Kurzbeschreibung der Studie: „Die Zukunft des Geldes“ Online-Bezahlsysteme, virtuelle Währungen, bargeldloses Zahlen via Mobile Apps sind einige Phänomene, die die Auswirkungen des digitalen Wandels und der sich daraus ergebenden Veränderungen der Kommunikation, Nutzerverhalten und -erwartungen auf die Finanzwelt veranschaulichen. Welche Schlüsselfaktoren werden beispielsweise die Zukunft des Geldes bestimmen? Um die die Zukunft bestimmenden Schlüsselfaktoren zu ermitteln, hat das Institute of Electronic Business (IEB) ein wissenschaftliches Expertengremium etabliert, den Rat der Internetweisen. Der Rat der Internetweisen veröffentlicht regelmäßig die aktuellen Schlüsselfaktoren im Rahmen der Studie „Schlüsselfaktoren der digitalen Kommunikation“. Als Schlüsselfaktoren definieren wir alle Einflussfaktoren, bedeutenden Entwicklungen und umfassenden Trends, die die digitale Kommunikation beeinflussen oder aus ihr heraus entstehen. Die Faktoren werden in einer mehrstufigen Expertenbefragung erhoben und umfassen die Bereiche Technologie, Kommunikation, Gesellschaft und Politik sowie Wirtschaft. Auszug der bereits durchgeführten Studie „Zukunft des Geldes“ Hintergrund Das IEB untersuchte in einer Studie „Zukunft des Geldes“ für die Berliner Sparkasse alle Schlüsselfaktoren, die die Entwicklungen des Geldgeschäftes in den kommenden fünf Jahren bestimmen, bewertete sie und entwickelte aus den Erkenntnissen ein Zukunftsszenario „Zukunft des Geldes 2020“. 1 Vorgehen (Modell nach Frederic Vester) Perspektive Fragestellungen Nutzer Was bedeutet Geld für den Nutzer? Wie wird sich diese Bedeutung in den nächsten 5 bis 10 Jahren verändern? Welche Erwartung hat der Nutzer an die Funktion von Geld in 5 bis 10 Jahren? Anbieter und Markt Welche Aufgaben werden Anbieter von Geld in 5 bis 10 Jahren erfüllen müssen? Was wird sich im Vergleich zur traditionellen Bank anbieterseitig verändern? Wie wird ein Dienstleister in 5 bis 10 Jahren aussehen? Regulative Welche Rolle wird in 5 bis 10 Jahren die Regulation von Geld spielen? Welche Marktkräfte werden in 5 bis 10 Jahren wie stark die Funktion von Geld bestimmen? 2 „Die Zukunft des Geldes ist für mich bargeldlos, zumindest fast. Nicht heute, aber ich glaube, in 5 Jahren ist es soweit.“ (Mitarbeiter) „Aus meiner Sicht wird Geld auch aus Sicht der Nutzer immer irrealer.“ (Experte) „Wir müssen uns einfach auf fremde, komplett neue Marktteilnehmer einstellen[…]. Das sind auf der einen Seite die Telkos, das ist Facebook, das ist Google.“ (Experte) „Wir haben eine Demokratie, und wenn das die Grundbedürfnisse sind, müssten die sich auch in den Regulatoren wiederspiegeln, […] die Regulative kann ja nicht gegen die Nutzer arbeiten.“ (Mitarbeiter) „Von allen Anbietern, die im Zahlungsverkehr stehen, wird erwartet werden, dass ich quasi alle Zugangswege zur Verfügung stelle.“ (Experte) Formate der Erhebung Expertendiskussion (Wissenschaft und Finanzwelt) 2 Fokusgruppen (Privat- und Firmenkunden von Banken) Interne Fokusgruppe (Mitarbeiter der Berliner Sparkasse) Methode der Analyse Analyse der Ergebnisse aus der Erhebung anhand der Sensitivitätsanalyse nach F. Vester Ergebnis der Sensitivitätsanalyse ist eine Wirkungsmatrix, aus der sich Rollen und Abhängigkeiten der Schlüsselfaktoren ablesen lassen. Dies ist die Grundlage für das Zukunftsszenario „Zukunft des Geldes 2020“. Neun Erkenntnisse und Herausforderungen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Das System Geld ist ausoptimiert Geld muss frei fließen können Das Ansammeln von Geldmengen als Sicherheit verliert an Bedeutung Geld dematerialisiert sich Non-Banks etablieren sich im System Der Nutzer wird die dritte Gewalt Der Regulierer verliert Einfluss Der Regulierer ist Innovationstreiber Das Urvertrauen in das System Geld bleibt bestehen – das in Banken nicht 3 Ergebnisse 1. Als aktiver Faktor spielt Geld als Lebensgrundlage in Zukunft nach wie vor eine wichtige Rolle. Das System Geld ist in seinen Grundzügen seit vielen Jahren unverändert. 2. Geld muss in den nächsten 10 Jahren schneller und freier fließen und das in einer immer mobileren Gesellschaft. 3. Werte wie „Sparen“, „Geldanlage“, „Sicherheit durch Geld“ verlieren für den Kunden an Zuverlässigkeit. Eine Profilierung über diese Werte erscheint nicht mehr ausreichend. 4. Der Nutzer sucht nach alternativen Zugangswegen zu seinem Geld, was neuen Anbietern, insbesondere Non-Banks mit innovativen Angeboten eine Chance liefert, in den Markt einzutreten. 5. Das System Geld ist immer weniger national steuerbar. Um den Standort Deutschland und damit den Einflussbereich des Regulierers auf das System Geld zu erhalten, muss der Regulierer mehr als bisher seine Chance als Innovationstreiber nutzen. Follow Up Ideen 1. Trendradar einrichten Laufende Beobachtung der Entwicklung im und Einschätzung der Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell (Fokus eingrenzen) 2. Von Innovatoren lernen Markt direkt kennenlernen und aus den Möglichkeiten der neuen Anbieter lernen und eigene Potentiale daraus schaffen 3. Sofort mit Maßnahmen beginnen Aus eigenem Geschäftsumfeld Mehrwert für Kunden schaffen und sich innerhalb der Produktkategorien innovativ platzieren (z.B. für Firmenkunden Angebote für den Digitalen Mittelstand liefern, gestützt mit gezielten Kommunikationsmaßnahmen) Ansprechpartner Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer Direktor Institute of Electronic Business e.V. [email protected] Martin Talmeier Leiter Forschung und Beratung Institute of Electronic Business e.V. [email protected] 4
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