Verantwortung in der Glimmer-Lieferkette

Die Beschaffung von Glimmer
bei Merck
Zusammenfassung
Merck verwendet Glimmer, der aus dem indischen Bundesstaat Jharkhand
bezogen wird, als Hauptrohstoff für die Herstellung seiner Effektpigmente für
kosmetische, industrielle und pharmazeutische Zwecke sowie für Lebensmittel.
Jharkhand ist eine Region, die von Armut und politischer Instabilität geprägt
und in der Kinderarbeit weit verbreitet ist.
Merck vertritt einen klaren Standpunkt in Bezug auf Kinderarbeit.
Als Unterzeichner des Globalen Pakts der Vereinten Nationen setzen wir uns
aktiv für die Abschaffung von Kinderarbeit ein. Wir verlangen von unseren
Lieferanten, dass sie entsprechend handeln und verbieten ihnen vertraglich,
Kinder zu beschäftigen. Gemäß seiner allgemeinen Lieferketten-Strategie hat
Merck alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, um sicherzustellen, dass unsere
Anforderungen bei der Beschaffung von Glimmer eingehalten werden.
Zudem unterstützt Merck Gesundheits- und Bildungsprojekte, um die soziale
Lage und die Lebensbedingungen von Familien in den Glimmer-Abbaugebieten
zu verbessern.
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Glimmer und seine Einsatzgebiete
Glimmer ist ein Mineral, das auf der ganzen Welt vorkommt, so auch im Nordosten
Indiens. Dieser spezielle Glimmer verfügt über die Eigenschaften, die für die
Herstellung von hochwertigen Pigmenten erforderlich sind. Deshalb verwendet Merck
Performance Materials in Indien abgebauten Glimmer als Hauptrohstoff für die
Herstellung seiner Effektpigmente für kosmetische, industrielle und pharmazeutische
Zwecke sowie für Lebensmittel.
Jharkhand
Indien
Jharkhand, der Bundesstaat, aus dem wir Glimmer beziehen, ist von Armut und
politischer Instabilität geprägt und Kinderarbeit ist weit verbreitet. Deshalb hat Merck
umfangreiche Maßnahmen getroffen die gewährleisten, dass Glimmer, der für die
Herstellung unserer Pigmente verwendet wird, aus Quellen stammt, die nicht auf
Kinderarbeit zurückgreifen.
Als Unterzeichner des Globalen Pakts der Vereinten Nationen engagiert
sich das Unternehmen aktiv für die Abschaffung von Kinderarbeit. Die
Charta unterstreicht unser Bekenntnis zur Achtung und Wahrung von
Menschenrechten. Wir verlangen von unseren Lieferanten, dass sie
entsprechend handeln und untersagen in unseren Verträgen, dass sie
Kinder beschäftigen.
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Soziale Standards in der Lieferkette einhalten
Wir möchten verhindern, dass Kinder in unserer Glimmer-Lieferkette arbeiten und
sicherstellen, dass sich die Lieferanten an die Prinzipien unserer Menschenrechtscharta halten. Zu diesem Zweck haben wir unsere Lieferkette so weiterentwickelt,
dass wir mehr Einfluss auf unsere Lieferanten nehmen können und haben zudem
eine Reihe von Kontrollmechanismen eingeführt. Auf diese Weise sorgen wir in der
gesamten Glimmer-Lieferkette für vollständige Transparenz.
Der Glimmer stammt ausschließlich aus Minen
Merck bezieht Glimmer ausschließlich aus Minen. Nur in dieser formellen Arbeitsumgebung kann die Einhaltung sozialer Standards durch die Partnerminen und
-verarbeitungsbetriebe gewährleistet werden. Bei Glimmer, der in öffentlich
zugänglichen Bereichen ohne formelle Arbeitsbedingungen gesammelt wurde, ist
es uns nicht möglich, Kinderarbeit auszuschließen.
Im Laufe einer Untersuchung im Jahr 2008 haben wir festgestellt, dass
Glimmer am Anfang der Lieferkette manchmal von Kindern, meistens
gemeinsam mit ihren Eltern, gesammelt wurde. Das lässt sich weder mit
unseren Unternehmenswerten, noch mit den Prinzipien der
Menschenrechtscharta vereinbaren.
Wir finden allerdings, dass es wichtig ist, unsere Geschäftsbeziehungen
mit Lieferanten in der Region, aus der Glimmer stammt,
aufrechtzuerhalten und somit Arbeitsplätze in Jharkhand zu sichern.
Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung hat Merck Änderungen an der
Glimmer-Lieferkette vorgenommen, um eine unseren Richtlinien
entsprechende Beschaffung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass
keine Kinder an der Verarbeitung von Glimmer beteiligt sind.
