Mutterlandbriefe Ausgabe 3

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Herbst
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
3
Herbst
Inhaltsverzeichnis
Begrüßung durch Carmen, Constanze und Cornelia………..….……..………….….…. 4-5
Zahlen, Daten, Fakten…………………………………………………………………………………………5
Eine von uns hat einen Preis bekommen………………………………………………………… 6
Spenden und Spendenaufruf, Druckservice, Download………………..…..………………7
Eine Reise zu den matriarchalen Minang…………………......….………………………….8-11
Menstruation - Mein roter Faden..….………………….………………………………………12-17
Das Menstruations-Hygieneartikel-Tabu……….……………………………………………18-21
Das Zyklusspiel – eine Mater-ialie mit Aha-Effekt.…………………………………… 22-24
Zwischen den Charme-Lippen – Die Frau als Doppelwesen…………....……………..25
Klitoris, die schöne Unbekannte…………………………………………………….……………….. 25
Sheela-na-gig………………………………………….……….………………..……………………….. 26-30
Die Körperhaltungen der Sheela als eine Möglichkeit
zum Trance-Reisen………………….…………………………………………………………………..31-33
Vulvina, der Film – Wie es dazu kam: ein Interview………………..…………..………… 34
My Heart belongs to Addyi…………………………………………………………………………….
35-36
Wo im Mutterland haben die Zeitungsmacherinnen
ihr Dach über dem Kopf?..................................................................................................... 37
Lithografie – Die Menschenblüte…….……………..…………..……………………………………38
Ich bin die ich bin - Gedicht………….………….…..……………..………………………………….39
KaraMa‘s Antwort – Mutterland-Zeremonien…………………………………………… 40-42
Alternativen zur Ehe…………………………………………………………………………………… 43-44
Die Fluggegenstände der Göttin………………………………….…………………………….45-47
Welche Schätze birgt unser Archiv MatriaWis (1).................................................48-50
…in diesem Sommer im Labyrinth………………………………..…..……………..………………51
Godeweg: Der Wildfräuleinstein in Hinterstein….………………………………………52-54
Göttinnen-Konferenz 2016 – Frühbucherinnen-Rabatt………………………………….. 55
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Inhaltsverzeichnis
Bei den Sommertagen der Frauenspiritualität…………….………………………………….. 56-57
Permakultur-Design-Kurs………………………..…………………………………….………………………. 57
Max Dashu – Wiesbaden und München……………………………………….……………………….58
Noch Plätze frei beim Mosuo-Thementag in der Schweiz………………….………………. 59
Sandkorn im Getriebe des Patriarchats……….……..……..……………………………………. 60-61
Stempel – Mutterland………………………………………………….………………………………………… 62
Liebe Barbara, liebe Birgit, liebe Babette – ein Leserinnenbrief………....………… 63-65
Neue Bücher über die Mosuo..….…….……………………………………………………...……………. 66
MaLeDea – matriarchales Leben entdecken………………………………………………………….67
Gerichtsurteil und Urteilspublikation zugunsten
von Dr. Heide Göttner-Abendroth……………………….…………………………………………. 68-69
Matri-Sanktion – Petition zu einer Istallation…………………..…………………………….. 70-71
Garten der Frauen……………………………………………………………………………………………. 72-73
Grüß Göttin in Tirol – Ein Brief an die Redaktion……………………..……………………. 74-77
Ehre gebürt der Mutter - Verbesserungsmaßnahmen
an Denkmälern in Kassel………………………………………………….………………………………..78-79
Im weiten Raum – neue CD von Arunga Heiden………………..……………………………….. 79
Feministische Tischgesellschaft……………………..………………………………………………… 80-81
An die FRÄUde – Eine Ode……………………………………….…………………..……………………… 81
Themen der Winterausgabe + Impressum……….………..….…………………………………….. 82
Ordnung ist, wenn
frau sofort weiß,
wo sie gar nicht
erst suchen muss.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Begrussung durch Carmen
Constanze und Cornelia
Liebe Frauen!
Wie wir gehört haben, lesen einige von Euch noch an der Sommerausgabe.
Trotzdem ist es schon wieder so weit:
Die Herbstausgabe ist da!
Die Zeitung erscheint dieses Mal zum ersten Mal mit einem Cover-Deckblatt, das von unserer neuen Grafikerin Alice von Gwinner entworfen wurde. In der letzten Ausgabe konntet ihr aus drei Entwürfen wählen. Das
Deckblatt Nr. 1 hat mit großem Vorsprung gewonnen. Wir haben uns
erlaubt, allen Einsenderinnen, die an der Verlosung teilgenommen haben,
ein Mutterlandschild zukommen zu lassen. Die Fotos davon erscheinen in
der Winterausgabe.
Wie immer haben wir versucht, uns in der dritten Ausgabe der Mutterlandbriefe kurz zu fassen. Immer wieder haben wir Themen verworfen, um dann
am Ende nur noch mehr neue und interessante Artikel dazu zu bekommen.
Daher hat die Zeitung auch dieses Mal 82 Seiten.
Redaktionssitzung am Frauensee in Tirol beim Mythologie-Wochenende
Dagmar (Hamburg), Uscha (Frankfurt), Daniela (Stuttgart)
Besonders bedanken möchten wir uns bei Sirylia von Gagern, die dem
Verein MatriaVal e.V. ein Tablet (mobile kleine Compute) gespendet hat.
Dieses wird demnächst beim Projekt „Matriarchate rund um die Welt“ zum
Einsatz kommen. Den Bericht dazu könnt ihr in der Winterausgabe lesen.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Und auch sehr bedanken möchten wir uns für die Lithografie, die uns
die Künstlerin Karin von Wangenheim zugeschickt hat. Die Geschichte, wie
das Kunstwerk zu uns kam, könnt ihr in dieser Ausgabe auf Seite 32 lesen.
Wie einige von Euch wissen, hat der Vorstand von MatriaVal e.V. im Juni
im Allgäu Urlaub gemacht. Dort sind wir viel gewandert, z.B. in der Starzlachklamm und in der Breitachklamm. Sehr gefräut hat uns, dass wir dort
Elisabeth Wintergerst treffen konnten, die unter anderem für unsere Godeweg-Seite schreibt. Ihre Fräundin, die Künstlerin Hildegard Simon, die am
Fuße des Wildfräuleinsteins lebt, erklärte sich spontan bereit, uns den Platz
unter dem Wildfräuleinfelsen zu zeigen, den sie selbst mitgestaltet hat. Wir
weben weiter am großen Netz! Zwischendurch gab es immer wieder
Regentage, die uns Zeit schenkten, viele Arbeiten für Verein und Zeitung
erledigen, die notgedrungen liegen geblieben waren.
Euch nun viel Fräude beim Lesen!
Zahlen, Daten, Fakten
Die Herbstausgabe wird an 570 Abonnentinnen verschickt.
21 Frauen haben ein ausgedrucktes Exemplar bestellt. Die 10 Euro dafür
wandern direkt und ohne Abzug zu Maritima, die davon Druckerpatronen,
Papier und Porto (!) selbst bestreiten muss. Ihre für den Druck aufgewendete Arbeitszeit erbringt sie ehrenamtlich.
Die Ausgaben zur Erstellung der Zeitung betrugen bisher: 2.161,03 Euro.
Coverentwicklung
290,26
Software Versand
50,00
Laptop
664,95
Workshop Designprogramm
205,00
Drucker
109,00
Druckerpatronen
57,61
Papier
34,21
Reisekosten Nr. 1
250,00
Reisekosten Nr. 2
250,00
Reisekosten Nr. 3
250,00
Unsere Arbeitszeiten sind dabei nicht berücksichtigt. Pro Zeitungsseite
betragen diese pro Person (Uscha, Dagmar, Daniela) eine Stunde. Arbeiten
sind z.B. Autorinnen ansprechen, herunterladen der eingesandten Artikel,
Texte abspeichern, durchlesen, Artikel bei der Redaktionskonferenz
besprechen, Texte kürzen und verbessern, Rücksprache mit der Autorin,
Layout anlegen, Kommunikation mit den Leserinnen, Verteiler anlegen
und ergänzen bei Neubestellungen.
Für diese Zeitung haben wir also 75 Stunden pro Zeitungsmacherin
aufgewendet, die in obiger Rechnung nicht berücksichtigt werden und
die wir ehrenamtlich erbringen.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Eine von uns hat einen Preis
bekommen
Elisabeth-Selbert Preis 15 JdF für Uscha Madeisky
Welche Fräude! Mit „Eine von uns“ meine ich die Frauenwelt, und ganz
besonders die Frauen, die sich für die Schwestern und für Gutes Leben für
alle mit den Müttern im Zentrum einsetzen. In diesem Fall hat die Jury
mich als Preisträgerin ausgeguckt. Ich bin noch immer ganz bewegt. Die
Nachricht erreichte mich während meiner Paddelwoche auf der Hase in
Ostfriesland, wo ich, wie jedes Jahr, mit einigen Frauen und der Paddelmeisterin Barbara Brosch über den kleinen, ruhigen Fluss schipperte. Das
Hessische Ministerium für Soziales und Integration versuchte mich, auf
dem Handy zu erreichen, um mir diese Mitteilung zu machen. Das Handy
jedoch ist auf dem Kanu tunlichst nicht dabei. Also dauerte es die gesamte Kanuwoche über bis ich Gewissheit hatte. Mit mir fieberten die Mitpaddlerinnen.
Matriarchale
Gesellschaften
und ihre
Bedeutung
fur alle
Menschen.
:
Am vorletzten Tag, den 25. August erfuhr ich dann verbindlich: Den Preis
bekomme ich für mein Lebenswerk das ganz den matriarchalen Gesellschaften und ihrer Bedeutung für alle Menschen gewidmet ist. Die Preisverleihung wird am Donnerstag, 5. November im Biebricher Schloss in
Wiesbaden sein. Und da ich immer noch ein wenig sprachlos bin, lege ich
Euch hier zur Veranschaulichung die Karte bei, die ich von den Frauen im
„Kloster Malgarten“, wo wir übernachteten, zur Vorfeier überreicht bekam.
Die Schwestern auf dem Fluss und im Konvent haben mit mir gefeiert, für
mich gesungen und wir haben zusammen geweint.
:
Mit Dank und Ehrerbietung an die Frauen, die vor uns gewirkt und
gekämpft haben
Uscha
Gratulation
von den
Paddlerinnen
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Spenden und Spendenaufruf
Da die bei uns eingegangenen Spenden sowohl Jahresbeiträge, als auch
Einzelheftzahlungen enthalten, haben wir sie auf die Hefte umgerechnet.
Für Heft 1+2 sind je 446,25 Euro eingegangen.
Für Heft 3+4 betragen die Spenden mittlerweile 363,75 Euro,
da hier die Einzelspenden noch nicht mit eingerechnet sind.
Gespendet werden sowohl Jahresbeiträge, als auch Einzelbeträge pro
Heft. Jede noch so „kleine“ Spende bringt uns weiter. Eine Frau spendet
uns z.B. jeden Monat 5 Euro. Das klingt nach wenig, führt aber übers Jahr
zu einer Spende von 60 Euro.
Alle Frauen, die noch nicht gespendet haben, sind weiterhin aufgerufen,
uns nach den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, etwas zukommen
zu lassen (Kontonummer s. Druckservice).
Auch Sachspenden sind willkommen! Unsere ersten Sachspenden, das
Tablet und die Lithografie halten wir in Ehren und erfräuen uns daran.
Claudia, Constanze und Cornelia
Vielen
Dank
an alle
die schon
gespendet
haben !!!
Druckservice
Wenn ihr die Mutterlandbriefe auf Papier erhalten
wollt, schreibt uns eine E-Mail und überweist
10 Euro auf nachfolgendes Konto. Das Porto
für den Versand ist im Betrag enthalten.
Kontonummer: 200 367 170
BLZ: 500 502 01
Frankfurter Sparkasse
IBAN: DE19500502010200367170
SWIFT-BIC: HELADEF1822
Download
Die Zeitung und weitere Schmankerl, die für einen Abdruck zu lang sind,
können auf der Seite www.mutterlandbriefe.de heruntergeladen werden.
Aktuell z.B. der Artikel „Sommertage der Frauenspiritualität“ von KaraMa
Beran.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
In jeder Ausgabe der Mutterlandbriefe stellen wir euch ein Matriarchat
vor. Dieses Mal – im Herbst – berichtet Dagmar von den Minangkabau,
zu denen sie gerade gereist ist.
Eine Reise zu den matriarchalen
Minang
West-Sumatra ist eine Provinz auf Sumatra, Indonesien. Sie erstreckt sich
über eine schmale Küstenebene bis in den gebirgigen Westteil der Insel.
:
Die
Minang
zahlen
sieben
Millionen
Menschen
Die Provinz ist ungefähr ein Achtel so groß wie Deutschland und die Menschen, die sie hervorbringt, sind mehrheitlich Minangkabauerinnen und Minangkabauer. Dieses matriarchale Volk zählt 7 Millionen Einwohner. Minang
bedeutet „erfolgreicher Mensch“ und kabau heißt Wasserrind. Die Minang,
wie sie sich selbst auch in Kurzform nennen, sehen zwischen ihrem Volk und
dem Wasserrind einen großen, gewachsenen Zusammenhang.
Welche die endlosen Reisfelder besonders im Osten der Provinz sieht, kann
sich denken, in welchem Zusammenhang sich die Menschen auf der grünen
Insel mit dieser Rinderart
sehen: überall wird dieses genügsame, kräftige
Tier gebraucht!
Beim Wasserrind tragen
beide Geschlechter Hörner, sowohl der Wasserbüffel, als auch die Wasserkuh. Sie können eine
Spannweite von zwei
Metern erreichen und
sehen wunderschön aus –
genauso gebogen wie die Dächer der traditionellen Häuser der Minang!
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Wasserrinder leben in großen Familienverbänden und gelten als duldsam
und friedlich. Die Familien werden von einer alten Kuh angeführt. Die
jungen Kühe bleiben in der Ursprungsfamilie, die jungen Bullen dagegen
verlassen die Herde. Genau so halten es die Minang. Bei den Minangkabauerin zieht der Mann ins Haus der Frau. Sie lädt ihn ein.
In Indonesien sprechen sich die Menschen mit ihren Vornamen an. Manchmal werden Titel voran gestellt, um der Person besonderen Respekt zu
zollen und ihre Position zum Ausdruck zu bringen.
Alle
Minang
sprechen
sich mit
ihrem
Vornamen
an
So werden z.B. besonders hochstehende Frauen Ibu genannt und Mitglieder
aus dem königlichen Geschlecht tragen den Titel Puti. Ibu wird im Deutschen mit Frau übersetzt, bedeutet aber Mutter!
MinangkabauerInnen unterscheiden zwischen „großem“ und „kleinem Erbe“.
„Großes Erbe“ sind z.B. Immobilien. Ländereien und Häuser werden nur matrilinear vererbt. Das Adat, das traditionelle Gesetz, erlaubt ausschließlich
Frauen den Besitz von Immobilien. Dort leben Minangkabauerinnen in der
Regel mit ihren Ur-/Groß-/Müttern und Schwestern zusammen – und natürlich auch Brüdern und Kindern. In einem solchen Haus auf dem Lande war
ich über mehrere Wochen zu Gast!
In den traditionellen Häusern lebt die gesamte Familie in der Längsseite
des Hauses, die der Straße zugewandt ist. Es ist ein langer, relativ schmaler
wandfreier Raum. Hier schlafen die etwas größeren Kinder zusammen mit
Ur-/ Großmüttern und Ur-/ Großtanten. Dann gibt es durch die gesamte
Länge des Hauses eine Wand, hinter der nebeneinander die Zimmer der
Mütter und Töchter liegen. Die erste Tochter, die heiratet, erhält das vorderste Zimmer. Heiratet ihre jüngere Schwester – und tatsächlich richtet
sich die Heiratsabfolge nach dem Alter – zieht die erste ein Zimmer weiter
und die zweite Jungvermählte bezieht mit ihrem Angetrauten das vorderste.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Der Ehemann arbeitet für die (Haus)Wirtschaft des Klans, in den er eingeheiratet hat. In vielen Familien ist es üblich, dass er abends die Kinder
wäscht und bettfertig macht. Kommt es zur Zerrüttung der Beziehung,
kehrt der Ehemann ins Haus seiner Mutter zurück.
Dieser Ort bleibt allen immer sicher: Es ist eben Mutterland. Es ist völlig
unüblich bis unmöglich, Häuser und Ländereien, also Immobilien zu verkaufen, außer in allergrößter Not – und an einen solchen Fall konnte sich
keine erinnern, die ich befragte. Mutterland ist Klanbesitz. Wenn die Töchter es erben – matrilinear eben, worauf in West-Sumatra alle sehr stolz sind
– erben sie die Verantwortung für den Klanbesitz und damit die Verantwortung für den Klan. Mutterland bedeutet Sicherheit für alle, indem es
eine krisenfeste Lebensgrundlage für alle darstellt, auch für geschiedene
Männer.
Mutterland
ist
Klanbesitz
Padang gilt als eine der saubersten Großstädte der Welt und Payakumbuh
hat bereits das siebte Mal einen Preis für die sauberste Kleinstadt Indonesiens erhalten. Gäste, die Indonesien kennen und dann ins Land der
Minangkabauerinnen kommen, erleben denselben Unterschied wie den
zwischen dem matriarchalen Khasi-Land und dem Rest von Indien:
In West-Sumatra leben die Menschen meistenteils in eigenen kleinen
Häusern, die oftmals farbenfroh angemalt sind. Die Vorgärten sind gepflegt
und voller Blumen, die Bürgersteige sauber. Die Menschen sind stolz
darauf, dass in ihrer Gesellschaft die Schere zwischen Arm und Reich nicht
wirklich existiert – bescheidener Wohlstand überall. Doch worauf sie am
stolzesten sind, ist ihre Bildung und ihre Weltoffenheit. Deshalb trifft frau
sie eben überall auf der Welt. Und die Generalkonsulin von Indonesien in
Hamburg ist eine…? – Minangkabauerin!
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Die allererste Universität Indonesiens soll in West-Sumatra von den MinangkabauerInnen gegründet worden sein. Mehr als 80 % der ProfessorInnen in
der Provinz sind Frauen. Ich habe noch nie so viele Mathematik-, Physik-,
Chemie-, und Technik-Professorinnen kennengelernt wie dort – ehrlich
gesagt: ich kenne hier in Deutschland gar keine! Lehrerin ist der beliebteste
Beruf der Minangkabauerinnen – und Unternehmerin.
Bildung ist für das Volk der Minangkabau das höchste Ziel. Zur Bildung
gehören ihrer Auffassung nach nicht nur eine hohe schulische Ausbildung
und ein Studium, sowie Musik und Tanz - für Frauen wie Männer gleichermaßen -, sondern auch das sog. Marantau.
Marantau heißt „Reise“. Das Marantau ist
eine „Reise“ ins Ausland. Es ist eigentlich
eine größere Sache als eine Reise: Von
jeder jungen Minangkabauerin und jedem jungen Minangkabauer wird erwartet, dass sie oder er einmal im Leben
Parantau wird, d.h. Reisende(r). Marantau
ist ein Aufenthalt im Ausland zwecks
Studium der Sprache und der Fremde.
Das erinnert sehr an unser Märchen
„Hans im Glück“, über das ich in meinem
Buch „Die gute Mär – Mutterkunde im
Märchen“ geschrieben habe: In die Fremde gehen, um zur Mutter, sprich zum
matrilinearen Klan zurück zu kehren.
Und das Ziel ist es, die Kenntnisse, die
dabei gewonnen werden, ins Mutterland
zu bringen und sie dort zum Wohle aller Foto von Yelfia, die ihre Schwester zum
„Marantau“ nach Jena begleitet hat
einzusetzen.
Marantau
ist
Bildung,
ist
Initiation
Alles wird gemeinsam erwirtschaftet: Die Klanmitglieder, welche im Dorf
leben und Landwirtschaft betreiben, verteilen Reis und Früchte an diejenigen,
welche z.B. wie Yelfia in der Stadt wohnen. Und umgekehrt wird das Geld an
diejenigen verteilt, welche es im Dorf brauchen. Wie gern war ich dort auf
den Reisfeldern und wie beeindruckte mich die Kraft und Ausdauer dieser
fröhlichen Frauen: Einen 50 Kilo-Reis-Sack auf dem Kopf zu tragen und dabei
sich noch zu bücken, um etwas aufzuheben, war nicht das Erstaunlichste, was
ich sah. Vor allem die Fräude, mit der sich die Frauen und Kinder bei der
Hitze zwischendurch immer wieder ins Wasser warfen, war so zeit- und
alterslos, frei und ausgelassen, dass sie ansteckte.
Dagmar Margotsdotter
P.S.: Dagmar hat auf ihrer Reise in der Familie von Yelfia gelebt. Yelfia besitzt in Indonesien
einen Hühnerhof und unterrichtet Deutsch am Gymnasium. Ihre jüngere Schwester Mici lernt
derzeit Deutsch in Jena, um dann dort Mathematik zu studieren.. Die Frauen vom Frauenzentrum Towanda in Jena pflegen engen Kontakt zu ihr.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Menstruation - mein roter Faden
„Der weibliche Unterleib ist unser schöpferischer und fruchtbarer Boden,
der eng mit Mutter Erde verbunden ist und durch den universelle, schöpferische Energie fließt. Heilung von Weiblichkeit bedeutet Wiederanbindung an unsere Gebärmutter, die uns als Kraftwerk von Lust und Lebendigkeit zur Verfügung steht.“
Ich erzähle euch, wie ich zu diesem Thema gekommen bin und wieso ich
mich noch immer dafür engagiere, obwohl ich schon 56 Jahre alt bin und
seit einigen Jahren gar nicht mehr blute.
