eine jahrhundertfrau - Deutsche Krebshilfe

8 AKTUELLES
EINE JAHRHUNDERTFRAU
Köln (hg) – 30 Jahre nach dem Tod von Mildred Scheel veröffent­
licht ihre älteste Tochter Cornelia die Biografie „Erinnerungen an
meine Mutter“ – ein ganz persönlicher Rückblick.
Derzeit ist Cornelia Scheel auf Lesereise
durch Deutschland. Die Premieren­
lesung fand am 28. Oktober 2015 in
der Wolkenburg in Köln statt. Begleitet
von ein paar Lachern und Tränen las
Entertainerin Hella von Sinnen einige
Passagen aus dem Buch vor. Viele
prominente Gäste wie Alfred Biolek oder
Wigald Boning waren dabei.
Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzen­
der der Deutschen Krebshilfe, über­
reichte Jürgen Domian einen originalen
Warhol-Druck, der Mildred Scheel
zeigt. Jürgen Domian engagiert sich seit
Jahren ehrenamtlich für das MildredScheel-Haus in Köln, Deutschlands
erstes Palliativzentrum, das mit Förder­
mitteln der Deutschen Krebshilfe in den
1980er Jahren errichtet wurde.
Mildred Scheel hätte sich wohl am meis­
ten darüber gefreut, dass der Schluss­
akkord der Premierenlesung ihrem
Lebenswerk, der Deutschen Krebshilfe,
gehörte: Hella von Sinnen nannte das
Spendenkonto und Cornelia Scheel wies
darauf hin, dass sich in jedem Buch ein
Überweisungsträger befindet.
Cornelia Scheel ist gemeinsam mit Hella von Sinnen auf Lesereise durch Deutschland und bietet
ganz private Einblicke in das Leben ihrer Mutter.
„Sie hat die Deutsche Krebshilfe gelebt“, schreibt Cornelia Scheel in der Biografie
über ihre Mutter, die als Gründerin der Organisation auch 30 Jahre nach ihrem Tod
in den Erinnerungen vieler Menschen präsent ist. Ihre Mutter hatte für jeden ein
offenes Ohr, egal wann das Telefon klingelte. Mildred Scheel sammelte unermüdlich
Spenden für die junge Organisation, auch auf offiziellen Empfängen, an denen sie
als Gattin des damaligen Bundespräsidenten, Walter Scheel, teilnahm. „In dieser
Hinsicht war sie sich für nichts zu schade“, so die Tochter rückblickend.
Cornelia Scheel beschreibt ihre Mutter als eine warmherzige, mutige, aber auch
überraschend unkonventionelle Frau. In Kleiderfragen zum Beispiel hatte Mildred
Scheel ihren ganz eigenen Stil und, so die Tochter, wählte die Kleidung je nach
Stimmungslage aus: „Diese Tatsache ließ dem Bonner Protokoll stets das Blut in
den Adern gefrieren.“ Einmal wurde Mildred Scheel sogar zu der am schlechtesten
angezogenen Frau des Jahres gewählt. Sie amüsierte sich königlich darüber, denn
sie hasste Modediktate. Unkonventionell war auch ihr Kochstil. Wenn sie etwa
wissen wollte, ob ihre Spaghetti „al dente“ waren, warf sie einfach einige an die
Decke. Blieben sie dort kleben, waren sie ihrer Ansicht nach in Ordnung. „Mit der
Zeit bildeten die angeklebten Spaghetti an der Decke eine Art Kunstwerk“, erinnert
sich Cornelia Scheel.
Das Buch „Mildred Scheel. Erinnerungen
an meine Mutter“ ist 2015 beim Rowohlt
Verlag erschienen (Preis: 19,95 Euro).
Die nächsten Termine: 8. März in
­Espelkamp, 6. April in Lauterbach.
Weitere Termine und Details
▸ www.cornelia-scheel.de
Würdigte Jürgen Domian: Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.
Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 1/2016