Mikroökonomik
für Wirtschaftsingenieure
Organisatorisches:
Übung:
Fr, 08:30 – 9:15, Geb. H01, SR 0105, bis 11.12.2015
Vorlesung: Fr, 9:30 – 11:00, Geb. H01, SR 0105, bis 11.12.2015
Sprechstunde:
Fr., nach der Vorlesung
Folien:
Lehrstuhl für Politische Ökonomik & Empirische Wirtschaftsforschung
Literatur:
Varian, Hal R. (2011) „Grundzüge der Mikroökonomik“
Dr. Christian Hott
Einführung
Einstieg ins Thema - Gruppenarbeit
Was ist Mikroökonomik?
Wer sind Sie?
• Name
• Vorkenntnisse
Welche Lernziele und Erwartungen
haben Sie?
Welche Vorbehalte bzw.
Befürchtungen haben Sie?
Dr. Christian Hott
Einführung
Warum ist dies eine wichtige Vorlesung?
Ökonom(in)
•
•
•
•
Unternehmer(in)
Finanzinvestor(in)
Politiker(in)
Wie reagiert die Nachfrage auf eine Preisänderung?
Wie reagiert der Preis auf eine Änderung des Angebots?
Ist der Markt effizient?
Wie reagieren Angebot und Nachfrage auf geänderte
Rahmenbedingungen?
• Wie wirkt sich das Verhalten der Akteure auf das Marktergebnis aus?
Dr. Christian Hott
Einführung
Ausblick
Einführung
Worum geht es in der
Mikroökonomik?
Analyse der Nachfrage
Welche Faktoren bestimmen
die Nachfrage?
3.
Analyse des Angebots
Welche Faktoren bestimmen
das Angebot?
4.
Analyse des Verhaltens
Wie wirken sich alternative
Verhaltensannahmen aus?
5.
Zusammenfassung
Wiederholung und Klärung
offener Fragen
1.
2.
Dr. Christian Hott
Einführung
Einordnung
Wirtschaftswissenschaften
Volkswirtschaftslehre
Mikroökonomie
Haushalts- Produktionstheorie
theorie
Dr. Christian Hott
Preistheorie
Spiel-/
Verhaltenstheorie
Betriebswirtschaftslehre
Makroökonomie
Geldtheorie
Außenwirtschaft
Konjunktur
Finanzund
wissenschaft
Wachstums
Einführung
Was ist Mikroökonomik?
Die Mikroökonomik untersucht das Verhalten von Wirtschaftssubjekten
(Haushalte, Unternehmen oder Investoren) auf Teilmärkten (z.B. Immobilien,
Autos, iPhones, Milch, Aktien, Unternehmensberatung).
Alternative Sichtweise:
• Betrachtungsgegenstand: Disaggregierte Größen werden betrachtet.
• Methodik: Modellierung des Verhaltens.
Dr. Christian Hott
Einführung
Beispiele aus der Presse
Milchpreis: Zusammenstöße zwischen Bauern und Polizei
Brennende Heuballen und fliegende Flaschen: Der Protest von Bauern in
Brüssel gegen niedrige Milchpreise ist eskaliert. Die EU beschloss 500
Millionen Euro Soforthilfe.
ZEIT, 8.09.2015
Über 13 Millionen neue iPhones am ersten Wochenende verkauft
FAZ, 28.09.2015
Mietpreisbremse wirkungslos: Die Preisspirale am Wohnungsmarkt bleibt
ungebremst
Statt sie zu lösen, schafft die Mietpreisbremse Probleme auf dem
Wohnungsmarkt- und heizt sie zum Teil sogar an. Die Mieten steigen vielerorts
trotzdem und Mieter und Vermieter streiten häufiger.
Wirtschaftswoche, 22.09.15
Dr. Christian Hott
Einführung
Wie wird ein Markt analysiert?
Die Funktionsweise eines Marktes wird modelliert.
D.h. es geht zunächst um eine theoretische Analyse.
Was soll modelliert werden?
Endogene Variablen (zumeist Preise und/oder Mengen auf dem spezifischen
Markt) werden im Modell bestimmt.
Welche Einflussfaktoren werden berücksichtigt?
Exogene Variablen werden als gegeben angenommen (z.B. Einkommen,
Kosten, Preise anderer Güter).
