Liederabend - ref

Volketswiler Abendmusik
Sonntag, 29. Mai 2016, 17.00 Uhr
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Liederabend
Anja Muth, Mezzosopran
Daniel Bosshard, Klavier
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Eintritt frei - Kollekte zur Deckung der Unkosten
Reformierte Kirchgemeinde Volketswil
Zentralstrasse 1, 8604 Volketswil, 043 / 399 41 11
Ottorino Respighi (1879-1936)
„Il Tramonto“
Poemetto lirico für Mezzosopran und Klavier
(Text von Percy Bysshe Shelley)
Camille Saint-Saëns (1835-1921)
Drei Arien aus “Samson et Dalila”:
- Printemps qui commence
- Amour! Viens aider ma faiblesse
- Mon coeur s’ouvre à ta voix
Ernest Chausson (1855-1899)
„Poème de l‘amour et de la mer“ op.19
(Text von Maurice Bouchor)
1.Teil: La fleur des eaux
Interlude
2.Teil: La mort de l‘amour
Anja Muth, Mezzosopran, geboren in Stuttgart,
1993-99 Berufsstudium bei J. Thorner-Mengedoht am
Konservatorium Zürich, Abschluss mit staatl. Opernund Lehrdiplom. 1999/2000 „Schweizer Opernstudio“
in Biel, Studien seither bei Judith Koelz, (Zürich),
Verena Keller (Frankfurt), Michèle Dambrine
(Nantes), Verena Piller (Zürich), David Jones (USA),
Isabella Henriquez (Genf), 2000 Meisterkurs bei Julia
Hamari in Wien.
1996-98 Engagements am Opernhaus Zürich:
Uraufführung von "Schlafes Bruder" (Willi),
„Tzippie“ in "Wo die wilden Kerle wohnen“ (Knussen), Wiederaufnahmen 2000/01.
2000 „Czipra“ in „Der Zigeunerbaron“ von J. Strauss in Beinwil a. See und 2003 an
der Operettenbühne Bremgarten.
2005 die Titelrolle in „La Périchole“ von J. Offenbach und 2009 die Zigeunerin
„Manja“ in „Gräfin Mariza“ von Kálmán. 2002 Mitgründerin der Operamobile
(www.operamobile.net), seither szenische Opern- und Operettensoiréen in
Deutschland und der Schweiz (Auftritte u.a. als „Carmen“, „Cherubino“,
„Octavian“, „Schöne Helena“- ganze Partien des Hänsel und Orfeo von Gluck).
Eine rege Konzertätigkeit mit u.a. diversen Lied- und Arien-Solorezitals führt sie
nach Frankreich, Deutschland und in die Schweiz. Unterrichtete an der Musikschule
Blumberg, an der Kantonsschule Zürich Birch und ist seit 2005 Sologesangslehrerin
an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Regieführung der Oper „Dido & Aeneas“
(2006) und des Musicals „Anatevka – The Fiddler on the roof“ (2009) an der
Kantonsschule Zürich Birch. 2011-12 Certificate advaced studies: „Singstimme Fehlfunktionen erkennen, beheben, vermeiden“ am Inselspital Bern.
Daniel Bosshard, Klavier, wurde in Aarau geboren
und erhielt seine musikalische Ausbildung am
Konservatorium Zürich bei Hans Andreae (Cembalo
und Klavier) und an der Musikakademie Basel bei
Rolf Mäser (Klavier) und Robert Suter (Komposition).
Er unterrichtete von 1980-84 an der Musikschule
Oberengadin, war Schulleiter der Jugendmusikschule
Volketswil und Klavierlehrer an der Pädagogischen
Hochschule in Zürich.
Als Cembalist spielte er mit dem "ensemble quattrocentoquaranta" (Leitung: Walter
Riethmann) alle Cembalokonzerte von J.S.Bach und 1996 die schweiz.
Erstaufführung der Oper "Armide" von Jean-Baptiste Lully. Er war während 10
Jahren Mitglied und Solist der "Festival Strings Lucerne" (Leitung: Rudolf
Baumgartner) und konzertierte in den meisten europäischen Ländern, in Israel,
Bahrain, Japan, Indien und Südafrika. Er ist ausserdem Organist der ref. Kirchen in
Volketswil und Sitzberg, Autor eines Werkverzeichnisses von Alexander Skrjabin,
Mitverantwortlicher des Verlages "Ediziun Trais Giats" und Komponist von
Kammermusikwerken.
Der italienische Komponist Ottorino Respighi beherrschte mehrere Sprachen fliessend und
war ein sehr belesener Mann. Neben klassischer und moderner Welt-literatur enthielt seine
Bibliothek philosophische Schriften sowie Abhandlungen über Mythologie, Astrologie und
Okkultismus. Sein besonderes Interesse für Lyrik hat sich in einer Vielzahl von Liedern
niedergeschlagen, wobei eine Vorliebe für den englischen Romantiker Percy Bysshe
Shelley (1792-1822) auffallend ist. Das Gedicht “The Sunset”–“Il tramonto” handelt von
einem Liebespaar, das in der Sommersonne wandelt. In dem Bewusstsein, die Sonne
eigentlich nie richtig gesehen zu haben, sehnt sich der Mann nach dem nächsten Tag, aber am anderen
Morgen findet ihn seine Geliebte tot auf. Anders als in vielen Werken der romantischen Literatur lässt der
Autor sie jedoch nicht mit ihm sterben, sondern sie lebt weiter und versorgt ihren alten Vater. Aber die
Sehnsucht nach der Liebe und dem Frieden mit dem Geliebten bleibt. Die deklamatorisch empfundene
Vokallinie des Liedes “Il tramonto” passt sich den Akzenten und Klängen des Textes, einer italienischen
Übersetzung des ursprünglich englischen Gedichtes, genau an. Ausserdem liess sich Respighi, wie es
generell für sein Schaffen typisch ist, auch hier von aussermusikalischen Eindrücken inspirieren. Shelleys
Text bietet dafür eine Fülle an Material, sowohl in den Naturbeschreibungen als auch in der Art und Weise,
wie die weibliche Hauptfigur portraitiert wird.
