Biologische Landwirtschaft findet Karoline Arnold spannend! „Nein, der hat doch weniger als 0,2% THC – und es ist ja alles genehmigt!“ Karoline Arnold kann den Polizeibeamten am Handy beruhigen. Wieder mal hatte ein besorgter Spaziergänger bei der Polizei in Hornburg (Kreis Wolfenbüttel/Niedersachsen) angerufen, weil er glaubte, eine heimliche Hanfplantage entdeckt zu haben. Die schönen, sternförmigen Blätter erkennt man ja sofort. Tatsächlich hat die Naturland-Bio-Landwirtin außerhalb von Hornburg auf sechs Hektar dieses Jahr erstmals Nutzhanf gesät. Der ist– anders als die Cannabis-Sorte zur Haschisch-Verwendung – so gut wie Rauschmittel-frei. Wir fahren hin und die prallgrünen Pflanzen überragen uns schon, blühen aber jetzt, Mitte Juli, noch nicht. Erst Ende August wird dann voraussichtlich geerntet. Nur rund 200 Meter von dieser Stelle entfernt verlief die ehemals deutsch-deutsche Grenze. Jetzt sieht es idyllisch aus - mit herrlichem Blick auf den Brocken. „Hanf ist einfach eine so fantastische Pflanze!“ Die promovierte Agraringenieurin möchte sowohl die Fasern nutzen als auch die Samen. Es muss extra ein Mähdrescher aus Süddeutschland kommen, um auch die Ölsaat ernten zu können. Und die ist exklusiv für die Ölmühle Moog bestimmt. Das native, kalt gepresste Hanföl wird ein weiteres Produkt in der neuen Serie von BIO PLANÈTE-Ölen »Aus unserer Heimat« sein. Und darauf ist sie stolz. „Wenn es dieses Jahr klappt, wird der Hanf seinen festen Platz bei mir in der Fruchtfolge finden.“ BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15 Karoline Arnold baut Hanf auch an, weil er die Disteln vertreibt – eben eine uralte Universalpflanze, die lange hierzulande nicht mehr zu sehen war. Erst seit 1996 ist der Anbau von Nutzhanf in Deutschland wieder erlaubt. Zu der Zeit war Karoline Arnold (geboren 1957) schon erfolgreiche Landwirtin – nur hatte sie mit Bio damals noch nichts am Hut. Sie hatte sich im Studium mit Rüben- und Weizenanbau beschäftigt. Doch dann hatte sie vor ein paar Jahren ein richtiges Schlüsselerlebnis: „Als ich das 4., 5. oder 6. Mal mit der Spritze über das Weizenfeld fuhr, dachte ich plötzlich, das kann es nicht gewesen sein! Irgendwie muss es auch anders gehen.“ Sie informierte sich daraufhin ein Jahr lang gründlich, besuchte Biohöfe und stellte fest, dass auch ihre Felder nicht total verkrautet waren und Öko-Bauern auch nicht verhungerten. Nutzhanf-Pflanzen kurz vor der Blüte Dass die Biolandwirte allerdings mit anderen Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen hatten, das sah sie geradezu als persönliche Herausforderung. Die konventionelle Landwirtschaft – das gibt sie gern zu – hatte ihr Spaß gemacht, aber sie fand es irgendwann nicht mehr spannend genug: Sie entschied sich, auf Bio umzusteigen und damit für „den etwas komplizierteren Weg“. Als die Kollegen davon erfuhren, schmunzelten sie. „Ich war ja immer schon was Besonderes. Zu meiner Zeit war das halt schon noch was anderes, wenn eine Frau einen Betrieb geführt hat.“ Seit 2009 führt sie nun ihren landwirtschaftlichen NaturlandBetrieb Arnold – ein fester Mitarbeiter Steffen Rabe sowie zwei Aushilfen unterstützen sie. BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15 Dr. Karoline Arnold mit zwei Saisonkräften und ihrem festen Mitarbeiter Steffen Rabe (2. von rechts) Ihr Unternehmen ist ein reiner Mähdrusch-Betrieb: Auf den 300 Hektar baut sie für den Bio-Saatguthandel – abgesehen von der Hanf-Premiere – nur Pflanzen an, die gedroschen werden: Leguminosen (Klee, Luzerne, Ackerbohne) sowie vor allem Weizen und Feinsämereien (Gräser und Senf). Wertvollen Biodünger bekommt sie aus einer so genannten Futter-Mist-Kooperation: Ein Naturland-Legehennen-Betrieb bringt ihr Dung und dafür bekommt er Getreide-Futter von ihr. Karoline Arnold unterstützt die Initiative der Ölmühle Moog für mehr BioLandwirtschaft in Deutschland. Es ist ihr wichtig, „dass man die Natur nicht so in Mitleidenschaft zieht, wie es höchstwahrscheinlich durch den Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngern doch passiert. Es ist viele Jahre gutgegangen, aber ich glaube, dass die Langzeitfolgen noch nicht bewertet worden sind.“ Produzenten, Verarbeiter und Konsumenten müssen an einem Strang ziehen und Transparenz schaffen. Und Bio-Bauern sollten einen angemessenen Preis für ihre heimische Bio-Saat bekommen. Karoline Arnold setzt natürlich auch in ihrem Ess-Alltag auf Bio: „Wenn ich keine Bioprodukte kaufe, wo ich sie herstelle, wer soll sie dann kaufen?“ BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15 Dr. Karoline Arnold baut 2015 zum ersten Mal Nutzhanf an. Die Saat geht exklusiv an die Ölmühle Moog. Nutzhanf-Pflanze kurz vor der Blüte: Die Samenernte funktioniert nur mit einem Spezial-Mähdrescher. (Text und Fotos: Anne Welsing) BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15
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