02 Nachfrage, Teil 1

Mikroökonomik
für Wirtschaftsingenieure
Organisatorisches:
Folien:
Lehrstuhl für Politische Ökonomik & Empirische Wirtschaftsforschung:
http://www.hsu-hh.de/berlemann/index_RmzpWqkJagKMopAq.html
Dr. Christian Hott
Agenda
1.
Einführung
2.
Analyse der Nachfrage
2.1 Budgetrestriktion und Nutzen
2.2 Nachfragefunktion und Intertemporale Entscheidung
2.3 Vermögenswerte und Unsicherheit
2.4 Konsumentenrente und Marktnachfrage
3.
Analyse des Angebots
4.
Analyse des Verhaltens
5.
Zusammenfassung
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Budgetrestriktion
Welche Güterbündel kann ich mir leisten?
Zweigüter Fall:
Die Menge an Gut 1 (π‘₯1 ) mal seinem Preis (𝑝1 ) plus
die Menge an Gut 2 (π‘₯2 ) mal seinem Preis (𝑝2 )
𝑝1 π‘₯1 + 𝑝2 π‘₯2 ≀ π‘š
x2
darf nicht grösser sein als mein Vermögen (π‘š).
Mögliche
Güterbündel
x1
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Budgetrestriktion
Eigenschaften Budgetrestriktion: 𝑝1 π‘₯1 + 𝑝2 π‘₯2 = π‘š
Achsenabschnitte:
max(π‘₯1 ) =
Steigung:
πœ•π‘₯2
πœ•π‘₯1
𝑝1
𝑝2
x1
Dr. Christian Hott
π‘š 𝑝1
βˆ’ π‘₯
𝑝2 𝑝2 1
max(π‘₯2 ) =
x2
=βˆ’
π‘š
𝑝1
β†’ π‘₯2 =
π‘š
𝑝2
Nachfrage
Budgetrestriktion
π‘₯2 =
Eigenschaften Budgetrestriktion:
Erhöhung des relativen Preis (𝑝2 )
x2
x2
Erhöhung des Vermögens:
x1
Dr. Christian Hott
π‘š 𝑝1
βˆ’ π‘₯
𝑝2 𝑝2 1
x1
Nachfrage
Präferenzen
Welches Güterbündel bevorzuge ich?
Annahmen über Präferenzen:
β€’ Vollständig:
d.h. alle Güterbündel können verglichen werden, wobei das
Wirtschaftssubjekt entweder indifferent zwischen zwei Bündeln
ist oder das eine dem anderen bevorzugt.
β€’ Reflexiv:
d.h. jedes Bündel ist mindestens so gut wie es selbst.
β€’ Transitiv:
d.h. wenn Bündel A gegenüber B präferiert wird und B gegenüber C,
dann wird auch A gegenüber C präferiert.
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Präferenzen
Indifferenzkurven:
β€’ Zeigen unterschiedliche Präferenzniveaus an.
β€’ Anstieg entspricht der Grenzrate der Substitution
β€’ Dürfen/können sich nicht schneiden.
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Präferenzen
Beispiele für Präferenzen:
Perfekte Substitute
linker Schuh
iPhone
Samsung
Dr. Christian Hott
Perfekte Komplemente
rechter Schuh
Nachfrage
Präferenzen
Beispiele für Präferenzen:
Sättigung
Kaffee
Wohnraum
Ungut
Arbeitsweg
Dr. Christian Hott
Kuchen
Nachfrage
Nutzenfunktion
Konzept Nutzenfunktion:
Eine Nutzenfunktion weist jedem Güterbündel einen numerischen Wert zu und
ermöglicht somit, Präferenzen mathematisch zu beschreiben.
οƒž Die Reihung/Ordnung der Güterbündel ist entscheidend, nicht der absolute Wert des
Nutzens (ordinaler Nutzen)
οƒž Die monotone Transformation einer Nutzenfunktion stellt dieselben Präferenzen dar.
