16.02.2016 Ausgabe 05 2016 IN DIESER AUSGABE WIR BRAUCHEN VERSTÄRKUNG GdP trauert um Ehrenmitglied Reinhold Kästel Änderungen bei der Beihilfe HERAUSGEBER GdP-Landesbezirk BW e.V. Maybachstraße 2 71735 Eberdingen TELEFON (07042) 879-0 E-MAIL [email protected] INTERNET www.gdp-bw.de BILDER fotolia, GdP; WIR BRAUCHEN VERSTÄRKUNG GdP startet Kampagne gegen Personalabbau Wir brauchen Verstärkung – so lautet das Motto der neuen GdP-Kampagne für mehr Personal. Sie soll den politisch Verantwortlichen in den Regierungen und Parlamenten noch einmal deutlich vor Augen führen, dass mehr Personal bei der Polizei erforderlich ist, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Das Motto „Wir brauchen Verstärkung“ verdichtet die Botschaft der Kampagne und löst Assoziationen aus, die die Notlage der Polizei verdeutlichen. Den Ruf „Wir brauchen Verstärkung“ kennt man aus Kriminalfilmen, in denen Polizisten in eine schwierige Situation geraten sind und Unterstützung brauchen – wie die Polizei in ihrer Gesamtheit angesichts des Personalmangels. Der Grundidee ist es, die Nutznießer der Stellenstreichungen in den Mittelpunkt der Kampagne zu rücken und die Perspektive zu drehen. Denn es gibt Profiteure des Personalabbaus: Die Straftäter, die natürlichen Antagonisten der Polizei, für die jede gestrichene Stelle ein Grund zum Feiern ist. An dieser Stelle setzt die Kampagne an. Sie dreht den Blickwinkel um 180 Grad und wirft aus der Perspektive der Gesetzesbrecher einen provokanten Blick auf die Kürzungspolitik und deren Folgen. Die Motive der Kampagne zeigen in der körnigen Schwarz-Weiß-Optik von Überwachungskameras fröhliche Kriminelle beim Wohnungseinbruch, Diebstahl oder Internetbetrug. Sie freuen sich, weil die Polizei zu wenig Personal hat, um sie an ihren Straftaten zu hindern. „Cool! Die Polizei hat kaum Leute, die Streife fahren“, jubelt der Einbrecher mit dem Diebesgut im Gepäck. Die Internet-Kriminellen grinsen vor dem Bildschirm: „Mega! Kaum Polizei im Internet.“ Eingeordnet werden die Sprüche mit einem erklärenden Text: „Deutschlands Kriminelle freuen sich: In den letzten Jahren wurden 16.000 Stellen bei der Polizei gestrichen.“ Die Bürger, die Polizeibeamten, deren Familien und Freunde sollen mobilisiert werden, an ihre Abgeordneten heranzutreten, zum Beispiel durch ein direktes Mailing über die Kampagnenseite. Wir hoffen, dass viele Kolleginnen und Kollegen mitmachen und ihre Familien, Freunde und Bekannten motivieren, sich an die Abgeordneten zu wenden. Je mehr Leute mitmachen, desto größer der Druck auf die Politik. Nach dem Auftakt im November 2015 wird die Kampagne ab heute auch in Baden-Württemberg in der Landeshauptstadt anlaufen. Dort, wo die Haushaltsmittel für die Polizei vergeben werden, sieht man von Bundeskriminalamt und Bundespolizei ab. Neben den genannten Maßnahmen wird es weitere Kampagnenelemente geben, von Funkspots in regionalen Hörfunksendern bis zu einem Online-Videospot, der erneut die Kampagnenidee der fröhlichen, vom Personalmangel der Polizei berauschten Kriminellen aufgreift. Die kommunikativen Mittel punktuell einsetzen und die Kräfte konzentrieren, zeitlich und geografisch – darum geht es auch bei der Ausweitung der Kampagne auf die Länder. Am kommenden Donnerstag veranstaltet die Gewerkschaft der Polizei eine Pressekonferenz zum Kampagnenauftakt in Stuttgart. Digital/05 2016 Seite 2 vom 16.02.2016 Der Überstundenberg Überstunden sind out, vermeldete die Wirtschaftswoche in einem Beitrag vergangenes Jahr. Länger arbeiten, um mehr zu verdienen, sei aus der Mode gekommen. Die Polizistinnen und