Effizienter Einsatz von Flüssiggas in modernen Ottomotoren

FORSCHUNG F V V- BERICHTE
© Ford Werke
Effizienter Einsatz von Flüssiggas in modernen Ottomotoren
Flüssiggas (LPG – Liquefied Petroleum Gas) ist die
am weitesten verbreitete Alternative zu Otto- und
Dieselkraftstoff mit erheblichem CO2-Reduktionspotenzial und einer hohen Klopffestigkeit. Für einen
effizienten Einsatz in modernen Ottomotoren wurden
das thermodynamische Potenzial, der Oktanbedarf
und die Verschmutzungsneigung dreier LPG-Konzepte –
LPG-DI, LPG-PFI (flüssig) und LPG-PFI (gasförmig) –
an einem Ottomotor mit Turboaufladung und Direkteinspritzung getestet.
Die Versuche zeigten, dass mit dem LPG-Direkteinspritzkonzept die höchsten thermodynamischen Potenziale erschlossen werden können. Das Emissionsniveau
ist deutlich geringer als im konventionellen Benzinbetrieb, insbesondere ohne nennenswerte Rußemissionen.
Die Direkteinspritzung ermöglicht außerdem Verdichtungsverhältniserhöhungen von 1,5 bis 3 Einheiten bei
entsprechender Kraftstoffqualität. Unter Volllastrand-
bedingungen konnten maximale Wirkungsgradsteigerungen von bis zu 26 % erreicht werden. Während der
auf dem Motorenprüfstand durchgeführten Verschmutzungsdauerläufe konnte keine Ablagerungsbildung,
weder an der Einspritzdüsenspitze des Direkteinspritzventils noch innerhalb des Verdampfers oder der Saugrohreinspritzventile, festgestellt werden. Die Untersuchungen zur Abgaskatalyse bestätigen für LPG allerdings ein erheblich späteres Anspringverhalten (lightoff) des Dreiwegekatalysators im Vergleich zu Benzin.
Das Vorhaben wurde aus FVV-Eigenmitteln finanziert.
FORSCHUNGSSTELLEN:
LEHRSTUHL FÜR VERBRENNUNGSKRAFTMASCHINEN (VKA),
RWTH AACHEN
OBMANN: DR.-ING. ULRICH KRAMER,
FORD WERKE GMBH
LPG-Systemvergleich Versuchsmotor
Ford Ecoboost mit Testkolben
Wasserstofftoleranz von Verbrennungsmotoren im Erdgasnetz
Gasförmige Kraftstoffe haben nicht nur das Potenzial,
CO2-Emissionen abzusenken, sie können auch einen
Beitrag zur Energiewende leisten: Technisch ist es
möglich, dem Erdgas höhere Mengen Wasserstoff beizumischen, der aus überschüssigem Wind- und Solarstrom gewonnen werden kann. Um abschätzen zu
können, welche Anteile an H2 zukünftig im Erdgasnetz
vorliegen werden und welchen Einfluss diese Zumischungen auf den Betrieb von Gasmotoren haben,
wurden zunächst Zukunftsszenarien der Energieversorgung und der dazugehörigen Speichertechnologien
betrachtet. Darauf folgte eine Analyse der bestehenden Infrastruktur auf Eignung und Grenzwerte möglicher H2-Zumischung und deren Auswirkungen auf den
Betrieb von Verbrennungsmotoren. Die Zugabe von
Wasserstoff erhöht die Brenngeschwindigkeit. Hinsichtlich der Emissionen lässt sich bei unveränderten
Motorparametern deshalb allgemein beobachten, dass
Wasserstofftoleranz ausgewählter
Elemente
im Erdgasnetz (Bild
© LVK, TUM)
die CO- und THC-Emissionen sinken, während die
Stickoxidemissionen steigen. Im Magerbetrieb ist eine
signifikante Erweiterung der Magergrenze zu verzeichnen. Für den Serienbetrieb mit HCNG ist deshalb eine
Anpassung der Sensorik und Motorsteuerung notwendig. Bei den derzeit eingesetzten Magergroßgasmotoren, wirkungsgradoptimiert auf Erdgas, kann zudem
nicht ausgeschlossen werden, dass die sinkende
Methanzahl zu einer Reduktion der Nennleistung führt.
Das Vorhaben wurde aus FVV-Eigenmitteln finanziert.
FORSCHUNGSVEREINIGUNG
VERBRENNUNGS KRAFTMASCHINEN E. V.
Die FVV wurde 1956 gegründet und hat sich
zum welt weit einmaligen Net z werk der
Motoren- und Turbomaschinenforschung entwickelt. Sie treibt die gemeinsame, vorwettbewerbliche Forschung in der Branche voran
und bringt Industrieexperten und Wissenschaftler an einen Tisch, um die Wirkungsgrade und Emissionswerte von Motoren und
Turbinen kontinuierlich zu verbessern –
FORSCHUNGSSTELLEN:
LEHRSTUHL FÜR VERBRENNUNGSKRAFTMASCHINEN (LVK),
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
OBMANN: DIPL.-ING. WILHELM
MÜLLER, CATERPILLAR ENERGY
SOLUTIONS GMBH
zum Vorteil von Wirtschaft, Umwelt und
Gesellschaf t. Außerdem förder t sie den
wissenschaftlichen Nachwuchs. Mitglieder
sind kleine, mittlere und große Unternehmen
der Branche: Automobilunternehmen,
Motoren- und Turbinenhersteller sowie deren
Zulieferer.
Kontakt:
Petra Tutsch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsvereinigung
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