Direkte Geschäftsbeziehungen
Wir unterhalten direkte Geschäftsbeziehungen mit unseren unterschiedlichen Partnern
der Glimmer-Lieferkette: den Glimmer-Minen und den Glimmer-verarbeitenden
Betrieben. Wir haben in der Region ein Büro eingerichtet. Unsere Mitarbeiter dort
stehen in engem Kontakt mit unseren Geschäftspartnern, die wir über unsere Werte
sowie die Sozial- und Umweltstandards, deren Einhaltung wir von ihnen erwarten,
unterrichtet haben. Minenbesitzer und Verarbeitungsbetriebe stehen zu ihrer
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Verantwortung und unterstützen uns dabei, diese Standards, einschließlich einer
Glimmer-Lieferkette frei von Kinderarbeit, einzuhalten.
Unser Personal engagiert sich aktiv für Dialoge mit Projektpartnern und anderen
Interessengruppen, wie örtlichen und staatlichen Behörden.
Transparentes Nachverfolgungssystem
Wir haben ein Nachverfolgungssystem für Glimmer eingerichtet, um zu gewährleisten,
dass der an Merck gelieferte Glimmer ausschließlich aus Minen stammt und nicht aus
unkontrollierten Quellen: Die Minenbesitzer halten die tägliche Fördermenge einer
Mine in einem Logbuch fest. Diese dokumentierten Glimmermengen sind die Basis für
die Lizenzgebühren, die die Minenbesitzer an die Regierung zahlen müssen. Wenn
Glimmer aus unkontrollierten Quellen mit verwendet würde, müssten die Minenbesitzer
auch für diese Glimmermengen Lizenzgebühren zahlen. Dies ist wirtschaftlich nicht
sinnvoll, denn der Glimmer wäre für den Minenbesitzer teurer, als der in seiner Mine
geförderte Glimmer. Merck überprüft monatlich die im Logbuch gemeldeten und die an
die weiterverarbeitenden Betriebe gelieferten Glimmermengen.
Regelmäßige unabhängige Audits
Merck hat ein Audit-System entwickelt, um zu gewährleisten, dass die Minen und
Verarbeitungsbetriebe unsere Anforderungen in Bezug auf Umweltschutz, Sicherheit
und Arbeitsstandards erfüllen. Unsere Mitarbeiter vor Ort prüfen unsere GeschäftsHäufige Experten- und
interne Audits
partner, außerdem führen unabhängige Drittparteien,
(Environmental Resource Management (ERM) und das
Deutsch-Indische Umweltprogramm (Indo-German Environment
Monatliche Audits
bzgl. Arbeitsbedingungen
Partnership (IGEP)) Audits durch. Während IGEP monatlich die
Arbeitsstandards prüft, führt das ERM jährliche Audits durch und
überprüft neben den Arbeitsbedingungen auch Umwelt-, Sicherheits- und Gesundheitsaspekte. Festgestellte Mängel werden in den Audit-Berichten dokumentiert,
unsere Lieferanten müssen Korrekturmaßnahmen ergreifen. Die Merck-Mitarbeiter in
Jharkhand überwachen die Umsetzung dieser Maßnahmen. In der Vergangenheit
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haben wir unsere Geschäftsbeziehungen mit zwei unserer Lieferanten abgebrochen,
weil die erforderlichen Korrekturmaßnahmen nicht zu unserer Zufriedenheit
durchgeführt wurden. Wir berichten über die Audits in unserem CR Bericht.
„Es besteht kein Zweifel: Die Einhaltung grundlegender Arbeitsstandards bei
unseren Lieferanten hat bei allen Beschaffungsprozessen höchste Priorität.
Dazu gehören die Vermeidung von Kinderarbeit und die Verbesserung der
Arbeitsbedingungen für die Minenarbeiter in Indien. Deshalb haben wir in den
vergangenen Jahren unsere Glimmer-Lieferkette umgestellt und sind nun
direkter Geschäftspartner bis hin zur Rohstoffgewinnung.“
Anand Nambiar, Geschäftsführer, Merck Limited India
Geringere Abhängigkeit von in Indien abgebautem Glimmer
Parallel zur Umstellung der Lieferketten und den sozialen Aktivitäten in den
Abbaugebieten in Indien hat Merck seine Abhängigkeit von in Indien abgebautem
Glimmer reduziert.