Polizisten in Deutschland würden auch gerne sagen, dass Überstunden für sie out sind. Nur sprechen ihre Stundenzettel eine andere Sprache. Die Überstunden türmen sich, überall schieben die Gesetzeshüter Mehrarbeit vor sich her, weil die Polizei zu wenig Personal hat. Ohne diese Überstundenberge wäre die öffentliche Sicherheit in Deutschland gar nicht mehr aufrechtzuerhalten. Beispiel Niedersachen: 1,5 Millionen Überstunden pro Jahr machen die Polizisten dort. Dabei sind es neben der täglichen Verbrechensbekämpfung zum Beispiel Fußballspiele und Demonstrationen, die die Zahl der Überstunden hochtreiben. Oder Berlin: Auch die Hauptstadt hat die Millionen-Marke übersprungen. Nach 981.415 Überstunden in 2013 hatte die Polizei Berlin 2014 die Millionengrenze überschritten (1.021.933 Überstunden). Mehr als fünf Millionen Euro musste die Polizei Berlin 2014 ausgeben, um Überstunden auszuzahlen, die größtenteils über zwölf Monate alt waren. Die Flüchtlingskrise hat weder den Personalmangel verursacht, noch ist sie für die unhaltbar hohe Zahl an Überstunden verantwortlich. Aber natürlich erhöht sich die Überstunden-Zahl enorm durch die aktuelle Situation, allein eine halbe Million Überstunden sind binnen kürzester Zeit wegen der Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze angefallen. Die Polizei hat keine Personalreserven, um solche Zusatzbelastungen zu stemmen. Im Gegenteil: Sie hatte auch vor der Flüchtlingskrise schon zu viele Überstunden und zu wenig Personal. „Um unsere Arbeit erfolgreich und im notwendigen Umfang leisten zu können, benötigt die Polizei dringend mehr Personal. In den letzten Jahren ist das Personal bundesweit um 16.000 Kräfte reduziert worden. Diese Einsparungen rächen sich heute. „Es verdient unseren absoluten Respekt, dass es unsere Kolleginnen und Kollegen vor dem Hintergrund dieses Stellenabbaus immer noch schaffen, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.” Ohne den Überstundenberg wäre das nicht möglich. Digital/05 2016 Seite 3 vom 16.02.2016 Einbrüche im Minutentakt Die eigenen vier Wände sind nicht mehr sicher. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die Zahlen sieht. Über 150.000 Wohnungseinbrüche in 2014, der höchste Stand seit 1998. Kontinuierlich ist die Zahl in den vergangenen Jahren gestiegen, Besserung ist nicht in Sicht. 150.000 – das entspricht der Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt wie Heidelberg. Durchschnittlich alle dreieinhalb Minuten wird in Deutschland ein Türschloss geknackt oder ein Fenster eingeschlagen. Die Hochsaison ist keineswegs in der sommerlichen Urlaubszeit, wie man vermuten könnte. Vor allem im Herbst und Winter schlagen die Einbrecher zu, am Tag, wenn niemand zuhause ist. Die Täter sind meist jung und männlich, immer öfter sind es organisierte Banden, die die Einbrüche verüben. Wenig Spuren, meistens keine Zeugen – die Aufklärung von Wohnungseinbrüchen ist schwierig, etwa jeder sechste Fall (15,9 Prozent) wird aufgeklärt. Die Kürzungsmaßnahmen der vergangenen Jahre haben die Arbeit der Sicherheitsbehörden erheblich erschwert. Ein Beispiel: Wenn die Polizei nach einem Wohnungseinbruch DNASpuren der Täter sicherstellen kann, vergeht bis zu deren Auswertung oft bis zu einem Jahr. Für eine erfolgreiche Fahndung ist es dann zu spät. Die Täter sind längst weg. Aufgrund der fehlenden Stellen bei der DNA-Auswertung, können wir die Täter nicht überführen, obwohl es von der Spurenlage vielleicht möglich wäre. Die materiellen Folgen sind erheblich, fast eine halbe Milliarde Euro (490 Millionen) mussten die Hausratsversicherer an ihre