Landwirtschaft Aktiv 2015

Landwirtschaft Aktiv 2015
Landwirtschaft Aargau
Inhaltsverzeichnis
3
4 – 18
Vorwort Regierungsrat Roland Brogli
LWAG Aarau
4
Zuerst trocken, dann feucht – und dann noch die neue Agrarpolitik
5
Landwirtschaft Aargau – Ausgewählte Daten
6–9
Direktzahlungen und Beiträge 2014
10 – 11
Stärkung der Kulturlandschaft durch Bund und Kanton
12– 14
Mit Modernen Meliorationen per Du
15 – 16
Sanierung von 5 ha Fruchtfolgeflächen in Rietheim
17 – 18
Bäuerliche Liegenschaften im Eigentum juristischer Personen
19– 34
LWAG Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg
19 – 21
Liebegg 2014 – «Familiesach»
21
Man hat im Leben nie ausgelernt!
22
Kunden erwarten qualitativ hochstehende Produkte
23 – 24
Liebegger Ackerbautag 2014 – Zukunft im Blickfeld
25 – 26
AP 14 – 17: Neue Voraussetzungen aktiv angehen
27
28 – 29
Leben mit der Kirschessigfliege
Potenzial erkennen und umsetzen
29
Fachlich und menschlich kompetent
30
Die systematische Weinlesekontrolle wird abgeschafft
31
Beharrlichkeit schafft gute Ausgangslage
32 – 33
Ist da der Wurm drin?
33 – 34
Mit weniger mehr produzieren
35
Aargauische Landwirtschaftliche Kreditkasse
35
Tiefes Zinsniveau begünstigt die Risikobereitschaft
Herausgeber
Departement Finanzen und Ressourcen
Landwirtschaft Aargau (LWAG)
Matthias Müller, Leiter LWAG
Tellistrasse 67, 5001 Aarau
[email protected]
www.ag.ch / landwirtschaft
2
Redaktionelle Verantwortung
Dr. Peter Meyer
Gestaltung / Druck
Brogle Druck AG, www.brogledruck.ch
Copyright
© 2015 Kanton Aargau
Sparen tut Not
Regierungsrat Roland Brogli
Vorsteher Departement
Finanzen und Ressourcen
Am Finanzhorizont des Kan- Zitat von George Bernard Shaw
tons Aargau ziehen dunklere die heutige finanzpolitische Lage:
Wolken auf. Seit Jahresbeginn «Was man sparen nennt, heisst
haben sich die Aussichten für nur, einen Handel für die Zukunft
den Kanton, aber auch für die abschliessen.»
Wirtschaft merklich verschlechtert. Es braucht den konstrukti- Was bedeutet dies für die Land- und
ven Einsatz aller politischen und Ernährungswirtschaft? Auch sie
wirtschaftlichen Kräfte, um einen wird die konjunkturelle Abkühlung
gangbaren Weg aus dieser unge- und die defizitären Staatsfinanzen
mütlichen Lage zu finden.
zu spüren bekommen. Geht es der
Volkswirtschaft schlechter, leidet
Unsere Kantonsverfassung ver- auch die Landwirtschaft darunlangt
einen
ausgeglichenen ter. Dennoch bin ich davon überStaatshaushalt – das
ist
das zeugt, dass die Landwirtschaft die
oberste finanzpolitische Ziel des anstehende Talsohle weit glimpfRegierungsrats. Seit Jahresbe- licher wird durchqueren können
ginn haben sich die finanzpoliti- als manch andere Wirtschaftssekschen Perspektiven enorm ver- toren. Der Landwirtschaft wird zuschlechtert. Nach der Ablehnung gutekommen, dass sie sowohl im
der Leistungsanalyse am 8. März, Bereich der Ökonomie als auch in
der drohenden Reduktion des Bei- der Ökologie besondere Aufgaben
trags aus dem Nationalen Finanz- erfüllt: die Produktion von Nahausgleich um bis zu 27 Millionen rungsmitteln und die Pflege von
Franken sowie der Aufgabe des wertvollen
Kulturlandschaften.
Mindestkurses zum Euro durch Beides sind Produkte beziehungsdie Nationalbank droht in der kom- weise Dienstleistungen, die auch
menden Periode des Aufgaben- in Zeiten wirtschaftlicher Depresund Finanzplans 2016 – 2019 in der sion angeboten werden müssen
Staatskasse ein Loch von jährlich und auch nachgefragt werden.
über 100 Millionen Franken!
Durch Ihre grossen Leistungen
«Spare in der Zeit, dann hast du im Interesse unseres Kantons
in der Not!» Diesem Grundsatz und seiner Bevölkerung genieshat der Regierungsrat nachgelebt, sen Sie, liebe Landwirtinnen und
als er 2009 die Ausgleichsreserve Landwirte, in der Gesellschaft
schuf. Diese Mittel sind bis Ende wie auch in der Politik nach wie
2015 weitgehend aufgebraucht. vor ein hohes Ansehen. Trotz
Ohne Ausgleichsreserve wäre das sich abzeichnenden finanziellen
Defizit in der Staatsrechnung 2014 Engpässen hat der Grosse Rat im
noch höher ausgefallen. Alle Be- November 2014 ohne Gegenstimteiligten – Politik, Wirtschaft und me beschlossen, dass der Kanton
Gesellschaft – müssen in Zukunft die Co-Finanzierung von 10 Promit in die Verantwortung einbe- zent bei den Vernetzungs- und
zogen werden. Alle müssen «den Landschaf tsqualitätsbeiträgen
Gürtel enger schnallen». Mass- flächendeckend übernimmt. Dies
nahmen sind sowohl auf der Aus- zeugt von grosser Wertschätzung,
gaben- wie auf der Einnahmenseite die Sie für die Zukunft optimiszu prüfen. Zutreffend umreisst ein tisch stimmen muss!
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Zuerst trocken, dann feucht – und dann noch die neue Agrarpolitik
Das Landwirtschaftsjahr 2014
war von einem trockenen Frühsommer und einem sehr nassen
Sommer geprägt. Gekoppelt mit
der Agrarpolitik 2014 – 17 des
Bundes war die Land- und Ernährungswirtschaft im letzten
Jahr stark gefordert.
Matthias Müller
Leiter Landwirtschaft Aargau
(LWAG)
Als Folge des Wetters gab es
enorm viel Futter und einen sinkenden Milchpreis. Wintergerste
und Raps ergaben sehr gute, zum
Teil sogar rekordhohe Erträge. Leider ist je nach Region mehr als die
Hälfte des Brotgetreides ausgewachsen. Spezialkulturen wie Gemüse oder Kirschen konnten nur
dort geerntet und in den Verkauf
gebracht werden, wo Gewächshäuser oder Regenfolien eingesetzt wurden. Summa summarum –
kein einfaches Landwirtschaftsjahr mit witterungsbedingten
grossen Herausforderungen.
Sieben Prozent weniger
Direktzahlungen
Grundlagen- und Strukturverbesserungen
Im ländlichen Raum war die Nachfrage der Landwirtschaftsbetriebe
und Gemeinden nach Strukturverbesserungen hoch. Gesamthaft
laufen in über 30 Gemeinden Moderne Meliorationen oder Periodische Wiederinstandstellungen
(PWI) und Erneuerungsprojekte.
Die anhaltend hohe Bevölkerungszunahme führte zur Vergrösserung der Siedlungsflächen und
zu einer steigenden Nachfrage
nach Sport-, Freizeit- und Erholungsnutzungen ausserhalb der
Baugebiete. Mehr als die Hälfte
der über 1'100 zur Beurteilung
zugewiesenen Gesuche betrafen
nichtlandwirtschaftliche Anliegen
ausserhalb des Baugebietes. Der
Druck auf den fruchtbaren Boden
hält unvermindert an.
Landschaftsqualität und
nachhaltige Intensivierung
Die Förderung der gemeinwirtSpeziell war in diesem Jahr nebst schaftlichen Leistungen mit der
den Wetter-Kapriolen die Lan- Stärkung der Kulturlandschaft ist
cierung der neuen Agrarpolitik ein wichtiges Ziel der AP 14 – 17.
des Bundes. Die vom Bund und So wird zum Beispiel mit der
der Politik gewollte Verlagerung flächendeckenden
Lancierung
der Direktzahlungen vom Tal- ins der Landschaftsqualitätsprojekte
Berggebiet zeigte im ersten Jahr diesem Ziel Rechnung getragen.
bereits grosse Wirkung. Mehr als Aber auch produktionsfördern4/5 aller Aargauer Betriebe erhiel- de Elemente und Instrumente
ten trotz gleichbleibender Leis- werden verstärkt diskutiert. Die
tung weniger Direktzahlungen.
Nahrungsmittelproduktion, also
die Hauptaufgabe unserer LandDank den Übergangsbeiträgen wirtschaft, ist nicht vergessen geund dem Umstieg auf neue Pro- gangen. Landwirtschaft Aargau
gramme konnte der «System- hat diese Zeichen schon früh erverlust» von rund 37 Millionen kannt und trifft mit der Strategie
Franken auf 10 Millionen. Franken zur Förderung einer nachhaltigen
gesenkt werden. Details dazu le- Nahrungsmittelproduktion den
sen sie auf den Seiten 6 – 9.
Nerv der Zeit.
4
Landwirtschaft Aargau
Ausgewählte Daten 2000, 2010 und 2013
(1)
2000
2010
2013
Tendenz
4'265
3'738
3'493
l
3'325
2'880
2'717
l
186
214
266
j
12'758
10'771
10'229
l
5'722
4'334
4'175
l
62'636
61'945
61'065
l
27'800
26'615
26'427
l
17'900
15'033
14'728
l
Silo- und Grünmais
4'829
4'999
4'866
k
Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben
2'100
1'926
1'978
k
Ölsaaten und Eiweisserbsen
1'400
2'671
2'812
j
Gemüse
1'100
1'587
1'620
j
33'300
33'630
32'925
k
7'452
7'567
8'326
j
Obstanlagen
380
398
391
k
Reben
380
345
337
k
227'600
185'286
183'446
l
93'000
88'543
87'328
l
37'700
35'198
34'995
l
Pferde
3'900
5'073
4'671
k
Schafe
19'300
23'076
22'210
k
Ziegen
900
2'078
1'947
k
87'700
100'477
94'309
k
Mastpoulets
231'700
452'552
539'592
j
Lege- und Zuchthennen
215'800
302'641
317'123
j
Landwirtschaftsbetriebe
(2)
davon direktzahlungsberechtigt
davon direktzahlungsberechtigte Bio-Betriebe
Beschäftigte total
davon Vollzeitbeschäftigte
Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN)
(3)
Offenes Ackerland
Getreide
Grünland
Ökologische Ausgleichsflächen
(4)
Hochstammobstbäume
Tierbestände (Anzahl Tiere)
Rindvieh
– davon Kühe
Schweine
Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS), LWAG (Agricola)
(1)
(2)
Die Daten 2014 werden vom BFS im August 2015 veröffentlicht
Betriebe, welche mindestens einen der folgenden Mindestwerte erreichen: 1 ha landwirtschaftl. Nutzfläche; 30 a Spezialkulturen;
10 a in geschütztem Anbau; 8 Mutterschweine; 80 Mastschweine; 300 Stück Geflügel
(3)
Flächen in Hektaren, ab 2010 gemäss Standortprinzip
(4)
Inkl. Hochstamm-Feldobstbäume (1 Are pro Baum)
5
Direktzahlungen und Beiträge 2014
Im Beitragsjahr 2014 wurden
knapp 140,5 Millionen Franken
Direktzahlungen und Beiträge an
die Aargauer Landwirtschaft
ausbezahlt. Als Folge der neuen
Verordnungen zur Agrarpolitik
2014 – 17 (AP 14 – 17) sind dies
rund 10,5 Millionen Franken weniger als noch im Vorjahr.