„Samson et Dalila“ ist eine zwischen 1868 und 1877 entstandene Oper in drei Akten von
Camille Saint-Saëns auf ein Libretto von Ferdinand Lemaire. „Samson et Dalila“ ist die
einzige der 13 Opern von Saint-Saëns, die sich auf der Bühne durchsetzen konnte. Trotz der
erfolgreichen Uraufführung in deutscher Sprache unter der Leitung von Eduard Lassen und
dem künstlerischen Direktor Franz Liszt im Weimarer Hoftheater im Dezember 1877
dauerte es bis 1890, bevor die Oper in Frankreich aufgeführt wurde. Saint-Saëns bearbeitete
das Werk auch noch nach der Uraufführung und fügte ihm weitere Teile hinzu. Mit der
eigentlichen Komposition der Oper begann Saint-Saëns im Jahre 1868. Er hatte bei der
Anlage der Partie der Dalila an die Mezzosopranistin Pauline Viardot gedacht, die er sehr schätzte und der
er auch das Werk gewidmet hat. Die Handlung der Oper lehnt sich an das Buch der Richter, Kapitel 13-16
an. Das Volk Israel war nach dem Exodus in der Zeit des Josua in Palästina eingewandert. Unter
Missachtung des Ersten Gebotes fiel es in den Polytheismus zurück und verehrte neben Jahwe die
kanaanäischen Götter. Zur Strafe dafür geriet es in die Knechtschaft der Philister. Eine Wende kam erst mit
dem Auftreten des legendenhaften Samson. Dieser war seiner unfruchtbaren Mutter durch einen Engel als
Befreier des Volkes verheissen worden und ein Gottgeweihter, der sein Haupthaar nicht scheren lassen
durfte. Samson stand als Einzelkämpfer in der Tradition der Heroen und verfügte wie Herakles über
gigantische Kräfte. Charakterlich galt er als aufbrausend und gewalttätig. Seine Widersacherin und
Verführerin Dalila, die ihm sein Geheimnis entriss und ihn dadurch zu Fall brachte, war nach dem Buch der
Richter eine habgierige Frau, die im Auftrag der Fürsten der Philister handelte. Auch nach der Zeit des
Samson befand sich das Volk Israel weiterhin in kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Philistern, die
nach biblischen Angaben erst zur Zeit Davids besiegt wurden.
In kultivierter Umgebung aufgewachsen, hatte Ernest Chausson weit gefächerte
künstlerische Interessen. Seine Familie überredete ihn, Jura zu studieren, doch praktizierte
er nie als Anwalt. Statt dessen widmete er sich der Musik und trat 1879 in Massenets
Orchestrier- Klasse am Konservatorium ein. Gleichzeitig besuchte er informell den
einflussreichen Unterricht von César Franck. Nach dem Verfehlen des Prix of Rome 1881
unterbrach er die offizielle Ausbildung, während sich ein starker Einfluss von Richard
Wagner geltend machte. Nach seiner Heirat 1882 konnte er ein Leben führen, das ihm viele
Reisen erlaubte und die Verbindung mit führenden Schriftstellern, Musikern und Künstlern jener Zeit. Er
starb 1899 an den Folgen eines Fahrradunfalls. Chaussons „Poème de l’amour et de la mer“ (Gedicht von
der Liebe und vom Meer) entstand in den Jahren 1882-90, revidiert 1893. Es handelt sich um eine Folge
von Gedichten von Maurice Bouchor, dessen Verse bereits Vorlage einer Reihe von Liedern Chaussons
waren, darunter eine Folge von Shakespeare-Übersetzungen. Das Werk beginnt mit „La fleur des eaux“
(Die Blume des Wassers), dessen Musik die romantischruhige Stimmung des Gedichts widerspiegelt mit
der von Lilienduft erfüllten Luft. Sie erreicht einen rhapsodischen Höhepunkt, bevor sich wiederum Ruhe
ausbreitet das schlichte „Et mon coeur s’est levé par ce matin d’eté“ erscheint. Ein Zwischenspiel führt zu
einer langsameren Passage, „Quel son lamentable et sauvage“, die Stimmung wechselt und erreicht vor
einem rhapsodischen Abschluss noch einmal einen Höhepunkt. Das „Interlude“ trägt die Bezeichnung
„Lent et triste“, sodann hellt sich die Stimmung auf und es endet, wie es begann: in c-Moll. „La mort de
l’amour“ (Der Tod der Liebe) ist zunächst mit „Vif et joyeux“ bezeichnet, wenn der Sänger die Annäherung
an die Insel besingt. Das führt nach vorübergehender Ekstase zu einer „Sombre et solenne“l bezeichneten
Passage in g-Moll, da die Erinnerung an die Liebe nun gestorben ist.