Heilung
bedeutet
Wiederanbindung
an unsere
Gebarmutter
:
Ich wurde dazu eingeladen, in den „Mutterlandbriefen“ etwas über meine
Aktivitäten zum Thema Menstruation zu schreiben. Spontan habe ich mich
dazu entschieden, mit meinem ganz persönlichen Zugang einzusteigen,
einfach, weil ich schon sehr viel Sachliches und Wissenschaftliches geschrieben habe und weil es mir gerade mehr Freude macht.
Also begonnen hat das Ganze damit, dass ich mit 14 Jahren von zuhause
wegging und mich auf die Suche nach meiner „Weiblichkeit“ machte. Meine
Mutter war Bäuerin und hat aus meiner Sicht nie wirklich in Würde Frau
sein können.
Meine Regel war „normal“ und ich schämte mich auch ganz „normal“ dafür,
wollte sie verstecken und fand mich während der Blutung als „schmutzig
und unattraktiv“.
Im Alter zwischen 30 und 35 Jahren spürte ich immer am Tag vor der Regel
so kurz vor dem Einschlafen ein Kribbeln zwischen meinen Augen, also
beim dritten Auge. Ich dachte, da sitzt irgendwas, berührte und rieb diese
Stelle und erweckte so ganz unbewusst mein inneres Sehen.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
In dieser Zeit las ich einmal in der Wiener Stadtzeitung „Falter“ ein Inserat, in dem es um eine Einladung zu einer „Reise in die Gebärmutter“
ging. Neugierig, wie ich war, machte ich mit und hatte sehr erstaunliche
Erlebnisse, die mich nicht mehr losließen. Meine Gebärmutter befreite
sich durch den Kontakt mit meinem Bewusstsein in heftiger, fast stürmischer Weise von ganz alter, schwarzer Energie, wurde dann ganz still
und sagte zu mir:
„WENN DU DICH MIT MIR VERBINDEST, KANNST DU ALLES ERREICHEN.“
Erst nahm ich das Erlebte eine Zeitlang gar nicht ernst, aber dieser Satz
tauchte immer wieder auf, entwickelte sich zu einem „roten Faden“ und
brachte schließlich große Teile meines Lebens in eine andere Richtung.
Ich intensivierte den Kontakt und habe seither eine sehr enge Verbindung zu meiner Gebärmutter. Ich spreche vieles mit ihr ab und sie antwortet mir oft auf ihre ganz eigene Weise.
Menschen
nahm ich
wahrend
meiner
Blutung
in ihrem
Wesen
war
:
Damals war ich als Umweltberaterin tätig und
hatte viel mit öffentlichen Einrichtungen und
Vertretern der Wirtschaft zu tun. Eines Tages
bei einer Sitzung, in der es um das österreichische Umweltgütesiegel ging, hatte ich wieder ein sogenanntes „Aha-Erlebnis“. Ich spürte
plötzlich ganz tief in meinem Unterbauch,
dass es ein Wissen zu dieser Thematik gibt,
dass mit Weiblichkeit zu tun hat und für das
ich noch keine richtige Sprache hatte.
Nach der Geburt meines zweiten Kindes im
Jahr 1993 kündigte ich und begann, mich
intensiver mit meinen weiblichen Rhythmen
zu beschäftigen. Ich zog mich monatlich am ersten Tag der Regel zurück,
um nach innen zu lauschen. Ich bemerkte eine erhöhte Sensibilität, ich
hörte z.B. alles lauter als sonst, es roch alles intensiver und ich hielt Dinge nicht aus, die ich sonst einfach wegsteckte. Menschen konnte ich
während meiner Blutung mehr in ihrem Wesen als an ihrer äußeren
Erscheinung wahrnehmen. Schließlich hatte ich auch spirituelle Einweihungserlebnisse und das Thema Menstruation erfasste mich so, dass
ich unbedingt mehr drüber wissen wollte.
Also begann ich „Frauenforschung“ zu studieren und schrieb schließlich
meine Diplomarbeit zum Thema Menstruation und mein erstes Buch
„Meine Tage - Quelle weiblicher Kraft und Intuition“. Einige Jahre später,
2004, folgte die überarbeitete Ausgabe unter dem Titel „Das Geheimnis
der Menstruation“.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Ich wollte alles, was ich da erforschte und las,
möglichst vielen Frauen und Mädchen weitergeben. Was mich dazu veranlasste, war einerseits das traurige Gefühl, dass mir als Mädchen
niemand vermittelte, welchen Schatz ich in mir
trug und andererseits das stärkende Gefühl,
diesen Schatz jetzt gefunden zu haben.
Um dem Thema Menstruation wieder Raum in
der Gesellschaft zu geben, erstellte ich im Jahr
2002 ein Konzept für ein Menstruationszelt und
wollte dieses im Rahmen einer Veranstaltung
der österreichischen Hochschülerinnenschaft im
Sigmund-Freud-Park vor der Uni Wien aufbauen
und das Tabu Menstruation symbolisch enthüllen. Das Projekt scheiterte
an einer plötzlichen und nicht nachvollziehbaren Absage zugesagter Teilfinanzierung von Seiten der Frauengesundheits-Beauftragten der Stadt
Wien.
Ich baute mir meine Selbständigkeit als Lebens- Sozial- und Organisationsberaterin auf und wurde zunehmend von Frauen aufgesucht, die Probleme
mit Menstruation- Weiblichkeit-Sexualität und allen möglichen Beschwerden
und Erkrankungen hatten, die mit dem weiblichen Unterleib zu tun hatten.
Ich suchte nach einer Methode, die ihnen ermöglicht, ihren Leib-Spürsinn
und ihre weibliche Intuition zu erkennen, zu trainieren und zu nutzen. So
ganz „zufällig“ stieß ich auf die Selbstheilung nach Methode Wildwuchs®,
einer wissenschaftlich fundierten und in Deutschland seit 25 Jahren erfolgreich erprobten Methode, die mit inneren Bildern und der Weisheit des
Körpers arbeitet. Seit 2002 arbeite ich schwerpunktmäßig nach dieser
Methode, die ich genial finde, weil sie so einfach und doch so tiefgreifend
wirksam ist.
Ich hatte
erkannt,
welchen
starkenden
Schatz
ich in mir
trug.
:
Ich war damals sehr enttäuscht, hatte ich doch viel Energie in die Vorbereitung dieser Veranstaltung gesteckt. Meine Freundin sagte mir damals: „Leg
den Samen in die Lade und warte, bis Österreich dazu reif ist“.
Im Rahmen meines Doktorats-Studiums erforschte ich ausführlich die
Kulturgeschichte der Gebärmutter und die Wirksamkeit der Methode
Wildwuchs® im Zusammenhang mit Unterleibsbeschwerden.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Aus dieser Studie und meiner langjährigen Erfahrung in der Heilarbeit
mit Frauen entwickelte ich mein neues, sehr praxisorientiertes Buch,
das Ende 2014 erschienen ist:
„Die glückliche Gebärmutter“
Damals aber nutzte ich die „Reifezeit“ für das
Menstruationszelt, um zu erforschen, was denn
Mädchen und Frauen in unserer Zeit brauchen,
um diesen verdeckten Schatz wieder zu heben
und zu leben.
Von 2005 - 2006 folgte das Forschungsprojekt
Die Menstruation - Wesentliches Element des
Frauseins oder abzuschaffendes Übel?
Die
gluckliche
Gebarmutter
: :
Bedingungen und Maßnahmen für eine positive
Integration der Menstruation in die Identität als Frau. Dazu konnte ich
zwei Sozialwissenschaftlerinnen gewinnen, die mit mir gemeinsam einen
Forschungsbericht mit Maßnahmenkatalog, einen Folder für Mädchen
und ein Infopool für Lehrerinnen entwickelten.
2005 wurde ich als Referentin zum internationalen Kongress
„Menstruation & Endometriose“ nach Villach eingeladen und das
Menstruationszelt – Konzept schlüpfte aus der Lade. Mit drei Kolleginnen
aus der „Wildwuchs-Beratung“ gründete ich den Verein „Frauenkultur Menstruation und Körperweisheit“ und das Zelt stand drei Tage lang in
Villach am Rathausplatz gleich neben der Kirche, eine sehr spannende
Aktion.
Seither stellen wir das Zelt in regelmäßigen Abständen in Wien für ein
paar Tage auf und bieten immer ein interessantes Programm rund ums
Thema Menstruation und weibliche Körperlichkeit an. Wir reisen auch
herum und lassen uns gerne einladen, z.B. zum internationalen
15
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Hebammenkongress oder zur österreichischen Göttinnenkonferenz.
Nächster Termin ist übrigens von 21.- 24. Jänner 2016. Genaueres über
die Bedeutung des Zeltes und die Events findet ihr unter
www.menstruationshuette.at
Ja und weil ich es ganz wichtig finde, schon den jungen Mädchen einen
positiv-stärkenden Einstieg ins Frau werden zu ermöglichen, arbeite ich
schon seit vielen Jahren auch in Schulen und Mädchengruppen. Ich biete
rote Feste für Mädchen zur ersten Regel als Initiations-Ritual an, und auch
für Frauen, die das nachholen möchten. Genaueres dazu unter
www.rotesfest.at
:
Viele
rote
Feste
fur
Madchen
:
Es gäbe noch vieles zu erzählen, aber ich mache jetzt Schluss. Ich hoffe,
dass aus diesem Artikel gut zu erkennen ist, wie mich meine leiblichen und
menstruellen Erfahrungen zu der gemacht haben, die ich heute bin. Eine
Frau, die ihrem roten Faden gefolgt ist und ihn gleichzeitig gesponnen hat.
Eine Frau, die ihre zyklischen Fäden gerade miteinander verknüpft zu einem
bunten, sehr stabilen Faden aus dem Weiß der jungen, dem Rot der fruchtbaren und dem Schwarz der weisen Frau. Mein Faden beinhaltet jetzt alle
Phasen des Zyklus, es gibt kein Auf und Ab mehr, weil alle Qualitäten der
Zyklusphasen jederzeit zur Verfügung stehen. Jetzt sitze ich gerade mitten
im Wald und baue mir in der Natur einen wundersamen Lebensraum auf,
den ich gerne mit Frauen teile, die für ein paar Tage Heilurlaub machen und
sich hier von mir begleiten lassen möchten. Ich sehe mich heute als Frau,
die sich wieder ans Paradies erinnert und es hier im Garten Eden in aller
Einfachheit und Fülle wieder ins Leben trägt.
Meine Gebärmutter ist mir zu einer weisen Lehrerin meiner Weiblichkeit
geworden. Ich habe gelernt, auf sie zu hören. Ich verehre sie, weil sie für
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
mich das wundersamste Organ überhaupt ist. Sie kann sich regelmäßig
häuten wie eine Schlange und ist das Tor zum Leben und Sterben. Sie
kann ganz groß werden, Kinder in sich wachsen lassen und gebären. Sie
gebiert auch Kunst, Projekte, Ideen und Lösungen. In ihr sitzt das innere
Auge und eine unermessliche Schöpferkraft, die weibliche Kreativität und
Heilkraft zum Sprudeln bringt. Sie kann tiefe Lust empfinden und die
Orgasmus-Wellen in sich zum Wogen bringen.
Man sagt ihr aber auch nach, dass sie unberechenbar ist, Frauen
hysterisch macht und in ihrer Gier Männer verschlingen kann. Man(n)
fürchtet sie. Sie kann sehr eigenwillig sein und heiligen Zorn entwickeln,
in ihr wohnt die Drachenkraft der Frau. Sie kann sich zusammenkrampfen,
wenn ihr etwas nicht passt und sich wohlig ausdehnen, wenn es ihr gut
geht.
Wenn eine Frau mit ihr verbunden ist, ist sie auch mit dem Tor
verbunden, das dorthin führt, wo es keine Zeit gibt, wo alles zyklisch ist
und wo die nicht sichtbare Welt sichtbar wird.
www.pröll.info
:
Dr. Mag. phil. Gabriele Proll
Die
Gebarmutter
ist das
Tor zum
Leben
und
Sterben.
„Menstruationsnächte“: Acrylgemälde, 50 x 60 cm
17
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Das MenstruationsMenstruationsHygieneartikelHygieneartikel-Tabu
Wie bitte??? Die handelsüblichen Tampons und Binden bestehen aus
Kunststoffen und/oder genmanipulierter Baumwolle? Sie enthalten Giftstoffe wie Terpene, Farbstoffe, Pestizide, Insektizide, Biozide wie TBT? Sie
werden mit Dioxin gebleicht? Und auch in der Anwendung sollen sie eine
körperliche Gefahr und Belastung sein? Slipeinlagen saugen die Scheide
bei Dauerbenutzung aus wie Dochte und ruinieren die Schleimhautflora?
Und Tampons lassen eine derart ausgetrocknete Schleimhaut zurück, dass
sie unter dem Mikroskop aussieht wie afrikanische Erde in der Trockenzeit? Obendrein reißen kleine Faserstücke auf der angesaugten Schleimhaut ab, indem der Tampon auf der fast trockenen Haut festklebt? Diese
Faserreste, die aus Kunststoffen usw. – siehe oben – bestehen, erzeugen
stets lokale Entzündungen?
Trockene
Erde
Eine
kritische
Betrachtung
der Menstruationshygiene
Ich wurde gebeten, darüber zu schreiben, „Was so manche Frau über
Tampons nicht weiß…“, wie es by Healthman im Internet heißt (21. Juli
2009) obgleich ich viel lieber über Schönes und Heiliges im Zusammenhang mit der Menstruation schwärmen würde. Bereits vor 35 Jahren
machte die Ärztin Dr. Iris Grützmacher-Sawicka in der Zeitschrift „Sexualmedizin“ unter dem Titel „Kritisch betrachtet – Menstruations-hygiene“
auf Missstände und Gefahren rund um die Menstruation aufmerksam.
Gleichzeitig beklagte sie die Einstellung ihrer mehrheitlich männlichen
KollegInnen.
Sie schrieb: „Anlässlich einer Umfrage der Medical Tribune 1977 (Nr. 37,
38, 39) über Menstruationshygiene wurde ganz selbstverständlich davon
ausgegangen, dass die Menstruationshygiene das Tampon ist (warum
eigentlich?) bzw. welche Gründe dafür sprechen, nicht, welche dagegen
sprechen. Es wurden im Übrigen sechs Gynäkologen (sic!) befragt, die
natürlich alle für die Tamponanwendung waren. Unter anderem war auch
gefragt worden, ob ein vergessener Tampon eine Infektionsquelle sei.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Jeder Gynäkologe weiß, dass man so etwas vielleicht dreimal im Jahr
sieht: Also war dies eine höchst überflüssige Frage. Jeder Gynäkologe
aber kennt aus seiner täglichen Sprechstunde die sehr kleinen zurückgebliebenen Tamponreste – gewöhnliche Tampons sind schon lange
nicht mehr aus Watte, d.h. Baumwolle -, die allerdings zu erheblichen
Reaktionen führen (mikroskopisch sofort nachweisbar).“
Nicht das Toxische Schocksyndrom ist es, welches einem Gynäkologen
täglich über den Weg läuft und Sorgen um seine Patientinnen bereiten
sollte und sich gut als Zeitungs-Überschrift macht, sondern die üblichen
Entzündungen, mit denen wir es alltäglich zu tun haben, bedingt durch
„(Menstruations)Hygiene“. Doch die werden verschwiegen und
verharmlost…
Im Jahr 2002 erschien mein Buch „Menstruation
– von der Ohnmacht zur Macht“. Während ich
recherchierte, erfuhr ich von der Arbeit von
Grützmacher-Sawicka über gesundheitliche
Probleme rund um die Monatshygiene durch
Kunst- und Giftstoffe und die praktische Anwendung von Tampons und Binden. Ich wollte
mehr darüber wissen, erfuhr jedoch, dass die
Ärztin sich längst nicht mehr traute, darüber
zu veröffentlichen: Sie hatte Klagen vom Hersteller dieser Artikel erhalten. Sie wusste, dass
sie gegen diesen Konzern – und es handelt sich
um einen Großkonzern! – verlieren würde, der
eigens eine Rechtsabteilung gegen solche Aufklärungen hat und, wie mir
berichtet wurde, in Industrieanlagen seine Produkte herstellt, die Hochsicherheitstrakten ähneln.
Von der
Ohnmacht
zur
Macht
Die Werbung suggeriert, dass die Menstruation da bleiben soll, wo sie
entsteht: in uns drin – unsichtbar und unmerklich für andere. Das Blut in
der Werbung, welches auf die Binden gegossen wird, um ihre Saugfähigkeit zu demonstrieren, ist blau, und nicht rot. Selbst die Werbung soll
also nicht an unser Menstruationsblut erinnern. Wir sollen uns während
„unserer Tage“ „sicher“ fühlen und: wie immer! Dazu sollen uns Hygieneartikel und ggf. Tabletten verhelfen, die wir kaufen sollen. Bleiben die
Tage dann für immer aus – also im Klimakterium – werden wir umgekehrt
für potentiell krank erklärt und sollen wiederum Tabletten kaufen. Dazu
zitiere ich in meinem Buch die feministische Sprachwissenschaftlerin Luise
Pusch:
„Der Mann suggeriert, dass eine Frau schon dann emanzipiert ist, wenn
sie sich um ihre Emanzipation nicht schert. Ja, so pflegeleicht hätten sie
uns gern, und manche gehen ihnen auf den Leim“. Dies erinnert an
Gehirnwäsche.“
Die Werbung suggeriert, dass eine Frau dann emanzipiert ist, wenn sie
sich um ihre Menstruation nicht schert. Und sie knüpft an miteinander
verbundene Ängste an, die uns auf unseren Weg zum Frausein in einem
Vaterland eingepflanzt wurden.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
„Wenn von „noch mehr Sicherheit an allen Tagen Ihrer Regel“ gesprochen
wird, bieten die Werbefachmänner von Johnson&Johnson ohne Umschweife an, uns von diesen Ängsten und Unsicherheiten zu befreien.
In der mir vorliegenden Reklame brauchen sie nicht einmal mehr zu erwähnen, um welche Ängste es sich handelt: aber wir werden von ihnen
befreit durch „o.b.“
Ebenso die Aussage einer anderen Werbung dieser „Johnson&JohnsonAngstbefreier“: „Er hat noch nicht einmal was gemerkt.“ Auch wenn wir
bisher noch keine Angst gehabt hatten, dass er etwas (was?) merken
könnte (vielleicht hoffen wir sogar, dass er mal endlich etwas merkt, was
uns betrifft?) – spätestens jetzt stellt sich unbemerkt die Frage, was wäre,
wenn er etwas gemerkt hätte. Statt beglückwünscht zu werden, dass wir
wahr-genommen wurden, suggeriert die Werbung, dass es etwas
dagegen gibt, nämlich Tampons. Es wird also vorausgesetzt, dass etwas
dagegen unternommen werden muss, als Frau bemerkt zu werden.(…)
Unser
weiblicher
Zyklus
ist
heilig
Unser Bewusstsein, dass unser weiblicher Zyklus heilig ist, wurde auf den
Kopf gestellt. Wir haben nicht nur vergessen, wie anders wir diesen
Zyklus einmal erlebt haben, sondern haben auch vergessen, dass wir
diesen Zyklus einmal anders erlebt haben.“
Ein Ethnologe sagte einmal über matriarchale UreinwohnerInnen, sie
hätten Kannibalismus, Kolumbus, Kolonisten und Christentum überlebt ob sie jetzt Coca-Cola überleben, das sei fraglich, erzählt Claudia Kalka
in ihrem Buch „Eine Tochter ist ein Haus, ein Boot und ein Garten“.
Wenn wir Coca-Cola gleichsetzen mit Wirtschaft/Politik und Konzernen
wie die Pharmakonzerne, die uns Hormone verkaufen, dem Monopolisten
Johnson&Johnson, der uns so genannte Hygieneartikel verkauft oder den
Herstellern von Röntgenapparaten für Mammographien, dann können wir
sagen: Wir Frauen haben die patriarchöse Kolonialisierung überlebt – wir
werden auch die Konzerne überleben.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Um zu erfahren, was in der Praxis gegen das Menstruations(hygiene)tabu
und das Vergessen dieser Tabuisierung gemacht werden kann, lege ich
Euch mein Buch ans Herz: „Menstruation – von der Ohnmacht zur Macht“,
in denen viele Expertinnen zu Wort kommen. Unter anderen Petra Sood,
die Gründerin von Kulmine, einem kleinen Unternehmen, das „bewusst
natürliche Slipeinlagen und Binden aus Baumwolle oder Seide“ herstellt
und versendet. Sie „stellen seit über 20 Jahren Slipeinlagen und Binden
her aus Baumwolle und Seide in bester Öko-Qualität – mit Liebe und
per Hand gefertigt im Teutoburger Wald. Kulmines sind frei von hautirritierenden Zusätzen, Gentechnik und Plastik. Gemeinsam schützen wir
damit auch Primärwälder, denn Kulmines sind immer wiederverwendbar.
