Verjährung droht – BVV macht Druck

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BVV SÜDWEST
Journal der CDU-Fraktion Steglitz-Zehlendorf
Nr. 7 / 16. Dezember 2015
Grünflächen-Verkauf an der Truman-Plaza: BVV sieht Schuld bei Senats-Finanzverwaltung
Verjährung droht – BVV macht Druck
Dahlem. Auf ihrer Sondersitzung am 18. November hat
die BVV einen CDU-Antrag
angenommen, in dem die Beauftragung eines Rechtsanwaltes
durch das Bezirksamt gefordert
wird, der Ansprüche des Landes
Berlin klären und ihre mögliche
Verjährung zum Jahresende verhindern soll.
Seit 2011 nutzt der Investor Stofanel
die bezirkseigene Fläche als Parkplatz
für die Truman-Plaza kostenfrei. Zunächst war das auch so vereinbart,
weil der Bezirk darauf hoffte, daß Stofanel das Areal erwerben würde. Doch
bis heute ist wegen Streitigkeiten um
den Preis kein gültiger Kaufvertrag
zustande gekommen. Foto: M. Schmidt
Wir sehen in diesen Tagen
viel Schmuck in unserem Bezirk, Hektik und geschäftiges
Treiben. Dies ist die eine
Seite der Adventszeit. Lichterglanz, Konzerte und Weihnachtsmärkte stimmen uns auf die Feiertage
ein. An Weihnachten hören wir auch wieder
die Worte der Weihnachtsgeschichte, von
Maria und Josef, die ihr Kind in eine Krippe
legen mussten, weil es (wie es im LukasEvangelium heißt) „sonst keinen Raum in
der Herberge“ gab und die bald darauf
fliehen mussten, um ihr Kind zu retten.
So alt diese Geschichte, so aktuell wirkt sie.
Auch heute fliehen Menschen aus ihrer Heimat. Ich bin froh über Bürger bei uns, die
sich um Flüchtlinge kümmern. Mein Dank
gilt denjenigen, die sich ehrenamtlich oder
beruflich engagieren. Gleichwohl gilt es,
Ängste im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage in der Bevölkerung ernst zu nehmen. „Frieden auf Erden“ verheißt die christliche Weihnachtsbotschaft. Unsere Welt ist
nicht friedlich. Der Bürgerkrieg in Syrien
hält unvermindert an, Terroristen verüben
nicht nur im Nahen Osten Anschläge mit
zahllosen unschuldigen Opfern. Frieden ist
kostbar. Das müssen wir immer wieder verkünden und – wenn nötig – verteidigen.
Laut Beschluß, der gegen die
SPD- und Piraten-Stimmen zustande kam, soll damit „das
durch die Senatsfinanzstaatssekretärin
Margarethe
Sudhof
(SPD) entstandene rechtliche
Chaos um die Ansprüche gegen
den Nutzer“ des Flurstücks 98
beendet werden. Der Rechtsanwalt solle, so heißt es weiter im
BVV-Beschluß, zur Dokumentation weiterer Amtshaftungsansprüche insbesondere jede „ungenügende oder nicht erfolgte Mitwirkung
der
Senatsverwaltung
rechtssicher dokumentieren“.
Bei den Verkaufsverhandlungen
um den insgesamt 6000 Quadratmeter großen ehemaligen Grünstreifen vorm „Dahlem Urban Village“ an der Argentinischen/Ecke
Clayallee hatten sich Liegenschaftsfonds Berlin und der Investor Stofanel nicht auf einen
Preis einigen können. Die von
Stofanel angebotene eine Million
Euro für das Terrain waren dem
Land zu wenig. Mit dem jüngsten
Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung sollen auch die
Fragen der Verjährungshemmung wegen schwebender Ver-
Weihnachtsgruß
des BV-Vorstehers
handlungen geklärt werden.
Ebenso ist zu prüfen, ob durch
die Nichtvorlage des Vertrages
zur Zustimmung/ Ablehnung an
das Abgeordnetenhauses durch
die Staatssekretärin „die Wirksamkeitsbedingung wegen Paragraph 162 BGB eingetreten ist
und damit dem Land Berlin der
von der SPD unterstellte Millionenschaden entstanden ist“.
Durch den Abschluß eines „unzureichenden Vertrages durch den
Liegenschaftsfonds unter Aufsicht der Senatsverwaltung für Finanzen“ ist es nach CDU-Ansicht
„zu einer chaotischen Lage gekommen, deren sich die Senatsverwaltung“ entledigen und die
Verantwortung auf das Bezirksamt abschieben will. Dabei versuche auch die SPD-Fraktion zu
helfen. „Da der Bezirk die von ihm
nicht geschaffene Lage nicht allein bereinigen kann, muß dies
ein Rechtsanwalt gegen alle Be-
teiligten tun“, so der von der BVV
beschlossene Antrag.
Oberstes Interesse sei, Schaden
vom Land Berlin abzuwenden
und so viel wie möglich für dieses
einzunehmen. „Der Bezirk wird
somit für die untätige oder unfähige Senatsverwaltung die Interessen Berlins wahren müssen“,
heißt es in der Begründung.
Siehe auch Interview auf Seite 2.
Weihnachten ist das wichtigste Fest des
Jahres. Von der Weihnachtsbotschaft angesprochen, schätzen wir die Bräuche, die damit verbunden sind und wir heute unseren
Kindern weitergeben. Die Feiertage bieten
die Chance, Zeit für Familie und Freunde zu
haben, Muße zu finden und wieder zu sich
selbst zu kommen. Wir denken auch an jene, die dann ihrer Arbeit für die Allgemeinheit nachgehen und unverzichtbare Dienste
bei der Polizei, der Feuerwehr, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen oder im
öffentlichen Nahverkehr leisten.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich
wünsche Ihnen allen ein gesegnetes und
frohes Weihnachtsfest und einen guten
Start in das neue Jahr 2016.
