Der Geist Gottes ist auf mir!

Martin Keller, Kradolfstrasse 26, 8583 Sulgen, 071 642 44 38, [email protected]
„Als versöhnti Mensche diened mir GOTT und DIR!“
In der Kraft des Heiligen Geistes hinterlassen wir Spuren in unserem Umfeld.
Wir leben unsere Geistesgaben. Wir erwarten und erbeten Gottes mächtiges Eingreifen.
Predigt 25. Dezember 2015 FEG Sulgen
7. Predigt der Serie: Gottes Geist im Alten Testament
Jesaja 61, 1-3
Der Geist Gottes ist auf mir!
Der Geist Gottes ist auf mir! Über diese zeitlose Aussage aus Gottes Wort, denken wir heute gemeinsam
nach. Wir feiern Weihnachten. Gott wird Mensch. Der Messias und Sohn Gottes kommt auf diese Welt.
Damit offenbart sich Gott selbst. Und er löst das grösste Problem von uns Menschen, die Sünde, indem
er die Erlösung erwirkt. Ein riesen Geschenk an alle Menschen. Das gigantischste daran ist, dass das
noch gar nicht alles ist. Und es ist auch nicht das Ende. Es ist der Anfang für eine Beziehung der Liebe
mit dem lebendigen Gott. Denn Gott geht noch weiter und beschenkt uns mit seinem Geist. Heute wollen
wir – vielleicht zum ersten Mal und vielleicht einfach erneut – dieses Geschenk annehmen, es auspacken
und uns daran freuen. Wir wollen mit dem „Geist Gottes auf uns“ in einem tiefen Selbstverständnis leben.
In diesem Sinn beGEISTerste Menschen sind beschenkt, um andere zu beschenken. Ist der Geist Gottes
auf dir, dann bist DU ein Geschenk für andere. Wie ich zu dieser Wahrheit komme? Das werde ich dir in
den nächsten Minuten erklären. Ich lese dazu als erstes aus Jesaja 61, 1-3. Der Prophet Gottes sagt:
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt,
den Armen eine gute Botschaft zu verkünden, gebrochene Herzen zu verbinden und zu verkündigen, dass die Gefangenen freigelassen und die Gefesselten befreit werden. 2 Er hat mich gesandt,
um ein Gnadenjahr des Herrn und einen Tag der Rache unseres Gottes auszurufen und alle Trauernden zu trösten. 3 Er hat mich gesandt, um es den Trauernden zu ermöglichen, dass ihnen ein
Kopfschmuck anstelle von Asche, Freudenöl anstelle von Trauerkleidern, und Lobgesang anstelle
eines betrübten Geistes gegeben werde; und dass man sie »Eichen der Gerechtigkeit« und
»Pflanzung zur Verherrlichung des Herrn« nennen kann.
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Ich sage das immer mal wieder. Es ist wichtig und gut, wenn wir biblische Aussagen als erstes im Zusammenhang betrachten. Wer schreibt einen Text an wen … in was für eine Situation hinein … welche
Umstände sind zu beachten … was für kulturelle Begebenheiten liegen vor … und so weiter und so fort.
Das ist wichtig, weil wir sonst kaum verstehen werden, warum Gott z.B. seinem Volk den Auftrag gegeben hat, andere Völker auszulöschen. Oder wir werden kaum verstehen, warum der allmächtige Gott als
kleiner Säugling in diese Welt gekommen ist. Und wir werden auch kaum verstehen, was sein Tod am
Kreuz und seine Auferstehung zum ewigen Leben mit uns ganz persönlich zu tun hat.
Es ist also wichtig wegen unserem Verständnis. Weiter ist es wichtig, weil wir Menschen in der Gefahr
stehen, irgendwelche Themen biblisch zu begründen, indem wir einen Bibelversmix nach dem eigenen
Gusto zusammenstellen. Das führt dann nicht selten zu den haarsträubendsten Begründungen für irgendwelches Tun oder Lassen. Und im Extremfall kann man diese Erkenntnis dann nicht einmal mehr
diskutieren, weil sie ja „biblisch“ zu sein scheint!?