Für Ihr Wohlbefinden und das der Umwelt.“ www.kulmine.de
Bewusst natürlich – was für ein lebendiges Motto für alles, was uns Frauen
betrifft!
Herzliche Grüße von
Dagmar Margotsdotter
Kronleuchter aus Tampons: Kunstinstallation von Joana Vasconcelos 600 x 350 x 350
USB-Stick
in Form
eines Tampons
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Das Zyklusspiel
Eine Mater-ialie mit Aha-Effekt
Weibliche Menschen leben rund 40 Jahre ihres Lebens im Zyklus. Immer.
Nicht nur während der Menstruation. Unser Körper durchläuft einen regelmäßigen Zyklus, wie die Natur die Jahreszeiten durchläuft. Vieles ist durch
diesen zyklischen Ablauf geprägt. Unsere Stimmung, unser Bedarf und
unser Bedürfnis nach bestimmter Nahrung, unsere Lust.
In der Mädchenarbeit fällt mir immer wieder auf:
1. die Mädchen wissen so gut wie nichts über den Zyklus
und
2. Frauenkörper werden spätestens ab der Menarche pathologisiert.
Sätze wie: "Dann hatte ich meine Tage und musste zum Frauenarzt"
begegnen mir ständig. Parallel dazu fällt auf, dass auch die wenigsten
Frauen den Zyklus wirklich verstehen und wissen, wo im Zyklus sie sich zu
welchem Zeitpunkt befinden.
:
Selbstermachtigung
durch
gefuhltes
Korperwissen
:
:
So entwickelte ich das Zyklusspiel. Hierbei ging und geht es mir um
Selbstermächtigung durch gefühltes Körperwissen. Ich möchte, dass
Mädchen und Frauen die Weisheit und Kraft des Körpers verinnerlichen,
und zwar mit Fokus auf Schöpfung und Kraft, unabhängig von Reproduktion. Denn auch Frauen, die keine Kinder wollen oder können, haben
die Veranlagung zu schöpfen. Hierfür steht die Gebärmutter und der
weibliche Zyklus.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Zum Zyklusspiel:
Zunächst erkläre ich den Zyklus mit den Zyklusplakaten und dem Zykluskalender Rose. Wir sprechen den Zyklus so lange durch, bis Informationen
über den Kopf angekommen sind und alle Fragen gestellt wurden. Dann
spielen wir den Zyklus. „Wir stellen uns vor, wir stehen in einer großen
Frau“. Ich habe Orden angefertigt, auf denen Organe, Gebärmutter, Eileiter,
Eierstock, aber auch Schleimhaut, Ei und Hülle vom Ei/Gelbkörper
abgebildet sind.
Jede erhält einen Orden. Die Mädchen sortieren sich. Gebärmutter im Zentrum, je rechts und links Eileiter und Eierstöcke. Dann sucht sich das Ei
mit der Hülle (später Gelbkörper) einen Eierstock zum Reifen aus. Obwohl
der Zyklus sehr unterschiedlich lang sein kann arbeiten wir beispielhaft mit
28 Tagen.
“Jippieh,
Das Ei
kommt.“
"Wir stellen uns vor die Frau hatte grade ihre Tage, sagen wir 5 Tage
lang, an welchem Tag des Zyklus sind wir?“
Wir sehen auf unserem Zykluskalender nach - Tag fünf. Jederzeit sind
verschiedene Eier in verschiedenen Reifestadien in beiden Eierstöcken
vorhanden. Wir spielen, dass unser Ei jetzt wächst - wie lange wächst
es noch?
Noch ungefähr 9 Tage, also ca bis zum 14. Tag. Dann gleitet das Ei aus
der Hülle und aus dem Eierstock. (Ei verabschiedet sich von Gelbkörper,
Eierstock stubst das Ei in Richtung Eileiter) Der Eileiter mit seinen Fangarmen versucht es zu schnappen (Und schafft es meistens, jedenfalls in
unserem Spiel). Die Hülle verwandelt sich in das Gelbkörper und rennt
durch das Blut zur Gebärmutter (das Mädchen läuft durch den Raum).
Bei der Gebärmutter angekommen berichtet die Darstellerin vom Gelbkörper: „Das Ei kommt!“ die Gebärmutter ruft aus: „Jippieh, das Ei kommtSchleimhaut, komm her, das Ei kommt!“
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Die Schleimhaut fräut sich mit der Gebärmutter. Wir spielen den Zyklus
meistens ohne Spermium, manchmal auch mit. Wenn das Ei nicht befruchtet wird löst es sich auf. Das ist eine wichtige Info, denn Mädchen
denken oft, sie bluten das Ei aus. Das stimmt nicht. In der Zeit, in der die
Schleimhaut aufgebaut wird brauchen wir mehr Energie, also mehr Essen.
Deshalb oft die Lust auf Schokolade.
:
Der
Korper
als
Fraundin
:
Die Gebärmutter bemerkt nach ca. 14 Tagen, dass gar kein Ei angekommen und sich eingenistet hat, also ruft sie dann: „Das Ei kommt doch
nicht, Schleimhaut, Blut, raus mit euch!“ Und dann drückt die Gebärmutter
Blut und Schleimhaut durch die Vulvina nach außen. Das kann man auch
mit einem Schwamm, den man in der Faust auspressen will, erklären.
Wenn man ganz feste drückt, tut es fast ein bisschen weh. Streicheln hilft.
Und beruhigendes Sprechen. „Reg dich nicht auf, alles ist gut“.
Badewanne, Bett, Wärmflasche, Tee, alles besser als mit Medizin
„funktionieren“. Das muss evtl. manchmal auch sein, aber schön ist, wenn
der Körper als Fräundin gesehen wird, die uns sagt, was wir brauchen, und
der wir ver-trauen können. Am Ende meiner Workshops dürfen sich die
Mädchen etwas wünschen. Oft wünschen sie sich, dass wir das Zyklusspiel
noch einmal spielen.
Susan Bagdach
[email protected]
Susan Bagdach arbeitet mit dem Wort „Vulvina“ aus dem Film von Ella Berlin,
der auf Youtube zu sehen ist.
*1972, Syrisch-Deutsche
Referentin für interkulturelle Frauen- und Mädchen- Gesundheit,
Gender- und Anti-Diskriminierungsarbeit
Systemische Therapeutin, Coach und Sexualpädagogin
Dozentin für orientalischen Tanz und Beckenbodentraining
www.susanbagdach.de
www.susannabila.de
www.holla-ev.de
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Zwischen den CharmeCharme-Lippen
Die Frau als Doppelwesen
Entnommen aus dem Buch „Das Geschlecht, das nicht eine ist“
von Luce Irigaray, Seite 23
Immer
zwei
die
einander
beruhren
:
„So ist zum Beispiel die Auto-Erotik der Frau von der des Mannes sehr
verschieden. Dieser benötigt, um sich zu berühren, ein Instrument: seine
Hand, das Geschlecht der Frau, die Sprache... Und
diese Selbstaffektion erfordert ein Minimum an Aktivität. Die Frau aber berührt sich durch sich selbst
und in sich selbst, ohne die Notwendigkeit einer
Vermittlung und vor jeder möglichen Trennung
zwischen Aktivität und Passivität. Die Frau aber
„berührt sich immerzu“ ohne dass es ihr übrigens
verboten werden könnte, da ihr Geschlecht aus
zwei Lippen besteht, die sich unaufhörlich aneinander schmiegen. Sie ist also in sich selbst schon
immer zwei, die einander berühren, die jedoch
Zeichnung von
Auguste Rodin
nicht in eins (einen) und eins (eine) trennbar sind.“
:
Klitoris - die schone Unbekannte
Ein ganz besonderer Film
Erst viele Jahre später wird allmählich damit
begonnen, die weibliche Sexualität ebenso
genau zu erforschen wie die männliche. Die
Dokumentation räumt auf mit dem Mythos
vom Unterschied zwischen Vagina- und
Klitoris-Frauen sowie der Existenz des
G-Punktes.
Die
weibliche
Sexualitat
genau
erforschen
:
Der Film zeigt eindrücklich, dass die Klitoris etwa zehnmal größer ist, als
zumeist angenommen und doppelt so groß, wie es die Illustrationen der
Fachleute vermuten lassen. Dieses geheimnisvolle Organ wurde in der
Vergangenheit immer wieder mit dem Bann
gesellschaftlicher Konventionen der Kirche
und auch der Psychoanalyse belegt.
Der Film ist in voller Länge bei Youtube zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=L032Xnl8yGk
25
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
SheelaSheela-nana-gig
Bekannt und sehr verbreitet sind vor allem die Abbildungen der Sheelana-gig, auf denen sie grinsend ihre offene Vulva zeigt. Diese werden
mehrheitlich in Irland, aber auch in Schottland, England und dem übrigen
Europa gefunden. Meist handelt es sich dabei um Steinritzungen, Holzschnitte oder Reliefs, die an Kirchen und Brücken, an Burgen und an
anderen bedeutenden mittelalterlichen Gebäuden zu finden sind.
Präsentiert grinsend ihre Vulva
Alle Darstellungen der Sheela-na-gig ähneln einander sehr. Sie zeigen
eine nackte Frau, meist eher mager und alt mit einem zu ihrem kleinen
Körper verhältnismäßig großen Kopf.
Andrea Dechant
Sie hockt oder steht mit gespreizten Beinen und präsentiert ihre Vulva.
In vielen Fällen hält diese kleine Figur mit ihren Händen ihre Schamlippen
auseinander. Meist grinst oder lächelt sie dabei mit übergroßen geöffneten Augen.
:
Sheila-na-gig
prasentiert
grinsend
ihre
Vulva
Sheela-na-gig-Figuren gab es in vielen alten irischen Kirchen, die vor
dem 16. Jahrhundert gebaut worden waren. Durch viktorianische und
christliche Prüderie wurde eine große Anzahl von ihnen beschädigt oder
ganz zerstört. Einige waren noch im 19. Jahrhundert vorhanden, wenige
von ihnen findet man noch jetzt. Eine sehr umfangreiche Sammlung von
ihnen gibt es unter www.sheelanagig.org.
Die Bezeichnung Sheela-na-gig lässt sich vermutlich auf das irisch-gälisch
„Sighle na gCioch" zurückführen, was soviel wie „Julia mit den Brüsten"
bedeutet. Eine andere Variante ist „sile ina Giob" was „Sheela auf ihren
großen Genitalien" bedeutet.
Das „gig" verweist auch auf den Begriff „giggie" — eine Bezeichnung für
das weibliche Genital, das verwandt mit dem irischen Volkstanz „jig" sein
soll, dieser geht auf den französichen Tanz „gigue" zurück und dieser
angeblich wieder auf einen orgiastischen Tanz in vorchristlicher Zeit.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Bringt Fruchtbarkeit und Segen und wehrt Armut ab
Zur Bedeutung dieser mythologischen Frauenfigur gibt es verschiedene
Erklärungen. So wird vermutet, dass sie eine Fruchtbarkeitsgöttin darstellt, was allerdings im Widerspruch zu ihrer oft mager und alt dargestellten Gestalt steht.
Allerdings ist bekannt, dass das Berühren ihrer Geschlechtsteile Fruchtbarkeit und Segen bringen und Armut abwehren soll. Damit ist sie mit
der indischen Kali verwandt. Deren Yoni wird auf den Göttinnen-Darstellungen in Tempeln auch von den vielen Fingern der auf Segen und
Schutz hoffenden Gläubigen ausgehöhlt.
Sheela-na-gig soll als Beschützerin der Armen der Überlieferung nach
damit gerufen bzw. geehrt werden, indem man am 4. Mai seine Kleidung
auf einen Weißdornbusch legt. Dies soll die Armut fernhalten.
Eine andere These besagt, dass Sheela-na-gig-Figuren als beschwörendes
oder beschützendes Symbol nicht nur für Fruchtbarkeit sondern auch für
Glück gelten. Der Göttin wird eine Unheil abwehrende Kraft zugeschrieben, was ihre Darstellung an heiligen Orten erklären würde. Von den
KeltInnen ist bekannt, dass sie die Nachbildungen der weiblichen
Genitalien zum Schutz verwendeten.
:
Abwehr
des Bosen,
des Teufels
und
schlechter
Geister
Verzierung oder Abwehrzauber an Klostertüren
So wurden von irischen Nonnen Sheela-na-gig-Schnitzereien zur Verzierung der Eingangstüren an Klöstern angebracht oder an Außenwänden
von Kirchen angebracht, damit sie dort zur Abwehr des Bösen, des
Teufels, schlechter Geister und des Todes dienen.
In ihrem Schutz, Glück und Segen spendenden Aspekt hat Sheela auch
eine Verwandtschaft zur griechischen Göttin Baubo. Das Zeigen der Vulva
ist ein Abwehrgestus gegen die Mächte des Todes und der Unterwelt,
wird dabei doch dem Tod das Leben entgegengehalten.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Machtvolles und beschwörendes Symbol
Die Vulva, der Eingang zur Gebärmutter, gilt in nahezu allen ursprünglichen Kulturen, teilweise bis heute, als machtvolles und beschwörendes
Symbol. Es verkörpert in der keltischen Mythologie die Kraft der uralten Erdgöttin, die gleichermaßen für Leben und Tod steht, die mit
ihrer Vulva Kinder gebärt und auch wieder in ihren Schoß aufnimmt.
Zieht man die dreieckige Form ihrer Genitalien auf vielen Abbildungen
in Betracht, könnten diese auch den Zyklus der dreifachen Göttin —
Jungfrau, Mutter und Weisen Alten interpretieren. Ihre Vulva-Form
erinnert oft auch an ein Füllhorn, aus dem stetig alles Glück, Lebensenergie und Reichtum heraus fließt.
In einigen Fällen wurden daher ihre Steine sogar als Wasserspender in
die katholischen Kirchen integriert. In vielen Überlieferungen stellt
Sheela-na-gig eigentlich die Göttin Cailleach, die keltische alte und
weise Todes- und Schöpfungsgöttin dar.
Kombination aus Todesbringerin und Fruchtbarkeitsgöttin
Verblüffend bei den Darstellungen von Sheela-na-gig ist der Gegensatz
zu dem lebenssprühenden, herausfordernd bis wollüstigen Präsentieren
ihrer Vulva und ihrem offensichtlich alten Körper, mit knochigem Brustkasten, vertrockneten und hängenden Brüsten, mit nur wenigen verbliebenen Zähnen und schütterem Haar. Ein Körper, von dem man annehmen könnte, er sei nicht mehr fruchtbar.
:
So wirkt sie gleichzeitig Fruchtbarkeit
steigernd und als Weise Alte Segen
bringend. Entsprechend altirischer
Legenden erscheint jedem zukünftigen
König eine Frau als hässliche, lüsterne
Hexe und sucht ihn zu verführen. Wenn sie
Erfolg hat, wird sie zu einer schönen Frau und gibt ihm Erfolg und
seiner Herrschaft ihren Segen. Sheelas eindeutige Geste könnte nicht
nur das Tor des Lebens präsentieren, sie könnte auch zur Kopulation
auffordern. Deshalb musste zumindest in der offiziellen Lesart der
Kirche der Sinn dieser unverhohlen gezeigten Libido umgedeutet
werden.
Ein
Fullhorn
aus dem
stetig
Gluck
und
Lebensenergie
fliesst
:
Dies könnte eine Kombination aus Todesbringerin und Fruchtbarkeitsgöttin sein,
so könnte die obere Hälfte der Darstellungen Tod und die untere Hälfte Wiedergeburt bedeuten. Sheela verkörpert mit
ihren prallen Genitalien alle Leben spendenden Kräfte und ist gleichzeitig als alte
Frau die Zerstörerin.
28
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Sie wurden von dem damals offensichtlich weniger sittenstrengen
irischen Klerus in ihrer überlieferten Mission gesehen, nämlich als
Glücksbringerin.
Von der Kirche dämonisiert
Von der Kirche wurde sie später allerdings
dämonisiert. Sie wurde von der Schutzgöttin
zum Inbegriff der Sünden des Fleisches. Die
irischen Vertreter der Kirche entfernten oder
zerstörten wohl viele der Figuren, denn im
19. Jahrhundert fand ein Archäologe einen
Haufen solcher Figuren, welche nahe einer
Klosterruine vergraben waren.
Bei einigen Abbildungen die man an Gebäuden
entdeckte, wurde die untere Hälfte des Körpers unkenntlich gemacht.
Doch es wurden nicht alle der unzähligen Sheela-na-Gig-Darstellungen
zerstört und der Geist dieser alten Göttin lebt in den Frauen weiter.
Auch wenn Frauen vielleicht nicht selbst negative, Angst erzeugende
oder herabwürdigende Erfahrungen gemacht haben, tragen sie doch
das Erbe aller Ahninnen vor ihnen in ihrem Schoß und spüren damit
auch direkt und eindeutig das Erbe der Kulturgeschichte - im Positiven
wie im Negativen.
Sheila-na-gig
ladt jede
Frau
zu ihrer
intimen
inneren
Reise
ein.
:
Geschlechtsorgane als magischer Ort der Verehrung
Sie unterstützt Frauen in ihrer Urkraft, indem sie ihren Schoß als
magischen Ort der Verehrung und Anbetung darbietet. Unsere
Geschlechtsorgane sind mit so vielen Tabus und Erwartungen belegt:
Angst, Scham, ständige Verfügbarkeit, Gefahr, Schmutz, Pornographie,
Verleugnung, Verstecken müssen — die Palette ist groß.
Sheela fordert Frauen auf, ihre weiblichsten Körperteile als das
Selbstverständlichste, das es auf der Welt gibt wieder zu entdecken,
denn ohne diese gäbe es uns alle nicht. Zudem sind sie die unerschöpfliche Quelle der Lust und Freude. Ihre Haltung impliziert, dass
sie die Geheimnisse und den Ursprung des Lebens kennt.
Sie lässt Frauen, so sie das wollen, in ihren Schoß fallen und damit zu
ihrem weiblichen Ursprung zurückkehren. Sie ist bereit, hält ihr „Tor"
weit offen und lädt jede Frau zu ihrer persönlichen, intimen, inneren
Reise ein. Sie schert sich nicht um Moral und Zwänge Sheelas
Geheimnis liegt vielleicht darin, dass sie hässlich ist, dass sie obszön
wirkt und trotzdem Würde und Heiterkeit ausstrahlt.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Sie schert sich nicht um Moral und Zwänge, ist völlig ungebunden und
in vollkommener Harmonie mit den Gesetzen der Natur. Die Geste der
Sheela-na-gig hat nichts liebliches an sich. Sie ist damit bewusster Kontrast zu jenen aktuellen Frauendarstellungen in Hochglanzmagazinen,
die Frauen kindlich, mit dümmlichem Blick und großen Busen, allzeit
bereit und ansonsten ungefährlich und ohne Forderungen präsentieren.
Bei Sheela weiß man (vor allem „Mann") nicht genau, woran man ist:
Zeigt sie verführerisch das Tor des Lebens oder gefährlich das Tor des
Todes. Bedeutet ihre Haltung die Warnung „Ich verschlinge dich" oder
die Einladung „du bist willkommen". Das bleibt ihr Rätsel und liegt im
Auge des Betrachters — und der Betrachterin.
Unverschamte
Lust,
Ekstase
und pure
Dynamik!
:
Ihr bleibt nichts verborgen
Frauen hilft sie dabei, ihrem intuitiven Wissen zu
vertrauen und damit die richtigen Entscheidungen
zu treffen, eins mit sich selbst zu sein, alle Kräfte
zu entfalten und zu nutzen. Sie hat nicht nur
eine weit offene Vulva, auf vielen Darstellungen
sind auch ihre großen offenen Augen magisch
anziehend.
Ihr bleibt nichts verborgen. Ein Blick in ihre Augen lässt Frauen erkennen, wer sie wirklich sind, wo sie stehen, welche Verhaltensweisen,
Zwänge und Konventionen sie am Wachstum hindern und was sie
brauchen.
Sie fordert Frauen auf, sich in den Kreislauf des Lebens einzureihen und
das sterben zu lassen, was nicht mehr aktuell und förderlich ist, damit
sie sich selbst jederzeit neu schaffen können.
Sie verschenkt dafür Energie, Kraft, Wildheit, Selbstachtung,
Lebenslust, unverschämte Lust, Ekstase und pure Dynamik!
Andrea Dechant
www.artedea.net
Sheela-na-gig:
Gemälde von
Andrea Dechant
30
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
: :
Die Korperhaltung der Sheela als
eine Moglichkeit zum TranceTrance-Reisen
Durch den vielseitigen und umfassenden Artikel über die Sheela’na‘gig
im „Schlangengesang“ (Ausgabe 69) wurde ich inspiriert, über weitere
Erlebnis-Räume mit Sheela und meine Arbeit mit der Sheela als Trancehaltung zu berichten.
Die Trancehaltungen aus den Kulturen der Welt übermitteln uns auch
heute noch Zugangswege in die Andere Wirklichkeit – die Räume, die wir
mit unserem Alltagsbewusstsein oft nicht wahrnehmen und die uns dennoch begleiten, die da sind und dann für uns erfahrbar sind, wenn wir uns
in und auf sie einlassen. „Trancereisen in einer Körperhaltung“ bedeutet:
wir erleben uns in hoch fokussierter Aufmerksamkeit unter Ausblendung
von Störfaktoren, wir lassen alles „Unwichtige“ los und erfahren in entspannter Wachheit eine andere Sicht und Wahrnehmung. Tiefe Entspannung bei zugleich feststellbarer Höchstleistung des Gehirns wurde nachgewiesen. Dabei erfahren wir auf der körperlichen Ebene oft reinigende,
lösende, zutiefst heilsame Prozesse.
