Details zum Indikator - Observatorium Sport und Bewegung

Bereich 4: Fairer und sicherer Sport
Indikator 4.1:
Niveau und Entwicklung der Sportunfälle und -verletzungen
Sportliche Aktivitäten können in Form von Unfällen und Verletzungen auch eine Kehrseite haben.
In der Schweiz ereignen sich jährlich gut 400’000 Sportunfälle. Rund 40 Prozent davon betreffen
nach UVG versicherte Arbeitnehmer. Nach dem witterungsbedingten Spitzenwert im Jahr 2003
sind die Unfallzahlen in den beiden darauf folgenden Jahren leicht gesunken und anschliessend
bis 2009 kontinuierlich angestiegen. Danach bewegte sich die jährliche Anzahl der Sportunfälle in
etwa auf dem gleichen Nivau.
Für die Jahre ab 2006 können die Sportunfälle in der Gesamtbevölkerung mit einer im Jahr 2011
aktualisierten Daten- und Schätzbasis berechnet werden. Für die Zeit zwischen 2006 und 2010
enthält die Abbildung zwei Linien für die hochgerechneten Unfallzahlen. Mit der geänderten
Berechnung liegen die Unfallzahlen in der Gesamtbevölkerung deutlich höher als zuvor.
4.1A) Entwicklung der Sportunfälle 2000 – 2012
450'000
385'210 386'980
400'000
403'460 409'810 407'970 407'110 407'320
350'000
300'000
250'000 281'000 284'500
318'000
315'000 313'000
304'000 294'000 299'000 304'000 310'000
290'000
200'000
150'000
147'629 148'912 154'194 167'665 157'498 149'806 153'729 156'891 167'839
174'380 173'533 172'385 174'772
100'000
50'000
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Gesamtbevölkerung (Hochrechnung bfu, neue Datenbasis)
Gesamtbevölkerung (Hochrechnung bfu, alte Datenbasis)
Arbeitnehmer (UVG-Statistik, KSUV)
Observatorium Sport und Bewegung Schweiz – Aktualisierte Indikatoren, Stand 10/2015
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Datenbasis
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung,
Suva, Kommission für die Statistik der Unfallversicherung UVG (KSUV).
Observatorium Sport und Bewegung Schweiz,
Sport Schweiz 2014.
Die Angaben zu den Sportunfällen basieren
primär auf der Statistik der Unfallversicherung.
In der UVG-Statistik sind alle gemeldeten Unfälle (d.h. alle medizinisch behandelten Verletzten/Fälle) von versicherten Arbeitnehmern
(inkl. registrierte Stellensuchende) enthalten.
Auf der Basis der UVG-Statistik und unter Beizug weiterer Datenquellen nimmt die bfu – Beratungsstelle für
Unfallverhütung eine Hochrechnung für die Gesamtbevölkerung vor, die namentlich auch Kinder, Nicht-Erwerbstätige, Selbständigerwerbende und Pensionierte
enthält. Mit einer Bevölkerungsbefragung im Jahr 2011
konnte die Datenbasis für die Hochrechnung aktualisiert
werden.
Mit Hilfe von Daten aus Sport Schweiz 2014 können die
Unfallzahlen in Relation zu den Expositionszeiten gesetzt
und damit Inzidenzraten für die verschiedene Sportarten
berechnet werden.
Resultate
Wird die Zahl der Verletzten mit der Bevölkerung bzw. der Zahl der Erwerbstätigen gewichtet, so zeigt sich für die vergangenen Jahre ein
insgesamt recht stabiles Bild, wobei das Jahr
2003 wiederum einen Ausreisser darstellt
(Abbidung B).
4.1B) Verletzte bei Sportunfällen pro 1000 Einwohner
bzw. 1000 Versicherte (UVG-Segment)
60
51
50
42
42
42
39
39
40
45
42
40
52
53
52
51 51
40
42
43
42
41 41
40
40
40
40
51
40
40
Kinder und Jugendliche sind besonders häufig
von Sportunfällen betroffen. Von tausend Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahre erleiden
94 pro Jahr einen Sportunfall. Bei den Erwachsenen zwischen 17 und 64 Jahren ergeben
sich auf tausend Personen 50 Verletzte pro
Jahr und bei den Senioren über 64 Jahre 15
Verletzte. Die Unterschiede sind auf ein
altersspezifisches Sport- und Risikoverhalten
zurückführen.