Ich werde heute auch verschiedene Stellen zitieren … aber ich versuche dabei den biblischen Zusammenhang im Auge zu behalten, uns dadurch den Zusammenhang zu erschliessen und ich werde nicht
behaupten, dass diese Predigt die alleingültige und letztendliche Wahrheit ist. Ich will dich heute beschenken, dich ermutigen, dich herausfordern und ich will mit dir ein glaubender, suchender, lernender
und mutiger Nachfolger Jesu sein.
1. Jesaja
Unser heutiger Predigttext steht in Jesaja 61 und darum werfen wir zuerst einen Blick auf Jesaja. Er ist
einer der grössten Propheten im Alten Testament. Sowohl von Schriftumfang her, als auch von seinem
Einfluss. Sein Buch umfasst 66 Kapitel. Die kritische Theologie lehrt, dass nicht eine Person allein das
Buch Jesaja verfasst hat, sondern mindestens zwei, wenn nicht sogar drei verschiedene Schreiber dafür
verantwortlich sind. Ich glaube das nicht. Ich gehe davon aus, dass Jesaja das ganze Buch selber geschrieben hat. Spannend finde ich, dass man das Prophetenbuch in zwei Teile einteilen kann. Der erste
Teil (1-39): Das Gerichtsbuch und der zweite Teil (40-66): Das Trostbuch. Im Gerichtsbuch geht es um
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Sünde, Strafe und gewisse Heilsankündigungen. Um die Last des Gerichts, um Heilsgedanken und Warnungen vor eigenem, menschlichem Tun. Bewahrung kommt vor, aber auch Bedrohung und Verschleppung ins Exil. Im zweiten Teil, dem Trostbuch, geht es um Befreiung, Vergebung und die kommende
Herrlichkeit Zions mit einem neuen Himmel und einer neuen Erde.
Eine spannende Parallele dazu ist, dass die ganze Bibel 66 Bücher umfasst, die man in zwei Teile einteilen kann. Das Alte und das Neue Testament. Das Alte umfasst die Bücher 1-39, die von Sünde und Gesetz und Strafe und gewissen Heilsankündigungen sprechen. Das Neue Testament umfasst die Bücher
40-66 und spricht viel von Befreiung, Vergebung und der kommenden Herrlichkeit.
Ich will da gar nicht mehr ins Detail gehen … ich finde das einfach eine spannende Beobachtung.
Der Predigttext ist bei Jesaja im dritten Teil des Trostbuches zu finden, wo es um die künftige Herrlichkeit
geht. Eine frohe Botschaft für alle Trauernden. Liebe Gemeinde, das ist Weihnachten! So wie wir es aus
der Weihnachtsgeschichte kennen. Der Engel sprach zu den Hirten: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich
verkündige euch eine frohe Botschaft, die dem ganzen Volk gilt; Heute ist der Heiland geboren, er
ist Christus, der Herr (Lk2,10).
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir … das sagt Jesaja. Ähnlich wie bei den Gottesknechtsliedern
wurde auch hier theologisch debattiert, ob der Prophet von sich spricht oder rein prophetisch von einem
Kommenden. Ich gehe davon aus, dass Jesaja für diese Aussage nicht zufällig in die ICH-Form gewechselt hat. Denn er hat als Prophet eine Berufung, eine Salbung und eine Botschaft für das Volk. Eine Botschaft, die neben Sünde, Gericht, Strafe und Verbannung auch Heil, Befreiung, Vergebung und Herrlichkeit aufzeigt.
Die Botschaft, dass Verletzte und Verwundete Hilfe und Heilung erfahren. Gefangene frei werden. Dass
das Gericht Gottes und die Gnade des Herrn ausgerufen sind, traurige Trost erfahren und dass geknickte
Pflänzchen zu „Eichen der Gerechtigkeit“ werden, die den Herrn verherrlichen! Und dies alles, weil der
Geist Gottes auf ihm ist. Er ist gesalbt, gesegnet und ein Segen für Menschen bis heute!
2. Jesus
Heute ist Weihnachten … und an Weihnachten geht es immer um Jesus ! (das hoffe ich zumindest
ganz fest). Zudem kommen wir, wenn wir Jesaja 61 lesen, überhaupt nicht an Jesus vorbei. Darum ist
JESUS mein zweiter Punkt.