Herzlichst, Ihr
René Rögner-Francke
Bezirksverordnetenvorsteher
Knick im Bau erinnert an alte Eiche
Richtfest am Arndt-Gymnasium
Dahlem. Nur sieben Monate
nach der Grundsteinlegung ist
das gut sieben Millionen Euro
teure Erweiterunggebäude der
Arndt-Schule im Rohbau fertiggestellt worden.
In dem Neubau, zu dessen Richtfest Bezirksbürgermeister Norbert Kopp mit den Bezirksstadträten Cerstin Richter-Kotowski (Bildung) und Michael Karnetzki
(Hochbau) erschienen war, werden künftig die Mensa und neue
Fachräume der Arndt-Schule zu
finden sein. Zur Feier hatte Schulleiterin Ute Stäbe-Wegem am 6.
November
auch
ehemalige
„Arndter“ wie den CDU-Bundestagsabgeordneten
Karl-Georg
Wellmann eingeladen.
Das neue Haus befinde sich in
„respektvollem Abstand hinter
dem historischen und mittlerweile
denkmalgeschützten
Haupthaus“, sagte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) in seinem Grußwort. Zwischen den Gebäuden ist Platz für Sport und Erholung. Cerstin Richter-Kotowski
sprach in ihrer Rede „von einer
Stärkung des Gymnasiums, einer
Verbindung zwischen Alt und
Neu.“ Sie wies zudem auf eine
Besonderheit hin, denn das neue
Gebäude hat einen Knick. Vorgaben des Umweltamtes, nach denen eine alte Eiche geschützt
werden sollte, hatten sich überholt. „Die Eiche ist mittlerweile abgestorben, der Knick bleibt“, so
die Bezirksstadträtin.
Für die musikalische Umrahmung
des Festes sorgte die SchülerBig-Band unter der Leitung von
Musiklehrer und Bundesverdienstkreuzträger Martin Burggaller, der seine Kapelle vom
Bau-Container aus dirigierte. Der
Plan für den Erweiterungsbau
des 107 Jahre alten Arndt-Gymnasiums stammt vom Architek-
Beim Richtfest-Schmaus: MdB Karl-Georg Wellmann, Schulleiterin
Ute Stäbe-Wegemund, Stadträtin Cerstin Richter-Kotowski und BürFoto: M. Schmidt
germeister Norbert Kopp.
tenbüro „AFF Architekten Berlin“,
dessen Entwurf als Sieger des
Architektenwettbewerbs
2011
hervorging. In einem Jahr wollen
80 Lehrkräfte und 750 Schüler
den fertigen Bau beziehen.
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BVV
Nr. 7 / 16. Dezember 2015
Südwest
Fraktionsvorsitzender Torsten Hippe über die Spitzenkandidatin der CDU, aktuelle Bauvorhaben und die Investitionspolitik
„Politik mit Verantwortung und Vernunft“
Für die Klärung der Eigentumsverhältnisse der bislang nicht verkauften 6000 Quadratmeter Grünstreifen am Dahlem Urban Village hat
die CDU-Fraktion in der BVV eine
Sondersitzung durchgesetzt. Was
meinten Sie mit dem „von der Senatsbauverwaltung angerichteten
rechtlichen Chaos“, von dem im
Antrag die Rede ist?
Torsten Hippe: Die Senatsverwaltung hat über den Liegenschaftsfonds einen Kaufvertrag geschlossen, der die Besonderheiten beim
Verkauf dieses Grundstücks nicht
berücksichtigt. Dadurch ist die Lage entstanden, daß der Vertrag
sowohl geschlossen als auch gescheitert sein kann. Keiner kann
das so genau sagen, und niemand
kann genau bestimmen, welche
Rechte nun für welche Seite bestehen. Verträge – gerade bei Millionengeschäften – sind so zu gestalten, daß für alle Fälle des Vollzugs aus ihnen eine klare Regelung folgt. Dem wird der Kaufvertrag nicht einmal im Ansatz gerecht. Die SPD hat wegen der Frage des Verkaufs dieses Grundstücks diverse Vorwürfe gegen die
Stadträtin (für Tiefbau, Markl-Vieto, Grüne) erhoben. Diese halten
wir für ungerechtfertigt. Das Problem liegt auf der Landesebene
bei der SPD. Gleichzeitig hat die
SPD den Vorwurf erhoben, es seien bereits Ansprüche Berlins
durch die Schuld der grünen Stadträtin verjährt. Demgemäß würde
zum 31. Dezember 2015 weitere
Verjährung eintreten. Als wir die
SPD sodann auf die Verantwortung ihrer Staatssekretärin Margaretha Sudhof hinwiesen, war die
Sache plötzlich nicht mehr so dringend und die SPD verweigerte die
Behandlung als Dringlichkeit auf
der regulären Sitzung. Daher bedurfte es der Sondersitzung.
Dieser ehemalige Grünstreifen gehört dem Investor also nicht und
wird zu Unrecht benutzt?
Torsten Hippe: In Kenntnis des
Kaufvertrages kann ich nicht einmal dieses exakt sagen. Genau
das ist das Problem des Vertrages. Ich kann wohl sagen, daß
sie ihm nicht zu Eigentum gehört,
aber ob er einen Anspruch darauf
hat, daß sie ihm übereignet wird,
ist wegen der äußerst schlampigen Abfassung des Vertrages offen. Der Investor ist natürlich bemüht, die Fläche zu einem möglichst geringen Preis zu erwerben. Interesse des Landes muß
es indes sein, einen möglichst
hohen Preis dafür zu erlösen. Allerdings muß man auf der anderen Seite auch sehen, daß vor der
Bebauung auch kein großes Interesse am Behalten der Fläche bestand, denn aus dieser folgte für
den Bezirk höchstens Pflegeaufwand ohne wesentlichen Nutzen.
Investitionen im Baubereich sind
ein wichtiger Punkt der Bezirkspolitik, sowohl für Wohnungen als auch
beim Bau von Geschäftszentren.
Was unterscheidet die CDU bei der
Gestaltung dieser Bereiche von den
anderen Parteien in der BVV?