Ueli Frey
Die Umsetzung der AP 14 – 17 ab
1. Januar 2014 stellte die Aargauer Landwirtinnen und Landwirte
aber auch Landwirtschaft Aargau
vor grosse Herausforderungen.
Insbesondere war im Vorfeld
schwierig abzuschätzen, welche
Auswirkungen die zahlreichen
Neuerungen bezüglich den einzelbetrieblichen Direktzahlungen
haben werden. Im Dezember
2014 erhielten die Betriebe die
RAUS-Beiträge werden auch für Geflügel gewährt.
6
erste Schlussabrechnung gemäss der neuen Agrarpolitik. Eine
grosse Mehrheit der Betriebe,
nämlich rund 84 %, musste zur
Kenntnis nehmen, dass sie neu
weniger Direktzahlungen erhalten als im Vorjahr. Lediglich 16 %
der Betriebe profitierten von der
Umstellung und konnten in der
Schlussabrechnung mehr Beiträge verbuchen als im Vorjahr.
Berggebiete als Nutzniesser
der AP 14 – 17
Der Hauptgrund für diese Entwicklung liegt in der gewollten Verlagerung der Direktzahlungen ins
Berggebiet, deren Landwirte wesentlich tiefere Vergleichseinkommen aufweisen als ihre Berufskollegen im Talgebiet. Hinzu kommt,
dass der Fokus der neuen Agrarpolitik verstärkt bei leistungsbezogenen, mehrheitlich ökologischen
und nachhaltigen Beitragsprogrammen liegt. Bei fast gleichbleibenden Bundesmitteln für Direktzahlungen stand der «produktive
Talkanton Aargau» diesbezüglich
zum Vornherein auf der Verliererseite. Gleichzeitig wurde gesamtschweizerisch unerwartet stark
von den neuen Beitragsprogrammen Gebrauch gemacht, womit
Ende Jahr der Übergangsbeitrag
ebenfalls wesentlich tiefer ausfiel
als zu erwarten war.
Zusammenfassend
reduzierten
sich die ausbezahlten Direktzahlungen und Beiträge im Aargau
um 10,5 auf rund 140,5 Millionen
Franken. Dies entspricht einem
Minus von 7 % oder durchschnittlich 3'900 Franken pro Betrieb. Die
Anzahl Betriebe mit Direktzahlungen reduzierte sich von 2'717 auf
2'675; das sind 42 Betriebe oder
1,5 % weniger, was dem Rückgang in der Vorjahresperiode entspricht.
Blick auf die einzelnen
Beitragsarten
Die Abschaffung von früheren
Beitragsarten
(Flächenbeitrag,
RGVE-Beitrag, TEP-Beitrag) und
die Neuschaffung von Kulturlandschaftsbeiträgen, Versorgungssicherheitsbeiträgen, Beiträge für
die graslandbasierte Milch- und
Fleischproduktion oder für schonende Bodenbearbeitung lassen
vielfach keine direkten Vergleiche
mit den Vorjahresbeiträgen mehr
zu. Es können aber trotzdem folgende Feststellungen gemacht
werden:
• Bei den bestehenden Programmen Extenso, Biolandbau,
RAUS und BTS konnten die
Beiträge um 2,7 Millionen Franken oder 15 % gesteigert werden – dies als Folge der weiteren Zunahme der Beteiligung,
aber auch wegen der Erhöhung
der Beitragsansätze bei Bio
und RAUS sowie als Folge der
Aufhebung der Beitragsabstufung nach Grössenklassen bei
hohen Tierbeständen.
• Die ehemaligen «Allgemeinen
Direktzahlungen»
(Flächenbeitrag, RGVE-Beitrag, TEPBeitrag und Hangbeiträge) umfassten im Jahr 2013 noch rund
108 Millionen Franken und
wurden ersetzt durch Kulturlandschafts- und Versorgungssicherheitsbeiträge, welche im
Ressourceneffizienzbeiträge für präzise Applikationstechnik.
7
Jahr 2014 rund 68 Millionen
Franken umfassten.
• Die Summe der Biodiversitätsbeiträge (ehemals Ökologischer
Ausgleich) inklusive der Qualitätsstufe II und der Vernetzung
(Labiola) erhöhte sich um 4,5
Millionen Franken oder 23 %.
• 269 Betriebe konnten von den
neuen Alpungsbeiträgen im
Umfang von rund 750'000
Franken profitieren.
• 499 Betriebe erhielten rund
340'000 Franken für die «schonende Bodenbearbeitung». Im
Startjahr 2014 konnten jedoch
nur Frühlingssaaten, nicht aber
Saaten vom Herbst 2013 angemeldet werden.
• Bei der neuen Beitragsart
«graslandbasierte Milch- und
Fleischproduktion» beteiligten
sich 1'340 Betriebe und erhielten 3,6 Millionen Franken.
• Bei fünf Betrieben konnte die
Anschaffung von Pflanzenschutzgeräten mit präziser Applikationstechnik mit Beiträgen
von rund 21'000 Franken unterstützt werden.
sich im Jahr 2014 auf 4,3 Millionen Franken Einzelkulturbeiträge – dies insbesondere wegen
der Reduktion der Beitragsansätze bei Ölfrüchten und Zuckerrüben um 300 Franken pro
Hektar.
• Trotz Erhöhung der Ansätze bei
den Sömmerungsbeiträgen für
die anerkannten Alpen sanken
die ausbezahlten Beiträge im
Kanton Aargau von 150'400
Franken auf 87'480 Franken. Der
Grund liegt darin, dass Landwirtschaft Aargau nur noch die
Beiträge an die drei im Kanton
liegenden Sömmerungsbetriebe ausbezahlt. Die Beiträge an
ausserkantonale Alpen, bei denen der Bewirtschafter aber im
Kanton Aargau wohnt, werden
neu von den Standortkantonen
ausbezahlt.
• Die erneute Mehrbeteiligung
beim Ressourcenprojekt Ammoniak (Schleppschlauch) führte zu einer Beitragserhöhung
um 12 % auf 1,24 Millionen Franken (inklusive Abdeckungen für
Güllebehälter und andere bauliche Massnahmen).
Sanktionen und Kürzungen
• Der Faktor für die Umrechnung des Basisbeitrages betrug 0,4724. Gegenüber der ursprünglichen Schätzung, dass
der Basisbeitrag im Jahr 2014
bei einem Faktor von ungefähr
0,6 liegen könnte, fiel der Übergangsbeitrag mit 18,2 Millionen
Franken um fast 5 Millionen
Franken tiefer aus als erwartet.
• Die 5,2 Millionen Franken Ackerbaubeiträge 2013 reduzierten
8
Die Kürzungen wegen Mängeln
beim ÖLN, Tierschutz, Gewässerschutz u.a. blieben unverändert
bei 0,46 Millionen Franken. Da die
Einkommens- und Vermögenskürzungen neu nur noch auf den
Übergangsbeitrag
angewendet
werden, sanken die Kürzungen um
0,35 auf 0,47 Millionen Franken.
Direktzahlungen und Beiträge 2014
Beiträge 2014 in Fr.
Kulturlandschaftsbeiträge
6'260'119
Offenhaltungsbeitrag
2'006'233
Hangbeitrag
3'182'688
Steillagenbeitrag
8'238
Hangbeitrag für Rebflächen
310'575
Alpungsbeitrag
752'385
Versorgungssicherheitsbeiträge
Basisbeitrag
Produktionserschwernisbeitrag
Beitrag für offene Ackerfläche und für Dauerkulturen
Biodiversitätsbeiträge inkl. Labiola und Naturschutz
Vernetzungsbeiträge
Landschaftsqualitätsbeiträge
Produktionssystembeiträge
62'006'608
47'192'517
4'287'966
10'526'124
19'665'249
4'130'465
192'304
23'733'215
Beitrag für biologische Landwirtschaft
2'549'648
Beitrag für extensive Produktion
2'995'624
Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion
3'590'550
Beitrag für besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS)
5'393'795
Beitrag für regelmässigen Auslauf im Freien (RAUS)
9'203'598
Ressourceneffizienzbeiträge
Beitrag für emissionsmindernde Ausbringverfahren / Ammoniak
Beitrag für schonende Bodenbearbeitung
Beitrag für den Einsatz von präzisen Applikationstechniken
Sömmerungsbeiträge
Übergangsbeiträge
Einzelkulturbeiträge (1186 Betriebe)
Raps, Sonnenblumen, Ölkürbisse, Öllein, Mohn und Saflor
1'602'323
1'243'021
337'951
21'351
87'480
18'193'998
4'340'241
1'860'082
Saatgut von Kartoffeln, Mais, Futtergräsern und -leguminosen
39'480
Soja
58'050
Ackerbohnen, Eiweisserbsen und Lupinen zu Futterzwecken
Zuckerrüben zur Zuckerherstellung
Beiträge Nitrat- und Phosphatprojekte
Zwischentotal Direktzahlungen und Beiträge
Kürzungen
Kürzungen Direktzahlungen
Abzug EU-Direktzahlungen
Kürzung SAK-Begrenzung
Total Direktzahlungen und Beiträge
191'680
2'190'949
637'163
140'849'165
-463'614
-459'243
-700
-3'671
140'385'551
9
Stärkung der Kulturlandschaft durch Bund und Kanton
Mit der Agrarpolitik 2014 – 2017
wurden vom Bund die Landschaftsqualitäts-Beiträge als neue
Direktzahlungsart eingeführt.
Damit sollen Landwirte für Leistungen zur Erhaltung, Förderung
und Weiterentwicklung attraktiver Kulturlandschaften entschädigt werden.
Louis Schneider
Die Landwirtschaft trägt wesentlich dazu bei, die Vielfältigkeit der
Kulturlandschaft, den regionalen
Charakter und die Erholungsqualität zu erhalten und zu fördern.
Vorgaben von Bund und Kanton
Voraussetzung für die Ausbezahlung von Landschaftsqualitätsbeiträgen ist ein vom Bund
bewilligtes, regionales Projekt.
Eine kantonsinterne Arbeitsgruppe mit Vertretern der drei
Abteilungen Landwirtschaft Aargau, Landschaft und Gewässer
sowie Raumentwicklung hat die
Vorgaben des Bundes in einem
kantonalen «Förderprogramm
Landschaftsqualität (LQ)» mit
umfangreichen Planungsgrundlagen und -werkzeugen ergänzt
und konkretisiert. Im Kanton Aargau liegt die Verantwortung bei
den Regionalplanungsverbänden
und beim regionalen Naturpark
Jurapark Aargau, regionale LQProjekte zu erarbeiten.
Landschaftsqualitäts-Massnahmen mit regionaler Wirkung
Der kantonale LQ-Massnahmenkatalog umfasst 18 Einzelmassnahmen. Um die Regionalität der
Landschaftsqualitäts-Projekte zu
unterstreichen und zu fördern,
haben die Trägerschaften die
Möglichkeit, zusätzlich bis zu drei
regionsspezifische Massnahmen
zu entwickeln. Die Teilnahme an
einem LQ-Projekt ist freiwillig,
ebenso die Wahl der Massnahmen. Landwirtinnen beziehungs-
Eine vielfältige Kulturlandschaft stärkt unsere Lebensqualität.
10
weise Landwirte in bewilligten
LQ-Projektgebieten werden brieflich von der Abteilung Landwirtschaft Aargau über das weitere
Vorgehen informiert. Die gewählten Massnahmen können von allen Landwirtinnen und Landwirten selbständig übers Agriportal
im Mai deklariert werden.