Wir kommen bei Jesaja 61 nicht an Jesus vorbei, weil der Sohn Gottes genau diese Bibelstelle auf sich
bezieht. Viele von uns kennen die Begebenheit, als Jesus in Nazareth in die Synagoge ging. Nach seiner
Gewohnheit, heisst es. Regelmässig Gottesdienst zu feiern gehörte zu seinem Glaubensleben dazu. Genau an dem Tag, als er an der Reihe war für die Textlesung, kam die Stelle aus Jesaja 61 dran. Er las sie
vor und versetzte die Juden in Erstaunen und Rage, als er sagte, dass dieses Wort in ihm, in JESUS,
seine Erfüllung gefunden hat.
Jesus ist der, auf dem …der Geist des Herrn ruht, denn der Herr hat ihn gesalbt, um den Armen die
gute Botschaft zu verkünden. Er hat ihn gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen
werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden und dass die Zeit
der Gnade des Herrn gekommen ist (Lk4,18f). Etwas fällt sofort auf. Laut Lukas 4 hat Jesus den Teil mit
dem „Tag der Rache des Herren“ … mit dem Gericht … ausgelassen. Hat er darum das Zitat missbraucht? Liegt er damit daneben? Hat er die Weichspühlerversion genommen, in der die wirklich deftigen
Sachen ausgeblendet sind? Sicher nicht!
Jesus ist an Weihnachten als Messias … als Retter in die Welt gekommen … und nicht als Richter! In
Johannes 12,47 sagt Jesus: Wenn jemand mich hört und mir nicht gehorcht, bin ich nicht sein Richter - denn ich bin gekommen, um die Welt zu retten, und nicht, um sie zu richten. Wer nicht an ihn
glaubt, ist bereits gerichtet. Wir Menschen befinden uns nämlich von Geburt an im Todestrakt vom Gefängnis-LEBEN. Jesus ist gekommen, um uns Gefangene in die Freiheit zu führen. Ohne ihn bleiben wir
gefangen und warten auf den Tod.
Dass Gott an Weihnachten in seinem Sohn Mensch wurde … dieser Sohn uns den Vater ganz neu zeigte
… er in seinem Namen eine gute Botschaft verkündete, Gefangene befreite, Blinde sehend machte und
Unterdrückte in die Freiheit führte … am Kreuz die Rettung aller Sünder erwirkte … damit Gott uns Gnade
erweisen kann … das ist das unglaublichste Geschenk, mit dem wir Menschen je beschenkt werden können. Das ist Gottes Rettungs-Angebots-Geschenk, welches uns aus dem drohenden Tod ins ewige Leben bringt. In Jesus Christus trägt Gott die ganze Strafe, die eigentlich wir zu bezahlen hätten, ans Kreuz.
ER bezahlt für unsere Schuld, damit er uns mit Gnade beschenken kann. Der dreieinige Gott erlässt uns
unsere Schuld und lädt uns als seine Kinder in seine Gegenwart ein. Nahe bei Gott sein, das ist unsere
eigentliche Bestimmung. An Weihnachten wird Gott Mensch und kommt uns ganz nahe, damit wir auf
ewig, ihm nahe sein können. Das einzige, was wir Menschen dabei „zu tun“ haben - wenn wir überhaupt
von „tun“ reden können - ist, dass wir das Geschenkt der Gnade glaubend annehmen.
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3. Jeder Gläubige
Damit kommen wir zur dritten zeitlosen Erfüllung des Prophetenwortes. Jesaja - Jesus - Jeder Gläubige! Nimmst du das Gnadengeschenk Gottes – die Vergebung der Sünden durch Jesus Christus – im
Glauben an, dann erfüllt dich der dreieinige Gott … Vater und Sohn durch den Heiligen Geist … mit seiner Gegenwart. Dann ruht der Geist Gottes, des Herrn, auf dir! Dann kannst auch du beten und sagen:
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt,
den Armen eine gute Botschaft zu verkünden, gebrochene Herzen zu verbinden und zu verkündigen, dass die Gefangenen freigelassen und die Gefesselten befreit werden. 2 Er hat mich gesandt,
um ein Gnadenjahr des Herrn und einen Tag der Rache unseres Gottes auszurufen und alle Trauernden zu trösten. 3 Er hat mich gesandt, um es den Trauernden zu ermöglichen, dass ihnen ein
Kopfschmuck anstelle von Asche, Freudenöl anstelle von Trauerkleidern, und Lobgesang anstelle
eines betrübten Geistes gegeben werde; und dass man sie »Eichen der Gerechtigkeit« und
»Pflanzung zur Verherrlichung des Herrn« nennen kann.