Torsten Hippe: Wir wollen den Bezirk äußerst zurückhaltend entwickeln. Wir sehen die große Gefahr, daß durch eine Verdichtung
vor dem Hintergrund momentan
sicherlich gesamtstädtisch notwendiger Wohnungsbauvorhaben die Qualität des Bezirkes leidet. Wir richten unsere Planungen
langfristig aus. Was gebaut wird,
muß auch noch in 50 Jahren ansehnlich und funktional für das
Leben der Menschen hier sein
und nicht nur für die wieder abziehenden Investoren oder dann zurecht längst in Vergessenheit geratene Landespolitiker. Es darf
nicht darum gehen, jede Fläche
zur Bebauung heranzuziehen.
Gerade die Großzügigkeit in der
Anlage des Bezirkes macht seine
Lebensqualität aus. Es hilft niemandem, wenn diese vernichtet
oder geschmälert würde. Es gibt
auch innerstädtisch noch große
Freiflächen. Das Vorhalten von Industrieflächen in CharlottenburgWilmersdorf ist ein Anachronismus. Dort ist meines Erachtens
zunächst zu bebauen, bevor man
darüber nachdenkt, ob man weitere Siedlungen wie in Lichterfelde-Süd, die sich kaum vom Charakter von verdichteten Hochhaussiedlungen unterscheiden,
nun erstellt oder bevor man gegen
den Willen des Bezirkes – durch
den Staatssekretär Lüdke Daldrup
(SPD) befohlen – beispielsweise
an der Fischerhüttenstraße 300
Wohnungen zu bauen, statt der
120 bis 150 verträglichen.
Das bedeutet auch eine
Begrenzung der Höhe?
Torsten Hippe: Genau das bedeutet es. Wir sind kein innerstädtischer Bezirk, und wir wollen eine
aufgelockerte und in der Höhe
begrenzte Bauweise. Ich bin im
übrigen ein Anhänger der Berliner
Traufhöhe. Berlin hat auch weiter
die Möglichkeit, sich jenseits der
Stadtgrenzen auszudehnen. In
Kenntnis vieler Metropolen der
Welt bin ich froh, daß Berlin diese
Großzügigkeit bisher bewahrt hat.
Im übrigen gilt in der Baupolitik eines: Eine einmal in Gang gesetzte
Entwicklung ist nicht mehr rückholbar. Vernichtete Qualität werden wir nicht wiederbekommen.
Wir machen Baupolitik für Menschen mit Seelen, nicht zur Aufbewahrung von Personen.
Da sind wir beim nächsten Thema:
In Lichterfelde-Süd ist eine „grüne
Mitte“ im Gespräch. Heißt das Biotope und Kleintierzoo?
Torsten Hippe: Wir haben nichts
gegen Naturschutz. Ob es aber
angemessen ist, eine Fläche
künstlich auf Dauer durch eine
sehr spezielle Pferdehaltung zu
beweiden, um dort Pflanzen- und
Tierarten zu erhalten, die sich infolge einer zufälligen Beweidung
durch Pferde dort angesiedelt haben, halten wir in einer Metropole
zumindest für eigenwillig – um es
sehr freundlich auszudrücken. Wir
sind überhaupt nicht gegen ein
solches Projekt, möchten es indes
nicht aus den ohnehin knappen
Scheuklappen oder fixe Ideen. Wie
kann man den Bürgern diese Unterscheidung noch deutlicher machen?
Torsten Hippe: Vor allem dadurch,
daß man seine Haltung zu den
Problemen und Aufgaben aus
Bürgersicht gewinnt. Wir sind 24
Bezirksverordnete, die fast alle
auch Bürger dieses Bezirks sind.
Das Wesen unserer Kommunalpolitik besteht darin, daß wir versuchen, Probleme so zu lösen,
wie wir sie aus Bürgersicht selbst
gerne gelöst hätten, auch wenn
wir keine Verantwortung trügen.
Natürlich können wir es nie allen
recht machen, aber ich glaube,
die Lebensqualität des Bezirks ist
dadurch geprägt, daß die CDU in
den vergangenen Jahrzehnten
die Bürgermeister gestellt hat und
eine vorurteilsfreie bürgerlichkonservative Politik verfolgt hat,
deren Maßstab Vernunft und Verantwortung waren. So wollen wir
das auch weiter halten.
Torsten Hippe, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BezirksverordFoto: M. Schmidt
netenversammlung Steglitz-Zehlendorf.
Bezirkskassen finanzieren. Im übrigen darf das Beharren auf einer
bestimmten Ausdehnung der
Grünfläche nicht dazu führen, daß
die Bebauung, die uns vom Senat
mit mindestens 2500 Wohneinheiten diktiert ist, eine Dichte und Höhe erreicht, die eine Fortsetzung
der Thermometersiedlung darstellt. Ich möchte eine Siedlung
mit hoher Lebensqualität für Menschen. Ob eine bestimmte Bienenart dann weiter dort vorkommt,
ist mir weniger wichtig.
Zu Ihren Aufgaben als Stadtplaner
gehört auch die Verkehrsplanung.
Was halten Sie von einer Radspur entlang der sogenannten Stammbahn?
Torsten Hippe: Die Idee ist nicht
schlecht. Aber es darf keine Alternativität zwischen Stammbahn
und Fahrradschnellweg geben.
Ob geeignete Verkehrsströme für
die Stammbahn generiert werden
können, die einen Wiederaufbau
rechtfertigen, wissen wir nicht.
Solange der Bau nicht beschlossen, spricht nichts gegen eine
Nutzung als Schnellweg für Fahrräder, wenn denn ein Aufbau der
Stammbahn möglich bleibt.
Das heißt, eine totale Entwidmung
der Strecke möchten Sie auch nicht?