«Zusammen mit LWAG haben
wir ein einfaches, ausgewogenes System für die neuen
Landschaftsqualitäts-Beiträge
erarbeitet und hoffen, dass
sich möglichst viele Aargauer
Landwirtinnen und Landwirte
an den freiwilligen Massnahmen zum Erhalt traditioneller
Kulturlandschaften und zur
Förderung attraktiver Agglomerationsräume beteiligen
werden.»
Sebastian Meyer, Projektleiter Natur
und Landschaft im Departement Bau,
Verkehr und Umwelt
Zur Erreichung der gesteckten
Umsetzungs- und Wirkungsziele werden von den regionalen Trägerschaften Beratungen
angeboten. Diese sind für die
Landwirtinnen beziehungsweise
Landwirte freiwillig und müssen
auch selber finanziert werden.
Damit die Projekte nach einer
ersten Vertragsdauer von acht
Jahren weitergeführt werden
können, müssen am Ende zwei
Drittel aller Bewirtschafterinnen
beziehungsweise
Bewirtschafter oder zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche am
Projekt beteiligt sein. Gleichzeitig müssen die gesteckten Ziele zu mindestens 80 % erreicht
werden.
Landschaftsqualitäts-Projekte
in Umsetzung und Planung
Im Oktober 2014 wurden vier LQProjekte beim Bund eingereicht;
alle sind im Februar 2015 zur Umsetzung bewilligt worden. Es sind
dies: Jurapark, Lenzburg Seetal,
Unteres Bünztal und Wynental.
Daneben sind derzeit mindestens
sieben Regionalplanungsverbände
daran, Vorabklärungen für weitere Projekte zu treffen oder haben
bereits mit der Erarbeitung begonnen. Der Kanton Aargau hofft,
dass bis 2016 sämtliche Regionen
ein entsprechendes Projekt eingereicht haben. Damit könnten
alle Aargauer Landwirtinnen und
Landwirte spätestens ab 2017 von
dieser neuen Direktzahlungsart
profitieren.
Die Massnahmenkataloge und
weitere Informationen zur Landschaftsqualität finden Sie auf unserer Website unter www.ag.ch/
landwirtschaft > Direktzahlungen
und Beiträge > Beitragsarten >
Landschaftsqualitätsbeiträge.
Produktion, Landschaftsqualität und Biodiversität im Einklang.
11
Mit Modernen Meliorationen per Du
Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat Urban Kramer vier Moderne Meliorationen als Präsident
der Bodenverbesserungsgenossenschaft von Anfang bis Ende
geleitet: Schupfart, Boswil, Tägerig und Schwaderloch. Er gibt uns
einen Einblick in seinen reichen
Erfahrungsschatz.
Thomas Hersche
Der heute 74-jährige Urban
Kramer bewirtschaftete von
1974 bis 2012 einen 23 ha
grossen Landwirtschaftsbetrieb mit den Produktionsschwerpunkten Futterbau
(ca. 25 Stück Grossvieh),
etwas Ackerbau, Obst- und
Rebbau. 2013 übergab er den
Betrieb seinem Sohn Fabian,
den er heute noch bei der
täglichen Arbeit unterstützt.
Urban Kramer, Wil AG,
Landwirt
12
Machen Güterzusammenlegungen heute noch Sinn oder
sind sie veraltet und nicht mehr
nötig? Was meinst du dazu?
Eine Arrondierung ist eine Grundvoraussetzung für eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Bewirtschaftung von landwirtschaftlichem Kulturland. Sie ermöglicht
eine Senkung der Produktionskosten, was zu einer Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit führt. Zerstreute kleine Parzellen, wie sie
auch hier in Wil früher oft anzutreffen waren, sind heute – in Zeiten der Mechanisierung – ein
grosses betriebswirtschaftliches
Handicap. Objektiv betrachtet
profitiert jeder Landwirt an einer
Güterzusammenlegung. Eine gewisse Unzufriedenheit entsteht
einzig durch «Futterneid», welcher Gedanken nährt wie «hat
mein Nachbar nicht bessere Bedingungen erhalten als ich?».
Moderne Meliorationen sind aber
sehr kostspielige Massnahmen.
Als alternative Lösungen kämen
wohl einzig freiwillige Pachtlandarrondierungen in Frage,
wobei eben Freiwilligkeit die
Durchsetzung von Massnahmen
verhindern kann.
Wie hat sich das Verfahren
«Moderne Melioration» in den
vergangenen 20 Jahren geändert?
Wie haben sich Änderungen der
Landwirtschaftspolitik auf deine
Tätigkeit ausgewirkt?
Die Zielsetzungen, die mit einer
Modernen Melioration verfolgt
werden, sind heute viel breiter als
noch vor zwei Jahrzehnten. Vor allem die Förderung der Biodiversität hat massiv an Gewicht gewonnen. Bis zu Beginn der 90er-Jahre
stand stets der landwirtschaftliche Ertrag im Vordergrund. Die
Ausräumung der Landschaft war
damals noch kaum ein Thema.
Viele Kleinstrukturen in der Kulturlandschaft verschwanden; heute
werden sie jedoch wieder gefördert. Nicht geändert hat sich in
den letzten 20 Jahren indessen
das in der Verfassung verankerte
Grundprinzip, dass «jeder vor dem
Gesetz gleich ist», das heisst, wer
Land hat, kriegt auch wieder
Land – in ähnlicher Lage und Beschaffenheit.
Wo liegen deiner Meinung nach
die grössten Probleme bei
der Realisierung von Modernen
Meliorationen?
Eine der grössten Herausforderungen war die sachgemässe
Ausführung der baulichen Massnahmen. Wichtig ist dabei, dass
man die örtlichen Gegebenheiten
ernst nimmt. Gerade bei Wegerschliessungen führte dies immer
wieder zu Problemen. Generell
gilt, dass ein fester Belag dort
notwendig wird, wo Personenwagen verkehren müssen. Beim
Ausbau der Flurwege soll grundsätzlich der landwirtschaftliche
Verkehr im Fokus stehen; die Radien sollten dabei so gewählt
werden, dass landwirtschaftliche
Fahrzeuge und nicht zwingend
auch Sattelschlepper verkehren
können. Erschliessungen sind
aber nicht nur kostenträchtig, sie
sind auch bewilligungspflichtig – und gerade hier nimmt es
der Kanton Aargau sehr genau.
Lehrgeld musste in Schupfart
bezahlt werden, weil aus Kostengründen ungeeignete Ausbauverfahren realisiert wurden.
Auch Entwässerungen konnten
nur notdürftig erstellt werden.
Das Resultat nach einem Unwetter waren total ausgeschwemmte Strassen. An der nächsten
BVG-Versammlung hagelte es
heftige Kritik. In der AZ stand
tags darauf «Nach dem Unwetter
kam das Donnerwetter». Von
diesem «Lehrplätz» haben aber
alle Beteiligten gelernt und auch
beim Kanton sind seither merkliche Fortschritte erzielt worden.
Ein weiteres Problem ist auch,
dass die Sorgfaltspflicht gerade
bei neuen Wegen vernachlässigt
wird. Dies ist bei Projekten, in denen Bund, Kanton und Gemeinde
über 90 % der Kosten tragen,
nicht unbedingt imagefördernd.
Urban Kramer erläutert das Projekt anlässlich des Besuchs der Bundesfinanzverwaltung und
des Bundesamtes für Landwirtschaft vom 9. April 2010 in Boswil.
Was könnte bei den Verfahren
verbessert werden?
Grundsätzlich dauert es viel zu
lange, bis die Bewilligungen für
die Durchführung des Generellen Projekts erteilt werden. Namentlich bei der Modernen Melioration Schupfart war dies ein
Ärgernis. Oft verhindern neue
Rahmenbedingungen oder die
Tatsache, dass Meliorationen
auch der Gesellschaft «verkauft»
werden müssen, ein schnelleres
Verfahren. Ein Hieb gegen die
Demokratie ist überdies, dass
nicht an der Gründungsversammlung erscheinende Mitglieder laut ZGB bei der Abstimmung
zu den Ja-Stimmen gezählt werden. Dank dieser Praxis kommt
es leichter zur Gründung einer
Melioration.
Warum hast du dich mit so viel
Herzblut für Moderne Meliorationen engagiert? Wie wichtig
beurteilst du Teamarbeit und
Kompromissbereitschaft in
diesen Verfahren?
Für mich bestand der Anreiz in
erster Linie darin, etwas für die
Gesellschaft zu tun. Eine «soziale
Ader» wurde mir wohl auch in die
Wiege gelegt, war doch bereits
mein Vater Präsident der Schätzungskommission bei mehreren
Regulierungen und zuständig für
Bonitierungen. Zu Beginn vor 20
Jahren in Schupfart wurde ich
dann aber direkt «ins kalte Wasser geworfen». Dort habe ich
auch erfahren, wie wichtig eine
gut funktionierende Teamarbeit
ist. Angesichts der verschiedenen Interessen müssen immer
wieder Kompromisse eingegangen und Meinungsverschiedenheiten bereinigt werden. Ohne
Kompromissbereitschaft
käme
13
eine Moderne Melioration nie zu
einem Abschluss. Stolz kann ich
sicher darauf sein, dass die Ausführungskommission der BVG
Schupfart – mit Ausnahme eines
berufsbedingten Austritts und
dem Tod eines versierten Aktuars – während 20 Jahren zusammenblieb. Auch die Zusammenarbeit mit der Sektion Strukturverbesserungen und Raumnutzung des Kantons Aargau war
geprägt von beidseitigem Vertrauen.
Welche Eigenschaften braucht
der Präsident einer Bodenverbesserungsgenossenschaft?
Es ist sicher sinnvoll, wenn ein
Präsident von auswärts kommt;
er geht so ohne Vorurteile und
ohne Ressentiments an seine Arbeit. Er sollte über die notwendigen Berufskenntnisse verfügen
und bereit sein, mit den Behörden eng zusammenzuarbeiten.
Für mich galt bei allen Regulierungen stets das Motto «Es ist
nichts so gut, dass man es nicht
noch besser machen kann». Der
Präsident ist das Bindeglied zu
den Amtsstellen, dem technischen Leiter, den Kommunalbehörden und zu den Genossenschaftern. Ich möchte aber
festhalten, dass die Knochenarbeit jeweils bei den Technischen
Büros liegt. Die Arbeit mit verschiedenen Büros machte die
Aufgabe in all den Jahren für
mich noch interessanter.
Urban Kramer und Thomas Hersche, Leiter
Strukturverbesserungen bei LWAG,
posieren vor einem Landschaftsbild aus dem
Jahr 1958 mit kleinräumigen Strukturen und
vielen Bäumen in der Gemeinde Wil.
14
Was war dein schönster Moment, was die grösste Enttäuschung in deinem Amt als
BVG-Präsident?
Ein Highlight ist, wenn man an der
Schlussversammlung ein Werk
präsentieren kann, hinter dem
man zu hundert Prozent stehen
kann. Wichtig und motivierend
war für mich ausserdem, dass ich
mit allen Beteiligten ein gutes Einvernehmen pflegen konnte. Die
grösste Enttäuschung war das Hinauszögern von Bewilligungsverfahren. Ich denke hier insbesondere an das Generelle Projekt in
Schupfart, welches mehr als ein
Jahr an höchster Stelle in der
Schublade lag. Doch über die
20 Jahre meiner Tätigkeit betrachtet überwiegen die positiven
Erlebnisse und Erfahrungen bei
weitem.
Eine letzte Frage noch – welches sind nach deiner Meinung
die Profiteure einer Modernen
Melioration? Ist es die Landwirtschaft oder die Ökologie?
