die Anreise ist es am besten, nach Mexico City zu fliegen, vom Flughafen aus mit einem autorisierten Taxi zum am Busbahnhof TAPO und von da mit dem Bus nach Xalapa zu fahren, das dauert ca. 4 Stunden. Flugticketpreise variieren stark nach Jahreszeit und Anbieter und können zwischen 500 Euro und unbegrenzt liegen. Es lohnt sich auf jeden Fall, mehrere Anbieter zu vergleichen. Im Reisebüro bekommt man nicht unbedingt das billigste Angebot zuerst vorgelegt, also vorher schon mal im Internet informieren oder gleich im Internet buchen! Wohnen In Xalapa angekommen, empfiehlt es sich, erst einmal in einem Hostel (sehr beliebt: La Niebla) zu übernachten, bis man eine Wohnung gefunden hat. Studentenwohnheime gibt es nicht, da die meisten mexikanischen Studenten noch bei ihren Familien wohnen. Man sucht dann am besten nach Aushängen an der Uni. Die Escuela para Estudiantes Extranjeros (EEE) hat auch meistens Listen mit Wohnungsangeboten. Ein Internetportal, wie bei uns wggesucht.de, gibt es leider nicht. Viele Austauschstudenten tun sich auch mit anderen Ausländern zusammen, die ebenfalls eine Wohnung suchen. Das ist wahrscheinlich am einfachsten, allerdings empfiehlt es sich für das Erlernen der Sprache und um das Leben der Leute kennenzulernen natürlich mehr, mit Mexikanern zusammenzuwohnen. Die Miete liegt etwa zwischen 1000 und 1500 Pesos im Monat, ich habe mit allem drum und dran (Miete, Strom, Wasser, Internet) 1300 Pesos pro Monat, also etwa 90 Euro, gezahlt. Wasserfall von Xico Es gibt auch die Möglichkeit, im Vorhinein über die EEE an einem Programm teilzunehmen, über das man in Familien untergebracht wird (Homestay Program). Allerdings ist das ziemlich teuer und ich habe auch nicht nur Gutes darüber gehört. So gab es z.B. teilweise Ausgangssperren. Andere waren wiederum sehr zufrieden damit. Uni Die Uni ist recht groß und hat mehrere Fakultäten, die in der Stadt verteilt sind. Man sucht sich bei der Ansprechpartnerin für ausländische Studenten aus einer Liste Kurse aus und meldet sich bei ihr dafür an. Über diese Formalitäten wird euch die EEE aber noch genauer informieren. Auch an der EEE kann man Kurse belegen, und zwar hat jeder einen Sprach -und einen Inhaltskurs frei. Besonders gut fand ich die Kurse allerdings nicht. Das Personal an der EEE ist aber sehr freundlich und immer darum bemüht, einem zu helfen. Die Unterrichtssprache ist ausschließlich Spanisch. Am Anfang tat ich mir ganz schön schwer, im Unterricht mitzukommen und die Texte zu lesen. Mit der Zeit kommt man aber rein, und die Dozenten sind auch sehr verständnisvoll und behandeln einen nachsichtig. Insgesamt ist das Niveau der Veranstaltungen nicht so hoch wie bei uns. Die Leistungsanforderungen sind ganz unterschiedlich, teilweise muss man Referate halten, teilweise Essays einreichen, teilweise Klausuren schreiben. Man weiß auch vorher nicht so genau, woran man ist, weil die Dozenten oft erst im Laufe des Semesters ankündigen, dass sie nächste Woche einen Essay haben möchten oder einen Test schreiben werden. Das System ist in Punkte eingeteilt: 10 Punkte ist die Höchstzahl und entspricht bei uns einer 1,0. Die Universidad Veracruzana hat eine sehr große Bibliothek. Um sich dort Bücher auszuleihen, muss man sich an der EEE einen Ausweis (zusätzlich zu dem Studentenausweis, den man sowieso erhält) ausstellen lassen. Die EEE macht zu Beginn des Semesters eine Einführungsveranstaltung, bei der die wichtigsten Dinge erklärt werden, z.B. die Anmeldung zu Kursen, das Verfahren bei der Migrationsbehörde etc. Bei der EEE kann man sich auch für verschiedene Freizeit-Kurse anmelden, z.B. mexikanisch Kochen, Salsa tanzen usw. Auf dem Campus gibt es Sportplätze und ein Schwimmbecken. Leben, Kultur Insgesamt ist das Leben in Mexiko billiger als bei uns. Wie schon gesagt, die Miete, aber auch Essen, Transport etc. Es kommt natürlich immer darauf an, wie man lebt, aber ich denke, in Xalapa kann man mit der Hälfte dessen auskommen, was man in Deutschland für die Lebenshaltung brauchen würde. Mensen gibt es nicht, aber billige und gute Restaurants bieten Mittagsmenüs mit Suppe, Hauptspeise und meist einer kleinen Nachspeise sowie Getränk für etwa 40 pesos, also 2 Euro, an. Zu empfehlen sind das „Restaurante Vegetariano“, „El Girasol“ und „Hojas Verdes“. Bei den abendlichen Aktivitäten gibt es viel Auswahl: Man kann z.B. in „La Chiva“ oder „Zona Centro“ was trinken gehen. Das „Pato Muñoz“ bietet regelmäßig Konzerte an. Außerdem gibt es mehrere Kinos und Salsa-Bars sowie Discos für jeden Geschmack etwas. Día de los muertos
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