Torsten Hippe: Auf keinen Fall. Gerade im Hinblick auf die Ausdehnung Berlins über die Stadtgrenzen hinaus scheinen mir Perspektiven für die nächsten 70 bis 200
Jahre zu bestehen. Da wir das im
bestehenden System nicht zurückbekommen, was wir einmal
aufgegeben haben, halte ich es
für töricht, sich die Möglichkeit
buchstäblich zu verbauen, die
Stammbahn wieder in Betrieb zu
nehmen. Politik in verantwortlicher
Weise begnügt sich nicht mit dem
Blick auf Zeiträume einer Wahlperiode. Dies wird derzeit in
Deutschland unter den Verantwortlichen zu wenig so gesehen.
Damit sind wir beim Thema Bahnhof Zehlendorf: Brauchen wir für
die viel genutzte Wannseebahn S1
einen zweiten Ausgang?
Torsten Hippe: Alle Parteien sind
für diese Idee. Einzelne machen
damit Wahlkampf, wie es die SPD
neuerdings versucht unter der
Überschrift: „Zehlendorf Mitte.“
Dies ist aus meiner Sicht wohlfeil,
denn es gibt keine ernstzunehmende Erwägung, die gegen einen zweiten Ausgang spricht, und
es gibt auch keinen Streit darüber. Im Gegenteil: Wir sichern planungsrechtlich die Möglichkeit
ab, diesen Ausgang festzulegen,
und sind selbstverständlich dafür.
Es sollte sowohl ein Ausgang zur
Machnower Straße geschaffen
werden, der der Lage mehr Attraktivität verleiht, als auch zum
Platz vor der ehemaligen Post.
Was sind die Perspektiven der CDU
für die nächste Wahl. Wie überzeugen wir die Wähler von den Kandidaten, die laut Thomas Heilmann „jünger und weiblicher“ sein werden?
Torsten Hippe: Wir werden eine
Bezirksbürgermeisterkandidatin
haben. Sie ist aber mit Sicherheit
nicht deshalb Kandidatin geworden, weil sie weiblich oder jünger,
sondern weil sie im Hinblick auf
alle wesentlichen Bereiche dieses
Amtes, nämlich das konstruktive
Zusammenarbeiten wie auch die
sachliche Problemlösung äußerst
befähigt ist. Frau Richter-Kotowski ist Volljuristin und bringt
gleichzeitig ein hohes Maß an
emotionaler Problemlösungskompetenz mit. Ich halte sie für eine
hervorragende künftige Bezirksbürgermeisterin, und das bereits
ohne Ansehen der mutmaßlichen
Gegenkandidaten der SPD. Wenn
man diese berücksichtigt, ist sie
schlicht alternativlos.
Die CDU macht als einzige Politik
der Vernunft ohne ideologische
Investitionen gehen vor Konsumausgaben, sagten Sie mal. Warum
ist das so wichtig für den Haushalt?
Torsten Hippe: Weil wir einen erheblichen Investitionsstau besonders in Schulen und öffentlichen
Bauten haben. Allein am Rathaus
fehlen mindestens 25 Millionen
Euro, an den Schulen sind es
mehr als 300 Millionen. Das war
und ist mit den normalen Haushaltsmitteln nicht zu schaffen. Die
Lage ist im wesentlichen in allen
Bezirken so. Wenn Sie sich die
Verteilung der Ausgaben in
Deutschland ansehen fließt aus
meiner Sicht zuviel in den Konsum des Hier und Jetzt und zuwenig als Investition in die Zukunft.
Man kann nur begrenzt auf Kosten der Substanz leben, und ich
sehe derzeit keine Änderung zum
Richtigen hin. So banal es ist:
Man kann jeden Euro nur einmal
ausgeben. Das Kernargument für
alles Mögliche bei Förderung von
Partikularinteressen einer gesellschaftlichen Gruppe: „Wir sind ein
reiches Land“ kann ich nicht mehr
hören. Reich ist allenfalls jemand,
der mehr eingenommen hat, als
er ausgegeben hat, wir sind vor
allem reich an Pseudosozialschwätzern.
Ist Bezirk bei der Aufnahme von
Einwanderern überfordert?
Torsten Hippe: Selbstverständlich
ist Deutschland mit so vielen Einwanderern in kurzer Zeit überfordert. Das zu leugnen heißt die Augen vor der Wirklichkeit verschließen und ist ideologisch motiviert.
Immer mehr Turnhallen mit Menschen zu belegen ohne Perspektive, diesen Zustand mittelfristig zu
ändern, belegt das doch. Realitätsverweigerung holt einen immer
ein. Wenn Boris Palmer als Bürgermeister von Tübingen zum selben
Ergebnis kommt und dafür vom
Grünen-Parteitag
abgewatscht
wird, gibt das sehr zu denken.
Denkverbote auszusprechen ist
das eine; wenn die Aussprechenden ihren Unsinn dann selbst
glauben, wird es gefährlich.
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BVV
Südwest
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Nr. 7 / 16. Dezember 2015
Bezirksverordnete Barbara Eberl
Bezirksverordneter Jens Kronhagel
125 Jahre Deutsches Blindenmuseum
„Platz des 4. Juli“ für alle
Steglitz. Zum Jubiläum des
Deutschen Blindenmuseums gab
der Vorsitzende des Blindenhilfswerkes e.V., Jürgen Lubnau, einen Überblick zur Geschichte des Museums.
1890 von Direktor Karl Wulff an der
„Königlichen Blindenanstalt zu
Steglitz“ gegründet, erhielt es
1906 ein eigenes Gebäude – damals schon zu einem Jubiläum.
1806 hatte Johann August Zeune
die Berliner Blindenanstalt gegründet. Möglichst umfassend
möchte das Museum über das
Blindenwesen informieren. Es klärt
hauptsächlich über die Geschichte von Louis Braille und die Entwicklung der Blindenschrift auf.
„Im Prinzip funktioniert diese wie
ein Würfel. Die Buchstaben werden aus sechs Punkten gebildet“,
naus Worten blind; die größte
Zahl von ihnen hat ihr Augenlicht
im Alter verloren.
Nur 20 Prozent der Blinden kennen die Punktschrift.
erläutert Lubnau. Es gebe 63 Variationen. Zum Beispiel sei „a“ ein
Punkt oben links, „b“ oben links
und links Mitte. „L“ bilde sich aus
allen drei Punkten links.