Meine Arbeit mit den Trancehaltungen
stützt sich auf meine Ausbildung bei
Gudrun Fischer und gründet auf den
Forschungen und Erkenntnissen Felicitas Goodmans (1914 - 2005), die sich
als Ethnologin und Anthropologin mit
der Erforschung von religiöser Trance
befasste und entdeckt hat, dass die
Haltungen der antiken Statuen, der
Höhlenmalereien usw. keine zufälligen
Darstellungen, sondern bewusst nachempfundene religiöse Trance-Haltungen aus den weltweit überlieferten
Kulturen sind. Wir alle besitzen genetisch bedingt die Fähigkeit, neben dem
gewöhnlichen Bewusstseinszustand
auch andere Ebenen des Bewusstseins
gezielt herbeizuführen und zu erleben, und das ohne Drogen oder Alkohol
und im Wachzustand. Es bedarf dazu der Rhythmischen Anregung zum
Beispiel durch Trommel oder Rassel in einem bestimmten Tempo. Die
Beta-Wellen unseres normal wachen Gehirns ändern sich beim monotonen
Trommel- oder Rasselklang in Theta-Wellen, so wie sie auch bei tiefer
Meditation gegeben sind. Das Reisen zur Trommel ist als Schamanisches
Reisen vielleicht der ein oder anderen schon bekannt.
Zugangswege
in die
andere
Wirklichkeit
Felicitas Goodman und ihre Forschungsgruppen haben herausgefunden,
dass bestimmte Haltungen, die in Verbindung mit der Rhythmischen
Anregung eingenommen werden, auch zu bestimmten Erlebnissen führen
31
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
bzw. bestimmte Ziele fördern (zur Heilung und Vitalität, zu Reinigungsprozessen, zu Seelenreisen, zu Fragen, zur Lebensbegleitung, zu Verbindung mit anderen Formen des Lebens…) und haben viele Haltungen im
Laufe der Jahre detailliert erforscht, beschrieben und nachvollziehbar
festgehalten.
Wichtig ist die Offenheit und Achtsamkeit, mit der wir dem Erleben in der
Anderen Wirklichkeit begegnen und die uns mit allen anderen Formen des
Lebens verbindet. Wir geben ihr Ausdruck dadurch, dass unsere
Trancereisen in ein einfaches, von Felicitas Goodman aus ihrer Forschung
und Feldarbeit entwickeltes Ritual eingebunden sind, das den bewussten
Übergang vom Alltags-Erleben ins Trance-Erleben und wieder zurück
ermöglicht.
Sheela’na’gig als Körperhaltung zum Trance-Reisen
Die Haltung der Sheela hat mich schon vor Jahren fasziniert, als ich den
Sheela-Abbildungen auf Reisen durch England begegnete. Angeregt durch
die beeindruckende Darstellung im „Göttinnen-Geflüster“ von Amy Sophia
Marashinsky/Hrana Janto, fand ich mich bei einer Trance-Reise in dieser
sich wie von selbst ergebenden Haltung wieder, erlebte starke Bilder und
körperliche Prozesse und erfuhr so, dass die Körperhaltung der Sheela
möglicherweise ein Tor zur Trance sein könnte.
Nun sind die Abbildungen zum Teil unterschiedlich, mal sind die Arme
über den Beinen, mal greifen sie untendurch. Mal ist die Aufrichtung des
Oberkörpers stärker, mal gebückter. Manche haben Mund und/oder
Augen weit aufgerissen, manche halten die Finger außen, manche greifen
in die Yoni hinein, einige halten die Beine weit auseinander gespreizt,
andere haben die Knie eng zusammen, einige halten die Brüste mit den
Händen.
Ich musste daher für meine weitere Forschung eine Haltung wählen, die
viele Komponenten vereint, die es tatsächlich so auch gibt und die daher
die Vorlage für die weiteren Reisen in der Haltung sein sollte. Eine sehr
oft abgebildete Darstellung an der Church of St. Mary and St. David in
Kilpeck, Herefordshire, dort ist sie als 28. Dachbalkenträgerfigur an der
Südseite der Kirche zu finden, hat mich am meisten „angetickt“ und
entsprach auch genau der Haltung, die sich bei meiner ersten Trancereise
gezeigt hatte. So wählte ich sie als Vorlage für die Trancehaltung und
habe sie bei Trance-Reisen in den vergangenen acht Jahren mehrfach –
allein, zu zweit mit einer Freundin, zu viert im Tranceforum, zu viert im
monatlichen Trance-Austauschkreis und mit zehn Frauen im Rahmen einer
Fortbildungswoche – gerufen, getroffen, gefragt, erkannt, erlebt, berührt,
wurde berührt … Ihre Abbildung findet sich weiter unten in meiner Kollage
Sieh
Dir an,
wo Du
herkommst!
Nach diesen Erfahrungen kann ich sagen, dass in der Haltung der
Sheela’na’gig von Kilpeck ein starkes Trance-Erleben möglich ist. Als
prähistorische Göttinnen-Darstellung, die sie möglicherweise ist, kann das
Einnehmen ihrer Haltung uns in Kontakt mit einer sehr alten und sehr
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
mächtigen Kraft bringen. In meinem Blog gibt es weitere Information
zu den Erfahrungen, die sich in den aktuellen Trance-Kreisen offenbart
haben. Ich rate ausdrücklich, erste eigene Trance-Erfahrungen in dieser
Haltung mit einer erfahrenen Anleitung und Begleitung zu machen und
nach der Reise ausreichend Zeit zum Wieder-Ankommen in der Alltagswelt einzuplanen.
Wer mehr zu meiner Arbeit wissen möchte oder mich kontaktieren
möchte: Schau mal ins blog bei heilsamewege! Hier gibt es Infos zu
meiner Arbeit – Körpertherapie und Massage, Tanz und Trancearbeit –
zu den aktuellen Kursangeboten: http://heilsamewege2.blogspot.com/
Informatives zur Trancearbeit mit den Rituellen Körperhaltungen:
http://heilsamewege3.blogspot.com
Das Felicitas Goodman Forum für Rituelle Trancehaltungen der Welt
arbeitet weiterhin in diesem Sinne, wir bieten Trance-Erleben in Seminaren
und Fortbildungen, in offenen Tages- oder Abendkursen an. Alles weitere
hierzu unter http://trancehaltungen.info
Viele schöne
Reisen zur
Sheela wünscht
In
Kontakt
mit einer
alten
machtigen
Kraft
Andrea
:
Gebären - es in die Welt fließen lassen.
Lachen, unbändig ... schrill und laut und wild ... kehlige Atemtöne ...
Lust ... das Geräusch des Meeres, das in mir ist und aus mir klingt.
Ins All fliegen und die Geburt des Universums ahnen.
Vulva um Vulva durchschreiten wir die Tore unserer Leben.
Einatmen - Ausatmen. Gebären - zurücknehmen in den Schoß.
Erkennen, was ist. Erkennen, was nicht ist.
Sieh dir an, wo du her kommst!
Trancereise in der Haltung der Sheila'na'gig 05/07.04.15, vier Trancereisende ©Andrea Wild
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Vulvina - der Film
Wie es dazu kam: ein Interview
1. Liebe Ella, du hast einen Kurzfilm zum Thema Weibliches Genital
gemacht. Was hat dich dazu veranlasst dies zu tun?
Ich selber habe das Wort "Scheide " schon immer als sehr unangenehm
empfunden weil mir die Bedeutung Schwerttasche schon ganz früh, wie
dem Mädchen Lina im Film, bewusst war. Vagina gefiel mir vom Klang,
ich habe auch gern das Wort Mumu benutzt ... Aber mich hat schon
lange genervt dass das weibliche Genital per Definition immer auseinander gerissen wird. Und dass unsere Lust immer zu kurz kommt bzw.
fehlt. Ich habe viel mit Frauen und Mädchen gesprochen, auch mit
Frauen die andere Frauen ausbilden. Und ich habe festgestellt dass ein
gutes Wort fehlt, eins was unserer lieben Vulvina gerecht wird. Dass die
Mädchen heute kein gutes Wort haben hat mich erschreckt, und da ja
nicht wirk-lich sein kann, was nicht benannt ist, habe ich Vulvina
entwickelt. Ich fordere immer, dass Frauen sich den Raum nehmen, und
so biete ich das Wort an, und hoffe sehr, dass sich Viele daran erfreuen.
„Fur das
Madchen
in jeder
Frau
:
:
2. Wie bist du auf die Wortkreation Vulvina gekommen?
Vulvina ist die Kombi aus Vulva und Vagina. Vulvina bringt die Innere
und Äussere zusammen, und ganz klar:
die gehören zusammen. Sie sind eins
und sollen endlich ein Wort haben
finde ich. Vulvina wird von Frauen und
Mädchen gut angenommen, denn das
Wort geht gut über die Lippen. Vulvina
ist zart und kraftvoll, süß und mächtig,
und so ist sie eben.
3. Wie ist deine Haltung zur Menstruation. Wie erlebst du die
Menstruation?
Ich lebe und erlebe meinen ganzen Zyklus sehr bewusst. Nicht nur die
Menstruation selbst, sondern auch die Zeit nach der Blutung, wo das Ei
heranreift, um dann zu "springen" und die Zeit des Schleimhautaufbaus.
Ich höre gut hin, was mir Vulvina und Gebärmutter zu sagen haben. Und
ich stelle fest, das sind gute, weise Stimmen. Aber nochmal zu deiner
Frage: ich habe häufig ein Rückzugsbedürfnis während der Menstruation.
Dem gebe ich sehr gerne nach.
4. Hast du noch weitere Ideen, die du in Zukunft zu dem Thema
Frau-Sein verwirklichen willst?
Ja!!! Es gibt kein Jungfernhäutchen! Das liegt mir sehr am Herzen, denn
dieser Mythos verbreitet nachhaltig Angst und Schrecken! Außerdem die
Brüste, der kraftspendende Zyklus und Vulvinas Gesetze, also das wären
so die nächsten Projekte.
Kontakt: [email protected]
Website: www.ellaberlin.de
Film auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=w17OSvumkew
34
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Entnommen aus dem Blog »Laut & Luise« von Luise Pusch
My Heart belongs to Addyi
23.08.2015
Anfang der Woche hörte ich zum ersten Mal von Addyi, der neuen
„Lustpille“ für Frauen, die gerade von der US-amerikanischen Arzneimittelbhörde FDA zugelassen wurde und im Oktober auf den Markt
kommen soll. Judy Woodruff von der PBS NewsHour sprach es wie
„Addie“ aus.
Hoher
Preis,
hohes
Risiko
:
Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Lust auf Sex haben und es pro
Monat nur auf 2,7 befriedigende sexuelle Begegnungen bringen, können
diese Zahl nun auf 4,4 „steigern“, wenn sie bereit sind, besorgniserregende gesundheitliche Risiken auf sich zu nehmen,
keinen Alkohol mehr zu trinken, die Lustpille
jeden Tag einzuwerfen und dafür pro Monat
400 Dollar hinzublättern. Ältere, alte und weniger betuchte Frauen werden also leer ausgehen - wahrscheinlich ist das aber nur zu
ihrem Besten.
Welche Frau, die noch ihre fünf Sinne beisammen hat, möchte wohl
regelmäßig ein solches Monstrum von Pille einnehmen: minimale und
nicht gesicherte Wirkung bei hohem Risiko und hohem Preis? Das PreisLeistungs-Verhältnis scheint auf den Kopf gestellt, und doch verspricht
mann sich Riesengewinne. Kaum war die Nachricht von der Zulassung
raus, wurde die kleine Herstellerfirma Sprout von der Big-Pharma-Firma
Valeant für eine Milliarde Dollar aufgekauft.
Ich hörte neulich, dass der Film „The Devil Inside“, der als der
schlechteste Film aller Zeiten gilt, zugleich prozentual den höchsten
Gewinn abwarf. Wie das zu erklären ist? Erstklassiges Marketing!
Nach dieser Methode wird wahrscheinlich auch Addyi ihre KäuferInnen
finden und Valeant bald ein Vielfaches seinen Einsatzes erwirtschaften.
Noch ein Wort zu dem angeblichen Sieg für die Gleichberechtigung, der
durch Addyi errungen wurde. Während die Forschung Männer mit Viagra
beglückte, hat sie die Frauen mit ihrer Lustlosigkeit alleingelassen, sollen
„Frauenorganisationen“ gemäkelt haben. Die Gruppe „Even the Score“,
die am lautesten gebrüllt hatte und jetzt ihre Webseite mit dem Banner
„Thank you, FDA“ schmückt, wird u.a. gesponsert von den Firmen Sprout
(Herstellerin von Addyi) und Trimel (arbeitet ebenfalls an der chemischen
Bearbeitung der weiblichen Lust). Das berichtete am 19. August der
englische Guardian. Wie gesagt: Erstklassiges Marketing!
35
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Bleibt uns also nur noch, dem betrüblichen mutmaßlichen Lauf der Dinge
kopfschüttelnd zuzuschauen und ein paar Betrachtungen zu Namen und
Design von „Addyi“ beizusteuern. Addyi ist rosa und Viagra hellblau - wie
sinnig! Zur niedlichen Farbe passt der niedliche Klang: „Addyi“ klinge
„cute“, schrieb eine der wenigen Kommentatorinnen, die sich überhaupt
mit dem Namen befassten. Die Schreibung mit der Endung „yi“ ist so
ungewöhnlich, dass die Firma Aussprachehilfe gibt - das hilft aber vor
allem, das Gespräch über „Addyi“ anzukurbeln und den Namen im
Gedächtnis zu verankern. Eben „erstklassiges Marketing“.
Was seltsamerweise noch nirgends kommentiert wurde, ist hingegen die
auffällige Tatsache, dass „Addyi“ sich auf „Daddy“ reimt. Das wäre doch
die einfachste Aussprachehilfe gewesen. Da sie peinlichst gemieden wird,
dürfen wir dahinter wohl einen tieferen Grund vermuten. Und ich vermute
folgendes:
Addyi
ist
fur
Daddy
:
„Addyi“ wurde nicht für die Frau entwickelt, sondern für den bejahrten
Mann, der ihr Daddy sein könnte - das darf aber natürlich nur unbewusst
anklingen. Daddy hat sicher genügend Knete, um für ein bisschen mehr
Erfolg im Bett eine beträchtliche Summe zu bezahlen. Die Zielgruppe Frauen im gebärfähigen Alter - ist auch genau diejenige, für die Daddy
sich interessiert. Ob ältere Frauen Lust haben oder nicht, ist Daddy
piepegal. Und um es ihm recht zu machen, werden sich sicher viele
Frauen auf diesen Scheiß einlassen, wie auch auf all den übrigen teuren
und gesundheitsschädlichen Mist, den sie im Interesse des Herrn auf sich
zu nehmen gewohnt sind, von den High Heels, die ihre Füße verkrüppeln,
über operative Verengung ihrer Vagina, Brustverkleinerung oder vergrößerung bis hin zu Fettabsaugung, Bulimie und Anorexie, weil das
Gewicht nicht Daddys Vorstellungen von Attraktivität entspricht.
Vor 17 Jahren schrieb ich zur Markteinführung von Viagra:
Viagra reimt sich im Englischen auf Niagara [“Naiägra” mit Betonung auf
dem ä]. Nun haben die Niagarafälle zwar naturgemäß und wie der Name
schon sagt eine eher fallende als steigende Tendenz, aber zweifellos sind
sie ein gewaltiges Naturschauspiel tosender Fluten, es schäumt und
spritzt, daß es eine Freude ist. Außerdem sind die Niagarafälle beliebt für
Hochzeitsfeiern, Flitterwochen und ähnlich erektionsfreudige Seifenopern.
Das ist es wohl, was die Namengeber im Sinn hatten.
Auf den eigentlichen Sinn von Addyi können wir uns noch leichter einen
Reim machen:
Addyi ist für Daddy!
Luise Pusch
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Von Luise F. Pusch sind mehrere Bücher erschienen.
Jeder Band enthält rund 50 Glossen und kostet 9,90 EUR
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Wo im Mutterland haben die
Zeitungsmacherinnen ihr Dach
uber dem Kopf?
Eine wahre Begebenheit
Unsere Redaktionsadresse, die Vereinsadresse und die Adresse der Filmproduktion „tomult&töchter“ befinden sich alle beisammen in einem Haus in
Frankfurt. Uscha wohnt dort und auch ihre matrilineare Verwandtschaft.
Dementsprechend viele Klingeln und Briefkästen hat das Haus.
Vor ein paar Wochen sieht Uschas Schwester draußen den Paketboten mit
einer großen Paketröhre herumirren. Er will sich schon zum Gehen abwenden,
als sie das Fenster öffnet und ihn anspricht. Er sagt, auf dem Paket stehe
„Mutterlandbriefe“ und „Daniela Parr“. Beides könne er an den Türklingeln
oder Briefkästen nicht finden.
Uschas Schwester schaltet sofort
und lässt sich das Paket aushändigen. Beim Öffnen die nächste
Überraschung: drinnen liegt
„Die Menschenblüte“, die Abbildung einer Erdenkugel, aus der
heraus sich eine Vulva zwischen
den Kontinenten ausformt. Da
Uscha sich darauf keinen Reim
machen kann, ruft sie Daniela
an. Mit großer Fräude kommen
beide schließlich darauf, dass
uns Karin von Wangenheim, die wir erst seit kurzem kennen, eine Lithografie
zugeschickt hat.
Post
ins
Mutterland
Diese wollen wir euch nicht vorenthalten und bedanken uns hiermit für dieses
tolle Geschenk. Ein Foto davon findet ihr auf der nächsten Seite.
P.S.: Daniela wohnt in Stuttgart
und Dagmar hat ihr Dach über
dem Kopf in Wedel bei Hamburg !!!
Solltet ihr uns etwas schicken
wollen hier die Vereins- und
Redaktionsadresse:
MatriaVal e.V.
Im Klingenfeld 37
60435 Frankfurt
37
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Die Menschenblute
Ein Spendengeschenk
Keimzelle
von
Mutter
Erde
Uscha begutachtet die Einsendung
ganz genau
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
ICH bin, die ICH bin...
ICH bin die ICH bin die ICH nicht bin, weil ICH bin
ICH bin das Firmament und alles dazwischen
die Erde
Wasser- Tier- Pflanze-Luft -Feuer
ICH bin Tod, Leben und Übergang
ICH, die Dreieine
ICH bin und bin nicht das Dritte
ICH bin die zwei Schalen der Waage und die Hand die sie hällt
ICH bin Geliebte und Liebster – Ich bin das Weinen und das Lachen in Dir
ICH bin Deine Freundin und Feindin, Deine Mutter, Dein Sohn
Alles kommt aus MIR und wird in MICH eingehen
um wieder zu kommen in anderer Form – Dein Vater, Deine Tochter
ICH bin in dir und Du bist in MIR
ICH bin die Liebe, die
ALL-EINE
Alles
kommt
aus
mir...
Regenbogengöttin
und Gedicht von
Karin von Wangenheim
www.karin-von-wangenheim.de
39
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
KaraMas Antwort
auf die Anfrage nach Tagebuchaufzeichnungen
Liebe Frau Elisa Bolliger- Eggli,
Ihre fräundliche Reaktion auf meinen Bericht über unser Generationenprojekt
hat mir wohlgetan. Es ist nur ein winziger Schritt in eine andere Möglichkeit
des Zusammenlebens.
Für uns alle im ganzen „Clan“ ist es ein sehr wichtiger, sowohl in der Realität
als auch als Idee. Der Alltag unserer Hausgemeinschaft unterscheidet sich
wahrscheinlich nicht wesentlich von dem anderer Familien. Allerdings bin ich
sehr glücklich darüber, dass in einem „Mutterland – Bewusstsein“ und dem
entsprechenden Zusammenhalt es sehr viel leichter fällt, patriarchalen
Gepflogenheiten und Inhalten eine andere Sicht entgegenzusetzen und zu
leben.
In grossmütterlicher Verbundenheit
KaraMA Beran
Mutterland -Zeremonien
Auf meinem Mutterland wohnt auch meine Tochter mit ihrem Lebenspartner
und ihrem ersten Kind. Heiraten wollten sie nicht, aber ihre Liebe mit einem
schönen Fest feiern schon.
Bei Sonnenaufgang finden sich in Feld und Wiese die Eltern, die Schwestern
und Brüder, Nichten und Neffen, das erstgeborene kleine Töchterchen und
viele Fräundinnen und Freunde mit ihren Kindern ein. Gemeinsam begeben
wir uns auf den Weg zum Ritualplatz.
Dort segnen sich die beiden, werden gesegnet und die Mütter der beiden
Familien binden das weiss-rot-schwarz gekleidete Paar in den grossen Kreis
ein. Die Tochter trägt das rotgefärbte Hochzeitskleid ihrer Mutter.
Kleiner
Schritt
mit
grosser
Wirkung
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Dass die Frau ihren Familiennamen behält, ist eine Selbstverständlichkeit.
Noch ist es generationenbedingt der Vater-Name, aber ihre Kinder werden
den Mutter-Namen tragen.