Kunden wegen Wohnungseinbrüchen auszahlen. Der durchschnittliche Schaden pro Einbruch liegt bei 3.250 Euro. Aber neben den materiellen Schäden sind es vor allem die psychischen Folgen, die langfristig wirken und eine enorme Belastung sind. 30 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, also fast jede/r Dritte, fürchtet sich vor Wohnungseinbrüchen. Zum Vergleich: 2011 waren es nur 19 Prozent, also etwa jede/r Fünfte. Die Opfer sind oft geschockt und traumatisiert, etwa ein Drittel fühlt sich in der eigenen Wohnung nicht mehr sicher, jede/r vierte möchte am liebsten umziehen, jede/r zehnte tut es auch. Es ist eine dramatische Erfahrung, wenn man sich in seinen eigenen Wänden nicht mehr sicher. Digital/05 2016 Seite 4 vom 16.02.2016 fühlt, saDie steigende Zahl der Wohnungseinbrüche sei nicht hinnehmbar, mehr Prävention und Präsenz auf den Straßen ist notwendig. „Und das geht nur mit mehr Polizistinnen und Polizisten! Organisierte Kriminalität vor der Haustür Ein realistisches Bild haben die Mafia-Filme der siebziger Jahre wahrscheinlich nie gezeichnet, zu sympathisch wirkte der Pate, gespielt von Marlon Brando, trotz all der Morde. Aber völlig realitätsfremd sind die Filme verglichen mit der Gegenwart. Die Machenschaften international vernetzter Banden haben kaum noch etwas mit den großen Mafia-Filmen der Vergangenheit zu tun. Den Weg dieser Kriminellen pflastern zwar immer noch Leichen, besonders aber zigtausend Bürger, die um ihr Hab und Gut gebracht oder in den finanziellen Ruin getrieben werden. Die unsichtbare Wand, die den normalen, rechtstreuen Bürger von der Mafia trennte, ist verschwunden. Die organisierte Kriminalität, so konstatieren auch Experten des Bundekriminalamtes, ist „an den Haustüren angekommen“, immer stärker dringt sie vor in Bereiche wie Einbruchkriminalität, Laden- oder Autodiebstahl, die früher Sache von Einzeltätern und kleinen Banden war. Dabei wirken die Zahlen im Lagebericht des Bundeskriminalamts zur organisierten Kriminalität auf den ersten Blick beruhigend. Die Zahl der Ermittlungsverfahren ist geringfügig zurückgegangen von 580 Verfahren im Jahr 2013 auf 571 in 2014. Auch die Anzahl der Tatverdächtigen sank von 9155 auf 8700. Das Problem: Über die tatsächliche Entwicklung sagen diese Zahlen wenig aus, denn gemessen werden die polizeilichen Strafverfolgungsaktivitäten. Wo sich die Polizei nicht kümmern kann, findet in der Statistik weniger Kriminalität statt. Beispiel: Wenn die Polizei bei der Bekämpfung von Drogenkriminalität oder illegalem Zigarettenhandel ihre Ressourcen zurückfahren muss, sinkt die Kriminalität in diesem Bereich – statistisch. Nahezu alle Sicherheitsexperten sind sich deshalb einig: die organisierte Kriminalität geht nicht zurück, weil sie erfolgreich bekämpft, sondern weil zu wenig ermittelt werden kann. Personal- und zeitintensive Strukturermittlungen, bei denen die Hintergründe einer Straftat aktiv untersucht werden „sind nahezu versiegt“, so ein Insider. „Es fehlen die Leute.“ Die Polizei ist längst nicht mehr auf Augenhöhe mit den Möglichkeiten dieser Straftäter, da die notwendigen personellen, technischen und rechtlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bekämpfung fehlen. Das Ausmaß der organisierten Kriminalität ist in Wirklichkeit alarmierend, aber wenig überraschend und die Dynamik atemberaubend . Neben ausreichendem und qualifiziertem Personal sind effektive Ermittlungsinstrumente, eine bessere internationale Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden und wirksamere Möglichkeiten zur Vermögensabschöpfung erforderlich. Die