Hauptprofiteur ist sicher die
Landwirtschaft. Arrondierungen
und bessere Erschliessungen erlauben ihr eine kostengünstigere
Bewirtschaftung des Kulturlandes. Aber die Landwirte müssen
lernen, Kompromisse einzugehen und diese in der Folge zu akzeptieren. Viel zu oft finden unnötige «Machtspiele» statt, die
sich letztlich nur als kontraproduktiv erweisen. Gefragt wäre
vielmehr Sachlichkeit! Es hat
sich zudem gezeigt, dass ökologische Elemente beziehungsweise Kleinstrukturen besser akzeptiert werden, wenn sie dem
Bewirtschafter passen und nicht
aufgezwungen werden. Der Bauer muss sich letztlich mit dem
identifizieren, was er macht.
Urban, vielen Dank für Deinen
langjährigen Einsatz im Sinne
der Landwirtschaft und für
dieses interessante Gespräch!
Sanierung von 5 ha Fruchtfolgeflächen in Rietheim
Im Raum Rietheim wurde bereits vor 100 Jahren Salz gewonnen. Die dadurch entstandenen,
in knapp 250 m Tiefe liegenden
Kavernen begannen sich seit den
50er-Jahren langsam zu schliessen. Als Folge davon senkte sich
das Kulturland im Schnitt um
rund drei Meter – mit gravierenden Folgen für die Landwirtschaft.
David Brugger
Das zentrale Senkungsgebiet
nördlich von Rietheim umfasst
rund 7 ha Kulturland und befindet
sich im Bereich mächtiger Grundwasservorkommen des Rheintals.
Der Grundwasserspiegel liegt nur
noch knapp unter der Terrainoberfläche und muss heute mit
einem Pumpensystem künstlich
um einen Meter abgesenkt werden. Mit sechs Pumpen werden
so jährlich bis 1,7 Mio. m3 Wasser
in den Rhein gepumpt. Trotzdem
stehen die Flächen oft unter Wasser und können nur noch sehr eingeschränkt oder gar nicht genutzt
werden.
2012 hatten das BVU und Pro
Natura Aargau die Arbeiten für
Luftbild 2007 mit flächig stehendem Wasser
im Senkungstrichter. Mit den Jahren hat
sich eine Baumhecke etabliert. Vor der
Absenkung war hier Kalkbraunerde mit
über 90 Bodenpunkten anzutreffen.
die Renaturierung der Rheinaue
in Rietheim mit 9,4 Mio. Franken
ausgeschrieben. Dabei zeigte sich,
dass rund 150'000 m3 überschüssiges Bodenmaterial (Ober- und Unterboden sowie sandiger Aushub)
anfällt, das im Auengebiet nicht
mehr verwendet werden kann und
in einer bewilligten Aushubdeponie hätte entsorgt werden müssen. Es lag auf der Hand, dieses
Material besser zu verwerten. Im
Frühjahr 2014 wurde ein entsprechendes Sanierungsprojekt mit
folgenden Punkten eingereicht:
1. Bodenabtrag
(A- und B-Horizont)
2. Einbau von sandigem-kiesigem
Aushubmaterial aus der Auenrenaturierung und Anschüttung
bis 3 Meter.
3. Bombierung der Fläche und
Sicherstellung der Entwässerung.
4. Neuer Bodenaufbau mit dem
vorhandenen und zugeführten
Ober- und Unterboden.
5. Mindestens drei Jahre Folgebewirtschaftung mit LuzerneGras-Mischung zur Stabilisierung des neuen Bodenaufbaus.
Ansicht Richtung Süden auf den Sanierungsperimeter. Sichtbar sind im linken Bildbereich
die Grundwasserfassung von Rietheim und entlang des Flurwegnetzes das Pumpensystem
der Solvay AG. Die Liegenschaft in der Bildmitte wurde im Rahmen der Sanierungsarbeiten
abgebrochen und die Fläche ebenfalls rekultiviert.
15
Gespräch mit einem Direktbetroffenen
Herr Schneider, wie hat sich die
seit den 50er-Jahren stattfindende stetige Geländeabsenkung in
der Bewirtschaftung Ihres Betriebes ausgewirkt?
Die Setzungen betragen bis zu drei
Meter. Dadurch steht das Grundwasser teilweise bis über dem Terrain, und dies trotz Dauerbetrieb
von Pumpen der Verursacherin
Solvay Schweiz AG. Für die Bewirtschaftung heisst das im Futterbau: Vernässungen, schlechte
Futterqualität, Weideparasiten. Ein
Ackerbau ist auf einer Fläche von
rund 2 ha nicht mehr möglich.
Wo liegt aus Ihrer Sicht die
Schwierigkeit bei der Erarbeitung
eines Bodenverbesserungsprojekts?
In das Bewilligungsverfahren waren diverse Fachstellen des Kantons involviert, deren Anliegen
und Einwände teilweise diametral
auseinander lagen. Sofort wurde
auch der Ruf nach zusätzlichen
Ökoflächen laut, obschon es sich
um ein reines Bodenverbesse-
Christian Schneider bewirtschaftet am Rande von Rietheim den Fäsacherhof mit
Hauptausrichtung Ackerbau
und Mutterkuhhaltung.
Er ist von den Sanierungsarbeiten massgeblich betroffen.
16
rungsprojekt von bestehendem
Kulturland handelt. Das A und O
ist aber der sorgfältige Einbau der
Bodenschichtungen unter Beizug
von Fachleuten. Die Auflagen in
der Folgebewirtschaftung sind
streng. Diese Flächen dürfen während einer Zeit von drei Jahren nur
als Heuwiesen genutzt werden
(keine Weide und Silagebereitung). Ein abschliessendes Fazit
dieses Projekts wird man aber erst
in einigen Jahren ziehen können.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den kantonalen
Behörden – insbesondere mit
LWAG – im Rahmen dieses
Projekts erlebt?
Die Fachleute von Landwirtschaft
Aargau haben sich gegenüber
den anderen involvierten Fachstellen für das Projekt aus Sicht
einer praxisorientierten Landwirtschaft stark gemacht. Der
persönliche Kontakt mit mir als
Direktbetroffenem klappte vorzüglich. Auch während der Einbauphase kann ich mich bei Problemen schnell und unbürokratisch
an die Mitarbeiter von LWAG
wenden.
Die Landwirtschaft erhält rund 5 ha gut bewirtschaftbare Ackerflächen zurück.
(Foto: Birchmeier Hoch- und Tiefbau AG)
Bäuerliche Liegenschaften im Eigentum juristischer Personen
Felix Peter
Das Eigentum an landwirtschaftlichen Gewerben liegt in
den meisten Fällen bei natürlichen Personen. Hingegen befinden sich zahlreiche landwirtschaftliche
Grundstücke
im
Eigentum von juristischen Personen. Als solche gelten vorab Kapitalgesellschaften wie Aktiengellschaften oder GmbH's, aber
auch Stiftungen, Vereine und die
öffentliche Hand. Der Erwerb
landwirtschaftlicher Liegenschaften durch juristische Personen
wird durch das bäuerliche Bodenrecht jedoch stark eingeschränkt.
Das Bedürfnis, landwirtschaftliche Liegenschaften (Grundstücke
und Gewerbe) eigentumsmässig einer juristischen Person zu
übertragen, ist vorhanden und
nach unseren Beobachtungen
steigend. Neben den bodenrechtlichen Bestimmungen, die den
Erwerb der landwirtschaftlichen
Liegenschaften regeln, muss das
Augenmerk auch auf die Bereiche
Das Weingut Hartmann in Remigen feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Es ist
seit 2013 als Aktiengesellschaft organisiert, da der Betrieb mit seinen komplexen Strukturen
eine Dimension erreicht hat, die mit einer Einzelfirma nicht mehr abgedeckt werden kann.
(Foto: Weinbau Hartmann AG)
Direktzahlungen und Steuern gerichtet werden. Es ist durchaus
denkbar, dass die gewünschte
Handänderung aus bodenrechtlicher Sicht möglich ist, in der Folge aber die Anforderungen an die
Direktzahlungen nicht mehr erfüllt sind. Es wurden auch schon
Fälle beobachtet, bei denen aus
steuerlicher Sicht ein Zurück ins
Eigentum von natürlichen Personen nicht mehr finanzierbar war.
Die nachstehenden Ausführungen konzentrieren sich aber auf
den bodenrechtlichen Bereich.
Dies insbesondere auch deshalb,
weil sich das Bundesgericht dazu
unlängst in einem konkreten Fall
geäussert hat.
Juristische Person ist nicht
gleich juristische Person
Der
Erwerb
landwirtschaftlicher Liegenschaften ist gemäss
Zweckartikel des bäuerlichen
Bodenrechts den landwirtschaftlichen Selbstbewirtschaftern vorbehalten. Der Gesetzgeber hat
jedoch einige Ausnahmeregelungen dazu erlassen. Juristische Personen wie eine Aktiengesellschaft, eine GmbH, aber
auch Genossenschaften, deren
Mitglieder die Anforderung an
die Selbstbewirtschaftung erfüllen können, werden seit jeher
zum Erwerb zugelassen. Dazu
muss sich nach geltender Bewilligungspraxis eine qualifizierte
Mehrheit von mindestens 90 %
der Anteile im Eigentum der
Selbstbewirtschafter befinden.
Vereinen und Stiftungen, die von
ihrer Rechtsnatur her diese Anforderungen nicht erfüllen können,
darf der Erwerb als Selbstbewirt17
schafter nicht bewilligt werden.
Sie können nur dann solche Liegenschaften erwerben, wenn sie
einen gesetzlichen Ausnahmetatbestand erfüllen. Keine Bewilligung bedarf der Erwerb durch
Erbgang (Testament oder Erbvertrag). Ausnahmebewilligungen können erteilt werden, wenn
ein seit langem als Ganzes verpachtetes landwirtschaftliches
Gewerbe zur Erhaltung dieses
Pachtbetriebes erworben wird
oder wenn sich trotz öffentlicher
Ausschreibung zu einem nicht
übersetzten Preis kein geeigneter
Selbstbewirtschafter findet, der
ein landwirtschaftliches Grundstück oder Gewerbe kaufen will.
Bei der Umwandlung unserer
Einzelfirma in eine AG wurden wir durch das zuständige
Notariat, unseren Treuhänder
und durch LWAG kompetent
und professionell unterstützt
und begleitet. Bei jedem Entscheid stand der Mensch im
Mittelpunkt. Mit der neuen
Rechtsform haben wir bisher
nur positive Erfahrungen gemacht. Die Betriebsführung
hat dadurch nur gewonnen
und eine transparente Struktur
bekommen. Eine solche Rechtsform ist aber nur für grosse,
spezialisierte Betriebe zu empfehlen.
Bruno und Ruth Hartmann, Weingut
Remigen
18
Anforderungen an den
Kauf einer AG oder GmbH
Das Bundesgericht hat unlängst
diese Anforderungen zusätzlich
präzisiert. So hält es grundsätzlich daran fest, dass die Mehrheit
der Gesellschafter die Selbstbewirtschaftung erfüllen muss.
Weiter wird konkretisiert, dass
ausschliesslich
Namensaktien
ausgegeben werden dürfen und
Holdingstrukturen nicht zulässig
sind. Dies ist durchaus verständlich und nachvollziehbar, wird
doch mit dieser Massnahme sichergestellt, dass sich die Aktien
auch tatsächlich im Eigentum der
Selbstbewirtschafter befinden.
Die aargauische Bewilligungspraxis sieht zudem vor, dass der
Zweck dieser juristischen Person
gemäss Statuten eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung beinhalten muss. Weiter müssen
die landwirtschaftlichen Liegenschaften das Hauptaktivum aus-
machen, damit sie auf Grund ihrer Wertigkeit beim Einbringen
von wertvolleren Aktiven nicht
untergehen.