Merck hat zusätzliche Glimmer-Beschaffungsquellen außerhalb von Indien erschlossen,
die unsere hohen Qualitäts-, Sozial- und Umweltauflagen erfüllen. Ein Teil unseres
Glimmers wird heute von Unternehmen aus den Vereinigten Staaten und Brasilien
geliefert. Damit sichern wir die Verfügbarkeit qualitativ hochwertigen Glimmers bei
steigendem Bedarf an dieser Ressource, aber auch im Fall von Lieferengpässen.
Darüber hinaus stellt Merck Effektpigmente her, die keinen natürlichem Glimmer,
sondern synthetische Substrate als Basis haben.
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Bessere Lebensbedingungen in den GlimmerAbbaugebieten
Vor dem sozioökonomischen Hintergrund, dass Familien ihre jüngeren Familienmitglieder arbeiten lassen, um mehr Einkommen zu erzielen, besteht eines
der Hauptprobleme darin, dass es wenig zuverlässige Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen gibt. Neben der Umstellung der Lieferkette hat
Merck deshalb gemeinsam mit seinem Partner in Jharkhand, der IGEP Foundation,
Bildungs- und Gesundheitsprogramme entwickelt.
Ausbildung
Merck betreibt in den Dörfern Tisri, Barkitand und Saphi drei Schulen mit angeschlossenen Kindergärten. Diese Schulen werden von mehr als 500 Schülern besucht.
Die Schule in Tisri bietet außerdem eine Berufsausbildung für Tischlerei und
Schneiderei. Es wird eine ganzheitliche Bildung vermittelt zu der auch Gemeinschaftskunde und Aufklärung zu Hygiene und Gesundheit gehören. Als weitere Unterstützungsleistung werden Mittagsmahlzeiten, Trinkwasser, Schuluniformen und
Schulmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt. Merck unterstützt eine vierte Schule
in Koderma, die von einem unserer Glimmer-Lieferanten betrieben wird, mit über 100
Stipendien. Merck prüft diese Schulen regelmäßig.
Schule in Barkitand
Schüler in der Schule in Saphi
Gesundheit
Zur medizinischen Versorgung in der Region mit rund 20.000 Einwohnern tragen wir
über ein Gesundheitszentrum im Dorf Saphi bei, das von der IGEP Foundation
betrieben wird.
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In dieser Einrichtung sind täglich zwei Ärzte und eine Krankenschwester im Einsatz.
Zu ihrer Routinetätigkeit gehört die medizinische Untersuchung und Behandlung der
Dorfbewohner. Im Rahmen dieser Tätigkeit werden auch Impfungen, Programme zur
Förderung des Gesundheitsbewusstseins und die Aufklärung in Bezug auf
Gesundheitsthemen im täglichen Leben angeboten. Im Durchschnitt werden ca.
150 Patienten pro Monat im Gesundheitszentrum behandelt. Die Ärzte und die
Krankenschwester besuchen außerdem die Schulen und Dörfer in der Umgebung.
Gesundheitscheck in der Schule in
Panchrukhi
Krankenschwester Sarita im Gesundheitszentrum
in Saphi
„Die Zusammenarbeit von IGEP und Merck in Indien hat sich als sehr
erfolgreich erwiesen. Unsere gemeinsamen Gesundheits- und
Bildungsaktivitäten tragen langfristig zu besseren Lebensbedingungen der
Bevölkerung in den Abbaugebieten bei.“
Dr. Dietrich Kebschull, IGEP
In den Jahren 2010 bis 2013 haben Merck und die nicht-staatliche indische Organisation BBA (Bachpan Bachao Andolan) gemeinsam ein Projekt mit dem Ziel der
Schaffung 20 kinderfreundlicher Dörfer in Jharkhand durchgeführt. Bei diesem Projekt
wurden die Prinzipien der Demokratie, der verantwortungsvollen Führung, der
Geschlechterparität und der ökonomischen Nachhaltigkeit umgesetzt. Im Rahmen des
Projekts hat die BBA mit Gemeinden und örtlichen Interessengruppen, wie
Regierungsbeamten und Lehrern, und vor allem mit den Kindern und Jugendlichen in
den Dörfern, zusammengearbeitet. Es wurden verschiedene Aktionen durchgeführt,
um zu vermitteln, wie wichtig es ist, dass Kinder zur Schule gehen und eine Ausbildung
erhalten.
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Angaben zur Publikation
Veröffentlicht im August 2015 von
Merck KGaA,
Performance Materials, Pigments and Functional Materials und
Public Affairs & Corporate Responsibility
Frankfurter Straße 250, 64293 Darmstadt, Deutschland
Tel.: +49 (0) 6151-72 0
Fax: +49 (0) 6151-72 5577
E-mail: [email protected]
Website: www.merckgroup.com
Fotos und Grafiken:
IGEP Foundation, Merck