Geburtszeremonie
Die Geburt, der Eintritt des neuen Menschleins in diese Welt wird gefeiert
mit einem Willkommensfest im Garten. Das Kind liegt wohlbehütet auf
Mutter Erde, umgeben von Segenssymbolen. Wir bitten die Kräfte der
Elemente, des Universums, die Ahnen, die Göttin in den Kreis. Matin und
Mate, Mutter und Vater, die Grosseltern, alle Anwesenden, speziell die
Männer der Familie sprechen ernst und liebevoll dem Kind Schutz und
Unterstützung zu.
:
Alle sind
verbunden
in einem
Netz
Auch die nächste „Hochzeit“ in der Familiengeschichte beginnt mit einem
Ritual auf der Wiese mit einem wunderschönen Blick in die Weite. Die
ältesten Mütter der beiden Familien verbinden Sohn/ Tochter im Kreis der
Blutsverwandten und befreundeten Bekannten miteinander. Alle knüpfen
mit an der Verbundenheit im Netz und und versprechen, die beiden auf
ihrem Weg durchs Leben zu begleiten.
Fotos:
Tanja von Heintze
und KaraMa
41
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Die Familie wächst.
In der Abenddämmerung bricht die der Familie auf zur Wintersonnwendfeier im nahegelegenen Wald. Fackeln, Kerzen, Futter für die Tiere des
Waldes, heisse Getränke, unsere Barbarazweige, Gebildbrote und natürlich
Plätzchen sind in der bagage.
Mit Zweigen streichen wir alles Alte weg, was unseren Jüngsten zu
begeisterter Aktivität animiert.
Zum
Andenken
an unseren
ur-alten
Apfelbaum
Geburtstage sind Anlässe zum Danken und um das Geschenk des Lebens
zu feiern. Grossmutter, Mutter und Kind werden geehrt und mit guten
Wünschen bedacht. Auf dem umgestalteten Grundstück, das wir jetzt
gemeinsam bewohnen, pflanzen wir ein junges Apfelbäumchen zum
Andenken an unseren uralten Apfelbaum, der seinen Platz für Neues gab.
KaraMa Beran
42
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Weiter geht‘s mit matriarchalen Lebensmodellen …
“ Alternativen zur Ehe“
Ehe“
Die Petition eines Muttersohns bei Avaaz
Wenn wir uns mit dem Gedanken tragen, die Idee der Muttersippe im
Modell des modernen Matriclans wieder aufleben zu lassen, gilt es, sich
allerorts zu informieren und aktiv zu werden, auch übers Internet. So
fanden wir auf dem Blog der 'Störenfriedas' einen Gastbeitrag von
Stephanie Gogolin, sie schreibt darin:
„Es geht bei dem Gedanken, die Muttersippe rechtlich zu konstituieren,
nicht um eine Erlaubnis für verwandte Frauen, miteinander leben dürfen,
wie bereits vermutet wurde, sondern um die Forderung nach kollektiver
Anerkennung und der selbstverständlichen Unterstützung dieser
Lebensweise durch die Gesellschaft, auch in Form einer gesetzlichen
Absicherung.“
Außerdem wurde eine Bürger-Petition von Robert Anatol Stein initiiert,
ebenfalls im Internet zu finden, darin heißt es unter der Überschrift
„Gesetzliche Einführung eines alternativen Familienmodells zur Ehe
(wahlweise)“:
Sehr geehrte Bundeskanzlerin/Familienministerin,
ich bitte Sie hiermit in Ihrer Rolle als Frauen in höchster Verantwortung
eine gesetzliche Grundlage für eine wahlweise alternative Familienform
zur Ehe zu erwägen. Diese alternative Familienform, die ich hier als
"Matri-Clan" bezeichnet habe, soll sich stärker an den Bedürfnissen von
Frauen, Kindern, Alten und Pflegebedürftigen orientieren, als die traditionelle Ehe. Insofern ist sie auch im Interesse der Männer. Vielleicht
ist es möglich, den Nutzen in einer wissenschaftlichen Studie (inklusive
statistischer Erhebungen und Befragungen) untersuchen zu lassen,
wobei namhafte Matriarchatsforscherinnen einbezogen werden sollten.
Vielen Dank!
Mit herzlichen Grüßen,
Robert Stein
Kollektive
Anerkennung
der
Muttersippe
ist
das
Ziel
Liebe Avaaz'ler!
Die zunehmende Überbevölkerung,
Globalisierung und Industrialisierung
in unserer Welt verursachen gigantische,
irreversible Umweltschäden (z.B. Klimawandel, Abholzung der Regenwälder).
Wirtschaftskrisen, Staatsbankrotte sowie
die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten beschwören gewaltsame
Konflikte herauf und bringen eine Vielzahl kaum mehr beherrschbarer,
sozialer Probleme mit sich.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Die Gesamtsituation macht alternative Lebensmodelle erforderlich, die
auf einer grundsätzlich anderen Sozial- und Familienstruktur aufsetzen
sollten. Nach dem Vorbild noch existierender matriarchaler Kulturen
(z.B. die Mosuo in China oder die Minangkabau auf Sumatra) sollte es
ein alternatives Familienmodell geben, welches im Gegensatz zu den
o.g. Beispielen nicht nur allenfalls toleriert, sondern durch den Staat
sogar geschützt und gefördert wird. Dieses Modell kann neben der
traditionellen Mann-Frau-Ehe durchaus koexistieren und eine Lebensführung auf einer vollkommen anderen Grundlage ermöglichen. Dieses
alternative Familienmodell bezeichne ich hier im Gegensatz zur Ehe als
„Matri-Clan“.
Der
Matri-Clan
als
Losung
:
Ziele des Matri-Clans:
- Verstärkter Schutz von
Müttern und Kindern
- Lückenlose Betreuung
von Kindern, Alten/
Pflegebedürftigen
- Gewaltfreies Zusammen
leben in einem intakten
sozialen Verbund
- Perspektivisch ökologischer Landbau und Subsistenzwirtschaft als
Lebensgrundlage
Die Gründung eines Matri-Clans erfolgt durch eine Mutter und mindestens einer ihrer Töchter (beide volljährig). Nichtvolljährige Kinder der
Gründerinnen gehen automatisch in den Matri-Clan über. Beitreten
können Schwestern, Brüder, oder weitere volljährige Kinder der Mutter.
Von Clan-Frauen geborene Kinder gehören automatisch zum MatriClan. Auf dieser Basis entstehen mehrgenerationale Großfamilien,
innerhalb derer eine Unterhalts- und Fürsorgepflicht der Mitglieder
untereinander besteht. Innerhalb eines Matri-Clans gibt es keine
sexuellen Beziehungen. Für Kinder, die von einer einem Matri-Clan
angehörigen Frau geboren werden, erhält der jeweilige Erzeuger
grundsätzlich kein Sorgerecht, andererseits bestehen aber auch keinerlei Verpflichtungen für ihn gegenüber der Mutter oder dem Kind (z.B.
Unterhalt, Erbe). Da Matri-Clans selber für ihre Angehörigen sorgen,
werden sie nicht dazu verpflichtet Beiträge in die Renten-, Pflege- und
Sozialversicherungen einzuzahlen. Der Matri-Clan ist eine familiäre
Fürsorgegemeinschaft, die, falls sie in Deutschland offiziell eingeführt
würde, weltweit als Vorbild dienen könnte und insbesondere auch in
den armen Ländern weit mehr soziale Sicherheit gewährt als das Modell
der Ehe. Insofern wirkt sie der Altersarmut, der Überbevölkerung sowie
der Vernachlässigung von Kindern entgegen.
Robert Stein
Die Petition kann hier unterzeichnet werden:
https://secure.avaaz.org/de/petition/Gesetzliche_Einfuhrung_eines_alternativen_Familienmo
dells_zur_Ehe_wahlweise
44
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
In den Mutterlandbriefen Nr.2 (Sommer) haben wir das Vorwort mit der
hier abgebildeten Hexe illustriert. Andrea Dechant findet, dass frau mit
diesem Bild nicht leichtfertig umgehen sollte und hat uns folgenden
Brief geschrieben:
:
Die Fluggegenstande
der Gottinnen
:
Da sich dieses Symbol des fliegenden
Besens so lange und eindrücklich gehalten hat, ist es Wert, es sich genauer
anzuschauen. Denn die Kraft in Verleumdungen und Unwahrheiten liegt
oft darin, dass eine Wahrheit so verdreht wird, dass die an sich wahre
Essenz nach wie vor wirkungsvoll ist. Was könnte also der mythologische Ursprung dieser „fliegenden Frauen sein“?
Eine mögliche Vorlage dazu finden wir bei jenen alten Göttinnen, die in
ihren Mythen oft ein Gefährt hatten, mit dem sie durch die Lüfte reisen
konnten: Der von Katzen gezogene Wagen der Freya, der Wolf der
Hyndla, das Schwein der Baubo, die schwarzen Rosse der Walküren,
der Mörser der Baba Yaga ...
Diese Göttinnen reisten also auf allen möglichen „Gefährten“, doch
niemals auf einem Besen.
:
Das
Zepter
der
Gottin
In einigen Mythen rund um Göttinnen kommen Kraftstäbe vor, die
sozusagen das Zepter der Göttin darstellen. So übergeben sich die
keltischen Göttinnen Cailleach, Modron und Brigid jeweils zum Wechsel
der Jahreszeiten ihr Zepter der Kraft (vermutlich ein Gebinde aus
Hollerästen). Diese „Zauberrute“ mit dem Namen „slachdan“ gibt der
dreifachen Göttin die Macht über das Wetter, damit dirigiert sie die
Jahreszeiten und die Elemente. Dieser Kraftstab kann als „Besen“
interpretiert werden.
Zepter, Wurfgeschoß oder Redestab
Und es ist gut möglich, dass Frauen solche kraftvollen
„Besen“ hatten. Die Verwendung kann man sich vielfältig
vorstellen: Sie stellen die Verbindung der magisch begabten Frauen zu den Bäumen und Pflanzen dar, sind
ein Zepter der Kraft, ein gutes Wurfgerät, um Gefahr
zu vertreiben, wurden als Redestab verwendet und
sind ein sehr brauchbares Werkzeug, um rituell Altes
aus dem Haus zu kehren.
Sie sind vor allem aber ein ganz normales Haushaltswerkzeug.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
In den Erzählungen alter Bäuerinnen hört man, dass sie an der Art und
Weise, wie eine neue Magd einen Besen in die Hand nahm bzw. mit
ihm umging, sofort erkennen konnte, was diese schon kann oder auch
noch zu lernen hatte. Also können Frauen allein schon an der Handhabung von Besen einiges erkennen.
Auch mit der Art und Weise, wie und wo ein Besen rund um das Haus
steht oder liegt, haben vermutlich Frauen einander einiges signalisiert
oder vermittelt.
In bäuerlichen Gemeinden erkennt man ja schon allein an den Werkzeugen, die beim Haus und am Hof sind, wo sich die Menschen befinden oder womit sie gerade beschäftigt sind – sind z.B. die Feldwerkzeuge gerade nicht da, so kann man davon ausgehen, dass sich die
Menschen draußen am Feld befinden. Stehen die Stall-Stiefel vor der
Stalltüre, dann ist zu vermuten, dass man die Bäuerin oder den Bauern
nicht im Stall zu suchen braucht u.s.f.
Besen als Geheimcode
In Clans oder dörflichen Gemeinschaften konnten die Frauen mitunter
mithilfe der Besen erkennen, welche Frau sozusagen gerade „im Dienst“
ist. Diese stellt den Besen als Zeichen dafür in einer besonderen Art vor
ihre Haustüre.
Wenn Frauen also Hilfe brauchten, dann
wussten sie, dass sie diese von jener Frau
bekommen konnten, deren Haus mit einem
Besen gekennzeichnet ist. Diese konnte
man die ganze Nacht über stören. Damit
haben auch alle anderen Frauen ihre Ruhe.
Besen
als
Geheimcode
unter
Frauen
Überliefert ist vor allem aus dem Tiroler
und bayrischen Raum, dass dort Besen
in der sogenannten „Walpurgis-Nacht“ mit
dem Reisig nach oben aufgestellt oder
auch zwei gekreuzte Besen vor der Tür
angebracht werden sollen.
Andrea Dechant: Baba Yaga
Das galt als sichere Abwehr vor Hexen.
Wenn es diesen „Abwehrzauber“ mit Besen gab, dann kann man sicher
sein, dass es alle möglichen anderen Besenzeichen auch gab. Wobei es
sich hier wahrscheinlich weniger um einen „Zauber“ handelte, sondern
um eine wohlüberlegte Geste, die Frauen vermutlich davor schützen
sollten, nicht von anderen Frauen zu ihren Festen eingeladen und mitgenommen zu werden, weil das für sie zu gefährlich war. Missgünstige
Nachbarn oder auch Familienmitglieder wie Väter oder Ehemänner gab
es ja immer.
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Das, was von Männern also als „Zauberei“ gedeutet wurde, war für
Frauen wahrscheinlich eine ganz normale Methode, einander Zeichen
zu übermitteln, die von anderen „gelesen“ werden konnten.
Diese „Besensprache“ war Männern unheimlich. Daher verteufelten sie
möglicherweise auch den Besen. Besen als gewöhnliche Haushaltsgegenstände besitzen ja die „magische Kraft“, Unrat aus dem Haus
zu befördern.
Daher fegen Frauen mit ihren Besen zu besonderen Festtagen, wie jenen
im Mai, gleichzeitig auch alte Energie aus ihren Räumen und aus ihren
Sinnen, um neue Inspirationen zu bekommen.
Alte Feste mit neuen Impulsen
Viele Frauen feiern heute wieder „Walpurgis“ oder „Beltane“. Ich auch!
Und das ist auch gut so. Wichtig erscheint mir aber, dass wir wissen,
welche patriarchal-christlich-perversen Unterstellungen damit auch
verknüpft sind.
Die „Walpurgis-Nacht“ steht ja auch exemplarisch für die oft unterschwellige, unergründliche und in unserer Zeit real oft auch unbegründete Angst, die Frauen immer noch haben. Denn alles, was vor Jahrhunderten unseren Ahninnen passiert ist, schwingt immer noch mit,
besonders wenn Frauen laut sind, lachen, singen, ihrer Lebensfreude
Ausdruck verleihen, auf Konventionen pfeifen, ihre Meinung sagen,
gegen patriarchale Missstände antreten, selbstbestimmt ihre Sexualität
leben.
Die schrecklichen Erfahrungen unserer Ahninnen
spüren viele Frauen immer noch subtil als Angstpotential, Körpererinnerung und genetisches
Gedächtnis. Trotz Aufklärung und scheinbarer
Freiheiten leben Frauen unseres Kulturkreises
daher selten das volle Potential.
Erst wenn wir dafür die Ursprünge kennen und
all das benennen können, ist es möglich, uns
auch davon zu befreien. Hoch an der Zeit, diese
Andrea Dechant: Cailleach
alten patriarchalen Unterdrückungsmechanismen
abzustreifen und gerade diese erste Maiennacht als Fest der starken
Frauenkraft zu feiern.
Lachend
und
singend
auf
Konventionen
pfeifen
und
die
Meinung
sagen.
Ehren wir damit auch unsere mutigen, lebensstarken und wunderbaren
Ahninnen und bringen wir Frauenkraft und altes Frauenwissen wieder in
unser Leben und unsere Welt zurück!
Andrea Dechant
www.artedea.net
47
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Welche Schatze birgt unser
Archiv MatriaWis?
Diesmal: Die Minangkabau
Ein Überblick von Ricarda Scherzer
Ich bin glücklich. Heute ist mir möglich, eine solche Abfrage an unser
Archiv zu richten und eine Antwort zu bekommen. In Echtzeit! So habe
ich mir das gewünscht, als ich vor ca. einem halben Jahr dieses Archiv im
Internet „entdeckte“, ohne in Erfahrung bringen zu können, welche Schätze
denn dort bewahrt werden. Noch ist der Bestand nicht komplett dokumentiert, aber bald ist es soweit. Ein erneuter Aufenthalt des Vorstandes
und mir in Göttin-gen* ist bereits geplant.
*
Die Göttin holte
unser Archiv
nach Göttin-gen
Ricarda, Uscha und Evelyn bei der Arbeit
Uscha beim Etiketten kleben
Aber nun zur eigentlichen Frage: Was können wir über die Minangkabau
in unserem Archiv erfahren?
Nun, zunächst – wie beruhigend – finden wir den Klassiker von Peggy
Reeves Sanday: „Women at the Center. Life in a Modern Matriarchy“,
erschienen 2002 in New York. Prof. Reeves Sanday erforschte als Anthropologin knapp 20 Jahre das Matriarchat der Minangkabau. Ihre Ergebnisse
stellt sie in diesem Werk vor. Ausgehend von einem Matriarchatsbegriff, der
auf einem westlichen 19. Jahrhundert-Verständnis beruht – geprägt von
Männern wie Bachofen, Morgan oder Tyler – stellt sie mit diesem Werk klar,
dass das „Matriarchat“ der Minangkabau in West-Sumatra damit nichts,
aber rein gar nichts zu tun hat, denn dieser alte Matriarchatsbegriff geht
48
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
von einer Herrschaftsstruktur mit umgekehrten Vorzeichen aus – also
einem Patriarchat mit einem „M“ vorne. Diesem Verständnis widerspricht sie vehement. Einem Blick in die Literaturliste entnehme ich
allerdings, dass Peggy Reeves Sanday zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung die Werke unserer deutschsprachigen Matriarchatsforscherinnen
bedauerlicherweise nicht kennt.
Das ändert sich 2003 – das Jahr des 1. Weltkongresses für Matriarchatsforschung in Luxemburg. Denn Peggy Reeves Sanday ist eingeladen zu
referieren. „Matriarchat und Weltfrieden. Lehren von den Minangkabau“,
nachzulesen –auf Deutsch!- in der Dokumentation „Gesellschaft in
Balance“(Hg.: Heide Göttner-Abendroth).
Auf dem 2. Weltkongress 2005 in Texas gesellt sich Usria Dhavida als
Expertin für die Minangkabau hinzu – nicht als Wissenschaftlerin, sondern als minangkabauische Mutter zweier erwachsener Kinder und
Leiterin des West Sumatra Museums in Padang. Sie sagt: „Frauen hohe
Positionen zu geben und sie mit Respekt zu behandeln verhindert, bei
anderen um einen Lebensunterhalt betteln zu müssen, verhindert
Obdachlosigkeit und Prostitution von Kindern und es unterbindet
Fehlverhalten, Kriminalität und herrschaftliches Gebaren“ („The Role of
Minangkabau Women“ in: Heide Goettner-Abendroth (ed): Societies of
Peace. Frei übersetzt von R. Scherzer).
“Ein
Hahn
kann
keine
Eier
legen.“
Auf dem Weg ins Archiv ist Cillie Rentmeisters wunderbare
Untersuchung zu den Minangkabau aus den 80iger Jahren mit dem
Titel „Ein Hahn kann keine Eier legen“. Dem ist nichts hinzuzufügen
außer dem Buchtitel, in dem ihre Erkenntnisse nachzulesen sind:
„Frauenwelten – Männerwelten“, erschienen bei Leske & Budrich.
49
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Abschließend möchte ich an die beeindruckende filmische Dokumentation
von Gordian Troeller und Marie-Claude Defarge von 1979 erinnern: Der
erste Beitrag in der Reihe ‚Frauen der Welt‘: „Männerherrschaft unbekannt“. Ob Peggy Reeves diesen Film wohl kannte? Mich hat er jedenfalls
in meinen Zwanzigern stark beeindruckt. Gut, dass die Filme im Archiv
sind – den dazu gehörigen DVD-Rekorder kann frau jedoch leider nicht
ausleihen. Oder gibt es vielleicht eine diesbezügliche Spende von unseren
Leserinnen?
MYTH =
Alle Bücher
über matriarchale
Mythologie
Wie glücklich ich mich schätze, heute – recherchierend – an der neu entstehenden Dokumentation über die Minangkabau von Uscha Madeisky,
Dagmar Margotsdotter und Daniela Parr mitwirken zu dürfen. Ich könnte
schon jetzt Geschichten erzählen…! Eine davon ist die Geschichte, wie und
warum das Buch „A kingdom of words: Language and Power in Sumatra“
in unser Archiv gelangte. Aber das führt jetzt doch zu weit, genug für
heute aus dem matriarchalen Archiv.
Bis zum nächsten Mal,
Eure neue ArchiVera Ricarda Scherzer
Kulturanthropologin
:
Archivieren
ist
schon,
macht
aber
viel
Arbeit.
Frei nach
Karl Valentin
50
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
...in
...in diesem Sommer im Labyrinth
In diesem Sommer fanden die, von Sigrid Kirdorf gegründeten, Wetzlarer
Labyrinthwochen zum 15. Mal statt. Wir waren Teil des Eröffnungsprogramms. Am Samstag, dem ersten Tag leitete Li Shalima ihre ACHTsamkeitschoreographie im Labyrinth an, stellte ihre Labyrinthbilder aus und
bot in einem der Zelte ihre einmaligen Machwerke an.