Problematik Handänderung
Die Handänderung von Grundstücken erfolgt grundsätzlich
über das Grundbuch. Ist eine
juristische Person einmal im
Grundbuch eingetragen, laufen
die Handänderungen in der Folge
über den Handel der Anteile ausserhalb des Grundbuches ab und
sind daher nicht mehr gleich gut
kontrollierbar. Deshalb schreibt
das Bundesgericht, dass auch die
Handänderungen solcher Anteile der bodenrechtlichen Bewilligungspflicht unterstellt sind.
Eine Sicherstellung dieser Anforderung ist möglich, indem dies in
den Statuten entsprechend festgeschrieben wird. Weiter kann
in der Erwerbsbewilligung eine
entsprechende Auflage verfügt
werden. Hinsichtlich der konkreten Umsetzung wird allerdings
Neuland betreten. Das Handelsregisteramt, welches für diese
Übertragungen zuständig ist, ist
zunehmend auf diese Problematik hin zu sensibilisieren.
Liebegg 2014 – «Familiesach»
Hansruedi Häfliger
Familienbetriebe sind in der
Schweiz und weltweit das beste
Modell, um eine verantwortungsvolle Landwirtschaft zu betreiben. Diese Erkenntnis wurde im
UNO-Jahr 2014 der bäuerlichen
Familienbetriebe auf eindrückliche Art und Weise weiter gefestigt. Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg stellt seit vielen
Jahren Menschen in den Mittelpunkt – Bauernfamilien, die mit
viel Engagement und Fleiss am
Werk sind.
Die Aargauer Bauernfamilien leben tagtäglich Verantwortung,
indem sie qualitativ hochwertige
Nahrungsmittel produzieren und
für eine attraktive Landschaft sorgen. Die Familienbetriebe stehen
aber auch für Multifunktionalität
und Vielfalt, was ein zukunftsgerichteter und relativ krisensicherer Weg ist. Und schliesslich
sind Familienbetriebe nicht nur
Arbeits-, sondern auch Lebensgemeinschaften mit einem starken
Solidaritätsgefühl und breit abgestützten, langfristigen Strategien.
Frauen übernehmen zunehmend auch technische Arbeiten.
All diese Merkmale sprechen für
unternehmerische Freiräume und
Offenheit für Innovationen, bedingen aber faire und verlässliche
politische Rahmenbedingungen.
Mit der Agrarpolitik 14 – 17 wurden neue Rahmenbedingungen
geschaffen, die zwar kompliziert,
aber doch über einen längeren
Zeitraum verlässlich sind. Das
Liebegger Team hat im vergangenen Jahr alles daran gesetzt, die
Bauernfamilien in ihrer täglichen
Verantwortung wirkungsvoll zu
unterstützen.
Gefragte Nachwuchskräfte
Gemäss Bundesamt für Statistik
werden aktuell mehr als die Hälfte aller Landwirtschaftsbetriebe
in der Schweiz von über 50-jährigen Personen bewirtschaftet.
Die genaue Altersstruktur der Betriebsleiter im Kanton Aargau wird
derzeit ermittelt, es sind jedoch
kaum grössere Abweichungen zu
erwarten. Die gesamte Branche
sucht gut qualifizierte Berufsleute,
nicht nur als Hofnachfolger, sondern auch als Fachkräfte in den
vor- und nachgelagerten Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungsbereichen.
An der Liebegg sind die Lernendenzahlen in den vergangenen
Jahren stetig gestiegen, sowohl
in der Landwirtschaft als auch
bei den Bäuerinnen und in der
Hauswirtschaft. Gegenwärtig stehen rund 80 Landwirte im letzten
Ausbildungsjahr und der Fachkurs
Bäuerin ist jährlich ausgebucht.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung ist weiterhin alles daran zu
setzen, junge und jung gebliebene Menschen für das Arbeits- und
19
Lebensmodell der Bauernfamilie
begeistern zu können, wenn das
Minimalziel von 2'000 gesunden
Bauernbetrieben im Aargau bis
im Jahr 2020 erreicht werden soll.
Beratungsfällen geführt – insgesamt über 900 Bäuerinnen und
Bauern haben die Kompetenzen
der Liebegger Fachspezialisten
genutzt und sich individuell oder
in Gruppen beraten lassen.
Vielfältige Kompetenzen
Verlässliche Netzwerke
Erfolgreiches
Unternehmertum
ist keine Frage der gegenwärtigen Grösse, sondern eine Frage
der Fähigkeit zum Wandel. Diese
Fähigkeit zum Wandel bedingt
nebst einem guten Fachwissen
auch fundierte Kompetenzen im
Bereich der Unternehmensführung. Vielfältig wie die Weiterbildungs- und Beratungsbedürfnisse
der Bauernfamilien im vermutlich
vielseitigsten Agrarkanton der
Schweiz präsentierte sich auch
das Liebegger Weiterbildungsund Beratungsangebot im Jahr
2014. Über 12'000 Personen besuchten die rund 200 Kurse und
machten sich auf diese Weise fit
für künftige Entwicklungsschritte. Die neue Agrarpolitik hat zu
einer Zunahme von über 100
Das massive Auftreten der Kirschessigfliege im Jahr 2014 hat den
Stellenwert von zuverlässigen und
kompetenten Partnern deutlich
vor Augen geführt. Dank guter Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen und Institutionen konnte
ein koordiniertes Monitoring aufgebaut und damit eine rechtzeitige und nutzbringende Information
der Produzenten sichergestellt
werden. Dank dem international
und national koordinierten Knowhow-Transfer dürften erfolgsversprechende Bekämpfungsmassnahmen deutlich früher praxisreif
werden. Auch in allen anderen
Fachbereichen sowie in der Berufs- und Weiterbildung wird die
Zusammenarbeit national und
international laufend ausgebaut
und vertieft, denn nur mit Bündelung der Ressourcen und des
Know-hows kann das immer stärker geforderte Spezialwissen für
die Bauernfamilien effizient bereit
gestellt werden.
Motivierte Menschen
350 Besucher am Ackerbautag 2014.
20
Nebst dem gut ausgefüllten Tagesgeschäft in der Berufsbildung, in
der Weiterbildung und Beratung,
im Versuchswesen sowie im Vollzug in Spezialbereichen hat das
Liebegger Team an verschiedenen
Projekten gearbeitet. So trafen
sich 320 Milchproduzenten aus
der ganzen Welt zum European
Dairy Farmers Kongress in der
Schweiz. Und die Junglandwirte
aus den Kantonen Basel, Solothurn und Aargau gründeten ein
Forum mit über 100 Teilnehmen-
den an der Startveranstaltung in
Vordemwald. Das wichtigste Projekt aus Liebegger Sicht war aber
der zweite Liebegger Tag vom
21. September 2014. Trotz gelegentlichen Regengüssen genossen rund 3'000 Besucherinnen
und Besucher die vielen Attraktionen und kulinarischen Köstlichkeiten für Gross und Klein.
Dieser gelungene Brückenschlag
zwischen Stadt und Land war
einmal mehr Beweis genug, dass
eine breite Bevölkerung zur Aargauer Landwirtschaft steht und
die Arbeit der Bauernfamilien zu
schätzen weiss. Eine Erkenntnis,
die motiviert und das Liebegger
Team anspornt, die Bauernfamilien als Fundament unserer Landund Hauswirtschaft mit allen
Kräften zu unterstützen.
Liebegger Tag – Brückenschlag zwischen Stadt und Land.
Man hat im Leben nie ausgelernt!
Lernen hört nach der Schule dazu bei, die kontinuierlichen
und der beruflichen Grundbil- Veränderungen
im
betrieblidung nicht auf. Lernen ist ein chen Umfeld erfolgreicher zu
wesentliches Werkzeug zum meistern. Neben der fachlichen
Erlangen von Wissen und damit Qualifikation werden Kompefür die Gestaltung der persönli- tenzen wie Kommunikation oder
chen und betrieblichen Zukunft. Selbstmanagement zunehmend
Lebenslanges Lernen trägt auch wichtiger.
Jörg Mühlebach
Weiterbildung auf einen Blick
2012
2013
2014
Anzahl Kurse
246
232
214
Anzahl Kurshalbtage
(Umrechnung der Kurse in Halbtage)
541
502
504
Kursteilnehmende
12'701
12'937
12'233
Anzahl Teilnehmerhalbtage
23'015
22'578
22'293
19
21
20
Arbeitskreise
21
Kunden erwarten qualitativ hochstehende Produkte
Erfolgreiche
Direktvermarktung besteht aus geschmackvollen ästhetischen Produkten, hygienischer Herstellung, korrekter
Deklaration, schöner Präsentation, klarer Preisgestaltung sowie
erfolgreichem Marketing.
Manuela Huber
Die Kunden gehen davon aus,
dass bei der Produktion in der Direktvermarktung die gesetzlichen
Rahmenbedingungen eingehalten und die Produkte professionell hergestellt werden, ohne die
persönliche Note zu verlieren. Die
Liebegg unterstützt die Direktvermarkter / -innen gerne mit aktuellen Weiterbildungen und Beratungen, damit dieser Betriebszweig
weiter optimiert werden kann.
Das Selbstkontrollkonzept trägt
zu dieser Professionalität bei.
Das Selbstkontrollkonzept enthält
einen kurzen Betriebsbeschrieb
sowie Weisungen und Kontroll-
formulare. Welche Weisungen
von einem Betrieb eingehalten
und welche Kontrollformulare
ausgefüllt werden, hängt sehr
stark von der Produktepallette
ab und kann durch die Gefahrenanalyse beurteilt werden. Besonderes Augenmerk erhalten die
leichtverderblichen Produkte wie
Fleisch und Milchprodukte, die
konstant kühl gelagert werden.
Damit die Vorgaben korrekt umgesetzt und verstanden werden,
ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden geschult werden. Dazu
gehören auch Familie und Freunde, welche ab und zu mithelfen.
Rezepturen und Rückverfolgbarkeit – für eine gute Qualität
Mit schriftlichen Rezepturen kann
dem Konsument gleichbleibende Qualität garantiert werden.
Diese Arbeitshilfen liegen bereit,
wenn eine Auskunft gewünscht
wird oder die alljährliche saisonale Produktion startet. Aufgrund
der Rezepturen dokumentieren
alle Produzenten, woher sie ihre
Rohstoffe beziehen. Weiter notieren sie allfällige Verkäufe an
Wiederverkäufer. Dies ermöglicht
einen transparenten Warenfluss.
Je mehr Verarbeitungsstufen ein
Produkt durchläuft, umso komplexer wird die Rückverfolgbarkeit.
Eigene Produkte vom Hof zu vermarkten trägt zum Einkommen in
der Landwirtschaft bei und macht
Freude. Die Beraterinnen und Berater der Liebegg unterstützen
Sie gerne dabei und sind offen für
Ihre Fragen.
Temperaturkontrolle beim Wareneingang – Teil der Selbstkontrolle.
22
Liebegger Ackerbautag 2014 – Zukunft im Blickfeld
Andreas Distel
Unter dem Motto «Liebegger
Ackerbautag – der Treffunkt für
Praktiker» fand am 16. Mai 2014
auf dem Zelglihof von Silvia und
Daniel Habegger in Mägenwil
der Ackerbautag statt. Mit rund
300 Besuchern war dieser
«Leuchtturmanlass» ein grosser
Erfolg für die Organisatoren des
Landwirtschaftlichen Zentrums
Liebegg. Zufriedene Gesichter
bei den Besuchern standen für
den grossen Erfolg dieses Tages.
bisigem, aber trockenem Wetter
nach Mägenwil.