Alternativ:
Kardinaler Nutzen, d.h. nicht nur die Reihung, sondern auch der Abstand ist von
Bedeutung.
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Nutzenfunktion
Konzept Nutzenfunktion:
Indifferenzkurven beschreiben wie sich die Menge eines Gutes (π‘₯2 ) ändern muss, damit bei einer
Veränderung des anderen Gutes (π‘₯1 ) das Nutzenniveau (π‘ˆ) aufrechterhalten bleibt.
π‘ˆ
π‘₯2 = 𝑓(π‘ˆ, π‘₯2 )
z.B.
π‘₯2 =
π‘₯1
Die Nutzenfunktion beschreibt wie sich das Nutzenniveau (π‘ˆ) in Abhängigkeit von den Mengen
der verschiedenen Güter (π‘₯1 , π‘₯2 ).
π‘ˆ = 𝑓´(π‘₯2 , π‘₯2 )
z.B.
Nutzenkurven
U
x2
Indifferenzkurven
x1
Dr. Christian Hott
π‘ˆ = π‘₯1 π‘₯2
x1
Nachfrage
Nutzenfunktion
Beispiele Nutzenfunktion:
β€’
Perfekte Substitute:
𝑒 = π‘Žπ‘₯1 + 𝑏π‘₯2
β€’
β€’
Perfekte Komplimente:
Cobb-Douglas Nutzenfunktion:
𝑒 = min(π‘Žπ‘₯1 , 𝑏π‘₯2 )
οƒž Ausgewogene Güterbündel werden bevorzugt.
𝒖 = π’™π’‚πŸ π’™π’ƒπŸ
β†’ π’™πŸ =
𝟏
𝒖𝒃
𝒂
π’™π’ƒπŸ
οƒž Zusätzlicher Nutzen (Grenznutzen) nimmt mit der Menge ab (für 0 < π‘Ž, 𝑏 < 1).
x1
Dr. Christian Hott
Cobb-Douglas Nutzen
U
x2
Cobb-Douglas Indifferenzkurven
x1
Nachfrage
Nutzenmaximierung mit Budgetrestriktion
Welches ist das für mich beste Güterbündel, welches ich mir leisten kann?
Gesucht:
x2
Güterbündel innerhalb der Budgetgeraden, welches auf der Indifferenzkurve mit dem höchsten
Nutzenniveau liegt.
Güterbündel
mit maximal
möglichen
Nutzen
x1
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Nutzenmaximierung mit Budgetrestriktion
x2
x2
Randlösung oder innere Lösung?
x1
x2
x2
x1
x1
Dr. Christian Hott
x1
Nachfrage
Nutzenmaximierung mit Budgetrestriktion
Innere Lösung am Beispiel Cobb-Douglas Nutzenfunktion:𝒖 = π’™π’‚πŸ π’™π’ƒπŸ
Indifferenzkurve:
Budgetgerade:
π’™πŸ =
𝟏
𝒖𝒃
𝒂
π’™π’ƒπŸ
π‘š 𝑝1
π‘₯2 = βˆ’ π‘₯1
𝑝2 𝑝2
Steigung:
=
Steigung:
πœ•π‘₯2
πœ•π‘₯1
= βˆ’ 𝑝1
1.Möglichkeit: Grenzrate der Substitution = Steigung Budgetgerade
π‘Ž
π‘Ž 1 βˆ’ 𝑏+1
𝑒 𝑏 π‘₯1
𝑏
π‘Ž
𝑝
𝑝
2
π‘š
1
Dr. Christian Hott
π‘Ž
= 𝑝1 β†’ 𝑏 π‘₯2 π‘₯1βˆ’1 = 𝑝1
οƒž π‘₯1 = π‘Ž+𝑏 𝑝
π‘Ž
π‘Ž 1 βˆ’ 𝑏+1
βˆ’ 𝑏 𝑒𝑏 π‘₯1
πœ•π‘₯2
πœ•π‘₯1
2
𝑏
π‘š
π‘₯2 = π‘Ž+𝑏 𝑝
2
𝑝
2
Nachfrage
Nutzenmaximierung mit Budgetrestriktion
2. Möglichkeit: Maximierung der Nutzenfunktion unter Nebenbedingung
Budgetrestriktion.