organisierte Kriminalität in Deutschland ist professioneller geworden, immer stärker versucht sie, ihre illegal erworbenen Finanzmittel in legale Geschäftszweige zu investieren. Es ist kaum noch möglich, Verflechtungen von legalem und illegalem wirtschaftlichen Handeln ausreichend zu verfolgen und aufzuklären. Uns fehlen die Ermittler, aber auch die Justiz hat zu wenige spezialisierte Staatsanwälte und Richter. Leidtragende sind die Opfer, deren Zahl in die Zigtausende geht. Digital/05 2016 Seite 5 vom 16.02.2016 Die Gefahr aus dem Netz Phishing, Ransomware, Underground Economy – willkommen im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten. Zumindest für Kriminelle mit Fantasie und dem entsprechenden Know-How. Denn bei allen drei Begriffen handelt es sich um Formen der Internetkriminalität. Die Digitalisierung, von der allerorten die Rede ist, ist längst auch bei jenen angekommen, die Übles im Schilde führen. Immer stärker verlagern wir unser Leben ins Netz, immer öfter und länger bewegen wir uns im digitalen Raum. Acht von zehn Deutschen (79,1 Prozent) sind online, den größten Zuwachs gab es 2014 bei den über 60-Jährigen, also jener Altersgruppe, die man dort am wenigsten vermutet. Wir kommunizieren, arbeiten und informieren uns im Netz, wir finden dort Ablenkung und Anregungen, kaufen ein und organisieren unseren Alltag. Die Datenströme im Internet wachsen täglich und so wachsen auch die Potenziale – für Kriminelle. Laut einer Umfrage des IT-Verbandes BITKOM haben allein im vergangenen Jahr 38 Prozent der Internetnutzer Erfahrungen mit Internetkriminalität gemacht. Jede/r Vierte (24 Prozent) beklagt die Infektion des eigenen Computers mit Schadsoftware. Das Internet ist die digitale Plattform der Welt für alles und ein Tatort für Verbrechen jeder Art. Wer sich nicht auskennt, kann schnell eine Menge Geld verlieren, zum Beispiel durch den Diebstahl von Onlinebanking-Passwörtern und Kontoverbindung oder Betrügereien bei Onlinebörsen, bei denen auf die Zahlung keine Lieferung folgt. Getarnte Programme, so genannte Trojaner, nisten sich auf Computern ein und stehlen Daten und fast jede/r kennt die E-Mails mit gefälschten Absendern, bei denen Kreditkartennummern, Passwörter oder andere sensible Daten abgefragt werden. Der Umfang der Internetkriminalität ist schwer zu ermitteln, die Dunkelziffer ist hoch. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht in einer Studie von einem jährlichen Gesamtschaden von 3,4 Milliarden Euro aus. Die häufigsten Straftaten im Netz: Phishing, Identitätsbetrug und Angriffe mittels Schadsoftware. Personalabbau ist auf jeden Fall die falsche Antwort auf die Gefahr, die von Internetkriminalität ausDigital/05 2016 Seite 6 vom 16.02.2016 geht. Um der zunehmenden Kriminalität im Internet Herr zu werden, bräuchte die Polizei deutlich mehr Fachleute mit entsprechender Ausbildung. Denn das Verbrechen im Netz ist international und innovativ, es verändert sich rasant. Ständig werden neue, raffiniertere Methoden entwickelt, um Menschen zu betrügen, Schaden anzurichten und die Straftaten zu verbergen. Den Bürgerinnen und Bürgern sind die Gefahren durchaus bewusst. Fast jede/r Dritte betrachtet Internetkriminalität als Bedrohung (30 Prozent) und macht sich Sorgen um Datenbetrug (28 Prozent). Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) glauben, dass das Risiko von Internetbetrug noch zunehmen wird. Nur ihr eigenes Verhalten haben sie noch nicht angepasst: Ein Drittel macht sich nicht mal die Mühe, das eigene Mobiltelefon oder Tablet mit einer PIN oder einem Passwort zu schützen. GdP-trauert um ihr Ehrenmitglied Reinhold Kästel Reinhold Kästel ist tot. Diese Nachricht erreichte die Gewerkschaft der Polizei in der vergangenen Woche. Reinhold Kästel wäre in wenigen Wochen 84 Jahre alt geworden. Als Beschäftigter der ehem. Landespolizeidirektion Karlsruhe galt er Jahrzehntelang als die Stimme der Tarifbeschäftigten in Baden-Württemberg. 1973 begann Reinhold Kästel, sich für seine Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Gremien einzusetzen. Ab 1975 vetrat er die Belange der Tarifbeschägftigten im Hauptpersonalrat. Bereits 1977 war er stellvertretender Vorsitzender des Bezirskpersonalrats beim Reg.Präs Karlsruhe. Von 1970 bis zum Eintritt in den Ruhestand am 03.06.1995 engagierte sich Reinhold Kästel in nahezu allen Gremien der Gewerkschaft der Polizei in Baden-Württemberg. Als stellvertretender Landesvorsitzender prägte er über viele Jahre die Arbeit der Gewerkschaft der Polizei im Bereich des Tarifrechts. Seit 1990 war Reinhold Kästel Träger des Bundesverdienstkreuzes. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie. Wir werden Reinhold Kästel ein ehrendes Andenen bewahren. Die Trauerfeier findet am kommenden Freitag um 15.30 Uhr auf dem Friedhof in Rheinstetten-Forchheim statt. Digital/05 2016 Seite 7 vom 16.02.2016 Reaktion auf Digital 03/2016 Sehr geehrter Herr Seidenspinner, sehr geehrte Damen und Herren, ich kann Ihren Ärger über meine angebliche Aussage gegenüber der Stuttgarter Zeitung, wie er auf Seite 6 von GdP-Digital zum Ausdruck gebracht wird, gut nachvollziehen. Als Polizeibeamter würde ich mich über eine solche Aussage auch ärgern. Die Zeitung hat mich allerdings nicht richtig zitiert. Ich habe deshalb in der Online-Ausgabe der Stuttgarter Zeitung gestern folgenden Kommentar angebracht: In dem Artikel werde ich mit der Aussage zitiert, dass Beleidigungen von Polizisten als „Kavaliersdelikte“ anzusehen seien. Das sind sie natürlich nicht. Gemeint war vielmehr, dass Tonaufnahmen nicht erforderlich seien, um den mit Bodycams verfolgten Zweck, nämlich gewalttätige Angriffe auf Polizeibeamte zu verhindern, zu erreichen. Tonaufnahmen wären dagegen geeignet, um beispielsweise Beleidigungen aufzuklären. Das wären aber - im Vergleich zu tätlichen Angriffen - minderschwere Straftaten. Ich würde es bedauern, wenn der Eindruck entstanden sein sollte, ich wolle die Beleidigung von Polizeibeamten verharmlosen. Im Übrigen habe ich mich zu dem konkreten Gesetzentwurf gar nicht geäußert, weil er mir noch gar nicht vorliegt. Insofern ist es für eine abschließende rechtliche Beurteilung natürlich noch zu früh. Jörg Klingbeil Landesbeauftragter für den Datenschutz Baden-Württemberg Vielleicht finden Sie eine Gelegenheit, diese Richtigstellung auch in Ihrer elektronischen Publikation zu verbreiten. Den Herrn Landtagspräsidenten, dem Sie empfohlen haben, mich zu rügen, werde ich vorsorglich in Kenntnis setzen. Ihr Ratschlag, der Landtag möge mich angesichts meiner Geisteshaltung unverzüglich wieder dem freien Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen, wird in gewisser Weise ohnehin Rechnung getragen, da ich zum Ende der Legislaturperiode, d.h. zum 30.4.2016, in den Ruhestand eintrete. Mit freundlichen Grüßen Jörg Klingbeil Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit www.wir-brauchen-unterstuetzung.de Bitte beteiligt Euch an der Mailaktion! Digital/05 2016 Seite 8 vom 16.02.2016 Neu bei der Beihilfe: Direktabrechnung bei Krankenhausaufenthalt Der Landesseniorenvorstand informiert darüber, dass das Landesamt für Besoldung und Versorgung folgendes auf der Homepage