Judith Faller-Moog Überzeugung! führt das Biohofgut Faller aus Die Lommatzscher Pflege in Sachsen: Bio-Sonnenblumen soweit das Auge reicht. (Foto: Ölmühle Moog) Ein wunderbarer Anblick und ein tolles Gefühl war das im letzten Sommer für Judith Faller-Moog: Sonnenblumen soweit das Auge reicht – und das nicht in der mediterranen südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon, sondern mitten in Sachsen – genau genommen in Klappendorf – rund 15 Kilometer nordwestlich von Meißen in der Lommatzscher Pflege. Hier wachsen die knallgelb blühenden Ölfrüchte vom Biohofgut Faller – ökologisch natürlich. Die Kerne werden schonend zu einem ganz besonderen Sonnenblumenöl gepresst: Es ist eines von drei Bio-Ölen »Aus unserer Heimat«, die die Ölmühle Moog als heimische Serie anbietet. Judith Faller-Moog kam 2004 aus Bram in Südfrankreich nach Klappendorf – der Liebe wegen. Wolfgang Faller kannte sie aus Jugendzeiten. Sie kamen wieder zusammen, heirateten und bekamen zwei Kinder. Ihr Mann war schon kurz nach der Wende nach Sachsen gezogen, um in dem kleinen Ort den ehemaligen DDRLandwirtschaftsbetrieb mit Pflanzen- und Tierproduktion zu übernehmen. 2000 dann stellte er den Hof komplett auf Bio um und engagierte sich seitdem im Anbauverband Gäa e.V. - Vereinigung ökologischer Landbau in Dresden. Wolfgang Faller (†) gründete das Biohofgut in Klappendorf. (Foto: Ölmühle Moog) Bio wurde ihre gemeinsame Leidenschaft. Judith Faller-Moog hatte in Südfrankreich die Bio-Öl-Marke BIO PLANÈTE aufgebaut und damit Europas erste Bio-Ölmühle erfolgreich weitergeführt, die ihr Vater in Bram 1984 gegründet hatte. Nach dem Umzug führte sie die Geschäfte der Ölmühle von Klappendorf aus weiter. Wolfgang Faller machte das Biohofgut mit den Jahren zu einem erfolgreichen Betrieb des ökologischen Landbaus. BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15 Es waren glückliche Jahre – bis Wolfgang Faller 2009 plötzlich und ohne Vorwarnung an einem Herzinfarkt starb; ein herber Schicksalsschlag, doch für Judith Faller-Moog war schnell klar, dass sie den Hof erhalten und weiterführen würde. Allerdings konzentrierte sie sich fortan mit sechs festen Mitarbeitern nur noch auf den Pflanzenanbau. Seit 2009 bewirtschaftet Judith Faller-Moog das Biohofgut Faller. (Foto: Ölmühle Moog) Vielfalt auf dem Acker: Neben Sonnenblumen auch Kartoffel, Kleegras und mehr Auf fast der Hälfte des Ackerlandes, das teilweise gepachtet ist, wird Getreide angebaut. Die Kartoffeln werden ab Hof verkauft, und Gemüseerbsen nimmt ein Tiefkühl-Gemüse-Hersteller ab. Außerdem bauen sie Körnermais und Kleegras an, das sie bei einem Nachbarbetrieb mit Viehhaltung gegen organischen Dünger – sprich Mist – eintauschen. Auch für das Substrat aus der hofeigenen Bio-Pilzzucht bekommen sie Bio-Dünger. Preisschwankungen machen es Ökobauern schwer, Fruchtfolgen exakt zu planen Durch ihre lange Erfahrung als Inhaberin der Ölmühle konnte sich Judith FallerMoog ein Bild vom Markt machen und stellte fest, dass es enorme Schwankungen im Preis und der Nachfrage von Jahr zu Jahr gibt. BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15 Und Bio-Landwirte können nur schwer die Fruchtfolgen exakt so planen, dass der Betrieb auch wirtschaftlich gut über die Runden kommt. „Deswegen ist es gut ein Netzwerk zu schaffen, mit fairen Absprachen, langjährigen Verpflichtungen und realen Preisen, die es ermöglichen nachhaltig zu produzieren.“ Ein Anfang ist mit der Kultivierung von Sonnenblumen gemacht und soll zukünftig mit Winterraps fortgeführt werden. Bio-Landwirtschaft produziert Nahrung – das müssen Konsumenten mehr wertschätzen! Sie möchte dazu beitragen, der Bio-Landwirtschaft wieder ihren Platz in der Gesellschaft zu geben, weil sie ein klein wenig das Gefühl hat, dass den Menschen nicht mehr bewusst ist, dass ihre Nahrung auf den Feldern wächst, an denen sie täglich vorbeifahren. Judith Faller-Moog kennt beide Seiten, die eng zusammengehören. Auf der einen Seite ist sie Bio-Landwirtin, die wieder heimische Ölsaaten wie Sonnenblumen und Raps anbaut, auf der anderen Seite ist sie Betreiberin einer Ölmühle, die Bio-Landwirten ihre heimischen Ölsaaten zu einem fairen Preis abnehmen möchte. So versteht sie die neue Serie mit Ölen »Aus unserer Heimat« als ein Angebot an Handel und Konsumenten, den Bio-Anbau hierzulande zu unterstützen, damit er auch in Zukunft eine Chance hat. Die Ölmühle Moog hat in Sachsen ihren Zweitsitz und ihr „kreatives Zentrum“ Das Biohofgut Faller hat längst Zuwachs bekommen: Auf dem Gelände gibt es nicht nur die Betriebsgebäude mit Lager und Gerätehalle sowie das liebevoll renovierte kleine Schlösschen als Wohnhaus für Judith und ihre Kinder. Sondern inzwischen hat die Ölmühle hier ihren Zweitsitz. Während Jérôme Stremler in Bram als zweiter Geschäftsführer für Produktion und Qualitätssicherung zuständig ist, kümmert sich Judith Faller-Moog in Klappendorf zusammen mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern um Marketing und Vertrieb. Und mit Blick auf die Hügellandschaft der Lommatzscher Pflege entwickeln sie hier neue Produktideen – so wie die Serie heimischer Öle. Hinzu kommt eine weitere Produktionsstätte in der unmittelbaren Nähe, wo diese abgefüllt werden. „Aus meiner Heimat“ steht auf ihrem Sonnenblumenöl, denn Judith Faller-Moog ist in Sachsen längst zu Hause. BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15 Judith Faller-Moog: Bio-Landwirtin und Inhaberin der Ölmühle Moog. (Foto: Anne Welsing) Text: Anne Welsing BIO PLANÈTE Ölmühle Moog GmbH, Klappendorf 2, D-01623 Lommatzsch August 15
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