2 l Standpunkt ZO/AvU Mittwoch, 8. Juli 2015 PRO UND KONTRA S OLL DER KANTON GEMEINDEFUSIONEN MIT FINANZIELLEN ANREIZEN FÖRDERN? Finanzielle Anreize machen Sinn Die Initiative muss von den Gemeinden ausgehen Der Kanton Zürich ist in den letzten 15 Jahren stark ge wachsen. Damit der Kanton dieses Wachstum verkraften kann, braucht es Gemeinden, die prosperieren und sich entwickeln können. Es braucht Gemeinden, welche den nötigen Ausbau der Infrastruktur auch finanziell bewältigen. Von den rund 170 Gemeinden im Kanton haben 27 we niger als 1000 Einwohner. Von diesen ist ein Drittel beim maximalen Steuer fuss und hängt damit auch maximal am Finanzausgleich. Für Investitionen steht kaum oder zu wenig Geld zur Verfügung. Finanzielle Anreize schaffen, das hat für mich einen negativen Beigeschmack, denn das heisst konkret, der Kanton möchte Einfluss nehmen auf die Fusionsbereitschaft der Gemeinden. Von den 17 Gemeinden, die ihren Ein wohnern den maximalen Steuerfuss verrechnen, haben nur 2 Gemeinden mehr als 3000 Einwohner. Dies zeigt, dass bevölkerungsmässig kleine Ge meinden eher finanziell gefährdet sind als grössere Gemeinden. Zudem zeigt sich auch bei Gemeinden mit mehr als 1000 Einwohnern, dass es sinnvoll sein kann, in gewissen Bereichen mit Nachbargemeinden zusammenzu arbeiten. Nicht alle Dienstleistungen Walter Meier wohnt in Uster und ist EVP-Kantonsrat. können selber effizient und qualitativ hochstehend bewältigt werden. So arbei tet zum Beispiel die Gemeinde Greifensee bei der Polizei und bei der Jugendarbeit mit Uster zusammen. Der Regierungsrat hat im Jahr 2013 auf eine Anfrage aus dem Kantonsrat (KR-Nr. 6/2013) wie folgt geantwortet: «Gemeindezusammenschlüsse werden vom Kanton mit finanziellen Beiträgen sowie durch Beratung bei der Vorberei tung von Fusionen unterstützt.» Diese Antwort hat nicht zuletzt auch einen f inanziellen Grund. Wenn es dem Kanton gelingt, durch Fusionen Gemeinden vom Maximalsteuerfuss wegzubringen, dann zahlen sich Investitionen für Fusionen längerfristig aus. Finanzielle Anreize machen also Sinn. Eine Fusion an sich kann durchaus posi tiv sein, doch muss die Initiative dazu unbedingt von den betroffenen Gemein den ausgehen. Nur sie sind in der Lage, die Stärken und die Schwächen sowie die Bedürfnisse ihrer Gemeinde richtig einzuschätzen. Dass der Kanton Unter stützung bietet in Rechtsfragen und bei administrativen Abläufen, ist richtig und notwendig. Setzt der Kanton jedoch finanzielle An reize, so bestimmt er auch den Zweck der Gelder, setzt Bedingungen und Zeitlimi ten, zum Beispiel, sehr einfach gesagt: Die Gelder stehen bis zum Datum X zur Verfügung, danach müssen die Gemein den alles selber bezahlen. In unserer direkten Demokratie ist es so, dass das Volk seine Zustimmung zu einer Elisabeth Pflugshaupt wohnt in Gossau und ist SVP-Kantonsrätin. Fusion geben muss. Diese kann nur erreicht werden, wenn die betroffenen Behörden mit Überzeugung hinter dem Projekt stehen, die Grundlagenarbeit sauber geleistet worden ist und für alle ein Nutzen sichtbar ist. Die Einwohner und die von ihnen gewählten Gemeinde behörden können am besten abschätzen, welchen Weg ihre Gemeinde gehen soll, ob also eine Fusion die Lösung ist oder ob andere Möglichkeiten offen sind. Vertrauen wir unseren Gemeinderäten und dem Souverän, dass sie zusammen den richtigen Entscheid fällen ohne den Anreiz von Geld. Denn zur Verfügung gestellte Gelder, ob zeitlich limitiert oder nicht, erzeugen Druck und verhindern oft, dass andere Lösungen ebenfalls genauestens geprüft werden. Leserbild der Woche Kleine Badenixen können es sich bei dieser Hitze auch im nahen Bach gemütlich machen: Madeleine Sonderegger fotografierte in der Mönchaltorfer Aa. 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Doch die Menschen in den Industrieländern sind impfmüde geworden, auch in Bezug auf andere In fektionskrankheiten, vor denen man sich mit einer Impfung schützen kann. Die Zahl der Impfgegner wächst. Sie befürch ten, die Impfungen könnten schwere Schäden beim Kind verursachen. Im Gegenzug denken sie, Masern sei eine harmlose Kinderkrankheit – sie durch zumachen, stärke das Immunsystem. Hanebüchen. Laut Bundesamt für Gesundheit sterben pro Million Masern erkrankte 300 bis 1000 Menschen, aber weniger als einer von einer Million stirbt an den Komplikationen einer Impfung. Für Babys, die noch zu jung sind, um geimpft zu werden, und Menschen, bei denen Impfen wegen eines schwachen Immunsystems nicht möglich ist, haben Masern unter Umständen ernsthafte Folgen oder können gar tödlich sein. Sich impfen zu lassen, ist deshalb auch eine Frage der Solidarität. Es sein zu lassen, ist purer Egoismus. Ende Juni ist ein sechsjähriger Bub in Spanien an den Folgen seiner DiphterieErkrankung gestorben. Eine Krankheit, die es im Land gar nicht mehr geben sollte: Es war die erste Infektion seit 30 Jahren. Seine Eltern waren Impf gegner. Inzwischen würden sie ihre Haltung «bereuen», hiess es in verschie denen Medien. Eine grausame Einsicht. Sie kommt zu spät. 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