veröffentlicht hat: Ab dem 1. März 2016 (Antragseingang) kann die Beihilfestelle (also das Landesamt für Besoldung und Versorgung - LBV) bei stationären Aufenthalten die Beihilfe direkt an den Rechnungssteller zahlen. Voraussetzung hierfür ist ein entsprechender Antrag auf Beihilfe mit Direktabrechnung durch die Beihilfeberechtigten und die Bereitschaft der stationären Einrichtung direkt mit der Beihilfestelle abzurechnen. Die Beihilfe wird dann direkt von der Beihilfestelle an den Rechnungssteller überwiesen. Die direkte Abrechnung ist für stationäre Behandlungen in Krankenhäusern, Privatkliniken, Einrichtungen für Anschlussheilbehandlungen, Rehabilitations- und Suchteinrichtungen sowie für stationäre Pflegeleistungen in zugelassenen Pflegeeinrichtungen vorgesehen. Mit der Gehaltsmitteilung sollen alle Beihilfeberechtigten noch ein gesondertes Informationsschreiben über die Direktabrechnung erhalten. Bei stationären Behandlungen kann das LBV als Beihilfestelle dann die Beihilfe bei Erfüllen der genannten Voraussetzungen (siehe oben) direkt an stationäre Einrichtungen zahlen. Der Beihilfebescheid geht dann den Betroffenen zu. Eine direkte Abrechnung ist für die stationäre Behandlung des Beihilfeberechtigten und auch für die berücksichtigungsfähigen Angehörigen möglich; und zwar in: öffentlichen und privaten Krankenhäusern, Einrichtungen für Sucht-, Rehabilitations- und Anschlussheilbehandlungen und auch für vollstationäre Pflegeleistungen in Pflegeeinrichtungen. Für das Direktabrechnungsverfahren gibt es spezielle Antragsvordrucke. Damit wird die stationäre Einrichtung ermächtigt, direkt mit der Beihilfestelle abzurechnen und die Beihilfestelle, also das LBV, wird damit ermächtigt die Beihilfe direkt an den Rechnungssteller zu zahlen. Nachfolgend wird das Verfahren mit Direktabrechnung am Beispiel einer stationären Krankenhausbehandlung vom LBV dargestellt: 1. Sie füllen den „Antrag auf Beihilfe mit Direktabrechnung bei stationären Krankenhausbehandlung en“ aus und unterschreiben diesen. 2. Sie geben den ausgefüllten und unterschriebenen Antrag im Krankenhaus ab. 3. Das Krankenhaus ergänzt Ihren Antrag und schickt diesen mit der Rechnung an uns. 4 Wir bearbeiten den Antrag und zahlen die Beihilfe direkt an das Krankenhaus aus. 5. Sie erhalten den Beihilfebescheid wie bisher zur Prüfung der Beihilfefestsetzung. Damit man überprüfen kann, ob die erbrachten Leistungen zutreffend abgerechnet wurden, erhält der/ die Betroffene von der stationären Einrichtung weiterhin eine Rechnungskopie. Sollte Grund zur Beanstandung bestehen, soll man sich bitte direkt an die stationäre Einrichtung wenden; die Beihilfestelle (LBV) sollte darüber informiert werden. Am Leistungsumfang der Beihilfe und an der Rechtsbeziehung zwischen Beihilfeberechtigten und der Beihilfestelle ändert sich durch das Direktabrechnungsverfahren nichts. Auch das Vertragsverhältnis zwischen Patient/in und stationärer Einrichtung bleibt hiervon unberührt. Es ändert sich lediglich der Auszahlungsweg. Hinsichtlich der Begleichung nicht erstatteter Rechnungsanteile (z.B. Telefonkosten, Mehrkosten für ein Einbettzimmer im Krankenhaus, etc.) wird sich die stationäre Einrichtung direkt an die Betroffenen wenden. Die notwendigen Vordrucke zur Direktabrechnung können von der Homepage des LBV BW (http://www. lbv.bwl.de) heruntergeladen und ausgedruckt werden. Wer keinen Internetzugang hat und einen Vordruck zur Direktabrechnung benötigt, kann sich auch an die Geschäftsstelle der GdP wenden. Digital/05 2016 Seite 9 vom 16.02.2016
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