Nach den erfolgreichen Ackerbautagungen in den vergangenen Jahren lud das Liebegger
Feldbauteam auch im 2014 zum
Liebegger Ackerbautag ein. Verschiedene aktuelle Themen rund
um den Acker- und Futterbau
standen dabei im Zentrum. Ein
besonderes Augenmerk der Veranstaltung lag auf dem Verarbeitungsgemüse, das erstmals mit
einem Posten vertreten war. Der
halbtägige Anlass stiess auf sehr
grosses Interesse. An die 300
Fachleute aus dem Ackerbau,
dem Futterbau und dem Verarbeitungsgemüse strömten bei
Auf die Begrüssung von Andi
Distel folgte ein Kurzreferat von
Nationalrat Hansjörg Knecht
zum Thema «Schweizer Ackerbau – Stellenwert und Aussichten am Markt». Danach wurden die Teilnehmenden auf vier
Gruppen verteilt, welche die
Posten Ackerbau, Futterbau, Verarbeitungsgemüse und Pflanzenschutz im Turnus ansteuerten.
Liebegger Ackerbautag – Diskussionen zum Anbau von Folienmais.
Externe Referenten und Fachleute der Liebegg boten den Besuchern ein breites Angebot an
aktuellen Themen. Dank dem
Engagement von verschiedenen
beteiligten Partnern, insbesondere dem Betriebsleiterehepaar
Habegger, durften die Besucher
auch rund um den fachlichen Teil
des Anlasses einiges erwarten.
Um den Besuchern ein attraktives Programm zu bieten, wurden im Vorfeld der Veranstaltung
verschiedene Feldversuche angelegt. Beim Posten Ackerbau
wurden die Teilnehmenden auf
die Optimierungsmöglichkeiten
im Rapsdrusch und den Anbau
von Folienmais aufmerksam gemacht. Nebst theoretischen Inputs zu Saatdichte oder Schnitthöhe beim Raps waren auch
Drescher mit unterschiedlichen
Schneidwerken und speziellen
Rapstischen zu besichtigen. Auch
das Thema Druschzeitpunkt gab
Anlass zur Diskussion. Die noch
unbekannte Maisanbaumethode
unter der biologisch abbaubaren
Folie faszinierte die Anwesenden
offensichtlich. Es wurde eifrig
über die Vor- und Nachteile dieses Verfahrens diskutiert und die
23
höheren Anbaukosten mit dem
zu erwartenden Mehrertrag verglichen.
Der Posten Futterbau präsentierte verschiedene Sortenmischungen, die je nach Nutzungsart
und Standort empfohlen werden. Es wurden unterschiedliche
Schnitttechniken gezeigt und
Präsentationen der dazugehörigen Mähtechnik sowie Vor- und
Nachteile angesprochen. Dass
sich eine tiefere Schnitthöhe
eher negativ auf den NEL-Wert
(Netto-Energie-Laktation) auswirkt und ein höherer Rohaschegehalt zu erwarten ist, war ein
Fazit dieses Postens.
«Den Ackerbautag mit der
Liebegg durchzuführen war
eine tolle Erfahrung. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg
mit überkantonaler Ausstrahlung
und mit Sicherheit ein Pflichtanlass für die Aargauer Landwirte. Es hat meine Frau und
mich mit Stolz erfüllt, die vielen
Besucher begrüssen zu dürfen und die äusserst positiven
Rückmeldungen entgegen zu
nehmen.»
Daniel und Silvia Habegger, Mägenwil,
Gastgeber Ackerbautag 2014
24
Am Pflanzenschutzposten wurden aktuelle Themen rund um
die Applikationstechnik und der
Problematik der Spritzenreinigung vorgestellt. Zusätzlich wurden verschiedene Spritzverfahren
(z.B. Drop-leg) und Düsentypen
(z.B. Injector-Düsen) im Praxiseinsatz demonstriert. Ebenso gab es
Informationen zu den aktuellsten
gesetzlichen Bestimmungen im
Bereich von Abstandsauflagen in
Gewässernähe. Vorgeführt wurde
zudem ein Additiv zur korrekten
Einstellung des pH-Wertes und
des Härtegrades des Wassers in
der Spritzbrühe. Dies wird benötigt, um die volle Wirkung bestimmter Pflanzenschutzmittel
respektive deren Wirkstoffe zu
erreichen.
Auch dem Thema Verarbeitungsgemüse wurde ein Posten gewidmet. So wurde ein Versuch mit
verschiedenen Herbizidvarianten
in Spinat und Erbsen vorgestellt.
Es gab fachkundige Inputs zum
Anbau von Drescherbsen- und
Spinatkulturen. Dass der Kartoffelkäfer auch in Erbsenbeständen ein Problem darstellen kann,
da er eine ähnliche Grösse wie
die Erbsen selber hat und daher durch das Dreschsieb passt,
sorgte für Diskussionsstoff.
Für das leibliche Wohl der Besucher hatten das Ehepaar Habegger mit einem engagierten
Cateringservice gesorgt. Von der
Begrüssung bis zum Mittagessen
wurden die Gäste hervorragend
verpflegt. Es wurde bis weit nach
dem gemeinsamen Mittagessen
gefachsimpelt und Erfahrungen
ausgetauscht. Die zahlreichen
positiven Rückmeldungen zeigen, dass der Anlass bei Fachleuten und Praktikern sehr gut
ankommt und mittlerweile einen
festen Termin im Kalender der
Produzenten hat.
Das OK des Ackerbautages freut
sich bereits jetzt auf den nächsten und hoffentlich genauso erfolgreichen Ackerbautag 2015 auf
dem Betrieb Agrino Imboden und
Peterhans in Remetschwil – die
ersten Ideen sind besprochen
und die Planung ist bereits in vollem Gange.
AP 14 – 17: Neue Voraussetzungen aktiv angehen
10 Millionen Franken weniger
Direktzahlungen im Kanton Aargau. Die Agrarpolitik 14 – 17 führte
zu einer Neuausrichtung mit der
gezielten Förderung der Aufgaben in der Bundesverfassung.
Die Qualität, insbesondere in der
Biodiversität, soll stärker honoriert werden.
Peter Weber
«An den Liebegger Fachtagungen gab es Informationen
und Emotionen. Medienleute
besuchten sie nicht nur, um
darüber zu schreiben – dort
zeigte sich auch, was die Bauernfamilien bewegt. Das tut
derzeit die AP 14 – 17 reichlich,
wie der grosse Besucheraufmarsch und die Wortmeldungen
am Agrarpolitik-Abend bewiesen. Auch die Landwirte und
Bäuerinnen nutzten den Anlass
für mehrere Zwecke: Um sich
zu informieren, um Fragen und
Bedenken loszuwerden und
sich beim anschliessenden
Kaffee mit Berufskollegen auszutauschen.»
Ruth Aerni, Lupfig,
Redaktorin Bauernzeitung
agrarpolitischen Massnahmen
des Bundes zugewiesen wird.
Die Kantone könnten wenig Einfluss nehmen auf die Bundespolitik. Die Rolle der kantonalen
Verwaltung sei es, in der Umsetzung den Handlungsspielraum
zu nutzen und als Dienstleister,
Förderer und Partner der Landwirtschaft den Rücken zu stärken.
Ein wichtiges Ziel war zudem,
den Einkommensrückstand im Drei Meisterlandwirte zeigten im
Berggebiet auszugleichen. In der zweiten Teil, wie sie auf die neuFolge werden Betriebe im Talge- en Rahmenbedingungen der AP
biet und die Tierhaltung weniger 14 – 17 reagieren. Alle Betriebsunterstützt. Die Aargauer Betrie- leiter müssen sich mit weniger
be erhalten mit der AP 14 – 17 we- Direktzahlungen abfinden. Altersentlich weniger Direktzahlungen. nativen, die fehlenden Beiträge
Statt 150 Millionen Franken wie mit neuen Direktzahlungsproin den Vorjahren waren es 2014 grammen wettzumachen, sind
noch 140 Millionen Franken; das bescheiden:
bedeutet eine Reduktion um rund • Innerbetriebliche Optimierung und Intensivierung in der
7 % oder pro Betrieb im Mittel fast
Milchwirtschaft haben höhere
4‘000 Franken.
Priorität vor Anpassungen an
Anforderungen für neue Direktzahlungen.
Agrarpolitische Fachtagungen
sind gefragt
• Der Ertrag aus der Produktion – im konkreten Fall ein RapAgrarpolitik an der Liebegg orgapen mehr für die Milch – hat
nisiert vom Fachbereich Agrareinen wesentlich grösseren
wirtschaft Liebegg in ZusammenEinfluss auf das Einkommen als
arbeit mit dem Bauernverband
die Direktzahlungen.
Aargau, dem Verein Aargauer
Meisterlandwirte und dem Verein
Ehemalige Liebegger. Die Fach- • Das Wichtigste ist, eine klare
Strategie für den Betrieb zu
tagung vom 8. Januar 2015 in der
haben und diese auch umzuAula am Landwirtschaftlichen
setzen.
Zentrum Liebegg richtete den
Fokus auf die Folgen der Agrarpolitik 14 – 17 im Kanton Aargau. • Angestrebt wird auch die Möglichkeit, frei werdende Zeit im
Das Interesse war gross, rund
Nebenerwerb zu nutzen.
260 Landwirte besuchten die
Veranstaltung.
Direktzahlungsabrechnung nach
Matthias Müller, Abteilungslei- AP 14 – 17: Lesen und Verstehen!
ter von Landwirtschaft Aargau, Direktzahlungen optimieren?
informierte, welche Rolle dem Im Januar 2015 haben sich an
Kanton bei der Umsetzung der vier regionalen Veranstaltungen
25
«Ein Thema aus Politik oder
Wirtschaft will der Verein
Aargauer Meisterlandwirte im
Anschluss an die Generalversammlung behandelt haben.
Berufskollegen konnten mit
kurzen Referaten und in der
Podiumsdiskussion, praxisnah
die Auswirkungen der neuen
AP auf Aargauer Betriebe aufzeigen. Die Veranstaltung
wurde getragen vom Verein
Ehemalige Liebegger, vom
Verein Aargauer Meisterlandwirte, dem Bauernverband
Aargau und der Liebegg – eine
erfreuliche Zusammenarbeit.»
Thomas Strebel, Mägenwil,
Präsident Verein Aargauer
Meisterlandwirte
26
Kurt Huber aus Muri zur Agrarpolitik an der Liebegg.
über 600 Aargauer Betriebslei- wie die Ressourceneffizienzbeiterinnen und Betriebsleiter über träge (Schleppschlauch, schonendie neuen Direktzahlungen nach de Bodenbearbeitung) auf vielen
der AP 14 – 17 informiert. Daniel Betrieben ein Thema werden.
Müller und Ueli Frey von Landwirtschaft Aargau zeigten, wie Peter Weber und Christoph Beydie
Direktzahlungsabrechnung eler vom Landwirtschaftlichen
2014 zu lesen ist und welche Punk- Zentrum Liebegg führten durch
te speziell beachtet werden müs- die Veranstaltungen und fordersen. Christoph Ziltener und Erich ten die Landwirtinnen und LandHuwiler vom Landwirtschaftli- wirte auf, aktiv in den regionalen
chen Zentrum Liebegg gaben Vernetzungs- und LandschaftsTipps zu Optimierungsmöglichkei- qualitätsprojekten mitzumachen.
ten nach neuer Direktzahlungsver- Auch betriebsspezifische Optiordnung. Neben der Qualitätsstufe mierungsmöglichkeiten müssten
2 und der Vernetzung der Biodi- geprüft werden. Nicht nur bei den
versitätsförderflächen könnten Direktzahlungen, auch bei der Bedie Beiträge für graslandbasierte triebsführung gibt es sehr oft OpMilch- und Fleischproduktion so- timierungspotential.
Leben mit der Kirschessigfliege
Was die Kirschessigfliege oder
Drosophila suzukii ist, dürfte
nach dem Befallsjahr 2014 jedem
klar sein. Obwohl noch nicht alle
Details zur Biologie bekannt
sind, werden wir uns wohl in
den nächsten Jahren mit diesem
Insekt arrangieren müssen.