Jürgen Lubnau: „125 Jahre erfolgreiche Arbeit für Blinde und
Sehbehinderte beweisen, daß die
Verantwortlichen des Blindenhilfswerks nicht nach Gründen
suchten, etwas nicht zu tun. Sie
fanden im Gegenteil Wege, um
selbst schwierigste Situationen
zu meistern.“ 120 000 Menschen
in Deutschland sind nach Lub-
Im Museum, das jetzt sein Jubiläum feiert, kann jeder, der Lust
hat, die Blindenschrift selbst ausprobieren. Blinde und sehende
Mitarbeiter berichten über ihre
Arbeit mit unterschiedlichen Besuchergruppen. Das Museum ist
jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr
geöffnet, der Eintritt ist frei. Das
Blindenmuseum beteiligt sich an
der „Langen Nacht der Museen.“
Barbara Eberl ist
Mitglied im Kulturund Schulausschuß. Kontakt:
t891 65 75 oder
[email protected]
Bezirksverordneter Michael Mc Laughlin
Integration durch Sport
Steglitz-Zehlendorf. Sport hat
schon immer das Zusammenleben gefördert und Menschen zusammengebracht. Gerade heute
bei der aktuellen Debatte über
Flüchtlinge kommt dem Sport
und den zahlreichen Sportvereinen eine besondere Rolle zu, die
unbezahlbar ist: die Integration
von Flüchtlingen im Bezirk.
Sport ist die beste Art, von den
schrecklichen Erlebnissen abzulenken und Frohsinn ins Leben zu
bringen. Außerdem – wo, wenn
nicht im Sportverein, lernt man
am besten die Menschen und die
Sprache eines fremden Landes
kennen – und das tatsächlich
spielerisch? Deswegen und trotz
aller Probleme bei der Unterbringung dürfen wir den Vereinen
nicht die Grundlage ihrer ehrenamtlichen Arbeit entziehen: die
Sport- und Turnhallen. Wir haben
Winter, und deswegen brauchen
die Vereine unbedingt ausreichende Sporthallenkapazitäten.
Die Vereine bringen viel Verständnis für die Raumnot in den
Bezirken auf, aber für dieses Problem müssen wir eine vernünftige
Lösung finden, die allen gerecht
wird. Dafür setze ich mich als
CDU-Bezirksverordneter ein.
Michael Mc Laughlin
sitzt im Sport- und
im Stadtplanungsausschuß. Kontakt:
t 0179/395 80 81.
Haschisch nicht verharmlosen
In der Begründung wurden vielfache Probleme und Belastungen
durch Drogenkonsum genannt.
Reine „Prohibition“ oder „Repression“ seien nicht geeignet, die Drogensucht zurückzudrängen. Auch
dieser Antrag wurde im Gesundheitsausschuß mit dem Votum aller
anderen Fraktion abgelehnt.
Gehen wir mal davon aus, daß in
den „Konsumräumen“ nicht das
Schnüffeln von Kokain oder gar
Heroin-Injektionen erlaubt würden. Der Antrag zielt also augenscheinlich wieder auf die „gelenkte Abgabe“ von Cannabis. Na,
fein! Da erhält der Süchtige „kontrolliert“ monatlich 60 Gramm Haschisch – den Rest holt er weiterhin beim illegalen Dealer um die
Ecke. Dabei sind die katastrophalen Folgen des Genusses von Tetrahydrocannabinol (THC) hinrei-
chend bekannt: Störungen des
Kurzzeitgedächtnisses,
Herzrasen, Schwindel, verlangsamte Beweglichkeit, Verwirrtheit oder Panikattacken – bis hin zur Paranoia.
Eine „kontrollierte“ Abgabe von
Cannabis wäre die Kapitulation
des Staates vor der Drogensucht.
Paragraph 10 des Betäubungsmittelgesetzes sieht auch für Cannabis keine Ausnahme vor. So bleibt
nur die Abgabe sauberer Spritzbestecke in den Drogenkonsumräumen übrig. Der Aufwand stünde in
keinem Verhältnis zum Erfolg zur
Eindämmung von Drogensucht.
Langjährige Haftstrafen für Dealer
wären die empfehlenswerte Alternative zum Drogenkonsumraum.
Ebenfalls zu diesem Thema hat
die Bezirksverordnete Dr. med.
Claudia Wein den „Elternkreisen
Berlin Brandenburg e.V.“ kürzlich
Die Ärztin Claudia
Wein ist Mitglied im
Schulausschuß. Der
Apotheker Klaus
Fengler ist Mitglied
im Gesundheitsausschuß. Sie erreichen beide unter
t 90 299-53 10
oder per E-Mail an
[email protected].
Bereits im vergangenen Jahr hatte die BVV auf unsere Initiative
beschlossen, daß der Zugang
zum Platz begrenzt (Fahrschulfahrzeuge bis 3,5 t werktags von
8 bis 19 Uhr) und geprüft wird, ob
auf der Straße von 6 bis 22 Uhr
Tempo 30 gelten soll. Lediglich
die Begrenzung des Zugangs für
Fahrschulen, welche von den
Fahrschulen unterstützt wurde,
konnte Anfang September 2015
umgesetzt werden.
Die Prüfung der Tempo-Reduzierung lehnte Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD) ab – mit
der Begründung, daß Anlieger
den „durch bestimmungsgemäßen Gebrauch verursachten
Lärm“ zu dulden hätten; Verkehr
solle zudem nicht auf andere
Straßen verlagert werden. Auch
die Prüfung, ob der unberechtigte Zugang zum Platz etwa durch
das Aufstellen von Gittern, Blumenkübeln oder eine Schranke
verhindert werden könne, wurde
durch die zuständige Stadträtin
Christa Markl-Vieto verneint. Sie
möchte möglicherweise den ge-
samten Platz entsiegeln. Eine
Entsiegelung des Platzes sehen
wir als CDU indes kritisch. Maßgeblich ist das Vorliegen einer Finanzierungsstudie im März 2016.