Am Sonntag dann wurde, ebenfalls in einem Zelt, unser Film: „Wo die
freien Frauen wohnen“ gezeigt. Das war ein besonderes Erlebnis, auch für
uns Dreifrau* Dagmar, Daniela und Uscha, die wir unseren Film inzwischen
schon in allen möglichen „Häusern“ vorführten, von edlen Programmkinos
bis hin zu Gemeindesälen oder kleinen Bars. Die Vorführung hier in diesem Zelt war etwas ganz Besonders, die Mosuo und andere matriarchale
Völker hätten ihre Fräude daran gehabt. Die Filmbilder wurden auf einen
Haushaltsgegenstand projiziert, ein Bettlaken nämlich, das als Leinwand
diente. Meist just dann wenn Landschaftsaufnahmen zu sehen waren,
kamen kleine Windböen auf, die durch die Zeltwand hindurch das Laken
leicht hin und her bewegten, so dass die Empfindung mitten in der
Landschaft von Mutter Berg Gan Mu und Mutter Lugu-See zu sein,
verstärkt wurde.
Auf der Webseite des Wetzlarer
Labyrinth Platzes heißt es: „Im
Laufe der Jahre entwickelte sich
dieser Platz zu einem Raum, wo
Frauen den weiblichen Blick auf
die Welt vermitteln, feiern, Kontakte knüpfen, ihre Visionen in
die Welt bringen und lebensfördernde Veränderungen anstoßen
können.“ Das möchten wir drei,
die wir dort zwei Tage verbrachten ganz und gar bestätigen.
*
„…...Drei-Frau
vom Feenhügel
am Kranichquell,
im Tal höre ich
Dein Lied…...“
Diese Zeilen
aus dem Gedicht
„Matronenstein“
von Sigrid KistersHartung gab uns
drei Frauen, die
wir bei vielen
Gelegenheiten
wie die in Stein
gemeißelten Matronen
aus der Eifel
beieinander stehen,
den Beinamen:
„Dreifrau“.
Herzlich
Uscha, Dagmar, Daniela
www.labyrinth-wetzlar.de
51
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Wildfrauleinstein
Wo die wilden Fräulein wohnen
Allgäuerinnen können stur sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt
haben, dann sind sie nicht so leicht von ihrem Vorhaben abzubringen.
Hildegard Simon aus Hinterstein ist Künstlerin und bearbeitet in ihren
Schöpfungen gerne mythologische Themen. Elisabeth Wintergerst, Rechtsanwältin und Autorin aus Füssen, forscht ebenfalls seit Jahren im Bannkreis
der Mythologie des Allgäus und des Außerferns. Zusammen mit den
Macherinnen von "Godeweg" Daniela Parr und Uscha Madeisky wollten sie
den Wilden Fräulein, an dem nach ihnen benannten "Wildfräuleinstein"
einen Besuch abstatten. Zunächst jagde ein Regenschauer den anderen
und in der Nacht zuvor hatte sich ein Sturm im Hintersteiner Tal ausgetobt.
Doch dann brach die Sonne durch und in der klaren Luft war die Landschaft in wunderbares Licht getaucht. Eine Landschaft, in der Mutter Erde
ihren ganzen Reichtum an Kräutern und Blumen zeigt. Und so wurden die
vier Frauen mit einen erfüllten Tag beschenkt.
:
Eingebettet
zwischen
hohen
Bergen
ruht die
Gottin
Zum Wildfräuleinstein gibt es folgende Sage:
In dieser Höhle hausten vor Zeiten wilde Fräulein. Wieviel es ihrer waren,
kann man heute nicht mehr sagen, aber man weiß, daß drei von ihnen
Rezabell , Stutzamuzza und Hurlahutsch hießen. So erschienen sie den
Bergheuern und Sennen, waren freundlich gegen die Menschen, ja
manchmal kamen sie bis nach Hinterstein in die Häuser. Einmal heiratete
eines der Fräulein einen Burschen aus dem Dorf, aber ausdrücklich unter
der Bedingung, daß man ihr keinen Namen gebe. Denn, würde man
zufällig ihren Wirklichen treffen, so, müßte sie sogleich fortgehen. Der
Bursche und das Fräulein lebten lange glücklich miteinander. Auch die
Nachbarn hatten die fleißige Frau lieb. Eines Tages stand sie im Garten
und wurmte das Kraut ab. Da kam ein anderes Weib des Weges, die rief
über den Zaun: "Oh mei liabs Getrüdle, wia fresset dia Würmle deine
Krütle." Da wurde das Fräulein leichenblaß, fing an zu weinen und klagte
bitterlich darüber, daß sie nun nicht mehr bleiben dürfe, da man sie bei
ihrem richtigen Namen genannt habe.
52
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Der Wildfräuleinstein liegt 45 Gehminuten oberhalb von Hinterstein.
Der beeindruckende Felsen mit seinen drei Aushöhlungen, die oberen
"Kuche und Gaden" genannt, dürfte bis zurück in die Altsteinzeit Behausung der ursprünglichen Bevölkerung gewesen sein. Die Künstlerin
Hildegard Simon hat die sagenhaften wilden Frauen als Schattenfiguren
geschaffen und das Umfeld des geheimnisvollen Ortes damit bereichert.
Wildes
Fraulein
Rezabell
:
Der Name "Rezabell" hat einen Anklang hin zu "Raetia Bella" (schöne
Göttin Raetia). Im früheren Sprachgebrauch bedeutete "Wildes Fräulein"
nicht unverheiratet oder jungfräulich.
Vielmehr wurde "Fräulein" nur für
edle und hohe Wesen, bzw. Adelige
verwendet.
Weiter findet sich in der Sage eine
Namensmagie, dass ein Wesen die
Menschen verlassen muss, wenn es erkannt wird, in dem es richtig
benannt wird. Das Göttlich-Heilige bleibt wild und darf nicht benannt
werden, weil es sonst zu klein gemacht wird und dem menschlichen
Bewußtsein untergeordnet wird. Hier ist es "Gertrüdle", was schließen
lässt, dass es sich vielleicht um eine Trute/Drude handelt. Truden sind
weibliche Nachtgeister, die drücken. In anderen Erzählformen sind es
Frauen, die in der Wildnis aufwachsen und so lange treu bei den
Menschen leben, bis sie zurück in
ihre Welt gerufen werden. Sie
werden mit buschigen Augenbrauen beschrieben, die über der
Nase zusammenwachsen. In den
Tiroler Sagen geschieht der Rückruf
oftmals dadurch, dass ihnen der
Tod eines Verwandten mitgeteilt
wird und die Trude dessen Stelle
einnehmen muss. Die Trude kann
als dämonisierte Aspekt der Göttin
Diana/Tanna (Artemis) angesehen
werden. Diese war für den Schutz
der Kinder zuständig. Die
Mondsichel war ihr Symbol. Es
wurde als Schutzzeichen in viele
Kinderwiegen geschnitzt.
53
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Der Bezug zu "Gertrüdle" ist auch in anderer Hinsicht bewusst gewählt.
Mit dem Gertrudentag, 17. März, beginnt die Arbeit des Gärtners
("Gertraud den Garten baut") In der Verehrung der Gertrud, die dem
Garten Schutz und Fruchtbarkeit schenken soll, schwingt die Frühjahrsgöttin (Ostara, Nerthus) mit.
Gertraud
den
Garten
baut...
Höhlen und Wölbungen in den Fels sind ein Zugang zum Leib von
Mutter Erde und zu den Ahninnen. So ist damit auch immer ein InVerbindung-Treten/ Kommunikation mit Wesenhaftem möglich, Seelen
kommen aus der Mutter und gehen in das Numinose der Mutter zurück.
Vergleichen kann man dies mit dem Schöpfen von Wasser - das Vorbild
für jede Schöpfung und jedes Geschöpf.
Elisabeth Wintergerst
www.saeuling.com
www.mythologie-atlas.de
Dieser Text ist auch auf unserer Godeweg-Homepage nachlesbar:
http://godeweg.de/12_4_wildfraeuleinstein/Wildfraeuleinstein_Elisabeth.html
54
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
GottinnenGottinnen-Konferenz
26.-28. Mai 2016 in Wien
Diesmal geht es um die Göttinnen der Erde und damit auch um Ideen
und Projekte zu einem nachhaltigen und bewussten Leben auf unserem
schönen Mutterplaneten. Auch die Kunst und das miteinander Feiern
wird nicht zu kurz kommen.
„Wir sind die Hüterinnen der Mutterlandes“
das ist der Titel des Workshops, den Dagmar, Daniela und Uscha am
Freitag Vormittag auf dieser Konferenz im Schloss anbieten. An diesem
Vormittag beschäftigen wir uns mit den matriarchalen Grundlagen des
Zusammenlebens. Wesentlich ist dafür die Mutterlinie, mit der wir uns
gemeinsam verbinden und die wir
sinnlich erfahrbar machen. Wir
holen unsere Mütter und Großmütter zurück in unseren Kreis
und in unser Leben, denn ohne
sie ist kein Mutterland möglich.
Unsere Lehrmeisterinnen sind
die lebenden Matriarchate.
Was wir dort erlebt und gelernt
haben, wird bei diesem Beisammensein ausprobiert und durchgespielt.
Wir schauen uns an, wie viel wir davon für uns umsetzen können.
Am Nachmittag werden die Besucherinnen der Göttinnenkonferenz von Li
Shalima durchs Labyrinth geführt. Es wird dort viel Geboten und Vieles zu
Erleben sein, ein Markt der Fülle, eine Göttinnenzeremonie, extra Rituale
für Mädchen und vieles mehr. Anique Radiant Heart hat die Matronanz
übernommen. Wir sind jetzt schon gespannt.
Unsere
Lehrmeisterinnen
sind die
lebenden
Matriarchate
Frühbuchungspreis 1 zu € 200,- für Leserinnen der Mutterlandbriefe
exclusiv bis 13. September verlängert. Bei Anmeldung zur GöttinnenKonferenz bitte in Notizen "Mutterlandbriefe-Aktion" schreiben.
Alle weiteren Infos auf der Göttinnen-Konferenz-Homepage:
www.goettinnenkonferenz.at
55
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Bei den Sommertagen der
Frauenspiritualitat
Die Mütter der frauenspirituellen Bewegung
kamen zusammen
„Bewahren, wandeln, weitergeben“, -- in meinen Augen wahrliche
Grossmütteraufgaben--, war nur eines von vielen spannenden Themen
bei den Sommertagen der Frauenspiritualität, zu denen Ziriah Voigt
eingeladen hatte. Es waren sommersonnenheisse feurige Tage im
Frauenlandhaus Charlottenberg, voller spiritueller Energie und
Frauenkraft.
Wir traten ein in den Raum von Wissen und Weisheit, von Erfahrung
und Experimentierfreude, von Reden und Zuhören mit den berührenden
Worten aus der Grussbotschaft von Susann Beltz, die leider nicht dabei
sein konnte:
„Diese Tage sind ein grosses Geschenk an das Netz des Lebens in
diesen heraufordernden Tagen, in denen wir als gesamte Menschheit
stecken. Es braucht mutige Frauen, die Hoffnung und Zuversicht
bringen, und den Glauben an das Gute und Schöne vertreten. Ich
glaube an die Frauenkraft, ich weiss dasss wir etwas bewirken können
und gemeinsam können wir uns stärken und festigen. Es ist gut, so viele
Zeuginnen zu haben, die die Frauenspiritualität teilen. Diese Tage
werden nachhaltig sein“.
Ein
Raum
voller
Wissen
und
Weisheit
Foto:
Hanna
Bittner
56
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
So ermutigt, angeregt und gestärkt spüren wir Frauen hin an vielfältige Erinnerungen, Fragen und Visionen.
Wir weben und spinnen, Impulse werden gesetzt, Ideen entstehen.
Bunte Fräude erfüllt das Haus und den Garten. Wir tanzen, singen,
essen gut und geniessen unser liebevolles Zusammensein an den
warmen Abenden im Garten.
Mit grosser Dankbarkeit fühle ich mich geehrt, dass ich den Rat und die
die Machtworte der Grossmütter über 60 interessierten Zuhörerinnen
vorstellen durfte. Die „Machtworte“ haben einen weiteren Kreis erreicht
und die Idee, neue Grossmütterkreise zu kreiieren wurde begeistert
aufgenommen und wird sicherlich von einigen Frauen umgesetzt
werden.
Über 50 Frauen teilen ihre Be-Geist-erung und kehren gestärkt in ihren
Alltag zurück.
KaraMa Beran
Frauen, die den Bericht über die Impressionen von KaraMa über die
Sommertage der Frauenspiritualität im Juli 2015 in voller Länge lesen
möchten, finden den Bericht hier: www.mutterlandbriefe.de.
!
Download
PermakulturPermakultur-DesignDesign-Kurs
auf La Palma
„Basiskurs für die Ausbildung zur “HeilpraktikerIn fuer Mutter Erde©”:
1.-19. Dezember 15 JdF im solaren Earthship von Autarca-Matricultura:
Zentrum für ökologische
Lebensentfaltung, Integrale
Landschaftsheilung, Tiefenökologie, Matriarchale Subsistenzwirtschaft und angewandte Permakultur für
Stadt und Land.
Barbara und Erich Graf,
Cam. La Ermita 26,
38780 Tijarafe,
0034 922 49 02 15,
España, Isla de La Palma, Canarias
[email protected] / www.matricultura
57
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Max Dashu wieder in Deutschland!
Dia-Vorträge in Wiesbaden, München, St. Gallen
WIESBADEN
Eine Zusammenarbeit von MatriaVal e.V.
und dem frauenmuseum Wiesbaden
„Von Rebellinnen, Querdenkerinnen und anderen wagemutigen Frauen“
frauen museum wiesbaden, Wörthstraße 5, 65185 Wiesbaden
Sonntag 4. Oktober 15 JdF 12.00 Uhr
Eintritt: 8,- Euro
Die bekannte amerikanische Historikerin und Matriarchatsforscherin
Max Dashu gründete im Jahr 1970 das „Suppressed Histories Archiv“ mit Hunderten
von Dia-Serien. Sie erforscht und lehrt die globale Geschichte
der Frauen und ihres Kulturerbes. Der englischsprachige Bildvortrag wird ins Deutsche
übersetzt.
:
:
Eine inspirierende Hommage an wagemutige Frauen: Abenteurerinnen, Hexen,
Radikale, Lesben, Draufgängerinnen, Ketzerinnen, Freidenkerinnen und
Nonkonformistinnen. Frauen, die sich als Männer ausgegeben haben, um Medizin
praktizieren, für Freiheit kämpfen und die Welt durchstreifen
zu können. Hitzköpfige Feministinnen, Aufständische, leidenschaftliche Visionärinnen.
Abertausende
von
Abbildungen
der
Gottin
und ihrer
Tochter
MÜNCHEN
„Women´s treasures from the Suppressed Histories Archives“
„Fabi“ in München, Albert-Schweitzer-Str. 66, 4. Stock, München
Mittwoch 7. Oktober 15 JdF 19.00 Uhr
Eintritt: 15,- Euro
Diese Präsentation vergleicht die Ähnlichkeiten der Kunstobjekte zwischen Kulturen,
die in großen Distanzen voneinander leben. Unter diesen Kunst- schätzen finden sich
die Keramiken der Frauen von Äthiopien und Frankreich, die Frauenportraits von Nok
und Ilé-Ife, und Jama Coaque in Äquador, die facettenreichen Steinskulpturen von
Illinois und Vietnam, und die wilden
Sheila-na-gigs von Irland.
www.suppressedhistories.net
ST. GALLEN, SCHWEIZ
Am 9. Oktober ist Max Dashu in St.Gallen an einer Abendveranstaltung zu Gast:
„Archaische Frauenfiguren – eine visuelle Präsentation“.
Weitere Informationen sind auf der Website des MatriArchivs zu finden:
http://www.matriarchiv.ch/?page_id=25
58
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Noch Platze frei beim Thementag
Die Mosuo: Geschlechterbalance im Reich der Frauen
Im Rahmen des Thementages über die Mosuo wird der Film
"Wo die freien Frauen wohnen" gezeigt
Am Sa, den 12.09.15 JdF
www.matriarchiv.info
in der Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, Schweiz
Mythen,
Vortrage
und
Filme
:
09.00 Eintreffen, Kaffee, Gipfeli
09.30 Begrüssung und Einführung ins
Thema. Christina Schlatter und
Kurt Derungs
10.00 Wo die freien Frauen wohnen –
Film von Uscha Madeisky, Daniela
Parr und Dagmar Margotsdotter
12.30 Mittagessen
13.30 Mythen der Mosuo. Vortrag von
Kurt Derungs, Grenchen
14.30 Zeit für individuelle Vertiefung –
lesen, notieren, diskutieren …
15.30 Kommunikation in matriarchalen
Gesellschaften. Vortrag von Barbara
Pade-Theisen, München
16.30 Abschluss
Foto: Dagmar Margotsdotter
Ankündigungsprospekt mit gedrucktem Programm
59
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Sandkorn im Getriebe des
Patriachats
Dieser Text wurde von Christine Sato verfasst und im Matriarchats-Zirkel
Frankfurt vorgelesen (s. Bericht Mutterlandbriefe Nr. 2).
Ich fühle meine Bestimmung, ein Sandkorn im Getriebe des Patriarchats
zu sein.
Großen Namen trage ich keinen, auch einen Titel hab ich nicht.
Ohne Geld und politische Macht.
Aber ein Sandkorn kann ich sein, zusammen mit vielen anderen, um das
Getriebe der Zerstörung zu irritieren, bis es stehen bleibt. Aufklären will
ich die Ahnungslosen, damit sie sehen, was verschleiert ist.
Die Leidenden will ich respektieren, den Suchenden glauben, offen sein
für die Fragenden. Den im Dunkel der geistigen Umnachtung Irrenden
Licht zur Selbsterkenntnis senden.
Die
Schlafenden
wecken,
sich
zu besinnen
Das Hässliche will ich mit Schönheit ausgleichen, den mit Schuldgefühlen Beladenen Leichtigkeit vermitteln.
Ängsten und Sorgen mit der Zuversicht begegnen, Verbundenheit den
Einsamen zeigen.
Und den großen Zusammenhang den Verzweifelten enthüllen.
Die Schlafenden wecken, sich zu besinnen und aus eigener Kraft zu
beginnen.
60
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Niemand muss sich unterwerfen dem Diktat der Medien und des
Kapitals, alle Macht der Welt liegt in uns selbst. Zwänge des „Muss“
und „Soll“ lösen sich auf – meinen Wert bestimme ich und niemand
sonst.
Applaus von anderen brauche ich nicht, ich bin mir selber gut genug.
Im Einklang mit mir bin ich stark, vertrauend auf die Quelle, aus der ich
komme, gemeinsam mit allen Wesen des Kosmos.
Alles ist eins, die vermeintliche Trennung war immer nur eine Illusion.
Kampf muss nicht sein, alles lässt sich lösen.
Wissen, Bewusstsein ist Macht – dann ist alles klar.
Dann durchschauen wir das Zerstörende, widerstehen dem, was schadet
und spielen nicht mehr mit, wo wir nur verlieren.
Ich will nicht glauben, dass die Welt so böse ist, die Akteure im
Polittheater spielen ihre Rolle nur.
Erforschen will ich die Geheimnisse der Natur, erkennen die Gesetze des
Lebens.
Wir müssen keine Sklaven der Konzerne sein –
warum sollen wir für deren Profit sorgen?
:
Mutter Erde gibt uns alles was wir brauchen zum Leben und geheilt zu
werden.
Widerstand
als
kleines
Kornchen
Sand
Auf Kosten unserer Gesundheit,
Kraft und Zeit… wozu?
Erschließen wir die Unendlichkeit in uns,
die Unermesslichkeit von Fräude und Glück!
Zu Verlierern machen mich nur andere durch ihren Urteilsspruch.
In Wirklichkeit habe ich alle Macht der Welt, wenn ich mich nicht
unterwerfe.
Sich als Teil des Ganzen zu sehen, macht mich reich und stark.
Energie und Liebe umhüllen und durchdringen mich, getragen bin ich
von der Welle der Unendlichkeit.
So leiste ich denn Widerstand als ein kleines Körnchen Sand.
Eure Kuri
61
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Stempel
Auch im Zeitalter des Internets versendet der Verein MatriaVal e.V. immer
noch sehr gerne viele Briefe. Nicht nur für die Briefe, die ins Ausland
gehen, wollten wir unbedingt einen Stempel „Mutterland“ haben, sondern
auch für die Briefe, die an die Frauen in den verschiedenen Regionen, wo
Mutterland wieder eingerichtet wird, verschickt werden. Wir halten es für
angemessen, dies durch den Zusatz auf den Briefen zu bekräftigen. Dafür
haben wir uns diesen Stempel anfertigen lassen. Nun ist es uns möglich,
an Stelle von „Deutschland“ unter dem Absender unter die Adresse
„Mutterland“ zu stempeln. Damit verleihen wir unseren Briefen den
richtigen Schwung und so ein Stempel garantiert, dass die Briefe an
den stimmigen Orten ausgeliefert werden.
Briefe
aus
dem
Mutterland
ins
Mutterland
Frauen und manche Männer, die Post von uns bekommen, erhalten also
einen Brief aus dem Mutterland ins Mutterland.
Dabei wurde gleich die Idee zu einem zweiten Stempel geboren, den die
gerade erst von uns entdeckte Designerin Alice von Gwinner für uns
entworfen hat.
Die Vorgaben waren „Göttin in der Landschaft“, Mond, Berge, Täler, Flüsse
und die Spirale, als Symbol des ewig wiederkehrenden Neuen.
Alice von Gwinner
www.alicevongwinner.de
Alice von Gwinner hat inzwischen schon manches für uns gestaltet, sie
stammt aus Hamburg und ist seit 13 JdF freiberufliche Mediengestalterin
und Filmemacherin in Leipzig. Mediengestaltung hat sie an der Bauhaus
Uni in Weimar studiert.
