Stefan K. Wintersemester 2004/05 10.Übungsblatt Algebra II Aufgabe 3 Zu zeigen: Sind M 0 und M 00 zwei endlich erzeugte A-Moduln und ist φ ψ 0 −→ M 0 −−→ M −−→ M 00 −→ 0 eine exakte Folge, dann ist auch M endlich erzeugt. Beweis: Daß diese Folge exakt ist, bedeutet, daß imφ = kerψ, und ψ ist surjektiv. M 0 ist endlich erzeugt, es sei mit {x1 , . . . , xm } ein Erzeugendensystem für M 0 bezeichnet. Für i = 1, . . . m benenne ich yi := φ(xi ). Dann wird kerψ = imφ erzeugt durch {y1 , . . . , ym }. Weiterhin ist auch M 00 endlich erzeugt, dann sei mit {u1 , . . . , un } ein Erzeugendensystem für M 00 bezeichnet. Weil ψ surjektiv ist, existieren {v1 , . . . , vn } ∈ M mit ψ(vi ) = ui für i = 1, . . . n. Sei N das durch {v1 , . . . , vn } erzeugte A-Untermodul von M . Das Bild ψ(N ) enthält u1 = ψ(v1 ), . . . , un = ψ(vn ), diese erzeugen M 00 . Also ist ψ(N ) = M 00 . ⇒ ∀ z ∈ M gilt ψ(z) ∈ M 00 = ψ(N ), also ∃ v ∈ N mit ψ(v) = ψ(z). ⇒ ψ(v) − ψ(z) = 0 ⇒ ψ(v − z) = 0 ⇒ v − z ∈ kerψ = imφ ⇒ z = (z − v) + v ∈ imφ + N ⇒ M = imφ + N ist endlich erzeugt. Ein Erzeugendensystem wäre zum Beispiel {y1 , . . . , ym , v1 , . . . , vn }. /4P Stefan K., Algebra Blatt 10 Seite 1 Aufgabe 4 Definition: Für einen A-Modul M bezeichne: nX o M [X] := ai X i : ai ∈ M . a) zu zeigen: M [X] ist ein A-Modul. (M [X], +) ist eine abelsche Gruppe mit gewöhnlicher Addition: Bezeichne X X p1 = ai X i , p 2 = bi X i mit ai , bi ∈ M. P P P p1 , p2 ∈ M [X] ⇒ p1 + p2 = ai X i + bi X i = (ai + bi )X i ∈ M [X], da ai + bi ∈ M [X]. Dabei indiziere ich über dieselbe Indexmenge, wobei als Koeffizient auch 0 auftreten darf. Die Assoziativität überträgt sich aus M : X X X X X i i i p1 + (p2 + p3 ) = ai X + bi X + ci X = ai X i + (bi + ci )X i = X X X X ai + (bi + ci ) X i = (ai + bi ) + ci X i = (ai + bi )X i + ci X i X X X = ai X i + bi X i + ci X i = (p1 + p2 ) + p3 . P M [X] besitzt ein linksneutrales Element 0 = 0M X i mit 0M ∈ M als neutralem von M . P Element P i p = ai X ∈ M [X] besitzt ein linksinverses Element −p = (−ai )X i , dabei sind die −ai ∈ M die inversen Elemente der ai ∈ M , denn es ist X X X X p + (−p) = ai X i + (−ai )X i = ai + (−ai ) X i = 0M X i = 0. M [X] ist kommutativ, denn X X X X p1 + p2 = ai X i + bi X i = (ai + bi )X i = (bi + ai )X i = X bi X i + X ai X i = p 2 + p 1 , da M kommutativ ist. Also ist (M [X], +) eine abelsche Gruppe. Stefan K., Algebra Blatt 10 Seite 2 Für q ∈ A[X], p ∈ M [X] definiere ich das Produkt qp als das gewöhnliche Produkt von Polynomen. Dann ist qp ∈ M [X], denn die Koeffizienten von q sind aus A, die Koeffizienten von p sind aus M , und M ist ein A-Modul, daher sind die Koeffizienten von qp auch aus M , und folglich ist qp ∈ M [X]. Ich überprüfe die Distributivgesetze, sie folgen im Grunde direkt aus der Distributivität von M als A-Modul, da die Koeffizienten distributiv sind: A[X] 3 q1 = X ai X i , A[X] 3 q2 = X bi X i , M [X] 3 p = X ci X i mit ai , bi ∈ A, ci ∈ M, X (q1 + q2)p = = X ai X i + X bi X i X ci X i = i X XX i (ai + bi )X ) ci X = (aj + bj )ci−j X i i XX aj ci−j + bj ci−j X = j=0 i XX i≥0 i XX aj ci−j X i + aj ci−j + j=0 i X j=0 bj ci−j X i i X bj ci−j X i j=0 j=0 i XX aj ci−j X i + bj ci−j X i = q1 p + q2 p. j=0 i≥0 i XX i≥0 = = i j=0 i≥0 X (ai X i + bi X i ) ci X i i i≥0 = X i≥0 j=0 Das andere Distributivgesetz in M [X] folgt ebenfalls aus dem entsprechenden Distributivgesetz für M als A-Modul: M [X] 3 p1 = X ai X i , M [X] 3 p2 = X bi X i , A[X] 3 q = X ci X i mit ai , bi ∈ M, ci ∈ A, q(p1 + p2 ) = = X ci X i i XX i≥0 X cj (ai−j j=0 Stefan K., Algebra Blatt 10 ai X i + X X X bi X i = ci X i (ai + bi )X i i XX i + bi−j ) X = cj ai−j + cj bi−j X i i≥0 j=0 Seite 3 = i XX i≥0 cj ai−j + j=0 = i cj bi−j X = j=0 i XX i≥0 i X cj ai−j X j=0 i XX i≥0 i + i XX i≥0 i cj ai−j X + j=0 i X cj bi−j X i j=0 cj bi−j X i = qp1 + qp2 . j=0 Auch das Assoziativgesetz überträgt sich aus dem Assoziativgesetz des A-Moduls M , denn in den entstehenden Polynomprodukten sind die Koeffizienten Produkte von Elementen des A-Moduls M mit Elementen aus A, damit assoziativ mit den Elementen aus A, so folgt die Assoziativität von M [X] bezüglich A[X]. Schließlich haben wir M = AM = {qp : q ∈ A, p ∈ M }, also stimmt M [x] mit (AM )[X] überein. b) zu zeigen: M [X] ' A[X] ⊗A M Ich definiere den Homomorphismus φ : A[X] ⊗A M −→ (AM )[X] p(x) ⊗A m 7−→ p(x)m mit p(x) ∈ A[X], m ∈ M . Die Homomorphieeigenschaft von φ ist offensichtlich, und φ besitzt eine offensichtliche Inverse φ−1 : (AM )[X] −→ A[X] ⊗A M p(x)m 7−→ p(x) ⊗A m Daher induziert φ einen Isomorphismus von Tensorprodukten zwischen A[X] ⊗A M und (AM )[X], in a) habe ich festgestellt, daß M [x] = (AM )[X], also ist M [X] ' A[X] ⊗A M . Stefan K., Algebra Blatt 10 Seite 4 c) zu zeigen: ist p ein Primideal in A, dann ist p[X] ein Primideal in A[X]. Ich betrachte den Quotientenring A/p, und bezeichne A/p 3 a + p =: a, für a ∈ A. Wir haben einen Ringhomomorphismus φ : A[X] −→ (A/p)[X] X X φ ai X i 7−→ ai X i mit ai ∈ A, ai ∈ A/p. Weil p ein Primideal in A ist, ist A/p ein Integritätsbereich. Ich benutze den Satz, daß R[X] ein Integritätsbereich ist, wenn R ein Integritätsbereich ist. (z.B. Meyberg Kapitel 4.1). Danach ist also A/p[X] ein Integritätsbereich. Danach ist kerφ ein Primideal in A[X]. Wegen kerφ = p[X] ist also p[X] ein Primideal in A[X]. d) zu prüfen: ist m ein maximales Ideal in A, ist dann m[X] ein maximales Ideal in A[X]? Sei m ein maximales Ideal in A. A/m ist ein Körper, ich bezeichne ihn mit k := A/m. Die in c) betrachtete Abbildung φ ist surjektiv, das bedeutet A[X]/p[X] ' (A/p)[X]. Jedes maximale Ideal ist ein Primideal, daher ist für p := m A[X]/m[X] ' (A/m)[X], A[X]/m[X] ' k[X]. k[X] ist kein Körper (denn x 6= 0 kann keine Einheit in k[X] sein), daher kann m[X] kein maximales Ideal in A[X] sein. /4P Stefan K., Algebra Blatt 10 Seite 5
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