Die bereits beantragten Begrenzungen zur Verhinderung unberechtigten Zugangs zum Platz
halten wir dagegen für notwendig. Besondere Probleme am „4.
Juli“ gibt es durch unberechtigte
Nutzung zur Nachtzeit oder an
Wochenenden – etwa durch Autorennen, verbotenes Parken
oder Befahren.
Leider ist eine dauerhafte Kontrolle des Platzes nicht möglich. Im
nächsten Frühjahr liegt die Finanzierungsstudie für die mögliche
Entsiegelung vor. Bis dahin dürfen keine vollendeten Tatsachen
geschaffen werden, also die Nutzung des Trödelmarktes und der
Fahrschulen nicht ausgeschlossen werden, auch nicht durch
Baustellen. Sodann wird die CDU
die Betroffenen durch Anwohnerund Nutzerbefragungen in die
Entscheidungen miteinbeziehen.
Jens Kronhagel
leitet den Ausschuß für Tiefbau
und Landschaftsplanung. Kontakt:
t0172 / 396 70 24,
[email protected]
Bezirksverordnete Karen Wirrwitz
Freizeitstätten erhalten
Bezirksverordnete Klaus Fengler und Claudia Wein
Steglitz-Zehlendorf. Sie können’s nicht lassen. Bereits Anfang
des Jahres beantragte die Piratenfraktion in der BVV die Einrichtung sogenannter Coffee-Shops
im Bezirk – angeblich „zur kontrollierten Abgabe an Drogensüchtige“. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Die nächste Forderung waren „Konsumräume“
für den gleichen Zweck: Das Bezirksamt sollte das Wo und Wie
solcher Räume prüfen.
Lichterfelde. Nutzungskonflikte
zwischen Anwohnern, Fahrschulen und den Betreibern und Besuchern des Trödelmarktes sollten durch Interessenausgleich
gelöst werden. Dafür wird sich
die CDU weiterhin einsetzen.
folgendes geantwortet: Die Position der CDU-Fraktion Steglitz-Zehlendorf zur Regulierung von Cannabis ist klar: Cannabis birgt ernsthafte Gesundheitsgefahren vor allem für junge Menschen. Wir halten vor einer Cannabis-Legalisierung eine Auseinandersetzung mit
den offenen Fragen von Prävention, Jugendschutz, Schadensminderung, Frühintervention, Beratung und Behandlung für dringend
erforderlich. Insofern schließen wir
uns der Position der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Deutschen Hauptstelle für
Suchtfragen e.V. (DHS) an. Diese
hatte die „Verhinderung und Reduzierung von Schäden durch
Suchtmittelkonsum sowie die Sicherung der gesellschaftlichen
Teilhabe“ als Prinzipien der Suchtpolitik erklärt. Nach DHS-Angaben
ermöglicht das Bundesinstitut für
Arzneimittel die begrenzte, kontrollierte und wissenschaftlich begleitete Durchführung von ModellProjekten, die Alternativen zur derzeitigen Verbotspraxis erforschen
und Möglichkeiten der kontrollierten Abgabe erproben soll.
Für uns ist klar, dass Cannabis
nicht legalisiert und freigegeben
werden darf, solange nicht sichergestellt ist, daß der Jugendschutz
besser funktioniert als beim Verkauf von Alkohol und Tabak.
Steglitz-Zehlendorf. Bei einem vollem Familien- und Berufsleben bleibt nur wenig Zeit
für Hobbys und Geselligkeit. Umso wichtiger sind soziale Kontakte, wenn das Rentnerleben beginnt, Kinder weggezogen sind
oder man plötzlich allein ist.
Viele ältere Menschen leben allein
und fühlen sich einsam. Der Besuch in einer der sieben Freizeitstätten des Bezirks kann da Abhilfe schaffen. Hier können Steglitzer und Zehlendorfer einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Senioren
treffen sich dort zum Kartenspiel,
Kaffeetrinken oder einfach zum
Plaudern. Mit zahlreichen Hobbyund Interessengruppen in den
Freizeitstätten hält Steglitz-Zehlendorf ein umfangreiches Angebot an kulturellen Veranstaltungen
bereit – von Kabarett und Theater
über literarisch und musikalische
IMPRESSUM
Herausgeber:
CDU Fraktion in der BVV Steglitz-Zehlendorf,
Kirchstraße 1-3, 14163 Berlin,
Tel.: (030) 90 299-53 10,
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Torsten Hippe
Redaktion: Martinus Schmidt
Verlag: Berliner Wochenblatt Verlag GmbH,
Wilhelmstr. 139, 10963 Berlin,
Tel.: (030) 887 277 100
Druck: Axel Springer SE, Druckhaus Spandau
Auflage: 135.510 Exemplare
Programme oder leichte Klassik
bis hin zu Jazz. Für jeden ist etwas Passendes dabei.
Ohne die vielen Ehrenamtlichen
in den Freizeitstätten wäre der
Betrieb allerdings gar nicht denkbar. Das ehrenamtliche Engagement, das die Ehrenamtlichen
Tag für Tag in ihre Arbeit stecken,
muß weiter gefördert und anerkannt werden. Dafür werde ich
mich als Bezirksverordnete einsetzen. Mit Hinblick auf den demografischen Wandel ist der Erhalt der Freizeitstätten von besonderer Wichtigkeit.
Karen Wirrwitz ist
Mitglied im Sozialund Rechnungsprüfungsausschuß.
Kontakt: per E-Mail
an KarenWirrwitz@
gmx.net oder t 0170/160 12.
Haben Sie
Anliegen,
Beschwerden
oder Sorgen?
Wir kümmern uns!
