Vereinbarkeit von Erwerbs

Factsheet 01: Umsetzung von Gleichstellung im EFRE
Thema: Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben
Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit
von Wirtschaft und Forschung mit zukunfts­
fähigen Arbeitsplätzen
GLEICHSTELLUNGSFOKUS
Verbesserung der Vereinbarkeit von
­Erwerbs- und Privatleben
»
Insbesondere die Richtlinie
zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft aus der
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen
Infrastruktur“ (kurz: GRW) belohnt Investitionsvor­
haben, wenn diese zur Verbesserung der Vereinbarkeit
beitragen: „Eine Anhebung des Basisfördersatzes kann
gewährt werden, wenn ­Anstrengungen des Unternehmens zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbsund Privatleben erfolgen oder ein Zertifikat vorliegt
bzw. erlangt wird“.
Vereinbarkeit ermöglichen – Handlungsbedarf in Unternehmen
Viele Unternehmen leisten einen Beitrag, um ihren Beschäftigten ein Miteinander von Arbeit und Privatem zu er­mög­
lichen. Ein Patentrezept für einen vereinbarkeitsorientierten Betrieb gibt es jedoch nicht, dazu sind die Rahmen­
bedingungen je nach Branche, Größe, Umfeld und Belegschaftsstruktur zu verschieden.
Wie Untersuchungen bestätigen, besteht Handlungsbedarf in der Vielfältigkeit der Angebote und deren Zuschnitt auf
die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten.
Eine bundesweite Untersuchung zeigt auf: „Gut 10 % der Beschäftigten gaben an, dass ihr Betrieb überhaupt k
­ eine
­Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbietet… Während die Qualität eine vergleichsweise gute
­Bewertung erhält – was bedeutet, dass Vereinbarkeitsprobleme durch die vorhandenen Maßnahmen gut gelöst werden –
wird die Quantität unterdurchschnittlich bewertet – was darauf hindeutet, dass sich die Beschäftigten insgesamt noch
mehr Vereinbarkeitsmaßnahmen wünschen.“
(Bundesministerium Arbeit und Soziales 2015, S. 67-68: Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität)
Eine Untersuchung in MV stellt u.a. fest: Ein regelmäßiger Dialog zwischen Arbeitgebenden und Beschäftigten ist
­sinnvoll, wenn es um Arbeitszeitflexibilisierungen geht. Kleine Unternehmen benötigen Beratung für Vereinbarkeits­
lösungen. Die Akzeptanz bei Führungskräften für Familienverantwortung und Vereinbarkeitskonflikte (v.a. von Männern)
sollte ­erhöht werden.
(Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit in MV 2015: Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben in M-V)
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FÜR ZUWENDUNGSEMPFÄNGER – FÖRDERUNG VON UNTERNEHMENSINVESTITIONEN
Der EFRE in
­Mecklenburg-Vorpommern
Thema: Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben
Vereinbarkeit in Unternehmenskultur integrieren
Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben für Beschäftigte zu ermöglichen, ist Teil moderner Unternehmens­
kultur. Dabei lassen sich Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit am besten gemeinsam mit den Beschäftigten
finden – sie wissen genau, was sie brauchen und auch, was realistisch ist, d.h. Betriebsabläufe nicht beein­
trächtigt.
Über Vereinbarkeit sprechen
und zum Anliegen machen
Zeitkonkurrenz verringern –
Arbeit flexibler gestalten
Unterstützungsleistungen
(finanziell, organisatorisch)
Vereinbarkeit hat viele Seiten – Checkliste für Unternehmen
Über Vereinbarkeit sprechen und zum Anliegen machen
»» Damit Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben zum Teil der Unternehmenskultur wird, bedarf es beständi­
ger Kommunikation der Maßnahmen im Dialog mit den Beschäftigten.
»» Unternehmensleitung und Führungskräften fällt eine besondere Rolle zu: sie kommunizieren das Thema nicht
nur in Besprechungen und Gesprächen mit den Beschäftigten, sondern leben Vereinbarkeit auch vor.
»» In Mitarbeitergesprächen hat das Thema Vereinbarkeit seinen festen Platz.
Tipps!
++ Engagement sichtbar machen… Platzieren Sie auf der eigenen Webpräsentation und in Stellenanzeigen Ihre
Vereinbarkeitsmaßnahmen.
++ Schwarzes Brett oder Intranet… Veröffentlichen Sie regelmäßig Informationen zur Vereinbarkeit, d.h. zur
­Infrastruktur von Kinderbetreuung und Pflege als auch zu Vereinbarkeitsmaßnahmen des Unternehmens.
++ Teilnahme an Auditierung… Lassen Sie sich zertifizieren vom ISBW (geeignet für KMU in MV) oder der
­Hertie-­Stiftung (beides - siehe weiterführende Links).
++ Mitarbeitergespräche… bieten eine gute Möglichkeit die Vereinbarkeitskonflikte der Beschäftigten zu thema­
tisieren. Sprechen Sie das immer noch tabuisierte Thema Pflege von Angehörigen aktiv an.
++ Betriebsfeste... Öffnen Sie Firmenfeiern für Lebenspartner/innen und Kinder.
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Thema: Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben
Zeitkonkurrenz verringern, Arbeit flexibler gestalten
»» Die Einflussnahme auf die eigene Arbeitszeit ist das effektivste Instrument für eine gelingende Vereinbarkeit.
Dabei ist die Vielfalt der Methoden für Arbeitszeitflexibilisierung – abhängig von Betriebs- und Beschäftig­
tenstruktur - groß: z.B. freie Pausenregelung, Gleitzeit- oder Kernarbeitszeitmodelle, Jahresarbeitszeitkonten,
Lebensarbeitszeitkonten u.v.a. mehr.