Verletzte bei Ballspielen machen ein Drittel und
Verletze im Wintersport ein gutes Fünftel der
Sportunfälle aus. Bei den Ballspielen fallen vor
allem die Verletzten beim Fussballspielen
(19% aller Sportunfälle) und im Wintersport die
Verletzten beim Skifahren (Ski alpin: 12% aller
Verletzten im Sport) ins Gewicht (Abbildung C).
41
43
39
40
30
Gesamtbevölkerung (neue Datenbasis)
20
Gesamtbevölkerung (alte Datenbasis)
10
Arbeitnehmer (UVG-Segment)
0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
4.1C) Verletzte bei Sportunfällen nach Sportartengruppe,
Gesamtbevölkerung 2012 (Total: 407'320 Verletzte)
Reitsport
2%
Andere
Sportarten
13%
Ballspiele
33%
Rad- und
Rollsport
8%
Kampfsport
6%
Bergsport,
Wandern
5%
Turnen,
Leichtathletik,
Jogging
7%
Wassersport
4%
Wintersport
22%
Observatorium Sport und Bewegung Schweiz – Aktualisierte Indikatoren, Stand 10/2015
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Tödliche Unfälle sind im Sport selten. Mit 140
liegt die Zahl der Todesfälle 2014 deutlich
unter dem fünfjährigen Durchschnitt. In 35 Prozent der Fälle sind dabei Personen mit Wohnsitz im Ausland betroffen (Abbildung D). Am
häufigsten waren 2014 Todesfälle im Bergsport, gefolgt vom Winter- und vom Flugsport.
4.1D) Getötete im Sport (Unfallort Schweiz) nach Sportartengruppe und Wohnort, 2014 und Durchschnitt
2010 – 2014
90
80
70
30
60
50
Wohnort Schweiz
48
40
30
Wohnort Ausland
19
39
14
11
20
10
5
3
25
20
14
11
7
10
2014
10-14
21
9
0
2014
10-14
Bergsport
2014
10-14
2014
Wintersport
10-14
Wassersport
2
2
12
13
2014
10-14
Flugsport
Andere
Getötete 2014: 140 (Wohnort Schweiz: 91, Ausland: 49)
Getötete ∅ 10 – 14: 175 (Wohnort Schweiz: 117, Ausland: 58)
Berücksichtigt man die Anzahl Stunden, während denen die verschiedenen Sportarten von
der Schweizer Bevölkerung (UVG-Segment,
vgl. auch Abbildung 1.3C weiter vorne) ausgeübt werden, so finden sich bei Handball, Eishockey und Fussball die höchsten Inzidenzraten (Abbildung E). Auf eine Million Stunden
Ausübung ergeben sich in diesen Sportarten
rund 2000 Verletzte. Insgesamt weisen die
Teamsportarten ein höheres Verletzungsrisiko
auf als die Einzelsportarten. Unter den Individualsportarten finden sich beim Surfen/Wellenreiten, beim Inline-Skating/Rollschuhlaufen so
wie beim Snowboardfahren vergleichsweise
hohe Inzidenzraten.
*
4.1E) Inzidenzraten in ausgewählten Sportarten : Anzahl
Verletzte pro Mio. ausgeübte Stunden (UVGSegment, ∅ 2009 – 2013)
0
500
1000
1500
2000
Handball
2114
Eishockey
2017
Fussball
1931
Surfen, Wellenreiten**
1590
Basketball
1565
1343
Unihockey***
Squash
878
Badminton
791
Inline-Skating, Rollschuhlaufen
767
Snowboard
765
Volleyball/Beachvolleyball
690
Kampfsport
428
Tennis
414
Reiten, Pferdesport
383
Skifahren (alpin)
351
Biken im Gelände
279
Tischtennis
239
Rudern, Bootfahren, Segeln
226
Skilanglauf
223
Bergsteigen, Klettern
182
Schwimmen, Baden
181
Leichtathletik
168
Schneeschuhwandern
144
Tourenskifahren
Jogging, Laufen****
2500
141
110
Golf
62
Gymnastik, Fitness, Aerobic
33
Anmerkungen: * Aufgrund unterschiedlicher Erfassung und Kategorisierung sind u.a. die folgenden Sportarten nicht aufgeführt: Turnen,
Tauchen, Wandern, Schlitteln, Eislaufen, Tanzen, Yoga, Flugsport,
Rennsport mit Motorfahrzeugen und Schiessen. Bei Sportarten, die im
UVG-Segment von weniger als 2 Prozent ausgeübt werden, sind die
Werte grau eingefärbt und mit Vorsicht zu interpretieren. ** ohne
Kitesurfen; *** inkl. Land-, Rollhockey; **** inkl. (Nordic-) Walking, OL,
Vita-Parcours.
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