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Ich bin mit steilen Worten in die Weihnachtspredigt eingestiegen. Wer beGEISTerst ist vom Heiligen
Geist, der ist beschenkt, um andere zu beschenken. Ist der Geist Gottes auf dir, dann bist DU ein Geschenk für andere. Weil du das GRÖSSTE ALLER GESCHENKE bekommen hast!
Es ist ja nicht nur bei den Kindern so, dass selbst die grössten Weihnachtsgeschenke früher oder später
ihren Reiz verlieren. Man gewöhnt sich daran. Es ist normal, dass man es hat. Oder man vergleicht mit
den Geschenken anderer und hat den Eindruck, man ist selber vielleicht etwas zu kurz gekommen.
Hast du dich Gott im Glauben zugewandt und bist mit dem Heiligen Geist beGEISTert worden, dann ist
und bleibt das das GRÖSSTE ALLER MÖGLICHEN GESCHENKE. Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf
dir, weil der Herr dich gesalbt hat. Das ist Wahrheit. Das ist Realität. Das ist Wirklichkeit. Sei aus dem
heraus, aus diesem BESCHENKTSEIN heraus, ein Geschenk für andere.
Das ist ganz in der Linie von Jesus, denn er sagt: So wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich
euch (Joh20,21). Denselben Geist empfangen. Dieselbe Sendung erhalten. Er hat uns gesandt, den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat uns gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie
freigelassen werden, Blinden, dass sie sehend werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden
und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist …!
Das ist mein Weihnachtswunsch an uns, dass wir Christen in vollster Überzeugung, in dieser Salbung
und in dieser Sendung leben!
Jesus ist es wirklich ernst damit. In Johannes 14,12 sagt er: Ich versichere euch: Wer an mich glaubt,
wird dieselben Dinge tun, die ich getan habe, ja noch grössere, denn ich gehe, um beim Vater zu
sein. Der Apostel Petrus sagt der christlichen Gemeinde: Ihr seid das von Gott erwählte Volk; ihr seid
eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört. So habt ihr den
Auftrag, als lebendiges Beispiel der Güte Gottes, diese Botschaft zu verkünden, denn er hat euch
aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen (1.Petr2,9).
Das grösste und ewigkeitsbeständigste Geschenk, mit dem du als Mensch beschenkt werden kannst, ist
die Gnade Gottes in der Vergebung deiner Sünden und der Salbung mit dem Heiligen Geist. Dieses Geschenk macht dich automatisch zu einem Geschenk für andere Menschen. Denn der Geist des Herrn
ruht auf dir, weil der Herr dich gesalbt hat, damit du den Armen die gute Botschaft verkündest. Er
hat dich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist…! Jesus hat dir Vollmacht zugesprochen … dieselben Werke zu tun, die er getan hat … JA,
noch grössere.
Manchmal scheitert es beim Geschenke machen ja am Budget. Man würde gerne etwas Grösseres oder
Besseres oder Teureres schenken, aber kann nicht, weil das Geld fehlt. Geistlich ist das nicht so. Als
Gläubiger steht dir der ganze Reichtum des Vaters und Jesu Christi und des Heiligen Geistes zur Verfügung. Es kann sein, dass du das noch nie gehört hast oder es vergessen gegangen ist oder das du dachtest, dein Budget ist aufgebraucht. Dem ist nicht so. Lass dich vom dreieinigen Gott überhäufen. Lass
dich segnen. Labe und fülle dich an ihm! Lass dich diese Weihnachten ganz neu von Gott beschenken,
lass dich salben und lass dich senden … denn wenn wir alle … alle Gläubigen … vom ganzen Reichtum
Gottes beschenkt in dieser Sendung leben, dann ist das ganze Jahr über Weihnachten. Immer da, wo die
frohe Botschaft der Gnade Gottes Menschenherzen erfüllt. Wo Menschen beschenkt werden und sie selber sagen können: Der Geist Gottes ist auf mir! Jesaja – Jesus – Jeder Gläubige.
AMEN
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