62
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Liebe Barbara, liebe Birgit,
liebe Babette,
Eine Rückmeldung zur Zeitung, 20. Juni 15 JdF
welche auch immer sich hinter diesen Pseudonamen verbirgt: ich bewundere euch für den unglaublichen Fleiss, mit dem ihr in so kurzer
Zeit schon die dritte Ausgabe eurer interessanten Mutterlandbriefe
herausbringt. Alle Achtung.
Ich gehöre zu den Leserinnen, die sich die Zeitung ausdrucken. Weil
mir das Inhaltsverzeichnis mit Strichen, Zahlen, Pünktchen als Deckblatt
optisch nicht gefiel, hatte ich mir ein eigenes gebastelt. Jetzt habe ich
mir das Begrüssungsblatt mit dem netten Grossmutterhexenmotiv
zuvorderst genommen, d.h. ich brauche kein spezielles Deckblatt.
Jeden Artikel und jede Information fand ich wichtig, interessant und
hilfreich----- bis auf den Bericht über die Warao, genauer, über das
„Matriarchat“ der Warao. Meine Gefühle beim Lesen wurden zunehmend ambivalent, Assoziationen zu patriarchalen Strukturen überfielen
mich, Zweifel und Fragen tauchten auf. Vieles, was ich bisher über
Matriachate gelernt habe, stellt sich hier ganz anders dar. Zum Vergleich
habe ich entsprechende Literatur gewälzt und mir die Videos über die
Mosuo u.a. angeschaut. Welch ein Unterschied gleich beim Thema
Töchter und Söhne. Bei den Mosuo z.B. bleiben Töchter und Söhne im
Haus der Mutter. Bei den Warao kommen Männer von aussen in die
Familie, Fremde nehmen den Platz der sozialen Väter und Onkel, den
Muttersöhnen ein. Matriarchal? Eine Blutsfamilie ist es jedenfalls nicht
mehr. Ohnehin ist Heirat und Ehe das Gegenteil zur freien Liebe der
Mosuo. Wo bleibt das Blumenzimmer?
KaraMa‘s
Meinung
zur
letzten
Ausgabe
Und was heisst, die Mutter bestimmt, „wer“ etwas zu essen bekommt,
kriegen nicht alle etwas? Ist es wirklich ein Unterschied, ob die Mutter
oder der Vater eine solche Zuteilungs-Herrschaft ausübt? Im MosuoVideo „Wo die freien Frauen wohnen“ ist zu sehen, wie zuerst die
Clanmutter, die Älteste, ihr Essen bekommt, und dann jede(r) zuerst
schaut, ob die Person nebenan auch genug auf dem Teller hat. Das
sieht mir mehr nach liebevoller Fürsorge aus.
Die Kinder zum Betteln mitzunehmen, dh. sie zu instrumentalisieren,
zeigt zwar eine gewinnbringende Schlauheit, die mir persönlich aber
zumindest nicht sehr sympathisch ist. (Sollten sie nicht lieber daheim
oder lernen spielen dürfen? Bei der Grossmutter vielleicht?) Und wozu
ist das überhaupt nötig, denn: „Alle Warao haben genug, um ein gutes
Leben zu führen.“?
Vom Supermarktdenken will ich gar nicht reden, dass tun wir im globalisierten Patriarchat genau so und zunehmend. Eben! Die Frauen von
Juchitan jedoch wurden allgemein bewundert, weil sie sich mutig und
63
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
erfolgreich gegen die negativen Auswirkungen von Supermarktketten
auf ihren Markt gewehrt haben.
Dass die Mutter bestimmt, wen die Tochter heiratet, bzw. nicht heiraten
darf, kann in der Tat sehr weise sein, wenn es die jungen Frauen vielleicht auch nicht immer gern akzeptieren, es erinnert mich aber trotzdem an die Zeiten bei uns, wo der Vater absolut über die Tochter verfügte. Manchmal ebenfalls mit – aus seiner Sicht – wohlmeinenden
Gründen.
Der Schwiegersohn samt seiner Familie gehört nicht ins Haus, muss
„vor dem Haus“ sitzen, d.h er ist nicht mehr in seiner eigenen Sippe zu
Hause und in der anderen nur „Gast“.
Es gibt in manchen patriarchalen Gesellschaften das gleiche Bild, nur
eben umgekehrt, da ist die Frau nicht wert, dazuzugehören. Ein Matriarchat ist aber eben gerade nicht ein seitenverkehrtes Patriarchat. Wenn
bei einer Trennung der Mann zu seiner Sippe zurückkehrt, bleibt dann
eine (zwar materiell versorgte) Witwe mit Waisen bei den sippenfremden Männern zurück, denn die eigenen Brüder sind ja in der Sippe ihrer
„EHE“-frauen? Im matriarchalen Familienverbund sind Frauen mit ihren
Kindern immer versorgt, auch ohne zwangsverheiratet zu werden.
Genau so wenig „kann es vorkommen, dass ihr Mann allein zurückleibt“,
wenn seine Partnerin stirbt. Auch er ist im mütterlichen Clan geborgen.
Es als „pragmatisch“ zu bezeichen, wenn die Frau automatisch mit
einem Bruder verheiratet wird, wo und wie immer er gerade herkommt,
halte ich für grenzwertig. Ausserdem ist das – wie wir aus dem AT
wissen – ein durchaus patriarchaler Brauch, der nötig wird, wenn eine
der Mutterfamilie entfremdetet Frau ohne Ehe-Mann nicht überleben
kann.
Ein
Matriarchat
ist
kein
seitenverkehrtes
Patriarchat
Ein junges Mädchen mit einem alten Mann zu verheiraten bis er stirbt,
(das kann lang dauern) ist ein in Patriarchaten üblicher Missbrauch,
gegen den gerade die Organisation TERRE DES FEMMES engagiert zu
Felde zieht. Verheiraten heisst eben etwas anders als jemanden
„versorgen“. Und was ein junges Mädchen von einem alten (Ehe-)Mann
lernen kann, könnte sie vielleicht besser von ihrer Mutter,Tante,
Mutterbruder oder älteren Schwestern erfahren.
Die Warao verehren das weibliche Prinzip, das ist wunderbar, leider aber
gibt es anscheinend keine mütterliche Urahnin, sondern einen männlichen „argwöhnischen“ Urahn, der Unterwerfung und Gehorsam fordert,
der zornig wird, wenn man ihn nicht „gebührend“ feiert und fürchtet.
Einen solchen „Gott“ kennen wir in den patriarchalistischen Religionsvorstellungen auch.
64
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Abseits von den Begriffen matriarchal und patriarchal verstehe ich nicht,
was die weise alte Grossmutter daraus lernen kann, wenn man über sie
lacht, wenn sie sich “mit kochendem Wasser den nackten Fuss“ verbrüht.
Da wird mir kalt.
Menschen auszulachen, weil sie ungeschickt sind, ein Unglück erleiden,
etwas nicht können oder falsch machen, kommt mir nicht gerade liebevoll vor. (Mobbing?)
Einem Kind zu drohen, der schwarze Mann, womöglich die Hexe, der
Teufel ( in die Hölle), der Arzt oder Ethnologe, (was auch immer sie
darunter verstehen können) wird es holen, wenn es nicht gehorsam ist,
sieht verdächtig nach „schwarzer Erziehung“ aus mit dem brutalen Mittel
der Angst. Zum Glück sind diese Zeiten bei uns (im Patriarchat) in der
Regel vorbei. Hoffentlich!!!
Wie gesagt, zum Trost habe ich mir sofort die Videos über die Mosuo
angeschaut. Da ist einfach fast alles ganz anders. Freiheit, Achtung,
Respekt, Fürsorge, Mütterlichkeit sind die politischen und spirituellen
Grundlagen dieser Gesellschaft. Die Alten werden geehrt.
Das schon allein, wie mit den Alten und den Kindern umgegangen wird,
spricht eine andere Sprache. Solange die Kinder klein sind, kümmert sich
der ganze Clan, werden sie von allen vor Gefahren beschützt und wenn
sie älter werden, haben sie durch Vorbild, Geduld, liebevolle Zuwendung
und Nachahmen das richtige Verhalten gelernt.
“Der
Ethnologe
wird
Dich
mitnehmen.“
Mit grosser Begeisterung habe ich Barbara Pades „Bewertungen vermeiden“ gelesen und überhaupt ihre ganze empfehlenswerte Abschlussarbeit „Aspekte der Kommunikation unter Frauen in Matriarchaten“.
Selbstverständlich habe ich auch die vielen schönen Traditionen der
Warao registriert, z.B. dass sie das Gleichgewicht zwischen Mensch,
Natur und den Geistern wünschen, dass sie das weibliche Prinzip
verehren und dem Kosmos ihre Tänze widmen - und sicher lässt sich
für manches, was mir Unbehagen macht, eine andere Ausdeutung
finden. Ausdrücklich will ich betonen, dass ich weit davon entfernt bin,
die selbstgewählte Lebensweise einer Gesellschaft zu kritisieren, darum
geht es mir überhaupt nicht.
Trotzdem: eine erstrebenswerte Alternative zum Patriarchat stelle ich mir
--- durchaus realistisch und gut begründet--- anders vor.
Bin gespannt auf die Berichte über die Minangkabau.
Liebe Grüsse
KaraMA Beran
65
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Am Herdfeuer
Dagmar Margotsdotter
Aufzeichnungen einer Reise zu den matriarchalen Mosuo
ISBN: 978-3-939623-59-5
Ca. 250 S., zahlr. farb. Abb., Br., ca. 19,80 €
(Ende 2015/Anfang 2016)
Eingeladen in einen Matri-Clan verbringt Dagmar
Margotsdotter fünf Wochen bei den Mosuo im
Süden Chinas. Fasziniert von dieser Lebensweise
berichtet sie über die alltäglichen Abläufe in einer
matriarchalen Großfamilie, deren Organisation in
den Händen einer Matriarchin liegt. Wo Frauen
geschützt Mutter werden können, ohne von einem
Mann abhängig zu sein, weil Heiraten nicht üblich
sind. Wo auch alle Männer im Mutterclan leben
und sich für die Kinder ihrer Schwestern verantwortlich fühlen. Wo Güter so verteilt werden, dass
alle etwas davon haben, und die Natur nicht ausgebeutet wird.
:
Neue
Bucher
demnachst
im
Christel
Gottert
Verlag
:
Fricka Langhammer
Die westliche Kleinfamilie und die matriarchale Großfamilie der Mosuo in China,
(k)ein Vergleich
:
Familie als Beginn
ISBN: 978-3-939623-53-3, Ca. 130 S., farb. Abb., Br., ca.. 14,80 € (Ende 2015)
Im Fokus stehen die für unsere Breiten typische
Kleinfamilie, in der die Mehrheit der Menschen
lebt, und die traditionelle matriarchale MosuoGroßfamilie unter der Führung einer Matriarchin.
Die Autorin stellt die verschiedenen ökonomischen Systeme vor und fragt nach den gesellschaftlichen und spirituellen Wertevorstellungen.
Mit ihrer Mutter der Labyrinth-Künstlerin und der
Matriarchatsfilmemacherin Uschi Madeisky diskutiert sie die Frage, ob alternative Lebensformen
mit positiven matriarchalen Werten heute in unseren westlichen Rahmenbedingungen lebbar sind.
66
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
MaLeDea
Matriarchales Leben entdecken
Im Stuttgarter Frauencafé Sarah gründet sich ein matriarchaler Zirkel.
Mehrere Vortreffen haben schon stattgefunden. Im September geht es mit
den offiziellen Terminen los:
Das Anliegen von MaLeDea ist es, herauszufinden was es an wahrhaft
lebendigen Lebensformen für uns Menschen in der Geschichte gab und
aus diesem Wissen heraus neue Lebensweisen entstehen zu lassen. Wir
wollen uns der mütterlich-weiblich-spirituellen Werte erinnern und ihnen
den Raum im Zentrum des Lebens und in der Gesellschaft zurückgeben.
Die offene Gruppe trifft sich einmal im Monat donnerstags um 18:00-19:30
Uhr im SARAH.
Termine 2015:
mutterliche
Werte
im
Zentrum
:
24.
22.
19.
17.
September
Oktober
November
Dezember
Weitere Informationen und Termine unter:
Sarah Kulturzentrum & Cafe für Frauen: www.das-sarah.de
Johannesstr.13, 70176 Stuttgart
Mail: [email protected]
Telefon: 0711/2261247
Literaturempfehlungen z.B. zu Philosophie, Geschichte, Märchen,
Spiritualität, Kunst etc. stehen in der Frauenbücherei im SARAH zur
Verfügung.
Geöffnet donnerstags von 19 bis 21 Uhr und während des
SonntagsBrunches jeden 1. Sonntag im Monat von 12:30 bis 14:30 Uhr.
67
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Gerichtsurteil und UrteilsUrteilspublikation zugunsten von
Dr. Heide GottnerGottner-Abendroth
Viele von Euch wissen durch ihre Teilnahme oder vom Hören, dass im
Jahr 2011 in St. Gallen ein großer Kongress zum Thema matriarchale
Gesellschaften stattfand. Dazu waren von der Akademie HAGIA
Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt eingeladen und referierten,
darunter einige aus existierenden matriarchalen Gesellschaften.
Dieser Kongress wurde von einer breit gestreuten Diffamierungskampagne gegen die Kongressleiterin Dr. Heide Göttner-Abendroth
und die moderne Matriarchatsforschung überschattet. Sie wurde von
Dr. Martina Schäfer, einer früheren Mitarbeiterin (1986-1990), jetzt
wohnhaft in St. Gallen, betrieben, die das nicht zum ersten Mal
unternahm. Sie schrieb verleumderische Briefe an viele Privatpersonen, an die Behörden von St. Gallen, an Sektenstellen in der
Schweiz und Deutschland und an die Medien. Darin bezeichnete sie
die Akademie HAGIA als „Sekte“, den Kongress als „Sektenereignis“,
Frau Göttner-Abendroth als „Sektenführerin der schlimmen Sorte“ und
vieles andere mehr. Das unternahm sie, um den Kongress zu verhindern, ebenso die Eröffnung des „Matri-Archivs“, einer offiziell
anerkannten Bibliothek für Matriarchatsforschung. Einige Sektenstellen
begrüßten diese Behauptungen, und insbesondere die Medien
(Zeitungen, Radio und Fernsehen mit Interviews) griffen die
Diffamierungen von Martina Schäfer auf und verbreiteten sie in
St. Gallen und der ganzen Schweiz.
Die moderne
Matriarchatsforschung
schutzen
:
Bereits im November 2011 reichte
Heide Göttner-Abendroth Klage beim
Kreisgericht St. Gallen gegen Martina
Schäfer wegen Persönlichkeitsverletzung
in mehreren Fällen ein. Denn sie wollte
ihre Person und die moderne Matriarchatsforschung allgemein schützen.
Heide hat schon öfters erfahren, dass
Matriarchatsforschung zu betreiben und öffentlich zu lehren in
unseren patriarchalen Gesellschaften quasi als ein „Verbrechen“
betrachtet wird, das sogleich niedergeschlagen werden muss.
(Siehe das Buch Die Diskriminierung der Matriarchatsforschung. Eine
moderne Hexenjagd, veröffentlicht von C. von Werlhof, C. Meier-Seethaler, C. Mulack, H. Goettner-Abendroth, C. Spretnak, J. Marler,
K. Derungs, im Jahr 2003).
68
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Das Urteil vom Kreisgericht St. Gallen vom 30. Januar 2013 brachte Licht
in diese Angelegenheit, indem es „diese Äußerungen als widerrechtliche
Verletzung der Persönlichkeit der Klägerin“ beurteilte. Insbesondere der
Vorwurf „Sekte“ oder „sektenähnliche Organisation“ wurde vom Gericht
genau untersucht und zurückgewiesen (Urteilsbegründung vom 13. Juni
2013, S. 26-27).
Aber von ihren Freunden in den Medien angespornt reichte Frau Schäfer
im August 2013 beim Kantonsgericht in St. Gallen Berufung ein. Am
13. März 2015 bestätigte diese zweite Instanz das Urteil der ersten
Instanz, welches Martina Schäfer schuldig spricht, in allen Punkten.
Dieses Urteil wurde am 11. Mai 2015 rechtskräftig.
Das Gericht hat damit unmissverständlich klar gemacht, dass es sich um
eine inszenierte Rufmordkampagne gehandelt hat, die von Martina
Schäfer ausgelöst und in der Presse in St. Gallen und darüber hinaus
weitergeführt worden ist. Ferner stellte das Gericht fest, dass an diesen
verleumderischen Aussagen keinerlei öffentliches Interesse besteht. Mit
dem Gerichtsurteil ist jegliche Wiederholung dieser und weiterer
verleumderischen Aussagen strafbar.
:
Vorwurf
“ Sekte“
zuruckgewiesen
Dieses Ergebnis macht es für Heide leichter, öffentlich weiter zu
arbeiten, wo sie schon ein paar Mal mit Hasskampagnen konfrontiert
war. Und es bedeutet für alle Frauen, die Matriarchatsforschung
betreiben oder sich dafür interessieren, dass keine mehr als ein
„Sektenmitglied“ bezeichnet werden kann.
Unser herzlicher Dank gebührt all denen, die uns damals während der
Diffamierungskampagne 2011 mit Briefen an die St. Galler Behörden, an
die Sektenstellen und Medien unterstützt haben. Dies war ein schönes
Beispiel von Frauen-Solidarität!
Viele Grüße von den
Frauen der Internationalen Akademie HAGIA
www.hagia.de/internationale-hagia-akademie.html
69
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
MatriMatri-Sanktion
Petition zur Veränderung der Installation mit der Kopie der
Venusfigurine von Hluboké Mašů
ůvky aus der Jungsteinzeit
Gesendet am Freitag, 21 Aug 15 JdF
Von Hermine Theuer an Herrn Fuhrmann, den Kurator der Ausstellung
„Die Fürsten von Poysdorf“
Liebe Freundinnen und Freunde der rituellen Körperhaltungen und an
Kultur Interessierte!
Leider können wir noch nicht mitteilen, dass die Ausstellungsadaptierung
der Kopie der einmaligen Statuette der Frau von Südmähren, die ein besonderes Kleinod der Jungsteinzeit ist und eine Trancehaltung, im Weinlandmuseum in Poysdorf verändert wurde.
Da wir diese Installation empörend und sexistisch finden, wollen wir, dass
eine sofortige Änderung der Präsentation der Statuette erfolgt und
bitten Euch, die Aufforderung an den Kurator der Ausstellung, den Bildschirm von der Statuette jetzt zu trennen, mit einem eigenen, persönlichen
Mail zu unterstützen.
Ich möchte Euch zu einem WIDERSPRUCH der missbräuchlichen Verwendung der Kopie einer jungsteinzeitlichen Frauenstatuette aus
Südmähren aufrufen.
Geschichte:
Seit Beginn der Ausstellung „Die Fürsten von
Poysdorf“ (April 2015) im Weinlandmuseum
Vinoversum Poysdorf steht im Eingangsbereich
eine Ausstellungsinstallation mit dem Namen
„TimeMachine“.
Es
ist
problemlos
moglich
:
Diese besteht aus der jungsteinzeitlichen Frauenstatuette, der Frau aus Südmähren/Hluboké
Mašůvky, auf deren Oberkörper ein großer
Bildschirm montiert wurde, sodass nur der
Unterkörper der weiblichen Figur zu sehen
ist. (Foto) Am Bildschirm selbst kann eine
interaktive Präsentation über die Geschichte
der Region angeschaut werden.
Obwohl Mag. Günter Fuhrmann, der Kurator der Ausstellung, im bereits
stattgefundenen E-Mail-Verkehr aussagte, dass die Trennung des Bildschirms von der Statuette UNPROBLEMATISCH und möglich ist, will
er die Installation nun trotzdem bis 15. November so belassen.
Homepage: www.vinoversum.at
E-Mail: [email protected]
Einen Vorschlag für ein Mail an Hrn. Mag. Fuhrmann findet Ihr hier oder
auch auf der facebook-Seite des Felicitas-Goodman-Instituts Österreich:
https://www.facebook.com/felicitasgoodman.institut?ref=hl
70
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Beispielbrief von Andrea Wild
Nach dem Muster von Hermine Theuer
Sehr geehrter Herr Fuhrmann,
von der Ausstellung in Poysdorf habe ich mit Interesse Kenntnis
genommen und beziehe mich auf die Quelle: www.weinundtraubenwelt.at
- bin aber sehr abgestoßen von Ihrer unten auf dem Foto gefundenen
Installation des Bildschirms und der hinter diesem Bildschirm nur noch als
irgendeine Frauenfigur zu erkennenden Statuette der Frau von Hluboké
Mašůvky.
Sicherlich werden Sie manche Protest-Botschaft
erhalten und werden in die Position geraten,
"jetzt erst recht" dabei zu bleiben, was Sie mit
Ihrer Installation erstellt haben. Manchmal aber
ist es gut, sich mit dem eigenen "Werk" gemeinsam weiter zu entwickeln, den eigenen
Blickwinkel zu ändern, und dann kann man möglicherweise das Bild umund neu gestalten.
Den
Blickwinkel
andern
und
neu
gestalten.