Dr. Christian Hott
Einführung
Wie wird ein Markt analysiert?
Endogene
Variablen
Milchpreis
Produktion/Quote
Einkommen
Preis Soja
Anzahl verkaufte
iPhones
Verkaufspreis
Preis Samsung
Einkommen
Miete
Anzahl Mietwohnung
Arbeitsplätze
Miete auf dem Land
Milch
iPhone
Mietwohnungen
Dr. Christian Hott
Exogene
Variablen
Einführung
Wie wird ein Markt analysiert?
Welche Marktmechanismen werden angenommen?
• Optimierungsprinzip: Konsumenten versuchen, das für sie beste
Konsumbündel zu wählen, welches sie sich leisten können. Anbieter
versuchen, ihren Gewinn zu maximieren.
• Gleichgewichtsprinzip: Preise und/oder Mengen passen sich so lange an, bis
der Markt geräumt ist (d.h. Beim Marktpreis entspricht die Nachfrage dem
Angebot)
Dr. Christian Hott
Einführung
Die Nachfragekurve
Welchen Preis bin ich bereit, maximal zu zahlen?
•
•
Der Preis bei dem ich indifferent zwischen Kauf und nicht kaufen (d.h. Konsumverzicht bzw.
kauf eines Samsung Telefons, Wohnung auf dem Land oder Sojamilch)
Der Vorbehaltspreis kann individuell sehr unterschiedlich sein: Geschmack,
Verwendungszweck, Einkommen
510
500
490
480
470
Miete
Beispiel Wohnungsmarkt:
• Die Person mit dem höchsten Vorbehaltspreis
ist bereit EUR 500 zu zahlen.
• Die Person mit dem zweithöchsten
Vorbehaltspreis ist bereit EUR 490 zu zahlen.
• Die Person mit dem dritthöchsten
Vorbehaltspreis ist bereit EUR 475 zu zahlen.
• usw.
Annahme: Die Person sind mieten auch bei einer
Miete unterhalb ihres Vorbehaltspreises.
460
450
440
430
420
410
1
Dr. Christian Hott
2
3
4 5 6 7 8
Anzahl der Mieter
9
10
Einführung
Die Nachfragekurve
Preis
Bei sehr vielen Personen ergibt sich eine annähernd stetige Nachfragefunktion.
 Wie hoch ist die Nachfrage bei einem bestimmten Preis.
Nachfrage
Üblicherweise sinkt die Nachfrage mit steigendem Preis.
Dr. Christian Hott
Einführung
Die Angebotskurve
Preis
Wie hoch ist das Angebot bei einem bestimmten Preis?
Annahmen:
• Kurzfristig ist der Bestand an Wohnungen und Milch konstant.
• Viele Anbieter identischer Wohnungen befinden sich in Konkurrenz (Konkurrenzmarkt/
vollkommener Wettbewerb).
Angebot
Dr. Christian Hott
Einführung
Die Angebotskurve
Preis
Davon abweichend, die Angebotskurve für iPhones:
Apple verkauft zum angegebenen Preis beliebig viel iPhones.
Angebot
Dr. Christian Hott
Einführung
Das Marktgleichgewicht
Marktgleichgewicht:
Beim Gleichgewichtspreis entspricht das Angebot an Milch und Wohnungen der Nachfrage.
Preis
Angebot
Gleichgewichtspreis
Nachfrage
Menge
Dr. Christian Hott
Einführung
Das Marktgleichgewicht
Preis
Marktgleichgewicht:
Die Gleichgewichtsmenge entspricht der Nachfrage nach iPhones beim Angebotspreis.
Nachfrage
Angebot
Gleichgewichtsmenge
Dr. Christian Hott
Menge
Einführung
Komparative Statik
Wie reagiert der Gleichgewichtspreis auf eine Änderung der Rahmenbedingungen:
Aufhebung der Milchquote (künstliche Beschränkung des Angebots).
Milchquote
Preis
Angebot ohne
Milchquote
Gleichgewichtspreis
neuer
Gleichgewichtspreis
Nachfrage
Menge
Dr. Christian Hott
Einführung
Komparative Statik
Wie reagiert der Gleichgewichtspreis auf eine Änderung der Rahmenbedingungen:
Einführung einer Mietpreisbremse (künstliche Beschränkung des Preises).