Wenden Sie sich an Fraktionsvorsitzenden Torsten Hippe:
t902 99 53 10, Fax- 61 10,
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen erhalten Sie auch auf www.cdu-bvv-sz.de
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SEITE 4
BVV
Nr. 7 / 16. Dezember 2015
Südwest
Polizei rät zu aufmerksamer Nachbarschaft
Rote Infostelen mahnen an NS-Zeit
Keine Scheu vor t110
Erinnerung an Colonie Alsen
und das KZ Lichterfelde
Steglitz-Zehlendorf. Zum
Jahresende kommen die Einbrecher. Im Polizeiabschnitt 43, der
Wannsee, Nikolassee, Schlachtensee und Teile von Zehlendorf
und Dahlem umfaßt, gibt es in
den Wintermonaten erfahrungsgemäß zahlreiche Einbrüche. Zu
viele, sagt Abschnittsleiter Andreas Knüppel.
Daher gilt der Schwerpunkt seiner
Kollegen diesem Problemkreis.
Einfamilienhäuser
sowie
die
Stadtrandlage bieten nach Polizeierfahrung Tat- und Fluchtgelegenheiten für Wohnungseinbrüche. „Am wichtigsten ist“, sagt
Knüppel, „nie scheuen, uns anzurufen, entweder über den Notruf
110 oder bei uns auf der Wache
unter t 4664-443-700.“ Für den
Abschnitt 45 lautet die Rufnummer t 4664-445-700, für den Abschnitt 46: t 4664-446-700.
Dankbar für jeden Hinweis
„Wir sind dankbar für jeden Hinweis“, sagt Andreas Knüppel.
Denn bei der Bekämpfung des
Wohnraumeinbruchs ist die Polizei
von Beobachtungen der Bürger
abhängig. Sehr viel Wert legt die
Polizei auf Nachbarschaftshilfe.
„Kümmern Sie sich umeinander.
Sorgen Sie dafür, daß Wohnungen
und Häuser immer bewohnt wirken, gerade bei längeren Urlaubsabwesenheiten Ihrer Nachbarn“,
rät Knüppel. Dazu gehöre regelmäßiges Leeren des Briefkastens,
das häufige An- und Ausschalten
von Licht oder zeitweilige Anwesenheit. Aufmerksame Nachbarn
sollten bei verdächtigen Feststellungen (fremde Gestalten auf dem
Grundstück, Klirren von Glas, offene Türen oder Fenster oder aktive
Einbruchmeldeanlagen) nicht zögern anzurufen. Es entstünden
auch im Falle eines Fehlalarmes
grundsätzlich keine Kosten, unterstreicht der Abschnittsleiter.
Taten nicht weiter ausführen,
wenn sie zu lange brauchen, um
in eine Wohnung zu kommen. Daher müßten die Bürger wissen, wie
sie Türen und Fenster am besten
sichern. Die Profis von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle
für Einbruchschutz führen kostenlose Beratung auch an Ort und
Stelle durch. (Platz der Luftbrücke
5, t 46 64-97 99 99; im Internet
unter berlin.de/polizei/aufgaben/
praevention/diebstahl-und-einbruch/artikel.125014.php.)
Einbrecher haben kaum Zeit
Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe können verdächtige Personen bereits in Hausfluren oder
Vorgärten angesprochen werden.
Aber, so der Experte: „Im Zweifel
lieber die Polizei rufen, als sich
selbst in Gefahr zu bringen!“ Informationsstände boten im Herbst
dieses Jahres die Möglichkeit,
sich über Wohnungseinbruch und
andere Themen rund um Kriminalitätsbekämpfung zu informieren.
Der Abschnitt 43 bietet Maßnahmen im präventiven Bereich an.
„Nicht nur Ratschläge zur Vorbeugung, sondern auch die emotionale Bindung und das offene Ohr sowie die Einbindung von Ansprechpartnern, Opferberatungen und
Netzwerkpartnern sind Teil unserer Bekämpfung des Wohnraumeinbruchs“, sagt der Polizeioberrat. Den Schwerpunkt im Kampf
gegen den Wohnraumeinbruch
setzt der Abschnitt 43 auf Anwohnerberatung und das Verteilen von
Informationen. Mit Plakaten, Flugblättern, Aufklebern und Informationsständen an Bahnhöfen oder
wie am 8. Dezember am Rathaus
Zehlendorf wurden in den letzten
Wochen Anwohner sensibilisiert.
Die Erfahrung habe gezeigt, so
der Experte, daß Einbrecher ihre
Mit Doppelstreifen unterwegs
Gemeinsam mit der Kriminalpolizei sind uniformierte oder zivil gekleidete Beamte des Abschnitts
43 in stark belasteten Bereichen
als Doppelstreifen unterwegs, die
bei Anwohnern klingelten oder
Aushänge in Hausfluren mit Verhaltenstips anbrachten. Diese Polizeiaktion findet bei den Bürgern
regelmäßig Zustimmung.
Steglitz und Zehlendorf als Chronik
Neue Jahrbücher für beide Bezirksteile
Steglitz-Zehlendorf. Rechtzeitig vor Weihnachten sind für die
beiden Bezirksteile Steglitz und
Zehlendorf neue Jahrbücher erschienen, die den Leser auf
eine interessante Geschichtsreise voller Daten, Fakten und
Illustrationen mitnehmen.
Im Zehlendorfer Jahrbuch 2016
erinnern die Heimatforscher an
die frühere Exklave Steinstücken,
die erst nach einem Gebietstausch 1973 ohne Hindernisse
zugänglich wurde. Zudem erzählen die Zehlendorfer Editoren die
Geschichte der Holländischen
Mühle, die seit den 50er Jahren
ohne Funktion war und vor 20
Jahren vorm Verfall gerettet wurde. Günter Herrnleben beschäftigt sich mit dem Fernmeldeturm
auf dem Schäferberg, der über
Jahrzehnte das ungehinderte Telefonieren zwischen Berlin (West)
und der Bundesrepublik garantierte. Und Amélie Fleury stellt in
einem Kapitel das fulminante
Kunsthaus Dahlem vor. Das frühere Atelier des „Staatskünstlers“
Arno Breker ist mitsamt dem
Skupturengarten im Sommer
2015 eröffnet worden und hat
seitdem mit der Ausstellung „Berliner Nachkriegsmoderne“ unzählige Besucher angezogen.