Suzanne Schnieper
«Das letzte Jahr hat gezeigt,
wie verletzlich unsere Produktion ist. Das Jahr 2015 wird
zeigen, welche Massnahmen
gegen die Kirschessigfliege
greifen werden. Sicher ist,
dass wir wirtschaftliche und
zugleich ökologische Massnahmen brauchen, um unsere
Früchte zu schützen.»
David Bamert, Brittnau,
Gemüse- und Beerenproduzent
Wenn man die bisherigen Informationen zur Herkunft, zur Biologie und zur weltweiten Ausbreitung der Kirschessigfliege (KEF)
zusammenträgt, so drängt sich
folgende Aussage auf: Dieses
«Viech» werden wir nicht mehr
los. Eine vollständige Ausrottung
ist unrealistisch, wenn man den
Wirtspflanzenkreis anschaut. So
sind die Hochstammkirschen nur
eine von vielen Wirtspflanzen.
Unsere Wälder mit Holundersträuchern, Brombeergestrüpp
und vielen weiteren einheimischen Beerenarten bieten der
KEF einen idealen Lebensraum.
Wie sich das biologische Gleichgewicht mit natürlichen Feinden
längerfristig einspielen wird,
werden wir in den nächsten Jahren beobachten können.
Wie können wir die Schäden in
Beeren- und Obstkulturen sowie
im Weinbau reduzieren? Das nationale Monitoring kann nur Anhaltspunkte über die allgemeine
Aktivität der KEF geben. Jeder
Produzent sollte die Lage und
das Befallsrisiko seiner Parzellen
selber beurteilen und passende
Massnahmen ergreifen. Dies
fängt an mit einzelnen Kontrollfallen, die bereits im Frühjahr
aufgestellt und regelmässig kontrolliert werden. Dann gilt es allfällige physikalische Massnahmen zu prüfen (zum Beispiel
Einnetzung bei Obstkulturen).
Für den Massenfang mit Becherfallen sollte man rechtzeitig Material besorgen und früh genug
aufstellen. Als direkte Bekämfpungsmassnahmen werden neben chemischen Behandlungen
zurzeit auch Alternativen wie
Kalkspritzungen diskutiert. Chemische Behandlungen sind aber
weiterhin nur als Notmassnahme
zu verstehen. Während und nach
der Ernte ist unbedingt auch eine
konsequente Hygiene-Strategie
nötig, um eine Massenvermehrung in den Kulturen zu verhindern.
Da keine dieser Massnahmen
eine 100 %-ige Wirkung verspricht, sollten verschiedene
Massnahmen, die eine Wirkung
auf die KEF haben, kombiniert
werden. Die Kirschessigfliege ist
eine grosse Herausforderung für
alle Beteiligten. Packen wir sie
gemeinsam an!
Männliche und weibliche Kirschessigfliege.
27
Potenzial erkennen und umsetzen
Mit der graslandbasierten
Milch- und Fleischproduktion
wird der Standortvorteil «Grasland Schweiz» optimal gefördert.
In diesem Produktionssystem
wird die effiziente Nutzung des
betriebseigenen
Grundfutters
auf der Basis von Gras in den
Vordergrund gestellt.
Reto Spörri
Die graslandbasierte Milch- und
Fleischproduktion (GMF) wird
vom Bund gefördert und ist Bestandteil des Direktzahlungssystems in der AP 14 – 17. Damit
der Beitrag von 200 Franken pro
ha Grünfläche ausbezahlt wird,
müssen diverse Anforderungen
erfüllt sein. In der Fütterung wird
ein minimaler Anteil an Wiesenfutter (grün oder konserviert) verlangt. Bei den Raufutterverzehrern ist das Kraftfutter auf max.
10 % der Jahresration beschränkt.
Beim übrigen Raufutter gibt es
ebenfalls Beschränkungen in der
Einsatzmenge.
Beratung optimieren
Mit einer Beratung im Bereich
der Produktionssystembeiträge
können sich Betriebsleiter über
die Anforderungen der GMF informieren. Dabei erhalten sie
Entscheidungshilfen, inwiefern
sich eine Anmeldung ins GMF
Programm lohnt. Es eignen sich
nicht alle Betriebe für die graslandbasierte Produktion. Daher
ist eine fundierte Prüfung wichtig
und zentral, dass jeder Rindviehhalter Kenntnis über den Handlungsspielraum und das Potenzial
in der Fütterung hat.
Geltungsbereich kennen
Die GMF-Anforderungen müssen
für alle Raufutterverzehrer des
Betriebs als Ganzes erfüllt werden.
In der Tal- und Hügelzone müssen
mindestens 75 % der TS-Aufnahme aller Raufutterverzehrer Wiesenfutter sein. Wiesenfutter ist
Futter in frischer oder konservierter Form von Weiden, Kunst- und
Naturwiesen sowie aus Zwischenfutter. Die Kraftfuttereinsatzmenge darf bei maximal 10 % der TSAufnahme liegen. Das bedeutet,
dass die Fütterung aller Raufutterverzehrer aus mindestens 90 %
Grundfutter bestehen muss. Als
übriges Grundfutter wird zum Beispiel die Maissilage oder Zuckerrübenschnitzel angesehen. Hier
lohnt sich eine genaue Betrachtung, damit die Abgrenzung zum
Kraftfutter korrekt erfolgt.
Tierbesatz entscheidend
Gras in der Fütterung liefert wertvolle
Omega-3 Fettsäuren.
28
Damit die GMF-Beiträge bezogen
werden können, ist ein minimaler
Tal- und Hügelzone
Wiesenfutter
10 %
Kraftfutter
übriges Futter
15 %
75 %
Legende Grafik:
Sämtliche Raufutterverzehrer eines Betriebs
müssen gesamthaft mit mindestens 75 %
Wiesenfutter gefüttert werden.
Die Kraftfuttereinsatzmenge ist bei maximal
10 % limitiert. Die restliche TS-Verzehrsmenge kann mit übrigem Grundfutter wie
etwa Maissilage gestaltet werden.
Quelle: agridea
Tierbesatz pro ha Grünfläche nötig. In der Talzone sind dies 1.0
RGVE und in der Hügelzone 0.8
RGVE. Auch die Biodiversitätsförderflächen haben eine Bedeutung im Mindesttierbesatz. Auf
diesen Flächen sind 30 % vom
Mindesttierbesatz der Grünfläche
erforderlich. Wird der Mindesttierbesatz nicht erreicht, wird der
GMF-Beitrag prozentual vermindert. Erfahrungsgemäss haben
sich sehr viele Mutterkuhbetriebe,
aber auch einige Milchviehhalter
für GMF-Beiträge im Jahr 2014
angemeldet. Im Kontrolljahr 2015
muss mit der Suisse-Bilanz 2014
und der dazugehörigen Futterbilanz die Erfüllung der GMF-Anforderungen ausgewiesen werden.
Fachlich und menschlich kompetent
Hansruedi Häfliger
Kennzahlen zu einzelnen Vollzugsaufgaben in Spezialbereichen
2012
2013
2014
Ambrosia (betroffene Standorte)
65
42
27
Feuerbrand (betroffene Gemeinden)
58
23
18
165
167
172
4'731
5'303
5'410
Meldungen des Angebots von
Gemüse und Beeren
Anzahl kontrollierte Traubenposten
Die Agrarpolitik 14 – 17 ist komplex und stellt die Bauernfamilien vor grosse Herausforderungen. Aber auch neue infektiöse
Krankheiten und Erreger mit hohem Schadenpotenzial fordern
zielgerichtete und koordinierte
Bekämpfungsmassnahmen.
Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg unterstützt die Bauernfamilien bei der praxisnahen
Umsetzung der zahlreichen Vollzugsaufgaben und ist für einen
fachlich wie menschlich kompetenten Vollzug in verschiedenen
Spezialbereichen verantwortlich.
29
Die systematische Weinlesekontrolle wird abgeschafft
Peter Rey
«Die systematische Weinlesekontrolle war ein wichtiger
Bestandteil unserer Weinkultur.
Mit Spannung haben die
Traubenproduzenten jeweils
auf das Resultat der Messung
gewartet.»
Peter Wehrli, Küttigen,
Winzermeister
30
«Was! – Den Oechslemesser Die Daten werden direkt elekgibt's nicht mehr!? Wer bürgt tronisch erfasst (eAttest). Mit
denn dafür, dass wir Traubenpro- dem in der Deutschschweiz einduzenten fair bezahlt werden?» – heitlich verwendeten TraubenDies nur zwei Reaktionen, die passprogramm können dem
nach der Bekanntgabe der Um- Einkellerer sämtliche, für die
stellung von der systematischen Traubenproduktion individuellen
Weinlesekontrolle zur Eigenkon- Daten der Lieferanten freigeschaltet werden. Rebflächen und
trolle geäussert wurden.
Traubensorten werden weiterhin
Die Verantwortung dafür wird durch die Liebegg erhoben. Darneu den Einkellerern übertragen. auf basierend erhält der EinkelleEs werden weiterhin bei jedem rer seinen Traubenpass, aus dem
Traubenposten sowohl Zuckerge- hervorgeht, wieviel Traubengut
halt, also Oechslegrade, wie auch er pro Sorte abliefern darf.
Gewicht bestimmt. Diese Daten
müssen zentral zur Erfassung ab- Die Erfassung mit eAttest bringt
geliefert werden. Es bleibt dem sowohl für die Liebegg als auch
Einkellerer überlassen, ob er die für die Kelterbetriebe viele VorteiMessungen selber machen oder le. Die Abläufe werden effizienter
ob er seinen bisherigen Kont- und der Kelterer bekommt jederrolleur beauftragen will. Gegen zeit Zugang zu seinen Einkelleeinen Kostenbeitrag wird jedem rungsdaten. Er kann sein «KelBetrieb ein geeichtes Refrakto- lerblatt» ausdrucken, aus dem
hervorgeht, wieviel er von jeder
meter zur Verfügung gestellt.
Gemeinde und Sorte eingekellert
hat. Es wird dann als Grundlage
für eine allfällige Buch- und Kellerkontrolle massgebend sein
und diese massiv erleichtern.
Mit der Umstellung auf die Eigenkontrolle kann der Produzent die
Oechsle sofort nach der Lese verarbeiten und muss nicht auf den
Kontrolleur warten. Fazit – eine
für beide Seiten gute Sache!
Bestimmung des Zuckergehalts mit dem
Refraktometer.
Beharrlichkeit schafft gute Ausgangslage
Lisa Burger
«Der Kanton Aargau nutzt den
Spielraum der Bundesvorgabe.
Die konsequenten Kontrollen
plus Tilgung des Erregers durch
das umgehende Vernichten der
befallenen Pflanzen unterbindet
bisher erfolgreich das Ausbreiten auf die vielen feuerbrandfreien Regionen. Der gewählte
Weg erspart Kanton und Bund
die Abgeltung grosser Feuerbrandschäden. Der Erfahrungsaustausch in der Task Force
Feuerbrand Aargau verbindet
und schafft Vertrauen.»
Edi Holliger,
Agroscope Wädenswil
Feuerbrand ist die gefährlichs- gebracht werden können. Durch
te Krankheit für das Kernobst diese langjährigen und rigorosen
und führt jedes Jahr im In- und Anstrengungen konnte das FeuerAusland zu erheblichen wirt- brand-Infektionspotential vor alschaftlichen Schäden, insbeson- lem im nördlichen Kantonsteil auf
dere im Erwerbsobstbau. Dank ein tiefes Niveau gebracht und
der jahrelangen konsequenten damit eine gute Ausgangslage
Bekämpfung konnte im Kanton für die nächste FeuerbrandsaiAargau bis anhin eine flächende- son geschaffen werden.
ckende Verbreitung des Feuerbrandes verhindert werden.
