Lucas Cranach der Jüngere Vortrag von Dr. Susanne Wegmann im Cranach-Jahr Das Cranach-Jahr, in dem der 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren gefeiert wird, erweist sich schon jetzt in vielen Cranach-Orten, so auch in Kronach, als großer Erfolg. Ausstellungen, Vorträge, touristische Aktionen führen zu einem enormen Zuspruch der kunstinteressierten Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund lädt der Lucas-Cranach-Arbeitskreis gemeinsam mit dem Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach zum ersten von insgesamt drei Cranach-Vorträgen auf der Festung Rosenberg ein. So freut sich Lucas-Cranach-Beauftragter Dietmar Lang sehr, Dr. Susanne Wegmann von der Martin-Luther-Universität Leipzig/Halle S. begrüßen zu dürfen. Die Cranach-Expertin wird am Donnerstag, 11. Juni 2015, um 19.00 Uhr in der Kapelle der Fränkischen Galerie zum Thema „Lucas Cranach der Jüngere – Ein Maler im Schatten des Vaters?“ sprechen. Sie wird dabei den Fokus auf die zeitgenössische Rezeption und das künstlerische Selbstverständnis des jüngeren Cranachs werfen, der als Werkstattnachfolger problemlos an den Erfolg seines Vaters anknüpfen konnte. Als Lucas Cranach d. Ä., 1505 als Hofmaler Friedrich des Weisen nach Wittenberg berufen wurde und er 1508 dort seine Werkstatt gründete, konnte er kaum ahnen, dass die eher kleine Residenzstadt, die Luther als am Rande sämtlicher Zivilisation gelegen beschrieb, zum Ausgangspunkt der Reformation wird. Während das Werk des älteren Cranach von den Umbrüchen der Glaubensstreitigkeiten geprägt ist, fällt das Schaffen seines Sohnes weitgehend in die Phase der Konsolidierung und Konfessionsbildung. Nur aufgrund des frühen Todes seines älteren Bruders Hans auf einer Reise nach Bologna kam ihm die Aufgabe zu, die Malerwerkstatt weiterzuführen. Sein Schaffen hat wesentlich dazu beigetragen, Bilder in den lutherischen Kirchenräumen zu etablieren und ihre Aufgaben dort zu definieren. An ausgewählten Bildern wird der Vortrag das Verhältnis von Vater und Söhnen beleuchten, ihre Strategien der Emanzipierung und Eingliederung in den Werkstattbetrieb aufzeigen. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Künstlerbildnissen liegen, die Lucas Cranach d. J. von seinem Vater und sich schuf. Gerade hier offenbart sich das sich wandelnde Künstlerselbstverständnis vor dem Hintergrund der historischen und theologischen Entwicklungen. Sie zeigen auch, welch entscheidenden Anteil der Sohn daran hatte, dass sein Vater bis heute als der Maler der Reformation an der Seite Luthers wahrgenommen wird. Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Kronach, 08. Juni 2015 gez. Dr. Kerstin Löw Betriebsleiterin für Infokasten Über Dr. Susanne Wegmann: Studium der Kunstgeschichte, Klass. Archäologie, Religionswissenschaften in Regensburg; Promotion zu dem Thema „Auf dem Weg zum Himmel. Das Bild des Fegefeuers in der deutschen Kunst des Mittelalters“; verschiedene Forschungsprojekte und Publikationen zu Bild im Kontext von Reformation und Konfessionalisierung. 2013 Habilitation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit Habilitationsschrift „Der sichtbare Glaube. Das Bild in der lutherischen Kirche des 16. Jahrhunderts“. Seit 2013 Privatdozentin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Mitarbeit an den Ausstellungen "Cranach der Jüngere 2015. Entdeckung eines Meisters", Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt und "Kontroverse und Kompromiss - Die Pfeilerbilder im Dom zu Erfurt", Erfurt, Dom & Angermuseum.
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