Während das „Jahrbuch für Zehlendorf 2016“ im 20. Jahrgang
wieder „Altes und Neues von
Menschen, Landschaften und
Bauwerken“ in Erinnerung ruft,
beschäftigt sich die „Steglitzer
Heimat“ des „Heimatvereins
Steglitz e.V.“ mit der Geschichte
des Technischen Hilfswerkes.
„Helfen im Zeichen des Zahnrades – das THW in Berlin seit
1950“ weist auf die gleichnamige
Ausstellung über die engagierten
Katastrophenhelfer im SteglitzMuseum hin.
Die Steglitzer Heimatfreunde unter Leitung von Gabriele Schuster
begeben sich in ihrem Jahrbuch
auf Spurensuche in Lichterfelde.
Auch der im Jahr 1945 verstorbene Lichterfelder Kunstmaler Fritz
Bersch wird vorgestellt, und zwar
vom Berliner Historiker Rolf Helfert. Zudem wird die Postgeschichte von Südende näher beleuchtet und in einem anderen
Kapitel auf die 25-Jahr-Feier zur
Deutschen Einheit an der Dorfaue
Lankwitz zurückgeblickt.
Zehlendorf Jahrbuch 2016,
20. Jahrgang, herausgegeben vom
Heimatverein Zehlendorf e.V.,
Clayallee 355, 14169 Berlin,
t 802 24 41, 3 Euro
Für Steglitz und Zehlendorf sind
neue Jahrbücher erschienen.
Steglitzer Heimat, Ausgabe 2015,
herausgegeben Heimatverein Steglitz e.V., Drakestraße 64A, 12205
Berlin, t 8 33 21 09, 3 Euro
Wannsee/Lichterfelde. Rote
Stelen erinnern seit kurzer Zeit
an Spuren der NS-Zeit im Bezirk.
Bilder und Texte Am Großen
Wannsee/Ecke Königstraße
weisen auf die frühere „Colonie
Alsen“ hin.
Die 1863 vom Bankier Wilhelm
Conrad begründete Sommervillenkolonie am Wannsee erlebte ihre Blütezeit bis in die 20er-Jahre.
1942 fand in einer durch die NSRegierung enteigneten Villa die
Staatssekretärsbesprechung
statt, heute als „Wannsee-Konferenz“ bekannt. Spitzenbeamte der
NS-Regierung beschlossen dort
die Deportation und Ermordung
der europäischen Juden. Kulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) erinnerte bei der
Enthüllung auch an andere damalige NS-Einrichtungen in Wannsee. Nach BVV-Absicht sollten die
Info-Wände in enger Abstimmung
und Kooperation mit der Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ aufgestellt werden.
An der Wismarer Straße in Lichterfelde übergab die Stadträtin wenige Wochen später eine Stele der
Öffentlichkeit, die an das dortige
KZ-Außenlager erinnern soll. Nahe der „Säule der Gefangenen“
Neben der „Säule der Gefangenen“ informiert jetzt die rote Infotafel über das KZ-Außenlager
Lichterfelde.
Foto: M. Schmidt
funktionierte dort ab Juni 1942 eines von 80 Außenlagern des KZ
Sachsenhausen. Nach eigenen
Worten sind Richter-Kotowski die
regionalhistorischen
Infostelen
ein besonderes Anliegen. „Seit
2008 werden die von Karin Rosenberg entworfenen Tafeln vom
Kulturamt erstellt. Mit ihrer roten
Farbe fallen sie ins Auge und sind
inzwischen zu einem Markenzeichen des Bezirks geworden.“
Bezirksverordneter Ralf Fröhlich
Schweizerhof-Grundschule:
Umbau billiger als erwartet
Zehlendorf. In nur 14 Monaten
wurde jüngst die SchweizerhofSchule zur Ganztagsgrundschule
umgebaut. Für die am 27. November ihrer Bestimmung übergebene Grundschule wurden die
Baukosten von 2,65 Millionen
Euro sogar unterschritten und
betrugen letztlich rund
2.475.000 Euro.
Die Schule in der Leo-BaeckStraße stammt aus den 60er Jahren. Zur Errichtung des zweigeschossigen, teilweise unterkellerten Neubaus wurde das frühere
eingeschossige Vorschulgebäude abgerissen. An dessen Stelle
errichteten die Bauleute unter Anleitung der „Lehrecke Witschurke
Architekten GmbH“ die Mensa
und den Betreuungsbereich in
der Nähe der Spielflächen. Der
Neubau umfasst vier Gruppenräume, eine Mensa für 300 Personen, Küche mit Personalraum,
Garderobe, Erzieherraum, Großgruppen- sowie einen Mehrzweckraum. Mit der Baumaßnahme konnten der Schulstandort sowie die außerschulische Betreuung gestärkt werden. Hier hat
das Bezirksamt mit Zutun der
BVV effektiv gearbeitet.
Sie erreichen
Ralf Fröhlich
telefonisch unter
0179–537 93 63
oder per E-Mail an
froehlich-ralf@
versanet.de.
kurz und knapp
24 Türen „Denkmal
des Monats“
Steglitz-Zehlendorf.
Das
Denkmal des Monats Dezember
2015 besteht aus 24 Türen. Der
bezirkliche
Denkmalschützer
Jörg Rüter hat diesmal kein einzelnes Gebäude aus den einzelnen Stadtteilen, sondern besonders hübsche und erhaltenswerte
Türen ausgewählt. Das Plakat
kann derzeit im Rathaus betrachtet oder im Internet aufgerufen
werden: http://asurl.de/12t6
„Bühne frei“
im Heimatmuseum
Zehlendorf. Bis zum 29. Januar
2016 läuft im Heimatmuseum
Zehlendorf an der Clayallee 355
(an der Eiche) die Aussellung:
„Bühne frei – Vorhang auf!“ über
den kulturellen Neuanfang 1945.
Die Ausstellung ist Montag und
Donnerstag jeweils in der Zeit von
10 bis 18 Uhr sowie Dienstag und
Freitag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter t 802 24 41.