:
Ich kenne diese Statuette aus anderen Zusammenhängen und achte sie sehr, habe die starke Energie der dargestellten Körperhaltung
erfahren und finde es sehr unwürdig und
unpassend, wie Sie diese Figur in Ihrer Installation von ihrer so besonderen Aussagekraft
entfremdet haben. Wie kraftvoll könnten Sie
diese Statuette in einer wertschätzenden Installation in den Blickpunkt setzen, wenn Sie
ihr die gebührende Achtung und Achtsamkeit
schenkten!
Ich denke, dass die Frauenstatuette und der Bildschirm nicht zwingend
zusammengehören und dass jedes gut für sich alleine stehen könnte.
Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie sich mit dieser Figur und ihrer uralten
Kraft auf eine für Sie selbst heilsame und gleichberechtigte Weise
beschäftigen und nähern können... und damit auch den Besucherinnen und
Besuchern Ihrer Ausstellung eine andere Botschaft von der Statuette
vermitteln als die einer zum Nutz-Objekt reduzierten Bildschirmträgerin.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea Wild
[email protected]
Protestbrief schicken an:
Vino Versum Poysdorf
Brünner Straße 28
2170 Poysdorf
Österreich
71
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Garten der Frauen
Ein Leserinnen-Bericht aus der freien Hansestadt
Einweihung des ersten Erinnerungssteins der Hansestadt Hamburg
für die hier als Hexen beschuldigten und verbrannten Frauen im
Garten der Frauen auf dem Olsdorfer Friedhof
Ich besuchte dieses Ereignis und möchte darüber berichten. Stellvertretend für die in Hamburg als Hexen verbrannten Frauen von 1444 bis
1642 - es waren mindestens 40, die aktenkundig geworden sind - für
diese und die anderen, deren Namen nicht in Gerichtsbüchern auftauchen, steht Abelke Bleken aus Ochsenwerder (Hamburger Landgebiet).
1583 kam es zur Vollstreckung auf dem Scheiterhaufen. In Dokumenten
ist festgehalten, wie sie gequält wurde bis sie „geständig" starb.
Und der Deichgraf Dirck Gladiator ließ ihren Kessel pfänden, der ein
repräsentatives Erbstück und bedeutungsvoll für sie war. Mehrfach hatte
sie die Ehefrau des Deichgrafen wegen der Angelegenheit angesprochen.
Eine
Wiedergutmachung
fur
die
verfolgten
Frauen
:
Zuvor war ihr Hof zugunsten des Hamburger Ratsherrn Johann Huge
enteignet worden. Sturmschäden an Hof und Deich konnten von Frau
Bleken vermutlich nicht hinreichend repariert werden oder waren ein
Vorwand.*
War Abelke Bleken eine Kräuterfrau, eine Heilerin, zu deren
Handwerkszeug der Kessel gehörte?
Über den Kessel* steht im Lexikon
Das geheime Wissen der Frauen*:
„In fast allen Mythologien gibt es
einen wundertätigen Kessel. Manchmal verleiht er Jugend und Leben,
zu anderen Zeiten besitzt er Heilkraft,
und manchmal können, wie im Braukessel des nordischen Ymir, Macht
und Weisheit in ihm gefunden werden".
Der Kessel ist ein Symbol der zyklischen Wiederkehr und steht im
Gegensatz zum Kreuz mit seiner linearen Betrachtungsweise der Zeit.
Am Besitz des Kessels mochten die Inquisitoren im Besonderen Anstoß
genommen haben!
72
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Abelkes 'Urgicht'/Geständnisprotokoll besagt, sie habe Rache nehmen
wollen wegen der Enteignung des Hofes und der Pfändung ihres Kessels
und deshalb Schadenszauber' verübt. Auch 'Teufelsbuhlschaft' wurde ihr
vorgeworfen (Ich habe viele Seiten gelesen, um diesen ominösen Begriff
irgendwie zu fassen).
Basalt,
Immergrun,
ein
rotes
Licht
:
Frau Bleken hat heute, am 07. Juni, 2015 einen Erinnerungsstein
bekommen. Er ist gegenwärtig der letzte in der Erinnerungsspirale,
welche exemplarisch auf Frauenschicksale hinweist. Wie u.a. auf Frauen,
die im Widerstand gegen die Naziherrschaft ihr Leben lassen mussten,
Opfer häuslicher Gewalt und Ausgrenzung wurden, sowie Künstlerinnen,
Mäzeninnen sozialer Einrichtungen, Gründerinnen.
Die Feierstunde war sehr gut besucht. An
der Reihe, den Gedenkstein zu besichtigen,
stellte ich einen bunten Strauß Feldblumen
hin, gesammelt auf den selten gewordenen
Brachen. Eine Frau vor mir hatte einen
kleinen Kranz aus Immergrün niedergelegt.
Der Gedenkstein: Ein schwarzer Block,
Basaltlava aus der Eifel, cirka 1 m hoch,
mehrfach zersägt und wieder zusammengesetzt, im oberen Drittel einen Hohlraum
belassen, wie eine Höhle. Darin flackert ein
rotes Licht, drumherum gestreut: Glassplitter
und kleine Spiegelscherben.
Marlies Kruse
* Festrede von Frau Dr. Rita Bake, Initiatorin und Vorsitzende des Vereins
* Barbara G. Walker Das geheime Wissen der Frauen
* www.garten-der-frauen.de
73
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
:
Gruss Gottin in Tirol
Ein Brief an die Redaktion
Grüss Gode Uscha, Daniela und Dagmar,
im Anhang die News über die Autobahntafel inklusive Foto von der
Übersprühung im Winter 2014/15 (mit Teer oder was ähnlichem übersprüht, da stand nur mehr GOTT, darauf musste ich eine neue Tafel
anfertigen lassen, das kam ganz schön teuer, die neue Tafel wurde
dann von der Polizei videoüberwacht und bis jetzt nicht mehr
übersprüht).
Vielleicht auch interessant für die Mutterlandbriefe: Jetzt steht die Tafel
ja noch, aber ich hatte vor 5 Tagen einen Termin mit dem Bezirkshauptmann von Kufstein. Er würde am liebsten die Tafel sofort entfernen, er
bekommt viele Briefe - die Tafel soll endlich entfernt werden – neue
Masche aus Sicherheitsgründen: an der Autobahn könnte etwas
passieren und wer haftet dann?...
Unglaublich dieser Widerstand nach jetzt 6 Jahren!!! Die Genehmigung
läuft am 31. Jänner 2016 endgültig aus. Danach möchte ich, dass die
Originaltafel ins Museum kommt, da sie so viel Staub aufgewirbelt hat.
Liebe Grüsse aus Tirol,
Ursula Beiler
Da
steht
Sie...!
:
...Und
grusst
die
Gottin
in
Dir.
:
74
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Die Demontage der Gottin
Die Göttin wurde im Verlauf der letzten Jahrhunderte systematisch von
allen Buch- beziehungsweise Weltreligionen ausgeblendet! Sie ist kein
Thema mehr! Sollte trotzdem von ihr gesprochen werden (wenn, dann
nur in der Mehrzahl), dann wird sie abwertend mit dem Fremden und
Obszönen assoziiert oder genauso abwertend mit Heidentum und
Naturreligiosität. Fragt sich nur was an der Heide oder Natur so
schlecht sein soll.
Weltverständnis und Menschenbild bleiben damit unnötig einseitig. Der
Schriftzug „GRÜSS GÖTTIN“ bricht mit dieser patriarchalen Diskursdominanz, ohne nur Entgegnung zu sein. Vielmehr geht es um die
Einblendung des ausgeblendeten Diskurses, um das Weibliche im
universalen Menschsein und damit die Sichtbarkeit des Ganzen.
Heilung
von
Ungleichgewicht
…denn ich bin ein eifersüchtiger Gott, ich dulde keine
Göttin neben mir!
Die plakative Form des Grusses regt die Diskussion im Alltag an und
schafft Raum und Aufmerksamkeit für gesellschaftliche und ökologische
Themen, welche die holistische Anschauung stärken. Religion ist neben
der Krise und den Naturkatastrophen „das Thema“ des letzten Jahrzehnts in den Medien.
Trotzdem ist die Göttin die Leerstelle im kulturellen, politischen und
religiösen Kontext, sie ist „kein Thema“ und nicht der Rede wert. Sie ist
„das Tabu“ über das im Patriarchat nicht gesprochen werden darf. Aber
gerade sie könnte das herrschende, zerstörerische Ungleichgewicht auf
unserer Erde, unter dem wir alle leiden, heilen und auflösen.
75
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Dem einseitigen aggressiven Monotheismus mit den heute noch immer
nicht revidierten Leitmotiven: „macht euch die Erde untertan“….“wir sind
das auserwählte Volk“… und der ebenso gefährlichen Aufforderung zur
Überbevölkerung „liebet und vermehret euch“…soll endlich die Basis
entzogen werden. Der globale Kapitalismus und Neoliberalismus als
herrschendes Weltsystem beruht genau auf diesen religiösen Säulen.
Der Ausblendung des Weiblichen wird mit diesem Kunstprojekt bewusst
plakativ die Einblendung mit dem ebenbürtigen Gruß entgegengesetzt.
Der freundliche Akt des Grüßens macht aufmerksam auf das
Ausgeschlossene in Immanenz und Transzendenz.
Zur Geschichte des Autobahnprojektes: „GRÜSS GÖTTIN“ gewann im
Jahr 2008 beim Wettbewerb des Landes Tirol „Kunst im öffentlichen
Raum“ und wurde im Jahr darauf an der A12 Inntalautobahn bei Kufstein/ Kiefersfelden realisiert. In Folge dessen wurde der Schriftzug auch
auf der Timmelsjoch-Hochalpenstraße aufgestellt und eine kleinere Tafel
wurde ebenso beim Landesfestumzug 2009 in Innsbruck mitgetragen
und als moderner Beitrag umjubelt.
:
Eine
Anhalterin
unter
dem
Schutz
der
Gottin
Der ungewohnte neue Gruss löste Diskussionen in der Öffentlichkeit aus
und förderte allerorts die Auseinandersetzung mit dem Brechen von
Gewohnheiten „Grüß Göttin“ statt des üblichen „Grüß Gott“, die sowohl
moralisch, religiös verstanden als auch mit Identität und angeblicher
Tradition begründet werden. Eine dichte Menge von Leserbriefen und
Berichten in Printmedien und elektronischen Plattformen zeugen davon.
Ähnliches wiederholte sich 2011 im Tiroler Oberland, als in die Öffentlichkeit drang, dass der Schriftzug „GRÜSS GÖTTIN“ im Steinbruch Zirl
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Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
auf die Felswand in Planung geht, weil der Gemeinderat dem Projekt
mehrheitlich zugestimmt hat.
Sowohl im ORF (bei Tirol Heute wurde der Schriftzug augenzwinkernd
mit Hollywood verglichen, auch Touristiker sahen darin ein Potential) als
auch in der lokalen Presse entspann sich eine heftige Diskussion zum
Projekt und um die Legitimität dieser Grussform im Hinblick auf die
Tiroler Tradition: Ist „Grüß Göttin“ weniger Tirolerisch als „Grüß Gott“? –
Freilich ist „Grüß Gott“ ein in ganz Österreich üblicher Gruß, welcher
auch in Süddeutschland und der Schweiz verwendet wird.
Vor dieser Tatsache verstehen sich die Leserbriefe und das mediale
Interesse an dieser Kunstaktion. auch in Deutschland, der Schweiz und
dem italienischen Südtirol. Dieses Projekt erweiterte die Botschaft vom
weiblichen Anteil des Landes, in und von dem wir leben, über die
Grenzen Tirols hinaus.
Im Sommer 2014 wurde
kurz vor Ablauf der fünfjährigen Genehmigungsfrist um eine Verlängerung
der A 12 Tafel angesucht.
Dieser wurde bis zum
30.1.2016 stattgegeben.
Da aber verabsäumt wurde
die Verlängerung auch bei
der Bezirkshauptmannschaft
einzuholen wurde die Tafel
vorerst abgebaut. Es konnte
jedoch durch Einsatz vieler
Befürworter die Verlängerung auch von Seiten der BH bis zum 30.
Jänner 2016 erreicht werden.
Hollywood
= holy wood
= Heiliger Wald
Botschaft
vom
weiblichen
Anteil
des
Landes
Das IN des Wortes Göttin und die Ö-Striche wurden von Vandalen
immer wieder mutwillig übersprüht. In den letzten 5 Jahren über 50
mal. Schon 2011 musste die Tafel deshalb renoviert werden. Ende
November 2014 wurde die Grussaussage vollkommen zerstört, es blieb
bei einer weiteren Übersprühung nur mehr das Wort „Gott“ übrig.
Deshalb musste jetzt im Jänner 2015 die Tafel komplett erneuert
werden.
Wo bleibt die Toleranz? Dazu kann frau nur sagen, die Tiroler Taliban
haben zugeschlagen. Heute geht es nicht nur in Tirol sondern überall in
der Welt wieder um die verlorengegangene spirituelle Weiblichkeit– die
Sehnsucht nach der Göttin; the goddess, la diosa, la dea, la deesse.
Ursula Beiler
Künstlerin aus Silz
77
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
:
Aufkleber:
“Ehre gebuhrt der Mutter“
Mutter“
Verbesserungsmaßnahmen an Denkmälern in Kassel
Ein fleißiger Leser der Mutterlandbriefe hat sich mit unseren Aufklebern
„Ehre gebührt der Mutter“ auf den Weg gemacht und uns Fotos von
seiner Tour durch Kassel geschickt:
Hartwig Hammer Holle, der sich nach Frau Holle benannte, in Kassel ansässig ist und bereits zu Zeiten der MATRIAVAL viele unsere Aktionen
mit unterstützte und ein fleißiger LeserInnenbriefschreiber ist, hat die
Aufkleberaktion, die durch die Mutterlandbriefe verbreitet wurde: „Ehre
gebührt der Mutter“ sofort aufgegriffen und sich einige Denkmäler in
Kassel vorgenommen.
:
Verbesserungsmassnahmen
an
Denkmalern
in
Kassel
Zunächst hat er mit den kleinen roten Aufklebern der Mutter von Jakob
und Wilhelm Grimm gedankt, an die kaum gedacht wird, dabei war sie es,
die ihre Söhne zu deren Tante nach Kassel, schickte, um ihnen eine gute
Bildung zu ermöglichen.
Dann begab sich
Hartwig Hammer
Holle zu Goethes
Denkmal in Kassel
und ehrte durch
den Aufkleber
Goethes Mutter
Aja Textor Goethe.
Auch ein Phallusträger wurde mit
einem Aufkleber
bedacht.
78
Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF Mutterlandbriefe – Ausgabe 3 – Herbst 15JdF
Wir finden es sehr mutig, dass er sich
anschließend neben dem Denkmal von
Karl Schomburg mit Indianerfedern auf
dem Kopf fotografieren lies. Nun kommt
er wie ein Häuptling daher, das wiederum verlangt nun auch eine gewisse
Korrektur und Ergänzung unsererseits:
Es grüßt
Wir
danken
den
Muttern
:
Wir danken der Mutter, die
diesen phantasievollen, mutigen
Stadtindianer geboren hat.
Uscha Madeisky
Die Aufkleber sind bei der Vereinsbzw. Redaktionsadresse zu bestellen!
www.muetterechte.de
“Im
Im weiten Raum“
Raum“
Neue CD von Arunga Heiden
Die Aufnahmen für diese neue CD „Im weiten
01. Fliegen wie ein Vogel
02. Der Raum ist mein
Raum“ fanden diesmal nicht in der steril-tech03. Mein Räume weiten
nischen Atmosphäre eines Studios statt, son04. Ich grüße Himmel und Erde
dern im Mühlenmusikraum der Arunga Heiden,
05. Himmelsweite
wo viele Workshops stattfinden und wo viel und 06. Die Stille gebiert den
Seelenklang
frei miteinander gesungen und musiziert wird
07. Noch wie ein Traum
also in einem Raum mit guten Schwingungen.
08. Ich öffne das Tor
Deshalb überträgt sich wohl beim Hören der
09. Die Seele tanzt
CD Lebendigkeit, Authentizität und das Gefühl
10. Zwischen Erde und Himmel
11. Ja der Himmel
von Verbundenheit mit allem Sein. Ein ganz
12. Wege ahnen
besonderes Werk. Arunga Heiden schreibt
13. Spiralige Wege
zur Entstehung: „…..auf diese Weise entstanden
viele schöne chorische Stücke, die auf dieser
CD das Zentrum bilden. Drumherum habe ich noch 3 Stücke mit meiner
wunderbaren Kollegin Anne Tübinger am Flügel live in ihrem Musikstudio
eingespielt und ein paar wenige solistisch eingesungen. Ich hoffe, dass
diese CD …...viele von euch zum Mitsingen anregt und sie in der Seele
einen weiten Raum öffnet!“
Arunga Heiden
www.arunga-heiden.de
Die CD ist auch über
www.MatriaMarkt.de
erhältlich.
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Feministische Tischgesellschaft
Ende Mai 15 JdF in Wien
Es war die erste ihrer Art, und sie bestand nicht nur aus gut 40
Heurigentischen in Wiens größter Einkaufsstraße und Fußgängerzone,
der Mariahilferstraße, sondern vor allem aus ganz vielen Frauengruppen
unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Herkunft, die sich für
Frauen engagieren, und die nun diese Tische gestalteten und betreuten,
um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen, und
um sich an diesen Tischen mit möglichst vielen Passant*inn*en
zusammen- und auseinander- zu setzen, einen ganzen SamstagNachmittag lang.
Mit
Vulvina
bei
der
Tischgesellschaft
Dass das im Grunde eine politische Veranstaltung buntester Couleur
war, erlebten Andrea und ich bereits bei den Vorbereitungstreffen als:
ja, auch was wir tun, ist politisch, doch nicht auf kämpferische, sondern
auf künstlerische Art & Weise; und: ja, wir machen hier mit, und wir
mischen mit unseren ganz eigenen, wieder anderen Farben auf, und –
im Jahr grad zwischen Walpurgis und Sommersonnwend gelegen –
gehen wir mit bunten Bildern, frechfröhlichen Liedern und persönlichen
Gesprächen vor allem für die rote Kraft der Göttin, die ja auch in allen
Frauen lebt und leben möchte, für Fruchtbarkeit und Fantasie, für
Sanftheit und Stärke, für stolze Eigenmächtigkeit und bunte Vielfalt, für
Lebensfräude und Freiheit, für sinnliche Liebe und spirituelle Tiefe - und
natürlich mit der Einladung für die nächste Göttinnen-Konferenz im Mai
2016 in Wien!
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Und da auch stündlich Performance-Beiträge eingeplant waren und
Andrea mich zu einem solchen eingeladen hatte, stell´ ich mich dann als ehemaliges „Wiener Kind“ und „dort um´s Eck“ aufgewachsen –
mutig „mitt´n auf die Mariahüferstroß´n“ („immerhin“ in Begleitung der
großen, bunten Vulvina, die Brigitte gestaltet hat) und sing´:
„To all the girls”, “Fräude,
schöner Göttinfunken”,
“(Qu)Eviva la Vulva” und
“Corona Vaginalis”; und
als dabei das Mikrophon
ausfällt, kommen die Texte,
die ich kopiert hab´, zum
Einsatz, und wir rücken
näher zusammen und
singen´s gemeinsam!
:
...mitt‘n
auf die
Mariahuferstross‘n...
Möge es in vielen Herzen
und Köpfen weiterklingen
und die Botschaft der Frauen,
voll Schönheit, Mut & Kraft, in die Welt hinausbringen!
:
Jutta Wurkner
:
An die FRAUde
1. FRÄUde, schöner Göttinfunken,
FRÄUndin froher Leichtigkeit,
lässt uns leben, feuertrunken,
unsre Flügel sind bereit.
/: Klein, allein, das ist von gestern,
wir sind viele, Hand in Hand.
Alle Frauen werden Schwestern,
tanzen heim ins Mutter-Land. :/
2. Blut, du rote Kraft der Frauen,
weibliches Mysterium,
wir betreten voll Vertrauen
Mond für Mond dein Heiligtum
(hier dein Zelt und Heiligtum).
/: Angst und Scham, das ist von gestern,
etwas Neues nun beginnt:
Alle Frauen werden Schwestern,
wenn der rote Faden rinnt/ spinnt. :/
3. Freiheit, Atem meiner Seele,
du gehörst seit je zu mir,
rufst mich, dass ich Wachstum
wähle,
und ich lass mich führ´n von dir.
/: Stumm, versteckt, das ist von gestern,
wir gehen aufrecht, stolz und frei:
Alle Frauen werden Schwestern,
Bonsai-Zeit, die ist vorbei! :/
Ode
an
die
Frauen
Text: Jutta*Judita Dana, Sommer 2o13 (Jutta Würkner)
Musik: Ludwig van Beethoven (SchlussChor 9. Symphonie)
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Die Themen beim nächsten Mal
Die Osterinsel
:
•Grossmutter
Grossmutter
Schickt
uns
Eure
Artikel ! *
Redaktionsschluss: 18.November 15 JdF
Impressum
Medieninhaberin und Herausgeberin:
MatriaVal e.V., Im Klingenfeld 37, 60435 Frankfurt
[email protected]
Redaktion:
Uscha Madeisky, Dagmar Margotsdotter, Daniela Parr
Layout:
Daniela Parr
* Handschriftliche
Manuskripte
können wir leider
nicht
berücksichtigen
Erscheinungsart:
vier-jahreszeitlich
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