Damit diese Situation auch in
Zukunft aufrechterhalten wer1994 wurde im Kanton Aargau zum den kann, sind weiterhin umfasersten Mal Feuerbrandbefall fest- sende Kontroll- und Bekämpgestellt. Der breiten Öffentlichkeit fungsmassnahmen nötig. Eine
bereits ein Begriff wurde das Jahr wichtige Rolle spielen dabei die
2007 sowohl im Aargau als auch für Feuerbrand verantwortlischweizweit zum schlimmsten chen Personen in den Aargauer
Feuerbrandjahr überhaupt. Damals Gemeinden. Ihr unermüdlicher
wurden in 98 Aargauer Gemein- Einsatz bei den jährlichen Kontden befallene Pflanzen festgestellt. rollen des Gemeindegebiets und
Seither ist die Zahl der betroffenen bei allfälligen BekämpfungsaktiGemeinden wieder gesunken. Im onen macht die Umsetzung der
ruhigen Feuerbrandjahr 2014 wur- Feuerbrandstrategie überhaupt
de noch in 18 Gemeinden Befall erst möglich. Dabei können sie
verzeichnet.
auf die Unterstützung von erfahrenen Regionalberatern und
des Kantonalen Pflanzenschutzdienstes an der Liebegg zählen.
Konsequente Bekämpfungsstrategie
Das Ziel der agierenden Bekämp- Unberechenbarkeit bleibt
fungsstrategie ist die Vermeidung
von existenzbedrohenden Schä- Trotz der guten Ausgangslage
den im Erwerbsobstbau oder in bleibt der Feuerbrand unbereBaumschulen sowie der Erhalt chenbar. Ein entscheidender Einder landschaftlich und ökologisch fluss auf das Ausmass des Befalls
wertvollen Hochstammbestände. hat die Witterung im Frühling, vor
Um die Verbreitung des Erregers allem während der Kernobstblüte.
zu verhindern, sind präventive
Massnahmen von zentraler Be- So muss jedes Jahr die Gefahr
deutung. Durch die Tilgung von von Feuerbrandinfektionen neu
befallenen Pflanzen werden die abgeschätzt und je nach Witteumliegenden gesunden Pflan- rungsverlauf mit stärkerem Befall
zen geschützt. Die Erfahrungen gerechnet werden.
im Kanton Aargau zeigen, dass
Befallsherde durch konsequente
Bekämpfungsmassnahmen
eingedämmt und unter Kontrolle
31
Ist da der Wurm drin?
In der Kleinwiederkäuerhaltung stellt die Belastung mit Magen-Darmparasiten eine grosse
Herausforderung dar. Resistenzbildungen gegen chemische
Entwurmungsmittel treten vermehrt auf. Als Alternative hat
sich die Verfütterung von Esparsette bewährt. Die Liebegg wagt
einen Praxisversuch.
Martina Häfliger
«Mich hat der Anbau von
Esparsette gereizt, da es eine
spezielle und anspruchsvolle
Kultur ist, bei der noch wenig
Erfahrungen zur Bestandesführung bestehen. Ausserdem
halte ich Schafe auf meinem
Betrieb, daher bin ich offen,
neue Lösungen zu finden,
damit die Verwurmungsproblematik entschärft werden
kann.»
Christoph Beyeler, Brittnau,
Landwirt
32
Die Verfütterung von Esparsette (Onobrychis viciifolia) hat in
früheren Versuchen bereits vielversprechende Resultate zur Parasitenreduktion geliefert. Diese
Leguminose enthält kondensierte Tannine (Gerbstoffe), welche Veränderungen der WurmOberflächenstruktur hervorrufen
können. Der Parasit kann damit
geschädigt oder gar getötet werden. Dadurch minimiert sich die
Ei-Ausscheidung über den Kot
des Wirttieres. Die Höhe des
Tanningehalts spielt für die Wirkung gegen Magen-Darmparasiten eine entscheidende Rolle.
Esparsette auf der Versuchsparzelle in Brittnau.
Anbau als Herausforderung
Die Esparsette ist eine zwei- bis
dreijährige Kultur, die trockene
Bodenbedingungen und mildes
Klima bevorzugt. Sie ist sehr
konkurrenzschwach gegenüber
Unkräutern und Getreidedurchwuchs. Damit die erforderte
Gerbstoffkonzentration erreicht
werden kann, wird sie aber trotzdem als Reinkultur angesät. Neben einem hohen Unkrautbesatz
kann auch eine nicht fachgerecht
durchgeführte Ernte den Tanningehalt im Endprodukt schmälern.
Es muss deshalb darauf geachtet
werden, dass die Bröckelverluste möglichst klein gehalten
und dass die Pflanze im idealen
Stadium – Knospe bis Anfang
Blüte – geerntet werden kann.
Die Liebegg will's wissen
Im August 2014 wurde in der
Gemeinde Brittnau im Rahmen
eines Versuchs der Liebegg eine
1,4 ha grosse Parzelle mit Esparsette der Sorte Perly angesät.
Diese Sorte verspricht blattreiche Bestände und blüht auch in
den Sommeraufwüchsen.
werden. Dabei erhofft sich die
Liebegg, mehr über die benötigte Menge an Esparsette und den
Zeitraum der Verfütterung zu erfahren, um die Magen-Darmparasiten-Belastung zu senken.
Das Ziel ist ein Versuch unter
Praxisbedingungen. Es sollen
weitere Erkenntnisse zum Anbau
der Kultur sowie zur Verfütterung
von Esparsette während der Weidesaison erlangt werden. Da der
Parasitendruck in dieser Zeit am
grössten ist, soll der Versuch mit
einer Zufütterung durchgeführt
Die Winterruhe ist vorbei und die
Vegetation hat wieder begonnen.
Es gilt nun, die angesäte Parzelle
so zu führen, damit ein möglichst
unkrautfreier Bestand zum richtigen Schnittzeitpunkt geerntet
und ein ausreichender Tanningehalt für den Versuch erreicht werden kann.
Mit weniger mehr produzieren
Peter Suter
Vor dem Hintergrund knapper
werdender Ressourcen und den
unabsehbaren Folgen des Klimawandels wird die Land- und Ernährungswirtschaft vor die Frage gestellt: Wie kann der Hunger
einer stetig wachsenden Weltbevölkerung gestillt werden?
Dabei geht es nicht nur um die
Frage, wie viele Lebensmittel
produziert werden, sondern
auch wie sie produziert werden.
Fossile Ressourcen wie Erdöl
oder Phosphor sind in der Landwirtschaft des industrialisierten
Nordens wichtige Produktionsmittel. Das Fazit des Weltagrarberichtes 2008 zeigt klar: «Business as usual is not an option.»
Deshalb muss nach zukunftsfähigen Alternativen Ausschau
gehalten werden. Es müssen
effizientere und unabhängigere
Produktionssysteme entwickelt
werden. Langfristig ist es nicht
praktikabel, dass mehr Kalorien
in ein Produktionssystem fliessen, als letztlich als Lebensmittelkalorien produziert werden.
In Zusammenarbeit mit Aargauer Biobetrieben, dem weltweit
führenden Forschungsinstitut für
biologischen Landbau (FiBL) und
weiteren Akteuren werden wichtige Fragestellungen zur Weiterentwicklung des Biolandbaus
bearbeitet. Dabei geht es um die
Entwicklung und Optimierung
von Produktionstechniken wie
der Anbau von Mischkulturen,
die reduzierte Bodenbearbeitung unter Biobedingung oder
die Reduktion von Kraftfutter
und Antibiotika in der Tierhaltung. Zur Weiterentwicklung
von ressourcenschonenden und
Partizipative Forschungsansätze stehen im Vordergrund
33
«Die Wissenschaftler und
Politiker diskutieren weltweit
über Bodenerosion, Verluste
an natürlicher Vielfalt, Umweltbelastung oder dass wir mehr
Menschen ernähren müssen.
Diejenigen, die das alles in der
Hand haben, sind die Landwirte
und Bäuerinnen. Für uns ist
es deshalb sehr spannend, mit
diesen zusammen auf den
Betrieben Neues auszuprobieren. Das ist Forschung, welche
grossen Sinn macht.»
Praxisnaher Erfahrungsaustausch unter Profis am Biobeerenrundgang.
effizienten Produktionssystemen
müssen ganzheitliche Systemzusammenhänge über die ganze
Wertschöpfungskette betrachtet
werden. Abstrakte Laborbedingungen mit kreierten Systemgrenzen führen oft nicht zum Ziel,
den Ressourceneinsatz zu optimieren oder die Auswirkungen
von externen Effekten zu senken.
Mit Netzwerken zum erfolgreichen Wissenstransfer
Urs Niggli, Frick,
Direktor FiBL
34
Es ist bekannt, dass Innovationen aus der Kombination von
wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungswissen aus
der Praxis entstehen. Für die
Betriebsleiterfamilien sind nachhaltige Bewirtschaftungsweisen
beobachtungs-, wissens-, lernund technologieintensiver. Der
Schlüssel zum Erfolg liegt darin,
Forschung, Bildung, Beratung
und Praxis zu vernetzen.
Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg steht in engem KonDer traditionelle Wissenstransfer takt zum FiBL und veranstaltet in
von der Forschung über Bildung Zusammenarbeit mit anderen
und Beratung zu den Betriebslei- Akteuren aus der Biobranche reterfamilien stösst für die Heraus- gelmässig Flurgänge, Praxistage,
forderungen einer nachhaltigen Kurse, Workshops oder ArbeitsEntwicklung der Land- und Er- kreise zur Weiterentwicklung der
nährungswirtschaft an Grenzen. Aargauer Biobetriebe.
Tiefes Zinsniveau begünstigt die Risikobereitschaft
Die Aargauische Landwirtschaftliche Kreditkasse (ALK)
bewilligte im Geschäftsjahr 2014
eine Kreditsumme von rund 22,1
Millionen Franken.
Markus Gfeller
Die Summe der Neuvergaben
von zinslosen Krediten im Jahr
2014 lag leicht unter den Vorjahreswerten. Sie überstieg die
Summe der Tilgungsrückflüsse
an die ALK jedoch nach wie vor
deutlich, weshalb zusätzliche
Gelder vom Bund und Kanton
beansprucht wurden.
Die rege Bautätigkeit der Landwirtschaft verteilte sich über
alle Branchen. Ein Grossteil der
Gelder wurde wie gewohnt für
Wohnhäuser und Milchvieh-Anlagen beansprucht. Den absolut
wichtigsten Investitionsauslöser
stellte indessen der Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft (Wachstum, Spezialisierung) dar. In vielen Fällen liegt
zudem die Vermutung nahe,
dass das gegenwärtig tiefe Zinsniveau zu grossen Wachstumsschritten einlädt und die Risikobereitschaft der Unternehmer
deutlich
zunimmt.
Ebenfalls
Sorgen bereiten der ALK die
knappen oder teilweise sogar
ganz fehlenden Eigenmittel bei
zahlreichen
Investitionsvorhaben. Dies deutet auf einen zu
forschen beziehungsweise zu raschen Investitionsrhythmus hin.
Das ALK-Geschäftsjahr 2014 in Zahlen
2014
Mio. Fr.
2013
Mio. Fr.
155,6
150,9
17,6
19,1
Bewilligte Betriebshilfedarlehen
1,0
1,4
Bewilligte Agrarfondsdarlehen
3,3
4,0
Zugesicherte Kantonsbeiträge
0,6
0,5
Zugesicherte Bundesbeiträge
0,6
0,5
Bewilligte forstliche Investitionskredite
0,2
0,2
Neue Bundesmittel Investitionskredite
4,3
3,4
Bilanzsumme
Bewilligte Investitionskredite
35
Das Futtergetreide im Jahr 2014 brachte hohe Erträge.