L= π‘₯1π‘Ž π‘₯2𝑏 βˆ’ πœ†(𝑝1 π‘₯1 + 𝑝2 π‘₯2 βˆ’ π‘š)
π‘Ž
π‘š
𝑏
οƒž π‘₯1 = π‘Ž+𝑏 𝑝
π‘š
π‘₯2 = π‘Ž+𝑏 𝑝
1
2
οƒž Der Anteil des Vermögens welcher für Konsum an Gut 1 und Gut 2 ausgegeben wird,
ist konstant!
𝑝1 π‘₯1
π‘š
Dr. Christian Hott
π‘Ž
= π‘Ž+𝑏
𝑝2 π‘₯2
π‘š
𝑏
= π‘Ž+𝑏
Nachfrage
Beispiel: Konsumausgaben Deutschland
Konsumausgaben (in % von Total, Quelle: Statistisches Bundesamt)
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1998
Dr. Christian Hott
2003
2008
2013
Nachfrage
Beispiel: Übung letzte Woche
1. Gruppe: Fleischproduzent
οƒž Kauft heute beliebig viele Kühe für EUR 10 pro Kuh und erhält am Verkaufstag10kg Fleisch
pro Kuh.
οƒž Will Gewinn maximieren
2. Gruppe: Wasserproduzent
οƒž Kann für EUR 1 pro Liter laufend und beliebig viel Trinkwasser produzieren.
οƒž Will Gewinn maximieren
3. Gruppe: Wasserproduzent
οƒž Kann für EUR 1 pro Liter laufend und beliebig viel Trinkwasser produzieren.
οƒž Will Gewinn maximieren
4. Gruppe: reicher Konsument
οƒž Hat EUR 100 zur Verfügung.
οƒž Will ausgewogen und möglichst viel Fleisch und Wasser konsumieren.
5. Gruppe: armer Konsument
οƒž Hat EUR 50 zur Verfügung.
οƒž Will ausgewogen und möglichst viel Fleisch und Wasser konsumieren.
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Wiederholungsaufgaben: Budgetrestriktion und Nutzen
1. Angenommen ein Haushalt hat EUR 100 für den Konsum von Fleisch und Wasser zur
Verfügung. Wie sieht die Budgetgerade aus, wenn 1kg Fleisch und 1l Wasser jeweils EUR 1
kosten?
2. Wie verändert sich die Budgetgerade, wenn der monopolistische Fleischproduzent seinen Preis
auf EUR 2 erhöht? Wie verändert sich die Budgetgerade, wenn eine Fleischpreisbremse einen
Preis von EUR 1,25 zulässt?
3. Wie können die Präferenzen gegenüber Fisch und Ketchup im Verhältnis zu Fleisch
beschrieben werden?
4. Der Haushalt isst ein kg Fleisch immer mit 0,5l Ketchup. Er besitz 4kg Fleisch und 2l Ketchup.
Wieviel wäre er bereit für einen zusätzlichen Liter Ketchup zu zahlen?
5. Wie sieht die Indifferenzkurve der Nutzenfunktion: π‘ˆ = 2π‘₯1 π‘₯2 für das Nutzenniveau π‘ˆ = 12
aus?
6. Wieviel Fleisch (π‘₯1 ) und Wasser (π‘₯2 ) konsumiert der Haushalt wenn der Wasserpreis bei EUR 1
pro Liter liegt und der Fleischpreis bei EUR 1, EUR 1,25 bzw. EUR 2 pro kg?
Dr. Christian Hott