Preis
Angebot an
Wohnungen
Gleichgewichtsmiete
Nachfrage
Mietpreisbremse
Menge
Überschussnachfrage
Dr. Christian Hott
Einführung
Komparative Statik
Preis
Wie reagiert der Gleichgewichtspreis auf eine Änderung der Rahmenbedingungen:
Samsung senkt die Preise (Nachfrage nach iPhones reduziert sich).
Angebot
alte Nachfrage
neue Nachfrage
neue
alte
Gleichgewichts- Gleichgewichtsmenge
menge
Dr. Christian Hott
Menge
Einführung
Alternative Marktformen
Monopol:
Alle Wohnungen gehören einer Vermieterin.
 Maximiert Gewinn aus Miete * Anzahl Wohnungen
 Übliches Ergebnis: weniger Wohnungen werden zu einer höheren Miete vermietet.
 Monopolist ist Preissetzer.
Angebot
MonopolGewinn
Konkurrenzgewinn
Dr. Christian Hott
Nachfrage
Einführung
Alternative Marktformen
Oligopol:
Es gibt nur wenige Anbieter.
 Maximiert Gewinn unter Berücksichtigung des eignen Einfluss auf den Marktpreis
 Übliches Ergebnis: weniger Wohnungen werden zu einer höheren Miete vermietet.
Diskriminierender Monopolist:
Anbieter kennt die Vorbehaltspreise der einzelnen Kunden.
 Menge bleibt unberührt.
 Jeder zahlt seinen Vorbehaltspreis.
 Maximal möglicher Gewinn.
Dr. Christian Hott
Einführung
Langfristiges Gleichgewicht
Langfristig passt sich das Milch- und Wohnungsangebot an:
 Liegt der Milchpreis zu niedrig werden einige Anbieter vom Markt verschwinden bis der
Milchpreis eine profitable Produktion zulässt.
 Steigt der Gewinn bei der Wohnungsvermietung wird der Bau zusätzlicher Wohnungen rentabel.
langfristiges
WettbewerbsAngebot
Preis
Angebot
Kosten
Nachfrage
Menge
Dr. Christian Hott
Einführung
Übung
1. Gruppe: Fleischproduzent
 Kauft heute beliebig viele Kühe für EUR 10 pro Kuh und erhält am Verkaufstag10kg Fleisch
pro Kuh.
 Will Gewinn maximieren
2. Gruppe: Wasserproduzent
 Kann für EUR 1 pro Liter laufend und beliebig viel Trinkwasser produzieren.
 Will Gewinn maximieren
3. Gruppe: Wasserproduzent
 Kann für EUR 1 pro Liter laufend und beliebig viel Trinkwasser produzieren.
 Will Gewinn maximieren
4. Gruppe: reicher Konsument
 Hat EUR 100 zur Verfügung.
 Will ausgewogen und möglichst viel Fleisch und Wasser konsumieren.
5. Gruppe: armer Konsument
 Hat EUR 50 zur Verfügung.
 Will ausgewogen und möglichst viel Fleisch und Wasser konsumieren.
Dr. Christian Hott
Einführung
Übung
Ablauf:
1. G. kauft Kühe
1. G. nennt
Fleischpreis
2. G. nennt
Wasserpreis
3. G. nennt
Wasserpreis
Bis alle zufrieden
Dr. Christian Hott
4. +5. G. nennt
Nachfrage pro
Produzent
Einführung
Wiederholungsaufgaben für nächste Woche
1. Angenommen 10 Haushalte haben eine Vorbehaltsmiete von EUR 100, 15 Haushalten einen
von EUR 90 und 5 Haushalte eine Vorbehaltsmiete von EUR 70. Wie sieht die Nachfragekurve
aus?
2. Wie hoch ist die Gleichgewichtsmiete, wenn es 15 Wohnungen gibt?
3. Wie verändert sich die Gleichgewichtsmiete wenn zusätzlich 5 Wohnungen gebaut werden?
4. Wie reagiert die Gleichgewichtsmiete, wenn nochmals 10 Wohnungen gebaut werden?
5. Wie hoch ist die Miete wenn die 30 Wohnungen alle einer Vermieterin gehören?
6. Welche Wirkung hat eine Mietpreisbremse unter vollkommenen Wettbewerb und welche in
einem Monopolmarkt?
Dr. Christian Hott