16. Silser Hesse-Tage 18. bis 21. Juni 2015 16. Silser Hesse-Tage «Auf neuen Wegen unterwegs» Umschwung und Neubeginn bei Hermann Hesse Unter den Autoren des Zwanzigsten Jahrhunderts, schrieb Hesses Verleger Peter Suhrkamp, gebe es «kaum einen, der so oft seinen eigenen Leichnam hinter sich begrub und jedesmal auf einer anderen Stufe wieder anfing. Und jedesmal geschah es aus einer wirklichen Not heraus, und wenn man die ganze Existenz dann überblickt, ist es doch eine Einheit geblieben.» Diese Metamorphosen und Häutungen im Leben und Werk des Dichters, insbesondere in den 1910er-Jahren, sind das Thema der nächsten Silser Hesse-Tage. Diese Entwicklungsschübe sind es, welche die regenerative Kraft seiner Schriften ausmachen und ihnen das Vertrauen immer neuer Lesergenerationen in aller Welt sichern. «Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise», heisst es in seinem berühmten «Stufen»-Gedicht, könne der lähmenden Routine der Gewöhnung entgehen. Darauf zielt auch Hesses Devise: «Es gibt keinen Frieden, der uns nicht mehr verlässt. Es gibt nur einen Frieden, der immer wieder mit unablässigen Kämpfen erstritten wird» und von Tag zu Tag neu erworben werden müsse. Solche seit Beginn des Ersten Weltkrieges und in den Jahren danach besonders folgenreiche Wachstumsphasen und Umbrüche werden in den Referaten des Biographen Michael Limberg, der Autorin Bärbel Reetz und des Hesse-Herausgebers Volker Michels thematisiert. Wie immer finden die 16. Silser Hesse-Tage im traditionsreichen Hotel Waldhaus in Sils Maria statt. Sie dauern vom Donnerstag, 18. bis Sonntag, 21. Juni 2015. Die Vorträge können entweder mit einem Tagungspass oder auch einzeln besucht werden. Neben und mit Adolf Muschg diskutieren in diesem Jahr die Schriftstellerin Elke Heidenreich, Henriette Herwig, Karl-Josef Kuschel und der Kurator des Silser Nietzsche-Hauses Peter André Bloch. Wie in den Vorjahren Eugen Drewermann, Michael Kleeberg, Rüdiger Safranski, Arnold Stadler und Peter Sloterdijk konnten auch in diesem Jahr wieder namhafte Hesse-Forscher und -Forscherinnen zum Tagungsthema gewonnen werden. Damit setzt das Kulturprogramm des Waldhauses seine altbewährte Tradition mit Gästen aus Literatur, Kunst und Musik fort, die mit Künstlern wie u. a. Marc Chagall, Thomas Mann, Clara Haskil, Arthur Honegger, Rudolf Serkin, Richard Strauss, Friedrich Dürrenmatt und last, not least Hermann Hesse begonnen hat, der hier in den Sommermonaten von 1949 bis 1961 insgesamt 370 Tage verbrachte. Die Silser Hesse-Tage haben sich in den vergangenen Jahren zu einem viel beachteten Forum entwickelt, das einen Dialog zwischen interessierten Leserinnen und Lesern, bekannten Autoren, Vertretern der Literaturwissenschaft, Schauspielern und Musikern ermöglicht. Das vielseitige Programm der 16. Silser Hesse-Tage richtet sich einerseits an Kennerinnen und Kenner von Hesses Werk, anderseits an alle Interessierten, die auf diesem Weg einen der weltweit meist gelesenen Schriftsteller näher kennen lernen möchten. Programmgestaltung und Moderation liegen in den Händen von Volker Michels, dem Herausgeber der Hesse-Gesamtausgabe im Suhrkamp-Verlag, Michael Limberg, CoLeiter der Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquien in Calw, und von Rudolf Probst, dem Leiter des Bereichs Erschliessung im Schweizerischen Literaturarchiv und daselbst Betreuer des Nachlasses von Hermann Hesse. Programm Donnerstag, 18. Juni 2015 16.15 Uhr 17.00 Uhr Begrüssungsapéro, Einführung ins Programm. Eröffnungsvortrag von Volker Michels: «Unterwegs auf neuen Wegen. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen für Hermann Hesse». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Freitag, 19. Juni 2015 10.00 Uhr 11.30 Uhr 13.30 Uhr 17.00 Uhr Peter André Bloch: «Zarathustras Wiederkehr. Hermann Hesses Beziehung zu Friedrich Nietzsche». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Bärbel Reetz: «Die Flucht zur Gärtnerei und Idylle ist ein zweifelhaftes Zeugnis. Hermann Hesse in Bern (1912–1919)». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Führung im Nietzschehaus mit Peter André Bloch. Michael Limberg: «Brückenbauen zwischen Deutschland und seinen Feinden. Hesses Publizistik im 1. Weltkrieg». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Samstag, 20. Juni 2015 10.00 Uhr 11.30 Uhr 15.30 Uhr 17.00 Uhr 21.15 Uhr Karl-Josef Kuschel: «Ich habe jahrelang Buddha verehrt… Hesses Auseinandersetzung mit Buddha und dem Buddhismus». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Junge Hesse-Forschende stellen ihre Arbeiten vor. Moderation: Henriette Herwig. Sonja Klein: «Nachtgesänge. Hesses Lyrik der Berner Zeit». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Maike Rettmann: «Eheproblematik und Sinnsuche in Hesses Novelle Klein und Wagner». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Henriette Herwig: «Konflikte zwischen Liebe, Ehe und Kunst in Hermann Hesses Romanen Gertrud und Roßhalde». Vortrag. Anschliessend Diskussion. Elke Heidenreich: «Hermann Hesse und die Musik». Vortrag. Anschliessend Diskussion. «Ich war ein Suchender und bin es noch» Eng verwoben mit Musik von Bach bis zur Gegenwart sowie mit Gedichten, Briefen und einem Romanausschnitt zeichnet Vera Bauer in ihrem Soloprogramm ein Portrait von Hermann Hesse als Schriftsteller und Zeitzeuge. Sonntag, 21. Juni 2015 10.00 Uhr 11.00 Uhr Adolf Muschg: «Demian und das Böse». Synthese und Abschlussvortrag. Abschiedsapéro. Alle Veranstaltungen finden im Hotel Waldhaus statt (www.waldhaus-sils.ch, Tel. +41 (0)81 838 51 00). Tagungskarten sowie Einzeleintritte werden auch kurzfristig verkauft. Preise: Tagungspass CHF 200.– (Studierende mit Ausweis CHF 100.–). Einzeleintritte für jeden Vortrag und die Abendveranstaltung CHF 25.– (Studierende mit Ausweis CHF 15.–). Referenten Peter André Bloch, (*l936). Aufgewachsen in Olten, Studium an den Universitäten Basel, München, Paris und Oxford. Professor für Germanistik an der Académie de Strasbourg. Stiftungsrat des Nietzsche-Hauses in Sils Maria und des Nietzsche-Dokumentationszentrums in Naumburg. Zahlreiche Publikationen zur Europäischen Gegenwartsliteratur und zur Vergleichenden Literatur- und Kunstgeschichte. Verfasser und Herausgeber zahlreicher literarischer und kunsthistorischer Publikationen. Kultur- und Kunstpreis des Kantons Solothurn und der Stadt Olten; Mitglied der Académie de l’Alsace; Officier des Palmes Académiques de France. Elke Heidenreich studierte nach dem Abitur Germanistik und Theaterwissenschaft. Seit 1970 arbeitet sie frei für Funk und Fernsehen, schrieb Drehbücher, Hörspiele, Erzählungen und einige Sachbücher über Musik. Sie lebt in Köln, wo sie u.a. zwölf Jahre für die Kinderoper arbeitete, indem sie Libretti fast vergessener Opern übersetzte und bearbeitete. Sie moderierte sechs Jahre lang die eigene Sendung «Lesen!» im ZDF und war danach Herausgeberin von 40 Musikbüchern bei Random House. Sie ist Kolumnistin für die Programmhefte der Münchner Philharmoniker und arbeitet mit vielen Musikern und Orchestern auf und hinter der Bühne zusammen. Außerdem ist sie Mitglied im Kritikerteam der Schweizer Fernsehsendung «Literaturclub». Henriette Herwig, (*1956). Ordinaria für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Studium an den Universitäten Kassel, Zürich, Bern, Harvard und Duke. Promotion über Botho Strauss (Georg Forster-Preis). Assistenz, Habilitation und Hochschuldozentur an der Universität Bern. 2001 bis 2003 Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Freiburg i. Br. Gastdozenturen in Basel, Bern, Düsseldorf, Fribourg, Kassel, Wien und an der FU Berlin. Gründungspräsidentin der Goethe-Gesellschaft Schweiz, Präsidentin der Hermann Hesse-Stiftung Bern. Publikationen: Goetheforschung, Goethezeit, Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Schweizer Literatur, Literaturtheorie, Gender Studies, Alter(n)s-Forschung. Karl-Josef Kuschel, (*1948). Studium der Germanistik und Katholischen Theologie an den Universitäten von Bochum und Tübingen. Promotion zum Doktor der Theologie zum Thema «Jesus in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur». Habilitation für «Ökumenische Theologie» an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1995–2013 Professur für «Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs» an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen und Co-Direktor des Instituts für ökumenische und interreligiöse Forschung. Forschungen und Publikationen in den Bereichen «Theologie der Kultur» mit dem Schwerpunkt: Religion und Literatur sowie der «Theologie des interreligiösen Dialogs» mit dem Schwerpunkt: Judentum, Christentum, Islam. Michael Limberg, (*1944). Lehramtsstudium. Bis 2010 Lehrer für Deutsch und Englisch in Düsseldorf. Seit 1972 Beschäftigung mit Leben und Werk Hermann Hesses. Seit 1994 literarische Leitung der Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquien in Calw (mit Volker Michels). Herausgeber der Kolloquiumsbände sowie der Hermann-Hesse-Jahresbibliographien. Vizepräsident der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft, Calw. Veröffentlichungen: Hermann Hesse und die Welt der Bücher. Bad Liebenzell/Calw: Gengenbach 1996; Hermann Hesse – Leben, Werk, Wirkung. Frankfurt.: Suhrkamp 2005; Hermann Hesse. Leben und Werk. 2 CD. München: Der Hörverlag 2006. Volker Michels, (*1943). Studium der Medizin und Psychologie. Seit 1970 Lektor für deutsche Literatur und Herausgeber zahlreicher Autoren und Editionen im Suhrkamp- und Insel-Verlag, Frankfurt a. M. Besonders widmete er sich der Publikation der nachgelassenen Schriften und Briefe Hesses sowie von Materialienbänden zu den Hauptwerken dieses Autors. Herausgeber u. a. von Hesses «Gesammelten Briefen» (vier Bände), den «Sämtlichen Werken» in 21 Bänden sowie mehreren Briefwechseln des Dichters, zuletzt mit dem Zeichner Alfred Kubin. 1990 hat er im Auftrag des deutschen Literaturarchivs Marbach und Hesses Geburtsstadt Calw, das bisher grösste Museum konzipiert und eingerichtet, das diesem Dichter gewidmet ist. Überdies hat er ein spezielles Hermann Hesse-Editionsarchiv aufgebaut. Adolf Muschg, (*1934). Studierte Germanistik, Anglistik sowie Philosophie in Zürich und Cambridge und promovierte über Ernst Barlach. 1959–1962 unterrichtete er als Gymnasiallehrer in Zürich, dann folgten verschiedene Stellen als Hochschullehrer, unter anderem in Deutschland (Universität Göttingen), Japan und den USA. 1970–1999 war er Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Seit 1976 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, daneben ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. 2003 wurde er zum Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin gewählt. Von diesem Amt trat er im Dezember 2005 zurück. Er lebt in Männedorf bei Zürich. Bärbel Reetz, (*1942). Lebt als Schriftstellerin in Berlin. Sie veröffentlichte Lyrik, Erzählungen und Romane, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden, sowie die 2003 von ihr herausgegebene und kommentierte Edition «Hermann Hesse. Briefwechsel mit Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings 1921–1927» und 2012 die Biografie «Hesses Frauen». Im Spätsommer 2015 erscheint die Paarbiografie «...das Paradies war für uns» – Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings. Junge Forschende Sonja Klein, (*1974), Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Düsseldorf und London, seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Dissertation zu Durs Grünbein (2007), seit 2009 Habilitationsprojekt über den Körper im Werk Goethes. Forschungsschwerpunkte: Deutschsprachige Lyrik, Goethe, Romantik, Klassische Moderne, Gegenwartsliteratur, Durs Grünbein, kulturelles Gedächtnis, literarische Anthropologie. Publikationen (Auswahl): Fragment und Erinnerung im Werk von Durs Grünbein/Goethes Ossian-Übersetzung oder Werthers Aufbruch in die Deutsche Moderne/Celans Meridian oder Poetik aus dem Geiste des Judentums/ Goethes künstliche Körper oder Ästhetik des Sterbens. Maike Rettmann, M. A., (*1987). Studium der Germanistik und Anglistik. Masterarbeit zum Thema Sprache und Lager in Herta Müllers Roman «Atemschaukel». Seit 2011 Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft von Frau Prof. Herwig an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Aufsatzpublikation zum Stereotyp der «alten Jungfer» im Kriminalroman. Derzeit Promotion über die Metaphorik im Werk Herta Müllers. Abendveranstaltung Vera Bauer tritt mit ihren literarisch-musikalischen Bühnenprogrammen in Theatern, Konzertsälen und Kirchen auf. Aufgewachsen bei Stuttgart, Cellostudium und Sprecherausbildung in Freiburg i. Br., spielt sie Soloprogramme über Hilde Domin, Heinrich Heine, Wilhelm Busch und Arthur Schopenhauer, R. M. Rilke, Bert Brecht, Kurt Tucholsky und viele andere. Immer verbindet sie Dichtung und Musik dabei zu eigenen, unverwechselbaren Konzeptionen. Zusammenarbeit mit Musikern wie z. B. dem Bartholdy Ensemble in der Tonhalle Zürich. Sprecherin bei Musikfeatures im Deutschlandradio Kultur. Sils Tourismus Sils Tourist Information Engadin / St. Moritz CH-7514 Sils/Segl Maria Telefon +41 (0)81 838 50 50 Fax +41 (0)81 838 50 59 E-Mail [email protected] Internet www.sils.ch
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