»» Auch die (zeitweise) Reduzierung von Arbeitszeit – Teilzeitmodelle gibt es in vielerlei Spielarten – löst Verein­
barkeitskonflikte.
»» Der Arbeitsort ist in vielen Berufen festgelegt – zunehmend erweitert der technische Fortschritt die Möglich­
keiten des mobilen Arbeitens. Damit nicht das Gefühl der dauernden Erreichbarkeit entsteht, bedarf es hier
vor allem vorher festgelegter Regeln.
Tipps!
++ Verschiedene Arbeitszeitmodelle… Erarbeiten und erproben Sie die Modelle gemeinsam mit den Beschäftigten.
Bieten Sie diese für alle an, nicht nur für junge Eltern oder Pflegende. Stellen Sie in angemessenen Abständen
die Modelle auf den Prüfstand.
++ Entgrenzung von Arbeitszeit… Achten Sie bei der Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort darauf, dass dies nicht
zu körperlichen und psychischen Belastungen der Beschäftigten führt.
++ Wiedereinstieg… eine stufenweise Erhöhung der Arbeitszeit schafft Anreize nach der Elternzeit zurückzukehren.
++ Besprechungstermine und Weiterbildungsmaßnahmen… Denken Sie die Teilnahme für die Teilzeitkräfte mit.
Unterstützungsleistungen
»» Die Unternehmen unterstützen die Beschäftigten in vielfältigen Lebenssituationen und Vereinbarkeits­
konflikten, z.B. Eltern bei der Organisation der Kinderbetreuung.
»» Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Zuschüsse zu außerbetrieblichen Aufwendungen, z.B. für Kinderbetreu­
ung, Fahrtkosten, Essensversorgung, Erholungsbeihilfe, Bereitstellung von Räumlichkeiten für ehrenamtliche
Tätigkeiten, Nutzung betrieblicher Einrichtungen und Güter.
»» Die Nutzung von haushaltsnahen Dienstleistungen, wie Wasch- und Bügelservice, ­Einkaufsservice u.ä., kann
auf unterschiedlichste Weise unterstützt werden.
Tipps!
++ Kinderbetreuung… Ermitteln Sie gemeinsam mit den Beschäftigten den Bedarf. Als Kooperationspartner bieten
sich die Gemeinden, Kitas und andere Unternehmen an.
++ Kinderbetreuungszuschuss… für die Betreuung von nicht-schulpflichtigen Kindern ist diese Arbeitgeberleistung
steuer- und sozialversicherungsfrei.
++ Gutscheine an Beschäftigte weiterreichen… für z.B. Wäscheservice. Diese gelten als Sachbezüge und sind bis
44 €/monatlich steuer- und sozialversicherungsfrei.
++ Betriebskantine… Öffnen Sie diese auch für Angehörige oder das Mitnehmen von Essen nach Feierabend.
++ Rabatte bei haushaltsnahen Dienstleistern… handeln Sie Rabatte für Ihre Beschäftigten aus.
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Thema: Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben
Gute Vereinbarkeitspolitik
=
attraktiver Arbeitgeber,
Wettbewerbsvorteil bei Ansprache
von ­qualifiziertem Personal,
leistungsfähige Beschäftigte
=
NUTZEN FÜR UNTERNEHMEN
»» geringerer Krankenstand und niedrigere ­Fehlzeitquote
»» motiviertere und produktivere Beschäftigte
»» qualifiziertere und passendere Bewerber/innen
»» weniger Eigenkündigungen
»» längere Betriebszugehörigkeit
Standortfaktor
Weiterführende Links
»» www.mittelstand-und-familie.de Das Portals unterstützt Arbeitgeber bei der familienfreundlichen Gestaltung
von kleinen und mittelständischen Betrieben. Es werden Informationen und praktische Lösungsvorschläge zu
Fragen rund um das Thema Vereinbarkeit - per Internet, Email und Telefon angeboten.
»» www.erfolgsfaktor-familie.de Hier finden sich Maßnahmen vereinbarkeitsorientierter Personalpolitik und
Praxisbeispiele aus Unternehmen. Des Weiteren bietet die Plattform einen Newsletter, Publikationen und
ermöglicht die Anmeldung für ein interaktives Unternehmensnetzwerk.
»» www.beruf-und-familie.de Die Initiative der gemeinnützigen Hertie-Stiftung ist Initiatorin des Audits
­Beruf&Familie. Das Portal bietet Literatur- und Rechtsgrundlagen, Beispiele aus KMU und einen kostenfreien
Newsletter.
Mecklenburg-Vorpommern:
»» www.landesfrauenrat-mv.de /themen-a-z Die Broschüre „Privatleben und Beruf – Das geht immer“ bietet
Anregungen für Unternehmen in MV.
»» http://www.isbw.de/organisationsentwicklung/audit-erwerbs-und-privatleben Das ISBW bietet KMU in MV
eine Zertifizierung nach dem Audit „Erwerbs- und Privatleben“ an.
»» www.landeszentrum-mv.de Das Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit in M-V unterstützt die
strategische Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern (Aktivitäten des ESF).
Publikation:
Kontakt:
Landesfrauenrat MV e.V.
Heiligengeisthof 3
18055 Rostock
Fachreferentin „Integration von Gleichstellung im EFRE“
Steffi Kühn
Mobil: 0151 25 23 52 40
E-Mail: [email protected]
Download:
www.landesfrauenrat-mv.de/gleichstellung_efre_veroeffentlichungen
Das Projekt des Landesfrauenrates MV e.V. wird gefördert
durch das Land Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
EUROPÄISCHE UNION
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
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Stand: September 2015