Camille Saint-Saëns (1835-1921) Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33 Camille Saint-Saëns hatte bereits fünf Solokonzerte vollendet, als er 1872 sein erstes Cellokonzert schrieb. Mit dieser Werkreihe wurde er zum Neubegründer der Solokonzertform in Frankreich: und zwar v.a. durch die Art und Weise, wie er seine Kompositionen anlegte. Sie alle überdenken die klassische dreisätzige Form neu und kommen zu höchst originellen Lösungen. Auch begreift Saint-Saëns das Orchester als gleichberechtigten Partner des Solisten und nicht als Diener wie im populären „concerto brillant“. Nach der Uraufführung des Cellokonzerts attestierte die Kritik dem Werk auch prompt „sinfonischen Charakter“. Formal schweisst op. 33 die klassischen drei Satzcharaktere zu einem einzigen Gebilde zusammen – ein Konzept, das auf Franz Liszt zurückgeht. Nach Vorstellung und Durchführung der Hauptthemen im Allegro unterbricht ein graziöses Menuett den Ablauf, bevor das Finale die Anfangsthematik wiederaufnimmt, um weitere Themen bereichert und zu einem Dur-Abschluss bringt. Der hochvirtuose Cellopart hat vielfach deklamatorischen Charakter, die Solokadenz ist zwar nur kurz, steht aber im Zentrum des Menuetts und damit des gesamten Werks. Wenn das Konzert als Beitrag zur Erneuerung und Modernisierung der französischen Orchestermusik gesehen werden kann, dann umso mehr, als die „Grande Nation“ gerade erst militärisch von Deutschland gedemütigt worden war. Saint-Saëns‘ künstlerische Antwort auf diese Schmach bestand in der Gründung der Société Nationale de Musique 1871 und im Cellokonzert, das nicht umsonst mit einem Menuet à la française aufwartet.
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